Destabilisierung und Disziplinierung

Mir scheint, dass sich das Weltenganze destabilisiert. Das, was die Welt zusammenhält entzieht sich uns Menschen. Vielleicht haben wir eine Theorie darüber, fühlen aber die Kraft, die alles zusammenhält hält. nicht mehr.

Als Kind, so schien es mir, war die Welt geordnet, gleichbleibend, brav, auch langweilig. Sicher aber: stabil. Jeden Morgen kam der Pöstler mit seinem gelben Velo, verteilte die Post, brachte die AHV (die Rente) den Alten, liess sie unterschreiben. Ein kleiner Schwatz mit der einen oder anderen Frau, die das Kochen hatte unterbrechen müssen. Immer der gleiche Pöstler, über Jahre hinweg.

Ich lebte an der Hauptstrasse der grossen Gemeinde. Etwa einmal pro Woche führte ein Beerdigungszug vorbei. Vorne der Wagen mit dem schwarzen Sarg, mit weissen Nelken geschmückt, gezogen von zwei schwarzen Rossen, die mit schwarzen Tüchern bedeckt waren. Dahinter der Beerdigungszug: zuerst die nächsten Angehörigen, die Freunde, dahinter die Dorfbewohner, die ev. eine lose Beziehung zur verstorbenen Person hatten.

Weiter: der Fastnachtsumzug, der Umzug des Sommerfestes, die Umzüge jener Burschen, die den Eintritt ins Militär, die Rekrutenschule, geschafft hatten, angeführt von mindestens einem Trommler. Alle waren sichtbar stolz auf ihre Wehrtüchtigkeit – Zweifler? Die gab es nicht.

Ich und oft auch meine Mutter standen auf dem Balkon sahen zu, freuten uns über jeden und jede, welche wir kannten.

Nein, die Welt, war trotzdem nicht in Ordnung: Ich lebte in einer engen Welt voller Vorurteile, Bigotterie und Spiessigkeit. Aber stabil war die Welt schon. Und die Kirchen waren voll.

Nun lade ich die Leserin und den Leser ein, mit mir durch die Jahre von 1965 bis 2000 zu rasen, stets im Zeitraffer, also festhalten:

Die Beatles. Die jungen Männer lassen sich die Haare wachsen, die Frauen tragen indische Kleider, Latzhosen. 1968: Paris und Berlin rauchen, sogar Zürich, Fackeln, Wut auf die Autoritäten. Marcuse hat recht. Pink Floyd. Der Deckel springt vom Fass, überläuft, Hippies, Gruppensex, neuer Feminismus, ganzheitliches Denken, Experimente, dann Nostalgie, die indischen Kleider verschwinden in den Kellern, Grossmutter-Look, kein Sex vor der Hochzeit. Die Yuppies sind da, zwischen Büro und Bar, zwischen Espresso und «Cüpli». Der Vietnamkrieg, der Kambodschakrieg. Europa. Ungebremster Konsum. Terror, Geiselnamen. Das Waldsterben. Die Ressourcen sind endlich, dennoch ungebremster Konsum, Marcuse hatte recht. Globalismus: globale Konkurrenz. Die grossen fressen die Kleinen, Infotainment. Erfolg ist geil. Multikulti. Dis Postmoderne. New Age, die Esoterik-Welle, schöner Wohnen, Feuerlaufen. Die PC, die Handys, grosse Konferenzen, Entwürfe für eine neue Welt, die Schere zwischen Arm und Reich wird grösser.

Und weiter ab 2000 in demselben Tempo:

Der Nationalismus dehnt sich aus, Autokraten auf dem Podest. Die Welt wird kühler, einheitliche Bildung überall, die Anonymisierung der Welt. Den Kassierinnen wird gekündigt. Die Menschen verschwinden mehr und mehr hinter ihren Bildschirmen. Robotik, KI, der gläserne Mensch. Folklore und Gemütlichkeit, der Wochenend-Flug nach New York. Jährlich: das Oktoberfest am Hauptbahnhof Zürich. Hinter Oberflächen: Nachdenklichkeit. Alles ist okay: die Post-Moderne. Personalisierte Werbung. Die Schere zwischen Arm und Reich wird riesig. Urwald-Rodungen. Die Klima-Erwärmung. Alles ist erlaubt, alles ist kontrolliert. Das Insektensterben. Aufrüstung, niemand merkts. Nicht noch mehr Beschleunigung! Die Aushöhlung der Demokratien, noch mehr Konsum, noch mehr Depressionen. Hält das Finanz-System noch lange? Wir leben in einer nach-christlichen Ära. Gender, Transhumanismus, gesundes Leben. Apokalypse. Corona und Still-Stand, digitale Meetings. Luft!! Wer berührt wird krank. Kein Sterben mehr.

Damit sind wir in der Gegenwart angekommen. Natürlich ist dieser Durchlauf sehr subjektiv, auch wenig schonungsvoll, schwindelerregend wie auf einer Achterbahn, unheimlich wie in einer Geisterbahn.

Viele alte Strukturen sind weg, neue wechseln schnell, schlanke Firmen, schlanke, optimierte und gestylte Leute. Rasch werden die Berufe und Stellen gewechselt. Restaurant werden ständig ausgehöhlt und neu möbliert: Wo Holz war, ist nun Stahl und Glas. Kaum etwas, das zur Ruhe kommen kann, das Patina ansetzt.

*

Für Stabilität braucht es mehr als Strukturen. Diese müssen Substanz enthalten, sie müssen von Menschen beatmet sein, von liebenden Händen gepflegt sein. Geist und Form in Einheit bilden starke Formen, bieten Lebensraum, Schöpfungsraum (siehe Beitragsbild). Das meine ich hier mit Stabilität: Gegründete, erdverbundene Menschen, deren Seele weich sind und deren Herzen und Hände offen sind, bilden die Grundlagen für jede Entwicklung, geben Halt, Stabilität. Sie, welche die Mitte verkörpern, bilden Kohäsion, Sonnenkraft.
Der heutige Machbarkeits-Wahn und die Flucht vor der zusammenhaltenden Mitte (der Seelenkern, die Mitte der Welt) schaffen eine zentrumsflüchtige Dynamik, Zerfall, ja Chaos – im Übermass.

Wo Substanz war, ist nun Vakuum. Dieses wird nun gefüllt von den grauen Herren und ihren Ansprüchen nach Macht und Kontrolle. Sie glauben zu wissen, was die Welt, die Menschheit braucht. Was auseinanderzufallen droht, wird nun durch Disziplin zusammengeschnürt. Es sind Bündel von Einzelteilen, nichts, was gewachsen wäre.
Die Menschen, durch Hetze und Lähmung niedergeschlagen und verunsichert, beugen sich den Diktaten und die Herrschenden verstehen es gut aus Angst Kapital zu machen. Womöglich ist der Kapitalismus Auswuchs riesiger Ängste. – Kapitalisierte Ängste.

Wo es fehlt an gewachsener, reifer Autorität, folgt Disziplin, wo Vertrauen fehlt, wird mit Disziplinierung eine Pseudo-Stabilität errichtet, die vergleichbar mit einer bröckligen Säule ist.

Seien wir auf der Hut vor smarten Rezept-Gebern!

Vielleicht naht die Zeit, wo sich aus den Tiefen der Seelen herausschälen wird, was wir bedürfen, was wir wirklich wollen und uns ersehnen. Nach tiefem, erschöpftem Schlaf, wird vielleicht ein Stern über uns, hoch am Firmament, aufgehen. Und wir werden uns die Augen ausreiben und uns fragen, wo wir denn die ganze Zeit waren.

*

Das Kind öffnet seine Augen, lächelt.

Beitragsbild: A. Goldsworthy, Skulptur

Die beiden Tore: Abschied und Neu-Beginn

Die Zweiheit ist eine göttliche Anordnung, die dem Menschen gegeben wurde, um zu lernen. Zum Beispiel Beziehungsfähigkeit, die auf Unterschiedlichkeit, oder auf Gegensätzlichkeit beruht, zu lieben also, wenn es anscheinend nicht passt, versöhnlich zu sein, selbst wenn es schmerzt. In diesem Artikel will ich die übermächtigen Tendenzen des Weltgeschehens betrachten, die uns, ob es uns bewusst ist oder nicht, in Atem halten: Das Abschiednehmen und die Resonanz mit dem Neuen, das sich abzeichnet.

