Radikale Heilung

In lockerer Reihenfolge möchte ich zum Haupt-Titel «Radikale Heilung» einzelne Aspekte des Heilens zur Sprache bringen, da ich glaube, dass es in der jetzigen Zeit von ausserordentlicher Bedeutung ist, dass sich Menschen, denen die Zerfalls-Erscheinungen der heutigen Zeit bewusst sind, ihre Heilqualitäten wahrnehmen und entwickeln. Als Anteilnehmende scheint mir dies geradezu eine folgerichtige Konsequenz zu sein, und – wie bei allem, welches wir als essentiell bedeutsam wahrnehmen – beginnen wir bei uns selbst.

I.   Die Quelle – der Anfang

Im Zentrum, in der Mitte der Welt, in der einen Quelle, am Ort in dem alles wurzelt und hervorgeht in die Vielfalt der Verästlungen des Lebendigen, – da also, wo alles ruht, hervorgeht, emaniert, da, wo die Sonne des Herzens aufgeht:
hier erstrahlt der Geliebte;
da beginnt die Heilung unseres Planeten und die Heilung der Menschenwelt, da erhebt sich der wahre Mensch, so wie er gemeint ist. Im Licht. Der Geweitete, der Heiler der Welt. Da geschieht die radikale Heilung der Welt-Gesellschaft, die Transformation des Geknechteten in die Würde des Erstrahlenden, Geheilten, All-Liebenden.

Der Menschheitskörper erkrankt weiter oder er öffnet sich der Heilung.

Im Prozess, wo das Licht Heilgestalt annimmt, kommt wieder Farbe in das Verbleichende (Verblichene), und wieder bewegt sich einst Gelähmtes von Neuem.
Es ist der Seelen-Innen-Raum, in dem das Licht heilende Gestalt annimmt, wo der innere Heiler zum Leben kommt.

Im Anfang lebt das Vollkommene, wie im Samen schon der vollständige Baum abgebildet ist. – Abgespalten vom Ganzen, abgetrennt vom Ursprung verliert sich jedes Tun im Einzelnen, verkümmert zur Reparatur oder zur Symptom-Heilung.

In erlebter Verbindung mit dem Anfang, der Quelle, geht die Ur-Wirklichkeit in das Einzelne, mit dem wir uns beschäftigen, ein, so wie der Musiker, der die Symphonie im Ohr des Herzes hört, die Schönheit und Kraft des Gesamt-Kunstwerkes in den einzelnen Ton legt, den er gerade spielt.
Der erwachte, bewusste Mensch beginnt den Anfang, den Ursprung in allem zu spüren mit dem er im Kontakt ist. Der Klang des Anfangs, der aus ihm in völliger Ruhe aufsteigt wird ihm zum Grund im Leben in seiner Vielfalt.

Der Arzt, um ein anderes Beispiel zu nennen, der ein bestimmtes Organ seines Patienten untersucht und gleichzeitig in Verbindung bleibt mit dem Organismus, aber auch mit der körperlich-seelischen Ganzheit seines Patienten, wird heilende Energie verströmen und den ganzen Menschen, den er behandelt, stärken.

An der Quelle
Jeder Anfang, wenn sich neues Leben gebiert, ist hauchfein, zart, leise. Jeder Anfang ist rein, frisch, jung.
Jeder Anfang ist ewig.

Es gibt eine windhauchartige Regung im erblühenden Geist, der sich in feinstem Licht zu erkennen gibt und aus sich Leben gebiert, welches an eine weisse Flamme erinnern mag. Der Übergang, wo beide zugleich -Geist und Leben- erlebbar und «sichtbar» sind, ist heiliges Geschehen, Offenbarung der LIEBE, Geschenk, wenn es uns erlaubt ist, am Geschehen mit offenem Herzen teilzunehmen, eine heilende Initiation, der Anfang eines jeden Heilens, jeder Wiederherstellung und Wiederbelebung zerrütteten Lebens. Zeuge dieses Überganges, dieses Wunders zu sein, lässt uns zu Mit-Gebärenden werden.

Im Übergang gibt es jedenfalls den berührenden Moment, wo Licht, Liebe und Leben nicht mehr unterscheidbar sind; es ist der Moment, der uns zu unserem Wesen führt.

Ich werde im Moment geboren, wo Leben dem Geist-Licht entsteigt.

Dieser innere Geburts-Bereich im Seelenzentrum lässt sich erschaffen und ausweiten, wenn der Mensch ihm fortwährend Raum und Aufmerksamkeit zukommen lässt. Dies ist auch eine Art des Betens.

Da der Mensch niemals über die Quelle verfügen kann, wird er sich damit begnügen dürfen, Gefäss für das Wasser des Lebens zu sein.

Wie mysteriöse und paradox zugleich ist es doch, dass das Höchst und Tiefste, das göttliche Leben, im Menschen ist, sein Zentrum ausmacht, so dass man sagen könnte: «Zuinnerst sind wir göttliche Wesen», und gleichwohl steht es uns nicht zu, eigenmächtig darüber zu verfügen. Das, was uns am meisten ausmacht, ist nicht unser Besitz. – Ich fühle, dass es so gut ist.

 

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