WANDEL – Teil 1

Wir können nicht mehr wachsen, ohne uns zu wandeln
Teilhard de Chardin:
«Da die personalen Elemente an eine gewisse Grenze gekommen sind, stehen sie einer Schwelle gegenüber, die zu überschreiten ist, um in die Wirksphäre eines Zentrums höherer Ordnung einzutreten. Sie müssen sich in diesem Augenblick nicht nur aus der Trägheit reissen, die sie immobilisieren will. Vielmehr ist für sie der Augenblick gekommen, sich einer Transformation zu überlassen, die ihnen all das zu nehmen scheint, was sie bereits erworben hatten. Sie können nicht mehr wachsen, ohne sich zu wandeln.»

In früheren Jahren glaubte ich, dass sich die Menschheit, unsere Gesellschaft, durch guten Willen und Reformen erneuern liesse. Vielleicht auch durch bessere und gerechtere Regeln und Gesetze.
Dieser Glaube schwindet dahin.
Ich glaube, dass Reformen und Verbesserungen nicht ausreichen (so gut und sinnvoll sie auch sein mögen), um den nötigen Wandel herbeizuführen.

Ich möchte hier drei (nur drei von vielen) weltweiten Problemkreisen anführen:
• Die Klima-Katastrophe, insbesondere die globale Erwärmung. Die notwendigen Massnahmen werden nur schleppend, oder gar nicht durchgeführt, trotz grösster Dringlichkeit.
• Die überfischten Meere vermüllen, sind von Plastik weiträumig verseucht. Die wichtigste Nahrungsmittelquelle der Menschheit droht zu kollabieren.
• Die extrem einseitige wirtschaftlich-technische Entwicklung, bei der so viele lebensnotwendige Aspekte wie Ethik, ganzheitliche Pädagogik, sanfte Medizin, Friedensarbeit, etc. vernachlässigt werden, führt zu enormen sozialen Spannungen und Disharmonien.

«Ist die Erde noch zu retten?» fragen sich Viele.

Dem Wandel dienen
Der globale Wandel führt über die Transformation und Bewusstseinsentwicklung des einzelnen Menschen und die Hingabe von Gruppen von Menschen, die sich bereit erklärt haben, sich dem Wandel hinzugeben und die sagen: Wir sind Wandel.  1)

Gewandelte werden gemeinschaftlich das Fundament bilden für nachfolgende Gruppen von Menschen und Generationen, welche auf dieser Basis die Gemeinschaft der Liebenden bilden werden.
Dies ist meine Eingebung:
Die nächste, höhere Ordnung, so ahne ich, wird die Sphäre oder der Kosmos des Herzens sein, welche von Mitgefühl, Liebe, Freude und Schönheit erfüllt sein wird. Die Menschen werden den Konflikten und Verletzungen, die auch in dieser nächsten Menschheits-Phase bestehen werden, mit einem offeneren und einfühlsameren Herzen begegnen können – als dies heute im Allgemeinen möglich ist.

Den Wandel werden wir nicht «machen» können. Der Wandel wird geschehen, wenn hohe Wesenheiten den Impuls dazu geben werden. Es wird sich um ein kosmisches Geschehen handeln, dem wir dienen dürfen. Ich bezeichne diesen heilsamen Prozess als WANDLUNGS-GESCHEHEN. (Dein Wille geschehe).
De Chardin sagt im oben zitierten Text, dass es gelte, sich der Transformation zu überlassen (nicht sie in Gange zu setzen!)
Ein heilsames Geschehen ist nicht gradlinig, linear, eingleisig, sondern komplex; es verläuft auf verschiedenen Schichten und Ebenen und auch nicht immer logisch-rational, manchmal sogar scheinbar verworren und widersprüchlich und doch sind alle Entwicklungsfäden aufeinander abgestimmt und auf den heilsamen Wandel bezogen. Dasselbe gilt für den göttlichen Willen.

Geschieht der Wandel bereits – oder ist er in Vorbereitung? Sind genügend Menschen bereit, diesen Wandel mitzutragen, sich ihm vertrauensvoll hinzugeben?