Das Tor des Abschieds
Viele spüren, dass die einseitige materielle Ausrichtung auf Rendite, äusseren Erfolg, Ansehen und Macht ein Ende haben muss, da wir nicht mehr verbrauchen und vernichten dürfen, als es das Wachstum erlaubt. Der Kapitalismus, der sich zum seinem wohl letzten, wankenden Höhepunkt herauf schraubt, dem Überwachungs-Kapitalismus, kommt seinem Ende nahe, da er sich selbst verschlingt.
Ebenso kommt das Prinzip des Herrschens und Beherrschens, der eisernen Kontrolle zum notwendigen Zerfall, weil Mensch und Erde sich auf die Dauer nicht der Machbarkeit unterwerfen können, weil sie lebendige Organismen sind und nicht einseitig rational steuerbar sind.
Ich glaube, dass es nicht nötig ist, die Zerfalls-Symptome aufzuzählen. Sie sind all-gegenwärtig und überall wahrzunehmen. Die Zeit ist nahe, wo auch Abgebrühte, nicht mehr in der Lage sein werden, den Zerfall zu bagatellisieren.
Manche sprechen von Ökozid.

Nun sind die anteilnehmenden Betrachter, die sehen, wie sich die Türe zum Tor des Abschieds öffnet, ihrer Trauer und ihrem Schmerz ausgesetzt. Ihr Leiden ist bewusst und es ist gepaart mit Mitgefühl. Sie geben der sterbenden Kreatur eine ursprüngliche Stimme. Sie sind erschüttert. Sie stellen sich dem Prozess des Abschieds; sie fühlen mit. Sie seien gesegnet, getröstet.

Ohne sie, kann das Neue nicht erscheinen! Ohne sie verliert die menschliche Kultur ihre Wurzeln, das Gefühl für den Ursprung, für die Basis, für die Herkunft. Ohne sie, verliert die Menschheit ihr Herz.


Das Tor des Neu-Beginns
Der Neu-Beginn der kommenden Entwicklungsphase des Menschen beinhaltet, so vermute ich, ein sich ausdehnendes, umfassendes Gefühl für das Ganze, das integrale Bewusstsein. Mein inneres Auge sieht liebende Menschen, deren Seelen vibrieren.
Die Lichtpartikel/Zellen in uns sehnen sich danach, sich auszudehnen, ihr Volumen zu vergrössern. Es gibt den Drang in den Lebewesen, sich wieder aufzurichten und den Atem frei fliessen zu lassen.
Liebeslicht wird den erneuerten, den neu-geborenen Menschen erfüllen.

Das sich langsam öffnende, Wohlwollen, Güte und Empathie verströmende Licht-Tor, wird die Herzen der Betrachter beglücken. Sie werden aber ihre Aufnahmekapazitäten erhöhen müssen, um die einströmende Lichtkraft zu fassen und zu integrieren. Sie haben ihre alte Konditionierung, also den Zwang, ihre Wesenheit zu schmälern, sie zu reduzieren und zu unterdrücken, abzulegen und zu überwinden.

Die Betrachter des goldenen Tores spüren, dass ihre Spezies vor der grossartigen Herausforderung steht, leben zu lernen.
Beim Schreiben des eben gesetzten Satzes ist mir bewusst geworden, was ich geschrieben habe und ich möchte es nochmals, ähnlich gesagt, wiederholen:

Wir Menschen stehen vor der grossartigen, schönen und anspruchsvollen Aufgabe Leben zu lernen. Dazu gehört vordringlich, dass wir es wagen, unsere Herzen zu öffnen. Es ist gut, wenn wir uns dabei helfen.

Nun denken wir Menschen ernsthaft daran, uns das Sonnensystem «untertan» zu machen und müssen feststellen, dass wir gar nicht gelernt haben, zu leben, weil wir uns zunehmend von unserer Seele abgetrennt haben. Wenn es so ist, müssen wir also Leer-Raum, Empfangs-Raum in uns schaffen, indem wir uns befreien von Gedankenmüll, der sich in uns festgesetzt hat. Das Leben liegt gleichsam unter einer Glocke aus bleischweren Gedanken, Zahlen und Messwerten. Im gereinigten Raum, kann das ursprüngliche, reine Leben uns lehren, was Leben bedeutet.

Es ist nicht eben leicht für unser Grössenselbst zuzugeben, dass wir so vieles können, nur nicht wahrhaftig leben.
Die, welche sich dem reinen Leben zuwenden seien gesegnet.

Solche Perspektiven mögen auftauchen, wenn wir den Raum hinter dem goldenen Tor, stückweise erkennen.

Dazwischen
Wenn es dem Betrachter gelungen ist, durch die sich öffnenden Tore Einblick zu nehmen, dabei berührt zu sein und gleichzeitig unerschrocken das Gesehene anzunehmen, dann wird sich zwischen den Polen des Abschiedes und des Neu-Beginns ein dynamischer hoch-intensiver Zwischen- oder Begegnungs-Raum bilden.
Dieser Zwischenraum, wird er in Liebe gehalten, wird fruchtbar werden. Im Kreis des Umarmten bildet sich neues Leben, neue Form. In diesem Fall ist es vielleicht eine Brücke, die den Übergang ermöglicht.

Ohne diese haltende Mitte, würde sich vielleicht ein Abgrund auftun.

Ich stelle mir vor, dass auf der Mitte der Brücke ein Licht-Feuer brennt. Oder: eine Person steht in der Brückenmitte und breitet seine Arme aus.

Der Prototyp des all-umarmenden, alles versöhnenden Wesens ist für mich Christus, der auch in uns lebt.

Wir Menschen sind -zumindest viele von uns- Übergangswesen, weil wir in dieser Epoche des Übergangs geboren wurden.

„Die Übergangswesen* sind Begleiter*innen, von denen gefordert ist, Spannungen auszuhalten und zu halten in Hoffnung. Sie stehen zwischen dem Alten, das sich verabschiedet und dem Neuen, das in Geburtswehen liegt. Sie empfinden und bejahen den nötigen «Spannungs-Schmerz», der sich im Prozess des Übergangs ausdrückt.
Viele Menschen – sicher auch Leser*innen dieses Blogs – spüren diese Zeit des Übergangs als eine Erschütterung und als eine Aufforderung handelnd und betend Verantwortung zu übernehmen und mehr noch: sich selbst dem Wandlungsgeschehen zur Verfügung zu stellen, denn wer wandeln will, wird gewandelt, wer das Neue ersehnt, wird erneuert. Die Übergangswesen, sind Begleiter*innen, von denen gefordert ist, Spannungen auszuhalten.“
aus meinem Blog Übergangswesen (siehe unten)

Für Übende:
Eine meditative Imagination: Du siehst die beiden, halb geöffneten Tore vor Dir. Du lässt ihren Gehalt auf Dich einwirken. Du bist ganz geöffnet, Anteil nehmend. Sobald Du die Ausstrahlung beider Tore gleichzeitig spürst, wendest Du Dich dem Beziehungsfeld der Mitte, dem Beziehungsraum, zu. Die Konzentration liegt auf Deinem Herzen. Lass die Dynamik der Mitte zu, halte die mögliche Spannung aus und höre, was die „Dritte Kraft“, die der kreativen Mitte, dir sagen möchte.- Wenn es Dir sinnvoll erscheint, wiederhole diese Meditation während Tagen einige Male.

*Vergleiche Übergangswesen, Blog vom 18. Januar 2020. Siehe unter «ältere Beiträge» unterhalb der Schlagwörter.

Beitragsbild: Aquarell WB

 

Neuausrichtung der Sexualität

Das Thema meines ersten Blogs, geschrieben vor ca. zwei Jahren*, war Sexualität. Jetzt nehme ich das Thema, das immer wieder in Vergessenheit zu geraten scheint, wenn es sich nicht um Missbrauch oder Klatsch handelt, wieder auf.

Sexualität ist eine fast unglaublich starke Kraft im Leben des Menschen. Sie ist Ausdruck seiner Lebenskraft. Sie lädt ihn auf mit unbändiger, wilder, aber auch zarter und schöpferischer Kraft. Sie strebt Nähe, Vereinigung und Fruchtbarkeit an, sowohl in physischer, wie auch seelischer Hinsicht an. Sie hat die Fähigkeit, den Menschen aufzuladen mit kosmischen und vitalen «Nährstoffen», mit Lebensfreude, Leidenschaft und Lebendigkeit. Ihre Grundlage, auf der sie sich am besten entfaltet, ist Zärtlichkeit. Sexualität ist immer da, wie Hunger und Durst, wie der Appetit, wenn wir uns spüren und uns dem Leben zuwenden.
Sexualität ist ein Festmahl des Lebens.

Und doch tut und tat der Mensch alles, sie klein und unter Kontrolle zu halten. Sie, die Sexualität, gilt bis heute als gefährlich, überwältigend, süchtig machend, als niederen Trieb, den es im Zaum zu halten gilt, weil er gefrässig und monumental sein soll und uns unempfänglich machen soll für die höheren seelischen und geistigen Mächte.

So bildet sich eine krasse, fast unerbittliche Polarität aus zwischen Sexualität und dem Über-Ich aus.
Das Über-Ich, ein Begriff aus der Psychoanalyse, ist eine innere Instanz, welche das Gesamt der verinnerlichten Gebote und Verbote repräsentiert, aber auch der moralischen Ideale und Richtlinien die uns durch unsere Eltern und die Einflüsse der uns umgebenden Kultur übermittelt wurden.

Die Über-Ich-Normen, die von Strenge und oft auch von Strafandrohungen aufgeladen sind, besagten früher und zum Teil bis heute noch, dass Sex eine Sünde sei, ein unsittliches und moralisch verwerfliches Verhalten sei, weil gierig und primitiv, das so vollständig wie möglich eingeschränkt werden sollte.

Heute, wo wir weniger von Sünde sprechen, gilt Sexualität eher als etwas Minderwertiges, der Pornografie nahestehendes Verhalten, das jedem Missbrauch die Tore öffne.

Viele finden Sexualität auch kompliziert, Missverständnisse erzeugend, zu vielen Verletzungen führend.

Die Spannung zwischen dem intensiven Streben der Sexualität nach Intimität, Austausch, Lust und Freude und der strengen, oft zurückweisenden Zensur des Über-Ichs ist meistens heftig, schwer zu ertragend. Ein weiterer Grund, Sexualität zu vermeiden.

In meinem Leben habe ich oft bei Einzelpersonen, wie auch bei Paaren, mit denen ich therapeutisch gearbeitet habe, festgestellt, dass es bei den meisten Menschen, sowohl qualitativ wie auch quantitativ an nährenden und erfreulichen Erlebnissen mangelt.

Das Bild von der sexualisierten Gesellschaft täuscht. Die Werbung wieder spiegelt auf keinen Fall die Realität, die eher geprägt ist, von Mangel als von Fülle.

Das Über-Ich ist kein guter Ratgeber für eine befriedigende und befreite Sexualität.

Sexualität lässt sich auf Dauer weder unterdrücken, noch kontrollieren, weil sie auch eine archaische und wilde Kraft ist, die sich frei und ungehindert entfalten möchte! Je strenger das Über-Ich ist, desto heftiger werden die Trieb-Durchbrüche sein.
So, also mit innerer und äusserer Gewalt, lässt sich offensichtlich Sexualität nicht in das menschliche Leben integrieren. Wahrscheinlich ist es eine Art von Kränkung für den Menschen, dass er es nicht schafft, die vitale Lebenskraft nach seinem Willen zu bändigen und zu beherrschen.

Es ist für mich unbegreiflich, dass wir Menschen, an dieser verhängnisvollen Polarität festzuhalten versucht haben und dadurch unendlich viel Unheil und Unglück erzeugt haben. Möglicherweise war unser kapitalistisches System daran interessiert, diese unglückliche Sexualität in «Gefangenschaft» zu belassen, um aus der menschlichen Unbefriedigtheit Profit zu ziehen, durch allerlei Konsum, nach dem Motto, wer sexuell unbefriedigt ist, konsumiert.

Alleine das Herz ist imstande, die sexuelle Kraft sanft und intelligent zu lenken. Das scheint mir offensichtlich zu sein. Es integriert alle Seins-Bereiche des Menschen und aus diesem ganzheitlichen Wissen spricht es zum Menschen und hilft ihm, seinem Wesen gemäss weise zu denken, zu fühlen und einfühlsam zu handeln.
Während Über-Ich und Sexualität einen schwer zu vereinbarenden Gegensatz darstellen, ist die Polarität Herz und Sexualität auf Ergänzung und Zusammenarbeit angelegt.
Diese neue Brücke, Verbindung, gilt es liebevoll anzulegen und einzuüben, insbesondere bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die alte Polarität löse sich auf, in dem Masse, wie die Beziehung zwischen Sexualität und Herzempfinden sich aufbauen und festigen werden wird.

Kinder, die im Umfeld einer warmen, friedvollen Sexualität gezeugt und geboren sind, werden einen leichteren und vertrauensvolleren Zugang zu den Menschen und zur Welt finden.
Und sie werden auch leichter ihren spirituellen Weg gehen können, denn, wenn die unteren Chakren, insbesondere das Sakral-Chakra (Sexualität) beschädigt und traumatisiert sind, kann sich der Mensch nicht mit der gleichen Freude zum Himmel, d.h. zur geistigen Welt richten, wie wenn sein Grund als ein Gutes integriert worden ist.

Lasst uns also unsere Sexualität heilen. Es handelt sich da nicht um eine Nebensache, sondern um eine der Hauptsachen dessen, was wir für unsere Entwicklung und unser Fortkommen als Spezies bedürfen.

*siehe unter „Ältere Beiträge“ (unterhalb der Schlagworte) Sept. 2018

Beitrags-Bild: „Heiligtum“, Farbstift-Zeichnung von WB.

 

Abgründe

Ich hörte von einem Buben an einer deutschen Schule, der von den Lehrern gezwungen wurde, seine Brille abzunehmen, damit seine Maske besser auf dem Gesicht aufliege. Dies während der Turn-Stunde. Der Knabe, schwer sehbehindert, sah dann kaum mehr etwas. Er musste mit der Maske turnen, wie die andern auch, schwer sehbehindert und mit Sauerstoff-Defizit! – welche das Maskengebot mit sich bringt und was bei Kindern ausgesprochen schädlich ist.

Natürlich könnt man einwenden, dass dies eine schreckliche Ausnahme sei.

Ist es aber nicht! – Hunderttausende Kinder werden in vielen Ländern in ähnlicher Weise grausam behandelt und traumatisiert.

Und all dies im Namen der Gesundheit. Grausamkeiten verpackt in Sorge. Ich sehe nun pflichtbewusste Erzieher vor Empörung aufspringen. Viele aber werden leiden und Ambivalenz spüren zwischen den Anforderungen, die sie befolgen müssen, nämlich die Massnahmen durchzuziehen und den Kollateralschäden, die dabei entstehen, die sie erkennen und bedauern.

Ich glaube, dass es sich hier um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt: Hinter der Sorge: «Wir schützen uns», werden auch Aggressionen und Grausamkeiten entladen: Im Frühling richteten sie sich vor allem gegen alte Heim-Insassen, die sich wie Gefangenen behandelt fühlten, heute sind es die Kinder, die -ich kann es nicht anders sagen- geschädigt werden. Die Abwehr dagegen, die eigenen Aggressionen zu erkennen und zuzugeben führt unter anderem zu einer Art von krankmachendem Schweigen.

Die meisten Menschen wollen einfach von der Wahrheit nichts wissen, wollen nicht erkennen, dass die Weltgesellschaft zerrüttet ist.

«Wussten Sie, dass Tiere elendig gequält werden, um den ständig steigenden Bedarf an fötalem Serum zu decken, welcher für die Produktion von Impfstoffen benötigt wird?
Um den ständig steigenden Bedarf an fötalem Serum zu decken, werden jährlich 2 Mio. trächtig Kühe unbetäubt geöffnet, darin der unbetäubte Fötus eröffnet und aus dem schlagenden Herzen sein fötales Blut entnommen.»   aus einer Stellungsnahme der Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Noch vor Monaten hätte ich dies unbewusst-bewusst nicht wissen wollen. Ich wäre solchen Quellen ausgewichen und hätte mich an die Leitmedien gehalten.
Nun, es gibt ein verbreitetes Nicht-Wissen-Wollen, ein falscher Schutz oder wollen wir es Verdrängung nennen – oder das Festhalten an einer pseudo-heilen Welt.?

Zum Beispiel der Chemtrail: Verursachte Luft-Verschmutzung durch hoch fliegende Flugzeuge, die vermeintlich lange Kondensstreifen am Himmel hinterlassen, die sich aber nicht auflösen, weil es eben keine Kondensstreifen sind, sondern gesprühte Partikel aus Alu und vielen Chemikalien.

Ich habe gelesen, dass diese Partikel Parkinson und Alzheimer auslösen würden. Ebenfalls seien sie für das Insektensterben mitverantwortlich.
Solches wird als Verschwörungstheorie abgetan. Also sollte man solchen Ausführungen, wie ich sie gelesen habe, keine Aufmerksamkeit schenken? Oder müsste man sie überprüfen?
Es kann doch nicht sein, dass Menschen Menschen vergiften! Das darf doch nicht wahr sein.

