Liebeskummer

Ich bin ein Liebender mit Liebeskummer. Das ist eine sehr persönliche Aussage. Die Liebe zwischen meinen Eltern fand nicht in die Blüte, obwohl sie eingepflanzt war -irgendwie.

Meine Liebe galt primär den Frauen, wo sie Wurzeln bildete. Ebenso galt meine Liebe Mutter Erde, wo sie auch, mindestens ansatzweise, Wurzeln bildete.

Ich fühle mich auch als Teil der Erde und der Menschheit. Es scheint mir, dass ich, du, wir, die Verbindung zu dem, was uns trägt verlieren. Das was uns trägt, materialisiert sich in Mutter Erde und es scheint, dass es uns verloren geht.

Ich sehe die Erde als eine schwarze Perle, die das Weisse, das Licht, in sich trägt. Diese Perle wird gehalten von Christus und von allen Liebenden.
Der Glanz der Perle wird vom vordergründigen Strom (dem Mainstream) abgelehnt, da sie nicht ins favorisierte Weltbild passt. Das bereitet mir Kummer. Liebes-Kummer. Nicht nur mir.

Diesen Kummer, diese Trauer spüre ich ringsum:

  • Wenn ich spirituelle Musik höre (Tchaikovsky, wie im letzten Blog eingeblendet), Bach, Pärt, Abdullah Ibrahim, und, und…
  • Wenn ich mich in das Corona-Feld einschwinge.
  • Wenn ich mein Herz gegenüber allen Lebewesen dieser Welt öffne,
  • ich meinen Durst, deinen Durst unseren Durst wahrnehme nach Leben, Freude und Friede.
    Die Vision des wahren Menschen hat sich zurückgezogen, um sich zu schützen. Doch sie ist bereit, wieder gefunden zu werden. (Vergl. letzter Blog). 
    Die Wieder-Erinnerung an unsere wahre Existenz und Herkunft, also an die Vision des wahren Menschseins, kann uns helfen, das System, das droht, sich ganz zu verriegeln, wieder zu öffnen. Lasst uns also Mantras singen. Singen ist die rechte Antwort auf Verlust und Trauer.
    Wenn Klänge aus höheren Welten zu mir dringen, spüre ich, wie ich mich öffne für das Ganze, das ich oft als Schönheit bezeichne. Dann verwandelt sich meine Trauer (mein Liebeskummer) zu Freude. – Oft geht Trauer der Freude voraus.
  • Die Luft, in ihrer höchsten Manifestation ist Geist. Ohne sie ersticken wird. Auf tieferer Ebene beobachten wir, dass Lungenkrankheiten zunehmen.
    Vor einigen Jahren schlug der Schlager von Helene Fischer «Atemlos durch die Nacht» wie ein Blitz aus dem Pop-Himmel in den Mainstream ein. Vielleicht war es weniger die Melodie als vielmehr die Worte, die eine markantes Empfinden des kollektiven Unbewussten zum Ausdruck brachten: Viele individuelle Menschen fühlten sich angesprochen im Bild, einsam und atemlos durch die Nacht zu gehen. Ich möchte weiter gehen und fragen, ob es nicht der Menschheitskörper als Ganzes ist, der atemlos durch die Nacht zieht und kaum mehr genügend vom grossen Atem durchpulst ist.
    Das Welt-System, die globale Gesellschaft verkapselt sich, schliesst sich ab. Weil es die Seele ausschliesst. Damit verliert es die nötige Atemluft, letztlich den Odem, den göttlichen Einhauch, wodurch das System möglicherweise kollabieren wird. Der dominierende Materialismus schliesst ab, verhindert die Bewegung des Lebendigen. (Ist das verständlich ausgedrückt?)Es ist vor allem die göttliche Mutter, die diesen Liebeskummer trägt: Maria, die Jungfrau, Tara, Kanzeon /oder Kanon). Die Mutter mit all ihren Namen. Wer die Trauer trägt, trägt auch die Heilung in sich:
  • wenn ich stille bin und es geschehen lasse,
  • wenn ich dich streichle, umarme
  • und spüre, bei geschlossenen Augen, wie du mich streichelst,
  • wenn ich dem äusseren und dem inneren Fluss folge,
  • mich trösten lasse, mich hingebe,
  • mich bedanke,
  • mich in meine Seele tragen lasse.

Hinter allem, was Menschen tun zu glauben müssen – Vorsicht walten zu lassen, sich ängstlich um etwas zu sorgen, Kontrolle auszuüben, strategisch vorwärts zu streben, sich abzusichern (auch gegen den Tod) – , spüre ich die bewegende Trauer, den Liebeskummer und die damit verbundene Zärtlichkeit.

Es ist die Trauer über das, was der Menschheit fühlbar verloren geht: Die Verbundenheit mit dem Leben und seiner Quelle.

Diese wenig bewusste Trauer erzeugt die Kompensationen, den Überbau, die Last, unter der Mensch zu ersticken droht.

Kriechen Menschen, so stelle ich mir vor, unter dem Überbau hervor in die freie Luft und in die Weite des Lebendigen, Atem holend, weinend, verbunden mit der ursprünglichen Sehnsucht nach dem, was sie erfüllt, werden sie zu sich kommen. Ankommen.

Es ist ein Strömen in allem, wissen die Angekommenen. Alles, was ist, ist Gegebenes, Kraft, die erhebt, aufrichtet, tröstet und heilt. Dies ist erfahrbar in der Tiefe des Seins.

Dieser Ein-Fluss (der grosse Atem) ist massiv gebremst, durch das System, dass sich angstvoll zusammenzieht, sich verengt, verkrampft. Es ist eine Tendenz der Selbst-Erstickung zu beobachten. Es ist der Wahn, der so wirkt, als hätte es zu wenig. Also Panik. Das gesellschaftliche bi-polare System schwankt zwischen Hypererregung/Stress und Lähmung/Starre. So wirken Traumata, so wirken starke Existenz-Ängste, – Abwesenheit von Vertrauen. – Die traumatisierte, globale Gesellschaft.

Es ist ein Strömen in allem. Alles, was ist, ist Gegebenes, Kraft, die erhebt, aufrichtet, tröstet und heilt. – Dieses Wissen hat sich mancherorts zurückgezogen. Es wartet über mir/uns und hinter mir/uns mit offenen, darreichenden Händen.

Und es ist schon sehr traurig, wenn grosse Teile der Menschheit so leben, als wäre da nichts, als wäre da niemand, der hört.

Manchmal verspüre ich Liebeskummer.

Ein Gedanke zu „Liebeskummer“

  1. Lieber Werner,
    Deinen Liebeskummer teile ich. Doch ist der Menschheitsleib nicht immer auch durchlichtet und verdunkelt erfahren worden?
    Deine Texte berühren mich oft und so will ich Dir auch einmal dafür danken. Lieber Gruß Anju

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