Gewaltfreies Leben

Dieselben Menschen, die an menschliches Leben auf dem Mars glauben, bezweifeln, dass es möglich ist, gute Medikamente ohne Tierversuche zu entwickeln. Oder ist ihr Zweifel nur vorgegeben, um an alten Zuständen festzuhalten?

Menschen lassen durch Tricks gute Produkte veralten, um neue Produkte-Palletten zu lancieren, welche grössere Gewinne versprechen.

Menschen schneiden Organe aus den Organismen anderer Menschen, um künstliche Organe oder nano-technische Vorrichtungen einpflanzen zu können – für gutes Geld.

Menschen verbrennen Wälder im Glauben dadurch neue Anbauflächen zu erhalten, um gefragte landwirtschaftliche Produkte (z.B. Palmöl) anzupflanzen und für gutes Geld zu vermarkten. Sie glauben, dass es unbedingt dieses Produkt in grossen Mengen brauche und dass dafür Wälder weichen müssen.

Brauchen wir wirklich Pestizide, von Multis entwickelt, die durch ihre Gewinne weitere Gifte erfinden?
Ist es wirklich sinnvoll, Häuser abzureissen, nur wenige Jahre nach dem sie fertiggestellt wurden, mit dem Ziel an gleicher Stelle grössere Häuser zu bauen, die mehr Rendite versprechen?
Ist es wirklich nötig, Bäume zu fällen, längt bevor sie ausgewachsen sind und Tiere zu schlachten längst bevor sie ihre Jugend erreicht haben?

Ist es so, dass immer zuerst etwas getötet werden muss, um Fortschritt zu erzielen? Ist Wachstum ohne Vernichtung nicht möglich? Ist jede Kultur von Sünden-Böcken abhängig und von ausgegrenzten Minderheiten? Weshalb kann das Vorübergehende, Alte, nicht integriert werden und ins Werdende eingebracht werden?

Kann neue Kultur nur entstehen, wenn die alte ins Ghetto verbannt wird (z.B. die Indianer)?

Kann eine neue Ära beginnen, die auf einem Rufmord oder auf Ächtung beruht?

Die Energie des Tötens: wohin geht sie? – woran bindet sich die Gewalt?
Geht sie womöglich in das sogenannte Neue ein?
Karma, der ewige Kreislauf. Karma, die Gewalt-Spirale. – Wenn das stimmt, dann geht die Gewalt an Millionen von Tieren, die bei Tierversuchen elendiglich sterben in Medikamente über, die Genesung versprechen!? Und in uns, die wir sie millionenfach schlucken.
Heilung durch Tötung – durch Gewalt?

Wenn etwas nicht durch Gewalt, Anstrengung und Verzicht erworben worden ist, so kann es nicht wertvoll sein – so glauben Viele. Alles, so sind wir erzogen worden, muss durch die Gewalt gehen. Nichts ist geschenkt. Es gibt keine wirkliche Liebe. Alles was hält, ist in Härte errungen. Dies sagt MANN uns.

Deshalb glauben dieselben Menschen, die überzeugt sind, dass sich keine guten Medikamente ohne Tierversuch entwickeln lassen, an eine Zivilisation auf dem Mars (dem Kriegs-Gott).

Ich will hier nicht sagen, dass es nie aggressive Eingriffe brauche. Was ich ausdrücken möchte, ist, dass wir in einer Kultur leben, in der Zerstörung und Tötung von Leben zu einer dunklen, nur halb-bewussten Gewohnheit, ja zu einem Gesetzt, vergleichbar mit einem finsterer Opfer-Mythos geworden ist, die fest in unserer Gesellschaft und in unseren Seelen eingeschrieben zu sein scheint.
Haltungen und Handlungsweisen, die auf Gewalt basieren wirken verunreinigend. Sie behindern den Einfluss von Liebeskraft und von geistiger Durchstrahlung. Aber wir brauchen für unserer Entwicklung als Menschen und Menschheit einfliessende Liebeskraft und geistige Durchstrahlung.

Oft träume ich von einer Kultur, wo Entwicklung gewaltlos geschieht, ohne Tötung von Lebewesen und ohne Ausbeutung, – wo Christus leben darf.
Ja, oft.

Dennoch: Tot und Opfer gehen aller substantieller Erneuerung voraus. Jenseits des finsteren Opfer-Mythos steht die tiefliegende Erkenntnis, dass das Trennende, das sich aus dem Ganzen abisolierende Prinzip, das sich im Ego manifestiert, überwunden werden will. Die Illusion der Trennung, der Eigenwille, die Eigenmacht, die sich dem Gewahrsein der umfassenden Zusammengehörigkeit entgegenstellt, soll sterben und nicht das Andere, das, was wir als fremd ausgrenzen wollen.

Im Lamm Gottes kommt die überfliessende sanfte Hingabe, die umfassende, alles berührende Zärtlichkeit in die Welt, welche die Gewaltspirale dahinschmelzen lässt.

Diese letztere Behauptung weckt im Allgemeinen eine grenzenlose Wut aus, Zweifel, Resignation oder Unglauben. In ihr fliessen ganze Ströme von erlittenen Enttäuschungen und nicht geheilter Traumata.

Wir haben die Chance, sie in die umfassende Zärtlichkeit zu legen.

 

2 Gedanken zu „Gewaltfreies Leben“

  1. Lieber Werner

    Das ist ein sehr fordernder Text! Eine zentrale Stelle ist für mich die:

    „Ist es so, dass immer zuerst etwas getötet werden muss, um Fortschritt zu erzielen? Ist Wachstum ohne Vernichtung nicht möglich? Ist jede Kultur von Sünden-Böcken abhängig und von ausgegrenzten Minderheiten? Weshalb kann das Vorübergehende, Alte, nicht integriert werden und ins Werdende eingebracht werden?“

    Töten ist ein Akt der Vernichtung durch den Menschen, etwas wird dadurch zum „Nichts“ es wird nichtig. Es ist der Akt unbewusst-bewusst zerstörerischen Handelns von Menschen. Von Menschen, die in ihrem Inneren (noch) keine Verbindung zur Welt spüren, nicht wissen, dass alles mit allem verbunden ist, nicht wissen, dass mein egoistischer auf Selbstsucht und Gier beruhender und daher auf ein Ganzes gesehen sinnloser Zerstörungsakt zuletzt über mich kommt, zu mir zurückkommt.

    Tötung fängt schon geistig an damit, dass wir die Welt in Begriffe kleiden. Durch begriffliches Fassen und vorstellen, das ist das alltägliche Gewohnheitsdenken, das un allen gut bekannt ist, das immer in die Vergangenheit gerichet ist, töten wir den Weltinhalt, indem wir ihn in unser Denkschema pressen. Es ist schwer da heraus zu kommen. Zugleich haben wir Angst vor Neuem, eine Barriere in uns, die uns gar nicht erst neue Fragen stellen lässt: Abgetötete Neugierde, u.a. durch ein fehlgeleitetes Schulsystem… Die Naturwissenschaften töten auf diese Weise ständig den Weltinhalt durch ihre Vorstellungen, Definitionen und Festlegungen, die doch nur auf Denkmustern und Alt-Überkommendem beruhen. Via Politik werden dann veraltete und für ein tieferes (spirituelles) Menschen- und Weltverständnis längst untaugliche Ideologien wie zum Bsp. Evolutionstheorie (die darwinistische Variante, also das, was sich die Darwinisten nach Darwin „zusammengebastelt“ haben), „Klima(sch)wandel“, Urknalltheorie uvm. eingeimpft.

    Seelisch „töten“ wir im Sozialen unser Gegenüber (Menschen, Tiere, Pflanzen, Mineralien) dadurch, dass uns durch die „Verzerrungsfilter“ der Sympathie und Antipathie der Blick auf den Wesenskern verperrt bleibt.

    Auf der Strecke bleibt bei beidem immer die Wahrheit, diese wird ständig ermordet.

    Physisch: Das hast Du beschrieben. Die physische Tötung ist das Ergebnis unserer inneren geistig-seelischen Gestimmtheit, unseres Getrenn-Seins von Gott, von den Wesen der Welt und von uns selbst. Dadurch wird alles zu Dingen und Sachen gemacht…

    Leben-lassen hiesse dann, zuerst unser tötendes und Begriffe schnürendes Denken in ein Lebendiges, empfangendes Denken zu wandeln: Ich lasse mich denken durch den Weltengeist, den Christus. Dieser ist universell, hat mit Religion nichts zu tun. Wir wandeln dann den Mars vom Kriegsgott zum Buddha, zum Mitgefühl und verlegen den Streit in uns: Wir müssen den Wandel in uns erzeugen, das führt zu inneren Spannungen, Krieg, bis wir in Frieden kommen…