Jedenfalls: Ich wusste schon lange um diese Sprühaktionen von Flugzeugen, habe mich bisher aber nie erkundigt über deren Bedeutung und Wirkung. Wie die meisten anderen Menschen auch.

Wir Menschen wollen von solchen Wahrheiten nichts wissen, mich bis vor Kurzem inbegriffen, weil sie unser Weltbild stören und verunsichern.

Wir wollen uns nicht wirklich auseinandersetzen damit, was das Maskentragen bei Kindern verursacht.

Wir wollen nicht so genau wissen, was die Weltwirtschaftskrise, die nun im Schlepptau von Corona geschieht, bei der Bevölkerung (zum Beispiel in Indien) bewirkt –oder mögen uns nicht einfühlen wie es hier den Künstlern der Kleinkunstszene (Arbeitslosigkeit) geht.

Wie kann ich mich noch besser schützen. Diese Frage, aus Angst geboren, dominiert alle anderen Fragen.

Wir wollen es nicht so genau wissen, was nun auf der Weltebene passiert, weil wir unser Bild von der Welt nicht erschüttern lassen wollen. Man nennt dies auch kognitive Dissonanz.

Ja, was passiert denn nun auf der Weltebene:

  • Seit der Coronakrise verschieben sich die Vermögen der Welt, der Gesamt-Reichtum dieser Erde, extrem beschleunigt von unten nach oben, zu Ungunsten der unteren und mittleren Mittelschicht (z.B. den Klein-Unternehmern).
  • Gesundheitlich: Global ist eine labile, sehr erregbare Grundstimmung entstanden, die sich leicht in verschiedene Krankheitsarten verkörpern kann. Diese labile globale Stimmung, die schwer berechenbare Prozesse/Abläufe zur Folge hat, ist zusammengesetzt aus drei Faktoren:
    -Erstens: Die Umweltgifte (Vergiftung von Erde, Wasser und Luft und damit der Nahrung und unser eigener Körper, Elektrosmog, etc.),
    -zweitens: Angst, Stress und Unsicherheiten gesellschaftlicher und politischer Art und
    -drittens chaotische, wechselnde Gedankenformen (Ideologien), die das Vakuum infolge des Wegfalls tragender spiritueller und ethischer Grundlagen besetzen.
    Diese drei Komponenten bilden diese Erregungsenergie, die sich an eine Träger-Instanz heften und an Systeme (wie der Blutkreislauf), oder wie jetzt an einen vermeintlichen Virus, von dem man nicht sicher weiss, ob er existiert, wie man auch nicht sicher ist, ob Viren nur Gedanken-Konstruktionen sind oder ob sie wirklich existieren. Nachweisbar sind sie offenbar nicht. Deshalb eignen sie sich als Projektionsflächen.
    Der Krankheitsverlauf und die Intensität solcher labiler globaler Erregungszustände ist abhängig von der jeweiligen Kultur, Region und Denkweise der Gegenden, in denen die Krankheit auftritt und von den Mitwelt-Verhältnissen, also den Umwelt-Belastungen und der emotionalen und geistigen Verfassung der jeweiligen Gesellschaft und Kultur.
    Diese Zustände aus Angst, Giften und unreifer Gedanken sind gut zu instrumentalisieren und leicht zu bewirtschaften.
    Soweit meine Theorie als eine mögliche Diskussions-Grundlage.

Diese turbokapitalistische Umverteilung, die schon vor Corona gigantisch war, hat nun in atemberaubendem Tempo zugelegt: Es ist die endgültige Zerstörung jeglicher Demokratie, denn diese lebt auch von der Verteil-Gerechtigkeit. Die Oligarchen haben sich die Meinungshoheit erkauft und die Manipulation und Überwachung der Massen nimmt auch dank der digitalen Technik und der Pharma-Unternehmungen, die oft auch ihnen gehören, ihren verheerenden Lauf.

So wie der menschliche Körper ohne Blut sterben muss, so wird sich der Materialismus nach viel menschlichem Leid selbst zerstören, weil das Leben auf die Dauer ohne den Einbezug der Seele und des Geistes unmöglich ist. Diese Schlussforderung ist insofern hoffnungsvoll, dass dieser Irrweg einmal enden muss und zugleich tragisch, weil dieses Ende, das näher rückt, auch sehr schmerzhaft sein wird.

Das System wird zerfallen nach enormem menschlichem Leid!

Und das mögen wir nicht sehen, nicht hören. Denn: So schlimm kann es doch nicht sein! Oder?

Die extreme Erzeugung von Angst seit Monaten hat eine tiefgreifende Lähmung des Denkens und Handelns verursacht und es hat unser Mitgefühl über weite Strecken ausser Kraft gesetzt.
Vieles erinnert nun an das Jahr 1933: Die Machtergreifung der Nazis und infolge das Denunzieren, das Verbot an freier Meinungsäusserung, die Zensur.

Wie von der Seite her, kommt manchmal der Gedanke in mir auf, dass ich übertreiben könnte und es doch nicht angebracht sei, meine Leser-innen so zu beunruhigen. Ich wurde so erzogen, dass man so etwas nicht tut, dass man die Grenze des Nett-seins nicht überschreiten sollte und dass die Welt doch eher gut sei und die Evolution aufwärts ihren Gang nehmen würde ohne riesige Rückschläge.
Ich hoffte auch fest darauf, dass nach dem magischen Jahr 2012 alles besser würde und dass das goldene Zeitalter nicht lange auf sich warten lassen würde. Ich tat mich schwer damit, mir zuzugeben, dass ich mich geirrt hatte.

Diese Zeit nun, ist mir unheimlich geworden. Diese Folgsamkeit rundum, diese Hinnahme- und Unterwerfungsbereitschaft und die herrschenden, eingeebneten Meinungen der Politiker und Presseleute finde ich fast unerträglich.
Ich spüre hinter meiner anerzogenen Nettigkeit meinen Hang zur Rebellion und zum Widerstand. Und ich bin froh darüber.

Ich vermisse nun den gesellschaftlichen Widerstand aus Mitgefühl, den Willen zur Freiheit, konkret den Widerstand gegen alle zerstörerischen Massnahmen, bei denen es in Wirklichkeit -so meine Meinung, nicht um den Schutz vor einem Virus geht-, sondern darum, unseren Freiheitswillen zu brechen, damit wir den Weg des tödlichen Materialismus weitergehen.

Den Blick ins Dunkle kann ich mir nur deshalb leisten, weil ich weiss, dass jenseits unseres sehr begrenzten Welt-Bewusstseins das Reich Gottes, das Einssein, zu finden ist, das unverletzlich ist und bleibt und überquillt von der Kraft der Barmherzigkeit, der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit. Und diese Wirklichkeit wird sich einmal durchsetzen – die Frage ist wann.

Ich versuche mit diesem Licht ins Dunkle zu schauen, was mir nicht immer gelingt. Ich weiss aber, dass genau dies nötig ist.

Die neoliberale Ideologie und der Christus-Impuls

1.
Im kapitalistischen System geht es um die Akkumulation von Macht und Finanzen, nicht nur um Gewinn, sondern um die kontinuierliche Maximierung des Gewinns und um die Ausdehnung der Macht und des Einflussbereiches einer Elite. Eine neue Klasse ist entstanden, die der Multi-Milliardäre, des Geld-Adels. «Tatsächlich zielt der Neoliberalismus gar nicht auf «freie Märkte». Er zielt vielmehr auf eine radikale Umverteilung, und zwar von unten nach oben, von der öffentlichen in die private Hand und von Süd nach Nord». *

Wer sagt, dass der Kapitalismus überwunden werden müsse, macht sich bei Vielen unbeliebt und erntet Zweifel an seiner Gesinnung. Jene also -und es sind sehr viele Leute- die sich mit dem Kapitalismus identifizieren, finden also die Akkumulation von Macht und Vermögen bei Wenigen, den Superreichen, in Ordnung oder sogar erstrebenswert, selbst wenn sie in den Augen der Reichen zu den Verlierern gehören, den Kleinst-Konsumenten.

Wer sich als Verbraucher und Konsument sieht in einem Ausbeutungs- System, welches auch kriminelle Machenschaften nicht scheut und sich der ständigen Rendite und der Plünderung der dritten Welt und der Natur schuldig macht, wertet sich in einem unvorstellbaren Masse ab und diese Selbst-Entwertung und Selbst-Entwürdigung findet in den Dunkelkammern der Verdrängung statt. Er präsentiert sich als Mitmacher.

