Christus-Wirklichkeit – Teil 3

5 Die Kraft der Christus-Wirklichkeit

Die innere Wirkkraft von Christus, ist in den innersten Interaktionen der schöpferischen Welt tätig, wirksam in den formgebenden Kräften in materiellen und nicht-materiellen, seelischen Bereichen. Sie ist äusserst facettenreich, unvorstellbar zart, alles vergeistigend, verfeinernd, erhöhend, erheiternd. Die Christuskraft wirkt auf der Nano-Ebene, mikro- und makrokosmisch, vor allem aber seelisch. Sie wirkt durch Kleinstwesen hindurch, spielt auf allen Instrumenten des Lebendigen, des Kreativen. Christus ist der innere Tänzer des Seins, Schöpfung und Freude erzeugend. Alles kommt aus der Stille, sprüht in die Welt, schafft Welt, also reine schöpferische, gestaltende, tief wohltuende Liebe, die sich immerzu verkörpert. Körper und Erde sind gewordene liebende Hingabe und Gebären.

Christus bewegt, gibt, erfüllt. Er ist das grosse ICH, das ICH BIN, das absolute Subjekt, der Ausstrahlende, Gebende, Gebärende. Er ist die geistige Sonne. Er achtet darauf, dass alle Kräfte, die in die Schöpfung strömen, von Liebe erfüllt sind. Wir sollten gleichförmig mit Christus werden, mit ihm in Übereinstimmung sein, also selbst zu Gebenden, Bewegenden, Erfüllenden werden.

Werde also ein gebender, ein bewegender, ein erfüllender Mensch. Dies ist unsere wahre Natur, die darauf wartet angenommen und gelebt zu werden. Wir sind nicht Hängende, Depressive, Verneinende, Kontrollierende, Gierige. Das ist nur unsere zugedeckte, oberflächliche Seite, mit der wir uns irrtümlich identifizieren. Wir sind nicht die Oberfläche, mit der wir uns oft identifizieren, sondern quellendes Leben, Licht, Liebe. Im Spiegel Seiner Wirklichkeit können wir dies erkennen. Erlösung meint, sich von falschen Identifikationen zu lösen, Freiheit zuzulassen, Bewegung, Fülle, gebende Offenheit anzunehmen; das Leben akzeptieren, also lebendig zu sein. Lösen wir uns auch von falschen, unterdrückenden Bildern, mit denen uns die Kirche, generell die Religionen, über Jahrhunderte belastet haben.

Es ist die Zeit, die Ideologien, die Machtapparate, die Meinungs-Hoheit der Religionen zu überwinden. Bleibe aber der mystische Kern, die wahre Quelle der Religionen.

Christus ist auch jenseits der schöpferischen Welt, ist ruhende, reine Potentialität, Zentrum in absoluter Stille. Wir sind gehalten. Er ist im Nichts und in der Fülle, in der Kraft und in der Zärtlichkeit, in Form und Formlosigkeit.

Bezeugen wir es.

6 Die Christus-Wirklichkeit als universelle Einfühlung

Universelle Einfühlung: Christus, das universelle Wesen, das stets anwesend ist, geht auf jeden einzelnen Menschen gemäss seiner momentanen Verfassung und seinen gegenwärtigen Bedürfnissen höchst feinfühlig ein. Er lässt jedem Menschen die Einsichten und Qualitäten zukommen, die dieser zu einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort, in der jeweiligen Situation in besonderem Maße braucht. Er gibt jedem von uns genau das, was er/sie zu einem gegebenen Augenblick besonders braucht.

Es gibt eine hinhörende, anteilnehmende, uns wahrnehmende, liebevolle Kraft, welche im Christus-Energiefeld stets liebevoll wirksam ist.

Gott, auch in seiner Offenbarung als Christus zeigt sich uns in jenen Eigenschaften, die wir jetzt in unseren tief liegenden Bedürfnissen empfangen können und zu empfangen bereit sind.

Christus ist universell und individuell, gibt auf der individuellen und auf der kollektiv-universellen Ebene jene Erfahrungen und jene Kraft, die wir individuell und kollektiv benötigen.

Er sieht und beantwortet höchst präzise, in höchster Präsenz und Liebe das, was unsere Seele benötigt. Jede unserer Veränderungen bezieht er ein, wenn er uns wahrnimmt und auf uns einwirkt. Der Lebensplan von jedem einzelnen Menschen wie auch der Plan der Menschheitsentwicklung wird fast pausenlos modifiziert, gemäß unseren Erkenntnissen und Einsichten. Er wirkt in dem Maße ein, wie wir bereit sind zu empfangen und zu lernen – gemäß unserem Vermögen, unseren Kapazitäten und unserer Bereitschaft.

Unser Kosmos ist ein einfühlender, weil er erfüllt und erschaffen ist durch den einfühlenden, barmherzigen Gott.

Im Atem des Barmherzigen erfahren wir Seine leuchtende, all-gegenwärtige, barmherzige Präsenz.

Gott straft nicht. Gott schliesst nicht aus. Er akzeptiert, er bezieht alles ein. Er ist auf alles und auf jedes Einzelne bezogen. Er ist ein gütiger, feinfühliger Gott.

Retraite 1997 – Lichtblick – Werner Binder

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