Die Sehnsucht nach Führung und Einheit

Einmal mehr versuche ich, wenig geäusserte Perspektiven auf die Corona-Krise zu werfen. Damit werde ich das Thema Corona bis auf weiteres abschliessen, um anderen Bereichen des Lebens wieder Aufmerksamkeit zu schenken.

I.
Der Führer verspricht, uns heim, ins Reich zu führen, in die Geborgenheit, in unsere Wohnung.

Wir wollen vertrauen können in den, der uns führt: in den starken, väterlichen Mann, der den Weg kennt. Besser als wir.

Er soll uns einen, den Frieden herstellen, uns den Weg zeigen.

Manche mögen denken: Weil es Gott nicht sein kann – und er kann es nicht sein, sonst hätte er das viele Elend nicht zugelassen – ja, und weil seine Existenz nicht zu beweisen ist und ausserdem nicht sichtbar ist, brauchen wir halt etwas anderes, das uns eint.

Auch das Geld kann es nicht sein.

Selbst, wenn es/er uns ins Elend führt, so ist es doch das gemeinsame Elend, das uns zusammenhält.

Das, was uns führt und zusammenführt, ist der gemeinsame Feind.

Wir Menschen brauchen das einende Element, weil wir uns dadurch als die eine Familie fühlen: Die Familie der Menschheit.

Keine Sehnsucht ist so stark, wie die Sehnsucht nach Einheit und Zusammengehörigkeit. Oft zeigt sie sich verkrümmt, versteckt und maskiert.

Nun, da die Menschheit Symptome von Zerrüttung und Anzeichen von Chaos aufweist, ist das Bedürfnis nach Zusammenhalt angewachsen. Nationalistische Strömungen und zunehmende Feindseligkeiten, wie auch Lügen und wirre Anschuldigungen beweisen uns, dass wir eine Kraft benötigen, die uns eint.

Wir brauchen Führung, wir brauchen den Führer. Wir brauchen den Feind, der uns eint und führt. Und deshalb ist er auch ein bisschen unser Freund.

Krönen wir ihn. Nennen wir ihn Corona.

Ja, klar: es ist nur ein Virus. Egal. Es taugt als einigende Instanz.

So, wie wir es bekämpfen, so einigt es uns in der gemeinsamen Sehnsucht, die uns nur halb bewusst ist (aber immerhin) und in der gemeinsamen Angst.

Es ist uns nicht so klar, dass wir als Verängstigte, Ausbeutbare sind, Führungswillige.

Wer Angst hat, gehorcht. Wer Angst hat, ist leicht steuer- und manipulierbar.

Und wenn wir nun den Falschen die Hände, die sich kalt anfühlen, reichen? Jenen, welche die Ängste aufbereiten, um uns durch sie an sich zu binden? Wissen sie denn um unsere Sehnsüchte? Missbrauchen sie sie?

II.
Lasst uns aus einer geistigen Perspektive, gleichsam von oben herab, den Menschheitsleib betrachten: wir sehen, dass er zuckt, aufgewühlt und verunsichert ist, alles andere als in sich ruht. Er ist u.a. irritiert, weil er nicht genügend mit der Erde und der Welt-Seele verbunden ist.
Weil er nicht ein in sich ruhender kraftvoller, durchströmter Organismus ist, kann er infiziert und damit manipuliert werden: von Gedankenformen, die zum Beispiel chemisch zubereitet sind, von Botenstoffen, von «Viren» die dem Organismus Menschheit bestimmte Funktionsweisen aufzuzwingen vermögen. Eine Form davon kann Massen- Impfung sein.
Die Einflussnahmen können sowohl mentaler, wie auch materieller Natur sein.

Das mag verrückt oder abstrus klingen, doch dem Gedanken ist eine gewisse Logik nicht abzusprechen.
Könnte es also so sein, dass wir zweifach fremdbestimmt sind? Bestimmt durch das Virus und jenen Kräften, die sich den vorhandenen Ängsten auf manipulierende Weise bemächtigen?

Dann wäre nun Standfestigkeit gefragt.

III.
Ich frage mich, was es denn ist, welches die Menschen immer wieder charismatische, patriarchalische Führer wählen lässt, die sich dann, sind sie einmal gewählt, als Diktatoren entpuppen? Vielleicht, weil sie durch ihre ruchlose Art Macht anzuwenden, rasche Veränderungen durchzusetzen wissen – während Wachstum ein langsamer Prozess ist, der Geduld voraussetzt?

Ist es vielleicht so, dass der westliche, materialistische Mensch, die Langsamkeit des Wachsens und damit das mütterliche Prinzip abweist, sich an den Gesetzen der Natur stösst (wie sie uns die indigenen Völker lehren könnten)? – und deshalb die raschen und harten männlichen Zugriffe bevorzugt, welche uns vermeintlich raschen Erfolg versprechen?

Sollten Menschen sich aber dazu entschliessen, sich von der warmen Hand halten zu lassen, müssten sie mindestens einen Moment lang, sich der Kälte ihrer eigenen Hand und ihrem Kontroll-Drang gewahr werden, um sich dann der wärmenden Hand anzuvertrauen.

***

Die Emotionen folgen der Aufmerksamkeit. Dies ist ein Gesetzt. Nun, da die Menschheit extrem auf das Virus fokussiert ist, bläht es sich auf, wie auch die umliegenden Bereiche und dominiert uns. Dabei treten alle anderen Themen, die mindestens so wichtig sind, in den Hintergrund; sie verschwinden im Schatten. Und genau dorthin gilt es nun hinzusehen.

Lassen wir uns nicht an die verbogene und verdrehte Sehnsucht nach Führung und Einheit fesseln. Lasst uns weitwinklig ein Geschehen betrachten, das uns Menschen wirklich angeht.
Verengen wir den Blick auf den «Krieg» gegen das Virus, womit wir dem Erreger sehr viel Energie und Macht über uns geben, entgeht uns die Chance das Not-wendige zu betrachten und darüber nachzudenken.

Die Frage, die sich stellt: Wo steht die Menschheit auf ihrem Weg jetzt?

Die Krise wird vielleicht dann Früchte tragen, wenn Menschen intuitiv denkend und fühlend tief in die möglichen Bedeutungen der Krise eindringen, die Spannungen, die in ihr wirken, kreativ, aber auch mit-leidend durchdringen, wodurch sich vielleicht lebendige Samen bilden werden, die neues Leben auf der Erde ermöglichen.

 

 

 

 

2 Gedanken zu „Die Sehnsucht nach Führung und Einheit“

  1. Lieber Werner
    Ich lese deine Artikel schon seit einiger Zeit. Einige lese ich mit Freude, bei anderen fühle ich mich dominiert, was durch das immer wiederkehrende und vereinnahmende Wort „WIR“,“ ausgelöst wird. Im heute vorgelegten Artikel ist die persönliche Mitteilung gegen den Schluss in „Ich-Form“ sehr wohltuend.
    Herzlichen Gruss
    Jürg

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