Wir haben die Möglichkeit, diesen Wandel zu fördern. Wir können darum bitten, in den momentanen oder kommenden Wandlungsprozess miteinbezogen zu werden, um ihm zu dienen.
Lasst uns in Kontemplation herausfinden, welche Wesens-Qualitäten, die wir verkörpern, geeignet sind dem Wandel zu dienen. Wir haben die Möglichkeit, genau diese Gaben zu entwickeln.
Unsere Seele wird uns zudem in Situationen führen, die uns fördern, unsere Begabungen, die in unserem Wesen vibrieren, auszubilden. Solche Situationen können durchaus schmerzvoll sein.
Transformation ist auch Schattenarbeit. Ohne Schmerz gibt es keinen tiefgreifenden Wandel. Erlösungsarbeit ist ein wesentlicher Teil jeder Transformation.

Schmerz, sowohl unser eigener, wie auch der kollektive, will durchlebt und tief verstanden sein, damit er sich in Heilkraft und Kreativität verwandeln  kann.

Sowohl Wandel wie auch Metamorphose sind ganzheitliche Geschehen, die uns vollständig ergreifen, von Kopf bis Fuss, bis in die Tiefen unseres Innenlebens und bis in den Kern unserer Zellen.

Der Wandel spielt sich niemals an unserer Peripherie ab, sondern er dringt in unser Innerstes ein. Manchmal führt er einen Zusammenbruch herbei.

Wenn wir also dem Wandlungsgeschehen dienen wollen, dürfen wir nicht naiv sein. Es braucht Mut, sich auf den Wandel einzulassen. Er wird uns an innere Orte hinbringen, mit denen wir nicht gerechnet haben. Er wird unsere Seele ausleuchten.

Andererseits: Wenn wir davon ausgehen, dass wir uns heilenden, göttlichen Kräften hingeben, wenn wir dem Wandel dienen, so erhalten wir auch den nötigen Schutz und ausreichend geistig-seelische Nahrung, um auch leidvolle Prozess zu überstehen.

Wer würde jemals auf den Gedanken kommen, dass aus einem harten, krustigen Kokon, ein Schmetterling hervorkommen würde. Ein Wunder.
Glaubst Du an Wunder?

1):  Die Mitglieder der Integralen Politik (IP) sagen: Wir sind Wandel.   ww.integrale-politik.ch

Weitere Beiträge zum Thema Wandel sollen in unregelmässigen Abständen folgen.

 

4 Gedanken zu „WANDEL – Teil 1“

  1. Ja, Wandel bedeutet Leben, unsere Zellen erneuern sich bis ans Lebensende. Wandel nicht zuzulassen bedeutet den Tod.
    Wann ist es wichtig, ein Ziel zu haben, wenn wir dem Wandel dienen? Ich denke an die grossen Themen der Zerstörung der Erde, die Du erwähnt hast. Und wann können und sollen wir uns vetrauensvoll dem Prozess der Wandlung übergeben?
    Kann Wandel auch bedeuten, immer mehr zu dem zu werden, wie mich Gott gemeint hat?
    Es ist ein grosses und weites Thema, das Du hier aufgenommen hast und ich finde es schön, dass Du dem weitere Beiträge widmen wirst.
    Uebrigens, ich glaube an Wunder, wobei es auch gut ist, sich wundern zu können.

  2. Das ist ein starker Text, den ich da lesen durfte! Wie ein Gebet! Danke Werner! Ich werde an all die „Krämpfe“ in meinem Leben erinnert. Ich wollte mit meinem kleinen Verstand (wie ich es heute sehe) Grenzen und Missstände im beruflichen, politischen, in meinem Umfeld lösen und stiess – eben – an Grenzen. Es gibt so viele verbockte Situationen, so viele verbockte Menschen.
    Du hast als Beispiel drei Problemkreise unserer Erde angesprochen. Heute habe ich in einer Zeitschrift einen grösseren Artikel über die biodynamische Forschung, die von Anthroposophen getragen wird, gelesen. Es ist dabei vom Herz der biologisch-dynamischen Landwirtschaft die Rede. Drei Landbausysteme im Direktvergleich im baselland-schaftlichen Therwil werden vorgestellt. Menschen hören und sehen genau hin und begegnen der „Erde“ mit Respekt. Sie kennen Heilpflanzen für die menschliche Gesundheit wie solche für den Boden (wir müssen der Erde neue Kräfte geben). Das wären Beispiele, die für Wandlungs-Geschehen stehen. Es müsste aber auf allen Gebieten Wandlungs-Geschehen geben. Die Welt wäre zu retten…
    Wirklich ein grosses weites Thema. Ich freue mich auf weitere Beiträge dazu.

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