Der kollektive Energiekörper und Heilung durch Barmherzigkeit

Dumpfheit

Ich frage mich, welche Stimmung löst der kollektive Energiekörper in mir aus, der sich seit Corona weiter verdunkelt hat, und wie empfinde ich die kollektive Welt-Atmosphäre, in der wir leben, wie wirkt sie auf mein Befinden?

Das Energie-Feld wird zunehmend unbeweglich, die Vibrationen schwächer.
Arme Seelen verstummen.
Es wird kälter.
Schwarze Nebelfelder, verklumpter Schnee.
Trauer, vertrocknete Tränen -un-erhört- verkrochen in Ritzen.
Bedrücktes Leben. – Bleierner Deckel über allem.
Die Mächte der Finsternis nehmen von uns Besitz.
Was sich bewegt, wird verklumpt.
Der Atem wird schwerer.
Die leisen Klänge verstummen in den schwarzen Löchern, dumpfe Einsamkeit.
Das Leiden ist verhüllt, verleugnet, zerdrückt. Das Mitgefühl wird schwächer.
Ferne Rufe verlassener Kinder.
Kein Schauen mehr. Beziehungslosigkeit. Die noch tanzenden Lebenselemente werden verschluckt.
Erstickte Trauer, ersticktes Leiden, verengtes Leben.
Weder Ruhe, noch Sturm: Halbierts Leben, gedämpft, stumpf, schwer.
Falsche «Tapferkeit» als Schmerz-Abwehr.
Leben gerinnt zu schwarzem, verklumpten Blut. Blut-Armut ist Seelen-Vergessenheit.
Die Schatten über viele Jahrzehnte verschleiert, verschlingen Leben.

Das eben Geschriebene, erschreckt mich selbst. Doch es stimmt überein mit meinem Empfinden und dem so vieler anderer Menschen, die mir nahe sind.
Ich glaube nicht, dass diese und ähnliche Wahrnehmung übertrieben sind, eher im Gegenteil: Viele mögen die zunehmende Dumpfheit nicht in der ganzen Wucht wahrnehmen.

Franz Renggli:

«Im Laufe des 17. Jahrhunderts ist das westliche Abendland zur «Normalität» zurückgekehrt  oder besser gezwungen worden – die Trennung von Mutter und Baby aber ist im Zeitalter  des Industriekapitalismus laufend weiter verschärft worden, so dass wir heute alle ein total  vereinsamtes und tobendes Baby in uns tragen. Wir alle sind in dieser komplett depressiven und psychologischen Struktur «gefangen», dies ist die Grundlage für das Funktionieren des Industriekapitalismus, Grundlage unserer «Konsumwut», für unsere universelle Sucht und damit für die Zerstörungen unseres Planeten.»*

Nun, bei der Corona-Krise wird wiederum, das, was uns trennt, als Allheilmittel gepriesen: Abstand, Isolation, Quarantäne, Apartheid. Damit traumatisieren wir das vereinsamte Baby in uns weiter, obwohl wir nun sehen, dass harte Trennung uns die Krankheit nicht überwinden lässt.
Die Minderung, Trennung und Abspaltung von unseren seelischen Bereichen, unseren weiblichen Qualitäten und dem persönlichen, zwischenmenschlichen Austausch, haben in den Menschen grosse unbewusste Ängste ausgelöst und gleichzeitig ein Vakuum geschaffen, das leicht mit Ideologien, gewalttätigen Eingriffen und ego-zentrischen Wünschen aufgefüllt werden kann.
Die Angst durch die zunehmende Parzellierung der Persönlichkeit seinen inneren Zusammenhalt zu verlieren verstärkt die Verlust -und Verlassenheitsangst des vergessenen (inneren und äusseren) Kindes.

Es sind viele Ängste, Traumata und unverarbeitete Missbrauchs-Erlebnisse, die sich nun auf Covid fokussieren. Statt mit den Krankheits-Symptomen, müssten wir uns mit den dahinter wirkenden Basis-Ängsten befassen!

Heute brauchen wir zunehmend Kraft, die Verbindung zum höheren Bewusstsein durch den «bleiernen Deckel» hindurch aufrecht zu erhalten.


Heilung und Wandlung durch Barmherzigkeit

Die überragende Kraft der Barmherzigkeit wird in allen Welt-Religionen gepriesen. Barmherzigkeit heilt und transformiert. Es wäre ein Irrtum, diese Kraft als eine alte, fromme Tugend abzuwerten. Vielmehr ist Barmherzig Grundlage aller Heilung. Sie erweicht, was hart ist, erlöst, öffnet, was verschlossen ist, weitet aus vom engen egozentrischen Kreisen um das  kleine Ich in den grossartigen Atem kosmischer, all-gegenwärtiger heilender und transformativer Kraft.
Im Herzensgebet, wie es sich vor allem im osteuropäischen Raum entwickelt hat, kommen folgende drei Element zusammen:

  • Das Herz, als Zentrum der Liebe und der Barmherzigkeit und Ort der Neugeburt,
  • Der Odem, der geistige Atem (als Träger des Geistes)
  • Das Licht der Liebe und der Wahrheit.

Diese drei verbinden sich im Atem der Barmherzigkeit (dem Herzensgebet) zu einer einzigen Kraft, die uns als Einzel-Personen und als Menschheits-Leib zu heilen vermag.
Ebenso schützt uns diese Kraft vor dem Zugriff gewalttätiger, zerstörerischer Energien u. dämonischen Einflussnahmen.

Über den Atem aus der «Wesensmitte» schrieb ich am 16. Okt. 2021 (Siehe ältere Beiträge):

«Wahrscheinlich ist es uns allen bekannt, wie es sich anfühlt, wenn wir aus dem kleinen ego-zentrierten Ich leben, atmen, denken und handeln. Im Vergleich zum Leben aus dem Wesen heraus, fühlt es sich eng, entfremdet und unruhig an.
Ich möchte es Wesens-Atmung nennen, wenn der Mensch sich mit seiner bewussten Atmung, mit seiner Wesensmitte (dem Herz-Zentrum) verbindet.
Nun, atmet sein hohes Selbst, sein wahres Wesen, das er ist, welches verbunden und eins geworden ist mit dem Ursprungslicht und der grenzenlosen LIEBE in ihm. Damit ist der Atem gross und kosmisch geworden.
Inmitten seines Wesens ist die Sonne der Barmherzigkeit aufgegangen und sanftes Leuchten hat sich aufgetan und scheint über alle alten, selbst gesetzten Grenzen hinweg.
Im Atem der Barmherzigkeit eröffnen sich Lichträume des Mitgefühls in grenzenloser Anteilnahme, Heilkraft, unendliche Güte, in sanftem, all-gegenwärtigen, leisen Strömen.

Es handelt ich um einen grossen Wandlungsschritt, der geduldig eingeübt werden will. Hierbei führt uns unsere Sehnsucht nach der Quelle allen Lebens und die schon vorhandene Liebeskraft der Ur-Licht-Quelle zu, die in unserem Innersten glüht.

Der Aufgang der inneren Sonne ist eine erfahrbare Realität. Es ist DIE WIRKLICHKEIT.»

Dies ist eine Möglichkeit, wie wir Menschen uns bei der Heilung unserer Welt-Seele beteiligen können, was aber auch unsere Seelenkräfte fühlbar stärken wird.
Spirituelle Stärke bedeutet grosse Spannungen zwischen unterschiedlichen Sphären und Richtungen auszuhalten, wodurch sich im Spannungsfeld kreative Lösungen auftun können.

Das Zitat von F. Renggli entstammt dem Buch: Thomas Mayer: Corona-Impfungen aus spiritueller Sicht – Auswirkungen auf Seele und Geist und das nachtodliche Leben.
Sehr zu empfehlen für alle, die ihre Sicht auf Corona über das rein materielle und statistische Erkennen erheben wollen.

 

Eintritt in das Leben

In dem Moment, in dem ich mich öffne für die mir zufliessende Liebe, aus der das Leben quillt, fange ich an ganz zu leben.

Im lichten, im sich entfaltenden Leben, umhüllt mich Zärtlichkeit, befreites Sein, tiefe Verbundenheit mit allem was lebt, Seins-Seligkeit.

Im Zustand der Verbundenheit bin ich im Bewusstsein des Einströmens der hauch-feinen Geist-Nahrung. Gleichzeitig mit dem Erleben des Einströmens lichtvoller Präsenz, empfinde ich einen sich ausdehnenden Raum unendlicher Stille. Glück.

Dies ist der natürliche und ursprüngliche Zustand des Menschen.

Sobald ich das Erleben des fortwährenden Fliessens verliere, indem ich mich zerstreue und damit zurückfalle in die Gebundenheit des verdunkelten Menschheits-Bewusstseins, falle ich zurück in den Vorhof zum Leben -und unser zivilisatorisches Leben findet eben im Vorhof zum Leben statt und nicht im vollen, im erblühten Leben. Im schattigen Vorhof des Lebens ist das Leben gedämpft.

Der Vorhof: Dieses «Leben», das auf Zweckmässigkeit, Nützlichkeit (Utilitarismus), Eigennutz und materielle Verwertbarkeit gegründet ist, schmälert sich unsere Bewusstheit sehr rasch und erstellt die alte Gebundenheit, die einer Fesselung gleicht, von Neuem. Hüten wir uns also davor, uns vereinnahmen zu lassen von den alten, saugenden Bekannten.

Es braucht die Bereitschaft des Menschen, das bedeckte Leben zu verlassen, seine Fesseln abzuwerfen und in das Licht zu treten. Den Befreiungsakt schaffen wir vielleicht nicht alleine. Wir benötigen ev. Hilfe, doch liegt es an uns, unsere Bereitschaft und unsere Sehnsucht nach einem freien Leben zu erklären.
Wir sind in unerlösten Vorstellungen über das Leben gefesselt. – Wenn wir mit dem Herzen und dem Verstand erkennen, dass wir in einer bedingten und relativen, von Angst gezeichnet Welt leben, so öffnet sich uns früher oder später das Fenster in die Freiheit.

Etwas in uns verbietet es, dass wir unser Gefesselt-sein erkennen. Was ist das?

Ich vermute, dass es oft mit Schuld zu tun hat, Schuld, die wir uns nicht eingestanden haben und die uns zu einem Gefühl von Ungenügen bis hin zu Selbstverachtung geführt hat. Viellicht spielt auch eine Art von kollektivem Unglücklichsein über unser Versagen als Menschheit mit; ich meine, dass es uns nicht gelungen ist, würdevoll und respektvoll zu leben, uns, wie dem Leben als Ganzes gegenüber. Manche denken, sie hätten Glück nicht verdient oder nur in kleinen Dosen. All das scheint uns verzagt zu machen. Hinzu kommt die Macht der Gewohnheit, die bewirkt, uns klein und im gesellschaftlichen Rahmen der Konventionen  fest zu halten und uns selbst zu vergessen.
Entbinden wir uns also, lösen wir uns von den Fesseln, von den kranken Bindungen, von falschen Selbst-Definitionen.

Definitionen und Urteile, gedacht oder gesprochen von uns selbst oder von anderen sind machtvoll und auch gewalttätig, weil sie festlegen, bestimmen und die Bewegungsfreiheit nehmen.

Hier ein Ausschnitt aus einem Buch*, das ich gerade lese. Darin spricht eine Frau mit einem Jungen, über dessen Vater:

«Kennst du die blinden Flecken der Seele? So nennt man es, wenn man etwas an sich selbst nicht sehen kann oder nicht sehen will. Das können Schwächen sein, die du nicht wahrhaben willst, aber auch Stärken, die dir unangenehm sind oder unheimlich. Und dein Vater konnte nicht sehen, dass er sich in sich selbst täuscht. Er dachte, dass er nicht lieben kann. Das habe ich inzwischen verstanden, Sam. Dass sogar die klügsten Menschen dumm sind, wenn es um die Liebe geht.»

Im Zustand der Verinnerlichung, des übergebenden, lösenden Ausatmens, der Hingabe, lässt sich erfahren, wie plötzlich, unvermittelt, alles wieder in ins Fliessen findet, in das sich Bewegende.

Manchmal beginnt die Freiheit mit einem hingebungsvollen Atemzug.

Im Atemzug der Barmherzigkeit – das ist der Moment, in dem der Odem aus dem physischen Atem aufsteigt und sich nun als Licht der Liebe enthüllt – findet Wandlung statt, öffnen sich die Gitterstäbe ohne jegliche Anstrengung und die alten Gewichte fallen von uns ab.

«ICH BIN DER WEG» meint den Weg vom äusseren, gebremsten Leben zum weichen, leichten Licht-Herz-Zentrum.

Dies ist der natürliche und ursprüngliche Zustand des Menschen.

Möge uns der Weg an Weihnachten erinnern.


*Nina George: Das Traumbuch, Knaur

Innen

Im «Chor der Erde», den ich im letzten Blog in Erinnerung rief und der weit herum in Vergessenheit gerät, ist die Grund-legende Liebe fühlbar, die uns menschlich werden lässt.
Im reduzierten Bewusstsein, von dem ich hier spreche, ist sie aber verdeckt und verborgen enthalten und will wieder wachgerufen werden.

Einhergehend mit der Missachtung oder gar Verachtung der menschlichen Innenwelt, ist es leicht zu erkennen, dass nicht-produktive Menschen, Eigenbrötler, Träumer und eigenwillige Individualisten keine Aufmerksamkeit finden. Sie werden marginalisiert. Ihre Existenz wird erschwert durch schwierig einzuhaltende Vorgaben und Bestimmungen. Wer nicht nützlich und leicht zu führen ist, hat das Nachsehen. Wer durch solche Einsamkeit, die ihm auferlegt wird, krank wird oder stirbt, dem wird kaum nachgetrauert. Frühzeitiges Ableben ist gewollt!?

Wer sich nicht anpasst und sich nicht nivellieren will, stört.

Kritiker des auf Nützlichkeit und Produktivität getrimmten Systems, so wie es sich nun eingependelt hat, werden ausgegrenzt. Kritische Journalisten und Künstler, spüren das heute mit aller Heftigkeit.
Viele Klein -und Kleinst-Unternehmen fallen nun in die Insolvenz, weil sie den Lockdown und andere Restriktionen nicht überlebt haben. Die grossen Ketten kaufen nun die Lokalitäten an guter Lage zu einem Spottpreis auf. Im Markt expandieren die Laden- und Restaurantketten. Auf Kosten der Vielfalt der Kleinen und Kleinsten.

Da, wo Innerlichkeit gescheut wird, zerfällt die kulturelle Vielfalt und damit ein grosser Teil der menschlichen Kreativität und Farbigkeit.

Da, wo das Innen vermieden wird, wird alternative Medizin obsolet, ja sogar störend. Was nicht in den gängigen Strom der Norm passt – das ist das Verwertbare, ist die Rendite – stört… stört, weil es die Enge des erlaubten, schmalen Meinungs-Korridors zu sprengen droht.

Wer sich ausserhalb des symptomatischen Denkens begibt, musss mit Zurückweisung rechnen.

Totalitarismus? Ja!

