Umkehr der Perspektive

Die aussen orientierte Lebensweise

Die Energie, die von mir in die Welt einwirkt, z.B. indem ich kommuniziere, mich politisch, künstlerisch oder wie auch immer ausdrücke, ist der Fokus, auf den ich mich ausrichte. Jedenfalls war das bei mir lange so.

Ich bin, was ich tue, leiste, hervorbringe. Es gibt kein Zweifel darüber, dass aktives, engagiertes und kreatives Tun erfüllend ist. Die einseitige Fixierung aber auf das von mir Ausgehende, also auf meine Aktionen, bewirken, dass ich früher oder später in einen Zustand der Erschöpfung falle.
Der arbeitende, leistungsbetonte, nach aussen gerichtete Mensch, der sich mit seinem Tun identifiziert, bis hin zur Selbst-Ausbeutung, ist oft gefangen in der Einseitigkeit dieser doch eher männlichen Sichtweise des In-der-Welt-seins.

Das uns Zufliessende

Sind wir Menschen also damit beschäftigt, uns zu beobachten, wie wir uns in der Welt darstellen, was uns, so denken wir, Bedeutsamkeit verleiht, so verkennen und unterschätzen wir jenen uns zufliessenden Energiestrom*, der uns die Lebenskraft gibt, produktiv, hilfreich und aufbauend in die Welt zu gehen, unseren Lebensweg zu erspüren, der nach vorne ausgerichtet ist.
Durch die einseitige Ausrichtung unserer Aufmerksamkeit nach aussen und vorne, verkümmert das uns Zufliessende, weil wir es kaum beachten und somit bleiben wir seelisch unterernährt.

Alle Lebewesen, Menschen, Tiere, Pflanzen sind in der Lage, uns auf ihre Weise wahrzunehmen. Wir werden gesehen, gehört, gerochen oder sonst in einer uns unbekannten Weise wahrgenommen. Wenn wir spüren und erfahren, dass Interesse, Zuneigung, usw. uns entgegen fliesst, werden wir dadurch genährt, wie auch die Lebewesen, die von uns freundlich wahrgenommen werden. Das gilt auch für die unsichtbaren Wesenheiten.

Wenn ich achtsam sehe und höre gebe ich den Wesen, die mir begegnen möchten, Raum, Lebensraum, wodurch sie mir ihre Seins-Qualitäten mitteilen können und sich darüber womöglich erfreuen. Welch ein Reichtum!

Der Zustand des Empfangens in der Kontemplation

In Kontemplation wirkt im Menschen oft der Archetypus des Pilgers auf dem Weg, der auf den Berggipfel führt oder an einen sehr stillen Ort in der Wüste. Wir gehen, so in unserer Vorstellung, achtsam und bewusst Schritt für Schritt unseren Weg dem Licht zu.
Dies ist ein schönes kraftvolles und hilfreiches Bild.
Haben wir die Perspektive gewechselt – und manchmal ist die Zeit dafür gekommen- so bleiben wir am Ort, an dem wir sind und empfangen die Kräfte, die den Weg zu uns finden möchten.
Das Bild hierfür: Wir sind ein empfangender Kelche oder eine weit geöffnete Schale, ganz offen, hingebend im Vertrauen darauf, dass das Licht und die göttliche Präsenz uns finden, die Strahlen unser Herz erreichen, welches sich mehr und mehr weitet. Dabei ist es wichtig, dass wir dem, was zu uns möchte, bewusst und vertrauensvoll Raum geben.
Dabei erfahren wir möglicherweise, dass wir gesehen, gehört, geliebt und erkannt werden. Wir erfahren auch, falls wir ganz offen und zugänglich sind, dass uns genau das gegeben wird, was wir in diesem Augenblick benötigen: «Unser tägliches Brot gib uns heute“, was auch Einsicht bedeutet – jene Einsicht, die uns jetzt dienlich ist.

Als Kontemplierender bin ich nun bereit mich bis in die Tiefe meiner Seele anschauen zu lassen. Ich übergebe mich dem gebenden, strahlenden, Leben erzeugenden Auge Gottes und ich lasse mich erkennen in meiner Totalität, in meiner Ganzheit und Wesenhaftigkeit.

Dieses Erschauen und Erkannt-werden ermöglicht es mir nun, mich selbst in meiner ganzen Wirklichkeit zu erkennen. Ich erkenne mich nun so, wie ich erkannt worden bin. Ich fange an, mich derart uneingeschränkt lieben zu lernen, wie ich nun weiss, dass ich geliebt bin.

Das Erleben, gesehen und geliebt zu werden wie ich bin, ist wunderbar – und in diesem «wunderbar» sind alle erhabenen und freudvollen Gefühle enthalten, die man sich nur denken kann – wirklich ausdrückbar, mit Worten, ist dieses Erleben nicht.