Verletzen wir nicht unsere Seele, wenn wir einem System zustimmen, welches Ungerechtigkeit in hohem Masse erzeugt und uns zu Verbrauchern macht?

Wer sich als einen neoliberalen Kapitalisten sieht und keinen Einspruch erhebt, wenn er als ein solcher bezeichnet wird, unterstützt die Vorherrschaft des Geldes und des materiellen Strebens auf dieser Welt und gleichzeitig wertet er sich ab, mindert sich ab zu einem der Tänzer, die ums goldene Kalb kreisen. Millionen oder gar Milliarden von Menschen entwürdigen sich auf diese Weise, indem sie ihr Menschenbild weitestgehend auf der Ebene der materiellen Gier belassen.

Ich sehe dies als kollektive Selbst-Entwertung. Die neoliberale Ideologie bestätigt, dass es okay sei, sich mit der Identität des braven Konsumenten zu begnügen, welcher die Umverteilung des weltweiten Vermögens von unten nach oben widerspruchslos hinnimmt.

Die neoliberale Weltordnung ist hinter seinen glitzernden Fassaden, ein sich selbst-entwertendes System, denn es greift die menschliche Würde an und die Integrität des Lebens schlechthin.

Im post-christlichen Zeitalter hat sich der abendländische Mensch von seinen christlich spirituellen Wurzeln weitgehend abgeschnitten und lässt sich vom Markt und seinen Ideologien treiben. Unverbunden, also bodenlos, ist er leicht manipulierbar. Er hat seine wahre, wunderbare Identität ausgetauscht gegen eine kleine, armselige, selbst-entwürdigende Identität, die seine wahre Menschlichkeit und innere Grösse unterdrückt.

Die Selbst-Entwürdigung ist eine Verletzung der Seele!

Diese Tatsache ist wohl auch die Ursache der Depressionen und Süchte, die sich so rasch ausbreiten.
Es ist eine ausgeprägte Diskrepanz festzustellen, zwischen dem äusseren smarten, selbst-inszeniertem Auftreten der Leute und ihrer inneren Einsamkeit, Verzweiflung und Depression.

2.
Nun zur christlichen Verheissung eines Lebens in Liebe, die zentrale Wurzel unserer einst christlichen Kultur, die zunehmend dem Vergessen anheimfällt:

Ich unternehme den Versuch, in Kürze die Essenz der Christus-Botschaft des Jesu so zusammen zu fassen, wie sie sich mir erschliesst, wenn ich mich nach innen wende und auf mein Christus-Selbst höre. Natürlich ist dieses Resumé subjektiv gefärbt, es trägt aber auch, wie ich vermute, allgemein-menschliche und über-persönliche Züge in sich.
Ich höre:

«Ich bin gekommen, um euch die neue, frohe Botschaft, die aus der Ewigkeit kommt, die auch in euch ist, zu verkündigen. Mein Reich der göttlichen Einheit ist nicht von dieser materiellen, flachen Welt der Trennung. Es kommt euch entgegen und wird euch erfüllen, wenn ihr bereit seid, es zu empfangen.

Ihr lebt, um zu lieben, zu verzeihen und zu heilen. Ihr lebt im Strömen der Barmherzigkeit und des Mitgefühls.
Ihr lebt, um zu teilen, sowohl euren äusseren, wie auch euren inneren Reichtum.

Ihr lebt, um zu erkennen, dass ICH bei euch und in euch bin alle Tage.

ICH BIN meint das lebendige Sein, das euch erfüllt. ICH BIN ist die Liebes-Quelle, aus der ihr seid.

Seid glücklich, feiert.

Alles vergeht. Das Vergehen enthüllt die Essenz, bringt euch in die Stille meiner unendlichen Anwesenheit, in die Gegenwart, die das ewige Leben ist.

Lebt euer Leben in Anmut, Armut und Bescheidenheit. Werdet Mitfühlende. Lebt wahrhaftig.

Alles ist da, nichts fehlt, wenn ihr euch in euren Seelengrund herablässt – im Vertrauen und in Hingabe.

Liebet euren Nächsten hingebungsvoll, wie auch euch selbst. Ihr seid das Licht und das Salz der Welt.

Wenn ihr erkennt und erlebt, dass ihr bedingungslos geliebt seid, werdet ihr eure Rüstungen (Widerstände) ablegen, nackt, verletzbar und der Machtlosigkeit ausgesetzt sein, aber mit leuchtendem Inneren friedvoll euren Lebensweg gehen und ihr werdet Spuren der Heilung und des Heilens hinterlassen.

Ihr werdet euch eurer Todlosigkeit bewusst und anfangen das Lied eurer Heilung, Wesenhaftigkeit und Auferstehung zu singen. Ihr werdet zu Wasser des Lebens.

Gebt euren äusseren Reichtum, euer Prestige und eure Ansprüche hin mit einem erlösenden Lächeln, das euch befreit und hellstes Licht in eure Seele und in die Welt zeichnet.»

3.
Neoliberalismus und echte Demokratie sind nicht kompatibel.
Unvereinbar sind der Christus-Impuls und die neoliberale Ideologie.

Ich glaube, der schmerzhafte Widerspruch zwischen der inneren Wahrheit, die wir erfahren, wenn wir stille sind und der äusseren Doktrin, die materiellen Erfolg empfiehlt, müsste ausgedrückt, müsste gesagt werden. Insbesondere von den Kirchen und religiösen Gemeinschaften. Aber auch von allen Menschen und Institution, die von einer körperlich-seelischen-geistigen Ganzheit des Menschen ausgehen. Die Zeit des Lavierens ist vorbei.

 

*Aus: Rainer Mausfeld: Warum schweigen die Lämmer. Westende-Verlag.

 

Kommunizierende Liebes-Felder

 

Liebesfelder, geboren aus Liebes-Beziehungen:
Sie sind zusammengesetzt aus kleinsten Licht-Kristallen, die helfen, das Licht und seine Substanz multi-dimensional mit-zu-teilen.

Es geht hier also um das Teilen. Niemals um Manipulation wie im niederen Bewusstsein unseres Welt-Systems, welches auf materielle Nützlichkeit und auf Verfügungsgewalt hin angelegt ist.

Im neo-liberalen, kapitalistischen, materiellen Denken der Moderne geht es um die Mehrung der Macht und Dominanz über das Leben, um Herrschaft über die Völker. Selbst jene Energie, die gegen das System gerichtet ist, die Opposition, wird derart umgelenkt, dass das System davon profitiert. Alles, selbst Krisen und Leid werden benützt zur Festigung der bestehenden profit-orientierten Strukturen, während
in den Feldern der LIEBE Gesänge entstehen zur Verherrlichung der Schöpfung, die aus der LIEBE hervorgehen.
Es sind Liebes-Felder (wir können auch von Räumen der Liebe sprechen) jenseits aller Manipulationen und Berechnungen, jenseits aller Absichten auf Nützlichkeit.

Das Licht der LIEBE bezweckt einzig Schönheit, unendlich. Hier zelebriert sich das Leben in unendlicher Zärtlichkeit, in unermesslichem Mitgefühl. Es erscheint stimmig, von einem Liebes-Geschehen zu sprechen, welches aus dem Herzen quillt.

Im LIEBES-Gesang entfaltet sich Welt und in demselben Gesang wird sie genährt und behütet.

Im Gesang lösen sich die Tränen; sie beginnen zu fliessen, bilden feinste Licht-Partikel. In ihnen vibriert neues Leben.

Es ist der Geist, der kommunizierende Liebes-Felder bildet,
wenn wir uns in LIEBE erkennen,
face-to-face,
von Angesicht zu Angesicht,
Hand in Hand,
von Herz zu Herz.
Es ist der Geist, der uns durchscheint, durchströmt
und feinste Licht-Fasern, Zellen und glitzernde Kleinst-Kristalle bildet,
die an die Saiten von Streich-Instrumenten erinnern,
auf denen wir gleiten,
die uns zur Quelle tragen,
aus der wir stammen.
Im Geist-Gesang, der aus der Liebes-Beziehung strömt,
baut sich die neue Welt.
Die Liebes-Gesänge übertragen sich,
wenn wir uns liebevoll seelisch und körperlich berühren.
Durch Freundschaft überträgt sich die Liebe,
Durch Freundschaft breitet sie sich aus –

und niemals durch Systeme, welche den Machterhalt und äussere Sicherheit bezwecken.

Wenn der Mensch anfängt zu singen,
wird er frei und schöpferisch.
Es sind unhörbare, aber fühlbare Licht-Liebes-Gesänge, die entstehen
in HINGABE.
Sie finden schliesslich auch in die hörbare Stimme
und zum sinnlich wahrnehmenden Ohr.

