Von der Selbst-Ausbeutung zur Selbst-Heilung

In einem seiner letzten Songs sang Leonard Cohen: «You want it darker; we kill the flame. – Ich glaube sie brennt, doch die Gefahr besteht, dass wir sie aus unserem Bewusstsein löschen. Daraus folgt ein Darben, folgt Durst und Hunger.

I.
Wir Menschen beuten unseren Planten immer rücksichtsloser aus, rasanter, schneller. Das geplante 5G-Netz steht für die Beschleunigung. Nicht alle werden das aushalten. Die letzten Kostbarkeiten wie die Seltenen Erden werden nun aus dem Boden geschürft, die wir für Geräte (Smartphones) verwenden, die wir bald wieder wegwerfen. Produkte werden immer schneller zu Abfall, der oft in den Meeren landen. Diese vermüllen. Fische ersticken am Plastik. – All das wissen wir.
Das Patriarchat, liiert mit dem Turbo-Kapitalismus, meist in den Händen superreicher, weisser Männer, ist auf Rendite, Gewinn-Maximierung und Kapital-Akkumulation hin angelegt.
Auch das wissen wir.
Die Mächte der Finsternis, die manche als das Böse bezeichnen, andere als Unreife, haben in unserer Zeit die Form extremer und kaschierter Ausbeutung angenommen, eine kaschierteAusbeutung, die uns Produkte in die Hände spielt, so als wären sie Geschenke des Himmels oder immerhin der Segen der Technik und der «freien» Marktwirtschaft.
Wir bezeichnen uns als zweitklassige Maschinen, die durch künstliche Intelligenz optimiert werden müssen. Oder wir sehen uns als Warenmenschen, als Verbraucher, die in immer kürzerer Zeit immer mehr Produkte herstellen, um diese rasch zu entwerten, zu verbrauchen – zum Zweck der Rendite-Steigerung.

II.
Diese Art des Benützens, Vermarktens und Verbrauchens haben wir Menschen zunehmend verinnerlicht. So, wie wir mit dem Leben auf Erden umgehen, so behandeln wir uns selbst: ausbeuterisch. Die natürlichen Grenzen – die Immunität – werden zunehmend eingerissen durch eine überfordernde Reiz-Überflutung. Wir spüren längt nicht mehr, wann es genug ist.
Aber im Kopf steht das Gebot, dass es nie genug ist, dass wir nie genügen und nie genügen werden, dass der Mangel nicht zu beheben ist.
Wir lernen – und die neuen Technologien «helfen» uns dabei – die Invasion von Stoffen und Informationen in unsere Körper zuzulassen. Es sind Bilder -und Informationsfluten, in denen wir «ertrinken», es sind Medikamente, Drogen und Luft-Schadstoffe, die in uns eindringen und Chips, die zunehmend die Steuerung unserer Körper übernehmen und nicht zu vergessen: der Elektro-Smog. Die natürlichen Schwellen der Immunität brechen ein.

III.
Die kapitalistische Art zu denken und zu handeln frisst sich jetzt in die letzten Frei-Räume ein: Sie bemächtigt sich nun unserer Emotionen und der spirituellen Bilder und Symbole, die uns bisher ins unserer Sinnfindung unterstützt haben. Wann immer eine Emotion oder ein Seelenbild nützlich ist, um den Konsum zu steigern, wird sie zu diesem Zweck  eingesetzt. Wer die Werbung genau anschaut, wird diese These rasch bestätigt finden. Keine Sphäre der menschlichen Gesellschaft ist intim genug, keine Not, keine Krise zu gross, um nicht vom System zwecks Rendite ausgebeutet zu werden.
Jedes Wissens- und Erfahrungsgebiet ist heute vom Wirtschaftsdenken infiziert, «durch-ökonomisiert». Die Wirtschaftssprache hat sich durchgesetzt.
Die Denkweise des wirtschaftlichen Nutzens haben wir Menschen uns einverleibt. Der Tanz ums goldene Kalb scheint einem neuen Höhepunkt zuzusteuern. Oder handelt es sich um einen Totentanz?
Viele stimmen der Ansicht zu, dass das Bewusstsein des Menschen mit den messbaren Hirnfunktionen endet. Die Schädeldecke bezeichnet das Ende des Menschen. Die Seele gilt mehr und mehr als eine altertümliche Illusion.

