Offenheit: Ja zum Leben

Der offene Mensch ist in seinem natürlichen Zustand nach allen Seiten hin geöffnet, zugänglich, kommunizierend, interessiert, mitschwingend, sich in Ausdehnung befindend.
Er ist nicht im materiellen Sinne expansiv, aber im nicht-materiellen, seelischen Sinne ist er in Ausweitung begriffen, er verbindet sich mit allen Dimensionen, ist also mehr-dimensional, integral, weil er sich im Andersartigen wiedererkennt und dieses einbezieht, integriert. Er ist auf dem Weg, sich als eins mit allem zu erkennen.
Diese Offenheit ist Folge des Ja zum Leben, so wie das Leben eine Manifestation der LIEBE ist.
Letztlich ist der Mensch in seinem tiefsten Inneren ein Lichtwesen, eine Strahlende, ein Strahlender.

Die Angst, das Gegenteil der LIEBE, führt zur Enge. Der verängstigte Mensch, im Zustand des Schocks, der schweren Verletzung (Trauma) zieht sich zusammen, verkrampft sich. Kontraktion. Soweit ist dies eine normale Reaktion auf Angriff und Schreck. Wird das Zusammenziehen chronisch, so spricht man von Schock-Starre oder von Charakterpanzer (nach Wilhelm Reich). Die Angst kann aber auch zur Atomisierung, zur Zerstückelung, Fragmentierung des verängstigten Menschen führen. Aber auch zu seiner Isolation und Vereinsamung.

Die «Philosophie» des Mainstreams geht davon aus, innerhalb der Abkapselung (des Panzers) nach Lösungswegen suchen zu müssen, in der irrigen Meinung, die harten Schalen der Kapsel seien das Ende der Welt.

Die Corona-Massnahmen verstärken den Pol des Zusammenziehens und der rigiden Abgrenzung durch Angst und Panik – und manche Leute fragen sich meiner Ansicht nach zu Recht, ob die Schutz-Massnahmen mehr nützen oder vielleicht doch mehr schaden.

Der Mensch ist nun einmal ein Beziehungswesen, welcher Nähe braucht um zu wachsen und sein Potential zu entfalten. Während der Mensch in den letzten Jahrzehnten extrem einseitig materiell gewachsen ist, so extrem, dass man von Gier sprechen muss, hat er sein immaterielles Wachstum, seine seelisch-spirituelle Entfaltung vernachlässigt, was zu furchtbaren Störungen in seiner Beziehung zur Mitwelt führte. *

Wenn es also wahr ist, dass der Mensch primär ein strahlendes, sich ausdehnendes Wesen ist, das die Wieder-Verbindung und Wieder-Vereinigung anstrebt, dann müsste die einseitige Ausrichtung auf die Symptombekämpfung, wie wir sie zum Beispiel in der Schul-Medizin feststellen können, aufhören und die Intention wäre dann die Unterstützung der Entfaltungs- und Heilungskräfte im Menschen.
Um Missverständnisse zu vermeiden, möchte ich hinzufügen, dass Symptombekämpfung manchmal sehr sinnvoll und hilfreich ist, wie auch die mechanische Medizin ihren Platz hat – doch, wie ich meine, nur innerhalb der Gesamtausrichtung einer Heilweise, welche auf die Heilung, die Ganzwerdung des Menschen ausgerichtet ist.

In Versenkung, Stille und Meditation lässt sich erfahren, wie die Ur-Sehnsucht des Menschen zur Öffnung drängt, zur Bejahung des Lebens und seine Freilassung:

Wenn die Erregung unreifer und hektischer Gedanken verklingt und die Stille tiefer wird und die Seele sich anfängt zu zeigen in ihrer unglaublich Feinheit, Zartheit und Schönheit und zu atmen beginnt, sich ins Unermessliche ausdehnt, alle Stufen, alle Dimensionen erklimmt, spürt der Versunkene, dass er ankommt in der Essenz, im Lichtermeer, welches er erkennt als den Ursprung, aus dem er kommt und im Kern ist.
Diese Weite, diese wunderbare Ausdehnung, die er immer ist, wird ihm nun bewusst und er erkennt diese Entfaltung als Manifestation der Liebe, einer Blume gleich, die nun aufgegangen ist und ihren Duft verströmt.

Wir sind Wesen, die sich öffnen, wenn wir uns lassen, die sich verströmen als Duft, der die Welt erhellt und verzaubert.

Als ins Unbewusste Gefallene, verstrickt in unsere Eigenmächtigkeit, in der wir vereinsamen, verkapseln wir uns und beginnen, uns mit dieser Verkapselung, die zunehmend verhärtet, zu identifizieren und vermeiden das, was unsere Öffnung, unsere Geburt einleitet, bis uns die Hand findet, die uns so sanft streichelt, dass wir aufzuwachen beginnen und uns hingebungsvoll in die Unendlichkeit ausweiten lassen, die in uns ist.

Ja.


*Die neu gegründete BNK – Bewegung Neue Kultur,
www.bewegung-neue-kultur.ch – betont, dass es Zeit ist, dass sich nun der Mensch erstrangig in seinen immateriellen Dimensionen zu entwickeln hat, statt sich ausbeuterisch weiterhin der Natur zu bemächtigen.

 

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