Durchlässigkeit

Oft weise ich darauf hin, wie zum Beispiel im vorletzten Artikel «Bewegungsruhe», dass die meisten Menschen in sich Abwehr-Mechanismen gegen das einströmende Liebeslicht errichtet haben. Wir sondern uns vom Licht, das uns erschaffen hat, ab. Diesen Vorgang nennen wir auch Sünde, wodurch wir uns von dem abspalten und entfremden, was wir im Kern sind. Diese «Widersacher-Kräfte», so kann man auch die Angst besetzten Abwehrmechanismen nennen, sind meistens sowohl persönlicher, wie auch kollektiver Natur.

In Kontemplation oder Meditation können wir uns selbst über die Schultern schauen und unseren Prozess des Eintretens in unser Inneres beobachten.
Dann erkennen wir -ich denke damit rede ich für Viele-, dass wir uns, bildlich gesprochen, mit Gedankenfetzen bewerfen, manchmal geradezu froh darüber sind, dem beginnenden Liebes- und Lichtstrom, etwas gegenübersetzen zu können. Vielleicht beobachten wir, dass die Rastlosigkeit der Gedankensplitter und Erinnerungen gerade dann überhandnehmen, wenn das Herzenslicht heller und leuchtender zu werden beginnt. Es benötigt auch Mut, uns die gewalttätigen Aspekte in uns zuzugeben.

Wir kennen wohl auch die Erfahrung, dass es uns nicht gelingt, jenes innere Reden zu stoppen. Eventuell regen wir uns dann über uns selbst auf, wenn wir unfähig sind, dieses innere Gerede anzuhalten.

Ja, es ist schon auch traurig, wenn wir sehen, wie gross unsere Scheu vor dem inneren Licht und der inneren Liebe ist. Wir selbst stehen uns vor dem Licht – immer wieder. –
Nun, was hilft?

Mir persönlich hilft es, wenn ich mir meine Schwächen, meine Ängste und die innere Unruhe, die oft die Folge der Ängste sind, eingestehe und mir selbst zugebe, dass ich nicht immer in der Lage bin, sie zu stoppen. Es ist mir gewiss -und wie oft habe ich es auch erfahren- dass die göttliche Liebe es mit mir durchwegs gut meint und mich nie eingeengt oder mich bedrängt und vereinnahmt hat. Nie! Und doch sind offenbar alte persönliche, familiäre und kollektive Ängste mit einer Zähigkeit am Werk, die ich kaum für möglich halte.

Das Eingeständnis, dass es so ist, aber auch die Reue darüber, dass ich nicht immer mit der nötigen Geduld meinen inneren Widerständen und Schwächen begegne, hilft mir, mich zu öffnen. Bewusst stelle ich meine Fehler, Mängel und Widersprüche ins Licht der Liebe und befreie mich so, mindestens ansatzweise von ihrer Hartnäckigkeit. Indem ich sie ins Licht halte, entbinde ich mich von ihrer Herrschaft.

Dieser innere Schritt erlebe ich als sehr hilfreich, ja heilend. Mit ihm beginnt die Öffnung und die Wandlung.

Nun ist Geduld wichtig, die Bereitschaft, der göttlichen Antwort Raum zu geben. Die Antwort kann darin bestehen, dass der sich hingebende Mensch eingekleidet wird in einen Lichtmantel, gewoben aus Milde, Barmherzigkeit und Wärme. Dieses Lichtkleid durchstrahlt unsere Seele, löst auf, was verknotet ist, befreit, lockert. Der Charakterpanzer schmilzt oder zerstäubt. Gleichzeitig wird der im Wesen ruhende Lichtkörper des Menschen wieder aktiviert und verlebendigt.

Also: Die Milde und Barmherzigkeit, die über uns gelegt wird, belebt den Lichtkörper.

Nun kann es geschehen, dass uns die sanfte Kraft zufliesst, die uns in Beziehung kommen lässt mit der strahlenden Liebe, Bewusstseinskraft, Seligkeit und Schönheit, die den Lebensgrund bilden, auf dem unsere Existenz sich vollzieht und die uns zudem erhebt.

Diese Augenblicke, wo wir uns frei fühlen, uns vom Geschenkten durchströmen und durchscheinen zu lassen, sind unvergesslich. Sie lassen uns erfahren, was Aufgehoben-sein meint. Der transparente Mensch, in welchem Freude aufsteigt, reflektiert den Glanz jener mysteriösen Präsenz, die ihn nun durchströmt und durchscheint. Dieser Glanz ist manchmal auch in seinen Augen zu erkennen, wie dies bei Verliebten oft auch der Fall ist.

Im Moment dieser Erkenntnis öffnet sich auch die Wahrnehmung dafür, dass alles, die werdende, wie auch die sterbende Welt, wie auch die noch nicht entfaltende Potentialität von ewiger, bedingungsloser Liebe durchwirkt ist.

Im Grunde, in der ursprünglichen, natürlichen Verfassung, ist alles Leben miteinander verbunden und dementsprechend durchlässig, vom Geist durchatmet. Zunehmendes Vertrauen mündet in Intimität, führt in den Raum der Übergabe, wo es keine Trennung gibt.

Selbst die noch verbliebenen Abwehrmechanismen, wie auch die noch tätigen Ego-Muster werden, wie das innere Herzens-Auge erkennen kann, von Gnade durchflutet, wodurch sie ihre Dominanz und Prägekraft verlieren.

Selbst unsere Schwächen, Fehler und Barrieren werden nun durchlichtet und wir sehen: Es gibt nichts, ausserhalb des göttlichen Lichts. Nichts, das definitiv ausgeschieden, abgespalten wäre. Alles ist vereint, eins in der all-umfassenden Liebe.

Diese Erfahrung legt den Grund zur Heilung der so gefährdeten Welt, in der wir leben.

Manches in diesem Artikel mag auch an Ostern erinnern. Das Eingeständnis und die Reue erinnern an den Karfreitag und an die Bitte um Erbarmen: Kyrie eleison, die alles durchscheinende Präsenz, die Vergebung und die aufgehende Sonne an die Auferstehung.

Destabilisierung und Disziplinierung

Mir scheint, dass sich das Weltenganze destabilisiert. Das, was die Welt zusammenhält entzieht sich uns Menschen. Vielleicht haben wir eine Theorie darüber, fühlen aber die Kraft, die alles zusammenhält hält. nicht mehr.

Als Kind, so schien es mir, war die Welt geordnet, gleichbleibend, brav, auch langweilig. Sicher aber: stabil. Jeden Morgen kam der Pöstler mit seinem gelben Velo, verteilte die Post, brachte die AHV (die Rente) den Alten, liess sie unterschreiben. Ein kleiner Schwatz mit der einen oder anderen Frau, die das Kochen hatte unterbrechen müssen. Immer der gleiche Pöstler, über Jahre hinweg.

Ich lebte an der Hauptstrasse der grossen Gemeinde. Etwa einmal pro Woche führte ein Beerdigungszug vorbei. Vorne der Wagen mit dem schwarzen Sarg, mit weissen Nelken geschmückt, gezogen von zwei schwarzen Rossen, die mit schwarzen Tüchern bedeckt waren. Dahinter der Beerdigungszug: zuerst die nächsten Angehörigen, die Freunde, dahinter die Dorfbewohner, die ev. eine lose Beziehung zur verstorbenen Person hatten.

Weiter: der Fastnachtsumzug, der Umzug des Sommerfestes, die Umzüge jener Burschen, die den Eintritt ins Militär, die Rekrutenschule, geschafft hatten, angeführt von mindestens einem Trommler. Alle waren sichtbar stolz auf ihre Wehrtüchtigkeit – Zweifler? Die gab es nicht.

Ich und oft auch meine Mutter standen auf dem Balkon sahen zu, freuten uns über jeden und jede, welche wir kannten.

Nein, die Welt, war trotzdem nicht in Ordnung: Ich lebte in einer engen Welt voller Vorurteile, Bigotterie und Spiessigkeit. Aber stabil war die Welt schon. Und die Kirchen waren voll.

Nun lade ich die Leserin und den Leser ein, mit mir durch die Jahre von 1965 bis 2000 zu rasen, stets im Zeitraffer, also festhalten:

Die Beatles. Die jungen Männer lassen sich die Haare wachsen, die Frauen tragen indische Kleider, Latzhosen. 1968: Paris und Berlin rauchen, sogar Zürich, Fackeln, Wut auf die Autoritäten. Marcuse hat recht. Pink Floyd. Der Deckel springt vom Fass, überläuft, Hippies, Gruppensex, neuer Feminismus, ganzheitliches Denken, Experimente, dann Nostalgie, die indischen Kleider verschwinden in den Kellern, Grossmutter-Look, kein Sex vor der Hochzeit. Die Yuppies sind da, zwischen Büro und Bar, zwischen Espresso und «Cüpli». Der Vietnamkrieg, der Kambodschakrieg. Europa. Ungebremster Konsum. Terror, Geiselnamen. Das Waldsterben. Die Ressourcen sind endlich, dennoch ungebremster Konsum, Marcuse hatte recht. Globalismus: globale Konkurrenz. Die grossen fressen die Kleinen, Infotainment. Erfolg ist geil. Multikulti. Dis Postmoderne. New Age, die Esoterik-Welle, schöner Wohnen, Feuerlaufen. Die PC, die Handys, grosse Konferenzen, Entwürfe für eine neue Welt, die Schere zwischen Arm und Reich wird grösser.

Und weiter ab 2000 in demselben Tempo:

Der Nationalismus dehnt sich aus, Autokraten auf dem Podest. Die Welt wird kühler, einheitliche Bildung überall, die Anonymisierung der Welt. Den Kassierinnen wird gekündigt. Die Menschen verschwinden mehr und mehr hinter ihren Bildschirmen. Robotik, KI, der gläserne Mensch. Folklore und Gemütlichkeit, der Wochenend-Flug nach New York. Jährlich: das Oktoberfest am Hauptbahnhof Zürich. Hinter Oberflächen: Nachdenklichkeit. Alles ist okay: die Post-Moderne. Personalisierte Werbung. Die Schere zwischen Arm und Reich wird riesig. Urwald-Rodungen. Die Klima-Erwärmung. Alles ist erlaubt, alles ist kontrolliert. Das Insektensterben. Aufrüstung, niemand merkts. Nicht noch mehr Beschleunigung! Die Aushöhlung der Demokratien, noch mehr Konsum, noch mehr Depressionen. Hält das Finanz-System noch lange? Wir leben in einer nach-christlichen Ära. Gender, Transhumanismus, gesundes Leben. Apokalypse. Corona und Still-Stand, digitale Meetings. Luft!! Wer berührt wird krank. Kein Sterben mehr.

Damit sind wir in der Gegenwart angekommen. Natürlich ist dieser Durchlauf sehr subjektiv, auch wenig schonungsvoll, schwindelerregend wie auf einer Achterbahn, unheimlich wie in einer Geisterbahn.

Viele alte Strukturen sind weg, neue wechseln schnell, schlanke Firmen, schlanke, optimierte und gestylte Leute. Rasch werden die Berufe und Stellen gewechselt. Restaurant werden ständig ausgehöhlt und neu möbliert: Wo Holz war, ist nun Stahl und Glas. Kaum etwas, das zur Ruhe kommen kann, das Patina ansetzt.

*

Für Stabilität braucht es mehr als Strukturen. Diese müssen Substanz enthalten, sie müssen von Menschen beatmet sein, von liebenden Händen gepflegt sein. Geist und Form in Einheit bilden starke Formen, bieten Lebensraum, Schöpfungsraum (siehe Beitragsbild). Das meine ich hier mit Stabilität: Gegründete, erdverbundene Menschen, deren Seele weich sind und deren Herzen und Hände offen sind, bilden die Grundlagen für jede Entwicklung, geben Halt, Stabilität. Sie, welche die Mitte verkörpern, bilden Kohäsion, Sonnenkraft.
Der heutige Machbarkeits-Wahn und die Flucht vor der zusammenhaltenden Mitte (der Seelenkern, die Mitte der Welt) schaffen eine zentrumsflüchtige Dynamik, Zerfall, ja Chaos – im Übermass.

Wo Substanz war, ist nun Vakuum. Dieses wird nun gefüllt von den grauen Herren und ihren Ansprüchen nach Macht und Kontrolle. Sie glauben zu wissen, was die Welt, die Menschheit braucht. Was auseinanderzufallen droht, wird nun durch Disziplin zusammengeschnürt. Es sind Bündel von Einzelteilen, nichts, was gewachsen wäre.
Die Menschen, durch Hetze und Lähmung niedergeschlagen und verunsichert, beugen sich den Diktaten und die Herrschenden verstehen es gut aus Angst Kapital zu machen. Womöglich ist der Kapitalismus Auswuchs riesiger Ängste. – Kapitalisierte Ängste.

Wo es fehlt an gewachsener, reifer Autorität, folgt Disziplin, wo Vertrauen fehlt, wird mit Disziplinierung eine Pseudo-Stabilität errichtet, die vergleichbar mit einer bröckligen Säule ist.

Seien wir auf der Hut vor smarten Rezept-Gebern!

Vielleicht naht die Zeit, wo sich aus den Tiefen der Seelen herausschälen wird, was wir bedürfen, was wir wirklich wollen und uns ersehnen. Nach tiefem, erschöpftem Schlaf, wird vielleicht ein Stern über uns, hoch am Firmament, aufgehen. Und wir werden uns die Augen ausreiben und uns fragen, wo wir denn die ganze Zeit waren.

*

Das Kind öffnet seine Augen, lächelt.

Beitragsbild: A. Goldsworthy, Skulptur

Der Mensch – ein gebärendes Wesen

«Denn die Zeit wird aus Melodie geboren und Melodie aus Gnade.»   Martin Buber

«Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, was uns verbraucht, sondern als etwas, das vollendet.»
Antoine de Saint-Exupéry

 Mit einer gewissen Scheu möchte ich mich einem mir sehr bedeutungsvollem Thema tastend annähern: dem Menschen als ein gebärendes Wesen. Ich möchte mich dieser menschlichen Wirklichkeit, die in uns angelegt ist, nähern, in dem ich sie ahnend umkreise.

Die Einbettung des inneren Kindes
In der ersten Lebenshälfte ist es äusserst hilfreich, wenn wir Menschen das innere Kind – ich meine das Kind, das wir einmal waren und das stets wirksam Teil unseres Lebens ist – aktiv und bewusst annehmend integrieren. Wir integrieren es, indem wir es lieben, mit ihm reden und ihm Lebens-Raum geben. Das innere Kind kann dann als integriert angesehen werden, wenn es in seinen Stärken und Schwächen, in seiner Bedürftigkeit und in seinen Begabungen, also als Ganzes, akzeptiert worden ist.

Manchmal vervollständigt sich der Prozess der Integration des inneren Kindes erst in der zweiten Lebenshälfte. Auch das ist gut. «Die Zeit als etwas betrachten, das uns vollendet» (Siehe Zitat oben.) Während wir uns mit dem inneren Kinde befassen, entwickelt wir unsere Mütterlichkeit und Väterlichkeit, unsere Fürsorglichkeit zu uns selbst, die schliesslich auch nach aussen abstrahlt und uns zu mitfühlenden Menschen macht.

Nun ist der Boden bestellt für die zweite Geburt: unsere göttliche Natur.

Die Erweckung des hohen Selbst
Folgende Worte sind – so glaube ich – zu uns gesprochen, oder sie werden einmal so oder anders, aber im Sinne ähnlich, zu uns gesprochen werden:

«Deine Liebe führt dich zu dir selber.
Wenn du mich erblickst, fühlst, so führt dich dies zu dir selbst, in dein Inneres, in dein wahres Selbst, das dich erblickte, erschaute und gebar.
Das wahre Selbst hat dich geboren.
Du bist im Prozess der Geburt und des Werdens, Ausdruck dessen, was ICH in dir bin.
Du bist die Ursache, der Grund meiner Liebe
und die Licht-Projektion deiner selbst.
Du bildest dich im Liebes-Licht, das ich in dir bin.

Was wandelt bin ICH. ICH BIN die Liebe. Ich verkörpere (inkarniere) mich in dir und durch dich.»

Nun ereignet sich das Bewusstsein für unsere Gottes-Kindschaft. Unsere geistdurchwirkte Seele wird sich nun selber bewusst. Wir können sie Bewusstseins-Seele nennen. Die Geburt ist Ereignis. Die Geburt ist Gnade.
Dieser Prozess beginnt meistens damit, dass wir spüren, dass wir weit mehr sind, als unsere biografischen Prägungen und mehr sind als die Einflüsse der jetzt wirkenden Kultur, in der wir leben. Der Moment des Erwachens ist dann gegeben, wenn wir uns zutiefst berührt oder ergriffen fühlen vom Leben schlechthin. Es ist ein grosser Glücksmoment, der kaum beschreibbar ist, weil er mehr ist als alle uns bekannten Formen und Strukturen.

Der Geburtsraum – der Raum des Herzens
Aus Liebe quillt Geburtsraum. Der Kosmos des Herzens ist auch ein Raum der Geburt, ein Raum höchster Lebendigkeit. Der mächtige Selbst-Impuls hat im Herzens-Kosmos seinen Raum des Wachstums und der Entfaltung gefunden. Das Männliche (der Impuls) und der Geburts- und Wachstumsraum, das Weibliche: sie sind nun in fruchtbarer Vereinigung.
Lebendige Potentialität; Geist und Materie in liebender Umarmung, im Liebesspiel: Dies ist der Raum der Geburt im Herzen. Hier ist unendliche Zuneigung, das allen und allem gilt: All-Geliebt-Sein. Hier ist tanzendes Strömen, berührtes Bewegt-Sein, gehalten in der Ruhe, im Ursprung des Quell-Grundes.

Wenn wir Menschen es uns erlauben in die Stille des Seins abzutauchen, wird uns ein Bewusstseinsbereich erreichen, den ich als fötale Stille bezeichnen möchte. Dieser Bereich tritt vielleicht als eine Art von Dämmerlicht in Er-Scheinung.
Wir fühlen uns vielleicht umgeben von Licht-Wasser oder geistigem Fruchtwasser, obwohl diese Begriffe nur Hilfen der Annäherung zu diesem geheimnisvollen Prozess sind, in dem unser höheres, göttliches Selbst ins Bewusstsein tritt. Allmählich.
Die Geburtssphäre kann aber auch so fein sein, dass sie sich wie ein Nichts anfühlt. Viele verlassen dann die Meditation, weil sie denken, dass da nichts mehr weiter geschehe. Aber genau dieser Punkt des «Verschwindens» ist derselbe Punkt der Neuwerdung .

Der Prozess des Erwachens und des Erwachsenwerdens, also des Reifens, dessen was schon immer da war, erfüllt sich bis zu einem uns möglichen Grad – bis hin zu unserem Sterben. In diesem langen Reife-Prozess werden wir zu Liebenden und zu bewussten Menschen, die sich als Ausdruck des All-Einen erkennen. Wahrscheinlich benötigen wir viele Inkarnationen auf dem Weg der Menschwerdung bis sich unsere Lichtgestalt (unser Christus-Selbst), die wir in Wirklichkeit sind, ganz in die Entfaltung kommt. Wichtig scheint mir der Weg, das Unterwegssein und die Beharrlichkeit des Weitergehens.

Das schöpferische Selbst.
Wenn der Mensch seinen Lichtkörper zu verwirklichen beginnt, entwickelt sich auch sein schöpferisches Selbst. Dies ist daran erkennbar, dass die Ausatmung des Menschen vermehrt Leben zu erzeugen beginnt. Sie wird hauchartig, gleichzeitig substantiell. Heilender Liebes-Atem oder: Geburts-Atem. Alles in tiefer Stille. Es ist denkbar, dass in grosser Herzens-Intimität nicht nur Leben, sondern auch Lebe-Wesen geboren werden.

Eine neue Menschheit – eine neue Erde
Der Ort der Geburt unseres wahren, göttlichen Selbst ist unser Herz.
Der Ort der Geburt unseres wahren Menschheits-Körpers ist der Kosmos des Herzens.
Ebenso findet die Regeneration des Erden-Körpers im Kosmos des Herzens statt.

Ich glaube nicht, dass in der heutigen Übergansphase mit Reformen (so gut und nötig sie auch sind) allein die Menschheitskrise überwunden werden kann. Auch nicht durch Revolutionen.

Ich glaube, dass wir Menschen guttun, um das grosse Ereignis einer Neu-Geburt zu bitten.

Was wir tun können ist, uns dafür vorzubereiten, indem wir uns reinigen, uns für unsere Wesenhaftigkeit interessieren, bereit sie wahrzunehmen – in Dankbarkeit.
Was wir tun können ist, unser Herz zu öffnen dem Unbekannten, nicht Definierbaren, dem, was uns übersteigt. Vertrauen wir dem, was uns ins Leben ruft, in unsere eigene Geburt führt, also in ein Geschehen oder Ereignis, das wir weder kontrollieren, noch herstellen können,
… uns also öffnen mit und trotz allen Ängsten und Unzulänglichkeiten, um uns dem zu übergeben, was uns zu uns selbst hin wandelt – vertrauensvoll, hingebungsvoll,

vielleicht wird dann die Melodie der Gnade erklingen.

Barmherzigkeit

Barmherzigkeit ist eine komplexe, vielschichtige Wirklichkeit. In allen spirituellen Strömungen, die ich kenne, wird mit Nachdruck auf ihre zentrale Kraft hingewiesen. Wie schon der Name sagt (Barm-Herz-igkeit), wird sie dem Herz zugeordnet. Gott und Christus tragen oft den Bei-Namen: der Barmherzige, der All-Erbarmer.

Im Folgenden möchte ich die eminente Bedeutung vom Barmherzigkeit umkreisen, die wunderbare Wirklichkeit, die sie meint, gerade auch für unser heutige Zeit.

1997 machte ich eine drei-monatige Retraite in einem Berghaus in den Alpen. Daraus entstand das Buch «Im Atem der Barmherzigkeit», das innere Thema meines kontemplativen Rückzuges.

Nachdem ich mich mit der Wirklichkeit der Barmherzigkeit angefreundet hatte, schrieb ich in mein Tagebuch:

«Es ist ein Herzensfluss, der aus dem Ursprung kommt. Seine Wesensnatur ist Fliessen, Strömen, filigranartig.
Es ist ein Fliessen, das aus dem Ausatmen kommt: Ein zart-fliessendes, hauch-artiges Ausatmen einer behütenden, einhüllenden, mütterlichen Qualität. Es ist weich-webendes Licht in zarten Farben. Zärtlichkeit. Es schafft Räume der Geborgenheit, Heilung und Erholung. Erbarmen, das aller Heilung zugrunde liegt. Es verströmt, fliesst in alle Richtungen gleichzeitig, empfängt sich aber von oben, von wo es ins Herz fliesst und dort rundum ausfliesst.

Dieses Strömen durchwirkt den Kosmos jederzeit: mitfühlendes, heilendes Erbarmen für die Schöpfung. Wer davon berührt wird, es zulässt, ist nicht mehr einsam, fühlt sich getröstet.
Rachme (aramäisch für Barmherzigkeit) tröstet, fängt auf, bringt die Zellen des Lebens in weiches, warmes, entspanntes Pulsieren. Es ist weiches Licht, welches die Barmherzigkeit charakterisiert. Die Farben sind oft in Pastell: weiss-rosa, gold-durchwoben, manchmal ein helles Blau-Grün.

Rachme bildet die Grundlage, die «fliessenden Räume», welche die gegenwärtigen Prozesse ermöglichen, die jetzt nötig sind.
Sie ermöglichen, die jetzt stimmigen Prozesse, die der inneren Notwendigkeit des Momentes entsprechen.
Barmherzigkeit ist die Hebamme der Zeit-räumlichen Welt und verbindet diese mit der Welt in Gott, mit Seinem Heiligen Geiste.

Barmherzigkeit ist überall und immer. In ihr spricht die göttliche Stimme: ICH BIN DA.
Wer Barmherzigkeit und Erbarmen empfindet, atmet auf: Gott ist da – es ist gut.
Rachme ist die weiche Kraft des Südens, die Vertrauen bildet – Wachstumskraft.

Rachme ist die sich offenbarende Liebeskraft Gottes, Sein ICH-BIN-IMMER-DA. Sie erschüttert, schmilzt, weicht auf.
Durch alle Mauern der Welt: Sein heilendes, tröstendes Licht, welches selbst das Allerdunkelste nicht meidet, den Opfern und Tätern sich anbietet als sich selbst verschenkende Liebe, die rückhaltlos, bedingungslos alles – sich selbst – gibt und nichts zurückbehält, da sie alles ist und sich ständig erfüllt in unbegreiflicher Liebe.

Christus ist Gottes Erbarmen, die ins Dunkle herabsteigende Kraft; das Licht in der Finsternis, das nie vergeht.

Ich habe erfahren, dass das Herzensgebet (siehe Blog vom 5. Jan. 19: Atem, Teil 2 *) , in dem die Formel «Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner (unser)» solange gesprochen oder gedacht wird, bis es sich selbsttätig in unser Herz eingewobene hat und somit gleichsam sich immerzu selbst betet … die Kraft hat, uns über unsere Ego-Grenzen hinauszuführen in die kosmische Präsenz, die sich jenseits der Angst öffnet als segensreiche und heilende Gegenwart.

Das Universum ist durchwirkt und durchströmt von Barmherzigkeit, die sich auch in uns mikrokosmischen Menschenwesen widerspiegelt. Allerdings will die Barmherzigkeit in uns geweckt werden und das Herzensgebet ist eine wunderbar mystische Methode dafür. Dieses hat die Kraft, uns zu transformieren. Es ist die Kraft der göttlichen Mutter, die wir anrufen, wenn wir Barmherzigkeit, rachme oder ir-rahman sagen.

Sowohl rachme (aramäisch), wie auch Rachman (oder Rahman), arabisch, geht auf die Wort-Wurzel zurück, die Mutterschoss oder Gebärmutter bezeichnet. Ich glaube, dass das hebräische Wort für Barmherzigkeit auch auf den Mutterschoss Bezug nimmt.

Eine sehr geschätzte Leserin meines Blogs erwähnte folgenden Satz meines letzten Blog-Beitrag «Der erwachte Mensch ist ein gebärendes Wesen» und schrieb dazu:

«Das ist genau, was mit Barmherzigkeit gemeint ist!
Im Althochdeutsch bedeutet Barm: der Geborene. Barmen ist auch austragen, gebären, eng verbunden mit Mutterschoss.
Barmherzigkeit haben wir mit «mitfühlen» zu einem Gefühl heruntertransformiert – ein Jammer! Gottes Barmherzigkeit ist: Der Mutterschoss der Einheit trägt uns aus im Werden des Seins.»

Natürlich beinhaltet Barmherzigkeit auch den wichtigen Aspekt des Mitgefühls, geht aber weit darüber hinaus.

Es ist erstaunlich, aber doch nicht verwunderlich, dass offenbar in vielen Sprachen das Wort für Barmherzigkeit oder Erbarmen eine Verbindung zu Geburt, Schwangerschaft und Mutter hat, woran wir erkennen können, dass tiefes Wissen in die Sprache eingegangen ist.

Barmherzigkeit ist eine göttliche Kraft und eine sehr hohe Qualität, die das menschliche Fassungsvermögen übersteigt und nicht alleine durch Erziehung erlangt werden kann. Sie ist eine Gabe des Heiligen Geistes, ein Geschenk der göttlichen Mutter, die uns mit dieser Gabe auch den Weg in die Herzens-Geburt weist.
Die Wirklichkeit der Barmherzigkeit ist die Voraussetzung für jegliche heilende Tat. Sie schafft uns den Raum für unserer Ganzwerdung – individuell und kollektiv für unseren Menschheits-Leib.

Ausserdem bringt uns das Ereignis der Barmherzigkeit selbst in die zweite Geburt, die Geburt unseres wahren, lichten, göttlichen Wesens, das in uns hervorgerufen werden möchte – eben mit der Hilfe der Barmherzigkeit. Sie zu empfangen ist wohl die schönste Aufgabe, die uns Menschen gegeben ist. Aber diesen Weg müssen wir nicht alleine machen, da viele Wesenheit uns ihre Hilfe anbieten, wie die Bodhisvattas des Mitgefühls. Ich denke dabei an Avalokiteshvara oder Kanzeon, erleuchtete Wesen, die einzig deswegen auf Erden sind, um Hilfe, Trost und Mitgefühl den Menschen darzureichen, die bereit sind, diese Gaben zu empfangen. In den anderen Religionen haben sie andere Namen, in der christlichen Spiritualität ist es Jesus Christus, der als Inbegriff der Barmherzigkeit gilt. Er wird um Hilfe gebeten mit: Christe eleyson (Christus erbarme dich).

Barmherzigkeit kann man sich gar nicht als hoch und wunderbar genug vorstellen.
Der (gewandelte) Atem der Barmherzigkeit führt uns vielleicht an das Ufer des Meeres der Barmherzigkeit und Gnade, wo es uns gewährt werden kann, dass wir Heiligkeit atmen können, die heilige Macht des Lebens und des Menschseins. Es ist auch die liebende und mütterliche Macht, die uns die Geburt zum wahren Menschsein verleiht.

Beten wir in Hingabe aus dem Herzen und erleben wir (ich schrieb im letzten Blog darüber) wie Atem, Liebe und Licht eins werden, so kann es geschehen, dass wir aus dem «kleinen Atem», der unser egozentrisches Leben umkreist, hinaus gehoben werden in den grossen Atem der Barmherzigkeit, der von kosmischer Dimension ist und uns in Verbindung bringt mit dem göttlichen Ursprung aus dem wir kommen. Da werden wir aus der Barmherzigkeit trinken können, unseren wahren Durst stillen.

*Siehe unter «ältere Beiträg» unterhalb dem Schlagwort-Verzeichnis. Jan. 2019 anklicken und nach unten scrollen.

Beitrags-Bild: Rosenblatt in Gold geädert von W.B. 

Stärke und Hingabe

Da mein Gesundheitszustand seit einigen Jahren fragil ist, bin ich genötigt, tägliche verschiedene Medikamente zu verschiedenen Zeiten regelmässig zu mir zu nehmen und mich eines Lebensstiles zu befleissigen, der mir guttut. Da komme ich um ein Stück Selbst-Disziplinierung nicht herum. Ich nenne es auch Stärke. Ich lasse mich auch nicht von Ängsten und Ohnmachtsgefühlen wegtragen, sondern versuche, in dem stehen zu bleiben, was geschieht. Wenn ich nun, was ich versuche, das Beschwerliche meines Lebens nicht einfach nur zu erleiden, sondern mich diesem Geschehen, das mit zu meinem Lebensplan und meiner Lebensaufgabe gehört, hinzugeben und es anzunehmen, so stimme ich dem, was geschieht, zu und bin somit in Übereinstimmung mit meinem Lebensprozess.

Beim Nachspüren und Nachdenken über Stärke und Hingabe wurde mir klar, dass es sich hier nicht um Pole oder Gegensätze handelt, sondern um zwei Seiten einer Kraft.

Der womöglich wichtigste Aspekt von Stärke besteht darin, anzunehmen, was ist – und in dem, was ist, zu verweilen bis die gegenwärtige Gefühls- oder Gedanken-Welle abklingt. Negativ ausgedrückt: es ist nicht förderlich, ein Gefühl oder einen Gedanken zu verlassen, bevor er sich aufgebaut und ausgestaltet hat. Ich halte es für eine Zeitkrankheit, dass wir Menschen die Tendenz haben, von Gefühl zu Gefühl, von einem Gedanken zum nächsten zu springen, flüchtig, zerstreut, gehetzt, um hinter uns ein Spur von Unfertigem zurück zu lassen.

Die versteckte Absicht hinter diesem beschleunigten, angetriebenen Leben ist, dass der Mensch nicht zu sich kommt und damit manipulierbar bleibt.

Für viele Menschen ist es das Schwierigste, die Fülle, Schönheit und LIEBE anzunehmen und in sich hineinfliessen zu lassen, weil sie eine falsche Bescheidenheit erlernt haben oder weil sie glauben, dass sie es nicht wert sind, Gutes trotz eigener Schwächen geschenkt zu bekommen.

Alles braucht seine Zeit, damit es sich manifestieren kann. Es ist Hingabe an das Leben und gleichzeitig Stärke, den eigenen Rhythmus und das eigene Tempo zu finden.

Stärke bedeutet auch, Lebensphasen auszuhalten und zu bejahen, die weder aufregend, noch sensationell, sondern gewöhnlich, ja sogar langweilig sind. Manchmal stagnieren wir halt oder das Leben braucht eine Verschnaufpause. Manchmal ist es nicht die Zeit, zu liefern, Erkenntnisse oder Erfolg anzuhäufen, sondern geduldig zu warten, sanft und ruhig.

Wenn jemand zu lange die Seite der Stärke betont hat und ihm dies bewusst geworden ist, so ist es an der Zeit, die Seite der Hingabe zu beflügeln.

Hingabe: wir geben uns dem Leben hin, dem Nächsten, dem Geliebten und gleichzeitig – das ist die andere Art von Hingabe, wir erkennen das Leben als all das, was uns gegeben ist (das Leben als Gegebenes!). Hingabe hat etwas Rundes, Biegsames, Schmelzendes und Weiches an sich, während Stärke eher das Strenge und Aufrechte betont. Deshalb ist es vor allem die Hingabe, die uns wieder ins Fliessende des Lebens bringt.

Während wir vielleicht vorerst zwischen Stärke und Hingabe pendeln, kann es uns mit der Zeit möglich werden, beide Aspekt dieser Kraft gleichzeitig zu fühlen und zu erleben. Das ist im Alltagsbewusstsein kaum möglich, aber auf einer höheren Bewusstseinseben (etwa in Meditation) sehr wohl.

Stärke bedeutet auch die Kraft etwas zu halten, wenn nötig festzuhalten: zum Beispiel eine Beziehung, die eine Basis in unserem Leben darstellt, an der intuitive Absicht eine schwankende Brücke zu überschreiten, an einer zentralen Überzeugung beharrlich und treu festzuhalten, die eigenen Vision umzusetzen.
Gleichzeitig braucht es die Hingabe an den als nötig erkannten Prozess, mit der Strömung des Lebens und nicht gegen sie zu gleiten – in Leichtigkeit.

Manchmal ist die Zeit da, beharrlich zu sein, manchmal ist der Moment gekommen, nachgiebig zu sein. Es ist eine Lebenskunst zu spüren, wann welche Haltung erforderlich ist und mir jetzt die Gelegenheit bietet, zu lernen.

Jede Situation, die mir meine Seele kreiert, gibt mir die Gelegenheit bewusster und wacher zu werden. Es ist Stärke und Festigkeit, die sich bildet, wenn ich mich der Herausforderung, die in der Situation liegt, stelle. Wenn ich mich dem gegenwärtigen Prozess hingebe, dient er meiner Entfaltung.

Stärke/Festigkeit und Hingabe/Vertrauen bilden in ihrem Zusammenwirken die sanft-kraftvolle Herzenskraft (Tipharet).

In jeder Phase einer Meditation gilt es zu erkennen, ob es nun mehr der Stärke oder mehr der Hingabe bedarf, mehr der Konzentration und Verweil-Kraft oder mehr der Übergabe in den Herzensfluss, also der Hingabe.
Stärke und Hingabe erzeugen zusammen Elastizität und Biegsamkeit. Der starke und gleichzeitig biegsame Stamm eines Baumes hält auch kräftigen Stürmen stand, nicht aber der spröde oder zu weiche Stamm.

Dasselbe gilt für Beziehungen: Durchsetzungskraft und Nachgiebigkeit, Festigkeit und Hingabe in rhythmischem Ausgleich halten die Beziehung jung und elastisch.

Die neoliberale Ideologie und der Christus-Impuls

1.
Im kapitalistischen System geht es um die Akkumulation von Macht und Finanzen, nicht nur um Gewinn, sondern um die kontinuierliche Maximierung des Gewinns und um die Ausdehnung der Macht und des Einflussbereiches einer Elite. Eine neue Klasse ist entstanden, die der Multi-Milliardäre, des Geld-Adels. «Tatsächlich zielt der Neoliberalismus gar nicht auf «freie Märkte». Er zielt vielmehr auf eine radikale Umverteilung, und zwar von unten nach oben, von der öffentlichen in die private Hand und von Süd nach Nord». *

Wer sagt, dass der Kapitalismus überwunden werden müsse, macht sich bei Vielen unbeliebt und erntet Zweifel an seiner Gesinnung. Jene also -und es sind sehr viele Leute- die sich mit dem Kapitalismus identifizieren, finden also die Akkumulation von Macht und Vermögen bei Wenigen, den Superreichen, in Ordnung oder sogar erstrebenswert, selbst wenn sie in den Augen der Reichen zu den Verlierern gehören, den Kleinst-Konsumenten.

Wer sich als Verbraucher und Konsument sieht in einem Ausbeutungs- System, welches auch kriminelle Machenschaften nicht scheut und sich der ständigen Rendite und der Plünderung der dritten Welt und der Natur schuldig macht, wertet sich in einem unvorstellbaren Masse ab und diese Selbst-Entwertung und Selbst-Entwürdigung findet in den Dunkelkammern der Verdrängung statt. Er präsentiert sich als Mitmacher.

Verletzen wir nicht unsere Seele, wenn wir einem System zustimmen, welches Ungerechtigkeit in hohem Masse erzeugt und uns zu Verbrauchern macht?

Wer sich als einen neoliberalen Kapitalisten sieht und keinen Einspruch erhebt, wenn er als ein solcher bezeichnet wird, unterstützt die Vorherrschaft des Geldes und des materiellen Strebens auf dieser Welt und gleichzeitig wertet er sich ab, mindert sich ab zu einem der Tänzer, die ums goldene Kalb kreisen. Millionen oder gar Milliarden von Menschen entwürdigen sich auf diese Weise, indem sie ihr Menschenbild weitestgehend auf der Ebene der materiellen Gier belassen.

Ich sehe dies als kollektive Selbst-Entwertung. Die neoliberale Ideologie bestätigt, dass es okay sei, sich mit der Identität des braven Konsumenten zu begnügen, welcher die Umverteilung des weltweiten Vermögens von unten nach oben widerspruchslos hinnimmt.

Die neoliberale Weltordnung ist hinter seinen glitzernden Fassaden, ein sich selbst-entwertendes System, denn es greift die menschliche Würde an und die Integrität des Lebens schlechthin.

Im post-christlichen Zeitalter hat sich der abendländische Mensch von seinen christlich spirituellen Wurzeln weitgehend abgeschnitten und lässt sich vom Markt und seinen Ideologien treiben. Unverbunden, also bodenlos, ist er leicht manipulierbar. Er hat seine wahre, wunderbare Identität ausgetauscht gegen eine kleine, armselige, selbst-entwürdigende Identität, die seine wahre Menschlichkeit und innere Grösse unterdrückt.

Die Selbst-Entwürdigung ist eine Verletzung der Seele!

Diese Tatsache ist wohl auch die Ursache der Depressionen und Süchte, die sich so rasch ausbreiten.
Es ist eine ausgeprägte Diskrepanz festzustellen, zwischen dem äusseren smarten, selbst-inszeniertem Auftreten der Leute und ihrer inneren Einsamkeit, Verzweiflung und Depression.

2.
Nun zur christlichen Verheissung eines Lebens in Liebe, die zentrale Wurzel unserer einst christlichen Kultur, die zunehmend dem Vergessen anheimfällt:

Ich unternehme den Versuch, in Kürze die Essenz der Christus-Botschaft des Jesu so zusammen zu fassen, wie sie sich mir erschliesst, wenn ich mich nach innen wende und auf mein Christus-Selbst höre. Natürlich ist dieses Resumé subjektiv gefärbt, es trägt aber auch, wie ich vermute, allgemein-menschliche und über-persönliche Züge in sich.
Ich höre:

«Ich bin gekommen, um euch die neue, frohe Botschaft, die aus der Ewigkeit kommt, die auch in euch ist, zu verkündigen. Mein Reich der göttlichen Einheit ist nicht von dieser materiellen, flachen Welt der Trennung. Es kommt euch entgegen und wird euch erfüllen, wenn ihr bereit seid, es zu empfangen.

Ihr lebt, um zu lieben, zu verzeihen und zu heilen. Ihr lebt im Strömen der Barmherzigkeit und des Mitgefühls.
Ihr lebt, um zu teilen, sowohl euren äusseren, wie auch euren inneren Reichtum.

Ihr lebt, um zu erkennen, dass ICH bei euch und in euch bin alle Tage.

ICH BIN meint das lebendige Sein, das euch erfüllt. ICH BIN ist die Liebes-Quelle, aus der ihr seid.

Seid glücklich, feiert.

Alles vergeht. Das Vergehen enthüllt die Essenz, bringt euch in die Stille meiner unendlichen Anwesenheit, in die Gegenwart, die das ewige Leben ist.

Lebt euer Leben in Anmut, Armut und Bescheidenheit. Werdet Mitfühlende. Lebt wahrhaftig.

Alles ist da, nichts fehlt, wenn ihr euch in euren Seelengrund herablässt – im Vertrauen und in Hingabe.

Liebet euren Nächsten hingebungsvoll, wie auch euch selbst. Ihr seid das Licht und das Salz der Welt.

Wenn ihr erkennt und erlebt, dass ihr bedingungslos geliebt seid, werdet ihr eure Rüstungen (Widerstände) ablegen, nackt, verletzbar und der Machtlosigkeit ausgesetzt sein, aber mit leuchtendem Inneren friedvoll euren Lebensweg gehen und ihr werdet Spuren der Heilung und des Heilens hinterlassen.

Ihr werdet euch eurer Todlosigkeit bewusst und anfangen das Lied eurer Heilung, Wesenhaftigkeit und Auferstehung zu singen. Ihr werdet zu Wasser des Lebens.

Gebt euren äusseren Reichtum, euer Prestige und eure Ansprüche hin mit einem erlösenden Lächeln, das euch befreit und hellstes Licht in eure Seele und in die Welt zeichnet.»

3.
Neoliberalismus und echte Demokratie sind nicht kompatibel.
Unvereinbar sind der Christus-Impuls und die neoliberale Ideologie.

Ich glaube, der schmerzhafte Widerspruch zwischen der inneren Wahrheit, die wir erfahren, wenn wir stille sind und der äusseren Doktrin, die materiellen Erfolg empfiehlt, müsste ausgedrückt, müsste gesagt werden. Insbesondere von den Kirchen und religiösen Gemeinschaften. Aber auch von allen Menschen und Institution, die von einer körperlich-seelischen-geistigen Ganzheit des Menschen ausgehen. Die Zeit des Lavierens ist vorbei.

 

*Aus: Rainer Mausfeld: Warum schweigen die Lämmer. Westende-Verlag.

 

ANGST UND LIEBE – Reflexionen zum Virus der Angst

Zum medizinischen Aspekt zum Corona-Virus möchte ich keine Aussagen machen, da ich mich dazu nicht kompetent fühle. Als spiritueller Psychologe interessieren mich die hintergründigen Ursachen der Krise, insbesondere der Aspekt der Angst, den ich als bedeutend erachte.
Ich glaube, dass die Corona-Krise mehr ist als eine medizinische Angelegenheit; sie ist eine Menschheits-Krise, die unbedingt inter-disziplinär, auf breiter Ebene erfasst und verstanden werden müsste.

Ich möchte das Corona-Virus (Covid-19) als einen Träger der Angst bezeichnen, welcher geeignet erscheint als Projektionsträger vieler Menschheitsängste zu dienen. Viele, auch sehr schwere, traumatische Ängste wurden auf das Virus gepfropft. Es bildete, je weiter es sich verbreitete, eine Art von dunklem Schleier im kollektiven Unbewussten des Menschen.
Wir können auch sagen: Die Angst überflutet uns wie damals die Sintflut.

Also: Zuerst projizieren wir unsere Ängste auf ein Etwas, in diesem Fall auf das betreffende Virus, welches wir dann zum Feinde erklären, den wir intensiv bekämpfen, wodurch wir ihm viel Energie zukommen liessen und damit Macht über uns selbst.
Die Angst zerfrisst uns. Zudem neigt sie dazu, sich mit Gewalt zu verbinden.

Das Virus und damit auch die auf es projizierten Ängste werden als Feind erklärt und bekämpft. Dies ist eine bekannte Angst-Abwehr-Strategie: Meistens werden Gruppen von Menschen dazu missbraucht: Juden, Zigeuner, Afrikaner, etc. Im jüngsten Falle so etwas wie ein winziges Ding, halb Mineral, halb Lebewesen: ein Virus.

Eckhart Tolle vergleicht unser Corona-Drama mit dem Gleichnis von Jesus, indem er vom Mann erzählt, welcher seine Haus auf Fels gebaut habe, welches dem grössten Sturm widerstand, im Gegensatz zu jenem, der sein Haus auf Sand gebaut habe, welches bei stürmischem Wetter gleich zusammenfiel. Nun steht die Frage im Raum, steht unser Haus, gemeint ist unsere Persönlichkeit, auf festem Grund?

White Eagle, mehr von ihm untenstehend, vergleicht die herrschende Angst mit einem Loch.

Die heutige Zeit konfrontiert den Menschen nun mit seiner Bodenlosigkeit, damit, ob und wie er von Ängsten bestimmt und damit steuerbar geworden ist und ob sein Untergrund fest, sandig oder rutschig ist.

Um die Ängste im Lichte des Bewusstseins aufzulösen und zu transformieren, ist es nötig, dass wir durch die Pforte gehen, um in den Raum des Bewusstseins, der LIEBE, des Lichts und der Solidarität zu gelangen. Von hier aus, sind wir stark und gehalten genug, die Ängste zu betrachten, die uns nun so vehement umtreiben:

  • Seit den beiden Weltkriegen, die uns erschüttert haben und die wir Menschen noch lange nicht verarbeitet haben, wie auch durch die vielen regionalen Kriege danach, die oft über Jahrzehnte dauerten und immer noch nicht beendet sind (Afghanistan, Syrien) , hat sich in der Menschheitsseele viel traumatischer Stoff angesammelt. Wir leben mit einer kollektiven post-traumatischen Belastungsstörung.
  • Der Mensch hat Angst vor seiner eigenen destruktiven Energie, die in ihm untergründig aber auch manifest erkennbar ist. Denken wir nur an das Artensterben. Wir Menschen sind dabei, das Leben auf unserem Planeten grossflächig zu töten.
    Unbewusst wissen wir um unsere Gewalttätigkeit, haben aber die entsprechenden Emotionen (unsere Erschütterung darüber) nie wirklich zugelassen.
  • Die Angst vor den selbst geschaffenen Abhängigkeiten darf nicht unterschätzt werden. Wir sind hochgradig von den vielen fragilen System, meist technischer Art (z.B. die Elektrizitätsversorgung, das Internet, die brüchigen Verteilungssysteme) abhängig
  • Die grösste Angst von allen, möchte ich die Angst vor Selbstverlust, die Selbst-Entfremdung bezeichnen: Der Mensch hat die Beziehung zu seinem wahren Kraft-Zentrum, dem höhere Selbst, vernachlässigt und hat gleichzeitig dieses, seinen Wesenskern, weg-projiziert, zum Beispiel an die künstliche Intelligenz. Das, was sein Eigenstes war, wurde zum Fremden, das es zu kontrollieren und zu überwachen gilt. So die Illusion. Was also ursprünglich Innenwelt war, mehr noch das Zentrum, wurde zur Aussenwelt, zu ich-fremdem Bereich. Damit entfremdete sich der Mensch von sich selbst. Sollte der Freund (das Ur-Eigene, das wahre Selbst) hinter der Maske des Fremden wiedererkannt werden, kann das Eigene (das Erbe) an seinen eigentlichen Ort, ins Herz des Menschen, zurückkehren. Das wäre ein fundamentaler Wandlungsschritt. Die gute Gelegenheit: jetzt.
    Die Abspaltung und die Entfremdung sind die Ursache, das Virus das Symptom.
    Alle diese Ängste, so glaube ich, haben flutartig alle Abwehrdämme überflutet, weil die Zeit reif war und der Angstdruck angeschwollen war. Dazu bot sich das Virus als Träger an.Ich denke, dass es mächtige Leute gibt, wie etwa Diktatoren, welche die Ängste zu ihrem Vorteil ausnützen, indem sie etwa ihre Befugnisse, die ohne hin schon zu gross sind, noch weiter vergrössern, mit dem Vorwand, dann besser helfen zu können.
    In vielen Ländern wird nun auch Zuflucht genommen zu Arten der Überwachung, die an Kriegsszenarien erinnern: Menschen werden mit Drohnen, welche mit Lautsprechern ausgerüstet worden sind, überwacht, ebenso durch Kameras, Handys, Roboter und durch die Polizei, die Armee und Geheimdienste. Von Angemessenheit kann da meiner Meinung nach in vielen Fällen keine Rede sein. Viele Massnahmen sind rechtswidrig. Die Bereitschaft, dies hinzunehmen ist erstaunlich.
    Das Mass an Selbst-Still-Legung der Menschheit ist enorm. Sie wird viele
    Millionen von Arbeitslosen hervorbringen.

    Das Festhalten an unserer Lebenskraft und Lebensfreude bezeichnet «White Eagle», der weise Hopi-Indianer, als eine Form des Widerstandes und E. Tolle ruft uns auf, unser Haus auf Fels zu bauen.

    Nachricht von White Eagle (Weißer Adler), Hopi*- Indianer:
    „Dieser Moment, den die Menschheit gerade erlebt, kann als Pforte oder Loch
    betrachtet werden.
    Die Entscheidung, ins Loch zu fallen oder durch die Pforte zu schreiten,
    liegt an Euch.
    Wenn Ihr das Problem bedauert und rund um die Uhr Nachrichten konsumiert,
    mit negativer Energie, dauernd nervös, mit Pessimismus, werdet Ihr in dieses
    Loch fallen.
    Aber wenn Ihr die Gelegenheit ergreift, Euch selbst zu betrachten, Leben und
    Tod zu überdenken, für Euch und andere Sorge tragt, dann werdet Ihr durch
    das Portal gehen. Sorgt für Euer Zuhause, sorgt für Eure Körper. Verbindet
    Euch mit Eurer spirituellen Heimat.
    Wenn Ihr Euch um Euch selbst kümmert, kümmert Ihr Euch gleichzeitig um alle
    anderen. Unterschätzt nicht die spirituelle Dimension dieser Krise.
    Nehmt die Perspektive eines Adlers ein, der von oben das Ganze sieht- mit
    erweitertem Blick.
    Es liegt eine soziale Forderung in dieser Krise, aber genauso eine
    spirituelle. Beide gehen Hand in Hand.
    Ohne die soziale Dimension fallen wir in Fanatismus. Aber ohne die
    spirituelle Dimension fallen wir in Pessimismus und Sinnlosigkeit.
    Sie sind vorbereitet, um durch diese Krise zu gehen.
    Nimm deinen Werkzeugkasten und verwende alle Werkzeuge, die Dir zu Verfügung stehen.
    Lerne Widerstand am Vorbild indianischer und afrikanischer Völker:
    Wir wurden und werden noch immer ausgerottet. Aber wir haben nie aufgehört
    zu singen, zu tanzen, ein Feuer anzuzünden und Freude zu haben.
    Fühle Dich nicht schuldig Glück zu empfinden während dieser schwierigen
    Zeiten. Es hilft überhaupt nicht, traurig und energielos zu sein.
    Es hilft, wenn jetzt gute Dinge aus dem Universum kommen.
    IT IS THROUGH JOY THAT ONE RESISTS!
    Durch Freude leistet man Widerstand!
    Auch wenn der Sturm vorübergezogen ist, wird jeder einzelne von Euch sehr
    wichtig sein, um diese neue Welt wiederaufzubauen.
    Ihr müsst stark und positiv sein.
    Und dafür gibt es keinen anderen Weg, als eine schöne, freud- und lichtvolle
    Schwingung zu bewahren.
    Das hat nichts mit Weltfremdheit zu tun.
    Es ist eine Strategie des Widerstands.
    Im Schamanismus gibt es einen Ritus des Übergangs, genannt „ die Suche nach
    Weitsicht“
    Sie verbringen ein paar Tage allein im Wald, ohne Wasser, ohne Nahrung, ohne
    Schutz.
    Wenn sie durch die Pforte gehen, bekommen sie eine neue Sicht auf die Welt,
    weil sie sich ihrer Ängste, ihrer Schwierigkeiten gestellt haben.
    Das ist es, was nun von ihnen verlangt wird:
    Erlaube dir, diese Zeit dafür zu nutzen, deine Rituale zum Suchen deiner
    Visionen auszuführen. Welche Welt möchtest du für dich erschaffen?
    Das ist alles, was du momentan tun kannst: Gelassenheit im Sturm. Bleib
    ruhig, bete täglich. Mach es dir zur Gewohnheit, das Heilige jeden Tag zu
    treffen. Gute Dinge entstehen daraus. Was jetzt aus dir kommt, ist das
    Allerwichtigste. Und singe, tanze, zeig Widerstand durch Kunst, Freude,
    Vertrauen und Liebe! Widerstehe!“

    Nachricht vom 27.03.2020

     

    Das ist eine Antwort auf den Brief, den ich im letzten Blog, vor einer Woche an den Weisen-Rat der Indigenen Völker geschrieben habe. Ein Freund von mir hat mir diese eindrückliche Antwort übermittelt.
    Bedeutsam erscheint mir insbesondere den Aufruf, uns jetzt zu entscheiden: Für das Loch oder die Pforte.
    Lasst uns den Mut finden, durch die Pforte zu gehen: mit der Laterne (dem Herzens-Licht) in der Hand durch das Dunkle, scheinbar Übermächtige des Karfreitags hindurch: zum Licht der Auferstehung. Es ist die Überwindung der Angst und des Sicherheitsdenken, seine Überschreitung in eine höhere Dimension: die der Hingabe und des Vertrauens.

* Die Hopis sind ein nordamerikanischer, indianischer Stamm. Das Volk gilt als friedliebend und visionär.

 

 

 

Pflege und Behutsamkeit

Es geht in dieser Zeit vordringlich um die Wahl zwischen Beziehung/Nähe einerseits und Distanz/Entfremdung andererseits.

Beziehung/Nähe führt zu Vertrauen, Intimität und Gemeinschaft, Distanz/Entfremdung zu Vereinzelung, Isolation und Kontrolle.

Und was hat dies nun mit Pflege zu tun?
Pflege schafft Nähe und Beziehung. Die Pflege-Fachfrau -dies als ein Beispiel – die entgegen des neueren Usus, effizient mit Zeit umzugehen hat, sich trotzdem an das Bett des Patienten setzt, von dem sie fühlt, dass er/sie Nähe braucht, innerlich ganz bereit, ganz da, ihm/ihr mitfühlend zuzuhören. Vielleicht berührt sie ihn auch. Dieser Patient fühlt sich verstanden, wahrgenommen und er entspannt sich, was seiner Heilung förderlich ist.
Was seine Heilung wahrscheinlich mindestens ebenso fördert, wie die Medikamente, die er zu sich nehmen muss – das ist leicht einsehbar, aber weit, weit weg von der Realität.
Eine andere Pflegefrau fühlt sich vielleicht verpflichtet, streng die notwendigen medizinischen Verrichtungen exakt durchzuführen, die vor allem darin bestehen genau zu messen: das Fieber, den Puls, den Blutdruck, etc. und die vielen Geräte laufend zu überprüfen. Dadurch fühlt sich der/die Patient*in behandelt, aber nicht betreut, nicht wahrgenommen.

Einen Menschen, ein Ding oder einen Lebensbereich zu pflegen, führt zu Nähe und zu einer Vertiefung der Beziehung – und die Pflege führt meistens auch über Sinnlichkeit- , während Pflege und Intimität, die einem Roboter, einem chemischen Produkt und digitalen Geräten übergeben wird, zu Distanz und Entfremdung führt.

Pflege ist immer (oder fast immer) ein Akt der Sinnlichkeit und der Behutsamkeit. Pflege ist immer (oder fast immer) ein Akt der Sinnlichkeit und ein Akt der Hingabe. Beides.

Pflege schafft Nähe und Vertrauen durch Behutsamkeit und eine sinnliche  und atmosphärische Art von Zuwendung.

Gesamt-gesellschaftlich betrachtet wird die Nähe schaffende Pflege a) professionalisiert und weg-delegiert, oder b) zu einem technischen Produkt abgewertet.

  1. Beispiele: Insbesondere alle Arten von Zärtlichkeiten, die wir vermissen und doch nicht genügend eingehen können holen wir bei Masseur-innen nach und geniessen die vielen Wellness-Tempel. Statt den eigenen Garten zu pflegen, lassen wir es von Abwarten (mit grossen Maschinen) oder von Gärtnern erledigen. Wir lassen handwerkliche Arbeiten mehr und mehr durch Geräte und Roboter ausführen.
  2. Statt, dass wir persönliche Briefe von Hand schreiben, ev. sogar mit beigelegter Zeichnung, versenden wir vorgedruckte Karten per PC, gehen ins hoch-technisierte Kraft-Training und vermeiden Treppen- und Bergsteigen, etc.

Wir lassen uns so vieles, was uns berührt, aus den Händen nehmen: Selbst die Sexualität, die wir an Sex-Toys und Apparate abgeben oder an Filme, in denen wir sehen, was wir uns selbst verweigern oder nicht getrauen, körperlich-seelisch zu realisieren.

Wir essen Gemüse, das nie von einer Hand gesät oder geerntet worden ist.

Wir essen Fleisch von Tieren, welche nie gestreichelt worden sind.

Was wir aus der Hand geben, kann kaum mehr unser Herz berühren.

Die jetzt herrschend Kultur vermeidet mehr und mehr Nähe, verhindert Beziehung, Verbindung und Intimität. Sie schafft das Handwerk ab, die Handreichung, taktile Nähe und Zärtlichkeit. Sie erschwert es dem Menschen, sich zu erden, ein Erden-Mensch zu sein.

Pflege hingegen schafft Nähe und Beziehung. Wir nehmen die Samen in die Hand, die wir in die Erde geben, wie auch das Gemüse und die Blumen, die wir ernten. Wir reichen dem Leidenden die Hand, wir wachsen den Holzboden, auf dem wir gehen, schreiben den Brief an die Liebsten von Hand und wir umarmen die, die wir lieben, jeden Tag.

Wir pflegen unsere Seele, indem wir liebevolle nach innen schauen. Wir pflegen die Seele der Erde, indem wir mit der Erde sprechen, sie berühren, uns bei ihr für ihre Gaben bedanken. Zum Beispiel vor jedem Essen.

Spiritualität ist berührtes Leben, ist Behutsamkeit. 

Die drängenden weltweiten Probleme – wir kennen sie; ich brauche sie nicht aufzuzählen – können wir grundsätzlich auf zwei Arten, bzw. aus zwei Grundhaltungen heraus angehen:

Erstens: Durch die herkömmliche Art des Eingreifens mittels Strategie und technischer Mittel, alles rational durchdacht und kontrolliert, also die männliche Art des eingreifenden Durchsetzens (mit dem Macher-Instinkt) oder, zweitens, indem wir prozesshafte Lösungen miteinander, also im Gespräch und inter-aktiv entwickeln. Im Gespräch mit anderen Menschen und mit der Natur. Das ist der Weg der Beziehung, wozu die Pflege gehört.
Pflege schafft Beziehung, Nähe, Vertrauen. Nähe, die wir sinnlich erfahren.
Ich meine: zuerst die Behutsamkeit dem Leben gegenüber, dann erst Effizienz.

Natürlich wird die erste Weise der Problemlösung sehr einseitig vorwärts gepeitscht. Effizienz, Wachstum und rascher Erfolg sind die Zauberworte. Deshalb wird High-Technologie gefördert. Während die Angehörige aller Pflegeberufe schlecht bezahlt werden, unter Druck und Stress leiden, fliesst das Geld (insbesondere auch die Forschungsgelder) nach oben, zu den gut verdienenden Spezialisten, in die millionenschwere Technik, in die Landwirtschafts- und Gesundheits-Industrie.

Der weibliche Weg der Entwicklung ist es aber, der nun gewürdigt werden müsste, die Art liebevoll, behutsam und pflegend mit den anderen Lebewesen und der Erde zu kommunizieren. Wir brauchen jetzt Verbundenheit, die uns wärmt. Dringend.

Wir brauchen den liebevollen Weg nach unten, erdwärts.
Genauso, wie sich Reichtum nach unten verlagern müsste, hin zu den Armen und Benachteiligten, genau so müsste sich die Aufmerksamkeit verlagern: weg von den Erfolgskurven derer, die sie hochtreiben hin zu den Bereichen, wo Menschen mit Hand und Herz Beziehungen legen und pflegen. Dies scheint mir letztlich der Weg der Umverteilung und sogar des Überlebens zu sein. – Übertreibe ich?

Um mögliche Missverständnisse zu vermeiden: Ich stelle nicht die Wichtigkeit der männlichen, linearen Strebungen in Frage, auch nicht die Technik an sich, sondern deren Vorherrschaft und Dominanz. Wenn das Gleichgewicht, die Harmonie der männlich-weiblichen Balance gestört ist (zu Ungunsten der weiblichen Kräfte), wie das heute erkennbar ist, so entstehen Risse und Zerfalls-Erscheinungen im ganzheitlichen Organismus Erde-Mensch, die heute nicht zu übersehen sind.
Was jetzt gehoben und gewürdigt werden will sind die runden, organischen Formen, das weiche, fliessende Zusammen-Spiel zwischen Menschen und zwischen Menschen und Natur, der Tanz des Lebens, Fürsorglichkeit und Pflege.

PS: Beim Durchlesen dieses Blog-Beitrages fallen mir die vielen Wiederholungen auf. Ich hatte offenbar das Bedürfnis, auf dasselbe wieder und wieder hinzuweisen.

DIE SEELE – Teil 2

Im zweiten Teil dieses Essays gehe ich vorerst (bevor ich auf die Reise zum Mittelpunkt der Seele zu sprechen komme) auf einige begriffliche Klärungen ein, wie «Seele» verstanden werden kann. Noch einmal zitiere ich den grossen hinduistischen Meister Aurobindo:

«Ebenso haben wir in uns eine doppelte psychische Wesenheit:
die Begehren-Seele im Vordergrund, die sich in unseren vitalen Sehnsüchten, unseren Gefühlen, in der ästhetischen Begabung und im mentalen Suchen nach Macht, Wissen und Glück auswirkt, und
eine subliminale psychische Wesenheit, eine reine Macht von Licht, LIEBE, Freude und verfeinerter Essenz des Wesen, die unsere wahre Seele hinter der äusseren Form psychischen Daseins ist, die wir oft mit diesem Namen ehren. Erst wenn ein Widerschein dieser umfassenderen, reineren psychischen Wesenheit an der Aussenseite hervortritt, sagen wir von einem Menschen, er hat eine Seele.»*

Das Subliminale ist ein umfassenderes Bewusstsein als das vordergründige Dasein. Die Seele ist eine wissende Substanz.

In der jüdischen Tradition wird die subliminale Wesenheit Neschamah oder Seelenodem (der Hauch des Lebens) genannt, in der Anthroposophie wird von der Bewusstseins-Seele gesprochen. „Das, was in der Seele als Ewiges aufleuchtet, sei hier Bewusstseinsseele genannt.“ (R. Steiner).

Die individuelle, menschliche Seele ist innig verbunden mit der Seele der Erde und diese wiederum mit der Seele des Universums (Anima mundi), die Ur-Seele, wird auch Purusha oder Atman genannt.: die Welt-Seele

Merkwürdigerweise interessiert sich die westliche Psychologie fast ausschliesslich für die Begehren-Seele (oder Empfindungsseele) und befasst sich nur ausnahmsweise mit der inneren Wesenheit des Menschen, weshalb sich viele Menschen in Therapien auf ihrem spirituellen Weg nicht abgeholt fühlen. Allerdings nehmen jene Therapeuten, die sich für die spirituelle Seite des Menschen interessieren zu.
Noch oft werden tiefe spirituelle Erfahrungen pathologisiert – wie schrecklich!

Die materielle Sichtweise beschränkt sich auch im Hinblick auf die Erde auf die physisch Sicht des Planeten und erlaubt sich nicht nach der Seele der Erde (Anima mundi) zu fragen, wie sie ebenso der Meinung verfallen ist, das Universum sei vorwiegend ein kaltes, schwarzes Gebilde mit schwarzen Löchern, durchzogen von steinigen und gasförmigen kugligen Gebilden. Doch mystisch und seelisch gesehen waltet im Universum des Unendlichen Seligkeit, wirkt höchste kosmische Intelligenz. Die universelle schöpferische Kraft symbolisiert sich im goldenen Fötus. Das äussere, physische Universum ist der Körper Gottes, der seine Glorie und Wesenheit umhüllt und doch physisch ausdrückt.

In diesem Essay beziehe ich mich primär auf die innere Seele, also auf die subliminale psychische Wesenheit des Menschen.

 Die Reise zum Mittelpunkt der Seele

Der folgende «Reisebericht» ist eine Skizze. Ich spreche von einigen Stationen und Phasen auf dem Weg zum Mittelpunkt unserer Seele. Auf dieser Reise gibt es unendlich viele Reise-Varianten, so viele, wie es Menschen gibt. Ich versuche hier Phasen aufzuzeigen, die ich als häufig und wahrscheinlich erlebe.

