Als wir träumten

Auf der westlichen Aussenseite der wunderschönen Holzbrücke in Olten steht seit einigen Wochen folgende Inschrift: als wir träumten. Das Beitrags-Bild zeigt sie. Sie muss erträumt worden sein und unter grossem logistischem Aufwand in einer Nacht angebracht worden sein. Sie hat in mir folgende Gedanken und Gefühle ausgelöst:

Es gab wohl Sphären, Räume, Orte, Phasen, als wir noch träumten – und ich vermute, es gibt sie auch jetzt an geheimen, verborgenen oder unbekannten Orten.

Vielleicht in Dir?

Da, wo das Oben mit dem Unten spricht, bilden sich Traumzeiten.
Da, wo das Zeitliche mit dem Zeitlosen spricht, entstehen Wellentäler -und Hügel, Klänge, Gesänge. Auf jeden Impuls aus der geistigen Welt, folgen Antworten und die Antwortenden wissen, dass ihr Antworten liebevoll gehört, empfangen, aufgenommen werden.

Da, wo das Obere (Geistige) und das Untere (der psycho-somatische Bereich) sich treffen, ist heiliges Gebiet, ist höchste schöpferische Kraft wirksam.

Ich weiss, fühle, spüre es und es ist mir gewiss, dass meine Rufe und Antworten nicht im leeren Raum zerstäuben, sondern im Herzen des grossen Geistes Geborgenheit finden.

Was unten ist, steigt auf in Sehnsucht und was oben ist, senkt sich als Gnade ins verkörperte Leben. Milliardenfach, und es bilden sich kleine und grosse Wellen, Täler und Berge; eine wundersame, mystische Landschaft entsteht. Traumland.

Als wir träumten, war alles erfüllt und es gab keine Einsamkeit, keine Verlassenheit, denn alles war erhört, gehört und fand in den Herzen dauerhafte Aufnahme und Bejahung.

Das Viele im Einen: ein endloser Tanz, in dem unendliche viele Formen, Bewegungen und Überraschungen geboren werden – und wieder vergehen, eingehen in die Stille der ursprünglichen Ruhe.

Traumland: Leuchtende Spuren im Gras und im Sand, im Stein, Spuren auf der Haut, in den Himmeln.

Als wir träumten entstand Leben wie von selbst.

Die Antwortenden treten eine Stufe höher. Sie geben sich die Hände, da sie wissen, dass sie nicht nur individuell, sondern auch als Gemeinschaft ein Gefäss des Gebens und Nehmens bilden.

Im Kontroll- und Machbarkeits-Wahn jener, die sich der Welt-Elite zuordnen, verirren sich die Gespenster und Cyborgs zwischen Chaos und Nichts.

Als die Bewusstseins-Gestalten der grauen Planeten, einst von einem starken Impuls durchschüttelt wurden, drehten sie sich um, wurden sich zuerst den Schöpfungskräften bewusst, dann erschauten sie den strahlenden Schöpfergott selbst, jubelten – und in diesem freudvollen Jubel wurden manche ihrer Planeten über Nacht grün und lebendig. Die Traumzeit hatte begonnen.

Danach, Äonen später, wurden die Menschen von einem grossen Vergessen heimgesucht, von einer bodenlosen, abgrundtiefen Amnesie, Resignation und Müdigkeit. Wer sähe es nicht jetzt! Sie lösten sich ab von den wahren Lebensimpulsen und reagierten nur noch auf äusserliche Anordnungen, nicht mehr aber auf die Schöpfungsimpulse ihrer Herzen. Die Traumzeit zog sich auf kleine Inseln zurück. Die Schöpfungskraft verblasste im grossen, erdrückenden Vergessen.

In der Traumzeit war in allem ein Er-Innern, ein berührendes Wissen, ein Fliessen, ein Jubeln.

-als wir träumten: Wieviel Wehmut doch in diesem Satz mit  fliesst. Er weckt in mir Trauer und die Klarheit darüber, was wir als Menschheit vermissen, entbehren. Es scheint, dass wir an Krücken gehen, getrennt von uns SELBST.

Als wir träumten, war das grosse DU all-gegenwärtig und unsere wahre Identität war das dialogische Meer.
So, wie wir uns bewegen lassen vom grossen allgegenwärtigen Du und diesem antworten, so lassen wir uns auch vom Gegenüber auf Erden berühren, insbesondere von den Menschen, die uns nahe sind.

«Solange wir in Beziehung bleiben, wirkt der Heilige Geist. Deshalb tauchte Jesus in dieser Welt als nacktes, verletzliches Wesen auf – als hilfloses Baby, das vollkommen auf Beziehung angewiesen war, um zu überleben. Nackte Verletzlichkeit bedeutet auch: Ich lasse mich von dir beeinflussen. Ich gestatte dir, mich zu verändern.

Was ist die Alternative?
«Du kannst mich nicht ändern. – Du kannst mir nichts beibringen. – Ich weiss das schon. – Ich kenne alle Antworten.»
Wenn wir anderen Menschen keine Macht über uns zugestehen, wenn wir sie abblocken, sind wir geistlich gesehen schon tot. Und dann sind wir nicht weit vom Bösen entfernt.»

Richard Rohr, aus «Der göttliche Tanz

Traum-Tänzer, Traum-Tänzerinnen kommt!
Findet euch zum Tanze.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert