Das Wort nimmt Gestalt an

Weihnachten ist ein Mysterium, das immer wieder neu gesagt und gehört werden will, und es hat viel zu tun mit Wandlung, mit einem Überschreiten des mentalen zu einem supra-mentalen Bewusstsein, um mit Begriffen von Aurobindo zu sprechen, von einem Wandel vom Verstand hin zu einer Herzens-Kommunikation, die auf der Grundlage bedingungsloser Liebe geschieht.
In diesem bedrückenden Zeit-Abschnitt scheint mir ein tieferes Verstehen von Weihnachten, als eine Herzens-Neugeburt, eine notwendige Herausforderung zu sein, denn wahre Heilung beruht auf Hingabe, Umkehr und Wandlung.
Heilung und Gesundheit alleine aus Massnahmen «machen» zu wollen, erscheint mir eine Illusion zu sein. Das lehrt uns Corona.

Wer es wagt, an die Krippe heran zu gehen, begibt sich in eine grosse Wandlungs-Energie, deren Auswirkungen nicht zu berechnen sind – doch was auf Vertrauen beruht, so meine Erfahrung, bringt Segen.

 

Und das Wort
nimmt Gestalt an. Eine flackernde, vor Lebendigkeit vibrierende Gestalt: glühend, aus dem Feuer der Liebe, sich ausweitend und verströmend.
Feuerlicht, entfacht in finsterer Nacht.
Entfacht aus Nichts und Liebe.

Stille Nacht
heilige Nacht.

Und das Wort nimmt Gestalt an, wird lebendig, wird Mensch,
liegt an der Brust der Mutter,
wird gross, stark.

Die stille Gestalt
geht über die Felder dieser Erde,
segnet,
wird weisses Licht,
beginnt zu singen und dieser
lichte Gesang
dringt in alles was ist.

Wer das versteht, bzw. sich dem Verstehen hingibt,
wandelt sich,
versenkt sich in seine zweite, oder ursprüngliche Geburt,
wird Christus-Mensch.
Geboren aus dem Geist, geboren aus DEM SCHOSS,
DER BARMHERZIGKEIT.*

Tief eingeatmet, versunken in Hingabe,
kann es sein,
in stiller Nacht,
dass die weisse Gestalt an uns
segnend vorübergeht.

*Das Wort Barmherzigkeit hat sowohl im Hebräischen, wie auch im Arabischen (Rachman) einen eindeutigen Bezug zu Schoss, Gebärmutter und Geburt.

Beitrags-Bild: Bild von Maja Winkler: Christusenergie.

 

 

Innen

Im «Chor der Erde», den ich im letzten Blog in Erinnerung rief und der weit herum in Vergessenheit gerät, ist die Grund-legende Liebe fühlbar, die uns menschlich werden lässt.
Im reduzierten Bewusstsein, von dem ich hier spreche, ist sie aber verdeckt und verborgen enthalten und will wieder wachgerufen werden.

Einhergehend mit der Missachtung oder gar Verachtung der menschlichen Innenwelt, ist es leicht zu erkennen, dass nicht-produktive Menschen, Eigenbrötler, Träumer und eigenwillige Individualisten keine Aufmerksamkeit finden. Sie werden marginalisiert. Ihre Existenz wird erschwert durch schwierig einzuhaltende Vorgaben und Bestimmungen. Wer nicht nützlich und leicht zu führen ist, hat das Nachsehen. Wer durch solche Einsamkeit, die ihm auferlegt wird, krank wird oder stirbt, dem wird kaum nachgetrauert. Frühzeitiges Ableben ist gewollt!?

Wer sich nicht anpasst und sich nicht nivellieren will, stört.

Kritiker des auf Nützlichkeit und Produktivität getrimmten Systems, so wie es sich nun eingependelt hat, werden ausgegrenzt. Kritische Journalisten und Künstler, spüren das heute mit aller Heftigkeit.
Viele Klein -und Kleinst-Unternehmen fallen nun in die Insolvenz, weil sie den Lockdown und andere Restriktionen nicht überlebt haben. Die grossen Ketten kaufen nun die Lokalitäten an guter Lage zu einem Spottpreis auf. Im Markt expandieren die Laden- und Restaurantketten. Auf Kosten der Vielfalt der Kleinen und Kleinsten.

Da, wo Innerlichkeit gescheut wird, zerfällt die kulturelle Vielfalt und damit ein grosser Teil der menschlichen Kreativität und Farbigkeit.

Da, wo das Innen vermieden wird, wird alternative Medizin obsolet, ja sogar störend. Was nicht in den gängigen Strom der Norm passt – das ist das Verwertbare, ist die Rendite – stört… stört, weil es die Enge des erlaubten, schmalen Meinungs-Korridors zu sprengen droht.

Wer sich ausserhalb des symptomatischen Denkens begibt, musss mit Zurückweisung rechnen.

Totalitarismus? Ja!

Jochen Kirchhoff, der deutsche Philosoph, den ich sehr schätze, sprach mir aus dem Herzen, als er in einem Interviewe folgendes sagte (Zitat):

«… weil die sozialen Zusammenhänge des Lebendigen dadurch eliminiert werden. Wir werden zu Gegenständen gemacht, wir werden zu puren Körpern gemacht. Der Körper ist einfach nur noch ohne Innenseite. Da ist gar nichts mehr. Aber wir haben auch ein Innen und dieses Innen ist ganz entscheidend; letztendlich läuft es auf eine Art Maschinenmensch hinaus. Cyborg. Was soll der Mensch sein? Wir Menschen sind physisch-biologische Aussenwesen, aber wir haben auch ein Innen und dieses Innen ist ganz entscheidend, es spricht ständig mit. Es ist die Psyche, aber es sind auch kosmisch-seelische Zusammenhänge, die immer mit hineinspielen. Wenn man das ausklammert und eliminiert, zerstört man eigentlich die Grund-Substanz. Dabei bleibt kaum mehr was übrig. Das macht alles kaputt. So einfach ist es.»

Das ist nicht nur aufrüttelnd gesagt, es ist auch absolut wahr: Wenn man das Innen eliminiert, macht man alles kaputt. Es ist eine Form von kollektivem Selbstmord. Ich sage dies auf eine so drastische Art, weil die Entwicklungen, auf die ich hier hinweise, sich rasend schnell und effizient durchzusetzen scheinen. Von uns allen fordern die Tatsachen einen klaren Entscheid. Welche Art von Welt und Leben wollen wir anstreben. Was tut uns gut, wofür wollen wir leben?