 

«Die Gesamtheit dessen,
was du geworden bist,
wandelt sich in ein Empfangendes
für das Lied,
das dich entstehen liess.»

(aus einem Gedicht von mir).

 

 

  

Das Virus der Angst: Corona

Noch gestern sagte ich zu einer Kollegin, dass ich sicher keinen Blog über das Corona-Virus schreiben werde. Knapp 24 Stunden später schreibe ich darüber. – Sage niemals nie.
Panik
Ich habe in den letzten Wochen möglichst wenig Nachrichten über das Virus an mich herankommen lassen, habe also sehr selektiv die Zeitungen gelesen und TV geschaut. Ich will mich nicht primär gegen das Virus schützen, sondern gegen die damit einher gehende Angst-Panik-Welle, die machtvoll über die Erde schwappt und sehr viele latente Ängste an sich saugt, wie eine Nassschnee-Lawine Geröll an sich bindet. Es ist also weniger das Virus, das mich ängstigt, als die überall aufkommende Panik und eine schleichend sich verstärkende paranoide Stimmung, die sich an die realistische (auch gesunde) Furcht vor Corona anhängt und mir zeigt, wie mächtig die weltweiten Ängste sind, die nun Gelegenheit finden, sich zu manifestieren.

Ängste, insbesondere, wenn sie diffus sind, haben eine niedere, schwere und niederdrückende Schwingung. Sie haben die Tendenz, zu vereinnahmen, Leben an sich zu binden, zu fesseln. Nur Ängste, die im Licht des Bewusstseins auftauchen, finden eine erlösende Transformation.

Trotz aller «Corona-Abstinenz» musste ich mir eingestehen, dass mich diese Angstwelle dennoch erreicht hatte in Form von Gedämpftheit, Müdigkeit und Mattigkeit. Freude und Licht, die ich üblicherweise in mir spüre, flossen nur noch verhalten.

Das Virus hatte mich also doch erreicht. Das Virus der Angst – nicht das Corona-Virus. Es war mir also nicht gelungen, die Laterne des Pilgers fest in der Hand zu halten.
Kaum wurde mir dies bewusst und kaum hatte ich mir diese Schwäche eingestanden, wurde es sogleich merklich heller in mir.
Es ist nicht zu spassen mit kollektiven Ängsten. Sie sind machtvoll. Sie verstellen die Tore zum Licht und zur Liebe.
Konditionierte Berichterstattung
Die kapitalistisch-materialistische Weltanschauung (Marktradikalismus nennt sie Joachim Pfeffinger: vergl. Kommentar des letzten Blogs) und ihre Gebote, Verbote, samt den üblichen Reaktionsweisen, haben die meisten Menschen internalisiert. Sie, insbesondere die Journalistinnen, haben auf die welt-überschwappende Corona-Welle auf die typische, konditionierte Art berichtet und reagiert: mit Zahlen, Statistiken, Ordnungsanweisungen und Massnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus. Dabei haben sie weitere Angst erzeugt. Nun sind es eben Angst und Stress, welche die Immunität des Menschen schwächen und somit die Ansteckungsgefahr vergrössern. Durch die vielen ängstlichen Reaktionen und die wuchtigen Massnahmen wird Corona einerseits eingedämmt und gleichzeitig in seiner Ausbreitung -eben durch die Herabsetzung der Immunität – verstärkt. Die ca. 60 Millionen Italiener, zur Quarantäne im eigenen Haus verbannt, werden die Zeit zwischen dem Fernseher verbringen, der ununterbrochen über Corona berichten wird und einem vollen Teller mit Pasta -statt auf Spaziergängen in der Natur ihre Immunität zu stärken und sich an der Frühlingssonne zu erfreuen. Aber nicht alle sind so: In Nepal singen viele „Gefangene“ auf den Balkonen, lassen sich also nicht einschüchtern.

Angst macht gehorsam.

Ich habe mir die Frage gestellt, ob es sein könnte, dass die verbreiteten Menschheitsängste und der verbreitete und zunehmende Stress das Corona-Virus erzeugt haben. Wenn es wahr ist, dass Gedankenmächte, die Eigenschaft haben, sich zu verkörpern, dann könnte es ja sein, dass sie auch Viren bilden können. – Kaum habe ich dies gedacht, ist in mir eine Zensur-Stimme aufgetaucht. Sie sagt: «Wenn Du das laut sagst, werden Viele denken, dass du nun unrettbar der Esoterik anheimgefallen bist.»

Auch der Gedanke, ob allenfalls das G5-Netz mit Ursache der Pandemie sein könnte, ordne ich dem allgemeinen Tabu-Bereich zu.

Ich habe festgestellt, dass es nicht leicht ist, sich solche Gedanken nur schon einmal zu erlauben, geschweige denn sie zu äussern. Gedanken, Gefühle und innere Bilder, die gegen das herrschende System und damit gegen seine Ideologien verstossen, verbieten wir uns, äussern sie nicht oder nur in bagatellisierter Form, wenn überhaupt. Wir Menschen reagieren also im Allgemeinen gemäss den verinnerlichten Denk- und Verhaltensmustern. Bei Stress regredieren wir auf frühere, Denk- und Reaktionsmuster, von denen wir glauben, sie schon längst überwunden zu haben. Wie schon gesagt: Angst macht gehorsam.

Es ist also «einfacher» beim Alten zu bleiben, welches heisst: (vermeintliche) Sicherheit geht vor, Symptombekämpfung hat Vorrang. Fragen, die den rein materiellen Blickwinkel durchbrechen sind zu unterlassen. Aber eben: dies denken wir in der Regel nicht bewusst, es ist bereits eingefleischtes, konditioniertes, unbewusst gewordenes Verhalten.
Die Schweiz und das Corona-Virus:
Zur dunklen Seite der schweizerischen Mentalität (eine helle Seite gibt es zweifellos auch):
Die Schweizer-innen, vorsichtig und konservativ wie sie sind, neigen dazu, sich nur soweit ethisch und mitfühlende zu verhalten, wie es ihren Wohlstand nicht beeinträchtigt, also wie es den geschäftlichen Tätigkeiten nicht schadet; Krisen und Missstände aller Art vergolden wir Schweizer, versteckt hinter dem Tarnmantel der Solidität und Neutralität – vergleiche Cryptoleaks. Nach diesem Muster werden wir wohl auch mit der Pandemie fertig. Wir werden sehr vernünftig handeln, sorgfältig bedacht, die inneren Gesichtspunkte, die tieferen Fragen, nicht zu beachten und die wirtschaftlichen Aspekte in den Vordergrund zu rücken und dabei vielleicht einige geschäftlichen Perspektiven erarbeiten und diesen alle erdenklich Beachtung schenken – leise und bedrückt.

Leise und bedrückt, so, wie viele Schweizer durch die Welt gehen.

Ich werde mich nun der Frühlingssonne zuwenden und ausgiebige Spaziergänge unternehmen, zur Stärkung meiner Immunität und einfach, weil es mir Freude macht.

Beitragsbild: Anschlag an einer Kirchentüre, wo u.a. steht: «Wir empfehlen älteren oder kranken Personen, die Gottesdienste nicht zu besuchen» !?

 

 

Die Kluft

Wenn ich nach aussen schaue, in die Welt, wie sie sich mir präsentiert, fallen mir kalte Schauer über den Rücken. Da sehe ich den Menschen, wie er sich selber reduziert auf einen Körper mit Hirn, welches denkt und sich optimieren möchte – und schon dieses Wort optimieren fügt mehr Kälte hinzu.
Menschen hinter ihren Geräten – es sind mehrheitlich Männer – zwischen Resignation und Sucht. Glitschige Oberfläche soweit das Auge reicht. Die Öffentlichkeit: Schaufenster des Kapitalismus. Ebenso die Massenmedien.

Mich friert. Jetzt vor Weihnachten noch mehr.
Ich lese, dass wir uns in einer Phase massiver militärischer Aufrüstung befinden. Seit langem und niemand scheint darüber aufgebracht zu sein – ausser Gorbatschow, der einst die Aufrüstung durchbrach und Abrüstungsverträge einleitete.

Greta Thunberg wird verunglimpft als Marionette. Was Fake ist und was nicht, ist unklar. Die Digitalisierung ist selbsttätig geworden. Wer hält die Zügel? Die Algorithmen.
Wer sind die Verschwörer und wer schreibt die Verschwörungstheorien?

Und der Mensch? Wo ist er geblieben. Verschleppt in eine Steinwüste? Der Mensch, von dem nur noch der Körper und ein unzulängliches Hirn geblieben ist, der nano-technisch und medikamentös in einem scheinbaren Gleichgewicht gehalten wird.
Der Mensch, reduziert auf Körper und rationales Denken, resigniert, auf mehr Technik wartend.

Trauer.

Ich erfahre und erlebe den MENSCHEN, strahlend im Licht, unfassbar geliebt, beschenkt von strömendem Licht, von LIEBE, in welcher er zu sich findet, aufsteht und sich erkennt in seinem endlosen Reichtum. In unfassbarer Fülle. Der Mensch, der sich in der Erde erkennt und in den himmlischen Lichtwelten, die ihn in zärtliche Lichtwellen einhüllen und beschützen und seinen Lichtkörper hervortreten lassen. Der Mensch in seinem Mitgefühl, welches ihm gegeben worden ist als Anteilhabender und als solcher verbunden mit allem was bedürftig ist und nach Leben strebt. Der Mensch in Beziehung mit allem, was lebt.

Die Kluft, von tiefer, schwerer Trauer erfüllt.

Wenn der Mensch auch die Erde ist, auf der er lebt, dann muss er sich eingestehen, dass er die Erde, auf der er lebt, verbraucht, also isst – eine Form von Kannibalismus.
Er verbraucht sich. Er ist zum Verbraucher geworden. Also beziehungslos.
Ein Selbst-Ausbeuter. Er hat seinen Körper weggegeben, überstellt an pharmazeutische und digitale Einrichtungen. Er läuft mit der Uhr, dem Pulsmesser, dem Mini-EKG-Gerät, dem Chip.
Er ist seinem Körper entfremdet. Er ist entkörpert. Bleibt da noch Eros? Weshalb dieser Hass auf den Körper, versteckt hinter Körperkult?
PS: Ist das alles übertrieben? Ja, zweifellos, doch in der Tendenz vermutlich ziemlich zutreffend.

Die Kluft aus Angst, Trauer und Einsamkeit, das Weinen von Kindern.
Die Kluft, zwischen dem Menschen, wie er gemeint ist und   dem Menschen, wie ihn Mächte (die auch in uns wirksam sind) reduzieren wollen zu einem steuerbaren Verbraucher, tut weh. Doch diese Kluft auszuhalten ist notwendig.

«Ich gebe euch alles, was ihr braucht. Es reicht, wenn ihr die Türe öffnet. Es wird euch alles zufliessen, was ihr braucht, sofern ihr es zulässt. Es ist euch alles gegeben, hingegeben, da ihr geliebt seid. Grenzenlos. So werdet dann, was ihr seid.»
In Stille empfängt der Hörende diese Botschaft, – und andere schmettern diese Botschaft an die Wand.

Die Kluft. An der dunkelsten Stelle der Schlucht in erdrückender Einsamkeit hat jemand ein Feuer entfacht.
Ein wärmendes Feuer entfacht.

Das Beitragsbild, ein Aquarell von Werner Binder zeigt, wie das Feuer allmählich den Abgrund, die Kluft, in einen Kelch verwandelt.

Erschütterung durch Schmerz und Schönheit

Garry Zemp, der ehemalige Co-Präsident der IP (Integrale Politik), schreibt auf der Web-Seite der IP:

„Die Menschheit, mindestens die des abendländischen Kulturkreises, steht vor einer existenziellen Wahl. Entweder bleibt sie weiter auf dem durch die kapitalistische Moderne vorgezeichneten Weg der Selbstzerstörung, oder sie entscheidet sich für den kreativen und konstruktiven integralen Weg, ein Weg der persönlichen und sozialen Bewusstseinsentwicklung.“

Ich stimme dieser Analyse zu: Die globale Entwicklung, die sich der Rendite und dem wirtschaftlichen Erfolg auf Kosten von Minderheiten und der Natur verschrieben hat, ist selbstzerstörerisch. Das globale, moderne kapitalistische System verspricht alle Probleme lösen zu können und bietet dafür technisch-wirtschaftliche Reparaturen an, selbst wenn die Ursachen zwischenmenschlicher Art sind. Es verleugnet die wahren Ursachen. Das System ist darauf angelegt, sich selbst zu erhalten, indem es sich für alles zuständig und fähig erklärt. So – um ein Beispiel zu nennen – wollen die USA einfach Palästina kaufen (wir bringen euch allen Wohlstand), um den Preis, dass dieses sich politisch stille hält und seine Forderung nach einem eigenen Staat begräbt.

Die für mein Dafürhalten dringliche und tiefgreifende Bewusstseins- und Verhaltensänderung ist über vernünftige Argumentationen nicht oder nicht alleine zu erwarten.

Deshalb glaube ich, dass es die Erfahrung von Erschütterung, ausgelöst durch Schmerz und Schönheit, braucht, welche bis auf den Grund der Seele wirkt.

Das heute verbreitete rationale und funktional-technische Denken und Handeln („was nützt es mir…“) ist bis in die Knochen verinnerlicht. Es basiert auf Trennung und Zersplitterung.

Die Erschütterung kann sowohl von aussen (gesellschaftliche Umwälzungen, Krisen, Erdbeben, Kriege, usw., wie auch von innen (Krisen, Krankheiten, Träume, Trennungen, usw.) kommen.
In der jetzigen Übergangsphase von einem nun vergehenden Zyklus der Menschheitsgeschichte in einen anderen, höheren, bewussteren, herz-zentrierten Zyklus sind sehr starke Kräfte der Umwälzung am Werk und sehr starke Emotionen wie Angst, Schmerz, Trauer, Auflehnung, Hoffnung und Sehnsucht wahrnehmbar. Aber auch Licht aus hohen Ebenen und Heilkraft. Diese starken Ströme des Wahrheits-Bewusstseins und der damit verbundenen Emotionen sind eingepackt, also isoliert von unserer Alltags-Wahrnehmung. Die allgemeine Verdrängung und Verleugnung sind mächtig.
Hellfühlende, erwachte Menschen, zum Beispiel feinfühlige Künstler*, nehmen aber das gleichsam unterirdische Brodeln und Beben sehr stark wahr.

Die Erschütterung will wahrgenommen und gefühlt werden, will uns Menschen erreichen, damit die inner-seelischen Bewegungen und Prozesse geschehen können,
damit die nötigen Entwicklungsschritte stattfinden. Indem uns die Veränderungsprozesse klar werden, auch emotional, gewinnen sie an Kraft und Realisationsvermögen. Wir können erst dann von „Einsicht“ sprechen, wenn diese alle Schichten der Persönlichkeit durchdrungen hat.

Meistens sind es Erfahrungen von Schmerz oder von Schönheit, die uns helfen, letztlich heilsame Erschütterungen zuzulassen. Sowohl Schmerz, wie auch die Erfahrung von Schönheit können berühren, aufrütteln und erschüttern!

Wenn Menschen lange genug das unterdrückt haben, was ihnen helfen kann, zur Einsicht zu finden, bildet sich Schmerz, der sich schlussendlich durchsetzt in verschiedenen Formen. Dies gilt sowohl für die individuelle, wie auch für die kollektive Ebene. Diese schmerzlichen Erfahrungen, Krisen, bewirken die dringend nötigen Veränderungen und Entwicklungsschritte.

Positive Erschütterungen resultieren meist aus der Erfahrung von Schönheit, wie sie nicht selten in meditativen Zuständen, in der Kunst oder bei Nahtod-Erlebnissen vorkommen. Sie sind umwälzend. Erfahren wird: Schönheit als Ausdruck der LIEBE, wie sie in der ganzen Schöpfung wirkt und Leben entstehen lässt. Das Erleben ursächlicher stupender Schönheit, führt bei Vielen zu einer kompletten Neuorientierung ihrer Lebensweise. Sie fangen an zu staunen und wissen nun Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden. Sie werden sich für den Geist und nicht für das Geld entscheiden.

Ich glaube, dass die meisten Menschen, sowohl das Erleben von Schmerz wie auch von Schönheit für ein Leben in Bewusstheit benötigen. Vermutlich gilt dies auch für die menschliche Gesellschaft.

Meine Grund-Frage ist: Was hilft uns, tiefgreifende heilende Berührungen, die bewegen und erschüttern und damit zur Umwandlung führen, offen zuzulassen?