    Dann erkennen wir, dass es im Physischen nicht nur um Wachstum gehen kann sondern auch um Schrumpfung gehen muss. Anstelle des Tötens tritt das sterben lassen, loslassen von Altem, das erneuert werden muss. Nur wenn etwas Sterben darf, kann Neues entstehen. Töten hingegen ist ein Gewaltakt aus Uneinsicht. – Altes kann und soll nicht immer integriert werden. Das scheint mir zu mechanistisch gedacht. Oft muss es sich mindestens wandeln um lebensfähig bleiben zu können. Im Herbst Stirbt die Natur, dass sie im Frühling wieder erblühen kann.

    In der ätherischn Welt, der Lebenswelt entspricht Wandel dem Tod in der physischen Welt. Wandel ist Sterben-können und -lassen. Werden und Vergehen.

    Soweit für jetzt zu diesem umfassenden Themenkomplex
    Joachim

  2. Lieber Werner

    Gerne lese ich die Themen Deines Blogs, die wärmen, nähren, nachdenklich stimmen und Schönes und Wahres aufzeigen. Ich danke Dir auch für die wunderschönen und stimmigen Beitragsbilder.

    Nun bringst Du ein sehr forderndes Thema, aus einem grossen Themenkomplex (wie schon gesagt wurde).

    Offenbar ist die Gewalt- und Tötungsenergie grenzenlos. Vieles fällt unter Gewalt, das beim ersten Hinsehen nicht immer offenkundig ist.

    Auf dem Foto sehe ich junge Menschen aufgereiht auf dem öffentliche Boden liegen, die offenbar erschossen wurden.
    Ich muss an Aussagen von Dir und J. Pfeffinger denken:
    Töten ist ein Gewaltakt aus Uneinsicht.
    Töten ist ein Akt der Vernichtung durch Menschen, etwas wird zum „Nichts“ (J. Pf.).
    Oft träume ich von einer Kultur, wo Entwicklung gewaltlos geschieht, ohne Tötung von Lebewesen und ohne Ausbeutung – wo Christus leben darf (W. B.).

    Ich nehme das Beispiel China, wo Menschenrechte (auch) mit Füssen getreten werden und wo ein kultureller Völkermord von ungeheurem Ausmass geschieht.
    Die Uiguren in ihrer Heimatprovinz Xinjiang – die in Peking wegen ihres Ressourcenreichtums und der strategischen Lage der Seidenstrasse ungemein wichtig ist – erleben die chinesische Regierung als Besatzungsmacht, die sie kulturell unterdrückt und wirtschaftlich ausbeutet.

    Neuste Enthüllungen zeigen, dass eine Umerziehung einer Million Uiguren in Internierungslagern, als Berufsbildungs-lager deklariert, stattfindet. Dem „International Consortium of Investigative Journalists“ wurden vertrauliche Regierungs-dokumente von Exil-Uiguren zugespielt, darunter eine ausführliche Anleitung der kommunistischen Partei zum Betrieb der Lager. Ausbrüche sollen in jedem Fall verhindert werden, Gänge und Zimmer werden strengstens verriegelt, und die Uiguren müssen beispielweise fragen, wenn sie auf die Toilette gehen müssen. Bei jeglichen Regelverstössen wird brutal bestraft.
    Weltweit prangern Länder und Parteien den Völkermord an und fordern Konsequenzen. Einige Länder finden die Vorgänge gut.
    Obwohl es durch die „Beweise“ brenzlig wird, hält der amtie-rende Staatspräsident Xi Jinping, der die ganze Macht im politischen System der Volksrepublik China auf sich vereint, an seinen Strategien fest.
    Der grosse Herrscher mit dem stoischen Gesichtsausdruck, dem eingefrorenen Lächeln, der einem vordergründig wie ein gütiger Vater entgegentritt!
    Und seine Anhänger, die ihm ergeben sind? Ist das nicht etwas, das schon -zig Mal dagewesen, unbewusst-bewusst bekannt ist? Menschen, die nicht denken (aus Angst) oder nicht denken wollen (aus egoistischer Gier). Menschen, die satt und gleichgültig sind.