Die Reise beginnt mit der Erkenntnis, dass wir mehr sind als unser Charakter, weit mehr als die hier auf Erden angelernten Gedanken- und Gefühlsmuster, viel mehr sind, als unsere Identifikationen (z.B. mit unserem Geschlecht, dem Beruf, unserem IQ, unseren emotionalen Auffälligkeiten, etc.). Wir spüren immer deutlicher, dass hinter dem angelernten Bereich eine weitere, umfassende Wirklichkeit anwesend ist. Dies erfahren wir meistens, wenn wir uns in Stille nach innen wenden.
Öffnet sich das Herz weiter kann es zur umwälzenden Erfahrung der Erweckung kommen. Die bisherigen Prägungen werden nun relativiert und mit dem Einfluss weiterer Wirklichkeits-Ebenen dehnt sich das menschliche Bewusstsein aus.

Die bisherigen Trennungslinien werden durchlässig (licht-durchlässig) und das bisher Abgespaltene wird neu als bekannt und vertraut erlebt und es verbindet sich wieder mit dem Kern der Person. «Ich bin auch, was mir entgegenkommt; ich bin nicht nur das Geschaffene, sondern auch der schöpferische, kreative Mensch. Ich bin nicht nur der Körper, sondern auch die Kraft, die ihn erschaffen hat.» So etwa kann der Prozess zu Wort kommen.

Parallel zum beschriebenen Prozess rückt die Arbeit am Schatten ins Blickfeld. Indem sich die Grenzen aufzulösen beginnen, fällt mehr Licht in das Innenleben des Menschen, wodurch sich das, was bisher verdrängt wurde, zum Vorschein kommt und damit greifbar und allmählich verstehbar. Die angehäuften Ängste, Verletzungen und die damit verbundenen Schmerzen zeigen ihre Umrisse, intensivieren sich. Die Angst vor einem endlosen Abgrund tut sich auf und wir spüren, dass nicht nur persönliche Ängste in uns stecken, sondern auch kollektive.
Da ist nun Geduld und Vertrauen gefragt: das Vertrauen nämlich, dass jenseits dieser finsteren Abgründe eine Macht wirkt, die uns liebt, die will, dass wir hier und im Leben sind.

In einer folgenden Phase erkennen wir, dass sich die Dunkelheit auflockert. Schimmer von Licht sind bemerkbar, erst schwach, dann stärker werdend.

Plötzlich treten Einbrüche von starkem Licht auf, manchmal an eine Flut erinnernd. Es ist sehr lebendiges Licht, das zu uns spricht, uns in unserer individuellen Wirklichkeit wahrnimmt, Licht, das uns meint, erkennt und wir sind fassungslos, freudig überrascht: wie kann das nur sein! Bis wir realisieren, dass wir geliebt sind. Bedingungslos mit all unseren Fehlern und Schwächen. Geliebt, angestrahlt, aufgehoben in unendlicher Zärtlichkeit.

Unterdessen sind wir umgestiegen, vom Verstand in das «Fahrzeug» der feinsten Sinne, also der Fein-Sinnigkeit und der Übersinnlichkeit. Hier sind wir zugänglich für die Wahrnehmung der bedingungslosen LIEBE, die uns durch alles, was wir sind, heilend berührt.
Je mehr wir uns verfeinern, desto besser kann sich uns die wahre Kraft, das hohe Bewusstsein und die umfassende Liebe offenbaren.

Nun nimmt unser inneres, hauchfeines Wesen Gestalt an. Diese ist durchlichtet und sehr fein. Wir fühlen uns zart, filigran. Manchmal meinen wir nichts zu sein, feiner als Hauch. Wenn wir dann ausharren, erleben wir diese Feinheit, die bis ins Nichts reicht als eine Realität, eine Wirklichkeit: der Hauch des Lebens, der Seelen-Odem. Es ist die Realität unseres innersten Seelen-Raumes und seine Wirklichkeit, das heisst seine Ausstrahlung. Dieser innerste Seelen-Raum ist individuell und universal/kosmisch.

Auf dem Weg zum Ursprungslicht, unserem Seelen-Zentrum, reinigt uns unsere Seele. Narzisstische Höhenflügel und Fehl-Identifikationen halten dem Licht der Wahrheit nicht stand. Sie trocknen allmählich aus, wahre Demut breitet sich aus. In der mystisch-christlichen Tradition spricht man auch von geistiger oder geistlicher Armut. Die Sufis sprechen von Fana, der Vernichtung des falschen Selbst.
Wir erfahren, dass alles, was an uns wesentlich, essentiell ist, Geschenk ist. Gegebenes.

Anstelle des mentalen Überbaues (unser Grössen-Selbst) breitet sich in unserem Bewusstsein Realität aus, die primäre Wirklichkeit dessen, was wir wahrhaftig sind. Es ist unspektakulär und wunderbar. Wo nichts mehr zu sein scheint, geht die Sonne des Bewusstseins und der ewigen Liebe auf.
Nun sind wir ganz nahe an unserem Wesenskern. Dieser ist der göttliche Funke oder die göttliche Flamme, die niemals erlischt. In sie werden wir einst eingehen.

Im Umkreis des Wesenskern tut sich der Himmel auf, wirkt die Aura Gottes. Da ist reines Strahlen. Wenn wir sterben fallen wir in den Kernbereich (den Wesens-Kern) unserer Seele, der heilig ist. Das Innerste unserer Seele ist vollständig durchgeistigt. Dort ist der Ewige/die Ewige, der Gebärer/die Gebärerin, der Liebende, die Liebende, die uns in LIEBE empfängt.

*Sri Aurobindo: Das göttliche Leben, Band 1, S.252

Der dritte und letzte Teil des Essays über DIE SEELE erscheint voraussichtlich in eine Woche.

Kriterien für die eigene spirituelle Entwicklung

Folgende Sätze, als subjektive Aussagen, bzw. Merkpunkte formuliert, sollen dir (und mir) Aufschluss geben über die Schritte auf deinem spirituellen Weg. Kannst du einige oder gar mehrere von ihnen bejahen, so kannst du davon ausgehen, dass du dich in einem Prozess der Transformation, des Wandels befindest, auf dem Weg zu dir selbst, dem wahren Wesen, das du bist. Ich habe diese Kriterien so notiert, wie sie in mir aufgeschienen sind und ohne die Erwartung sie logisch zu ordnen. Ausserdem erhebe ich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.
Wenn Du Dir Zeit nehmen magst, lasse jeden Satz einzeln eine Weile auf Dich wirken.

  • Vermehrt empfinde ich, dass nicht ich, also mein kleines Ich, mich lenkt, sondern dass es ein grösseres, ein Umfassenderes gibt, das aus einer höheren Ordnung wirkt, welches mich lenkt und leitet. Nennen wir es das höhere Selbst oder das ICH.
  • Ich akzeptiere die Unsicherheiten, die auftreten, wenn ich mich der Führung durch das höhere Selbst anvertraue, wage sogar später die Erleichterung zu geniessen, die auftritt, wenn ich nicht mehr glaube, alles selbst richtig einordnen und machen zu müssen.
  • Ich ersetze übertriebene Anstrengung durch Vertrauen und Hingabe und egozentrische, angst-besetzte Gedanken durch bewusstes Atmen.
  • Vermehrt treten Phase in meinem Leben auf, wo ich nicht von Gedanken und Gefühlen getrieben bin, sondern in Stille bin, und/oder mich von einem Mantel (Kleid) aus Zärtlichkeit und Licht umhüllt und geborgen fühle. Nach wie vor, lasse ich Gedanken und Gefühle zu, schätze sie, ohne mich an sie anzusaugen oder mich an sie zu binden. Ich lasse sie kommen und gehen.
  • Dem Leben gegenüber verhalte ich mich biegsam, weich, mitschwingend, sträube mich also nicht gegen seine Äusserungsweisen.
  • Stärke und Nachgiebigkeit wachsen gleichzeitig heran und ergänzen sich.
  • Ich ärgere mich immer weniger über eigene Schwächen und Mängel, fange sogar an, sie zu mögen. Derselbe Prozess zeigt sich anderen Menschen gegenüber.
  • Die innere Stimme, mit der ich mit mir rede, wird zunehmen zärtlicher und milder.
  • Ich gebe mich vermehrt den Wesens-Strömen aus Licht, Liebe und Weisheit hin.
    Ich stelle fest, dass ich nicht mehr so oft über andere und mich urteile und einfach kommentarlos hinnehme und annehme was geschieht, was nicht heisst, dass ich es mir verbiete, eigene, kreative, ev. auch kritische Gedanken anzustellen.
  • Es gelingt mir besser zu unterscheiden, ob ich mich durch kollektive Schwärme unerlöster, abgenützter Gedanken und Gefühle bestimmen lasse, oder ob ich mich höheren Inspirationen aus der geistigen, schöpferischen Welt hingebe.
  • Es ist mir wichtig aus der Intelligenz des Herzens zu denken und zu handeln, indem ich auf mein Herz höre und nicht auf die Meinungen, die mich umschwirren.
  • Ich erkenne die Ausweitung, Ausdehnung meines seelischen Innen-Raumes. Es ist mir klar, dass Angst einengt, während Liebe und Vertrauen mein Bewusstsein erweitern.
  • Oft überkommen mich Liebesgefühle ohne äusseren Grund. Es ist ein Verliebtsein ins Leben und ich weiss, dass die Liebe, die ich fühle, Grund und Ursache meines Lebens ist.
  • Meine Angst vor Sterben und Tod nimmt ab.