Höre ich da den Einwand, dass es ja nicht wenig Menschen gäbe, die ernsthaft auf dem spirituellen Weg in die Tiefe gehen würden?
Ja, zweifellos. Von ihnen gibt es aber etliche Leute, für die der spirituelle Weg eine Episode bleibt und es gibt nur ein kleinen Teil von Menschen die bereit sind, sich über Jahrzehnte mit der geistigen Welt anzufreunden und ihre Seelenkräfte zu entwickeln.
Im letzten, so kriegerischen Jahrhundert haben zahlreiche Menschen ihre Traumata nicht angehen können. Sie haben ihr Leiden an ihre Kinder und Enkelkinder, meist unbewusst, delegiert. Heilung ist von Nöten.
Zuerst ist es nötig, in sich ein Fundament aufzubauen, wozu in vielen Fällen Hilfe nötig ist, dann, erst dann ist die Voraussetzung gegeben, sich an der persönlichen und weltweiten Heilungsarbeit, die dringend nötig ist, zu beteiligen. Dazu braucht es die Kraft und das Stehvermögen, sich gegen den Mainstream resistent zu machen, welcher uns mit Propaganda zudeckt, um uns zu immobilisieren.

Die Weltgesellschaft verarmt, verkümmert, verdurstet, wenn das Zweckdienliche, die Machbarkeit alles in Beschlag nimmt und die feinen Ziselierungen des Feingefühls mit Hämmern abgeschlagen wird.

Der aussen gerichtete Mensch scheint immer grenzenloser den Lauf der Dinge und die Natur zu bestimmen und zu kontrollieren und nichts hält ihn ab, nichts bringt ihn zum Nachdenken und Nachfühlen, da er alle Energien nach aussen gerichtet hat. Daher ist er auch aussen-gesteuert und damit abhängig von der gesetzten Ordnung und den propagierten Richtlinien.

Die zunehmende Anonymisierung des Gesellschaftlichen und des Sozialen macht den Menschen latent oder manifest depressiv und manchmal auch gewalttätig.

Das musss unbedingt vermieden werden. Das weiss die steuernde Elite, das wissen die Netzwerke der Mächtigen, die den Ehrgeiz verspüren, die Welt zu lenken.

Daher wird nun eine fiktionale, virtuelle Realität emsig aufgebaut, welche eine Art Ersatzwelt für das verlorene Selbst, für die abhanden gekommene Innerlichkeit, darstellen soll.

Die von den steinreichen Philanthropen finanzierten Medien beteiligen sich hier untertänigst beim Aufbau virtueller Welten. Ebenso die digitalen Unternehmen.

Zwei Stichworte hier zu: Das Internet der Dinge und die virtuellen Welten.

  • Die Technik ist nun so weit, dass es ihr möglich ist, u.a. dank G5- Geräte in Haushalt und Firmen miteinander zu vernetzen. Diese kommunizieren miteinander und übernehmen intelligente Funktionen, die vorher der Eigentümer zu regeln hatte. Der Kühlschrank wird in der Lage sein, ausgehende Lebensmittel, die stets gebraucht werden, eigenmächtig beim Händler zu bestellen und den Eigner darüber zu informieren, usw.
  • Jede und jeder wird künftig in der Lage sein, sich am PC seine virtuelle Welt zu bauen: seine von ihm gewünschten Beziehungspersonen seinen Wohn- und Arbeitsort, etc. Darin wird er sich ev. mehr aufhalten, als in seiner realen Welt.

Auch die nationalen Gesellschaften werden so präpariert, wie sie den Wünschen der Mehrheit seiner Bevölkerung angenehm sind.  Das Fernsehen hilft da kräftig mit. In der Schweiz werden Sendungen über Alphütten-Romantik, Jassen, Folklore und Ski-Sport dominieren. Die Sehnsüchte nach der guten alten Zeit werden grosszügig bedient. Die Schweiz zeigt sich im Schaufenster behäbig und gemütlich.
Österreich, dies noch als ein Beispiel, wird die Operette, Trachten und Berg-Panoramen vorziehen.
Für die Kompensationen der verloren gegangenen Sinnhaftigkeit und Emotionalität wird die Unterhaltungs-Industrie und die Digital-Giganten wie Facebook ihr Bestes geben.
Die Weltgesellschaft wird vierteilig aufgezogen, so lässt es sich vermuten:

1.  Die mächtigen Netzwerke des finanziell-digitalen-pharmazeutischen
Komplexes und die
die Multi-Milliardäre, die sich gerne Philanthropen nennen.

2.   Ihre Handlanger, die sich mit diesen identifizieren und deren Konzepte
umsetzen.

3    Der riesige Bevölkerungsteil, der sich dank der Schaufensterwelt dem Diktat          unterworfen hat.

4.   Die Opposition, die kritisch-autonome Bevölkerung, die den Anspruch hat,
mitzudenken  und zu gestalten. Dieser Bevölkerungsteil wehrt sich gegen
seine Ausgrenzung.

Eine derart gevierteilte Welt kann nur «gemacht» und aufrechterhalten werden, wenn es gelingt das Innen des Menschen zu ignorieren oder zu unterdrücken.

Der hellsichtige Rudolf Steiner warnte vor hundert Jahren, dass anfangs des 21. Jahrhunderts, die ahrimanische Finsternis über die Menschheit hereinbrechen würde. Also die Mechanisierung der Welt und der Mensch als seelenloser Cyborg.

Vieles deutet darauf hin, dass sich seine Prophezeiung bewahrheitet.

Die Verleugnung des Innen, der Seelen- und Geistwelt ist zerstörerisch. Ich kann sie in keiner Weise beschönigen. Sie ist nichts anderes als reine Gewalt und es bleibt mir nichts anderes als gegen diese Entwicklung zu protestieren.

Die Kluft zwischen der wahren Wirklichkeit (dem OM), dem seelischen Innenleben und der äusserlich, gestylten Welt, könnte kaum grösser sein, dazwischen die Spannung, die schwer erträglich ist.
Alle schwerwiegenden weltweiten Probleme, Schwierigkeiten und Konflikte werden ohne deutlichen Einbezug des seelisch-geistigen Innenlebenns der Menschen nicht gelöst werden können, doch sie werden sich verschärfen. – Wir leben in einer Gesellschaft, in der mehrheitlich geglaubt wird, dass sich unsere meist selbst geschaffenen Schwierigkeiten nur rational-materialistisch auf der Ebene der Symptome gelöst werden, was verheerend ist.

«Das macht alles kaputt. So einfach ist es.» JK

Beitragsbild: Das Innere einer Orchideen-Blüte

 

Der Chor der Erde

Ich weiss nicht mehr wie es dazu kam, aber eines Tages hörte ich den Grundton, den Ur-Ton der Liebe – dann den ganzen Chor, der jeden Winkel des Erden-Rundes mit einem mächtig-zarten Klang erfüllte.
Ich stimmte ein, und es war erquickend.
Es war der Chor der Erde, gesungen von Menschen, die ganz auf der Erde stehen, von Engeln, Spirits, Tieren und Elementarwesen.

Der eine Chor, der alle Chöre umfasst und vereinigt, welche der Erde ihr hymnisches Lob darbringen, ertöne an jedem neuen Tag und wir, die Erwachten und die Engel, stimmen ein in das grosse Lob und singen das Lied an die Erde, unseren Heimatplaneten. So sei jede und jeder angefragt und gebeten in diese wunderbare Hymne einzustimmen – wenn möglich Tag für Tag. Und wir werden dieses Lob aus Klang und Licht hören und es wird uns erheben.

