Leuchtspuren des Menschen

A – Menschheits-Dämmerung

Das Drehen ist kaum erkennbar, aber wir spüren, dass unser Planet in seinem blauen Licht tanzt. Betrachten wir ihn vom All her, erkennen wir ihn in seiner sanft-zärtlichen Stille und fühlen uns in der tiefsten Stelle berührt und bewegt.
Von oben sind die Grenzen, die wir unten gezogen haben, nicht erkennbar. Dafür sehen wir diese unwahrscheinlich schönen Muster- und Farbkompositionen. Nur Liebe kann diese Schönheit hervorbringen.

Sollten wir tiefer „fliegen“ erkennen wir nun die Dörfer, Städte, Wälder und Wüsten, Seen und Meere. Und zunehmende Verwüstungen: Durch Smog kaum erkennbar Städte, eben abgeholzte Wälder, verseuchte Uferzonen, zerbombte Siedlungen.
Vom Herzen her besehen spüren wir Irritationen, Schmerz, Trauer, Verzweiflung. Wir erkennen den Kampf zwischen den Prinzipien: jener Angst-Macht und der heilenden Kraft der Liebe.
Dämmerung liegt über der Erde. Wir können ihr Alter erspüren, die Ahnen verwoben mit Bäumen und Flüssen. Und wir ahnen den Sternenstaub während ihrer Erschaffung und ihre Beziehung zu den umliegenden Planeten und Sonnen, ja vielleicht ihren besonderen Platz im Kosmos.
Wir hören ihren spezifischen Klang, der aber mehr und mehr unkenntlich wird unter der Irritation und Schmerz-Vibration der herrschenden Prozesse.
Schreie der Angst, des Schmerzes vermengen sich mit dem Jubel der sphärischen Chöre.

Auf der dunklen Erde zeichnen sich im Morgengrauen erste Lichtgerinnsel ab, die feinsten Äderchen gleichen, die über und durch die Dunkelheit gleiten und zu zeichnen beginnen, als ob sie von einer weisen Hand geführt würden.
Erst wenn sich die Augen an das doch ziemlich dunkle Dämmerlicht gewöhnt haben, werden diese geheimnisvollen Licht-Zeichen gesehen. Sie erinnern an Schriftzeichen, die gelesen und gedeutet werden wollen.

Dann, bei den ersten Strahlen des anbrechenden Morgens wird spürbar (mehr als dass es mit den Augen erkannt werden könnte), dass sich eine Gestalt abzuzeichnen beginnt, welche den ganzen Erdball umspannt.
Ein allmähliches Leuchten dieser Gestalt wird für den erkennbar, der seine linke Hand auf dem Herzen hält und tief zu atmen beginnt.

B – Das neue Gesicht der Erde

Mit der Zeit wird es gewiss und wir erkennen uns nach und nach selbst. Der Mensch, der sich auf unserer Erde abzuzeichnen beginnt. Der Menschheits-Mensch. Die Geburt der bewussten Menschheit: ein Lichtleib, vom Kosmos bestrahlt und aus dem Herzen geboren.
Der Menschheitsleib, fein verzweigt, aus Millionen von Lichtzellen, die pulsieren, ersteht. Jeder Mensch eine Lichtzelle, das Ganze enthaltend. Das Bewusstsein der einen Menschheit in göttlichem Licht.

Und dieser Menschheits-Mensch beginnt zu atmen und die ganze Erde bebt. Das Angesicht, in dem wir uns erkennen.
„Du in all deinem Leid, deinem Schmerz, deiner Unbeholfenheit, deiner Schwäche: Du bist gemeint, Du bist geliebt. Du pulsierst: Urmaterie, Urlicht, schon immer. Du, Wir.“
Alles ist aufgehoben in unserer gemeinsamen Erde: Inkarniertes Licht-Liebes-Licht, aus dem wir sind und aus dem wir hervorgehen.

C – Noch ist diese Erscheinung im Werden

In diesem Werden des sich allmählich abzeichnenden Menschen (der Urmensch, Adam Kadmon), öffnet sich langsam der aufgehende Atem: die Sonne der Barmherzigkeit, die in den Herzen der Aufwachenden aufgeht.
Noch ist es nicht soweit. Noch brauchen wir Geduld, viel Geduld und die Bereitschaft die Spannung auszuhalten, die zwischen dem Wunderbaren und dem Unerlösten noch ist.
Hier in dieser Spannungsmitte ist der Platz der Dienerlnnen, der Priesterlnnen, die versunken in ihrer Herzensmitte, die Arme weiten.

Werner Binder

„Die weisse Sonne“ vermutlich im Zeitraum zwischen 2005 und 2009 erstellt.

Ein Gedanke zu „Leuchtspuren des Menschen“

  1. Die weisse Sonne der Liebe – zugleich leer und doch voll Lichtfülle – mit ihren bunten Strahlen, deren ich einer unter vielen bin, möge das Dunkel im Nahen Osten und allen anderen Kriegsgebieten erleuchten!

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