Christus-Wirklichkeit – Teil 2

2 Der einströmende Aspekt der Christus-Wirklichkeit (Gnade)

Christus ist das geronnene Licht, geheiligtes Blut, universelle Barmherzigkeit. Es ist Gnade.

Durch Christus strömt göttliche Essenz in unser Bewusstsein, in unsere Seele, in unseren Körper. Christus drückt einfliessende Gnade, Barmherzigkeit, Mitgefühl aus. Er ist unmittelbarer Lichtträger, Lichtstrom, einströmende Liebe, Glückseligkeit. Dieser Einstrom ist real, ist die Realität, die Wirklichkeit schlechthin. Dieses Einströmen setzt unsere Empfänglichkeit voraus.

Es ist eine Herabminderung seiner erfüllenden Wirklichkeit, wenn wir sie nur als hilfreiche Vorstellung oder als trostspendende verbale Mitteilungen ansehen.

Christus verkörpert und ist göttliche Essenz, die real zu uns kommt und unsere Geburt als göttliche Wesen vertieft und vollendet. Christus ist Energie in Bewegung, welche in uns einsickert, wie Regen in die Erde.

Damit die Erfüllung unseres Wesens – die zweite Geburt – geschehen kann, ist es notwendig, dass wir unser Einverständnis und unsere Bereitschaft ausdrücken, diese göttliche Nahrung anzunehmen.

Christus ist DIE WIRKLICHKEIT, DIE REALITÄT.         

In seinem Erscheinen als Jesus lebte er uns die Menschwerdung vor, dadurch initiiert er uns.

Er ist der Begleiter unserer Vergöttlichung und damit Vermenschlichung als wahre Wesen im Bewusstsein unseres göttlichen Kerns.

Als Jesus ging er durch alle Schichten und Ebenen des Menschseins, auch durch die zerstörerischen, dunklen und abgestorbenen Schichten um diese im Mitgefühl wieder zu verlebendigen, zurückzubringen und zu integrieren im Selbst. Ebenso „durchwanderte“ er die himmlischen Welten der Freude und des Lichts.

Dies ist der Weg zum Menschsein als ein umfassender Mikrokosmos, in welchem nichts ausgeschlossen ist.

Es ist mir wichtig zu betonen, dass das Einströmen der göttlichen Wirklichkeit in Christus ununterbrochen, lückenlos und stetig geschieht. Es ist ein höchst beglückendes Ereignis. Es ist nährend, reinigend und erfüllend. Es ist erfüllt von Liebe und Weisheit.

Das Christuslicht ist sehr zart, sehr fein und frisch, erneuernd und vermittelt umfassende Geborgenheit und ein Empfinden von Aufgehoben Sein. Dies ist eine Erfahrung. Dies ist Gewissheit.

3 Die göttliche Sprache

Die Menschheit ist im Allgemeinen wenig zugänglich für die Sprache von Christus, denn unsere Schwingungsebene, in der wir verankert sind, ist weitaus gröber, intellektueller, komplizierter. Die Schwingung, in der sich Christus uns nähert entspricht unserer göttlichen Natur, welche sehr zart, fein, aber auch sehr einfach und klar ist. Um die Einwirkungen von Christus aufnehmen zu können, ist es nötig, dass wir uns in Meditation und Gebet auf unsere wahre Natur einstimmen. Dies geschieht dadurch, dass wir Abstand nehmen von unserer groben, schweren, oft dunklen Gedankenwelt und uns mit Hilfe des Atems, den wir uns als hauchfein vergegenwärtigen auf die Zartheit und Feinheit der Sprache Christi einzustellen versuchen, welche eine Art von Licht-Liebes-Sprache ist, die wir intuitiv, auf Herzensebene, vernehmen können und hier sehr klar, deutlich und unmissverständlich.

4 Der heilige Atem

Der Atem ist in seiner geistigen, feinen Dimension (Odem, Hauch) besonders geeignet das Wesen von Christus zu erleben. Feiner, verinnerlichter, rhythmischer und pulsierender Atem drückt das Wesen von Christus aus. Im bewussten Atem können wir ihm sehr nahe sein und sehr intime Verbundenheit erfahren. Es ist wichtig, dass wir versuchen, diese Nähe zuzulassen, in ihr zu bleiben, also in sie einzutauchen und sie in uns einwirken zu lassen. Unsere Ängste vor Nähe dürfen wir loslassen, denn Christus lässt uns frei.

Die Erde und die Menschen leben aus und in der Christus-Schwingung, die sie nur noch teilweise verstehen und aufnehmen können – wenn überhaupt. Deshalb sinken sie in die Schwere und Grobheit ihrer eigenen, meist unerlösten Gedankenwelten hinab und werden nicht mehr ausreichend ernährt von den zarten Schwingungen ihrer wahren Natur. Es entsteht eine Art seelischer Hunger und Durst, der materiell kompensiert wird, den Menschen aber nicht in die Ruhe und in das nötige Gleichgewicht zu bringen vermag.

Wenn wir uns auf den Geliebten einschwingen, indem wir unsere Liebesgefühle aufkommen lassen, geschieht eine Einstimmung – wie von selbst. Die Liebe ist also der Schlüssel zum Kontakt und zur Beziehung mit dem Göttlichen, das unmittelbar in uns selbst lebt.

Gott, Christus, der Heilige Geist, diese Drei-Einigkeit ist so unmittelbar, so direkt und einfach wahrnehmbar, dass es nötig ist, uns auf diese Einfachheit und auf die angeborene Nähe zum göttlichen Leben zu besinnen.

Die Christus-Wirklichkeit übersteigt jedes Konzept, jedes Bild, jede Vorstellung. Konzept und Bild wollen losgelassen werden, damit die Wirklichkeit, die wirkende Realität also, das Wachstum nicht mehr bremsen, sondern den Prozess sein lassen und die Wirklichkeit sich ausdehnen kann.

Wir sollten die christliche Lehre und die Kirche schlechthin entfesseln und befreien von allen moralischen und bürgerlichen Einschränkungen und von allen Gottesbildern.

Erst dann werden wir unsere innere Reise in Freiheit und Intensität aufnehmen können. Die Reise führt in die Wahrheit, in die Liebe und in das entfaltete Leben.

Die Reise führt in unseren Mittelpunkt und in den Mittelpunkt des Universums. Die Reise führt zu Gott. Jeder Atemzug ist eine kleine Sequenz auf dieser Reise.

Uns der göttlichen Führung übergeben, ist mehr als Loslassen. Diese Führung ist nichts Fremdes, etwas, das von aussen über uns kommt, es ist der zarteste Hauch, der aus dem Herzen kommt: weich und sanft. Es ist jene Substanz, die unser Innerstes ausmacht. Den Hauch, der aus jener Substanz weht, erleben wir als zärtlich-intime Berührung. Unsere Seele wird davon berührt und beginnt sich zu erkennen und auszuweiten. Über alle Grenzen hinaus. So erfahren wir die Grenzenlosigkeit, die Ewigkeit unseres Lebens, unseres Seins.

Die innerste Substanz unseres Wesens ist Liebe. Sie ist unsterblich, die Essenz von allen Gestaltungen, von allem, was stattgefunden hat. Die sterbenden Emotionen verwandeln sich wieder in reine Liebe. Es ist Rückverwandlung. Verwandlung, die wieder an unsere Ursprünglichkeit angeknüpft hat. Barmherzige Rückkehr ist die wahre Art des Sterbens.

SPIRITUALITÄT IST BERÜHRTES LEBEN.

Die Entfaltung hat zu ihrer Seite auch permanentes Sterben, an Häutungen erinnernd. Unser wahres Gesicht (das Angesicht) tritt aus der Tiefe hervor. Man spürt und erkennt, dass es aus Ur-Materie und aus Ur-Licht erschaffen und von endloser Liebe durchwirkt ist. Das ganze Leben ist ein Hervorgehen, ein In-die-Welt-kommen, Entfaltung im Licht, von Christus behütet. Offenbarung. Es ist ein Ausfliessen aus der kosmischen Gebärmutter, aus dem Kosmischen Christus. Dies kann, möchte geschehen, unsere Zustimmung und Einwilligung vorausgesetzt.

Das menschliche Leben ist Wandlung: wir wandeln uns von einem physischen und sozialen in ein seelisch-geistiges Wesen, von einem Wesen, das gebunden ist in karmischen Vorstellungen und Konzepten, zu einem kosmischen, universellen Wesen, geboren in Gott und geborgen in ihm. Dieses höhere Wesen – das Christus-Wesen – ist in uns angelegt und es trägt den Impuls, sich in uns zu entfalten, solange wir nicht dagegen Widerstand leisten. Wenn wir ausatmen, nachgeben, überlassen, geschieht die Entwicklung/Entfaltung leicht und sanft. Wie eine sehr sanfte Geburt. Ausatmendes Zulassen, getragen vom gegenwärtigen, zärtlichen Moment.

Werner Binder: Retraite 97 – Zwischen Himmel und Erde

Ergänzend zum Thema der Christus-Wirklichkeit nachfolgend ein Gespräch über das Christusbewusstsein auf dem YT-Kanal „Göttliche Liebe“ von Mona Lange. In diesem Austausch geht es um Erfahrungen mit dem Christusbewusstsein und das Leben da heraus im Alltag. >>> weiter zum Video-Beitrag von Mona

>>> weiter im Teil 3 Christus-Wirklichkeit

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert