Leiden

Verschiedene Formen der Ablehnung und Ausgrenzung führen zu Leiden.
Die Verleugnung des leidenden Menschen, der leidende Kreatur, ist die Ursache noch grösseren Leidens.
Der vergessene, nicht beachtete, ausgegrenzte Mensch, samt allen mit ihm unterdrückten Bereichen des Lebens, die er verkörpert und damit all seiner Lebensäusserungen, führen zu innerer und äusserer Verletzung, zu Gewalt, bis hin zu Krieg.

Das verleugnete Leiden führt zu grotesken Formen der Abwehr und der Kompensation: zu Grössenrausch, Kraftprotzerei, zu Sucht und Aufblähung. Die Verleugnung des Leidens ist der Anfang fast aller Übel.

Das Leiden und mit ihm all dies, was nicht ins Leben finden darf, das Verstummte, Verlorene, Verschwiegene, drängt zurück ins Leben, ins Angenommensein, in die LIEBE.

Der Mensch mit einem offenen Herzen, der solidarisch ist mit dem unterdrückten Leben, solidarisch mit der leidenden Kreatur, also der Mitfühlende, der Mit-Leidende ist jener Mensch, der in Wahrheit eine integrale, wieder einbeziehende, liebende Seele hat. Er ist ein Versöhnender, ein Liebender und ein Diener Gottes. Er ist berührbar und verletzlich.

Nicht wahr: ich spreche hier nicht von Masochismus, von Menschen, die sich in ihrer Opfer-Rolle gefallen oder sogar daraus Vorteile beziehen wollen. Ich spreche hier nicht von Menschen, die sich quälen, weil sie sich verachten. Nein. Ich spreche von mitfühlenden Liebenden, welche mit der Schöpfung verbunden sind und mit sich selbst, auch mit ihrem inneren Kind, für das sie sorgen.

Es sind freie Menschen, die an sich arbeiten, nicht Projektive, sondern sich selbst erkennende, bewusst mit-leidende und sich mit-freuende, am Leben Partizipierende.

Der mit offenem Herzen Hörende erhört die Leidenden, gibt ihnen wieder seelischen Wohn- und Lebensraum. In ihm können sich die Selbst-Verlorenen, die Verlassenen wieder finden, sich erholen. Das betrifft, Menschen, Tiere, Pflanzen, Geistwesen.

«Ich bin da für dich. – Ich bin der Da-Seiende. Ich bin das Tor zum Leben. Ich bin die LIEBE.»
Dies ist der Weg der Heilung.

Es gibt mitfühlende und mit-leidende Menschen, die Wohnstatt geben für das zurückkehrende, wieder ans Licht drängende Leben. Was im Dunkeln und Abgeschiedenen war, findet in ihnen Wärme und das Licht des Herzens. Diese Menschen haben sich für diese dem Leben dienende Aufgabe bewusst entschieden. Sie sind Licht-Tore der Ganzheit.
Grosser Dank sei ihnen.

Eine zentrale Botschaft von Jesu war: «Kommt alle zu mir, die ihr verlassen, verarmt, verfolgt, unterdrückt, missachtet, krank und ausgegrenzt seid.
In besonderem Masse gilt meine Liebe den Nicht-Beachteten, Vergessenen und den Armen.

Insbesondere im Faschismus wird aber gerade der machtlose und der eigen-willige Mensch verachtet und stigmatisiert – oder gar ausgerottet, wie die Uiguren heute, und früher, während der Nazi-Herrschaft, die Juden, Zigeuner und Schwulen und die politisch kritischen Bürger.

Heut gibt es klar Tendenzen zu erblicken, welche die Kranken und Sterbenden nicht so sein lassen mögen, also in ihrer Schwäche, Angewiesenheit und Bedürftigkeit. – Befohlene Gesundheit!

Das Bedürftige wird oft gehasst und verachtet. Wer sich nicht optimiert und perfektioniert: dem ist nicht zu helfen. Das Leiden ist, auch dank der Gen- und Nano-Technologie und Schmerzmittel, zu überwinden, zu beseitigen. Die Menschheits-Entwicklung ist zu managen, schmerzfrei, oder doch so, dass der Schmerz betäubt werden kann. Vom Leiden auf der Welt wird abgelenkt durch belanglose Themen. Leiden wird ignoriert oder mit Unterhaltung zugedeckt. Statt Mitgefühl wird Sentimentalität zelebriert. Statt gesunde Empörung bläst die Unterhaltungs-Kapelle. Das Mitgefühl hört spätestens bei den Landesgrenzen auf.

Die Menschheit hat eine Entscheidung zu treffen – wenn ich das recht sehe:

Entweder bleibt sie weiterhin auf der grossen Strasse, dem main-stream und versucht weiterhin dem Wahn der Machbarkeit zu gehorchen, wo es primär um technisch-digitale Verbesserungen geht und um rationale Planung und organisatorische „Verbesserungen“ auf der Struktur-Ebene,

oder:
die Menschheit (und das gilt auch für den einzelnen Menschen) entscheidet sich für Erlösungs- und Heilungsarbeit, wo sie das im Laufe der Geschichte der Menschheit Ausgeschlossene, Entwertete und Vergrabene und damit das Leiden der Welt, wieder in Liebe und Mitgefühl empfängt, integriert und in die Ganzheit allen Seins hebt – wo sie die verlorenen Söhne und Töchter zu Tische bittet.

Beziehungen der Liebe

Im Leben der Menschen gehören Beziehungen zum wichtigsten Lebensgut, insbesondere, wenn sie liebevoll sind. Gibt es etwas Wichtigeres? Reichtum? Gesundheit? Erfolg? Für mich sind es die Beziehungen. Sie sind die Priorität in meinem Leben.
Doch das Beziehungsleben leidet. Schon lange. Seit Corona nun noch verstärkt.

Die einseitige Ausrichtung auf den materialistisch-rationalen Aspekt des Lebens reduziert auch das Beziehungsleben auf das Nützliche, Funktionale. Der Mensch wird zur Arbeitskraft, zum Verbraucher, zum Nutzbringer – zum Rollenträger.
Er neigt sogar dazu, sich der Maschine zu unterstellen.
Beziehungen, nach und nach auf das Funktionieren zu reduzieren, hat etwas Teuflisches an sich. Und dies geschieht verbreitet.

Seit Jahrhundert – oder gar seit Jahrtausenden hat sich der Mensch nach aussen und hierarchisch gesehen, nach oben orientiert, nicht aber nach innen und in die Tiefe (der Erde, der Seele).

Wir Menschen glauben DIE KRANKHEIT (aktuell Corona) mittels Hygiene, Abstand und Impfung zum Verschwinden bringen zu können, die Klimaerwärmung durch CO2-Abgaben, Frieden durch Sanktionen, etc.
Auch wenn die einzelnen Massnahmen nicht einfach falsch sein mögen, so sind sie doch extrem einseitig materialistisch gedacht – wenn man da überhaupt von Denken sprechen kann. Gibt es das Denken denn überhaupt noch, wenn man ihm die Häute von Intuition, Empfinden und Gefühl vom Leibe zieht?

Beziehungen sind gar nicht anders als ganzheitlich zu leben. Das gilt primär für zentrale Beziehungen wie Partnerschaften, Eltern-Kind und Freundschafts-Beziehungen. Da erfahren wir einfach, dass es uns als ganze Menschen braucht.

Der Beziehungs-Zwischenraum, da, wo der direkte, unmittelbare Austausch zwischen Menschen passiert, wird zunehmend okkupiert durch meist technische, digitale oder bio-technische Geräte. Algorithmen und Roboter, programmiert von einigen grauen Herren und Damen regulieren den zwischenmenschlichen Verkehr. Es gibt aber auch Worthülsen, ideologische Sprache, die sich, transportiert von Presse und Fernsehen, Denkfabriken und Geheimdiensten, sich in unseren Köpfen festgenistet haben. Ich nenne sie Gespenster.

Diese Gespenster und Geräte, aufgeladen mit künstlicher Intelligenz und Propaganda, bezwecken, in uns hinein zu wachsen und den Beziehungsraum, der eigentlich klar, hell, rein und leer sein müsste, zu vereinnahmen. Daran hat sich die menschliche Gesellschaft schon gewöhnt. Die Unterhaltungs-Industrie wird sich bedanken.

Wahre Beziehungen sind nicht manipulierbar. Sonst sind es keine.

Von der Dual-Union zur Trinität
Wenn zwei Menschen sich lieben, so bildet sich zwischen ihnen ein Beziehungsraum aus, der von Liebe erfüllt ist. Damit sich ein Liebesraum bilden kann, ist es nötig, dass vorerst dieser Zwischenraum frei von Erwartungen und Projektionen bleibt – und wenn solche doch auftauchen, sie reflektiert und verstanden werden von den Beteiligten, damit sie sich wieder auflösen (erlösen) können. Die Liebenden spüren im besten Falle, dass das Beziehungszentrum, das Herz, umfassendes Sein bedeutet, aus dem alles, auch die Verschiedenheit der sich Liebenden, hervorgeht. Der innerste Beziehungsraum ist demnach heilig. Daraus hervorgehend, erhält die Beziehung ihren Glanz. Es ist der unsterbliche Glanz der «Perle», über den nicht verfügt werden kann. Er ist unbegreiflich und geheimnisvoll.
Es gibt nun also drei «Personen»: der/die Liebende, der/die Geliebte und dazwischen die LIEBE. Wer genau hinsieht, stellt fest, dass schon im Anfangsstadium, der Phase der Verliebtheit, dieses Geheimnis abgezeichnet ist.
Die Liebe ist immer auch ein Prozess und eine Beziehung. Daher dynamisch. Die Liebe tanzt.

Der Liebes-Prozess ist ein schöpferischer. Aus ihm geht das Kind, das Neue, hervor. Das Neue wird aus Liebe geboren. Auch eine neue, tief erneuerte Gesellschaft wird aus Liebe geboren.

Dieses funktionale, auf Reduktion bedachte Denken – welches wahrscheinlich gar nicht als Denken bezeichnet werden darf, ist zweifellos nicht nur nicht geeignet, grosse verbreitete Probleme, wie eine Pandemie zu lösen, es ist schon gar nicht geeignet, die Menschheit zu vermenschlichen.
Diese erwächst aus dem Seelengrund der Erwachten, der Liebenden, der fei Atmenden und in Zuneigung zusammen Arbeitenden.

Wir brauchen nicht mehr Regeln, sondern eine erweiterte, ganzheitliche, integrale Sicht.
Die christlich-mystische Sichtweise, wie sie sich vor allem zwischen dem 11. Und 14. Jahrhundert in Europa ausbreitete, kann uns helfen, die Weite unseres Menschseins wieder zu öffnen. Transformation heisst für mich eine umfassende, in die Tiefe der Seele reichende Umwandlung und Erneuerung des menschlichen Bewusstseins.
Wir brauchen nicht mehr Rezepte, sondern innere Heilung.

Denn die alte, starre und enge Sicht hat uns die Katastrophen beschert, die uns nun bestimmen und betäuben.
Der Glaube an die Machbarkeit und Quantität bringt uns das freudlose Leben und lässt unsere Beziehungen verarmen.

Was wir benötigen ist, dass wir uns gegenseitig heilen und entsprechende Räume der Heilung und Wärme bauen: Heilungsbiotope, Heilkreise, Oasen der Liebe.

Die Heilung der Erde
Die Heilung der Erde beginnt damit, dass die Menschen (wieder) lernen, mit ihr in Beziehung zu kommen. Sie sprechen wieder mit ihr, einfühlsam, und sie tanzen zärtlich und behutsam auf ihr. Mitgefühl ist der Schlüssel zu wahrer, gefühlter Beziehung. Wie mit dem  Planeten als Ganzes, lernen wir auch mit seinen Geschöpfen in Beziehung zu kommen: den Tieren, den Pflanzen, den Elementen. Wenn wir eingreifen, und manchmal ist es nötig, dann behutsam und empathisch. Dadurch wird die Erde in eine höhere Schwingung kommen können und uns den Boden geben, uns zu entwickeln und zu vermenschlichen. Diese wird uns auf eine heilsame Weise, entschleunigen.

*

Der Stoff aus dem und mit dem wir arbeiten, fliesst aus den Liebesbeziehungen und den Perlen, die wir polieren bis sie glänzen.

Und die Perle, wir haben es gehört, ist das Dritte, die heilige Mitte, die immer auf das EINE verweist. Da, gleichsam über dem Dritten, der Flamme, der Perle, des Lichtherzes, wie immer es wir nennen wollen, öffnet sich der metaphysisch Beziehungsraum, der des kontemplativen Gebetes und der Meditation.

Salutogenese – heilendes Milieu

Vorerst möchte ich die beiden im Titel vorkommenden Begriffe erläutern, danach werde ich sie in Beziehung zum jetzt dominanten Narrativ der Corona-Krise setzen.

Die Entstehung der Gesundheit
Salutogene ist das Gegenteil von Pathogenese. Wie werden wir gesund und was hält uns bei Gesundheit? Damit beschäftigt sich die Salutogenese: Welche Faktoren sind es, die uns gesund werden lassen. Aaron Antonovsky kam nach einer gründlichen Untersuchung zu folgendem Ergebnis:

Das Kohärenzgefühl ist ein zentraler Aspekt in der Salutogenese. Sie umfasst  drei Aspekte:

  • Die Fähigkeit, die Zusammenhänge des Lebens zu verstehen – das Gefühl der Verstehbarkeit.
  • Die Überzeugung, das eigene Leben gestalten zu können – das Gefühl der Handhabbarkeit oder Bewältigbarkeit (ähnlich dem Begriff der ‚Selbstwirksamkeitserwartung‘ nach Albert Bandura).
  • Der Glaube an den Sinn des Lebens – das Gefühl der Sinnhaftigkeit.

Wikipedia

Die offizielle Medizin (auch Schul-Medizin genannt) wird merklich von einem militanten und militärischen Denken mit-beherrscht. Zumindest die medizinische Sprache bestätigt meine These: Krebs wird bekämpft. Es wird Krieg gegen Zellen und Viren geführt; Fronten werden gebildet gegen krankhafte Geschwüre, Organe müssen entfernt/eliminiert werden, etc. Die Angriffe werden mit Gift, Strahlen und Killerzellen geführt; die Verteidigungslinien werden durch Distanz, Isolation und Quarantäne gebildet, welche mit „Schutz“ bezeichnet werden. –
Was stört wird zerstört oder entfernt.

Die sanfte Medizin betont die Selbstheilungskräfte des Menschen und arbeitet mit den Gedanken der Salutogenes.
Nicht primär die Symptome sind es, die behandelt werden, sondern Krankheits-Bereitschaften. So wird zum Beispiel nicht primär die Erkältung angegangen, sondern die „Erkältlichkeit“.

Das innere psycho-somatische Milieu wird hier gestärkt, damit Körper und Seele konstruktiv Krankheiten überwinden können, ja eventuelle gestärkt daraus hervorgehen können.
Krankheit wird als oft notwendiger und sinnvoller Teil der Entwicklung und Gesundung eines Lebewesens verstanden. Krankheit wird als Selbstheilungsversuch von Körper und Seele angesehen.
Krankheit kann als ein Glied der Gesundwerdung eines Menschen, oder der Menschheit angesehen werden. Die Sprache der Krankheit (insbesondere die Organ-Sprache) will verstanden werden. Aus diesem Verständnis wird die Therapie abgeleitet.


Heilendes Milieu
Das Milieu kann als ein Feld, ein Umfeld oder als eine Umgebung angesehen werden mit einem eigenen Charakter, einer eigentümlichen Atmosphäre und Kultur, in welchem die einzelnen Bereiche, Teilsysteme ein natürliches Ganzes bilden.
Ist das Milieu harmonisch und sind die einzelnen Bereiche gut aufeinander abgestimmt, so kann man von einem therapeutischen oder heilsamen Milieu sprechen. Der eigene Körper bildet ebenso ein Milieu, wie auch zwischenmenschliche Gruppen oder Gesellschaftsschichten (kleinbürgerliches Milieu, Rotlicht-Milieu, etc).

Das Milieu ist alles, die Mikrobe ist nichts“, so der französische Wissenschaftler Antoine Béhamp.
Mikroorganismen, Viren, Bakterien, Pilze sind nicht Auslöser von Krankheiten; sie bilden das Mikrobiom, bilden das körpereigene Milieu, halten uns gesund, wenn dieses nicht beeinträchtigt ist, zum Beispiel durch Umweltgifte, Elektrosmog, Feinstaub, etc. Ist das Milieu gestört, können sich Krankheiten darin ausbreiten, ist es gesund, ausbalanciert, sind keine Krankheiten zu befürchten oder werden kaum gefährliche Auswirkungen haben.
Natürlich wissen wir auch, dass das Milieu durch psychische Faktoren wie Stress und Angst geschwächt wird, wie es auch durch gute Beziehungen und eine vielseitige, harmonische und ausgeglichene Lebensgestaltung gestärkt wird.

Die einseitige, nicht-integrale Bekämpfung des Corona-Virus
Die extremen Hygiene- Verordnungen, die auf Trennung und Isolation abzielen, werden niemals das „Virus besiegen und vernichten“ können, um bei der kriegerischen Sprache noch einmal kurz zu verbleiben, nur schon deshalb, weil es sich stets wandelt und die aggressive Bekämpfung der Krankheit zudem unglaublich tiefgreifende Kollateralschäden, gerade den schwächsten Gliedern der Gesellschaft zufügt (Armut, Traumata). Die Betroffenen: Kinder, Jugendliche, arme und hungernde Menschen, Kleinunternehmer, Künstler.
Es mag ja gut sein, dass in einzelnen Fällen und für eine bestimmte und begrenzte Zeit Schutz-Massnahmen für gefährdete Personengruppen  sinnvoll sein können, niemals aber auf unabsehbare Dauer.

Alle ganzheitlich denkenden Menschen und Bewegungen müssten sich für eine inter-disziplinäre, ganzheitlich-integrale Betrachtungsweise der Krise stark machen. Sie müssten die Symptom-Bekämpfungs-Maschinerie anhalten und eine „Welt-Milieu-Therapie“ anstreben und fordern, in der Krankheit und Sterben sein dürfen, als integrierte Bereiche des Lebens. Sie müssten die Prinzipien der Salutogenese verinnerlichen, insbesondere den Aspekt der Sinnhaftigkeit des Lebens.

Was mich persönlich an der Corona-Krise am meisten erschüttert, ist die verbreitete Mitleidlosigkeit gegenüber den Leidenden, insbesondere den Kindern gegenüber.

Hier ein paar Zitate von Christian Kreiss*, gelesen im Nachrichten-Magazin Rubikon, welches für mich glaubwürdig ist, weil es nur gut recherchierte Artikel veröffentlicht. Hier:

„Auf den Philippinen dürfen Kinder unter 15, das ist ein Drittel der Bevölkerung, seit elf Monaten nicht mehr ihr Haus verlassen. „Sie sind verpflichtet zu allen Zeiten in ihrer Wohnung zu bleiben.“
Kinder dürfen seit etwa einem Jahr nicht mehr in die Schule, nicht mehr zu Freunden,….“

„Durch die Lockdowns verloren hunderte Millionen Menschen (vor allem in den Entwicklungsländern) ihre Arbeit und wurden in Entbehrung und Hunger gestürzt. Die Zahl der in Armut lebenden Menschen hat sich dadurch seit März 2020 um 200 bis 500 Millionen erhöht, die Zahl der akut hungerleidenden Menschen auf etwa 270 Millionen beinahe verdoppelt. Durch die Lockdownmassnahmen sterben derzeit etwa 6000 bis 12000 Kinder zusätzlich pro Tag an Hunger.“

Solche Nachrichten erschüttern mich. Ebenso erschüttert bin ich darüber, dass viele Menschen, denen ich von diesem Elend erzähle, diese und ähnliche Informationen nicht glauben und keinerlei Mitgefühl zeigen. Das gilt auch für die Leitmedien. Für sie ganz besonders. Es ist nicht ganz falsch von „Hygiene-Wahn“ zu sprechen, der alle anderen Gefühle und Gedanken zu absorbieren und zu dominieren scheint.

Mitgefühl ist die Emotion und Kraft, die ein Klima der Zusammengehörigkeit schafft und ein Milieu des Friedens und der Zusammenarbeit. Ein solches Milieu würde es uns gestatten mit Epidemien behutsamer und vertrauensvoller umzugehen. Das ist wohl die einzige langfristige und menschliche Strategie, wie mit Krankheiten und insbesondre mit Epidemien umzugehen ist. Schock-Starre kann es nicht sein.
Die Art, wie der überwiegende Teil der Menschen mit der Krise umgeht, erhält diese aufrecht und verlängert sie. Die Art, wie wir mit Corona umgehen ist die Krise – nicht das Virus. Es handelt sich um eine Bewusstseins-Krise, in der wir stecken. In dem Moment, wenn sich im Welt- und Menschenbild eine aufbauende Bewegung ankündigen sollte, wird die Krise vorbei sein, wird so rasch verschwinden, wie sie gekommen ist. Dies ist meine Prognose.

Eine neue, behutsame Zusammenarbeit
Das menschliche Zusammenleben beruht auf Austausch, auf Kommunikation, Teilen und Verbundenheit. In dieser Corona-Zeit baut sich die gefährliche Überzeugung auf, dass Jede und Jeder Gefahr bedeute, vor dem/der man sich zu schützen habe und so leicht geht die Tatsache vergessen, dass uns vom anderen Menschen auch (oder vor allem) Gutes entgegenkommt.
Ich gehe davon aus, dass ich primär jenen Menschen in meinem Leben begegne, die mir etwas zu sagen haben, dich mich ergänzen und mein Bewusstsein erweitern lassen – und umgekehrt. Wenn wir offen sind für einander, so nähren wir Lebewesen uns gegenseitig. Ja, und wir sind uns Lehrer und wir sind Lernende, erkennen uns im Spiegel des anderen. Wir entwickeln unsere Stärken dadurch, dass wir uns berührbar geben und einfühlsam sind. Wir schaffen ein Klima der Nähe und der Wärme, indem wir uns seelisch und körperlich berühren – in Respekt. Wir bauen Wärme-Räume auf physischer und subtiler Ebene.
Dadurch schaffen wir einen starken, durchpulsten Menschheits-Körper. Und dies befähigt uns auch, uns der Natur gegenüber zu öffnen.
Wir sollten uns vom Abstands-Diktat nicht irre machen lassen. Erinnern wir uns -gerade jetzt- an das, was uns zu Menschen macht: Empathie, Mitgefühl nach allen Seiten, Vertrauen, Mut und Aufrichtigkeit.

Das göttliche Milieu
Wenn der Mensch sich öffnet, geht er ins göttliche Milieu ein, welches immer da, anwesend, präsent ist. Darin erkennen wir unsere wahre Natur, die WIRKLICHKEIT, die von LIEBE erfüllt ist. In dieser All-Gegenwärtigkeit finden wir das richtige Mass.

„Der Mensch, wenn er ganz eingemittet ist, also verbunden mit dem Wesenskern seiner Seele, wird stets zur rechten Zeit am rechten Ort sein und er wird spüren, wann etwas beginnen soll und wann etwas enden soll. Er weiss es, weil seine Seele ihn führt, weil er mit seinem Wesen, das er ist, in einer einvernehmlichen Beziehung ist.“
Blog vom 28. März 2020: Das Gefühl für das richtige Mass. Siehe unter: ältere Beiträge.

Wenn mehr und mehr Menschen das göttliche Milieu erkennen werden -und ich gehe davon aus, wann immer dies geschehen mag- ; wenn der Menschheitsleib also beginnt in das supramentale Bewusstsein (Begriff von Aurobindo) einzutreten, werden die eindimensionalen Betrachtungs- und Vorgehensweisen in sich zusammen fallen und das nötige Wissen (im Sinne von Weisheit) wird der Menschheit zufallen, sich in ihrer ganzen Wesenheit aufzurichten, im Einklang mit der kosmischen Wirklichkeit. Das Liebeslicht wird uns heilen. Meine Hoffnung die Corona-Krise zu überwinden gründet in der Hoffnung, dass möglichst viele Menschen den Pfad des Lichtes beschreiten oder vertiefen werden.

*Christian Kreiss: Mephistos Triumph

Trennungsschmerz und Heilung

Im Internet entdeckte ich ein Foto, welches eine Mutter im Spital zeigt mit ihrem Neugeborenen. Sie trug eine Maske (wegen Covid 19), ihr eben geborenes Kind lag auf ihrem Bauch, dazwischen, auf Höhe ihrer Brüste war eine Plastik-Plane, von oben nach unten gespannt, als Barriere zwischen Kind und Mutter.
In Österreich und Rumänien gab (oder gibt es immer noch) in verschiedenen Kliniken Maskenzwang während und nach der Geburt eines Kindes. Nach der Geburt wird das Kind entfernt, damit es nicht zu einer Berührung durch die Mutter kommen kann. Stillen geht nicht.

Das Foto verfolgte mich während Tagen und Nächten, immer wieder tauchte es auf. Manchmal erlebt ich es ein wenig so, als ob ich die Erleidende wäre.

Wenn ein Element des Lebens gequält wird, so schmerzt es auch den Gesamt-Organismus, und wenn jemand leidet, so leidet das Ganze mit, weil es keine absolute Trennung gibt. Das ist natürlich. Wenn wir verletzlich sind und auch verletzbar bleiben wollen, so können wir uns nie völlig vom Schmerz des anderen distanzieren, weil dies eben menschlich und natürlich ist.

Dieses Bild, das die Mutter von ihrem Kind getrennt zeigt, ist für mich ein Symbol, bzw. ein Kennzeichen der gegenwärtigen Menschheitsphase, in welcher Beziehungsangst und Beziehungsabwehr mehr und mehr vorherrschen und Distanzierungsmassnahmen ohne Einspruch hingenommen werden. Also Zoom und Skype, statt Zusammenkünfte lebendiger Menschen – und natürlich werden diese Massnahmen mit vernünftigen Gründen rechtfertigt und rationalisiert: Wir müssen Energie und Zeit sparen, keine unnötigen Reisekosten! etc.

Ist es so, dass wir Menschen Zustände und Umstände erzeugen, die Distanzierungsmassnahmen, Einsamkeit und Isolation erfordern? Schaffen wir eine Welt, die Angst rechtfertigt und scheinbar notwendig macht? Wenn ja, müssten wir dies als eine schwer neurotische Entwicklung ansehen.

Das jetzige Corona-Narrativ besagt, dass der natürliche Ausdruck des Menschen, der auf Lebensfreude beruht, nämlich: Berührung, Nähe, Gesang, Tanz Feiern, Umarmungen und Küssen, ja alle Arten von Zärtlichkeit und Sexualität, sehr begrenzt, ja unterdrückt werden sollten und zwar der Gesundheit zu liebe. Mit anderen Worten: Durch Unterdrückung meiner Lebendigkeit und damit meiner körperlich-seelischen Gesundheit, vermeide ich Krankheit. Das ist maximal paradoxes Verhalten. Das Gespräch darüber findet nur am Rande der Gesellschaft statt, weil es sonst die erwünschte Sicht auf die Dinge in Frage stellen würde.

Wie auch immer: Die jetzigen schwergewichtigen Prozesse auf Erden, erzeugen zunehmend Trennung, Isolation, Vereinzelung und Fragmentierung. Zwischenmenschliche Kontakte werden weg-digitalisiert. Warum denn ausserhalb des Hauses gehen, wenn der Bote es ja bringt? Die Trennung drückt sich auch in der Distanz zwischen den Menschen und der Natur aus.

So, wie wir nach aussen genötigt werden, Distanz zu nehmen (und nicht nur erst seit Corona), distanzieren wir uns auch nach innen, also uns selbst gegenüber und vermeiden so Nähe und Beziehung zu uns selbst – wir Beziehungs-Wesen. Was tun wir uns denn an? Wir verlassen uns, wir Verlassenen. Wir trennen uns ab, wir Abgetrennten. Selbst-Isolation: Strafe, was sonst? Strafen wir uns also selbst? – und wofür?

Man verstehe mich nicht falsch: Besser digitale Kommunikation als keine. Ja. Aber sie sollte niemals an erster Stelle stehen. Wir Menschen sind nun mal soziale und emotionale Beziehungswesen, die auf Zärtlichkeit basieren.

Zärtlichkeit ist unsere Basis und wenn wir Mutter und Kind trennen, dann säen wir Unheil.

Die Mythologien besagen, dass wir Menschen aus dem Bewusstsein der Einheit und der Liebe herausgefallen seien und dass nun Umkehr gefragt sei: um uns auf den Rückweg zu machen, zurück zur Quelle, die wir im Laufe der Jahr-Millionen fast vollständig vergessen haben.

Die Wiedererinnerung an unsere Herkunft, also unseren Ursprung, weckt unsere genuine Sehnsucht nach der Heimat im Licht.

Alle Trennungs-Wunden, die wir Menschen uns zufügen, widerspiegeln die grosse Menschheits-Trennung und wir fügen uns diese Wunden zu (wahrscheinlich alle), weil wir den Schmerz der «Ur-Wunde» anästhesiert haben.

Die Wieder-Erinnerung an unsere wahre Heimat löst Trauer und Schmerz aus. Dahinter aber geht die Sonne auf.

In dem Moment, wenn wir den Mut haben, uns dem Schmerz zu stellen, ihn als Tatsache hinzunehmen, genau dann wird die Wunde zum Ort der Heilung, verwandelt sich der Schmerz in Heilkraft, in heilendes Licht.

Indem wir den Trennungs- Schmerz mitfühlend annehmen und damit den erlittenen Verlust, beginnt die Transformation. Das Mitgefühl ist der Drehpunkt vom Schmerz zur Heilung.

Der grosse Trennungsschmerz formuliert sich nun weltweit, im Grossen und im Kleinen. Er will gehört und verstanden werden.

Die Menschheit stellt diesen Trennungsschmerz her: wohl unbewusst, um sich mit ihm auseinandersetzen zu können. Die gefährliche Tendenz besteht nun darin, den Schmerz alleine mit technischen Mitteln zu betäuben, ihn weg zu machen durch die Bekämpfung der Symptome und durch äussere Massnahmen wie Impfen.

Äussere Massnahmen sind okay, wenn sie auf dem Boden eines Bewusstseinswandel geschehen, bleiben sie aber in der Luft, haben sie den Boden tieferer Einsichten verlassen, schaden sie mehr, als dass sie nützen, denn die Trennung von Bewusstheit und Behandlungsweisen, beruht ja wiederum auf Trennung, welche Ursache des Schmerzes ist.

Das Mitgefühl zu uns und zur Welt ist der Dreh- und Wendepunkt vom Schmerz zur Heilung.

 

Der gewandelte Blick

Dieser Beitrag knüpft an die letzten beiden Blog-Beiträge an: «Umkehr der Perspektive» und «Metamorphose». Der folgende Artikel mag besser verstanden werden nach nochmaligem Durchlesen der erwähnten, vorangegangenen Artikel.
Es geht bei allen Beiträgen um das unvoreingenommene Erkennen der REALITÄT. Das hilft uns, die abgeflachte «Wirklichkeit» unseres globalen Alltags-Bewusstsein schärfer zu sehen, was auch schmerzhaft sein kann. Dieser Schmerz ist Teil des Wandlungsprozesses.

Der gewandelte, liebevolle Blick ist Teil des Prozesses und Ausdruck der Transformation des Menschen in ein sehendes Wesen, welches begonnen hat DIE RAEALITÄT wahrzunehmen.

Das gängige globale, gesellschaftliche Bewusstsein der Welt ist getrübt, illusionär, verzerrt.

Die Wahrnehmung des Menschen auf sich und die Mitwelt erlebe ich als sehr reduziert, verengt auf das Nützliche, Funktionale und Verwertbare der Lebewesen, des Lebens überhaupt. Dieser Blick ist sehr verengt. Das Bewusstsein ist nicht nur getrübt; es trägt auch wahnhafte Züge.

Und das Wahnhafte besteht eben darin, das Leben zu reduzieren auf seine materielle Verwertbarkeit – bei Verdrängung und Verleugnung dieser extremen Verengung des Blickes.

Öffnet sich das Herz und das Auge des Herzens (vielleicht nach Jahren der Einschnürung), so zeigt sich die REALITÄT, oder die Wirklichkeit. Der Mensch beginnt die Welt wirklich zu sehen. Er erkennt und spürt die Welt, das Geschaffene und das Schaffende in seiner Tiefe, in Wahrheit und reiner Wirklichkeit und Schönheit. Der Mensch ist nun auf dem Pfad der Erleuchtung. Er trinkt jetzt aus der Quelle.

Wer sich in seine seelische Wirklichkeit einlässt, erlebt  in der Regel die starke Erfahrung der Erweiterung und der Ausdehnung seines Bewusstseins und seiner Sicht auf DIE REALITÄT und wird gleichzeitig überrascht, von der fast unglaublichen Klarheit seines Blickes auf das Leben, das sich ihm nun in zunehmender Verfeinerung und Zartheit zu erkennen gibt.
Gleichzeitig mit der Verfeinerung der Betrachtung, wird die Wahrnehmung gereinigt und geklärt, wodurch die allem innewohnende Schönheit erscheint.

Die Verfeinerung des Schauens lässt uns also die Schönheit sehen, die allem innewohnt.

«Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.»
1. Kor. 13,12

Das Erkennen DER REALITÄT: Das Fühlen, Spüren und Erkennen einer allumfassenden, substantiellen Anwesenheit, die auf eine bestimmte Art körperlich empfunden wird, so wie der Geliebte oder die Geliebte, nach langer Reise in die Arme genommen werden darf, ist eben das, was ich als REALITÄT oder Wirklichkeit bezeichne. Es ist Leben pur. Anwesenheit.
Nicht im Entfernten vergleichbar mit dem Flachland der eingetrübten, reduzierten Alltags-Wirklichkeit.

Ein Bekannter erzählte mir, dass er gerne Waldspaziergänge mache, manchmal werde er sich nach solchen Spaziergängen gewahr, dass er gar nicht im Wald gewesen sei, sondern in seinem Kopf.

Die REALITÄT ist durchschienenes Da-Sein, Leben, das von innen her leuchtet.
Im gewandelten Blick erscheint die Wahrheit,
erscheint das Kind, das seine Augen öffnet.
Es ist das Erwachen in einer höheren Bewusstsein-Sphäre, in welcher der Herzschlag wieder hörbar geworden ist. Durchpulste Wirklichkeit.

Wenn das Herz sich öffnet, geschieht Wandel (Metamorphose), wie auch umgekehrt: Stellt sich der Wandlungs-Impuls ein, so öffnet sich das Herz und dieses öffnet sich im Gleichklang mit der Verfeinerung der Wahrnehmung, welche nun die Schönheit, die in allem west, hervorzaubert. –
Während im raum-zeitlichen Bewusstsein alles hintereinander oder nebeneinander erscheint, zeigen sich auf höherer Ebene, im Einheits-Bewusstsein, die Vorgänge und Ereignisse als ein Miteinander, als ein Zusammenspiel verschiedener Entwicklungsvorgänge im gegenwärtigen Moment. So erleben wir es manchmal in der Musik: Verschiedene Stimmen oder Melodie-Linien umtanzen und umspielen sich, verbleiben in ihrer Individualität, aber bilden zusammen ein umfassendes, symphonisches Ganzes.

Im Blick, der sich erneuert und ausweitet, wandeln wir uns und die Welt*, in der wir leben.
Der Blick öffnet sich, wenn der Mensch in Hingabe und Mitgefühl in seine Seele blickt. Bis auf den Seelengrund. Dort findet er sich.

***

Die Schauenden geben sich die Hände im Wissen um ihre Gemeinschaft. Ihre Blicke strahlen. Diese Gemeinschaft im Geiste bildet sich nun. Ihre Mitglieder erkennen sich in der Wachheit ihrer lichten Augen und in der gemeinsamen Aufgabe, das Licht in die Welt zu senden. In der neuen, umfassenden Art ihres Schauens, entsteht die Realität, die Wahrheit und Wirklichkeit, die in ihre schaffenden Hände strömt und in die, welche sich dem Licht geöffnet haben.

 


*Mensch und Erde sind miteinander eng verbunden: Wandelt sich der Mensch, dann wandelt sich auch die Erde, ihre Seele (die Welt-Seele) inbegriffen.

Arbeit am Fundament

Im entstehenden Vakuum lässt sich eine totalitäre Welt installieren.

„Totalitarismus. Totalitarismus bezeichnet in der Politikwissenschaft eine diktatorische Form von Herrschaft, die, im Unterschied zu einer autoritären Diktatur, in alle sozialen Verhältnisse hineinzuwirken strebt, oft verbunden mit dem Anspruch, einen „neuen Menschen“ gemäß einer bestimmten Ideologie zu formen.“ (Wikipedia)

Der „neue“ Mensch ist ein zu lenkendes, manipulierbares, anpassungswilliges Wesen, eine Art von Maschinenwesen, ein Cyborg in einer Welt-Maschine, welches sich einer digitalen, bio-technischen „Aufbesserung“ hingibt, im Glauben und in der Angst, sonst unzureichend zu sein, oder ausser Konkurrenz zu geraten. Dies das Menschenbild des Trans-Humanismus, welcher vor allem im Silicon Valley verankert ist, sich aber nun sehr schnell ausbreitet, insbesondere in technokratischen Kreisen. Der von Ängsten aussen-gesteuerte Mensch verliert sich selbst, sein Fundament. Ist dieses schon rissig oder bröcklig, braucht es nicht sehr viel, bis dieses sich weiter aushöhlt, mürbe wird und zerfällt.

Eines der zentralen Grund-Bedürfnisse des Menschen, vielleicht gar seine zentrale Wirklichkeit besteht darin, sich nach dem göttlichen Licht der Wahrheit auszurichten. Der Mensch ist ein spirituelles Geschöpf mit spirituellen Bedürfnissen. Sind diese eingeschränkt oder gar unterdrückt, erzeugen sie eine Art von Angst-Trieben, welche leicht ausgebeutet werden können durch „grossartige“ Weltanschauungen, wahnhafte Projekte und gesellschaftliche Systeme mit beherrschenden und vereinnahmenden Ansprüchen.

Wie ich schon öfters sagte, glaube ich, dass der Mensch, wenn er sich von seiner Seele und seinem Geist, aus dem er geboren wurde/wird, abtrennt, in eine Art von Todesspirale oder Todestanz gerät und zwar deshalb, weil er ohne Fundament (Geist und Seele sind sein Fundament!) nicht wirklich leben kann. Es ist ein Rück-Fall in die Finsternis und Desorientierung.
Das ist eine sehr ernste Tatsache!
Wenn es also wahr ist, dass die Bindung des Menschen an seinen Geist (an Gott) und an seine Seele ausdünnen, dann ist Totalitarismus ein zwangsläufiges Schreckens-Ereignis. Dieser füllt das Loch an spiritueller Verwurzelung mit pompösem, falschem Glanz. Totalitäre Tendenzen sind in dieser Zeit leicht zu erkennen und es tut weh, wahrzunehmen, das wesentliche Bevölkerungsteile dieser Macht unterworfen sind.

In den letzten Blogs drehte sich alles darum, das eigene Fundament – und damit das Fundament der Erden-Menschen-Welt – zu (er-)halten und zu stärken.
Ich nenne es Die Arbeit am Fundament. Ich halte sie in dieser Zeit als not-wendig.

Ich möchte im Folgenden in Kürze erörtern, was ich mit der Arbeit am Fundament meine:

  • Die hingebende Versenkung auf den Grund der Seele, bis hinab zur göttlichen Quelle allen Seins. Daraus entsteht  Authentizität.

    „Das Gefühl mit etwas sehr Heiligem betraut zu sein, beruht ebenfalls auf wirklichem Erleben. Man kann es  nicht genau definieren. Aber wenn Sie die Heiligkeit des makellosen Zustands im Kern Ihres Wesen gefühlt haben, erkennen Sie, dass sie ihn ehren und schützen müssen. Das zu tun hilft Ihnen, Ihren Zweck im Leben zu erfüllen. Sie beginnen den Zweck wirklich zu sehen. Sie können Bedeutsamkeit sehen. Es bedarf keines blinden Glaubens.“    Pir Vilayat Inayat Khan

  • Leben, Fühlen Denken und Handeln, geläutert in der Quelle, hingegeben in unser Lebensfeld. Geläutertes Sehen und Hören aus der Intelligenz des Herzens. Die geläuterte (gereinigte) Betrachtung der Welt verschliesst sich weder dem wachsenden und sich entfaltendem Leben, noch dem deprivierten und sterbendem Leben. Es wird als Ganzes umarmt.
  • Die Entwicklung des Mitgefühls und der Empathie. Ständiges Einüben einer verzeihenden, nicht-urteilenden Haltung. Anteilnahme und entsprechendes Handeln.
  • Inter- esse: Leben im Dazwischen-Sein, im schöpferischen Beziehungsraum.
  • Nähe, Berührung eingehen, sich im Du erkennen, im Wissen, dass wir auch Beziehung sind.
  • Menschheits-Werdung: Sich als Teil der Menschheit, des Menschheitskörpers erkennen, wie auch als Teil des Erdenganzen und des Kosmos, den wir alle auch als Mikrokosmos in uns haben.
  • Die Erweckung des inneren Geist-Lichtes. Lichtkörper-Arbeit.
  • Lieben lernen, so wie wir allmählich erkennen, dass wir geliebt sind.

Die oben genannten (unvollständigen) Entwicklungslinien, Bereiche des Menschen, müssen zuerst eingeübt werden – über viele Jahre – bis sie in uns Übenden unser Erden-Dasein durchdrungen und durchlichtet haben.

Was zuerst geübt sein will, wird zu unserem natürlichen in der Welt-Sein.

Die Arbeit am Fundament, einzeln und in Gruppen und Gemeinschaften, verstehe ich als ein alles überragende Ziel. Denn wo soll eine sich in der Tiefe erneuernde Gesellschaft stehen, wenn nicht auf den Schultern von Menschen, deren Herzen berührt und damit sensibel geworden sind?

Abgründe

Ich hörte von einem Buben an einer deutschen Schule, der von den Lehrern gezwungen wurde, seine Brille abzunehmen, damit seine Maske besser auf dem Gesicht aufliege. Dies während der Turn-Stunde. Der Knabe, schwer sehbehindert, sah dann kaum mehr etwas. Er musste mit der Maske turnen, wie die andern auch, schwer sehbehindert und mit Sauerstoff-Defizit! – welche das Maskengebot mit sich bringt und was bei Kindern ausgesprochen schädlich ist.

Natürlich könnt man einwenden, dass dies eine schreckliche Ausnahme sei.

Ist es aber nicht! – Hunderttausende Kinder werden in vielen Ländern in ähnlicher Weise grausam behandelt und traumatisiert.

Und all dies im Namen der Gesundheit. Grausamkeiten verpackt in Sorge. Ich sehe nun pflichtbewusste Erzieher vor Empörung aufspringen. Viele aber werden leiden und Ambivalenz spüren zwischen den Anforderungen, die sie befolgen müssen, nämlich die Massnahmen durchzuziehen und den Kollateralschäden, die dabei entstehen, die sie erkennen und bedauern.

Ich glaube, dass es sich hier um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt: Hinter der Sorge: «Wir schützen uns», werden auch Aggressionen und Grausamkeiten entladen: Im Frühling richteten sie sich vor allem gegen alte Heim-Insassen, die sich wie Gefangenen behandelt fühlten, heute sind es die Kinder, die -ich kann es nicht anders sagen- geschädigt werden. Die Abwehr dagegen, die eigenen Aggressionen zu erkennen und zuzugeben führt unter anderem zu einer Art von krankmachendem Schweigen.

Die meisten Menschen wollen einfach von der Wahrheit nichts wissen, wollen nicht erkennen, dass die Weltgesellschaft zerrüttet ist.

«Wussten Sie, dass Tiere elendig gequält werden, um den ständig steigenden Bedarf an fötalem Serum zu decken, welcher für die Produktion von Impfstoffen benötigt wird?
Um den ständig steigenden Bedarf an fötalem Serum zu decken, werden jährlich 2 Mio. trächtig Kühe unbetäubt geöffnet, darin der unbetäubte Fötus eröffnet und aus dem schlagenden Herzen sein fötales Blut entnommen.»   aus einer Stellungsnahme der Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Noch vor Monaten hätte ich dies unbewusst-bewusst nicht wissen wollen. Ich wäre solchen Quellen ausgewichen und hätte mich an die Leitmedien gehalten.
Nun, es gibt ein verbreitetes Nicht-Wissen-Wollen, ein falscher Schutz oder wollen wir es Verdrängung nennen – oder das Festhalten an einer pseudo-heilen Welt.?

Zum Beispiel der Chemtrail: Verursachte Luft-Verschmutzung durch hoch fliegende Flugzeuge, die vermeintlich lange Kondensstreifen am Himmel hinterlassen, die sich aber nicht auflösen, weil es eben keine Kondensstreifen sind, sondern gesprühte Partikel aus Alu und vielen Chemikalien.

Ich habe gelesen, dass diese Partikel Parkinson und Alzheimer auslösen würden. Ebenfalls seien sie für das Insektensterben mitverantwortlich.
Solches wird als Verschwörungstheorie abgetan. Also sollte man solchen Ausführungen, wie ich sie gelesen habe, keine Aufmerksamkeit schenken? Oder müsste man sie überprüfen?
Es kann doch nicht sein, dass Menschen Menschen vergiften! Das darf doch nicht wahr sein.

Jedenfalls: Ich wusste schon lange um diese Sprühaktionen von Flugzeugen, habe mich bisher aber nie erkundigt über deren Bedeutung und Wirkung. Wie die meisten anderen Menschen auch.

Wir Menschen wollen von solchen Wahrheiten nichts wissen, mich bis vor Kurzem inbegriffen, weil sie unser Weltbild stören und verunsichern.

Wir wollen uns nicht wirklich auseinandersetzen damit, was das Maskentragen bei Kindern verursacht.

Wir wollen nicht so genau wissen, was die Weltwirtschaftskrise, die nun im Schlepptau von Corona geschieht, bei der Bevölkerung (zum Beispiel in Indien) bewirkt –oder mögen uns nicht einfühlen wie es hier den Künstlern der Kleinkunstszene (Arbeitslosigkeit) geht.

Wie kann ich mich noch besser schützen. Diese Frage, aus Angst geboren, dominiert alle anderen Fragen.

Wir wollen es nicht so genau wissen, was nun auf der Weltebene passiert, weil wir unser Bild von der Welt nicht erschüttern lassen wollen. Man nennt dies auch kognitive Dissonanz.

Ja, was passiert denn nun auf der Weltebene:

  • Seit der Coronakrise verschieben sich die Vermögen der Welt, der Gesamt-Reichtum dieser Erde, extrem beschleunigt von unten nach oben, zu Ungunsten der unteren und mittleren Mittelschicht (z.B. den Klein-Unternehmern).
  • Gesundheitlich: Global ist eine labile, sehr erregbare Grundstimmung entstanden, die sich leicht in verschiedene Krankheitsarten verkörpern kann. Diese labile globale Stimmung, die schwer berechenbare Prozesse/Abläufe zur Folge hat, ist zusammengesetzt aus drei Faktoren:
    -Erstens: Die Umweltgifte (Vergiftung von Erde, Wasser und Luft und damit der Nahrung und unser eigener Körper, Elektrosmog, etc.),
    -zweitens: Angst, Stress und Unsicherheiten gesellschaftlicher und politischer Art und
    -drittens chaotische, wechselnde Gedankenformen (Ideologien), die das Vakuum infolge des Wegfalls tragender spiritueller und ethischer Grundlagen besetzen.
    Diese drei Komponenten bilden diese Erregungsenergie, die sich an eine Träger-Instanz heften und an Systeme (wie der Blutkreislauf), oder wie jetzt an einen vermeintlichen Virus, von dem man nicht sicher weiss, ob er existiert, wie man auch nicht sicher ist, ob Viren nur Gedanken-Konstruktionen sind oder ob sie wirklich existieren. Nachweisbar sind sie offenbar nicht. Deshalb eignen sie sich als Projektionsflächen.
    Der Krankheitsverlauf und die Intensität solcher labiler globaler Erregungszustände ist abhängig von der jeweiligen Kultur, Region und Denkweise der Gegenden, in denen die Krankheit auftritt und von den Mitwelt-Verhältnissen, also den Umwelt-Belastungen und der emotionalen und geistigen Verfassung der jeweiligen Gesellschaft und Kultur.
    Diese Zustände aus Angst, Giften und unreifer Gedanken sind gut zu instrumentalisieren und leicht zu bewirtschaften.
    Soweit meine Theorie als eine mögliche Diskussions-Grundlage.

Diese turbokapitalistische Umverteilung, die schon vor Corona gigantisch war, hat nun in atemberaubendem Tempo zugelegt: Es ist die endgültige Zerstörung jeglicher Demokratie, denn diese lebt auch von der Verteil-Gerechtigkeit. Die Oligarchen haben sich die Meinungshoheit erkauft und die Manipulation und Überwachung der Massen nimmt auch dank der digitalen Technik und der Pharma-Unternehmungen, die oft auch ihnen gehören, ihren verheerenden Lauf.

So wie der menschliche Körper ohne Blut sterben muss, so wird sich der Materialismus nach viel menschlichem Leid selbst zerstören, weil das Leben auf die Dauer ohne den Einbezug der Seele und des Geistes unmöglich ist. Diese Schlussforderung ist insofern hoffnungsvoll, dass dieser Irrweg einmal enden muss und zugleich tragisch, weil dieses Ende, das näher rückt, auch sehr schmerzhaft sein wird.

Das System wird zerfallen nach enormem menschlichem Leid!

Und das mögen wir nicht sehen, nicht hören. Denn: So schlimm kann es doch nicht sein! Oder?

Die extreme Erzeugung von Angst seit Monaten hat eine tiefgreifende Lähmung des Denkens und Handelns verursacht und es hat unser Mitgefühl über weite Strecken ausser Kraft gesetzt.
Vieles erinnert nun an das Jahr 1933: Die Machtergreifung der Nazis und infolge das Denunzieren, das Verbot an freier Meinungsäusserung, die Zensur.

Wie von der Seite her, kommt manchmal der Gedanke in mir auf, dass ich übertreiben könnte und es doch nicht angebracht sei, meine Leser-innen so zu beunruhigen. Ich wurde so erzogen, dass man so etwas nicht tut, dass man die Grenze des Nett-seins nicht überschreiten sollte und dass die Welt doch eher gut sei und die Evolution aufwärts ihren Gang nehmen würde ohne riesige Rückschläge.
Ich hoffte auch fest darauf, dass nach dem magischen Jahr 2012 alles besser würde und dass das goldene Zeitalter nicht lange auf sich warten lassen würde. Ich tat mich schwer damit, mir zuzugeben, dass ich mich geirrt hatte.

Diese Zeit nun, ist mir unheimlich geworden. Diese Folgsamkeit rundum, diese Hinnahme- und Unterwerfungsbereitschaft und die herrschenden, eingeebneten Meinungen der Politiker und Presseleute finde ich fast unerträglich.
Ich spüre hinter meiner anerzogenen Nettigkeit meinen Hang zur Rebellion und zum Widerstand. Und ich bin froh darüber.

Ich vermisse nun den gesellschaftlichen Widerstand aus Mitgefühl, den Willen zur Freiheit, konkret den Widerstand gegen alle zerstörerischen Massnahmen, bei denen es in Wirklichkeit -so meine Meinung, nicht um den Schutz vor einem Virus geht-, sondern darum, unseren Freiheitswillen zu brechen, damit wir den Weg des tödlichen Materialismus weitergehen.

Den Blick ins Dunkle kann ich mir nur deshalb leisten, weil ich weiss, dass jenseits unseres sehr begrenzten Welt-Bewusstseins das Reich Gottes, das Einssein, zu finden ist, das unverletzlich ist und bleibt und überquillt von der Kraft der Barmherzigkeit, der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit. Und diese Wirklichkeit wird sich einmal durchsetzen – die Frage ist wann.

Ich versuche mit diesem Licht ins Dunkle zu schauen, was mir nicht immer gelingt. Ich weiss aber, dass genau dies nötig ist.

Barmherzigkeit

Barmherzigkeit ist eine komplexe, vielschichtige Wirklichkeit. In allen spirituellen Strömungen, die ich kenne, wird mit Nachdruck auf ihre zentrale Kraft hingewiesen. Wie schon der Name sagt (Barm-Herz-igkeit), wird sie dem Herz zugeordnet. Gott und Christus tragen oft den Bei-Namen: der Barmherzige, der All-Erbarmer.

Im Folgenden möchte ich die eminente Bedeutung vom Barmherzigkeit umkreisen, die wunderbare Wirklichkeit, die sie meint, gerade auch für unser heutige Zeit.

1997 machte ich eine drei-monatige Retraite in einem Berghaus in den Alpen. Daraus entstand das Buch «Im Atem der Barmherzigkeit», das innere Thema meines kontemplativen Rückzuges.

Nachdem ich mich mit der Wirklichkeit der Barmherzigkeit angefreundet hatte, schrieb ich in mein Tagebuch:

«Es ist ein Herzensfluss, der aus dem Ursprung kommt. Seine Wesensnatur ist Fliessen, Strömen, filigranartig.
Es ist ein Fliessen, das aus dem Ausatmen kommt: Ein zart-fliessendes, hauch-artiges Ausatmen einer behütenden, einhüllenden, mütterlichen Qualität. Es ist weich-webendes Licht in zarten Farben. Zärtlichkeit. Es schafft Räume der Geborgenheit, Heilung und Erholung. Erbarmen, das aller Heilung zugrunde liegt. Es verströmt, fliesst in alle Richtungen gleichzeitig, empfängt sich aber von oben, von wo es ins Herz fliesst und dort rundum ausfliesst.

Dieses Strömen durchwirkt den Kosmos jederzeit: mitfühlendes, heilendes Erbarmen für die Schöpfung. Wer davon berührt wird, es zulässt, ist nicht mehr einsam, fühlt sich getröstet.
Rachme (aramäisch für Barmherzigkeit) tröstet, fängt auf, bringt die Zellen des Lebens in weiches, warmes, entspanntes Pulsieren. Es ist weiches Licht, welches die Barmherzigkeit charakterisiert. Die Farben sind oft in Pastell: weiss-rosa, gold-durchwoben, manchmal ein helles Blau-Grün.

Rachme bildet die Grundlage, die «fliessenden Räume», welche die gegenwärtigen Prozesse ermöglichen, die jetzt nötig sind.
Sie ermöglichen, die jetzt stimmigen Prozesse, die der inneren Notwendigkeit des Momentes entsprechen.
Barmherzigkeit ist die Hebamme der Zeit-räumlichen Welt und verbindet diese mit der Welt in Gott, mit Seinem Heiligen Geiste.

Barmherzigkeit ist überall und immer. In ihr spricht die göttliche Stimme: ICH BIN DA.
Wer Barmherzigkeit und Erbarmen empfindet, atmet auf: Gott ist da – es ist gut.
Rachme ist die weiche Kraft des Südens, die Vertrauen bildet – Wachstumskraft.

Rachme ist die sich offenbarende Liebeskraft Gottes, Sein ICH-BIN-IMMER-DA. Sie erschüttert, schmilzt, weicht auf.
Durch alle Mauern der Welt: Sein heilendes, tröstendes Licht, welches selbst das Allerdunkelste nicht meidet, den Opfern und Tätern sich anbietet als sich selbst verschenkende Liebe, die rückhaltlos, bedingungslos alles – sich selbst – gibt und nichts zurückbehält, da sie alles ist und sich ständig erfüllt in unbegreiflicher Liebe.

Christus ist Gottes Erbarmen, die ins Dunkle herabsteigende Kraft; das Licht in der Finsternis, das nie vergeht.

Ich habe erfahren, dass das Herzensgebet (siehe Blog vom 5. Jan. 19: Atem, Teil 2 *) , in dem die Formel «Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner (unser)» solange gesprochen oder gedacht wird, bis es sich selbsttätig in unser Herz eingewobene hat und somit gleichsam sich immerzu selbst betet … die Kraft hat, uns über unsere Ego-Grenzen hinauszuführen in die kosmische Präsenz, die sich jenseits der Angst öffnet als segensreiche und heilende Gegenwart.

Das Universum ist durchwirkt und durchströmt von Barmherzigkeit, die sich auch in uns mikrokosmischen Menschenwesen widerspiegelt. Allerdings will die Barmherzigkeit in uns geweckt werden und das Herzensgebet ist eine wunderbar mystische Methode dafür. Dieses hat die Kraft, uns zu transformieren. Es ist die Kraft der göttlichen Mutter, die wir anrufen, wenn wir Barmherzigkeit, rachme oder ir-rahman sagen.

Sowohl rachme (aramäisch), wie auch Rachman (oder Rahman), arabisch, geht auf die Wort-Wurzel zurück, die Mutterschoss oder Gebärmutter bezeichnet. Ich glaube, dass das hebräische Wort für Barmherzigkeit auch auf den Mutterschoss Bezug nimmt.

Eine sehr geschätzte Leserin meines Blogs erwähnte folgenden Satz meines letzten Blog-Beitrag «Der erwachte Mensch ist ein gebärendes Wesen» und schrieb dazu:

«Das ist genau, was mit Barmherzigkeit gemeint ist!
Im Althochdeutsch bedeutet Barm: der Geborene. Barmen ist auch austragen, gebären, eng verbunden mit Mutterschoss.
Barmherzigkeit haben wir mit «mitfühlen» zu einem Gefühl heruntertransformiert – ein Jammer! Gottes Barmherzigkeit ist: Der Mutterschoss der Einheit trägt uns aus im Werden des Seins.»

Natürlich beinhaltet Barmherzigkeit auch den wichtigen Aspekt des Mitgefühls, geht aber weit darüber hinaus.

Es ist erstaunlich, aber doch nicht verwunderlich, dass offenbar in vielen Sprachen das Wort für Barmherzigkeit oder Erbarmen eine Verbindung zu Geburt, Schwangerschaft und Mutter hat, woran wir erkennen können, dass tiefes Wissen in die Sprache eingegangen ist.

Barmherzigkeit ist eine göttliche Kraft und eine sehr hohe Qualität, die das menschliche Fassungsvermögen übersteigt und nicht alleine durch Erziehung erlangt werden kann. Sie ist eine Gabe des Heiligen Geistes, ein Geschenk der göttlichen Mutter, die uns mit dieser Gabe auch den Weg in die Herzens-Geburt weist.
Die Wirklichkeit der Barmherzigkeit ist die Voraussetzung für jegliche heilende Tat. Sie schafft uns den Raum für unserer Ganzwerdung – individuell und kollektiv für unseren Menschheits-Leib.

Ausserdem bringt uns das Ereignis der Barmherzigkeit selbst in die zweite Geburt, die Geburt unseres wahren, lichten, göttlichen Wesens, das in uns hervorgerufen werden möchte – eben mit der Hilfe der Barmherzigkeit. Sie zu empfangen ist wohl die schönste Aufgabe, die uns Menschen gegeben ist. Aber diesen Weg müssen wir nicht alleine machen, da viele Wesenheit uns ihre Hilfe anbieten, wie die Bodhisvattas des Mitgefühls. Ich denke dabei an Avalokiteshvara oder Kanzeon, erleuchtete Wesen, die einzig deswegen auf Erden sind, um Hilfe, Trost und Mitgefühl den Menschen darzureichen, die bereit sind, diese Gaben zu empfangen. In den anderen Religionen haben sie andere Namen, in der christlichen Spiritualität ist es Jesus Christus, der als Inbegriff der Barmherzigkeit gilt. Er wird um Hilfe gebeten mit: Christe eleyson (Christus erbarme dich).

Barmherzigkeit kann man sich gar nicht als hoch und wunderbar genug vorstellen.
Der (gewandelte) Atem der Barmherzigkeit führt uns vielleicht an das Ufer des Meeres der Barmherzigkeit und Gnade, wo es uns gewährt werden kann, dass wir Heiligkeit atmen können, die heilige Macht des Lebens und des Menschseins. Es ist auch die liebende und mütterliche Macht, die uns die Geburt zum wahren Menschsein verleiht.

Beten wir in Hingabe aus dem Herzen und erleben wir (ich schrieb im letzten Blog darüber) wie Atem, Liebe und Licht eins werden, so kann es geschehen, dass wir aus dem «kleinen Atem», der unser egozentrisches Leben umkreist, hinaus gehoben werden in den grossen Atem der Barmherzigkeit, der von kosmischer Dimension ist und uns in Verbindung bringt mit dem göttlichen Ursprung aus dem wir kommen. Da werden wir aus der Barmherzigkeit trinken können, unseren wahren Durst stillen.

*Siehe unter «ältere Beiträg» unterhalb dem Schlagwort-Verzeichnis. Jan. 2019 anklicken und nach unten scrollen.

Beitrags-Bild: Rosenblatt in Gold geädert von W.B. 

Hypnose und Anpassung

Zunehmend erlebe ich die Welt unter Hypnose gefangen. Anders gesagt: verengt im Irrlicht von Illusionen. Andere sagen «Maya». Ein Leben jenseits des Wahrheits-Bewusstseins, ein Leben im Wahn. Ich frage mich: Hat sich meine Wahrnehmung verändert, eventuell geschärft, oder ist die Welt anders geworden: unwirklicher, gefangen in einer Art von Hypnose?

Ich war ein Nachkriegskind, ein Nachkriegs-Jugendlicher. Ich verschlang die Nachkriegs-Literatur, beschäftigte mich mit grossem Entsetzen mit dem Holocaust.

Folgender Text von Günter Eich packte mich:

«Nein, schlaft nicht, während die Ordner der Welt geschäftig sind… Tut das Unnütze. Singt die Lieder, die man aus eurem Mund nicht erwartet. Seid unbequem, seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt.»                                                                      G. Eich, 1907 bis 1972

Dieses Zitat war mir ein Leitspruch während meiner Jugend. Es half mir, mich selbst zu finden, mich nicht an Fremdem, sondern an meinen eigenen Träumen zu orientieren.

Viel später beschäftigte ich mich wieder mit Anpassungs-Bereitschaft, als ich von Hannah Ahrendt hörte: Sie bezeichnete die Charakteristik des Bösen als banal, als eine Form der Anpassung bis hin zur Unterwerfung, als Gedankenlosigkeit, wo die Folgen der eigenen Gedanken und Taten nicht bedacht werden. Sie fand im Guten, im Gütigen Gedankentiefe, nicht aber im Bösen, welches sie als oberflächliche Pflichterfüllung, als Ordentlichkeit ohne Mitgefühl betrachtete.

«Es kommt immer anders, wenn man denkt.» So das Leitwort von Rubikon, dem wachen, empfehlenswerten alternativen Nachrichten-Magazin im Internet.
Kann man das Böse eventuell als Gedankenlosigkeit ansehen? Ich glaube, dass sie ein Aspekt davon ist.

Viele Trends in unserer Gesellschaft erinnern mich an Hypnose, die uns in eine Art von trance-ähnlichem Schlaf spült, in dem es spukt. Es ist ein Schlaf der uns betäubt zurück lässt, welcher es uns nicht erlaubt, klar zu denken und Entscheide zu fällen.

Zu den Herrschaftsmechanismen im Bildungsbereich äusserte sich Rainer Mausfeld* wie folgt:

«Im Gefolge der neo-liberalen «Revolution von obewurde auch das gesamte Bildungssystem ökonomischen Kategorien unterworfen. Die Aufgabe der Universität besteht nun in der marktkonformen Produktion von «Humankapital».
Dazu korrespondierend besteht die Aufgabe der Studierenden darin, ihr Fremdverwertbarkeitskompetenz zu optimieren, um so flexibel auf dem Arbeitsmarkt verwertbar zu sein. Die Verinnerlichung einer solchen Haltung und die Unterwerfung unter sie werden dann als «Selbstverwirklichung» bezeichnet. Eine solche Pervertierung der Idee einer Entfaltung eigener Neigungen und Fähigkeiten führt zwangsläufig zu geistiger und psychischer Fragmentierung der Studierenden und auch zu grossen Zukunftsängsten. Beides beeinträchtigt aus naheliegenden Gründen die Möglichkeit und die Bereitschaft, Dinge zu hinterfragen und führt zu Entpolitisierung, ja, politischer Lethargie.»*

 Ich glaube, dass die Anpassungs- und die Hinnahme-Bereitschaft bis hin zur Unterwerfung zunehmend unbewusst geschieht. Die «Intelligenz» des gesellschaftlichen Systems bewirkt, dass die Anpassungsleistungen, die die Leute erbringen, jenseits der Bewusstheit abläuft – eben in Hypnose.

Gewalt wird mit Wohlgeruch ummantelt, mit kleinen Vergnügungen. Infotainment ist eines der Mittel der Kaschierung. Euphemismen okkupieren die Sprache; die Meinungs-Vielfalt der Presse, der Medien, zerfällt zusehend. Zucker liegt auf den rohen Tatsachen.

Wir wissen immer weniger, dass wir hypnotisiert sind.

Beginnender Widerstand in der Bevölkerung wird ignoriert, unsichtbar gemacht oder ins Lächerliche gezogen. Oder: es wird ein Geschäft aus ihm gemacht, denn alles was stört, wird vermarktet und die Beschleunigung behindert das Erwachen. Das mag eine Erklärung dafür sein, warum die Lämmer schweigen.
Als Illustration zum Gesagten empfehle ich das Buch von Sibylle Berg: „GRM – Brainfuck» zu lesen. Es ist schwere Kost, aber analytisch brillant. Es geht im Buch um die total gesteuerte und überwachte Welt.

Und jetzt drängt es sich auf, das oben genannte Zitat noch einmal zu lesen:

«Nein, schlaft nicht, während die Ordner der Welt geschäftig sind… Tut das Unnütze. Singt die Lieder, die man aus eurem Mund nicht erwartet. Seid unbequem, seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt.» 

*Rainer Mausfeld: Warum schweigen die Lämmer. Westend

Beitrags-Bild: Bild von HR Giger

 

 

Die neoliberale Ideologie und der Christus-Impuls

1.
Im kapitalistischen System geht es um die Akkumulation von Macht und Finanzen, nicht nur um Gewinn, sondern um die kontinuierliche Maximierung des Gewinns und um die Ausdehnung der Macht und des Einflussbereiches einer Elite. Eine neue Klasse ist entstanden, die der Multi-Milliardäre, des Geld-Adels. «Tatsächlich zielt der Neoliberalismus gar nicht auf «freie Märkte». Er zielt vielmehr auf eine radikale Umverteilung, und zwar von unten nach oben, von der öffentlichen in die private Hand und von Süd nach Nord». *

Wer sagt, dass der Kapitalismus überwunden werden müsse, macht sich bei Vielen unbeliebt und erntet Zweifel an seiner Gesinnung. Jene also -und es sind sehr viele Leute- die sich mit dem Kapitalismus identifizieren, finden also die Akkumulation von Macht und Vermögen bei Wenigen, den Superreichen, in Ordnung oder sogar erstrebenswert, selbst wenn sie in den Augen der Reichen zu den Verlierern gehören, den Kleinst-Konsumenten.

Wer sich als Verbraucher und Konsument sieht in einem Ausbeutungs- System, welches auch kriminelle Machenschaften nicht scheut und sich der ständigen Rendite und der Plünderung der dritten Welt und der Natur schuldig macht, wertet sich in einem unvorstellbaren Masse ab und diese Selbst-Entwertung und Selbst-Entwürdigung findet in den Dunkelkammern der Verdrängung statt. Er präsentiert sich als Mitmacher.

Verletzen wir nicht unsere Seele, wenn wir einem System zustimmen, welches Ungerechtigkeit in hohem Masse erzeugt und uns zu Verbrauchern macht?

Wer sich als einen neoliberalen Kapitalisten sieht und keinen Einspruch erhebt, wenn er als ein solcher bezeichnet wird, unterstützt die Vorherrschaft des Geldes und des materiellen Strebens auf dieser Welt und gleichzeitig wertet er sich ab, mindert sich ab zu einem der Tänzer, die ums goldene Kalb kreisen. Millionen oder gar Milliarden von Menschen entwürdigen sich auf diese Weise, indem sie ihr Menschenbild weitestgehend auf der Ebene der materiellen Gier belassen.

Ich sehe dies als kollektive Selbst-Entwertung. Die neoliberale Ideologie bestätigt, dass es okay sei, sich mit der Identität des braven Konsumenten zu begnügen, welcher die Umverteilung des weltweiten Vermögens von unten nach oben widerspruchslos hinnimmt.

Die neoliberale Weltordnung ist hinter seinen glitzernden Fassaden, ein sich selbst-entwertendes System, denn es greift die menschliche Würde an und die Integrität des Lebens schlechthin.

Im post-christlichen Zeitalter hat sich der abendländische Mensch von seinen christlich spirituellen Wurzeln weitgehend abgeschnitten und lässt sich vom Markt und seinen Ideologien treiben. Unverbunden, also bodenlos, ist er leicht manipulierbar. Er hat seine wahre, wunderbare Identität ausgetauscht gegen eine kleine, armselige, selbst-entwürdigende Identität, die seine wahre Menschlichkeit und innere Grösse unterdrückt.

Die Selbst-Entwürdigung ist eine Verletzung der Seele!

Diese Tatsache ist wohl auch die Ursache der Depressionen und Süchte, die sich so rasch ausbreiten.
Es ist eine ausgeprägte Diskrepanz festzustellen, zwischen dem äusseren smarten, selbst-inszeniertem Auftreten der Leute und ihrer inneren Einsamkeit, Verzweiflung und Depression.

2.
Nun zur christlichen Verheissung eines Lebens in Liebe, die zentrale Wurzel unserer einst christlichen Kultur, die zunehmend dem Vergessen anheimfällt:

Ich unternehme den Versuch, in Kürze die Essenz der Christus-Botschaft des Jesu so zusammen zu fassen, wie sie sich mir erschliesst, wenn ich mich nach innen wende und auf mein Christus-Selbst höre. Natürlich ist dieses Resumé subjektiv gefärbt, es trägt aber auch, wie ich vermute, allgemein-menschliche und über-persönliche Züge in sich.
Ich höre:

«Ich bin gekommen, um euch die neue, frohe Botschaft, die aus der Ewigkeit kommt, die auch in euch ist, zu verkündigen. Mein Reich der göttlichen Einheit ist nicht von dieser materiellen, flachen Welt der Trennung. Es kommt euch entgegen und wird euch erfüllen, wenn ihr bereit seid, es zu empfangen.

Ihr lebt, um zu lieben, zu verzeihen und zu heilen. Ihr lebt im Strömen der Barmherzigkeit und des Mitgefühls.
Ihr lebt, um zu teilen, sowohl euren äusseren, wie auch euren inneren Reichtum.

Ihr lebt, um zu erkennen, dass ICH bei euch und in euch bin alle Tage.

ICH BIN meint das lebendige Sein, das euch erfüllt. ICH BIN ist die Liebes-Quelle, aus der ihr seid.

Seid glücklich, feiert.

Alles vergeht. Das Vergehen enthüllt die Essenz, bringt euch in die Stille meiner unendlichen Anwesenheit, in die Gegenwart, die das ewige Leben ist.

Lebt euer Leben in Anmut, Armut und Bescheidenheit. Werdet Mitfühlende. Lebt wahrhaftig.

Alles ist da, nichts fehlt, wenn ihr euch in euren Seelengrund herablässt – im Vertrauen und in Hingabe.

Liebet euren Nächsten hingebungsvoll, wie auch euch selbst. Ihr seid das Licht und das Salz der Welt.

Wenn ihr erkennt und erlebt, dass ihr bedingungslos geliebt seid, werdet ihr eure Rüstungen (Widerstände) ablegen, nackt, verletzbar und der Machtlosigkeit ausgesetzt sein, aber mit leuchtendem Inneren friedvoll euren Lebensweg gehen und ihr werdet Spuren der Heilung und des Heilens hinterlassen.

Ihr werdet euch eurer Todlosigkeit bewusst und anfangen das Lied eurer Heilung, Wesenhaftigkeit und Auferstehung zu singen. Ihr werdet zu Wasser des Lebens.

Gebt euren äusseren Reichtum, euer Prestige und eure Ansprüche hin mit einem erlösenden Lächeln, das euch befreit und hellstes Licht in eure Seele und in die Welt zeichnet.»

3.
Neoliberalismus und echte Demokratie sind nicht kompatibel.
Unvereinbar sind der Christus-Impuls und die neoliberale Ideologie.

Ich glaube, der schmerzhafte Widerspruch zwischen der inneren Wahrheit, die wir erfahren, wenn wir stille sind und der äusseren Doktrin, die materiellen Erfolg empfiehlt, müsste ausgedrückt, müsste gesagt werden. Insbesondere von den Kirchen und religiösen Gemeinschaften. Aber auch von allen Menschen und Institution, die von einer körperlich-seelischen-geistigen Ganzheit des Menschen ausgehen. Die Zeit des Lavierens ist vorbei.

 

*Aus: Rainer Mausfeld: Warum schweigen die Lämmer. Westende-Verlag.