Das Licht kommt zu einem (hohen) Punkt, wo es zu singen beginnt.

Aus dem Lauschen geht der Gesang hervor, der unsere Herzen erfüllt. Wer hört, entdeckt seine Stimme. Im Hören ist sie geworden.
Alle nun, die in ihrem Herzen ihre Stimme gefunden haben, sind vereinigt in der Liebe, in der sie geworden sind.
Der Chor der Chöre trägt die Erde und sie trägt uns. Ihre Klänge werden uns heilen. Und wenn wir singen, werden wir Teil des heilenden und klingenden Stromes.
Es sind Sphärenklänge, in denen unsere Seelen vibrieren – singende und atmende Seelen.
Das Lied an die Erde  gibt es, seit es die Erde gibt. Wer einstimmt, stimmt in die Welt-Kraft, in die Welt-Seele, die Anima Mundi ein. Sie legt den Schöpfungsgrund für alle Gestalten des Schönen und für die Freude und Leichtigkeit in der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Erde.
Dieser Chor ist mehr als eine schöne Metapher für das Zusammenwirken von Erde und Mensch.
Diesen gibt es wirklich und er ertönt in uns, wenn der Mensch in die Tiefe seines Wesens eingeht.
Hier noch eine traurig Bemerkung zum Schluss: Mit jedem getöteten Tier, jeder ausgerotteten Tier-Gattung verliert der Chor ein Stimme, eine Klang-Farbe im grossen Chor der Erde. Jede Stimme, jede Vibration trägt zur Lebendigkeit und Schönheit des Erden-Ganzen bei, und jede verstummte Stimme schränkt die Fülle des Reichtums des Lebens ein.
Ich glaube, dass wir das Leben berühren und schützen, wenn wir einstimmen in den grossen Chor. Natürlich könne wir alle auf unsere Art singen, auch wenn wir der Meinung sind, nicht singen zu können. Es ist ja primär der Seelen-Gesang, aus dem wir ins Leben gekommen sind, der uns leitet in Schönheit und Harmonie.

Wesens-Atmung

In diesem Artikel knüpfe ich an den Blog-Beitrag «Das Wesen» an. Wer mag, lese den Text vom 22. September nochmals. Hier soll aufgezeigt werden, wie bewusster Atem die Verbindung zur Wesens-Mitte zu kräftigen vermag.

Wahrscheinlich ist es uns allen bekannt, wie es sich anfühlt, wenn wir aus dem kleinen ego-zentrierten Ich leben, atmen, denken und handeln. Im Vergleich zum Leben aus dem Wesen heraus, fühlt es sich eng, entfremdet und unruhig an.

Ich möchte es Wesens-Atmung nennen, wenn der Mensch sich mit seiner bewussten Atmung, mit seiner Wesensmitte verbindet.
Nun, atmet sein hohes Selbst, sein wahres Wesen, das er ist, welches verbunden und eins geworden ist mit dem Ursprungslicht und der grenzenlosen LIEBE in ihm. Damit ist der Atem gross und kosmisch geworden.
Inmitten seines Wesens ist die Sonne der Barmherzigkeit aufgegangen und sanftes Leuchten hat sich aufgetan und scheint über alle alten, selbst gesetzten Grenzen hinweg.
Im Atem der Barmherzigkeit eröffnen sich Lichträume des Mitgefühls in grenzenloser Anteilnahme, Heilkraft, unendliche Güte, in sanftem, all-gegenwärtigen, leisen Strömen.

Es handelt ich um einen grossen Wandlungsschritt, der geduldig eingeübt werden will. Hierbei führt uns unsere Sehnsucht nach der Quelle allen Lebens und die schon vorhandene Liebeskraft der Ur-Licht-Quelle zu, die in unserem Innersten glüht.

Der Aufgang der inneren Sonne ist eine erfahrbare Realität. Es ist DIE WIRKLICHKEIT.
Daneben ist es leicht zu erkennen, dass wir Menschen in einer selbst-inszenierten, bedrückten Schattenwelt leben. Wir haben aber die uns gegebene, geschenkte Möglichkeit, sie zu verlassen, um zu unserem wahren Selbst zu gelangen, welches unsere Grundlage bildet. Dieses «Alte» zu verlassen erfordert Mut und Vertrauen. Schmerz und Enttäuschungen helfen uns (ja, so können wir das sehen) bei der Ablösung der alten, zähen Muster.

Lassen wir also unser Wesen atmen. Sobald dieses durch Achtsamkeit und Geduld gestärkt ist, wird es seine wunderbare Realität entfalten.

Ist dies geschehen, haben wir die Möglichkeit, die Erde und ihre BewohnerInnen anzustrahlen und es wird von selbst (vom wahren Selbst, vom Wesen her) geschehen.
Innerhalb des Egos ist alles ein Machen, in der Obhut unseres wahren Wesens wird alles zum Geschehen.
Unsere Aufgabe und Möglichkeit ist es, dass wir uns einschwingen, also in Resonanz kommen mit der göttlichen Quelle, in dem wir uns dem, was wir zuinnerst sind, hingeben. Dadurch geben wir der Wesenskraft in uns die Möglichkeit, unser Alltag-Ich direkt und unmittelbar zu erreichen.

In der Obhut unseres Wesens wandelt sich der Atem. Was in einem kleinen Kreis zirkulierte, öffnet sich zu einer endlosen Spirale und gleichzeitig zu einem sich ausdehnenden heilenden Raum. Dadurch heilen wir uns selbst und wir beteiligen uns nun bei der Heilung der Erde, aller Lebewesen und des Erden-Menschen: unsere Schwestern und Brüder.

Was wir in einem reinen Sinne für uns tun, tun wir auch für die Gemeinschaft des Lebens und was wir für die Gemeinschaft des Lebens tun, tun wir auch für uns selbst. Bewusster, liebender Licht-Atem führt uns über uns selbst hinaus, verbindet uns mit den Räumen der Schöpfung und des spriessenden Lebens.

Ist das nicht auch eine erregende Alters-Vision? Wir älteren und alten Menschen können auf diese Weise die Zukunft für unsere Nachkommen nähren. Lasst uns zu Paten des werdenden Menschen-Leibes werden und zu Geburtshelfern einer menschlichen Welt, die auf Teilen, Mitgefühl und Weisheit basiert. Bewusstes Atmen ist eine Weise des Dienens.

Lasst uns Wirklichkeit er-atmen! – Heiliger Atem.

 

 

Sanft

Die Art, wie die göttliche Liebe, Weisheit und Wahrheit an uns wirkt und arbeitet ist meistens sanft.
Wahre Kraft äussert sich sanft, fein und zart.

Sanft, bzw. Sanftheit oder Sanftmut sind mir besonders kostbare Begriff.

