WANDEL 2. Teil

Der untenstehende Artikel ist die Fortsetzung von WANDEL – Teil 1, verfasst am 3. November 2018 (nach unten scrollen).

Im ersten Teil dieses Zyklus äusserte ich folgende Ansichten und Thesen:

  • Die Menschheit befindet sich im Übergang von einer Entwicklungsphase in eine nächst höhere. Sie steht an einer Schwelle, die nur durch eine tiefgreifende Transformation zu überschreiten ist. Hohe Wesenheiten geben den Impuls für den Wandlungs-Prozess und sie begleiten ihn.
  • Die bisherige mentale oder rationale Stufe wird von einer trans-rationalen abgelöst.
  • Meine Intuition sagt mir, dass es an der Zeit ist, sich der Herzebene anzunähern. Diese steht für Empathie, Liebe, Integration und Schönheit (entsprechend dem Herz-Chakra).
  • Es sind immer Einzelne oder kleine Gruppen von Menschen, die sich einer grossen Aufgabe hingeben – sie sind ausgerichtet auf die Quelle allen Seins. Es ist eine Avantgarde. Diese ist entschlossen sich dem WANDLUNGS-GESCHEHEN hinzugeben. Die beteiligten Menschen entwickeln diejenigen Wesens-Qualitäten, die diesem Umwandlungs-Geschehen dienen.
    Mahatma Ghandi: «Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst.»
  • Die Erwachten, die sich dem Wandel hingeben, bilden einen Kreis, beziehungsweise Gemeinschaften oder Netzwerke – sichtbar oder unsichtbar-, welche zu einem Fundament werden für die kommende Entfaltung des menschlichen Bewusstseins.

 

Die vier Säulen des erneuerten und erweiterten Bewusstseins
Innerhalb meines begrenzten Wissens erkenne ich vier Bereiche (Eckpfeiler), die es im Wandlungs-Prozess in besonderem Masse zu beachten gilt:
1. Das Eingeständnis der menschlichen Ohnmacht und Bedürftigkeit.
2. Umkehr und Neu-Ausrichtung
3. Erweiterung und Vertiefung der Liebes-Beziehungen. Die Gemeinschaft der Liebenden.
4. Eine lebensdienliche Welt-Ordnung.

Diese Reihenfolge erhebt aber keinen Anspruch auf eine strikte und dogmatische Reihenfolge. Sie kann aber helfen, die verschiedenen Stufen einer spirituellen Entwicklung fühlbar zu machen.

  • Das Eingeständnis

Es ist das Eingeständnis der eigenen Ohnmacht, Hilflosigkeit und Bedürftigkeit des Menschen. – Die Welt ist so komplex und chaotisch geworden, regiert von vielen narzisstischen Persönlichkeiten, die jegliches Augenmass verloren haben, dass es Vielen klar geworden ist, dass die Welt schon längst nicht mehr steuerbar ist. Der Kapitalismus und das ökonomische Denken, das in alle Bereiche und Ritzen aller Gesellschaften und Nationen weitgehenden eingedrungen ist, verhindert eine ganzheitliche Entwicklung zum Wohle des Menschen und der Natur.
Auch individuell gibt es Krisen, die als kaum lösbar erscheinen, wo es nicht die richtige Entscheidung gibt. Mutig hinzuschauen und sich mit der Ausweglosigkeit und der eigenen Ohnmacht zu konfrontieren ist der erste bedeutende Schritt in jedem Wandlungsprozess. Erstaunlicherweise ist es tröstlich, wenn wir uns zugeben und zugestehen, dass wir alleine nicht alles im Griff haben. Das nimmt uns Druck weg.

Das Eingeständnis, dass unsere Probleme, die aus der sehr einseitigen materiellen Ausrichtung entstanden sind, kaum mehr durch Massnahmen gelöst werden können und dass das all-gegenwärtige polarisierende und argumentierende Denken nicht in der Lage ist eine wohlwollende und dem Leben dienliche Atmosphäre zu schaffen, die wahre Freude erzeugt, wird uns individuell wie auch kollektiv, also als Mensch und Menschheit entlasten.

Mit dem Eingeständnis in unsere Begrenztheit, schaffen wir Raum für den Einfluss anderer, höherer Bewusstseins-Ebenen.

  • Umkehr und Neu-Ausrichtung 

Statt uns weiterhin hyperaktiv nach aussen zu wenden, uns im Aussen zu zerstreuen und zu verlieren, kehren wir um und wenden uns nach innen, unserem Herzen zu.
Die Energie folgt unserer Aufmerksamkeit, folgt dem Fokus. Wir brauchen nun die Kraft dafür, uns die Zuwendung zu geben, die es für unseren Wandel braucht. Wir richten uns auf die göttliche Quelle des Lebens aus.
Dabei hilft uns die Frage: «Wer bin ich?» Sie führt uns in die Wahrnehmung des wahren Wesens, das wir sind. Des inneren lichten Menschen also. Das Mitgefühl, das wir im Herzen finden, ist die Quelle des Glücks. Der Dalai Lama weist uns immer wieder auf diesen Zusammenhang von Mitgefühl und Glück hin.
Im Herzen können wir die Erfahrung von saccidananda machen: «Eine Trinität von transzendentem Sein, Bewusstheit des Selbst und Seligkeit des Selbst.» Sri Aurobindo.
Wenn wir die Geduld aufbringen und uns die nötige Zeit geben, uns dieser Erfahrung anzunähern, werden wir reif dafür, zur gegebenen Zeit tatkräftig im Aussen zu handeln – in geläuterter Energie, in Güte und Respekt vor dem Leben.
Durch diese innere Entwicklung werden wir auch ausgestatten mit dem Willen und der Zuversicht zum trans-rationalen Sprung auf die Ebene des Herzens, wo sich, wie ich gerne sage, der Kosmos des Herzens öffnet.

  • Die Entstehung der Gemeinschaft der Liebenden

Wenn wir das Empfinden und das Gefühl entwickelt haben, uns aus dem Schoss der Wärme und Liebe mitzuteilen und zu handeln, ist die Zeit gekommen, unsere Sympathie-Beziehungen zu Liebes-Beziehungen zu vertiefen. Die Liebes-Beziehung versteht sich hier nicht als eine primär durch das Sexuelle definierte Beziehung, sondern als eine allumfassende, bedingungslose Liebe, welche Lust, Wildheit und Zärtlichkeit einbezieht, wie alle anderen Ausdrucksformen der Liebe wie Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, usw. auch.
Die Beziehung zwischen Frau und Mann will auf dem Weg zur Gemeinschaft der Liebenden erneuert werden. Auseinandersetzungen zwischen ihnen bedürfen der gegenseitigen, respektvollen, gleichberechtigten Partnerschaften auf der Grundlage von Vertrauen und Hingabe. Zweck der Liebes-Beziehungen ist Freude und Kreativität.
Ebenso soll die Beziehung des Menschen zur Natur und zur Erde heilen durch Liebe und Respekt. Jegliche Gewalt und Ausbeutung sollen sich auflösen im Bewusstsein des übergeordneten Einheitserleben.
Neue Gemeinschaften der Liebenden sollen sowohl auf der festen Erde wie auch im Ätherleib der Erde entstehen. Agapolis, die Stadt der Liebenden, so möchte ich sie nennen, soll in Liebe heranwachsen und das Neue Jerusalem möge seine Licht-Tore zum Frieden öffnen.
Auch das «Haus Santi Spiritus» (so die Vision der Rosenkreuzer) ein Kraftfeld und ein Brennpunkt auf der Geist-Seele-Ebene, wo sich Mensch und Geist begegnen, werde von Liebenden bevölkert.
Alle diese Gemeinschaften werden sich durch die magnetische Kraft der Liebe vereinigen und den Raum der Heilung und Transformation*, den es schon gibt, erweitern und intensivieren.

  • Eine lebensdienliche Weltordnung

Eine höhere Ordnung, gespeist durch das erneuerte Bewusstsein der Herz-Ebene, soll aus weichen heilsamen Strukturen bestehen, die wiederum stärkend auf die Bewusstseinsentwicklung des Menschen zurückwirken werden. Die Formen und Strukturen der neuen Weltordnung müssen sich alle der Frage stellen: Sind diese neuen Formen und Ordnungs-Strukturen lebensdienlich?
Der Dienst am Leben sollte das Prinzip aller Element der neuen Ordnung sein – einer Ordnung, die auf Gerechtigkeit, Respekt, Solidarität und Fürsorge beruht.

Von allen bestehenden Organisationen dieser Welt, müsste meiner Ansicht nach die UNO an vorderer Stelle durch entsprechende tiefgreifende Reformen gestärkt werden. Einige starke und reiche Veto-Mächte haben es, zum Beispiel durch die Minderung ihrer Zahlungen, immer wieder geschafft, Reformbestrebungen zu verhindern.
Nebst der Entwicklung der Liebesskräfte, müsste auch konstruktive Kampfbereitschaft in uns wachsen – wohlverstanden diese müssten mit einem liebevollen Engagement legiert sein. Eine solche neue lebensdienliche Weltordnung aufzubauen, erfordert einen langen Atem, Tatkraft und Mut. Deshalb halte ich die Säule zwei, die Umkehr und Neu-Ausrichtung für eine unabdingbare Voraussetzung für tatkräftiges Handeln.

Zum Schluss möchte ich nochmals die beiden genannten Fragen, die uns als Richtschnur der neuen Ausrichtung hin zum Herzen dienen, wiederholen:

Erstens:     Wer bin ich   – Wer sind wir?
Zweitens:   Dient das, was ich denke und tue dem Leben?


