17 Die Offenbarung des Christus-Wesens
Ebenso entdecken wir immer deutlicher unseren Wesenskern, wenn wir unserer Seele näher kommen, die mit einem Netzwerk aus feinsten, zartesten lichten Fasern zu vergleichen ist, welche die Informationen enthält, die wir für unsere Entwicklung benötigen, die aber auch Empfängerin der Seligkeit Gottes ist. Durch den Einblick in unsere Seele wird uns unser Wesen schrittweise offenbart und damit auch unsere Aufgabe, die wir in diesem Leben zu erkennen und zu erfüllen haben. Die Qualität des Lichtes und das Gefühl für unseren inneren Klang sind es vor allem, die uns auf die Spur unseres Wesensgehaltes führen. Um uns zu finden, haben wir auf eine Art zu sterben, uns also hinzugeben und alle Prägungen und Gewohnheiten loszulassen, bis nichts mehr bleibt als das wahre, göttliche Leben, das wir sind. Manchmal ist es Zeit (und damit die innere Notwendigkeit), dass in uns alle Identifikationen gelöscht werden, um leer und offen zu sein (und zu werden) für das Christus-Wesen, das sich in uns entfalten möchte und unser beschränktes, abgesondertes Ich ablöst. Das Christus-Wesen oder das Christus-Selbst ist unvergleichlich viel weiter, sanfter, strahlender als das Ich und immun gegen Selbstzweifel, Selbstzerstörung und Selbstausbeutung. Das Christus-Wesen ist unsere höhere Dimension, an ein kosmisches Mandala, an eine universelle Blume erinnernd, welches supra-mental ist, also den mentalen Bewusstseinsstand überschritten hat.
Je mehr es dem Menschen möglich ist, sich der Quelle zu nähern und in das Einheits-Bewusstsein einzutauchen, desto eher wird er sich der Vielgestaltigkeit und Mehrdimensionalität der Schöpfung bewusst, insbesondere der drei hauptsächlichen Ebenen: der zeit-räumlichen Welt (Körper), der seelischen (himmlische) Sphäre (Seele) und der Welt der letztendlichen, ursprünglichen Wirklichkeit (Geist). Der Mensch besteht aus einem Zusammenwirken dieser drei Ebenen.
In der Christus-Wirklichkeit öffnet sich uns die Welt, in ihr dehnt sie sich aus. Die alte, uns einengende Wirklichkeit transformiert sich im Vertrauen (Glauben), dehnt sich aus, verfeinert sich, wird heiter, glänzend, festlich.
Hingabe ist der Schlüssel zur Wandlung und zur Entfaltung. Geben wir den Widerstand zur Entfaltung auf, geschieht sie wie von selbst.
Im Alltagsbewusstsein nehmen wir nur einzelne Ausschnitte der Wirklichkeit wahr. Die Kraft der Wiederherstellung und Vervollkommnung, die von Christus ausstrahlt, führt uns allmählich dazu, uns nicht mehr stückweise, sondern vollständig, von Angesicht zu Angesicht zu erkennen.
18 Die Erlösung der materiellen, leiblichen Welt
Nach seinem Tode auferstand Jesu auch leiblich.
Während der materiell ausgerichtete Mensch auf die materielle Ebene des Menschseins fixiert ist, diese aber nicht ehrt, sondern benützt und ausbeutet, erfuhr die Menschheit in der (auch physischen) Auferstehung des Jesus Christus, sowohl eine Aufwertung wie auch Vergeistigung seines Körpers, des Mütterlichen und der materiellen Welt schlechthin. Diese Tatsache ist gerade heute von überragender, aufregender Bedeutung und kann gar nicht genug beachtet werden.
19 Beten
Alles ist eins in Vielfalt. Die unzähligen Gestalten sind im Gespräch mit dem sie Einenden, mit ihrem gemeinsamen Mittelpunkt, mit dem Ursprung, aus dem sie hervorgehen. Es handelt sich um einen non-dualen Dialog. Nennen wir ihn Gebet. Es ist ein singender und jubelnder Austausch von Klang und Licht.
Das Gebet erhält die Welt. Sie fusst auf ihm. Ohne es, würde sie auseinanderbrechen.