Der Sufi und Christ, Neil Douglas-Klotz, selbst ein sanfter Mann, übersetzte die Seligpreisung Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen (Luther, Matth.5,5) aus dem aramäischen Ur-Text wie folgt:

«Selig sind die Sanften; sie werden die Erde erben.

Gesund sind diejenigen, die das Harte in sich weich gemacht haben; ihnen wird aus dem Universum Lebenskraft und Stärke zuteil werden.

Ausgerichtet auf das All-Ein sind die Demütigen, die sich Gottes Willen unterworfen haben; sie werden mit der Schaffenskraft der Erde beschenkt werden.

Geheilt sind jene, die tief innerlich aus Schmerz über ihr unterdrücktes Verlangen geweint haben; sie werden im Einklang mit der Natur neu werden.

Eins mit sich selbst und unbestechlich sind die, die erstarrte Moral in sich aufgelöst haben; sie werden offen sein für die Früchte der Erde in ihrer ganzen Herrlichkeit.»

Der Autor listete hier die verschiedenen Aspekte dieser Seligpreisung auf.

Wenn ich nicht sanft gestimmt bin, merke ich oft vorerst einmal nicht, wenn der göttliche Wille und seine Heilkraft an mir arbeitet. Das sanft-zarte Wirken ist dann überdeckt von meiner eignen Grobheit, Unruhe oder drängenden Erwartungshaltung. Ich muss immer wieder neu lernen, mich soweit zurückzunehmen, damit meine feinen, inneren Wahrnehmungsorgane sich auf das innere sanfte Geschehen einstimmen, in Resonanz kommen.

Auch wenn der Zusammenbruch dieser Welt, oder Teile von ihr, unter lautem Ächzen und Stöhnen stattfinden werden, und wir können die wuchtigen Töne schon jetzt hören, sind die Heilungsvorgänge, die aus dem göttlichen Herzen quillen, leise und sanft.

Sanft ist die Art, wie Gott mehrheitlich mit uns redet.

Sanftmut ist eine sehr hohe Qualität. Die Erde liebt unsere sanften Töne und Taten. Deshalb öffnet sie sich den Sanften und sie wird sich uns in die Hände geben: «Selig sind die Sanften; sie werden die Erde erben.»

Wieso fällt es vielen Menschen so schwer, die Sanftheit und Zärtlichkeit des Liebenden zu erkennen und Zugang zu ihrer eigenen Sanftheit zu finden? Vielleicht, weil das Sanfte in uns das Harte erweicht und dadurch (wieder) verletzlich macht?
Wer will schon klein, gebrechlich, zart, demütig und tränenreich sich diesem eher doch harten Leben aussetzen? Erwarten wir nicht eher einen lauten, wuchtigen Gott, der uns sagt, was Sache ist – und nicht so eine leise, sanfte Gestalt?

2006 schrieb ich im Gedicht SEINE LEISE GESTALT u.a. folgendes:

«Nun tritt aus dem Kosmos lächelnd
seine leise Gestalt,
Sterne küssen seine Füsse.

Und wir sehen,
wenn der Sternenmantel sachte fällt
und wir die Augen schliessen,
sehen, was kein Auge je gesehen hat,
hören, was kein Ohr bisher vernahm,
fühlen, was sich unsere Seele
seit je ersehnte.»

Es ist eben schon so, dass das Wunderbare, sich auf eine sehr sanfte und leise Art enthüllt – und auch der Erkenntnisvorgang ist, wie das Strömen der Heilkraft, ein stiller, sanfter, leiser Prozess, der an einen Gesang erinnert, der nur das innere, feingestimmte Ohr zu hören vermag.

 

 

Wahrheit und Illusion

Viele meiner gleichaltrigen Zeitgenossen und Zeitgenossinnen, also die «Nachkriegskinder», scheinen noch im Zeitgeist des ausgehenden letzten Jahrhunderts verblieben zu sein: in der Postauto-Schweiz, der Schweiz mit dem bestgehüteten Bankgeheimnis der Welt, den pünktlichsten und modernsten Bahnen der Welt, der Gemütlichkeit und des Fleisses. Und vor allem: im Lande der einzig wahren und fast perfekten Demokratie.- Natürlich waren wir auch kritisch, moderat, wohlwollend kritisch. Moderat eben.
Er, der grosses National-Dichter Dürrenmatt durfte ausnahmsweise so etwas sagen wie: Die Welt ist ein Irrenhaus («Die Physiker») und Jahre später in der Rede für Vaclav Havel: Die Schweiz ist ein Gefängnis. „Jeder Gefangene beweist seine Freiheit, indem er gleichzeitig Wärter ist.“

Solche Sätze schluckten wir Schweizer-innen, weil wir Dürrenmatt tolerierten.
Viele meiner Bekannten anerkannten auch die Tatsache der Natur-Zerstörung und Klimaerwärmung und die Notwendigkeit eines teilweisen Konsumverzichtes.

Die massive, tiefgreifend Umstrukturierung der Welt-Gesellschaft in Richtung Aushöhlung der Demokratie (siehe das ausgezeichnete Buch «Die Aushöhlung der Demokratie» von Gil Ducommun), der sturmartigen Auslagerungen und Privatisierungen einst öffentlicher, staatlicher Unternehmungen, die Tendenzen starker nationalistischer und diktatorisch-technokratischer Bestrebungen im globalen Stil, wurden, so meine Ansicht, massiv unterschätzt. Ebenso unterschätzten meine etwas gleichaltrigen Brüder und Schwestern die extrem (!!) schnelle Umverteilung der Mittel von unten nach oben und von Süd nach Nord und deren Auswirkungen auf die globalen Machtstrukturen (z.B. die Konzentration der Medien in den Händen Weniger).
Die Ablenkung von diesen Problemkreisen auf Scheinprobleme und Unterhaltung (siehe Beitrags-Bild) gelang ausgezeichnet.

Heut würde ich die Metapher für die Welt in Abwandlung von Dürrenmatts Irrenhaus als Die Welt als Firma – als Holding bezeichnen.

Das ökonomische Denken hat sich durchgesetzt, bis in fast alle Winkel hinein. Die Welt ist zur Produktionsanlage von Produkten geworden. Die Firma wird von einem Konglomerat aus technokratischen, transhumanistisch denkenden Oligarchen und Unternehmern, vor allem aus den Bereichen digitale Technik, Gesundheit und Pharmazeutik (Impfung), mächtigen Politikern, Geheimnisdiensten, Finanzinstituten wie Black Rock und dem Militär geleitet und bestimmt, mit dem Ziel durch Überwachung und Propaganda, die Menschheits-Entwicklung besser und effizienter steuern und kontrollieren zu können.
Seele und Geist spielen da keine Rolle. Hingegen können wir von bio-politischer Einflussnahme sprechen. Sie hat das Ziel den Zugriff in den menschlichen Körper invasiv voranzutreiben. Die Körperfunktionen sollen zunehmend überwacht und optimiert werden, insbesondere im Bereich von Schwangerschaft (Designier Babys), Geburt und Sterben. Gen-Manipulationen sollen normal werden.

Diese glücklicherweise nicht abgeschlossene Entwicklung ist in vollem Gange und viele Menschen, insbesondere auch aus meiner Generation, scheinen diese machtvolle Tendenz massiv zu unterschätzen – trotz Corona.
Auch bei mir ging es sehr lange bis ich Abschied nehmen konnte, sowohl von meiner globalen Perspektive einer halbwegs heilen Welt, wie auch von meiner Sicht auf die «Postauto-Schweiz». Dabei geholfen hat mir die Lektüre von Rainer Mausfeld: «Warum schweigen die Lämmer?», wo der Autor fast etwas kühl und präzise beschreibt, was mir das Grausen gebracht hat. In seinem Buch beschreibt er das Wirken der unsichtbaren Mächtigen, den hinter den demokratischen Fassaden agierenden Einflussnehmenden.

Das Bagatellisieren oder gar «Übersehen» dieser auf das Menschheits-Selbst aggressiv einwirkenden Manipulationen halte ich für gefährlich.

Ich sehe mich nicht als Schwarzmaler, aber als Warner. Allfällig Übertreibung sind als Ausdruck meiner Erschütterung, meines Schmerzes und meiner Trauer zu verstehen.

Es ist mir bewusst, dass ich hier nicht von der REALITÄT sprechen, sondern von einer schrecklichen Illusion, nämlich der Verkennung der Würde des Lebendigen auf Erden, mit vielleicht Todes-Folgen.

Die Illusion einer seelenlosen, zu kontrollierenden Welt, behindert den Einstrom der Wirklichkeit, die ich vor allem als Gnade erlebe. Sie verletzt.

Die Erde ist in Wahrheit ein wunderbarer, zärtlicher und wohlwollender Wohnort, aus Liebe und Weisheit gebaut; ein gesegneter Licht-Ort. Mensch und Erde sind beseelt. Sie tragen in sich alles Wissen, das zu ihrer Entfaltung benötigt wird. Und das lässt sich in jedem Moment erfahren.

Aus diesem wunderbaren Lichthaus, das die Erde ist, gibt es Mächte, die es in ein Gespensterhaus verbiegen wollen. Vor 100 Jahren hat Rudolf Steiner die Zunahme  ahrimanischer* Einflüsse, ab dem Jahre 2000 vorausgesehen.

Was seelenlos gesehen und behandelt wird, verkümmert, wie auch die verkümmern, welche das Geschaffene so behandeln, .

ALLES WAS IST, IST GE-LIEBTES.

Dieser obige Satz ist nicht leicht aufzunehmen und zu integrieren. Er entspricht vollständig meiner inneren Wahrnehmung. Die Kälte der Macher tut mir weh. Und Spuren von diesen trage ich auch in mir.

*Ahriman ist jene Gestalt des Bösen, die es darauf abgesehen hat, das Leben in  ein Maschinenähnliches, zu Kontrollierendes abzuwerten.

Beziehungen der Liebe

Im Leben der Menschen gehören Beziehungen zum wichtigsten Lebensgut, insbesondere, wenn sie liebevoll sind. Gibt es etwas Wichtigeres? Reichtum? Gesundheit? Erfolg? Für mich sind es die Beziehungen. Sie sind die Priorität in meinem Leben.
Doch das Beziehungsleben leidet. Schon lange. Seit Corona nun noch verstärkt.

Die einseitige Ausrichtung auf den materialistisch-rationalen Aspekt des Lebens reduziert auch das Beziehungsleben auf das Nützliche, Funktionale. Der Mensch wird zur Arbeitskraft, zum Verbraucher, zum Nutzbringer – zum Rollenträger.
Er neigt sogar dazu, sich der Maschine zu unterstellen.
Beziehungen, nach und nach auf das Funktionieren zu reduzieren, hat etwas Teuflisches an sich. Und dies geschieht verbreitet.

Seit Jahrhundert – oder gar seit Jahrtausenden hat sich der Mensch nach aussen und hierarchisch gesehen, nach oben orientiert, nicht aber nach innen und in die Tiefe (der Erde, der Seele).

Wir Menschen glauben DIE KRANKHEIT (aktuell Corona) mittels Hygiene, Abstand und Impfung zum Verschwinden bringen zu können, die Klimaerwärmung durch CO2-Abgaben, Frieden durch Sanktionen, etc.
Auch wenn die einzelnen Massnahmen nicht einfach falsch sein mögen, so sind sie doch extrem einseitig materialistisch gedacht – wenn man da überhaupt von Denken sprechen kann. Gibt es das Denken denn überhaupt noch, wenn man ihm die Häute von Intuition, Empfinden und Gefühl vom Leibe zieht?

Beziehungen sind gar nicht anders als ganzheitlich zu leben. Das gilt primär für zentrale Beziehungen wie Partnerschaften, Eltern-Kind und Freundschafts-Beziehungen. Da erfahren wir einfach, dass es uns als ganze Menschen braucht.

Der Beziehungs-Zwischenraum, da, wo der direkte, unmittelbare Austausch zwischen Menschen passiert, wird zunehmend okkupiert durch meist technische, digitale oder bio-technische Geräte. Algorithmen und Roboter, programmiert von einigen grauen Herren und Damen regulieren den zwischenmenschlichen Verkehr. Es gibt aber auch Worthülsen, ideologische Sprache, die sich, transportiert von Presse und Fernsehen, Denkfabriken und Geheimdiensten, sich in unseren Köpfen festgenistet haben. Ich nenne sie Gespenster.

Diese Gespenster und Geräte, aufgeladen mit künstlicher Intelligenz und Propaganda, bezwecken, in uns hinein zu wachsen und den Beziehungsraum, der eigentlich klar, hell, rein und leer sein müsste, zu vereinnahmen. Daran hat sich die menschliche Gesellschaft schon gewöhnt. Die Unterhaltungs-Industrie wird sich bedanken.

Wahre Beziehungen sind nicht manipulierbar. Sonst sind es keine.

Von der Dual-Union zur Trinität
Wenn zwei Menschen sich lieben, so bildet sich zwischen ihnen ein Beziehungsraum aus, der von Liebe erfüllt ist. Damit sich ein Liebesraum bilden kann, ist es nötig, dass vorerst dieser Zwischenraum frei von Erwartungen und Projektionen bleibt – und wenn solche doch auftauchen, sie reflektiert und verstanden werden von den Beteiligten, damit sie sich wieder auflösen (erlösen) können. Die Liebenden spüren im besten Falle, dass das Beziehungszentrum, das Herz, umfassendes Sein bedeutet, aus dem alles, auch die Verschiedenheit der sich Liebenden, hervorgeht. Der innerste Beziehungsraum ist demnach heilig. Daraus hervorgehend, erhält die Beziehung ihren Glanz. Es ist der unsterbliche Glanz der «Perle», über den nicht verfügt werden kann. Er ist unbegreiflich und geheimnisvoll.
Es gibt nun also drei «Personen»: der/die Liebende, der/die Geliebte und dazwischen die LIEBE. Wer genau hinsieht, stellt fest, dass schon im Anfangsstadium, der Phase der Verliebtheit, dieses Geheimnis abgezeichnet ist.
Die Liebe ist immer auch ein Prozess und eine Beziehung. Daher dynamisch. Die Liebe tanzt.