*
Zum geistigen Raum der Heilung und Transformation möchte ich mich in einer späteren  Folge des Zyklus WANDEL äussern.

 

 

2 Gedanken zu „WANDEL 2. Teil“

  1. Wie du das beschreibst ist das eine traurige Finsternis, in der der Mensch lebt. Doch wer ist ‚der Mensch‘? Ist nicht in jedem Wesen irgendwo ein Licht? Und bei nicht wenigen leuchtet es auch manchmal mehr oder weniger stark auf. Mit diesem Licht sich immer wieder zu verbinden, kann die Welt zum Leuchten bringen.
    Ja, es ist die Liebe, die zum Wandel führt. Liebe und Erbarmen, mit sich selbst, mit Anderen, Bekannten und Unbekannten hilft, das Licht zu verbreiten.

  2. Man glaubt manchmal, die Zeit sei nicht mehr fern, wo sich die Menschheit entscheiden muss zwischen „Selbstmord“ und „Anbetung“. Gespaltene Gesellschaften, durch Selbstopti-mierung aufgeblähte Egos und Lethargie. Unsere politische Ordnung steht vor einer sehr grossen Bewährungsprobe. Es bestehen viele Kluften, die nicht zu überbrücken scheinen. Und Gott greift nicht ein, um die Welt von Grausamkeit und Barbarei zu befreien.
    Es scheint seit einigen Jahren wieder zu einem Brücken-schlag zu kommen zwischen Psychotherapie und Religion. Das Furchtbare geschieht. Das Traurige bleibt. Der Tod findet statt. Und doch sind Menschen Zeugen einer Kraft, die sie weiterträgt, die ihnen zuflüstert, was auch geschieht, ich bin bei dir! Boris Cyrulnik, Neurologe und Psychiater, Kind jüdi-scher Immigranten die in KZ`s ihr Leben lassen mussten. Es ist ein Gott, der heilt, der die Widerstandskraft gegen Zumut-ungen des Lebens fördert.
    Religion stärkt vor allem Verzweifelte. Hirnforscher B.C. fand heraus, dass bei ekstatischen Liebeserfahrungen und bei Horrorgeschichten dieselben Gehirnregionen aktiviert werden. Die Verbindung entgegengesetzter Empfindungen halten den Organismus im Gleichgewicht. Es ist heilsam, der Erfahrung des Furchtbaren eine Liebeserfahrung entgegen-setzen zu können.
    Viele Menschen erfahren Gott, indem sie zu sprechen lernen. Sie beginnen Gott zu lieben wie sie ihre Mutter lieben. Er verweist auf normale Entwicklungsprozesse: Mit drei Jahren kann ein Kind Nähe in Worte fassen, mit fünf eine Empathie für andere zeigen, mit ca. sieben eine Vorstellung von „Zeit“ entwickeln. Hört das Kind in diesem Zeitpunkt in seinem Umfeld eine kulturelle Erzählung über das Leben nach dem Tod, ist es bereit, sie zu glauben. Ein vernachlässigtes Kind kann dies nicht. Die Erfahrung des Anderen schreibt sich neurologisch ein.
    Ich sehe dies nicht so kategorisch. Es gibt viele Wege zu Gott. Manche erfahren auch als Erwachsene plötzlich einen liebe-vollen Gott. Es ist immer die Liebe, die das bewirken kann. Ich erlebe mich als Mensch, der Gott mit Zurückhaltung liebt.
    Ich meine nur als liebende Menschen können wir den chaoti-schen Weltzustand überwinden.
    In einigen Teilen der Welt existieren Menschen und Grup-pen, die spirituell aufgeschlossen sind aber nicht mehr einer tradierten Religion zugehören. Macht ihn/sie seine/ihre Spiritualität gesprächsfähig und fördert sie das Verständnis für das Anderssein der anderen? Religion und Spiritualität sind nur dann positive Faktoren, wenn sie von Liebe getra-gen sind. Wem diese Erfahrungen zugänglich werden, erhält nach B.C.`s Lesart der Welt ein Geschenk, das kaum grösser sein kann.
    Wer sich öffnet für fremde Denk- und Glaubenswelten, wird zur Erkenntnis gelangen, dass dies so fremd ja nicht sei. Es gibt so viele Nähen zu mir und meinem Glauben. Wie wunderbar!
    Am liebsten, so sagt B.C. , würde er dieser gelebten Offenheit der Menschheit zurufen: „Glaubende aller Länder, vereinigt euch!“

    Zurück zu mir. Weihnachten ist gerade die Zeit zum Inne-halten, einzutauchen in die Weihnachtsgeschichte, zu staunen, was da geschieht!

    Eine gedankliche Auseinandersetzung mit dem Thema – und ein Weihnachtswunsch.

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