IV.
Es gibt nichts schön zu reden, zu bagatellisieren. Der beschriebene Mega-Trend, den gibt es, so wie es viele leuchtende Ausnahmen gibt.
Die Macht des herrschenden Systems hat sich tief in uns eingenistet. Genau hier muss die Heilung ansetzen.

V.
Die Welt widerspiegelt unsere innere Bewusstseins-Verfassung. Deshalb gilt es, sie als erstes zu heilen. Es bedarf der täglichen Arbeit an sich selbst, und sei diese noch so kurz. Fünf Minuten von 24 Stunden, ist schon ein Anfang – aber (verzeiht meine Strenge) bitte täglich.
Hier ein paar Merkpunkte, die hilfreich sein könnten:

  • Wir betrachten uns mit einem milden, nachsichtigen, weiträumigen Blick, in dem wir sein können. Es ist ein Blick zu unserem inneren Selbst, dem wir Raum geben, Seins-Raum. Und dabei geben wir uns die Zeit, die wir brauchen, um uns ganz selbst zu sein.
  • Wir üben die wunderbare Tugend Nachsicht: Es ist das verzeihende Verständnis für unsere eigene Unvollkommenheit, für unsere eigenen Schwächen, wie auch für jene der anderen.
    Immer, wenn wir einen heilenden Blick auf uns selbst werfen, im Wissen, dass wir Teil des Menschheits-Leibes sind, können wir davon ausgehen, dass wir nicht in einer Ego-Perspektive gefesselt sind und dass unsere Güte über uns hinaus wirkt.
    Nachsicht ist das Gegenteil der so verbreiteten Strenge, niemals zu genügen. Nachsicht schafft Lebensraum, hilft, uns in der Tiefe zu akzeptierten wie wir sind.
  • Wir neigen uns dem Verletzten, Bedürftigen, dem inneren Kind und der leidenden Welt, liebevoll zu, nehmen es/sie an unsere Brust und fühlen, wie unser Herz dabei weich und offen wird. Wir lassen alle Gefühle zu, bejahen ihren Ausdruck. Wir verzichten darauf, unsere Gefühle zu bewerten.
  • Wir betreten den inneren Raum der Heilung und Wandlung. (Vergleiche meinen Artikel Wandlung, Teil 3). Es gibt diesen Raum, es gibt den heilenden Geist. Wir können uns mit ihm verbinden. Ich zitiere aus dem erwähnten Artikel:
    „Die bedeutenden Menschheitslehrer wie Christus und Buddha, aber auch viele andere erleuchtete Lehrer, haben uns einen Raum der Heilung, des Wandels und der Auferstehung hinterlassen. Eine geistige Erbschaft, ein wunderbares Geschenk. Dieser gesegnete Raum ist gleichzeitig auch ein subtiler Körper. Er ist universell, immer und von überall her «zu betreten». Alle unsere Kirchen, Tempel und Moschen sind Abbild dieses universellen «Körper-Geist-Raumes», der in uns auch mikrokosmisch besteht: der innere Tempel. Im Tempel-Inneren wirkt die Kraft der Heilung, der Wandlung und der Auferstehung.“
  • Es braucht den Mut zur inneren Selbst-Erforschung. Nicht alles, was wir da entdecken ist schmeichelhaft. Gelingt es uns, diesen Mut mit Spielfreude und Leichtigkeit zu verbinden, so wird die Freude an den Entdeckungen und Erkenntnissen überwiegen.

VI.
Ein solcher Heilungsprozess dauert in der Regel Jahre. Doch jeder Lernschritt, der sich erdet, geht sofort in das Menschheits-Bewusstsein ein. So lasst uns also jeden Schritt würdigen, den wir getan haben.

VII.
Zum Schluss: Ich glaube, dass wir in der nächsten Periode unserer Menschheits-Entwicklung primär die weiblichen Qualitäten zu fördern und zu stärken haben und zwar solange, bis die Yin-Yang-Balance hergestellt ist, bis sich die Rechte und die Linke vor der Brust (dem Herzen) gefunden haben. Das ist der Moment der Verneigung.

VIII.
Indem Mass, wie die Heilung in uns voranschreitet, entwickeln wir die Kraft und Entschiedenheit, tatkräftig, liebevoll und heilend in die gesellschaftlichen Prozesse einzuwirken.

 

WANDEL – 3. Teil

Im ersten Teil des Zyklus WANDEL äusserte ich meine Ansicht, dass die Menschheit an der Schwelle zu einer höheren, trans-rationalen Phase ihrer Geschichte steht. Ich erläuterte meine Überzeugung, dass es Menschen brauche, die bereit sind, sich dem Wandlungsgeschehen hinzugeben. Dadurch entstehe das Fundament für eine globale Bewusstseinserweiterung. (3. Nov. 18)
Im zweiten Teil (24. Nov. 18) beschrieb ich aus meiner Sicht die vier Säulen die bei diesem kommenden Wandel in besonderer Weise zu beachten seien: Das Eingeständnis der menschlichen Ohnmacht und Bedürftigkeit, die Umkehr und Neu-Ausrichtung, die Vertiefung von Liebesbeziehungen (Gemeinschaften) und der Aufbau einer lebensdienlichen Welt-Ordnung.

Bei den folgenden Ausführungen gehe ich auf den subtilen Wandlungs-Raum ein. Ihn könnten wir auch als die fünfte Säule deuten, die in der Mitte steht und auf die Quint-Essenz hinweist.


Der Raum der Heilung, des Wandels und der Auferstehung
In diesem dritten Teil des Zyklus zum Thema WANDEL möchte ich eine gute Nachricht übermitteln: Bei dem nötigen Wandel hin auf eine reifere Menschheitsstufe bekommen wir Menschen Hilfe. Alleine wären wir kaum in der Lage diesen grossen Sprung zu tun: zu tief war unser Fall.

Wir stehen auf den Schultern jener Ahnen, die weise waren und die geliebt haben.
Und: Die grossen Menschheitslehrer wie Christus und Buddha, aber auch viele andere erleuchtete Lehrer haben uns einen Raum der Heilung, des Wandels und der Auferstehung hinterlassen. Eine geistige Erbschaft, ein wunderbares Geschenk.

Dieser gesegnete Raum ist gleichzeitig auch ein subtiler Körper. Er ist universell, immer und von überall her «zu betreten».

Alle unsere Kirchen, Tempel und Moschen sind Abbild dieses universellen «Körper-Raumes», der in uns auch mikrokosmisch besteht: der innere Tempel. Im Tempel-Inneren wirkt die Kraft der Heilung, der Wandlung und der Auferstehung.

OM.

Ich verspüre eine grosse Scheu über den subtilen Raum-Körper der Heilung, des Wandels und der Auferstehung zu sprechen. Ich frage mich: Ist es gut, wenn ich dieses doch eher unpersönliche Medium – das Internet – dazu verwende über etwas zu sprechen, dass für mich mehr als kostbar, nämlich heilig ist? Innere Erfahrungen sind ja das Intimste, das es gibt. Nachdem ich von dieser Scheu gesprochen habe, ist es mir möglich, weiter zu schreiben.

Stille, tiefe Stille bereitet uns vor, in der richtigen Verfassung den Heil-Raum zu betreten.

Die Pforte zu jenem Wandlungsraum werden wir dann passieren können, wenn wir uns ausreichend gereinigt haben und aus unserem Herzen Dankbarkeit strömt.

