WANDEL 2. Teil

Der untenstehende Artikel ist die Fortsetzung von WANDEL – Teil 1, verfasst am 3. November 2018 (nach unten scrollen).

Im ersten Teil dieses Zyklus äusserte ich folgende Ansichten und Thesen:

  • Die Menschheit befindet sich im Übergang von einer Entwicklungsphase in eine nächst höhere. Sie steht an einer Schwelle, die nur durch eine tiefgreifende Transformation zu überschreiten ist. Hohe Wesenheiten geben den Impuls für den Wandlungs-Prozess und sie begleiten ihn.
  • Die bisherige mentale oder rationale Stufe wird von einer trans-rationalen abgelöst.
  • Meine Intuition sagt mir, dass es an der Zeit ist, sich der Herzebene anzunähern. Diese steht für Empathie, Liebe, Integration und Schönheit (entsprechend dem Herz-Chakra).
  • Es sind immer Einzelne oder kleine Gruppen von Menschen, die sich einer grossen Aufgabe hingeben – sie sind ausgerichtet auf die Quelle allen Seins. Es ist eine Avantgarde. Diese ist entschlossen sich dem WANDLUNGS-GESCHEHEN hinzugeben. Die beteiligten Menschen entwickeln diejenigen Wesens-Qualitäten, die diesem Umwandlungs-Geschehen dienen.
    Mahatma Ghandi: «Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst.»
  • Die Erwachten, die sich dem Wandel hingeben, bilden einen Kreis, beziehungsweise Gemeinschaften oder Netzwerke – sichtbar oder unsichtbar-, welche zu einem Fundament werden für die kommende Entfaltung des menschlichen Bewusstseins.

 

Die vier Säulen des erneuerten und erweiterten Bewusstseins
Innerhalb meines begrenzten Wissens erkenne ich vier Bereiche (Eckpfeiler), die es im Wandlungs-Prozess in besonderem Masse zu beachten gilt:
1. Das Eingeständnis der menschlichen Ohnmacht und Bedürftigkeit.
2. Umkehr und Neu-Ausrichtung
3. Erweiterung und Vertiefung der Liebes-Beziehungen. Die Gemeinschaft der Liebenden.
4. Eine lebensdienliche Welt-Ordnung.

Diese Reihenfolge erhebt aber keinen Anspruch auf eine strikte und dogmatische Reihenfolge. Sie kann aber helfen, die verschiedenen Stufen einer spirituellen Entwicklung fühlbar zu machen.

  • Das Eingeständnis

Es ist das Eingeständnis der eigenen Ohnmacht, Hilflosigkeit und Bedürftigkeit des Menschen. – Die Welt ist so komplex und chaotisch geworden, regiert von vielen narzisstischen Persönlichkeiten, die jegliches Augenmass verloren haben, dass es Vielen klar geworden ist, dass die Welt schon längst nicht mehr steuerbar ist. Der Kapitalismus und das ökonomische Denken, das in alle Bereiche und Ritzen aller Gesellschaften und Nationen weitgehenden eingedrungen ist, verhindert eine ganzheitliche Entwicklung zum Wohle des Menschen und der Natur.
Auch individuell gibt es Krisen, die als kaum lösbar erscheinen, wo es nicht die richtige Entscheidung gibt. Mutig hinzuschauen und sich mit der Ausweglosigkeit und der eigenen Ohnmacht zu konfrontieren ist der erste bedeutende Schritt in jedem Wandlungsprozess. Erstaunlicherweise ist es tröstlich, wenn wir uns zugeben und zugestehen, dass wir alleine nicht alles im Griff haben. Das nimmt uns Druck weg.

Das Eingeständnis, dass unsere Probleme, die aus der sehr einseitigen materiellen Ausrichtung entstanden sind, kaum mehr durch Massnahmen gelöst werden können und dass das all-gegenwärtige polarisierende und argumentierende Denken nicht in der Lage ist eine wohlwollende und dem Leben dienliche Atmosphäre zu schaffen, die wahre Freude erzeugt, wird uns individuell wie auch kollektiv, also als Mensch und Menschheit entlasten.

Mit dem Eingeständnis in unsere Begrenztheit, schaffen wir Raum für den Einfluss anderer, höherer Bewusstseins-Ebenen.

  • Umkehr und Neu-Ausrichtung 

Statt uns weiterhin hyperaktiv nach aussen zu wenden, uns im Aussen zu zerstreuen und zu verlieren, kehren wir um und wenden uns nach innen, unserem Herzen zu.
Die Energie folgt unserer Aufmerksamkeit, folgt dem Fokus. Wir brauchen nun die Kraft dafür, uns die Zuwendung zu geben, die es für unseren Wandel braucht. Wir richten uns auf die göttliche Quelle des Lebens aus.
Dabei hilft uns die Frage: «Wer bin ich?» Sie führt uns in die Wahrnehmung des wahren Wesens, das wir sind. Des inneren lichten Menschen also. Das Mitgefühl, das wir im Herzen finden, ist die Quelle des Glücks. Der Dalai Lama weist uns immer wieder auf diesen Zusammenhang von Mitgefühl und Glück hin.
Im Herzen können wir die Erfahrung von saccidananda machen: «Eine Trinität von transzendentem Sein, Bewusstheit des Selbst und Seligkeit des Selbst.» Sri Aurobindo.
Wenn wir die Geduld aufbringen und uns die nötige Zeit geben, uns dieser Erfahrung anzunähern, werden wir reif dafür, zur gegebenen Zeit tatkräftig im Aussen zu handeln – in geläuterter Energie, in Güte und Respekt vor dem Leben.
Durch diese innere Entwicklung werden wir auch ausgestatten mit dem Willen und der Zuversicht zum trans-rationalen Sprung auf die Ebene des Herzens, wo sich, wie ich gerne sage, der Kosmos des Herzens öffnet.

  • Die Entstehung der Gemeinschaft der Liebenden

Wenn wir das Empfinden und das Gefühl entwickelt haben, uns aus dem Schoss der Wärme und Liebe mitzuteilen und zu handeln, ist die Zeit gekommen, unsere Sympathie-Beziehungen zu Liebes-Beziehungen zu vertiefen. Die Liebes-Beziehung versteht sich hier nicht als eine primär durch das Sexuelle definierte Beziehung, sondern als eine allumfassende, bedingungslose Liebe, welche Lust, Wildheit und Zärtlichkeit einbezieht, wie alle anderen Ausdrucksformen der Liebe wie Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, usw. auch.
Die Beziehung zwischen Frau und Mann will auf dem Weg zur Gemeinschaft der Liebenden erneuert werden. Auseinandersetzungen zwischen ihnen bedürfen der gegenseitigen, respektvollen, gleichberechtigten Partnerschaften auf der Grundlage von Vertrauen und Hingabe. Zweck der Liebes-Beziehungen ist Freude und Kreativität.
Ebenso soll die Beziehung des Menschen zur Natur und zur Erde heilen durch Liebe und Respekt. Jegliche Gewalt und Ausbeutung sollen sich auflösen im Bewusstsein des übergeordneten Einheitserleben.
Neue Gemeinschaften der Liebenden sollen sowohl auf der festen Erde wie auch im Ätherleib der Erde entstehen. Agapolis, die Stadt der Liebenden, so möchte ich sie nennen, soll in Liebe heranwachsen und das Neue Jerusalem möge seine Licht-Tore zum Frieden öffnen.
Auch das «Haus Santi Spiritus» (so die Vision der Rosenkreuzer) ein Kraftfeld und ein Brennpunkt auf der Geist-Seele-Ebene, wo sich Mensch und Geist begegnen, werde von Liebenden bevölkert.
Alle diese Gemeinschaften werden sich durch die magnetische Kraft der Liebe vereinigen und den Raum der Heilung und Transformation*, den es schon gibt, erweitern und intensivieren.

  • Eine lebensdienliche Weltordnung

Eine höhere Ordnung, gespeist durch das erneuerte Bewusstsein der Herz-Ebene, soll aus weichen heilsamen Strukturen bestehen, die wiederum stärkend auf die Bewusstseinsentwicklung des Menschen zurückwirken werden. Die Formen und Strukturen der neuen Weltordnung müssen sich alle der Frage stellen: Sind diese neuen Formen und Ordnungs-Strukturen lebensdienlich?
Der Dienst am Leben sollte das Prinzip aller Element der neuen Ordnung sein – einer Ordnung, die auf Gerechtigkeit, Respekt, Solidarität und Fürsorge beruht.

Von allen bestehenden Organisationen dieser Welt, müsste meiner Ansicht nach die UNO an vorderer Stelle durch entsprechende tiefgreifende Reformen gestärkt werden. Einige starke und reiche Veto-Mächte haben es, zum Beispiel durch die Minderung ihrer Zahlungen, immer wieder geschafft, Reformbestrebungen zu verhindern.
Nebst der Entwicklung der Liebesskräfte, müsste auch konstruktive Kampfbereitschaft in uns wachsen – wohlverstanden diese müssten mit einem liebevollen Engagement legiert sein. Eine solche neue lebensdienliche Weltordnung aufzubauen, erfordert einen langen Atem, Tatkraft und Mut. Deshalb halte ich die Säule zwei, die Umkehr und Neu-Ausrichtung für eine unabdingbare Voraussetzung für tatkräftiges Handeln.

Zum Schluss möchte ich nochmals die beiden genannten Fragen, die uns als Richtschnur der neuen Ausrichtung hin zum Herzen dienen, wiederholen:

Erstens:     Wer bin ich   – Wer sind wir?
Zweitens:   Dient das, was ich denke und tue dem Leben?


*
Zum geistigen Raum der Heilung und Transformation möchte ich mich in einer späteren  Folge des Zyklus WANDEL äussern.

 

 

SCHÖNHEIT ALS BEGEGNUNG UND TANZ

Es gibt verschiedene Aspekte der Schönheit: Hier möchte ich mich beschränken auf jenen dynamischen und spielerischen Aspekt der Schönheit, welcher aus einem Zusammenspiel zweier unterschiedlicher Kräfte, Qualitäten oder Wesen hervorgeht.

Kann es sein, dass uns Menschen das Gesetzt der Polaritäten gegeben wurde, um unsere Liebes- und Beziehungsfähigkeit zu entwickeln?

Es braucht ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und des Einsseins, damit der Impuls des Abstossens und Wegweisens (bis hin zum Krieg) überwunden werden kann und stattdessen die Kraft der Anziehung und der Liebe Begegnung wagt.

Ein Konzert, technisch brillant gespielt, fehlerlos, kann uns merkwürdigerweise kühl lassen, würde es aber nicht nur perfekt, sondern auch mit Leidenschaft gespielt werden, so würde es uns entzücken und wir würden ausrufen: Oh, wie schön, wie zauberhaft, wie Wunder-voll.

Dieses Zusammenkommen von Emotion/Begeisterung und klarer Form/Strenge eröffnet den Tanz der Schönheit, der uns oft zu Tränen rührt.

Charly Rivel, der grosse, unterdessen verstorbene spanische Clown, verknappte und verdichte seine clownesken Szenen im Alter immer mehr (auch ein Aspekt von Schönheit) bis hin zu wenigen, vollendeten Gesten und Tönen. Er vereinte die Weisheit des Alters mit kindlichem, sprühendem Witz und Würde mit Scheitern. Dieses Zusammenwirken dieser so unterschiedlichen Seiten verlieh ihm eine betörende und überwältigende Ausstrahlung und Schönheit. Ein kleiner Abstecher ins Internet zu Charlie Rivel lohnt sich auf jeden Fall.