Der Liebes-Prozess ist ein schöpferischer. Aus ihm geht das Kind, das Neue, hervor. Das Neue wird aus Liebe geboren. Auch eine neue, tief erneuerte Gesellschaft wird aus Liebe geboren.

Dieses funktionale, auf Reduktion bedachte Denken – welches wahrscheinlich gar nicht als Denken bezeichnet werden darf, ist zweifellos nicht nur nicht geeignet, grosse verbreitete Probleme, wie eine Pandemie zu lösen, es ist schon gar nicht geeignet, die Menschheit zu vermenschlichen.
Diese erwächst aus dem Seelengrund der Erwachten, der Liebenden, der fei Atmenden und in Zuneigung zusammen Arbeitenden.

Wir brauchen nicht mehr Regeln, sondern eine erweiterte, ganzheitliche, integrale Sicht.
Die christlich-mystische Sichtweise, wie sie sich vor allem zwischen dem 11. Und 14. Jahrhundert in Europa ausbreitete, kann uns helfen, die Weite unseres Menschseins wieder zu öffnen. Transformation heisst für mich eine umfassende, in die Tiefe der Seele reichende Umwandlung und Erneuerung des menschlichen Bewusstseins.
Wir brauchen nicht mehr Rezepte, sondern innere Heilung.

Denn die alte, starre und enge Sicht hat uns die Katastrophen beschert, die uns nun bestimmen und betäuben.
Der Glaube an die Machbarkeit und Quantität bringt uns das freudlose Leben und lässt unsere Beziehungen verarmen.

Was wir benötigen ist, dass wir uns gegenseitig heilen und entsprechende Räume der Heilung und Wärme bauen: Heilungsbiotope, Heilkreise, Oasen der Liebe.

Die Heilung der Erde
Die Heilung der Erde beginnt damit, dass die Menschen (wieder) lernen, mit ihr in Beziehung zu kommen. Sie sprechen wieder mit ihr, einfühlsam, und sie tanzen zärtlich und behutsam auf ihr. Mitgefühl ist der Schlüssel zu wahrer, gefühlter Beziehung. Wie mit dem  Planeten als Ganzes, lernen wir auch mit seinen Geschöpfen in Beziehung zu kommen: den Tieren, den Pflanzen, den Elementen. Wenn wir eingreifen, und manchmal ist es nötig, dann behutsam und empathisch. Dadurch wird die Erde in eine höhere Schwingung kommen können und uns den Boden geben, uns zu entwickeln und zu vermenschlichen. Diese wird uns auf eine heilsame Weise, entschleunigen.

*

Der Stoff aus dem und mit dem wir arbeiten, fliesst aus den Liebesbeziehungen und den Perlen, die wir polieren bis sie glänzen.

Und die Perle, wir haben es gehört, ist das Dritte, die heilige Mitte, die immer auf das EINE verweist. Da, gleichsam über dem Dritten, der Flamme, der Perle, des Lichtherzes, wie immer es wir nennen wollen, öffnet sich der metaphysisch Beziehungsraum, der des kontemplativen Gebetes und der Meditation.

Verbunden mit der inneren Wahrheit

Mandalas* sind Darstellungen der ungebrochenen Ausstrahlungskraft des Zentrums von Lebewesen, ihrer Essenz, die wir auch als Kraft des Herzens oder des Seelengrundes verstehen können.
In Verbindung mit unserer Mitte, kann sich die innere Wahrheit im Ganzen der Person und in ihrem Lebensfeld in Schönheit und Klarheit manifestieren. Der innen-orientierte Mensch ist ein Lauschender.

Vor einigen Jahren setzte sich eine junge Frau im Tram mir gegenüber. An der Seite ihres Sitzes hatte sie ihren Kinderwagen hingestellt. Darin ihr ca. zweijähriges Kind, welches mit Holzfigürchen, die an einer Schnur am Kinderwagen hingen, spielte. Sie selbst lass Zeitung.
Zuerst irritierte es mich, dass die Frau vollkommen mit ihrer Zeitung beschäftigt war, ohne ihr Kind zwischendurch mal anzusehen oder mit ihm zu reden. Sie liess es, und es spielte.
Dann stellte ich fest, dass das Kind völlig zufrieden war. Sein Spielen war ihm genug. Kein Appell an die Mutter. Tram-Station für Station: Ich spürte wie innig Mutter und Kind miteinander verbunden waren. Ich fühlte eine warme, geborgene Energie zwischen den Beiden. Ich erkannte auch, dass die Mutter in sich ruhte und damit ihrem Kinde Halt, Präsenz und Zuneigung gab, in der es sich ganz wohl und getragen fühlte.

Anders Eltern mit sogenannten «Schrei-Kindern»: Sie sind oft verhaftet in ihrer hohen Intellektualität, ohne tiefer in sich zu ruhen. Nicht-zentrierte Mütter und Väter haben oft sehr unruhige, zapplige Kinder (ADS).

Wenig zentrierte Leute verflüchtigen sich, lösen sich in Einzelteile auf, in denen sie sich verlieren. «Alles wächst ihnen über den Kopf». – «Was wollte ich eigentlich sagen; ich weiss es doch auch nicht mehr».

Jedes Lebewesen hat ein Zentrum. Oft wird es als «das Herz» bezeichnet. Wenn wir ICH sagen, dann berühren wir unsere Brust, bzw. unser Herz und nicht etwas den Kopf oder den Bauch. Dies zeigt, wo wir uns zu Hause fühlen.
Im Zustand eines schweren Schocks oder Traumas, zersplittert die Persönlichkeit. Sie fühlt sich desorientiert, aus der Mitte geworfen. Wo ein geordnetes Ganzes war, sind nur noch Teile, wirr, wie etwas, das ganz war, nun zerschlagen herumliegt, sinnlos erscheinend, verworren, was vorher noch schön und geordnet war.

Wer in sich ruht, strahlt.

Das Zentrum, der aus Wahrheit,  Weisheit und aus einer hohen Intelligenz das Ganze des Lebewesens organisierende Kern, bringt die Einzelteile oder die Elemente (die Persönlichkeitsanteile) einer Person in ein harmonisches Gleichgewicht, in einen Zustand der Ruhe und Ausgewogenheit. Selbst die Spannungen unter bestimmten Elementen sind im grossen Ganzen der Person in einer Einheit ruhend, die lebendig, schön und harmonisch ist.

Im Zentrum des Wesens wirkt die innere Wahrheit des Menschen. Die allgemeine, über-individuelle, universelle Wahrheit, findet im Wesenszentrum ihre subjektive, individuelle Wahrheit, im So-Sein des Einzelnen. Die grosse, die Vielfalt übersteigende Wahrheit ist nun bezogen -also in Beziehung und Entsprechung- auf die Einmaligkeit des betreffenden Wesens mit seinem eignen Werdegang. Die trans-personale und die personale Wahrheit sind in Beziehung.

Der bewusste Mensch ist ein Lauschender. Er ist mit dem inneren Raum der Wahrheit verbunden. Von dort fliessen ihm die jetzt stimmigen Impulse zu, die sich nun in seinem Um-Feld gleichsam von selbst gestalten. Die hohe Intelligenz, die aus seinem Wahrheitsraum quellend sein Energiefeld durchströmt, ordnet nun sein Leben und sein Beziehungsnetz, ohne sein kognitives Dazutun. Von selbst. Vom hohen Selbst gestaltet und gefügt. Wir sagen, dass der so Erkennende intuitiv lebt.

Diese Weise zu leben, setzt Vertrauen in die Weisheit, Liebe und Wahrheit voraus, die in uns auferweckt wird, durch das Lauschen auf unsere Mitte, unser Zentrum, dass eine ordnende Macht hat und welches uns das zukommen lässt, was wir brauchen.

Sollten wir vollständig mit unserem göttlichen Zentrum verbunden sein, bereit uns von seiner Wahrheit, Weisheit und Liebe leiten zu lassen, dann können wir uns darauf verlassen, dass wir stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind und, dass das uns Zuträglich im Hier und Jetzt erscheint. Ebenso in unserem Lebensfeld: Das für alle Anwesenden Zuträgliche im Lebensumfeld eines in sich ruhenden Menschen ist somit begünstigt ins Leben zu treten, sich zu ereignen.

Auch wenn wir dieses Ziel, der durchgängigen Zentriertheit auf unsere Wahrheits-Mitte noch lange nicht erlangt haben, so ist doch jeder Schritt auf dieses Ziel hin hilfreich dafür, wahrhaftiger und gleichzeitig losgelöster zu leben und unseren Erden-Mitbewohnern ein leichteres Leben zu ermöglichen.

Wer ruht, strahlt.

 *Ausschnitt eines Mandala-Bildes von Johannes Frischknecht.

 

 

Die Liebe erscheint – 3. Teil

Der Einsturz der gesellschaftlichen Macht-Strukturen ist reine Zwangsläufigkeit tätiger Liebe.
Zu dieser Zeit sehen wir aber auch die extreme Kumulierung von Macht und Geld in den Händen Weniger. Dies ist ein Indiz dafür, dass diese Ungerechtigkeit und damit das alte materialistische System früher oder später zu einem Ende kommen muss.

Der gespaltene Mensch, fremdbestimmt durch einseitige, materielle Ideologien (wie der Transhumanismus), bewirkt eine weitere, beschleunigte, ins Chaos führende Trennung seines Lebens vom hohen Selbst,
während die mystischen Bestrebungen, die wirklichen Innen-Erfahrungen, die aus der Quelle allen Seins emanieren, ihn wieder verbinden mit der alles  durch scheinenden Wirklichkeit, in der er wieder hergestellt wird, als ganzheitlich und integral verstandenes Wesen, welches seine Erklärbarkeit im Lichte der Liebe gesprengt hat, damit er in Freiheit aufatme.

Dies zu sagen, in immer wieder verschiedener und in der Substanz doch gleicher Weise, ist mir ein Herzensanliegen.


Liebe schafft kollektive Erneuerung – Heilung

Wenn das Universum uns seine Essenz enthüllt, ist das ein Zeichen dafür, dass die Kompensationswelten ihre Macht über uns (mindestens teilweise) verloren haben.

Der Zusammenbruch der Scheinwelten ist der Ausdruck der magnetischen Kraft der Liebe.

Die Ersatzwelten (wie suchtartiger Konsum) sind Barrikaden, welche den Ein-Fluss des Lichtes behindern. Ihr Einsturz ist reine Zwangsläufigkeit tätiger Liebe.
Mit dem Zusammenbruch der Systeme tritt die ursächliche Gewalt ins mensch­liche Bewusstsein, welche die Illusions- und Kompensations-Welten hervor­brachte. Wir haben uns mit unserer unerlösten Gewalttätigkeit zu konfrontie­ren und wir sind aufgefordert uns und die Erde zu heilen.
Liebe bewirkt Transformation und Heilung. Damit die Heilung in Kraft treten kann, ist es nötig, dass wir Menschen uns unsere Bedürftigkeit eingestehen, anerkennen, dass wir angewiesen sind auf die Hilfe aus der göttlichen Geist-Welt, auf Seine Barmherzigkeit, dass wir also zugeben, dass unsere Bewusstheit und Liebesfähigkeit begrenzt sind und unsere Ohnmacht gross ist. Der Mensch im Dilemma öffnet sich, wenn er innehält, für den Trost und für die Barmherzigkeit.

Viele ahnen, dass die weltweiten Probleme, die wir Menschen geschaffen haben, unserer Kontrolle entglitten sind. Der Glaube an die Machbarkeit des Erstrebenswerten ist erschüttert. Nur die Anerkennung unserer Ohnmacht kann helfen. Genau an diesem Punkt stellt sich Trost ein. Dies gilt auch für individuelle und zwischenmenschliche Schicksale. Durch die Anerkennung der Grenzen der Machbarkeit, durch die Annahme der Machtlosigkeit, die zum Beispiel auftritt, wenn wir in einem Dilemma stehen, bildet sich eine Lücke, ein leerer Raum, in dem Gott wirken kann. Dies erfahren wir als Hilfe.

Jedes Dilemma, jede Krise ist eine Gelegenheit zur Transzendenz.

Durch die Anerkennung der Machtlosigkeit, der Hilfsbedürftigkeit und der Dilemmas, entsteht Leer-Raum, entstehen Lücken, offene Fenster durch welche Hilfe und Heilung einströmen kann.


Lebensfreude

Der kontrollierte, gesteuerte und gezähmte Mensch, der gelernt hat, sich rasch und unauffällig zu unterordnen, aus Angst vor Ausschluss und Stigmatisierung, erwartet, dass er von aussen gehalten wird: von Autoritäten in Politik, Wissenschaft und Medizin, wartet darauf, dass die Politiker, die Behörden sich bessern, wartet, wartet. – Wartet! Erwartet!

Nimmt der Mensch seine Projektionen, Delegationen und Erwartungen zurück (siehe letzter, also 2. Teil der Trilogie), ist der Mensch soweit, sich selbst zu ermächtigen, sich würdevoll unter die Wahrheit zu stellen, als selbstverantwortlicher, freier, souveräner Mensch, der sich mit anderen freien Individuen in einer Gemeinschaft zusammenzufinden weiss.

Hier zeigt sich ein interessantes Paradoxon: Ich glaube, dass nur der bescheidene Mensch, der um seine Begrenztheit und Bedürftigkeit weiss, zu seiner Würde, Souveränität und Kraft findet. Er ist frei und bereit für die Zusammenarbeit mit anderen Menschen und geistigen, höheren Mächten. Weil er um seine Ergänzungs-Bedürftigkeit weiss, wird er anderen guten Wesenheiten Raum bereitstellen, Wirkungsraum, Liebes-Raum.