    Vereinfacht gesagt: Steckt nicht hinter jedem Machtgehabe stets derselbe Mechanismus? Der Werdegagang eines Menschen, macht ihn zu dem, was er ist. Zu einem integrier-ten Menschen, der sein Handeln zum Guten einsetzt. Zu einem Menschen, der nicht in der Lage ist, sein Verhalten und Handeln zu hinterfragen – und zu ändern.

    Ja, wohin geht all diese Gewalt- und Tötungsenergie?
    Die Zukunft macht Angst! Kommen wir je aus dieser Gewaltspirale?

    Und woher kommt sie?
    Der Dokumentarfilm über Xi Janping`s Werdegang könnte – psychologisch analysiert – Aufschluss über sein Verhalten heute geben. (Xi Janping, sehr intelligent, aus gutem Haus, Vater erst politisch geschätzt, dann brutal ermordet, Flucht und Armut des Jugendlichen, harte Arbeit bei Bauern, oft gequält, dann jahrelange, langsam politisch anerkannte, harte Aufbauarbeit, viele persönliche Entbehrungen …).
    „Ich muss der Stärkste, Grösste, Oberste sein, will ich dem gleichen Schicksal des Vaters entgehen“. Er zeigt keine Angst, keine Schwäche, gibt sich keine Blösse, regiert mit „Gewalt“, macht Menschen zur Sache …

    Es stellt sich die Frage: zu was hat er wirklich Verbindung? Zur Welt? Zu sich selbst? Zu Mitmenschen?
    Welches sind seine Wahrnehmungen? Wo sind seine Verzerrungen?

    Carla Del Ponte zieht aus dem, was sie gesehen hat, den Schluss: „Leider nimmt der Respekt für die Menschenrechte ab“.

    Ich gehe davon aus dass viele der „gewichtigen Politiker“ kein gutes Menschenbild haben!

    Es gibt kein Sein ohne Teilnahme. Der Mensch wird nur dann glücklich, wenn er sich an etwas verliert, das bedeutender ist als er selbst. Wir sind die einzigen Wesen, die Transzendenz brauchen. Leiden wir nicht heute an einer metaphysischen Obdachlosigkeit? Das aktuelle gesellschaftliche Experiment, ohne etwas über uns zu leben, ist zum Scheitern verurteilt. Eine Selbstfixierung banalisiert das Leben. Das Christentum, das bei aller berechtigten Kritik, bietet dem Menschen etwas Essenzielles, nämlich eine Beheimatung in einer höheren Ordnung.

    Die Gedanken von J. Pfeffinger und W. Binder berühren und begeistern mich. Ich muss sie hier hervorheben:

    Das Denken in ein lebendiges Denken, empfangendes Denken wandeln. Ich lasse mich denken durch den Weltengeist, den Christus, der Kriegsgott Mars wird zu Buddha, zum Mitgefühl – und verlegen den Streit in uns, das führt zu Spannungen, Krieg, bis wir zum Frieden kommen …
    Das Erkennen,dass es im Physischen nicht nur um Wachs-tum gehen kann, sondern auch um Schrumpfung gehen muss … (J. Pf.)

    Haltungen und Handlungen, die auf Gewalt basieren, wirken verunreinigend …
    Im Lamm Gottes, in Jesus, kommt die überfliessende sanfte Hingabe, die umfassende, alles berührende Zärtlichkeit in die Welt, welche die Gewaltspirale dahinschmelzen lässt …
    Wir haben die Chance, erlittene Enttäuschungen und nicht geheilte Traumata in die umfassende Zärtlichkeit zu legen …
    (W. B.)

    Stell dir vor, Xi Jinping und Jesus begegnen sich und der Herrscher Chinas steht im Banne der Ausstrahlung Jesu und fällt total aus dem Konzept (z.B. bei den pompösen Feierlich-keiten zum 70. Jubiläum …)

    Und die Rekordwahl in Hongkong! Lässt sie nicht hoffen?
    Ich wünsche den Aufständischen, dass sie die Chance wahrnehmen und die Neugewählten (oft Studenten mit wenig Erfahrung) standhaft bleiben und die seit sechs Monaten anhaltenden Konflikte in Hongkong politisch zu lösen verstehen. Für mich sind diese Menschen Helden.

    Es ist bald Weihnachten, da sei ein solches „Wunderdenken“ erlaubt …

    Herzlich
    Doris

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