In den wenigen, letzten Strichen grosser Kunstmaler, kurz vor ihrem Dahinscheiden, kann man ihr ganzes Leben extrem verdichtet ablesen; also in jenen irgendwie glitzernden, spröden und zarten Strichen Erschöpfung und kindlichen Übermut erkennen, und es lässt sich erahnen, wie Leiden und Glück ein Drittes, Übergeordnetes ausgebildet haben.

Es ist die einende und vereinigende Kraft der Liebe, die Schönheit schafft. Dem Herzen wird diese Kraft der Vereinigung und Integration zugesprochen, die zum Ausdruck und Erleben berührender Schönheit führt.

Hier, im Herzen treffen sich Energie und Form, Weibliches und Männliches, Himmlisches und Irdisches. Da beginnen diese Kräfte miteinander zu tanzen und ihr Tanz wird begleitet von Gesängen der Liebe. Die Schönheit, die sich in diesem Tanz offenbart spricht von der Liebe, aus welcher sie hervorgegangen ist.

«Der Zweck der Liebe ist Schönheit», sagen manche Sufi-Mystiker.

Der beseelte Körper des Menschen verleiht ihm Schönheit, weit mehr als jede äussere Verschönerung durch Kosmetik.

Doch auch jedes Äussere kann schön sein, wenn der Zauber der Liebe in ihm steckt, wie auch die Liebe des Kochs in jedem guten Gericht spürbar ist, auch wenn es nicht ins Bewusstsein der Essenden dringt.

Es ist die DRITTE KRAFT im Dazwischen die zum Tanze einlädt.
Diese Kraft hat auch viele andere Namen: Die Kraft der Mitte, die Herz-Mitte, der Heilige Geist, etc. In jeder Begegnung wirkt sie: sie belebt, weckt Kreativität, gibt ein Zusammengehörigkeitsgefühl, welches weiterträgt. Dies umso mehr, wenn zwei sich Liebende sich dieser Dritten Kraft in ihrer Mitte bewusst sind.

Die Drei verweist immer auf die Eins, das heisst auf die Einheit von allem was es gibt.

Aus diesem Liebestanz geht ein Licht, ein Kind oder ein Werk hervor.

Der Tanz der Liebe ist voller Wunder, wundervoll. Er ist voller lebendiger, berührender und bewegender Schönheit.
Wann immer wir spüren, dass aus einer Manifestation, einer Begegnung zum Beispiel, die Kraft durchschimmert, die zu dieser Manifestation geführt hat, wenn also ein Werk, ein Ding oder eine Situation durchlässig und transparent ist für die Kraft, die es geschaffen hat, erleben wir Schönheit, die uns berührt. Und die schaffende Vereinigungskraft, die uns so sehr berührt und alles schön macht, ist die Liebe.

 

WANDEL – Teil 1

Wir können nicht mehr wachsen, ohne uns zu wandeln
Teilhard de Chardin:
«Da die personalen Elemente an eine gewisse Grenze gekommen sind, stehen sie einer Schwelle gegenüber, die zu überschreiten ist, um in die Wirksphäre eines Zentrums höherer Ordnung einzutreten. Sie müssen sich in diesem Augenblick nicht nur aus der Trägheit reissen, die sie immobilisieren will. Vielmehr ist für sie der Augenblick gekommen, sich einer Transformation zu überlassen, die ihnen all das zu nehmen scheint, was sie bereits erworben hatten. Sie können nicht mehr wachsen, ohne sich zu wandeln.»

In früheren Jahren glaubte ich, dass sich die Menschheit, unsere Gesellschaft, durch guten Willen und Reformen erneuern liesse. Vielleicht auch durch bessere und gerechtere Regeln und Gesetze.
Dieser Glaube schwindet dahin.
Ich glaube, dass Reformen und Verbesserungen nicht ausreichen (so gut und sinnvoll sie auch sein mögen), um den nötigen Wandel herbeizuführen.