Die Erfahrung dieses Raumes ist überwältigend und mit Worten nur annähernd auszudrücken. Die Atmosphäre in ihm ist ohne jegliches Störungsfeld. Reines Sein.
Es atmet Liebe, Güte und Klarheit, weckt ein Wohlbefinden und vermittelt ein Wohlwollen, Seligkeit, die alles übersteigt, was wir im Alltag je wahrnehmen können.
Der Raum ist heilig. Es ist ein Wandlungs- und Heilungsraum, der allen, die guten Willens sind, offensteht. In ihm können wir genesen und uns zu dem hin wandeln, was wir im Innersten sind: zu Liebenden. Der nötige Wandel, der zu unserer Heilung führt, wird uns also geschenkt, uns als Individuen, uns als Menschheit.
In unserem eigenen Herzen werden wir neu geboren.

Zu Beginn erleben wir die Lichtkraft darin so übermächtig, dass wir nicht lange darin verweilen können. Der Seelen-Körper muss allmählich die Kraft aufbauen, damit wir uns mit der Zeit länger in diesem Transformations-Raum aufhalten können.
In diesem Raum werden wir gewandelt – nach und nach. Unser Beitrag soll Hingabe und Vertrauen sein. Dadurch kann und will die göttliche Kraft wirken.
Ohne unser Einverständnis wird uns nicht gegeben, mit unserem Einverständnis hingegen in Fülle. Das WESEN respektiert unsere Wahl-Freiheit, die wir geschenkt bekommen haben, vollkommen.

Es ist also nicht so, dass wir alleine aus eigener Kraft den so dringenden Bewusstseinswandel schaffen müssen. Wir bekommen alle Hilfe, die wir brauchen, um diesen Prozess behütet und umsorgt durchleben können.

Vertrauen
Um Hilfe annehmen zu können, ist Vertrauen nötig, denn wie sollten wir absolut sicher sein, dass es erstens diesen Raum gibt und zweitens, ob er wirklich unseren Prozess ermöglicht und unterstützt. Wäre diese Sicherheit garantiert, bräuchten wir ja kein Vertrauen. Ein bisschen Mut und Risikobereitschaft braucht es also schon.

Ich glaube, dass ich selbst ein grösseres Risiko darstelle, als diese belebende Kraft, die bei mir immer wieder anklopft und ich glaube auch, dass diese Gesellschaft, in der ich lebe, mich sehr viel eher verunsichert, als jene Substanz, die ich spüre, wenn ich die Augen schliesse und mich ihr überlasse.

Ich möchte meine Leserinnen und Leser also ermutigen mit einem Lächeln auf den Lippen Vertrauen zu riskieren. Das Leben zu riskieren. Jeder Sprung, auch der Sprung ins wahre Leben, braucht ein bestimmtes Quantum an Vertrauen und Mut.

Den Widerstand aufgeben
Es geht darum den Widerstand gegen das was uns heilt, gegen das, was uns rettet, aufzugeben.
Ich erkenne in allen Menschen, die mir bekannt sind, Widerstand gegen ihre Heilung (in unterschiedlicher Stärke, je nach Individuum) – dasselbe gilt für jede Gesellschaft. Ja, und dasselbe gilt für die Kirchen und alle äusseren Machtapparate der Gross-Religionen -nicht aber für ihren mystischen Kern!
Verrückt, so könnte man denken, Widerstand gegen das, was uns heilt, aufzubauen. Aber so ist es.
Es ist Widerstand, der aus der Angst kommt.
Spirituelle Arbeit bedeutet unter anderem das Aufgeben des Widerstandes.
Es ist befreiend, wenn Menschen erkennen, weswegen und aufgrund welcher Erfahrungen sie sich gegen ihre Heilung auflehnen. Es ist wichtig, dass jede und jeder sich darum bemüht, darauf seine Antwort zu finden. Ich nenne es Selbst-Befreiung, Teil der Wandlungsarbeit, Teil unserer Verantwortung für uns und den Planeten.