Einblicke in die LIEBE

Ich werde fortan das Wort LIEBE, wenn ich die göttliche, ewige und bedingungslose LIEBE meine, in Gross-Buchstaben schreiben. Sie ist nicht zu verwechseln mit der kleinen, zwischenmenschlichen Liebe, die immer auch etwas Berechnendes, manipulatives und narzisstisches an sich trägt, also nicht als rein betrachtet werden kann. Da die kleine Liebe im polaren Bewusstsein verankert ist, kann sie leicht in Misstrauen, Hass und Angst umkippen, während die LIEBE eins ist.
Im folgenden Artikel versuche ich, Einblicke in die LIEBE zu geben oder einen Blick in das Wunderbare erahnen zu lassen – die grösste universelle Kraft, die existiert.

Wir sind Leben aus LIEBE. Ich liebe, darum bin ich. Die Erde ist verkörperte LIEBE. Mit dem inneren Auge sehen wir das. Nur das innere Auge und das innere Ohr sind in der Lage, LIEBE zu erkennen und zu spüren.

Der bulgarische Mystiker Peter Deunov sagte über die Liebe:
«Die Liebe ist jene Welt, in welcher der göttliche Geist lebt…. Sagen wir Gott ist Liebe, so verstehen wir damit jene Wesenheit, aus welcher alles hervorgeht. Aus dem Quell der Liebe sind alle Welten seit Ewigkeit hervorgegangen und werden auch in Zukunft hervorkommen.»

Viele Menschen streben in ihrer Meditation an, die göttliche LIEBE zu erleben, zu erfahren. Wer sie erfährt -und sei es nur für Sekunden- wird nicht mehr derselbe sein, der er vorher war. Nun wird er/sie nicht mehr rettungslos in den Abgrund ihrer Ängste und ihrer Verzweiflung fallen können. Sie weiss, dass sie letztlich aufgehoben ist.
Auch wenn der Mensch über sich enttäuscht, ja verzweifelt ist und nicht mehr viel auf sich hält, kann er erfahren, dass Gott bedingungslos zu ihm steht und ihm seine volle LIEBE niemals vorenthält. Das rührt zu Tränen, berührt.
Beim Hören der Musik von Mozart spüre ich immer wieder grenzenlose Zärtlichkeit und all-umfassenden Trost.
Maria Dolorosa, die göttliche Mutter, trägt den Schmerzenden, den Abgewiesenen in ihrem Schoss, trägt auch uns und unsere Einsamkeit in ihrem Schoss. Sie hält, was wir nicht aushalten können. Auch das ist Ausdruck von unendlicher LIEBE.

Gott spricht auch durch Licht zu uns. Licht, welches viele Qualität hat und nicht zu verwechseln ist mit physischem Licht. Sehr hohes Licht hat einen wundervollen Glanz und fühlt sich an wie Nektar, wunderbare und heilende Substanz, an das Brot des Lebens erinnernd. Es ist LIEBES-Licht. Zur gegebenen Zeit hüllt Er uns in ein Kleid aus Licht ein.

In Liebes-Beziehungen (ich meine damit Beziehungen, die vor allem in der Liebe selbst gründen und nicht in Rollenerwartungen) entdecken wir zuweilen einen solchen Liebes-Licht-Strahl, der uns hilft, die Liebe zu verewigen, sodass sie zur LIEBE wird. Buddhisten würden vom Erlangen von Unsterblichkeit sprechen.
Ver-ewigen erinnert zu Recht an Auferstehung. Es ist etwas Geheimnisvolles, kaum zu Erklärendes. Eine Geste, ein Gefühl, eine Erfahrung, ein Moment bekommt plötzlich die Qualität von Unvergänglichkeit, geht ein in die unsterbliche LIEBE. Uns Menschen ist diese Macht gegeben, wenn wir im besten Sinne demütig werden.

Gott liebt uns, selbst, wenn wir IHN ablehnen. Seine LIEBE ist unerschütterlich – Anfang jeder umfassenden Heilung. Er weiss, dass zum menschlichen Wachstum die Freiheit gehört, Nein zu sagen, sich abzuwenden. So ist Freiheit also ein Aspekt der Liebe. Wie die Freude, die Zärtlichkeit, die lebendige Kraft.

Ganz besonders aber erlebe ich die Zärtlichkeit als zentralen Aspekt der göttlichen LIEBE. Sie manifestiert sich in der Beziehung Eltern-Kind, in der Beziehung zwischen Liebenden und in der Feinheit des schöpferischen Ausdrucks. Verwandt mit der Zärtlichkeit ist die Behutsamkeit und die Sanftheit. «Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen.» (aus der Bergpredigt).

Die LIEBE erfahren wir als einen Strom (ein Strömen), das uns stetig, also ununterbrochen   durchdringt. Es ist einfliessende Liebe, Güte, Kraft und Weisheit, die uns erfüllt. Geschenkhafte Fülle und wenn wir diesen «Einfluss», nicht wahrnehmen, dann hat dies alleine mit unserer Verschlafenheit und Abwesenheit zu tun und niemals damit, dass ER uns ausgeschlossen oder vergessen hätte. Jedenfalls entspricht dies meiner Erfahrung, meiner inneren Gewissheit. Die LIEBE des Einen ist all-präsent und einbeziehend!

Die Antwort auf diese Erfahrung kann eigentlich nur Dankbarkeit sein. Dankbarkeit wiederum bringt uns in die Fülle des gegenwärtigen Moments.

In dem Masse, wie es uns möglich ist, die LIEBE zuzulassen, erleben wir grösstmögliche Nähe. Wir selbst sind uns dann selbst so nahe, wie wir es uns nicht einmal ausdenken können. Es ist eine heilige, reine Nähe; eine Nähe, die wir zu uns selbst und zu andern finden – dementsprechend, wie uns Gott nahe ist. Wir nennen es auch Shekinah (ein jüdischer Begriff), wenn wir in das Flair, die Nähe, die Aura Gottes eintauchen. Wir können es aber auch als das Erleben grösstmöglicher Intimität betrachten. Diese Erfahrung ist wunderbar, berührend, schön.

Shekinah bedeutet aber auch die Einwohnung oder Wohnstatt Gottes. Wenn wir Ihn eingeladen haben, in uns, das heisst in unserer Seele zu wohnen, fühlen wir Seligkeit, Freude und völliges Angenommensein. Nun sind wir Angekommene.
Bevor diese Einladung erfolgen kann, muss die Ego-Dominanz sterben. Ich schrieb in meinem letzten Beitrag, dass die LIEBE das Ego tötet, weshalb Manche von uns, sich vor der LIEBE fürchten, weil sie unsere vermeintliche Kontrolle bedroht. Die LIEBE benötigt in uns Raum für die Ausstrahlung ihrer Liebeskraft. Deshalb muss der Macht-Anspruch des kleinen Ichs (das Ego) weichen. Es muss in den Hintergrund treten, von dort dienen, damit die LIEBE sein kann. Sie ist das Erste, die primäre Wirklichkeit.

LIEBE erzeugt Schönheit und Schönheit ruft tiefe Liebesgefühle in uns hervor.

Diese Nähe, wie ich sie zu beschreiben versucht habe, öffnet sich manchmal auch in Beziehungen der Liebe. Das EINE offenbart sich in der Beziehung – zu zweit oder in Gemeinschaft. Im Du oder im Wir. Das ist die Erfüllung jeder Beziehung: Das erzeugt Jubel.

Gott können wir auch als Liebesbeziehung verstehen. Und das Leben als eine Liebesgeschichte.

 

 

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