Ich möchte hier drei (nur drei von vielen) weltweiten Problemkreisen anführen:
• Die Klima-Katastrophe, insbesondere die globale Erwärmung. Die notwendigen Massnahmen werden nur schleppend, oder gar nicht durchgeführt, trotz grösster Dringlichkeit.
• Die überfischten Meere vermüllen, sind von Plastik weiträumig verseucht. Die wichtigste Nahrungsmittelquelle der Menschheit droht zu kollabieren.
• Die extrem einseitige wirtschaftlich-technische Entwicklung, bei der so viele lebensnotwendige Aspekte wie Ethik, ganzheitliche Pädagogik, sanfte Medizin, Friedensarbeit, etc. vernachlässigt werden, führt zu enormen sozialen Spannungen und Disharmonien.

«Ist die Erde noch zu retten?» fragen sich Viele.

Dem Wandel dienen
Der globale Wandel führt über die Transformation und Bewusstseinsentwicklung des einzelnen Menschen und die Hingabe von Gruppen von Menschen, die sich bereit erklärt haben, sich dem Wandel hinzugeben und die sagen: Wir sind Wandel.  1)

Gewandelte werden gemeinschaftlich das Fundament bilden für nachfolgende Gruppen von Menschen und Generationen, welche auf dieser Basis die Gemeinschaft der Liebenden bilden werden.
Dies ist meine Eingebung:
Die nächste, höhere Ordnung, so ahne ich, wird die Sphäre oder der Kosmos des Herzens sein, welche von Mitgefühl, Liebe, Freude und Schönheit erfüllt sein wird. Die Menschen werden den Konflikten und Verletzungen, die auch in dieser nächsten Menschheits-Phase bestehen werden, mit einem offeneren und einfühlsameren Herzen begegnen können – als dies heute im Allgemeinen möglich ist.

Den Wandel werden wir nicht «machen» können. Der Wandel wird geschehen, wenn hohe Wesenheiten den Impuls dazu geben werden. Es wird sich um ein kosmisches Geschehen handeln, dem wir dienen dürfen. Ich bezeichne diesen heilsamen Prozess als WANDLUNGS-GESCHEHEN. (Dein Wille geschehe).
De Chardin sagt im oben zitierten Text, dass es gelte, sich der Transformation zu überlassen (nicht sie in Gange zu setzen!)
Ein heilsames Geschehen ist nicht gradlinig, linear, eingleisig, sondern komplex; es verläuft auf verschiedenen Schichten und Ebenen und auch nicht immer logisch-rational, manchmal sogar scheinbar verworren und widersprüchlich und doch sind alle Entwicklungsfäden aufeinander abgestimmt und auf den heilsamen Wandel bezogen. Dasselbe gilt für den göttlichen Willen.

Geschieht der Wandel bereits – oder ist er in Vorbereitung? Sind genügend Menschen bereit, diesen Wandel mitzutragen, sich ihm vertrauensvoll hinzugeben?

Wir haben die Möglichkeit, diesen Wandel zu fördern. Wir können darum bitten, in den momentanen oder kommenden Wandlungsprozess miteinbezogen zu werden, um ihm zu dienen.
Lasst uns in Kontemplation herausfinden, welche Wesens-Qualitäten, die wir verkörpern, geeignet sind dem Wandel zu dienen. Wir haben die Möglichkeit, genau diese Gaben zu entwickeln.
Unsere Seele wird uns zudem in Situationen führen, die uns fördern, unsere Begabungen, die in unserem Wesen vibrieren, auszubilden. Solche Situationen können durchaus schmerzvoll sein.
Transformation ist auch Schattenarbeit. Ohne Schmerz gibt es keinen tiefgreifenden Wandel. Erlösungsarbeit ist ein wesentlicher Teil jeder Transformation.