Jochen Kirchhoff, der deutsche Philosoph, den ich sehr schätze, sprach mir aus dem Herzen, als er in einem Interviewe folgendes sagte (Zitat):

«… weil die sozialen Zusammenhänge des Lebendigen dadurch eliminiert werden. Wir werden zu Gegenständen gemacht, wir werden zu puren Körpern gemacht. Der Körper ist einfach nur noch ohne Innenseite. Da ist gar nichts mehr. Aber wir haben auch ein Innen und dieses Innen ist ganz entscheidend; letztendlich läuft es auf eine Art Maschinenmensch hinaus. Cyborg. Was soll der Mensch sein? Wir Menschen sind physisch-biologische Aussenwesen, aber wir haben auch ein Innen und dieses Innen ist ganz entscheidend, es spricht ständig mit. Es ist die Psyche, aber es sind auch kosmisch-seelische Zusammenhänge, die immer mit hineinspielen. Wenn man das ausklammert und eliminiert, zerstört man eigentlich die Grund-Substanz. Dabei bleibt kaum mehr was übrig. Das macht alles kaputt. So einfach ist es.»

Das ist nicht nur aufrüttelnd gesagt, es ist auch absolut wahr: Wenn man das Innen eliminiert, macht man alles kaputt. Es ist eine Form von kollektivem Selbstmord. Ich sage dies auf eine so drastische Art, weil die Entwicklungen, auf die ich hier hinweise, sich rasend schnell und effizient durchzusetzen scheinen. Von uns allen fordern die Tatsachen einen klaren Entscheid. Welche Art von Welt und Leben wollen wir anstreben. Was tut uns gut, wofür wollen wir leben?

Höre ich da den Einwand, dass es ja nicht wenig Menschen gäbe, die ernsthaft auf dem spirituellen Weg in die Tiefe gehen würden?
Ja, zweifellos. Von ihnen gibt es aber etliche Leute, für die der spirituelle Weg eine Episode bleibt und es gibt nur ein kleinen Teil von Menschen die bereit sind, sich über Jahrzehnte mit der geistigen Welt anzufreunden und ihre Seelenkräfte zu entwickeln.
Im letzten, so kriegerischen Jahrhundert haben zahlreiche Menschen ihre Traumata nicht angehen können. Sie haben ihr Leiden an ihre Kinder und Enkelkinder, meist unbewusst, delegiert. Heilung ist von Nöten.
Zuerst ist es nötig, in sich ein Fundament aufzubauen, wozu in vielen Fällen Hilfe nötig ist, dann, erst dann ist die Voraussetzung gegeben, sich an der persönlichen und weltweiten Heilungsarbeit, die dringend nötig ist, zu beteiligen. Dazu braucht es die Kraft und das Stehvermögen, sich gegen den Mainstream resistent zu machen, welcher uns mit Propaganda zudeckt, um uns zu immobilisieren.

Die Weltgesellschaft verarmt, verkümmert, verdurstet, wenn das Zweckdienliche, die Machbarkeit alles in Beschlag nimmt und die feinen Ziselierungen des Feingefühls mit Hämmern abgeschlagen wird.

Der aussen gerichtete Mensch scheint immer grenzenloser den Lauf der Dinge und die Natur zu bestimmen und zu kontrollieren und nichts hält ihn ab, nichts bringt ihn zum Nachdenken und Nachfühlen, da er alle Energien nach aussen gerichtet hat. Daher ist er auch aussen-gesteuert und damit abhängig von der gesetzten Ordnung und den propagierten Richtlinien.

Die zunehmende Anonymisierung des Gesellschaftlichen und des Sozialen macht den Menschen latent oder manifest depressiv und manchmal auch gewalttätig.

Das musss unbedingt vermieden werden. Das weiss die steuernde Elite, das wissen die Netzwerke der Mächtigen, die den Ehrgeiz verspüren, die Welt zu lenken.

Daher wird nun eine fiktionale, virtuelle Realität emsig aufgebaut, welche eine Art Ersatzwelt für das verlorene Selbst, für die abhanden gekommene Innerlichkeit, darstellen soll.

Die von den steinreichen Philanthropen finanzierten Medien beteiligen sich hier untertänigst beim Aufbau virtueller Welten. Ebenso die digitalen Unternehmen.

Zwei Stichworte hier zu: Das Internet der Dinge und die virtuellen Welten.

  • Die Technik ist nun so weit, dass es ihr möglich ist, u.a. dank G5- Geräte in Haushalt und Firmen miteinander zu vernetzen. Diese kommunizieren miteinander und übernehmen intelligente Funktionen, die vorher der Eigentümer zu regeln hatte. Der Kühlschrank wird in der Lage sein, ausgehende Lebensmittel, die stets gebraucht werden, eigenmächtig beim Händler zu bestellen und den Eigner darüber zu informieren, usw.
  • Jede und jeder wird künftig in der Lage sein, sich am PC seine virtuelle Welt zu bauen: seine von ihm gewünschten Beziehungspersonen seinen Wohn- und Arbeitsort, etc. Darin wird er sich ev. mehr aufhalten, als in seiner realen Welt.

Auch die nationalen Gesellschaften werden so präpariert, wie sie den Wünschen der Mehrheit seiner Bevölkerung angenehm sind.  Das Fernsehen hilft da kräftig mit. In der Schweiz werden Sendungen über Alphütten-Romantik, Jassen, Folklore und Ski-Sport dominieren. Die Sehnsüchte nach der guten alten Zeit werden grosszügig bedient. Die Schweiz zeigt sich im Schaufenster behäbig und gemütlich.
Österreich, dies noch als ein Beispiel, wird die Operette, Trachten und Berg-Panoramen vorziehen.
Für die Kompensationen der verloren gegangenen Sinnhaftigkeit und Emotionalität wird die Unterhaltungs-Industrie und die Digital-Giganten wie Facebook ihr Bestes geben.
Die Weltgesellschaft wird vierteilig aufgezogen, so lässt es sich vermuten:

1.  Die mächtigen Netzwerke des finanziell-digitalen-pharmazeutischen
Komplexes und die
die Multi-Milliardäre, die sich gerne Philanthropen nennen.

2.   Ihre Handlanger, die sich mit diesen identifizieren und deren Konzepte
umsetzen.

3    Der riesige Bevölkerungsteil, der sich dank der Schaufensterwelt dem Diktat          unterworfen hat.

4.   Die Opposition, die kritisch-autonome Bevölkerung, die den Anspruch hat,
mitzudenken  und zu gestalten. Dieser Bevölkerungsteil wehrt sich gegen
seine Ausgrenzung.

Eine derart gevierteilte Welt kann nur «gemacht» und aufrechterhalten werden, wenn es gelingt das Innen des Menschen zu ignorieren oder zu unterdrücken.

Der hellsichtige Rudolf Steiner warnte vor hundert Jahren, dass anfangs des 21. Jahrhunderts, die ahrimanische Finsternis über die Menschheit hereinbrechen würde. Also die Mechanisierung der Welt und der Mensch als seelenloser Cyborg.

Vieles deutet darauf hin, dass sich seine Prophezeiung bewahrheitet.

Die Verleugnung des Innen, der Seelen- und Geistwelt ist zerstörerisch. Ich kann sie in keiner Weise beschönigen. Sie ist nichts anderes als reine Gewalt und es bleibt mir nichts anderes als gegen diese Entwicklung zu protestieren.

Die Kluft zwischen der wahren Wirklichkeit (dem OM), dem seelischen Innenleben und der äusserlich, gestylten Welt, könnte kaum grösser sein, dazwischen die Spannung, die schwer erträglich ist.
Alle schwerwiegenden weltweiten Probleme, Schwierigkeiten und Konflikte werden ohne deutlichen Einbezug des seelisch-geistigen Innenlebenns der Menschen nicht gelöst werden können, doch sie werden sich verschärfen. – Wir leben in einer Gesellschaft, in der mehrheitlich geglaubt wird, dass sich unsere meist selbst geschaffenen Schwierigkeiten nur rational-materialistisch auf der Ebene der Symptome gelöst werden, was verheerend ist.

«Das macht alles kaputt. So einfach ist es.» JK

Beitragsbild: Das Innere einer Orchideen-Blüte

 

Den Menschensohn erretten

Gedanken zur Apokalypse. Dies ist ein gebetsähnlicher Text, der mir in die Hand geflossen ist, ohne mein kognitives Dazutun. Er ist kurz, und eher nicht an den Verstand gewandt. Ich habe ihn genau so belassen, wie er mir eingegeben worden ist, ohne Erläuterungen und Korrekturen. Hier soll er geteilt werden.

Und du wirst werden ein Mensch. Er wird über dir ausgegossen. Amen.

Der Menschensohn: Das Wesens-Selbst, die innere Bewegung des Lichtkraft-Selbst, das Werdende in mir, das, was geboren werden soll. Meine Selbst-Geburt= der Sohn/die Tochter, mein Christus-Selbst.

Den Menschensohn erretten. Diesen gilt es zu erretten. Er versinkt – er droht zu versinken – in der Verfinsterung unseres austrocknenden Selbst.
Es ist eine Austrocknung im Gange, eine Erosion – von uns selbst. Darin das innerste Leben, dem Feuchtigkeit mangelt, das Wasser des Lebens.

Exoterisch: Die Klima-Katastrophe; esoterisch: Die Austrocknung unserer Lebendigkeit, unseres Seelenlebens.

Was lebt, droht unterzugehen.

Die Apokalypse ist eine Schrift, die sich in Visionen, Träumen, Abschiedsreden, Weissagungen mit dem kommenden Weltende befasst. Sie spricht auch vom kommenden Sein und vom Werden des Menschen, dem Menschensohn.

Der Mensch errette den Menschensohn vor der Austrocknung, das heisst vor dem Absterben seiner Seele.

Genauso erlebe ich unsere Zeit.

Der Menschensohn wird einst – Gott sei uns gnädig – über uns ausgegossen.

Der Mensch ist in seiner Verfügungsgewalt gefangen. Er verfügt über sich und die Schöpfung, was tödlich ist oder tödlichen Ausgang nehmen kann.

Der Mensch ist drauf und dran, seine Neugeborenen zu maskieren! Gott möge uns davor behüten.

Gott schütze uns vor uns selbst- unserem austrocknenden Selbst.

Rufen wir den Retter in uns.

Möge der Menschensohn über uns ausgegossen werden.

Apokalypse heisst wörtlich Entschleierung. Oder Enthüllung.  Oder Offenbarung.

Möge sich Gott in uns offenbaren.


Beitragsbild: Wasseroberfläche eines Brunnens: das Muster (Form und Farbe) ist vom Wasserstrahl (Wellen) und von der Sonne (Licht, Energie) hervorgerufen. Foto WB

Sanft

Die Art, wie die göttliche Liebe, Weisheit und Wahrheit an uns wirkt und arbeitet ist meistens sanft.
Wahre Kraft äussert sich sanft, fein und zart.

Sanft, bzw. Sanftheit oder Sanftmut sind mir besonders kostbare Begriff.

Der Sufi und Christ, Neil Douglas-Klotz, selbst ein sanfter Mann, übersetzte die Seligpreisung Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen (Luther, Matth.5,5) aus dem aramäischen Ur-Text wie folgt:

«Selig sind die Sanften; sie werden die Erde erben.

Gesund sind diejenigen, die das Harte in sich weich gemacht haben; ihnen wird aus dem Universum Lebenskraft und Stärke zuteil werden.

Ausgerichtet auf das All-Ein sind die Demütigen, die sich Gottes Willen unterworfen haben; sie werden mit der Schaffenskraft der Erde beschenkt werden.

Geheilt sind jene, die tief innerlich aus Schmerz über ihr unterdrücktes Verlangen geweint haben; sie werden im Einklang mit der Natur neu werden.

Eins mit sich selbst und unbestechlich sind die, die erstarrte Moral in sich aufgelöst haben; sie werden offen sein für die Früchte der Erde in ihrer ganzen Herrlichkeit.»

Der Autor listete hier die verschiedenen Aspekte dieser Seligpreisung auf.

Wenn ich nicht sanft gestimmt bin, merke ich oft vorerst einmal nicht, wenn der göttliche Wille und seine Heilkraft an mir arbeitet. Das sanft-zarte Wirken ist dann überdeckt von meiner eignen Grobheit, Unruhe oder drängenden Erwartungshaltung. Ich muss immer wieder neu lernen, mich soweit zurückzunehmen, damit meine feinen, inneren Wahrnehmungsorgane sich auf das innere sanfte Geschehen einstimmen, in Resonanz kommen.

Auch wenn der Zusammenbruch dieser Welt, oder Teile von ihr, unter lautem Ächzen und Stöhnen stattfinden werden, und wir können die wuchtigen Töne schon jetzt hören, sind die Heilungsvorgänge, die aus dem göttlichen Herzen quillen, leise und sanft.

Sanft ist die Art, wie Gott mehrheitlich mit uns redet.

Sanftmut ist eine sehr hohe Qualität. Die Erde liebt unsere sanften Töne und Taten. Deshalb öffnet sie sich den Sanften und sie wird sich uns in die Hände geben: «Selig sind die Sanften; sie werden die Erde erben.»

Wieso fällt es vielen Menschen so schwer, die Sanftheit und Zärtlichkeit des Liebenden zu erkennen und Zugang zu ihrer eigenen Sanftheit zu finden? Vielleicht, weil das Sanfte in uns das Harte erweicht und dadurch (wieder) verletzlich macht?
Wer will schon klein, gebrechlich, zart, demütig und tränenreich sich diesem eher doch harten Leben aussetzen? Erwarten wir nicht eher einen lauten, wuchtigen Gott, der uns sagt, was Sache ist – und nicht so eine leise, sanfte Gestalt?

2006 schrieb ich im Gedicht SEINE LEISE GESTALT u.a. folgendes:

«Nun tritt aus dem Kosmos lächelnd
seine leise Gestalt,
Sterne küssen seine Füsse.

Und wir sehen,
wenn der Sternenmantel sachte fällt
und wir die Augen schliessen,
sehen, was kein Auge je gesehen hat,
hören, was kein Ohr bisher vernahm,
fühlen, was sich unsere Seele
seit je ersehnte.»

Es ist eben schon so, dass das Wunderbare, sich auf eine sehr sanfte und leise Art enthüllt – und auch der Erkenntnisvorgang ist, wie das Strömen der Heilkraft, ein stiller, sanfter, leiser Prozess, der an einen Gesang erinnert, der nur das innere, feingestimmte Ohr zu hören vermag.

 

 

Wahrheit und Illusion

Viele meiner gleichaltrigen Zeitgenossen und Zeitgenossinnen, also die «Nachkriegskinder», scheinen noch im Zeitgeist des ausgehenden letzten Jahrhunderts verblieben zu sein: in der Postauto-Schweiz, der Schweiz mit dem bestgehüteten Bankgeheimnis der Welt, den pünktlichsten und modernsten Bahnen der Welt, der Gemütlichkeit und des Fleisses. Und vor allem: im Lande der einzig wahren und fast perfekten Demokratie.- Natürlich waren wir auch kritisch, moderat, wohlwollend kritisch. Moderat eben.
Er, der grosses National-Dichter Dürrenmatt durfte ausnahmsweise so etwas sagen wie: Die Welt ist ein Irrenhaus («Die Physiker») und Jahre später in der Rede für Vaclav Havel: Die Schweiz ist ein Gefängnis. „Jeder Gefangene beweist seine Freiheit, indem er gleichzeitig Wärter ist.“

Solche Sätze schluckten wir Schweizer-innen, weil wir Dürrenmatt tolerierten.
Viele meiner Bekannten anerkannten auch die Tatsache der Natur-Zerstörung und Klimaerwärmung und die Notwendigkeit eines teilweisen Konsumverzichtes.

Die massive, tiefgreifend Umstrukturierung der Welt-Gesellschaft in Richtung Aushöhlung der Demokratie (siehe das ausgezeichnete Buch «Die Aushöhlung der Demokratie» von Gil Ducommun), der sturmartigen Auslagerungen und Privatisierungen einst öffentlicher, staatlicher Unternehmungen, die Tendenzen starker nationalistischer und diktatorisch-technokratischer Bestrebungen im globalen Stil, wurden, so meine Ansicht, massiv unterschätzt. Ebenso unterschätzten meine etwas gleichaltrigen Brüder und Schwestern die extrem (!!) schnelle Umverteilung der Mittel von unten nach oben und von Süd nach Nord und deren Auswirkungen auf die globalen Machtstrukturen (z.B. die Konzentration der Medien in den Händen Weniger).
Die Ablenkung von diesen Problemkreisen auf Scheinprobleme und Unterhaltung (siehe Beitrags-Bild) gelang ausgezeichnet.

Heut würde ich die Metapher für die Welt in Abwandlung von Dürrenmatts Irrenhaus als Die Welt als Firma – als Holding bezeichnen.

Das ökonomische Denken hat sich durchgesetzt, bis in fast alle Winkel hinein. Die Welt ist zur Produktionsanlage von Produkten geworden. Die Firma wird von einem Konglomerat aus technokratischen, transhumanistisch denkenden Oligarchen und Unternehmern, vor allem aus den Bereichen digitale Technik, Gesundheit und Pharmazeutik (Impfung), mächtigen Politikern, Geheimnisdiensten, Finanzinstituten wie Black Rock und dem Militär geleitet und bestimmt, mit dem Ziel durch Überwachung und Propaganda, die Menschheits-Entwicklung besser und effizienter steuern und kontrollieren zu können.
Seele und Geist spielen da keine Rolle. Hingegen können wir von bio-politischer Einflussnahme sprechen. Sie hat das Ziel den Zugriff in den menschlichen Körper invasiv voranzutreiben. Die Körperfunktionen sollen zunehmend überwacht und optimiert werden, insbesondere im Bereich von Schwangerschaft (Designier Babys), Geburt und Sterben. Gen-Manipulationen sollen normal werden.

Diese glücklicherweise nicht abgeschlossene Entwicklung ist in vollem Gange und viele Menschen, insbesondere auch aus meiner Generation, scheinen diese machtvolle Tendenz massiv zu unterschätzen – trotz Corona.
Auch bei mir ging es sehr lange bis ich Abschied nehmen konnte, sowohl von meiner globalen Perspektive einer halbwegs heilen Welt, wie auch von meiner Sicht auf die «Postauto-Schweiz». Dabei geholfen hat mir die Lektüre von Rainer Mausfeld: «Warum schweigen die Lämmer?», wo der Autor fast etwas kühl und präzise beschreibt, was mir das Grausen gebracht hat. In seinem Buch beschreibt er das Wirken der unsichtbaren Mächtigen, den hinter den demokratischen Fassaden agierenden Einflussnehmenden.

Das Bagatellisieren oder gar «Übersehen» dieser auf das Menschheits-Selbst aggressiv einwirkenden Manipulationen halte ich für gefährlich.

Ich sehe mich nicht als Schwarzmaler, aber als Warner. Allfällig Übertreibung sind als Ausdruck meiner Erschütterung, meines Schmerzes und meiner Trauer zu verstehen.

Es ist mir bewusst, dass ich hier nicht von der REALITÄT sprechen, sondern von einer schrecklichen Illusion, nämlich der Verkennung der Würde des Lebendigen auf Erden, mit vielleicht Todes-Folgen.

Die Illusion einer seelenlosen, zu kontrollierenden Welt, behindert den Einstrom der Wirklichkeit, die ich vor allem als Gnade erlebe. Sie verletzt.

Die Erde ist in Wahrheit ein wunderbarer, zärtlicher und wohlwollender Wohnort, aus Liebe und Weisheit gebaut; ein gesegneter Licht-Ort. Mensch und Erde sind beseelt. Sie tragen in sich alles Wissen, das zu ihrer Entfaltung benötigt wird. Und das lässt sich in jedem Moment erfahren.

Aus diesem wunderbaren Lichthaus, das die Erde ist, gibt es Mächte, die es in ein Gespensterhaus verbiegen wollen. Vor 100 Jahren hat Rudolf Steiner die Zunahme  ahrimanischer* Einflüsse, ab dem Jahre 2000 vorausgesehen.

Was seelenlos gesehen und behandelt wird, verkümmert, wie auch die verkümmern, welche das Geschaffene so behandeln, .

ALLES WAS IST, IST GE-LIEBTES.

Dieser obige Satz ist nicht leicht aufzunehmen und zu integrieren. Er entspricht vollständig meiner inneren Wahrnehmung. Die Kälte der Macher tut mir weh. Und Spuren von diesen trage ich auch in mir.

*Ahriman ist jene Gestalt des Bösen, die es darauf abgesehen hat, das Leben in  ein Maschinenähnliches, zu Kontrollierendes abzuwerten.

Die Liebe erscheint – 2. Teil

Die erste Fassung dieses Textes schrieb ich schon vor einigen Jahren. Nun in der Zeit der Corona-Krise hat er sich meiner Ansicht nach aktualisiert. Vermutlich befindet sich die Menschheit jetzt in der Phase des Schmerzes und der selbst-erzeugten Ohnmacht und Kontrolle.

Wer liebt er-scheint
Ich glaube, wir stehen an der Schwelle zum Kosmos des Herzens, wo die allgegenwärtige Liebe als Fundament des Lebens von immer mehr Menschen gefühlt und erkannt wird.

Der Sprung auf die Ebene des Herzens ist oft von Schmerzen begleitet. Es sind die Trennungsschmerzen, die wir erlitten, als wir in die Tiefe der Nacht der Seele stürzten, beim Fall aus der Verbundenheit in die Gespaltenheit. Beim Aufstieg in den Kosmos des Herzens wird dieser Schmerz reaktiviert. Schmerz auf der Rückkehr in die Einheit ist ein wesentlicher Teil des Heilungsvorganges. Schmerz ist Teil der Heilung, Leiden geht der Freude und der Licht-Erfahrung voraus.

Wer zu lieben begonnen hat, fängt an zu scheinen, zu strahlen, zu leuchten. Aus dem Liebenden breitet sich ein Lächeln aus. Ein Duft. Unendlich.
Das selbst gewählte menschliche Drama zwischen Überheblichkeit und Selbst-Vereinsamung (ich brauche niemanden!) kann zu Ende gehen, wenn sich der Mensch in das heilende Licht des Herzens fallen lassen lässt (fallow in love (engl.), tomber amoureux (franz.), in die Erfahrung des unendlichen Aufgehoben-seins, der Liebe und der Freiheit. Ob wir uns nun in einen Menschen oder ins Leben verlieben, es fühlt sich an wie ein sanftes Fallen – ausgelöst durch Vertrauen, Hingabe und Entspannung.

Wer liebt, erscheint. Wer liebt, scheint.

Aufgewühlt – Aufgerüttelt
Zuerst sucht die Liebe durch eine zarte Bewegung und Vereinigung uns zu verlebendigen. Wenn ihre sehr feinen Töne, ihre zarten und betörenden Gesten und Bewegungen mehrfach zurückgewiesen oder ignoriert werden, verwendet die Liebe vehementere Ausdrucksformen.

Wenn die Abwehr eines Menschen gegen die Kraft, die ihn rettet, sehr stark ist, stark wie ein Damm gegen näherkommende Wassermassen, muss der Damm (oder die Mauern) verstärkt werden. Der Druck, der ihn rettenden Kraft verstärkt sich ebenso. Bis zum Durchbruch. Die Liebe hat den Drang in sich, durchzubrechen, zu erreichen, gehört zu werden.

Wenn die Impulse aus dem Herzen von Menschen nicht gehört werden, so intensiviert sich die Dringlichkeit der inneren Stimme. Das ihnen Zufliessende, die Liebe, flösst ihnen Angst ein; es wird als etwas Gefährliches oder Feindseliges missdeutet. Die Kraft der Liebe wird sehr oft verkannt, weil die Liebes-Impulse uns erschüttern und vielleicht auch verwirren.
Manchmal will die Seele, dass ein Reifeschritt sehr schnell erfolgt, aus inneren Gründen, die wir vielleicht erahnen, aber nicht wissen.

Du kannst den Zug verpassen, deine Schlüssel verlieren, eine Panne haben, stürzen. Eingriffe, die etwas in deinem Leben ermöglichen sollen. Du weist diese Ereignisse als Schikane zurück, als Störung, Gemeinheit, weil Du nicht darauf vertraust, dass diese, vielleicht widrige Umstände, eine Gelegenheit in deinem Leben darstellen, etwas zu erfahren, das für dich wichtig ist, zum Beispiel dein Leben in Richtung vertiefter Liebe zu verändern.

Der Mensch baut seine Abwehr noch mehr auf, wenn er sich vor den Inhalten der Herzens-Stimme fürchtet. Der Druck, vielleicht in Form von Blut-Hochdruck, steigt an.

Wenn dem Druck nicht mehr widerstanden werden kann, kommt es zu einem System-Zusammenbruch. Das ganze System, oder ein Teil-System bricht ein. Dies gilt sowohl auf individueller, wie auch auf kollektiver Ebene.

Beim individuellen Menschen kann es sich konkret zum Beispiel um einen Herz -oder Hirnschlag handeln, in der Natur um eine Überflutung, in einer Zweier-Beziehung kann es zu einer Scheidung und/oder zu Gewalttaten führen. Dies ist eine Weise, wie sich Liebe manifestiert: Sie bewerkstelligt einen Zusammenbruch. Sie zerstört eine Abwehr-Struktur oder eine seelische Stagnation. Aus Not, weil die zarten und feinen Signale nachhaltig und über eine lange Zeitstrecke abgewiesen wurden.

Kollektiv: Stress; unruhige gespaltene Gesellschaften. Konflikte eskalieren, finden keine Lösung. Das Immunsystem der Menschen ist zunehmend überfordert, neue Krankheiten brechen auf. Wetter-Extreme wie Orkane mehren sich. Die gesellschaftlichen Strukturen zerbrechen, die natürlichen Öko-Systeme kollabieren.

Was getrennt war, muss einmal wieder zusammenfinden. Das im Wesen angelegte Ziel, will erreicht werden, wie der Strom erst im Meer zur Ruhe kommt. Die Mutter kann sich erst beruhigen, wenn sie das verlorene Kind wiederfindet, so wie der Hirte nicht ruht, solange er das verlorene Lamm nicht gefunden hat. Die natürliche Ordnung „leidet“, wenn das, was fundamental zusammengehört, sich nicht trifft. Die Liebe verbindet, um sich zu erfüllen.

Es ist von grosser Tragik, wenn Menschen, das, was sie im Innersten sind, nämlich Licht und Liebe, weg-projizieren und abspalten, weil sie diese Tatsache ablehnen, nicht aushalten, weil die Selbst-Verachtung zu gross ist. Dies aber geschieht häufig. Es ist bekannt, dass Menschen Schattenanteile veräussern, weniger, dass sie das von sich abspalten, was ihre Essenz ist.
Für die Erneuerung des Menschen ist die Zurücknahme der Projektionen von ausserordentlicher Bedeutung.

Wenn also die natürliche Ordnung schwer gestört ist, zerstört die Liebe das, was stört und Störungen erzeugt. Die Liebe wirft ihre Fesseln ab.
Die Liebe möchte wieder Wohnsitz nehmen, da, wo sie hingehört.

Die Liebe will, dass wir dem begegnen, was uns hilft liebende Menschen zu werden. Durch wahrhaftige Begegnungen, erwacht die Liebe ins uns.

Es sind immer innerliche und äusserliche Begegnungen, die wir brauchen, um glückliche Menschen zu werden.

Innerlich: Wir verbinden unsere äussere Personalität mit unserem Wesenskern, unsere Individualität mit unserer Universalität.
Äusserlich: Wir treffen die Menschen, mit denen wir seelenverwandt sind oder solchen, die uns durch Zuneigung oder Forderungen entwickeln lassen.

Das Leben will uns helfen. Wir können dazu beitragen, indem wir die Liebesbeziehungen in unserem Leben mehren und stärken. Dadurch kräftigen wir die immer existierende Kraft der Liebe, die stets helfend und kräftigend wirkt. Die Seele hilft uns bei der Verwirklichung unseres Lebens. Sie stellt uns alle Informationen zu Verfügung, die wir für unsere Evolution benötigen. Sie kreiert aber auch alle Situationen in unserem Leben, die uns helfen, uns wahrzunehmen, uns zu entwickeln und zu vervollkommnen. Sie weist uns aber auch auf die Beziehungen hin, die zu unserem Wohle sind. Es sind geistige Wesen am Werk, die diese Beziehungen und Zusammenkünfte vorbereiten und begleiten.

Es gibt im Leben jedes Menschen eine Kraft, die unser Bestes will. Wir erkennen sie oft dann nicht, wenn um uns eine anscheinend gefährliche oder ungewohnte Dynamik aufkommt. Die Liebe ist nicht immer süss. Wie die Rose, die manchmal ihren Duft verströmt und manchmal sticht.

Doch immer meint es die Liebe, die vor allem in unserer Seele wohnt, gut mit uns.

 

 

 

 

 

 

 

 

Durchlässigkeit

Oft weise ich darauf hin, wie zum Beispiel im vorletzten Artikel «Bewegungsruhe», dass die meisten Menschen in sich Abwehr-Mechanismen gegen das einströmende Liebeslicht errichtet haben. Wir sondern uns vom Licht, das uns erschaffen hat, ab. Diesen Vorgang nennen wir auch Sünde, wodurch wir uns von dem abspalten und entfremden, was wir im Kern sind. Diese «Widersacher-Kräfte», so kann man auch die Angst besetzten Abwehrmechanismen nennen, sind meistens sowohl persönlicher, wie auch kollektiver Natur.

In Kontemplation oder Meditation können wir uns selbst über die Schultern schauen und unseren Prozess des Eintretens in unser Inneres beobachten.
Dann erkennen wir -ich denke damit rede ich für Viele-, dass wir uns, bildlich gesprochen, mit Gedankenfetzen bewerfen, manchmal geradezu froh darüber sind, dem beginnenden Liebes- und Lichtstrom, etwas gegenübersetzen zu können. Vielleicht beobachten wir, dass die Rastlosigkeit der Gedankensplitter und Erinnerungen gerade dann überhandnehmen, wenn das Herzenslicht heller und leuchtender zu werden beginnt. Es benötigt auch Mut, uns die gewalttätigen Aspekte in uns zuzugeben.

Wir kennen wohl auch die Erfahrung, dass es uns nicht gelingt, jenes innere Reden zu stoppen. Eventuell regen wir uns dann über uns selbst auf, wenn wir unfähig sind, dieses innere Gerede anzuhalten.

Ja, es ist schon auch traurig, wenn wir sehen, wie gross unsere Scheu vor dem inneren Licht und der inneren Liebe ist. Wir selbst stehen uns vor dem Licht – immer wieder. –
Nun, was hilft?

Mir persönlich hilft es, wenn ich mir meine Schwächen, meine Ängste und die innere Unruhe, die oft die Folge der Ängste sind, eingestehe und mir selbst zugebe, dass ich nicht immer in der Lage bin, sie zu stoppen. Es ist mir gewiss -und wie oft habe ich es auch erfahren- dass die göttliche Liebe es mit mir durchwegs gut meint und mich nie eingeengt oder mich bedrängt und vereinnahmt hat. Nie! Und doch sind offenbar alte persönliche, familiäre und kollektive Ängste mit einer Zähigkeit am Werk, die ich kaum für möglich halte.

Das Eingeständnis, dass es so ist, aber auch die Reue darüber, dass ich nicht immer mit der nötigen Geduld meinen inneren Widerständen und Schwächen begegne, hilft mir, mich zu öffnen. Bewusst stelle ich meine Fehler, Mängel und Widersprüche ins Licht der Liebe und befreie mich so, mindestens ansatzweise von ihrer Hartnäckigkeit. Indem ich sie ins Licht halte, entbinde ich mich von ihrer Herrschaft.

Dieser innere Schritt erlebe ich als sehr hilfreich, ja heilend. Mit ihm beginnt die Öffnung und die Wandlung.

Nun ist Geduld wichtig, die Bereitschaft, der göttlichen Antwort Raum zu geben. Die Antwort kann darin bestehen, dass der sich hingebende Mensch eingekleidet wird in einen Lichtmantel, gewoben aus Milde, Barmherzigkeit und Wärme. Dieses Lichtkleid durchstrahlt unsere Seele, löst auf, was verknotet ist, befreit, lockert. Der Charakterpanzer schmilzt oder zerstäubt. Gleichzeitig wird der im Wesen ruhende Lichtkörper des Menschen wieder aktiviert und verlebendigt.

Also: Die Milde und Barmherzigkeit, die über uns gelegt wird, belebt den Lichtkörper.

Nun kann es geschehen, dass uns die sanfte Kraft zufliesst, die uns in Beziehung kommen lässt mit der strahlenden Liebe, Bewusstseinskraft, Seligkeit und Schönheit, die den Lebensgrund bilden, auf dem unsere Existenz sich vollzieht und die uns zudem erhebt.

Diese Augenblicke, wo wir uns frei fühlen, uns vom Geschenkten durchströmen und durchscheinen zu lassen, sind unvergesslich. Sie lassen uns erfahren, was Aufgehoben-sein meint. Der transparente Mensch, in welchem Freude aufsteigt, reflektiert den Glanz jener mysteriösen Präsenz, die ihn nun durchströmt und durchscheint. Dieser Glanz ist manchmal auch in seinen Augen zu erkennen, wie dies bei Verliebten oft auch der Fall ist.

Im Moment dieser Erkenntnis öffnet sich auch die Wahrnehmung dafür, dass alles, die werdende, wie auch die sterbende Welt, wie auch die noch nicht entfaltende Potentialität von ewiger, bedingungsloser Liebe durchwirkt ist.

Im Grunde, in der ursprünglichen, natürlichen Verfassung, ist alles Leben miteinander verbunden und dementsprechend durchlässig, vom Geist durchatmet. Zunehmendes Vertrauen mündet in Intimität, führt in den Raum der Übergabe, wo es keine Trennung gibt.

Selbst die noch verbliebenen Abwehrmechanismen, wie auch die noch tätigen Ego-Muster werden, wie das innere Herzens-Auge erkennen kann, von Gnade durchflutet, wodurch sie ihre Dominanz und Prägekraft verlieren.

Selbst unsere Schwächen, Fehler und Barrieren werden nun durchlichtet und wir sehen: Es gibt nichts, ausserhalb des göttlichen Lichts. Nichts, das definitiv ausgeschieden, abgespalten wäre. Alles ist vereint, eins in der all-umfassenden Liebe.

Diese Erfahrung legt den Grund zur Heilung der so gefährdeten Welt, in der wir leben.

Manches in diesem Artikel mag auch an Ostern erinnern. Das Eingeständnis und die Reue erinnern an den Karfreitag und an die Bitte um Erbarmen: Kyrie eleison, die alles durchscheinende Präsenz, die Vergebung und die aufgehende Sonne an die Auferstehung.

Unser Menschenbild

Die Meinungsmacher dieser Welt mit ihren Bewusstseins- und  Denkfabriken, Geheimdiensten, ihren Medien, welche uns ihre Nano-Roboter implantieren wollen, denen wir unsere Körper opfern sollen, um uns gleichzuschalten, zu nivellieren, wie die Bildung, mit der sie uns füttern, wollen die Tauglichen von uns so rasch wie möglich für ihre schöne, neue Welt verfügbar machen, damit wir planbar und  verwertbar ihnen zur Verfügung stehen.
Sie also, welche aus unseren finstersten Schichten unseres tiefen Unbewussten entsprungen sind, das sie am Leben erhält und durch die Macht, die wir ihnen geben und weil wir das Bild der Liebe in uns zerfallen lassen, werden jetzt sehr schnell eine digitale Technokratie aufbauen wollen, basierend auf unseren Ängsten und unserer Selbstverlorenheit.

Wie aus Presslufthämmern durchbohrt uns ihr eindimensionales, trostloses Welt- und Menschenbild, in dem weder Seele noch Geist Raum haben sollen.

Die Meinungsmacher haben sich zuerst die Meinungshoheit angeeignet, bzw. gekauft, dann haben sie die Kanäle, die Medien und Universitäten und Schulen, ja das ganze geschmierte, perfektionierte System, erobert, nun sind sie daran, uns zu Erfüllungsgehilfen ihres Weltbildes, einer kalten, materialistischen Welt zu machen, die digital und pharmazeutisch verwaltet und überwacht werden soll. Und wir, ihre Leib-eigenen, auf dem Weg der Ent-körperung und Seelenlosigkeit eingeschüchtert, verstummen und vergraben unser Menschenbild des offenen Herzens in den verwitterten Schichten unseres ungetrösteten Selbst.

Wir verstummen, lassen uns einschüchtern vom Gleichschritt, der uns von unseren Vorfahren, den vielen traumatisierten Kriegsgeschädigten, Verzweifelten, überliefert wurde.

Deshalb, lasst uns unsere Ausdrucksweisen gebrauchen, die natürlich und organisch in uns angelegt sind. Lasst uns unsere Sprache wieder finden.
Also lyrisch weiter:

Deshalb erklinge, was unsere Herzen höher schlagen lässt,
in unseren Gesängen,
ertöne in unseren Worten,
gestalte sich in unseren Bildern und Zeichen,
bewege sich in unseren Tänzen,
streiche über unsere Körper,
wenn wir uns zärtlich berühren.

Was unsere Herzen höher schlagen lässt,
erklinge auf Erden,
und in den Sphären,
weite unsere Seelen aus,
durchflute unsere Köper.

Sage, drücke aus,
was dich erhebt und
dein Herz höher schlagen lässt;
vibriere in deinen Taten,
beflügele die Menschen, denen du begegnest.

Sei ein Beben,
dröhne wie einen Paukenschlag.

Worte wie von Trommeln oder Harfenklänge,
auch wenn es nicht allen passt.

Wisse: Du bist, weil du liebst.

Deine Tränen mögen zu Licht werden,
deine grossen Gedanken zu einem Rauschen in der Nacht.
Umhülle dich mit Stille,
fliege, singe deine Gesänge für die Erde,
auf der du stehst.

Stehe und fliege.

Das Menschenbild, aus Liebe erwachsen,
durchströme uns und unsere Kinder;
es finde seinen Ausdruck und seine Gestaltung,
seine Sprache,
seinen Klang in allem, was lebt,
und es pulsiere in allem,
was wir sind.

Wisse: Du bist, weil du liebst.

Beitrags-Bild: Foto Niklaus Bayer

 

Destabilisierung und Disziplinierung

Mir scheint, dass sich das Weltenganze destabilisiert. Das, was die Welt zusammenhält entzieht sich uns Menschen. Vielleicht haben wir eine Theorie darüber, fühlen aber die Kraft, die alles zusammenhält hält. nicht mehr.

Als Kind, so schien es mir, war die Welt geordnet, gleichbleibend, brav, auch langweilig. Sicher aber: stabil. Jeden Morgen kam der Pöstler mit seinem gelben Velo, verteilte die Post, brachte die AHV (die Rente) den Alten, liess sie unterschreiben. Ein kleiner Schwatz mit der einen oder anderen Frau, die das Kochen hatte unterbrechen müssen. Immer der gleiche Pöstler, über Jahre hinweg.

Ich lebte an der Hauptstrasse der grossen Gemeinde. Etwa einmal pro Woche führte ein Beerdigungszug vorbei. Vorne der Wagen mit dem schwarzen Sarg, mit weissen Nelken geschmückt, gezogen von zwei schwarzen Rossen, die mit schwarzen Tüchern bedeckt waren. Dahinter der Beerdigungszug: zuerst die nächsten Angehörigen, die Freunde, dahinter die Dorfbewohner, die ev. eine lose Beziehung zur verstorbenen Person hatten.

Weiter: der Fastnachtsumzug, der Umzug des Sommerfestes, die Umzüge jener Burschen, die den Eintritt ins Militär, die Rekrutenschule, geschafft hatten, angeführt von mindestens einem Trommler. Alle waren sichtbar stolz auf ihre Wehrtüchtigkeit – Zweifler? Die gab es nicht.

Ich und oft auch meine Mutter standen auf dem Balkon sahen zu, freuten uns über jeden und jede, welche wir kannten.

Nein, die Welt, war trotzdem nicht in Ordnung: Ich lebte in einer engen Welt voller Vorurteile, Bigotterie und Spiessigkeit. Aber stabil war die Welt schon. Und die Kirchen waren voll.

Nun lade ich die Leserin und den Leser ein, mit mir durch die Jahre von 1965 bis 2000 zu rasen, stets im Zeitraffer, also festhalten:

Die Beatles. Die jungen Männer lassen sich die Haare wachsen, die Frauen tragen indische Kleider, Latzhosen. 1968: Paris und Berlin rauchen, sogar Zürich, Fackeln, Wut auf die Autoritäten. Marcuse hat recht. Pink Floyd. Der Deckel springt vom Fass, überläuft, Hippies, Gruppensex, neuer Feminismus, ganzheitliches Denken, Experimente, dann Nostalgie, die indischen Kleider verschwinden in den Kellern, Grossmutter-Look, kein Sex vor der Hochzeit. Die Yuppies sind da, zwischen Büro und Bar, zwischen Espresso und «Cüpli». Der Vietnamkrieg, der Kambodschakrieg. Europa. Ungebremster Konsum. Terror, Geiselnamen. Das Waldsterben. Die Ressourcen sind endlich, dennoch ungebremster Konsum, Marcuse hatte recht. Globalismus: globale Konkurrenz. Die grossen fressen die Kleinen, Infotainment. Erfolg ist geil. Multikulti. Dis Postmoderne. New Age, die Esoterik-Welle, schöner Wohnen, Feuerlaufen. Die PC, die Handys, grosse Konferenzen, Entwürfe für eine neue Welt, die Schere zwischen Arm und Reich wird grösser.

Und weiter ab 2000 in demselben Tempo:

Der Nationalismus dehnt sich aus, Autokraten auf dem Podest. Die Welt wird kühler, einheitliche Bildung überall, die Anonymisierung der Welt. Den Kassierinnen wird gekündigt. Die Menschen verschwinden mehr und mehr hinter ihren Bildschirmen. Robotik, KI, der gläserne Mensch. Folklore und Gemütlichkeit, der Wochenend-Flug nach New York. Jährlich: das Oktoberfest am Hauptbahnhof Zürich. Hinter Oberflächen: Nachdenklichkeit. Alles ist okay: die Post-Moderne. Personalisierte Werbung. Die Schere zwischen Arm und Reich wird riesig. Urwald-Rodungen. Die Klima-Erwärmung. Alles ist erlaubt, alles ist kontrolliert. Das Insektensterben. Aufrüstung, niemand merkts. Nicht noch mehr Beschleunigung! Die Aushöhlung der Demokratien, noch mehr Konsum, noch mehr Depressionen. Hält das Finanz-System noch lange? Wir leben in einer nach-christlichen Ära. Gender, Transhumanismus, gesundes Leben. Apokalypse. Corona und Still-Stand, digitale Meetings. Luft!! Wer berührt wird krank. Kein Sterben mehr.

Damit sind wir in der Gegenwart angekommen. Natürlich ist dieser Durchlauf sehr subjektiv, auch wenig schonungsvoll, schwindelerregend wie auf einer Achterbahn, unheimlich wie in einer Geisterbahn.

Viele alte Strukturen sind weg, neue wechseln schnell, schlanke Firmen, schlanke, optimierte und gestylte Leute. Rasch werden die Berufe und Stellen gewechselt. Restaurant werden ständig ausgehöhlt und neu möbliert: Wo Holz war, ist nun Stahl und Glas. Kaum etwas, das zur Ruhe kommen kann, das Patina ansetzt.

*

Für Stabilität braucht es mehr als Strukturen. Diese müssen Substanz enthalten, sie müssen von Menschen beatmet sein, von liebenden Händen gepflegt sein. Geist und Form in Einheit bilden starke Formen, bieten Lebensraum, Schöpfungsraum (siehe Beitragsbild). Das meine ich hier mit Stabilität: Gegründete, erdverbundene Menschen, deren Seele weich sind und deren Herzen und Hände offen sind, bilden die Grundlagen für jede Entwicklung, geben Halt, Stabilität. Sie, welche die Mitte verkörpern, bilden Kohäsion, Sonnenkraft.
Der heutige Machbarkeits-Wahn und die Flucht vor der zusammenhaltenden Mitte (der Seelenkern, die Mitte der Welt) schaffen eine zentrumsflüchtige Dynamik, Zerfall, ja Chaos – im Übermass.

Wo Substanz war, ist nun Vakuum. Dieses wird nun gefüllt von den grauen Herren und ihren Ansprüchen nach Macht und Kontrolle. Sie glauben zu wissen, was die Welt, die Menschheit braucht. Was auseinanderzufallen droht, wird nun durch Disziplin zusammengeschnürt. Es sind Bündel von Einzelteilen, nichts, was gewachsen wäre.
Die Menschen, durch Hetze und Lähmung niedergeschlagen und verunsichert, beugen sich den Diktaten und die Herrschenden verstehen es gut aus Angst Kapital zu machen. Womöglich ist der Kapitalismus Auswuchs riesiger Ängste. – Kapitalisierte Ängste.

Wo es fehlt an gewachsener, reifer Autorität, folgt Disziplin, wo Vertrauen fehlt, wird mit Disziplinierung eine Pseudo-Stabilität errichtet, die vergleichbar mit einer bröckligen Säule ist.

Seien wir auf der Hut vor smarten Rezept-Gebern!

Vielleicht naht die Zeit, wo sich aus den Tiefen der Seelen herausschälen wird, was wir bedürfen, was wir wirklich wollen und uns ersehnen. Nach tiefem, erschöpftem Schlaf, wird vielleicht ein Stern über uns, hoch am Firmament, aufgehen. Und wir werden uns die Augen ausreiben und uns fragen, wo wir denn die ganze Zeit waren.

*

Das Kind öffnet seine Augen, lächelt.

Beitragsbild: A. Goldsworthy, Skulptur