20 Ich bin der Weg
Christus ist der Weg zu uns selbst, zu unserer Mitte, zu unseren Wurzeln, zu unserem göttlichen Erbe. Wir sind unterwegs zu unserem Ursprung, wenn wir die Dynamik und die Wandlungskraft in uns erwecken.
Der Weg führt uns zu unserm Wesen, zu unserem wahren, höheren Selbst. Bevor wir den Weg gehen, sind wir blass, eingleisig, unerfüllt. Auf dem Weg werden wir allmählich ganz, vollständig, erfüllt durch den Geist. Wir werden Mensch, wir werden menschlich – und damit göttlich.
Es ist ein fundamentaler Unterschied, ob wir mit (zum Teil) unerlösten Vorstellungen von Christus in Kontakt kommen, oder mit der Christus-Wirklichkeit. Erst, wenn wir in Beziehung kommen zum lebendigen Christus, wir anfangen sein Wesen in uns zu erfahren, zu erleben, erst dann werden wir spüren, was es heisst, mit dem Geist Gottes erfüllt zu werden. Aus dem Spüren der Christus-Wirklichkeit wird Wissen.
Erst dann können wir zu Recht von seiner spirituellen, christlichen Kirche sprechen, wenn sie sich tiefer vergeistigt und damit WEG wird für die Christus-Sucher-innen.
Die Mystiker-innen haben sich dem Weg der Wandlung hingegeben. Die meisten derer, die sich der Kirche zugehörig gefühlt haben, liessen sich zurückreissen auf die Ebene, die Christus im Wurzelbereich überwunden hatte: auf die Ebene der bürgerlichen und militärischen Moral, der Schwaz-Weiss-Urteile, der Vorurteile, mit anderen Worten: sie fielen zurück in eine angstbesetzte Lebensführung, die sie oft widerwillig ausüben in der Meinung, diese Lebensart sei gottgewollt.
Wo eigentlich der Geist wehen sollte, finden wir oft erstarrte Formen, Vorstellungen und Konzepte, statt den lebendigen Christus.
Kirche müsste vielerorts wieder auferstehen. Ins Leben hinein.
Christus bedeutet uns den Herzens-Weg. ICH BIN DER WEG. Auf diesem Weg verlebendigen wir uns. Wir nehmen in uns warme Bewegungen wahr, oft spiralförmig, oder fliessende, strömende Bewegungen, die uns an Licht-Wasser erinnern. Die Qualität dieser wärmenden und ausweitenden Bewegungen sind zart, fein, sanft und gleichzeitig befreiend und kräftigend.
Es ist auch eine Befreiungserfahrung, wenn wir Christus in uns wirken lassen. Wir können sehr deutlich fühlen und erkennen, dass uns Christus aus der moralisierenden, wertenden Lebensweise in ein Leben aus Liebe, also in ein Liebesleben hebt, welches eben nicht mehr von Normen und Konventionen gesteuert ist, sondern von der vereinigenden, verbindenden Kraft der Liebe. Dies erleben wir als Fülle.
In der Christusliebe atmend, werden wir auf unseren je eigenen – individuellen Weg – geführt, der mit unserem Wesen übereinstimmt. Situationen werden uns geschenkt, die uns helfen unsere Wesensaufgabe wahrzunehmen und zu erfüllen.
Ebenso wird der Menschheitskörper in eine zunehmend bewusste Evolution geführt. Die Menschheit wird auf den Menschheits-Weg gebracht, welcher in eine göttliche Gemeinschaft mündet. In Christus vergöttlicht sich nicht nur der einzelne Mensch, sondern auch die Menschheit als Ganzes.
Auf dem Weg werden wir also gewandelt: von einem blassen Dasein in ein erfülltes, warmes, von Liebe erstrahltes Dasein.
Auf dem WEG entwickelt sich unser Lichtwesen, das mehr und mehr zu leuchten beginnt – von innen her, solar also, nicht einfach von aussen bestrahlt.
Dieses göttliche Licht verfeinert uns, es macht uns leicht, durchlässig, sensibel und zart.
Christus-Wirklichkeit – alle Teile im Überblick