WANDEL – 3. Teil

Im ersten Teil des Zyklus WANDEL äusserte ich meine Ansicht, dass die Menschheit an der Schwelle zu einer höheren, trans-rationalen Phase ihrer Geschichte steht. Ich erläuterte meine Überzeugung, dass es Menschen brauche, die bereit sind, sich dem Wandlungsgeschehen hinzugeben. Dadurch entstehe das Fundament für eine globale Bewusstseinserweiterung. (3. Nov. 18)
Im zweiten Teil (24. Nov. 18) beschrieb ich aus meiner Sicht die vier Säulen die bei diesem kommenden Wandel in besonderer Weise zu beachten seien: Das Eingeständnis der menschlichen Ohnmacht und Bedürftigkeit, die Umkehr und Neu-Ausrichtung, die Vertiefung von Liebesbeziehungen (Gemeinschaften) und der Aufbau einer lebensdienlichen Welt-Ordnung.

Bei den folgenden Ausführungen gehe ich auf den subtilen Wandlungs-Raum ein. Ihn könnten wir auch als die fünfte Säule deuten, die in der Mitte steht und auf die Quint-Essenz hinweist.


Der Raum der Heilung, des Wandels und der Auferstehung
In diesem dritten Teil des Zyklus zum Thema WANDEL möchte ich eine gute Nachricht übermitteln: Bei dem nötigen Wandel hin auf eine reifere Menschheitsstufe bekommen wir Menschen Hilfe. Alleine wären wir kaum in der Lage diesen grossen Sprung zu tun: zu tief war unser Fall.

Wir stehen auf den Schultern jener Ahnen, die weise waren und die geliebt haben.
Und: Die grossen Menschheitslehrer wie Christus und Buddha, aber auch viele andere erleuchtete Lehrer haben uns einen Raum der Heilung, des Wandels und der Auferstehung hinterlassen. Eine geistige Erbschaft, ein wunderbares Geschenk.

Dieser gesegnete Raum ist gleichzeitig auch ein subtiler Körper. Er ist universell, immer und von überall her «zu betreten».

Alle unsere Kirchen, Tempel und Moschen sind Abbild dieses universellen «Körper-Raumes», der in uns auch mikrokosmisch besteht: der innere Tempel. Im Tempel-Inneren wirkt die Kraft der Heilung, der Wandlung und der Auferstehung.

OM.

Ich verspüre eine grosse Scheu über den subtilen Raum-Körper der Heilung, des Wandels und der Auferstehung zu sprechen. Ich frage mich: Ist es gut, wenn ich dieses doch eher unpersönliche Medium – das Internet – dazu verwende über etwas zu sprechen, dass für mich mehr als kostbar, nämlich heilig ist? Innere Erfahrungen sind ja das Intimste, das es gibt. Nachdem ich von dieser Scheu gesprochen habe, ist es mir möglich, weiter zu schreiben.

Stille, tiefe Stille bereitet uns vor, in der richtigen Verfassung den Heil-Raum zu betreten.

Die Pforte zu jenem Wandlungsraum werden wir dann passieren können, wenn wir uns ausreichend gereinigt haben und aus unserem Herzen Dankbarkeit strömt.

Die Erfahrung dieses Raumes ist überwältigend und mit Worten nur annähernd auszudrücken. Die Atmosphäre in ihm ist ohne jegliches Störungsfeld. Reines Sein.
Es atmet Liebe, Güte und Klarheit, weckt ein Wohlbefinden und vermittelt ein Wohlwollen, Seligkeit, die alles übersteigt, was wir im Alltag je wahrnehmen können.
Der Raum ist heilig. Es ist ein Wandlungs- und Heilungsraum, der allen, die guten Willens sind, offensteht. In ihm können wir genesen und uns zu dem hin wandeln, was wir im Innersten sind: zu Liebenden. Der nötige Wandel, der zu unserer Heilung führt, wird uns also geschenkt, uns als Individuen, uns als Menschheit.
In unserem eigenen Herzen werden wir neu geboren.

Zu Beginn erleben wir die Lichtkraft darin so übermächtig, dass wir nicht lange darin verweilen können. Der Seelen-Körper muss allmählich die Kraft aufbauen, damit wir uns mit der Zeit länger in diesem Transformations-Raum aufhalten können.
In diesem Raum werden wir gewandelt – nach und nach. Unser Beitrag soll Hingabe und Vertrauen sein. Dadurch kann und will die göttliche Kraft wirken.
Ohne unser Einverständnis wird uns nicht gegeben, mit unserem Einverständnis hingegen in Fülle. Das WESEN respektiert unsere Wahl-Freiheit, die wir geschenkt bekommen haben, vollkommen.

Es ist also nicht so, dass wir alleine aus eigener Kraft den so dringenden Bewusstseinswandel schaffen müssen. Wir bekommen alle Hilfe, die wir brauchen, um diesen Prozess behütet und umsorgt durchleben können.

Vertrauen
Um Hilfe annehmen zu können, ist Vertrauen nötig, denn wie sollten wir absolut sicher sein, dass es erstens diesen Raum gibt und zweitens, ob er wirklich unseren Prozess ermöglicht und unterstützt. Wäre diese Sicherheit garantiert, bräuchten wir ja kein Vertrauen. Ein bisschen Mut und Risikobereitschaft braucht es also schon.

Ich glaube, dass ich selbst ein grösseres Risiko darstelle, als diese belebende Kraft, die bei mir immer wieder anklopft und ich glaube auch, dass diese Gesellschaft, in der ich lebe, mich sehr viel eher verunsichert, als jene Substanz, die ich spüre, wenn ich die Augen schliesse und mich ihr überlasse.