Schmerz, sowohl unser eigener, wie auch der kollektive, will durchlebt und tief verstanden sein, damit er sich in Heilkraft und Kreativität verwandeln  kann.

Sowohl Wandel wie auch Metamorphose sind ganzheitliche Geschehen, die uns vollständig ergreifen, von Kopf bis Fuss, bis in die Tiefen unseres Innenlebens und bis in den Kern unserer Zellen.

Der Wandel spielt sich niemals an unserer Peripherie ab, sondern er dringt in unser Innerstes ein. Manchmal führt er einen Zusammenbruch herbei.

Wenn wir also dem Wandlungsgeschehen dienen wollen, dürfen wir nicht naiv sein. Es braucht Mut, sich auf den Wandel einzulassen. Er wird uns an innere Orte hinbringen, mit denen wir nicht gerechnet haben. Er wird unsere Seele ausleuchten.

Andererseits: Wenn wir davon ausgehen, dass wir uns heilenden, göttlichen Kräften hingeben, wenn wir dem Wandel dienen, so erhalten wir auch den nötigen Schutz und ausreichend geistig-seelische Nahrung, um auch leidvolle Prozess zu überstehen.

Wer würde jemals auf den Gedanken kommen, dass aus einem harten, krustigen Kokon, ein Schmetterling hervorkommen würde. Ein Wunder.
Glaubst Du an Wunder?

1):  Die Mitglieder der Integralen Politik (IP) sagen: Wir sind Wandel.   ww.integrale-politik.ch

Weitere Beiträge zum Thema Wandel sollen in unregelmässigen Abständen folgen.

 

Strömendes Leben – Wege aus der Kontrolle

Die allumfassende Liebe, die sich auch als geistiges Licht (oder umgekehrt: das geistige Licht, das sich auch als allumfassende Liebe) ausdrückt, ist immer da, jetzt gegenwärtig. Die primäre Wirklichkeit oder anders ausgedrückt DIE REALITÄT bildet sowohl den Hintergrund, auf dem sich der Tanz des Lebens abspielt, wie auch das Zentrum ( das Herz) einer jeden lebendigen Manifestation. Jeder Mensch ist umhüllt und durchströmt von der gütigen, liebevollen göttlichen Gegenwart, aus der alles Leben kommt. Immer. – Dies ist das Fazit meiner Erkenntnisse nach 73 Jahren Leben.
Alles, wie auch wir Menschen, sind erleuchtet – und sind es dennoch nicht, solange wir das, was uns das Leben gibt, abweisen oder ignorieren. Die Sonne kann noch so schön scheinen, ohne dass wir dies bemerken – und wir bemerken es nicht, wenn wir zum Beispiel in einem von uns selbst völlig abgedunkelten Zimmer sind.
Unser verdunkeltes und noch wenig entwickeltes menschliches Bewusstsein rührt daher, dass wir Menschen im Allgemeinen das Licht der Liebe und der Wahrheit zurückweisen und/oder es als nicht existent erklären.
Viele denken, dass uns der Verstand und die menschliche Intelligenz genug sein müssten. Künstliche Intelligenz (KI) könne man hinzunehmen. Sie zu entwickeln sei dem menschlichen Verstand möglich.
Was, so denken Manche, würden so schwammig Konzepte wie Seele und Geist da nützen.
Das ist eben der Punkt: Seele und Geist gelten bei Vielen nur als Konzepte und Vorstellungen, die keinen Realitätsanspruch haben könnten; diese seien allenfalls das Resultat von Gehirn-Funktionen, wie sie denken.
So etwas wie geheimnisvolle, nicht ganz zu ergründende Wirklichkeitsebenen würden nicht existieren. Ein göttliches Wesen anzunehmen wäre lächerlich.

