Als der Schöpfer, die zuvor leere Hand wieder öffnete, war da ein Vogel, der aus seiner Hand auf einen Zweig flatterte und dort seinen Schöpfer wahrnahm. Da begann er zu singen, zu jubilieren.
Das drei Monate alte Kind, im Arm seiner Mutter lächelte – zu ersten Mal, und die Mutter fühlte sich von ihrem Kind erkannt.
Der Kreis der Liebe war geboren, der lebendige Austausch.
Wenn der Mensch den Geber aller Dinge, den Strahlenden, die Liebende erkennt, steigt Freude in ihm auf, Gesang und Jubel.
Das ganze Universum erscheint ihm von einem dunkel-goldenen Licht durchstrahlt. Die Welt ist von Dankbarkeit und Seligkeit bewegt.
Es ist ein Gesang in allem: ein Lobgesang, ein Jubel.
Der Kreis der Liebe ist nun geboren, die Liebesbeziehung lebt und erfüllt das Universum mit einer vibrierenden Energie, die alles am Leben hält und neues Leben schafft.
Der Liebende – der Geliebte – die Liebe. Das ist die schöpferische Liebes-Trinität, der schöpferische Liebes-Tanz.
Die grosse LIEBES-Beziehung wiederspiegelt sich im Verliebtsein zweier Menschen.
Es ist ein tiefer Wunsch dieses schöpferische Dreieck immer wieder von neuen herzustellen und zu zelebrieren. Ich, Du und die LIEBE dazwischen. Diese drei.
Der sich bewusst werdende Mensch lebt sowohl im ursprüngliche Sein, in der Stille des Ur-Lichtes und er lebt in seiner Geschöpflichkeit, also in der Welt der Formen, mit allen seinen Herausforderungen in Glück und Leid, in Freude und Schmerz und schliesslich lebt er im Beziehungsraum, in der Liebes-Beziehung, die er genau so ist wie der Seiende und der in der materiellen Welt Tätige.
Zwischen ICH und DU der Gesang und der Tanz der LIEBE. Der Zwischen-Raum hier ist transparent, durchschienen, durchlichtet und erfüllt von Dankbarkeit und Zuneigung. Alles ist in Anteilnahme.
Anteilnehmendes Leben.
Manchmal ertönt der Gesang sehr zart, fast tonlos. Er erinnert an Zärtlichkeit. Manchmal schwillt er zu brausendem Jubel an. -Es sind Chöre, tausendfach, zu einem geworden, Sphären-Klänge, die nichts anderes ausdrücken als Liebe in Dankbarkeit.
Dieses dunkel-goldene Licht (das ich oben erwähnte) erinnert an die frühen Morgenstunden, an die Stille vor dem Aufbruch, an Zwielicht. Diese sanfte, «lobende Sphäre» taucht so plötzlich und unerwartet auf, wie sie auch wieder verschwindet, doch in einer zarten inneren Grundstimmung kann sie eher ins Bewusstsein treten. Diese Sphäre kann auch als Zwischen-Kosmos aufgefasst werden. Er ist äusserst subtil und von grosser Schönheit. In ihm sind wir unverletzlich und geschützt, in einem Schöpfungsraum, der grosse Ruhe atmet.
Erlaubt mir folgende Zwischen-Bemerkung:
Bei solchen Schilderungen wie oben, spüre ich, wie in mir immer eine Art Scheu und Verlegenheit aufsteigt, denn eine solche Sprache, so scheint mir, will nicht recht in unsere kühle Zeit passen und ich befürchte auch, dass das Ausgedrückte ins Reich der Fantasie eingestuft werden könnte. Gleichzeitig glaube ich auch, dass ein grosser Durst nach der subtilen Welt existiert, die unendlich realer ist, als die virtuelle Realität.
Normalerweise erleben wir das alles viel verhaltener, ja gedämpfter, als ich dies hier schildere. Oft erleben wir uns als ins Dasein Geworfene, als Verunglückte in einer ziemlich verrückten, dunklen Welt, die makaber ihre Totentänze zelebriert, die von geheimen Kameras aufgenommen und verfremdet (z.B. digital) widergegeben werden.
Und diese dunklen, abgründigen Erfahrungen sind Teil der menschlichen Realität und sie müssen nicht bagatellisiert werden.
Aber es ist nicht nötig, dass wir uns in diese Teil-Realität einschliessen (lassen). Es ist uns erlaubt und vielleicht sogar geboten, uns der wahren Herkunft und der LIEBES-BEZIEHUNG zu öffnen.
Es wird uns ans Herz gelegt, so glaube ich, nicht aufzuhören zu singen, nicht aufzuhören zu tanzen und uns zu bewegen. Trotz allem. – Diese Portion Verrücktheit lasse ich mir jedenfalls nicht nehmen.
Leben: uns von der LIEBE berühren und bewegen lassen – auch in dunkelster Nacht.
Diese letzten vier Artikel gehören zusammen. Sie alle handeln von der schöpferischen Kraft des Menschen, die uns wärmt:
Die Schöpferkraft des Menschen
Entscheiden
Lebens-Mut
Liebes-Gesänge
Beitragsbild: Ausschnitt einer Zeichnung von Werner Binder
Danke, lieber Werner, für diesen wundervollen Text, in dem ich mich so wiederfinde.
In mir ist eine Gewissheit, dass wir diese Subtilität in der Wahrnehmung, die du ansprichst und auch das Verstehen (besser noch: Empfinden) des Ur-Kreislaufs der LIEBE benötigen, um letzte HEILUNG erfahren zu können.
Mehr denn je spüre ich, dass hier ein göttlicher LIEBES-Schlüssel liegt, der über die Zukunft der Menschheit entscheiden wird. Das ist keine Verrücktheit, sondern Not-wendend.
Also haben wir den Mut, diese feinen LIEBES-Gesänge zu singen, zu tanzen und das göttliche Feld der WAHRHEIT und Schönheit zu stärken. Auf dieser Ebene sind wir in sanfter und lichtvoller Harmonie im Miteinander verbunden. Es ist unsere Göttlichkeit, die verkörpert und gelebt werden möchte – damit diese entseelte Welt Beseelung erfahren kann.
Eine sehr fein schwingende Zeichnung von dir, die das zum Ausdruck bringt.
Seelenvolle Herzensgrüße, Mona