Darin sehe ich eine bedeutende Grundlage für den Aufbau einer menschlichen Welt. Auf dieser Grundlage reifen die Früchte der Lebensfreude. Freude fliesst dann, wenn wir uns in Liebe verbinden, im Wissen um unsere Bedürftigkeit und unsere wahre Grösse, die ihre Quelle im Nicht-Wissen und der ursächlichen Stille hat.

*

Meine Leserinnen und Leser werden spüren, wie oft ich mich mit dem Fundament einer erwachenden menschlichen Gesellschaft beschäftige: Sie wird meiner Ansicht nach im Kosmos des Herzens geboren werden. Ich träume mit offenen Augen von einer einfachen Welt und von Menschen, die sich umarmen in Verbindung mit der Natur, mit Mutter Erde, aufgehoben in der grossen LIEBE des Gütigen, der Liebenden. – Bis dahin (über die zeitliche Dauer wage ich keine Prognosen zu machen) haben wir uns in der Tiefe unsere Seele zu stärken, Schmerz und Leid als Teil des Lebens anzuerkennen – immer in Verbindung zum Schöpfungslicht in uns.

Sprachlos

Wenn mich etwas berührt, das mich überrascht oder gar erschreckt, etwa Neues, das ich noch nicht kenne, so bin ich erst einmal sprachlos, weil ich es noch nicht formulieren kann, also nicht in Form bringen kann.
Es ist formlos gegenwärtig, als einen Eindruck, eine Stimmung, ein Vor-Gefühl, eine Ahnung, noch kein klares Gefühl, deshalb nicht zu kategorisieren, weder dies noch das und doch klar anwesend. Dieses Etwas: es sucht nach seiner Form, zögert aber, sich festzulegen, einen Namen anzugeben. Es ist also namenlos, noch namenlos, aber allmählich nach einer Form und einem Namen ringend. Doch es (ja, es ist ein es) lässt sich Zeit. Es ist die Zeit des Reifens und der Klärung, der Identitätsfindung.

Sprachlos machen mich Ereignisse, die ich so niemals erwartet oder gedacht hätte: Wie kann es nur sein, dass…

Sprachlos machen mich Gefühle und Empfindungen, die mir auf diese Weise noch nicht begegnet sind und für die ich keine Worte finde, die mir zutreffend erscheinen.

Wenn ich genau hinsehe, kann ich nach einiger gewissen Weile unterscheiden, ob der sich regende Impuls etwas ist, dass mich erschreckt, angreift, verletzt, oder ob ich mit einer guten Macht in Berührung komme, die mir etwas aufzeigen will, das mich etwas erkennen lassen will, das ich benötige.

In Meditation versinke ich manchmal in eine ursächliche Stille, jenseits der schöpferischen Vielfalt, wo nichts ist, aber alles angelegt ist, was einmal wird. Reine Stille, Schweigen in Ehrfurcht, Heiligkeit.

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Ich weiss, dass es nicht gut ist, mich dem Neuen, das sich ankündigt, gleich zu bemächtigen, es zu ergreifen und festzuhalten, bevor ich ihm, dem Neuen, die Zeit zugestanden habe, sich zu zeigen und in die Erscheinung zu gelangen.

Gehe ich mit etwas schwanger, dann drückt sich damit mein Einverständnis aus, geduldig dem Werde-Vorgang, beziehungsweise der Vision, Raum und Zeit zu gewähren, damit es sich ausformen und ausformulieren kann. Erste Laute, Regungen, die ich ganz innen wahrnehmen, bedürften noch des Schutzes, der schweigenden Umhüllung, solange, bis der Moment gekommen ist, das Neue zu offenbaren. Vor der Offenlegung bin ich im intimen Raum des Werdens und des Wachsens, des Lauschens und der Anteilnahme mit dem, was erscheinen möchte.

*

Die jetzigen Corona-Zeit macht mich immer wieder sprachlos. Ich verstehe die Krise nur stückwerkhaft, dazwischen klaffen Lücken des Nicht-Verstehens und der Sprachlosigkeit.
Ich ahne unterschwellige Wellen einer sprachlosen Kommunikation, von Erkenntnissen, die jetzt (noch) nicht geäussert werden können.

Wer hütet diese stimm- und wortlosen Stimmen?
Wer lauscht in den langen Nächten dem geheimen Vermächtnis.
Wer hütet die Flammen der nächtlichen, lodernden Feuer?
Wer stellt behutsam die lautlosen Fragen, die noch keine Worte gefunden haben?
Wer öffnet sein Ohr dem Kommenden, das sich annähert, sich aber noch nicht artikuliert?

Die Schwangere, in der sich Erbarmen regt. Sie trägt das werdende Kind: behutsam, achtsam.

Ich glaube daran, oder vielmehr ich ahne, dass heilsame Prozesse und Gestaltungskräfte jetzt oder in naher Zeit «geboren» werden sollen. Diese Impulse suchen nun von Barmherzigkeit erfüllte Menschen, die sich bereit fühlen Hebammen-Dienste zu leisten.

Aus meinem Blog-Beitrag Barmherzigkeit vom 19. Sept. 2020 zitiere ich hier zwei Stellen, die zeigen, wie wichtig die Kraft der Barmherzigkeit ist, wenn wir uns dafür einsetzen, dass das Menschenbild der Liebe (vergleiche letzter Blog) hier auf Erden an Kraft und Ausdehnung gewinnt:

– „Rachme (aramäisch für Barmherzigkeit) bildet die Grundlage, die «fliessenden Räume», welche die gegenwärtigen Prozesse ermöglichen, die jetzt nötig sind.
Sie ermöglichen, die jetzt stimmigen Prozesse, die der inneren Notwendigkeit des Momentes entsprechen.
Barmherzigkeit ist die Hebamme der zeit-räumlichen Welt und verbindet diese mit der Welt in Gott, mit Seinem Heiligen Geiste.“

-„Im Althochdeutsch bedeutet Barm: der Geborene. Barmen ist auch austragen, gebären, eng verbunden mit Mutterschoss.“

Barmherzigkeit können wir verstehen als eine mitfühlende, gebärende, schöpferische Kraft, die auf Erden, wie auch im Kosmos stets wirksam ist. Sie begleitet und unterstützt werdendes Leben.

Die mütterliche Kraft der Barmherzigkeit, zusammen mit Geduld, hilft uns, dem Wachstumsprozess jene Aufmerksamkeit zu schenken, damit das in Stille Keimende allmählich die richtige Form und die nötige Kraft finden kann.
Das Keimende manifestiert sich zuerst als sanfte Energiewellen, die noch auf der Suche sind nach ihrer Form, nach ihrem Wort, ihrer Sprache.

Wer hütet diese stimm- und wortlosen Stimmen?