 

*Die Symphonie Nr. 2 von Thomas Trachsel handelt von der Angst unserer Zeit. Höre hier den 1. Satz der Symphonie. Es ist ratsam, sich ganz in diese moderne, expressive Musik zu versenken. Sie drückt etwas vom Brodeln und Beben dieser Zeit aus:

 

 

 

 

 

Von der Selbst-Ausbeutung zur Selbst-Heilung

In einem seiner letzten Songs sang Leonard Cohen: «You want it darker; we kill the flame. – Ich glaube sie brennt, doch die Gefahr besteht, dass wir sie aus unserem Bewusstsein löschen. Daraus folgt ein Darben, folgt Durst und Hunger.

I.
Wir Menschen beuten unseren Planten immer rücksichtsloser aus, rasanter, schneller. Das geplante 5G-Netz steht für die Beschleunigung. Nicht alle werden das aushalten. Die letzten Kostbarkeiten wie die Seltenen Erden werden nun aus dem Boden geschürft, die wir für Geräte (Smartphones) verwenden, die wir bald wieder wegwerfen. Produkte werden immer schneller zu Abfall, der oft in den Meeren landen. Diese vermüllen. Fische ersticken am Plastik. – All das wissen wir.
Das Patriarchat, liiert mit dem Turbo-Kapitalismus, meist in den Händen superreicher, weisser Männer, ist auf Rendite, Gewinn-Maximierung und Kapital-Akkumulation hin angelegt.
Auch das wissen wir.
Die Mächte der Finsternis, die manche als das Böse bezeichnen, andere als Unreife, haben in unserer Zeit die Form extremer und kaschierter Ausbeutung angenommen, eine kaschierteAusbeutung, die uns Produkte in die Hände spielt, so als wären sie Geschenke des Himmels oder immerhin der Segen der Technik und der «freien» Marktwirtschaft.
Wir bezeichnen uns als zweitklassige Maschinen, die durch künstliche Intelligenz optimiert werden müssen. Oder wir sehen uns als Warenmenschen, als Verbraucher, die in immer kürzerer Zeit immer mehr Produkte herstellen, um diese rasch zu entwerten, zu verbrauchen – zum Zweck der Rendite-Steigerung.

II.
Diese Art des Benützens, Vermarktens und Verbrauchens haben wir Menschen zunehmend verinnerlicht. So, wie wir mit dem Leben auf Erden umgehen, so behandeln wir uns selbst: ausbeuterisch. Die natürlichen Grenzen – die Immunität – werden zunehmend eingerissen durch eine überfordernde Reiz-Überflutung. Wir spüren längt nicht mehr, wann es genug ist.
Aber im Kopf steht das Gebot, dass es nie genug ist, dass wir nie genügen und nie genügen werden, dass der Mangel nicht zu beheben ist.
Wir lernen – und die neuen Technologien «helfen» uns dabei – die Invasion von Stoffen und Informationen in unsere Körper zuzulassen. Es sind Bilder -und Informationsfluten, in denen wir «ertrinken», es sind Medikamente, Drogen und Luft-Schadstoffe, die in uns eindringen und Chips, die zunehmend die Steuerung unserer Körper übernehmen und nicht zu vergessen: der Elektro-Smog. Die natürlichen Schwellen der Immunität brechen ein.

III.
Die kapitalistische Art zu denken und zu handeln frisst sich jetzt in die letzten Frei-Räume ein: Sie bemächtigt sich nun unserer Emotionen und der spirituellen Bilder und Symbole, die uns bisher ins unserer Sinnfindung unterstützt haben. Wann immer eine Emotion oder ein Seelenbild nützlich ist, um den Konsum zu steigern, wird sie zu diesem Zweck  eingesetzt. Wer die Werbung genau anschaut, wird diese These rasch bestätigt finden. Keine Sphäre der menschlichen Gesellschaft ist intim genug, keine Not, keine Krise zu gross, um nicht vom System zwecks Rendite ausgebeutet zu werden.
Jedes Wissens- und Erfahrungsgebiet ist heute vom Wirtschaftsdenken infiziert, «durch-ökonomisiert». Die Wirtschaftssprache hat sich durchgesetzt.
Die Denkweise des wirtschaftlichen Nutzens haben wir Menschen uns einverleibt. Der Tanz ums goldene Kalb scheint einem neuen Höhepunkt zuzusteuern. Oder handelt es sich um einen Totentanz?
Viele stimmen der Ansicht zu, dass das Bewusstsein des Menschen mit den messbaren Hirnfunktionen endet. Die Schädeldecke bezeichnet das Ende des Menschen. Die Seele gilt mehr und mehr als eine altertümliche Illusion.

IV.
Es gibt nichts schön zu reden, zu bagatellisieren. Der beschriebene Mega-Trend, den gibt es, so wie es viele leuchtende Ausnahmen gibt.
Die Macht des herrschenden Systems hat sich tief in uns eingenistet. Genau hier muss die Heilung ansetzen.

V.
Die Welt widerspiegelt unsere innere Bewusstseins-Verfassung. Deshalb gilt es, sie als erstes zu heilen. Es bedarf der täglichen Arbeit an sich selbst, und sei diese noch so kurz. Fünf Minuten von 24 Stunden, ist schon ein Anfang – aber (verzeiht meine Strenge) bitte täglich.
Hier ein paar Merkpunkte, die hilfreich sein könnten:

  • Wir betrachten uns mit einem milden, nachsichtigen, weiträumigen Blick, in dem wir sein können. Es ist ein Blick zu unserem inneren Selbst, dem wir Raum geben, Seins-Raum. Und dabei geben wir uns die Zeit, die wir brauchen, um uns ganz selbst zu sein.
  • Wir üben die wunderbare Tugend Nachsicht: Es ist das verzeihende Verständnis für unsere eigene Unvollkommenheit, für unsere eigenen Schwächen, wie auch für jene der anderen.
    Immer, wenn wir einen heilenden Blick auf uns selbst werfen, im Wissen, dass wir Teil des Menschheits-Leibes sind, können wir davon ausgehen, dass wir nicht in einer Ego-Perspektive gefesselt sind und dass unsere Güte über uns hinaus wirkt.
    Nachsicht ist das Gegenteil der so verbreiteten Strenge, niemals zu genügen. Nachsicht schafft Lebensraum, hilft, uns in der Tiefe zu akzeptierten wie wir sind.
  • Wir neigen uns dem Verletzten, Bedürftigen, dem inneren Kind und der leidenden Welt, liebevoll zu, nehmen es/sie an unsere Brust und fühlen, wie unser Herz dabei weich und offen wird. Wir lassen alle Gefühle zu, bejahen ihren Ausdruck. Wir verzichten darauf, unsere Gefühle zu bewerten.
  • Wir betreten den inneren Raum der Heilung und Wandlung. (Vergleiche meinen Artikel Wandlung, Teil 3). Es gibt diesen Raum, es gibt den heilenden Geist. Wir können uns mit ihm verbinden. Ich zitiere aus dem erwähnten Artikel:
    „Die bedeutenden Menschheitslehrer wie Christus und Buddha, aber auch viele andere erleuchtete Lehrer, haben uns einen Raum der Heilung, des Wandels und der Auferstehung hinterlassen. Eine geistige Erbschaft, ein wunderbares Geschenk. Dieser gesegnete Raum ist gleichzeitig auch ein subtiler Körper. Er ist universell, immer und von überall her «zu betreten». Alle unsere Kirchen, Tempel und Moschen sind Abbild dieses universellen «Körper-Geist-Raumes», der in uns auch mikrokosmisch besteht: der innere Tempel. Im Tempel-Inneren wirkt die Kraft der Heilung, der Wandlung und der Auferstehung.“
  • Es braucht den Mut zur inneren Selbst-Erforschung. Nicht alles, was wir da entdecken ist schmeichelhaft. Gelingt es uns, diesen Mut mit Spielfreude und Leichtigkeit zu verbinden, so wird die Freude an den Entdeckungen und Erkenntnissen überwiegen.

VI.
Ein solcher Heilungsprozess dauert in der Regel Jahre. Doch jeder Lernschritt, der sich erdet, geht sofort in das Menschheits-Bewusstsein ein. So lasst uns also jeden Schritt würdigen, den wir getan haben.

VII.
Zum Schluss: Ich glaube, dass wir in der nächsten Periode unserer Menschheits-Entwicklung primär die weiblichen Qualitäten zu fördern und zu stärken haben und zwar solange, bis die Yin-Yang-Balance hergestellt ist, bis sich die Rechte und die Linke vor der Brust (dem Herzen) gefunden haben. Das ist der Moment der Verneigung.

VIII.
Indem Mass, wie die Heilung in uns voranschreitet, entwickeln wir die Kraft und Entschiedenheit, tatkräftig, liebevoll und heilend in die gesellschaftlichen Prozesse einzuwirken.