Ich möchte meine Leserinnen und Leser also ermutigen mit einem Lächeln auf den Lippen Vertrauen zu riskieren. Das Leben zu riskieren. Jeder Sprung, auch der Sprung ins wahre Leben, braucht ein bestimmtes Quantum an Vertrauen und Mut.

Den Widerstand aufgeben
Es geht darum den Widerstand gegen das was uns heilt, gegen das, was uns rettet, aufzugeben.
Ich erkenne in allen Menschen, die mir bekannt sind, Widerstand gegen ihre Heilung (in unterschiedlicher Stärke, je nach Individuum) – dasselbe gilt für jede Gesellschaft. Ja, und dasselbe gilt für die Kirchen und alle äusseren Machtapparate der Gross-Religionen -nicht aber für ihren mystischen Kern!
Verrückt, so könnte man denken, Widerstand gegen das, was uns heilt, aufzubauen. Aber so ist es.
Es ist Widerstand, der aus der Angst kommt.
Spirituelle Arbeit bedeutet unter anderem das Aufgeben des Widerstandes.
Es ist befreiend, wenn Menschen erkennen, weswegen und aufgrund welcher Erfahrungen sie sich gegen ihre Heilung auflehnen. Es ist wichtig, dass jede und jeder sich darum bemüht, darauf seine Antwort zu finden. Ich nenne es Selbst-Befreiung, Teil der Wandlungsarbeit, Teil unserer Verantwortung für uns und den Planeten.

5 Gedanken zu „WANDEL – 3. Teil“

  1. Schön, wie Du denn innersten, heiligen Raum beschreibst. Es ist der heilige Raum, den auch die Mystiker beschreiben, wo die Begegnung mit Gott erfahren wird. Mir fällt auch das ewige Licht in den Kirchen ein, als Zeichen dafür, dass das Licht Gottes immer und ewig da ist.

  2. Lieber Werner! Danke für die wunderbare Gedanken, welche aus der Tiefe Deiner Seele entstanden sind! Ja, der Weg der Wandlung hat nur einen Anfang und kein Ende im Beschreibbaren! Der ist der einzige Weg, den zu gehen menschenwürdig ist!

    In Deinem umfasssenden Beschreibung vermisse ich nur Eines – dessen Wichtigkeit immer wieder verlorengeht! Dabei es ist etwas, was nach dem Erkennen, dass wir an der Grenze des Machbaren angelangt sind, beim Erkennen unsere Bedürftigkeit, eigentlich selbstverständlöich, folgerichtig wäre: es ist das Bitten.
    Wie heißt es im Neuen Testament? „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.… (Matthäus 7,7-8) Es heißt nicht: Das Tor des Himmels ist offen, tretet ein!“
    Wir erhalten alles, was wir brauchen (nicht unbedingt, was wir wünschen) aber wir müssen darum bitten. Sicher nicht nur, weil es im Neuen Testament so steht!
    Kennst Du den Spruch? “ „Gott hat das Bedürfnis allen Erschaffenen eingeimpft, damit Liebe möglich wird.“
    Herzliche Grüsse, Agi

  3. Lieber Werner,
    Ich glaube, dass wir Menschen einen dreistufigen Werdeprozess durchlaufen:
    In der ersten Stufe erbaut sich unsere Seele, unsere Wesenheit, die wir sind, die Skulptur unseres geisterfüllten Körpers.
    Die zweite Stufe ist gekennzeichnet durch das Wollen. Wir streben selbstgewählte Ziele an und machen dabei Erfahrungen, die wir zur persönlichen und spirituellen Entwicklung nutzen können. Oder auch nicht. In unserem kulturellen Kontext wird diese Phase normalerweise nach Abschluss der beruflichen Tätigkeit beendet.
    Die dritte Stufe ist die Zeit der Hingabe und des Vertrauens. Wir wissen intuitiv, dass die Ereignisse, die wir erleben, seien es individuelle oder gesellschaftliche oder die ganze Menschheit betreffende für uns Aufgabenstellungen sind, an denen oder mit denen wir wachsen können. Ich nenne diese dritte die rezeptive Stufe, das Lebensalter des Empfangens.
    In diesem Sinne empfinde ich eine grosse Übereinstimmung mit Deinen Erkenntnissen, lieber Werner, und danke Dir, dass Du Dein inneres Wissen mit uns teilst.
    Sei herzlich gegrüsst aus dem Raum des Vertrauens.
    Gary

  4. Lieber Werner
    Danke für diesen Text, der von grosser Schönheit ist. Ich habe ihn mit Staunen und Freude aufgenommen. Ich empfinde die Gestaltung des Schreibens als weich und fliessend. Deine Beschreibung des heiligen inneren Raumes ist wunderbar und macht Unsichtbares beinah sichtbar und erinnert mich an die Ausstellung im Berner Münster, in der die Kunstschaffende Marion Linke aus Röntgenbildern ein Objekt schafft, das der Münsterturm-spitze ähnlich sieht. Die Bilder machen das sonst verborgene Innere des Körpers sichtbar, und diese Sicht-
    barkeit zeigt, wie gewaltig und gleichzeitig zerbrechlich die Natur des Menschen ist. Der „Röntgenblick“ offenbart Verletzlichkeit und Heilungsprozesse, aber auch die Schönheit und Ästhetik des Lebens.

    Werner, ich bin froh,dass Du Deine Scheu überwinden konntest. Herzliche Grüsse.

  5. „Den Widerstand aufgeben.“ So wie Du es im letzten Teil Deines Artikels beschreibst, beschäftigt mich diese Aussage sehr. Ob ich wohl zu sehr mit der Welt behaftet bin?

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