Ich betrachte diese Anschauungen als Allmachts-Ansprüche, die so etwas wie ein Angewiesen sein oder eine menschliche Ur-Bedürftigkeit in Abrede stellen. Diese Haltung ist in abgeschwächter Form bei fast allen Menschen festzustellen, auch bei solchen, die sich als spirituell ausgerichtet sehen.
Viele Menschen nehmen spirituelle Erfahrungsberichte von Menschen nicht als bare Münze, nicht als Wirklichkeit, sondern als Bilder über… oder Vorstellungen von… oder Hoffnungen auf… etwas wahr, das einmal sein könnte, nicht aber als Tatsachen, als Realität, also als etwas, dass es tatsächlich gibt, hier und jetzt.
Deshalb bleibt die bedingungslose Liebe, das grosse Licht der Wahrheit und der grosse Segen durch uns Menschen empfindlich abgeschwächt und darum kann das Licht in uns nicht zum Strahlen kommen. Deshalb lebt die Menschheit in einem Dämmerlicht, aufgeschreckt von Irrlichtern und ungezählten Versuchen, das Leben zu verbessern, ohne jemals das Glück nahen zu fühlen.
Das, was uns rettet und heilt, weisen wir zurück, eher passiv-resignativ, denn als lärmend und aggressiv.
*
Das, was uns rettet, ist in jedem (wirklich in jedem!) Atemzug gegenwärtig.

Es heisst im Prolog des Johannes-Evangeliums 1, 9 und 10 (und diese Passage macht mich stets traurig):
«Er war das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der zur Welt kommt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, und die Welt hat ihn nicht erkannt.
Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht auf.»
Und nun in der Gegenwarts-Form:
«Er ist das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der zur Welt kommt.
Er ist in der Welt und die Welt wird durch ihn und die Welt erkennt ihn nicht. Er kommt in das Seine und die Seinen nehmen ihn nicht auf.» – Du kann st es auch in weiblicher Form lesen.
Und jetzt noch sächlich-neutral:
«ES ist das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der zur Welt kommt. ES ist in der Welt und die Welt ist durch ES geworden, und die Welt erkennt ES nicht. ES kommt in das Eigene und es nimmt ES nicht auf.»

Wir neigen dazu, die heiligen Texte in die Vergangenheit zu legen und sie dort festzuhalten. Wahrheitstexte machen aber vor allem für den gegenwärtigen Moment Aussagen.
Etwas zu empfangen, dass wir nicht unter Kontrolle haben, widerspricht unserem Zeitgeist zutiefst. Unsere Optimierungssucht schliesst alle Bereiche und Ebenen aus (oder minimiert sie), die nicht unserer Kontrolle unterstehen. Wir wollen uns nicht an Kräfte hingeben, die sich ausserhalb von dem bewegen, was wir kennen.
Dabei schliessen wir uns selbst aus, unser lichtes Wesen, das in der Dämmerung auf Befreiung wartet. Unser Kontroll-Anspruch lässt uns einsam werden – und er schneidet uns  von dem ab, was uns heilt und von dem, was wir zutiefst sind.

Ich entdecke auch in mir manchmal eine subtile Art, wie ich mich selbst hindere, mich den Strömen des Lebens und der Liebe hinzugeben, aus Angst die Kontrolle und den Überblick zu verlieren, oder weil ich meine, ich sei es nicht wert, die Fülle annehmen zu dürfen.

Ich glaube, dass es für uns alle hilfreich ist, wenn wir uns selbst und anderen Liebes- und Wiegenlieder vorsingen (es können auch Mantras sein), um uns zu stärken und uns zu ermutigen, uns den flutenden Wellen der Liebe anzuvertrauen.
In jedem Moment, in welchem Menschen solche Selbstbeschränkungs-Mechanismen entdecken und mutig überwinden und im Vertrauen auf jene Liebes-Ströme, die sie über die engen Grenzen hinwegtragen, wird es auf der Welt ein klein wenig heller.