Also: Zuerst lasse ich das, was mich heilt, in mich einfliessen und in Dankbarkeit empfangen.
Danach integriere ich behutsam das, was mir hinzugeströmt ist und gebe es an mich und an die Mitwelt weiter, wechsle nun in den aktiven Modus.
Warum ist es gut, die Gaben in Dankbarkeit zu empfangen? Durch Dankbarkeit intensiviert sich das Empfangene. Zudem: Dankbarkeit bewirkt, dass der Empfänger ganz im Hier und Jetzt verankert bleibt. Wahre Dankbarkeit ist weder in der Vergangenheit, noch in der Zukunft zu erleben (was übrigens leicht ausprobiert und erfahren werden kann).

In Bezug auf Gott sind wir Menschen (Frauen wie Männer) primär weiblich-empfangende Wesen. Deshalb ist es auch wichtig, den Einen auch als die Eine zu erkennen.

Entwickeln wir den Mut, uns in Fülle geben zu lassen vom Geber, der Geberin allen Lebens.

Viele Menschen, die ich kenne, verspüren den Impuls, die zufliessende Kraft und Gnade zu begrenzen, weil sie sich nicht als würdig erachten, die Flut der Liebe und Güte in ihrer Fülle anzunehmen. Sie stoppen die einfliessende Kraft, weil sie glauben, soviel Liebe nicht verdient zu haben oder weil sie Angst haben, ihre Kontrolle zu verlieren über die machtvolle Wirklichkeit, die sich ihnen naht.
Deshalb wählte ich das Wort Mut. Hingabe an das, was einwirkt, braucht einerseits Mut und andererseits so etwas wie Übung und die Bereitschaft, über den Rahmen, den wir uns gesetzt haben, hinaus zu wachsen und ihn damit (das Ego) zu sprengen, den wir mit unserem Kontroll-Bedürfnis gesetzt haben.

Seit Jahren meditiere ich meistens im Modus des Empfangens und bin bemüht, mich dem Wandlungs- und Liebes-Geschehen der unendlichen Schöpferkraft zu übergeben.
Ich lasse mich also einfach anschauen bis auf den Grund meiner Seele und beachte fein, was mit mir geschieht. Die Meditation/Kontemplation selbst hat mich dahin geführt, mich auf diese Weise mit der Liebe und dem daraus hervorgehenden Leben zu verbinden.

ICH BIN, WAS MIR ENTGEGEN KOMMT.
ICH BIN, WAS MIR AUS DER TIEFE MEINER SEELE ENTGEN KOMMT.

* Der uns zufliessende Lebensstrom kann von innen oder von aussen zu uns gelangen.

Metamorphose

Zunehmend schwindet mein Glaube an eine erträumte und geplante Weltveränderung, die ausschliesslich aus den Händen des Menschen kommt. Ich halte die Welt immer weniger für reformierbar.
Ich glaube, dass es eine umfassende Metamorphose des Menschen braucht, damit wir uns auf einer höheren Bewusstseinsebene wiederfinden können. Dazu gehört vor allem der Respekt vor dem Leben und das Wissen, dass dieses aus bedingungsloser LIEBE hervorgeht.

Es ist mir bewusst, dass im ersten Teil so etwas wie Kompromisslosigkeit mitschwingt, was vielleicht abstösst. Es war und ist mir offensichtlich ein Bedürfnis darauf hinzuweisen, dass der Ausschluss jener uns übersteigenden Weisheit, welche die Schwingung der Heiligkeit enthält, uns von uns selber trennt und das Wachsen des Lebens behindert. Diese Schwingung hält alles zusammen und ohne sie, verliert sich, atomisiert sich die Menschheit.

Ich glaube nicht daran, dass eine tiefgreifende Wandlung der Gesellschaft mit bloss kognitiven und technischen Mitteln möglich ist. Auch nicht mit Hilfe künstlicher Intelligenz, Robotik und Biotechnologie. Die Welt ist kein planbares Objekt.
Nein.
Der sich seinem Zentrum verschliessende Mensch verfällt zunehmend der Illusion, selbstherrlich die Welt und sich umgestalten zu können.
Eine reifere, weisere und menschlichere Gesellschaft ist nicht herzustellen, ist nicht zu machen. Auch mit den besten und kühnsten Idealen und Plänen nicht.
Nein.

Forcierter Eigen-Wille trennt. Hybris trennt – so hoch und imposant wir unsere Türme auch bauen.

Die Verachtung des Unfertigen und Gebrechlichen schwächt den Menschen. Das zeigt uns u.a. der Faschismus.

Die Zeit, wo wir noch glaubten, durch Reformen und Renovationen die Welt zum Besseren lenken zu können, scheint mir vorbei gegangen zu sein. Ich glaube, dass wir die Zeit, die uns gegeben wurde, verbraucht und verschlafen haben.
Die Zerrüttung ist nicht aufzuhalten.

The great reset (Das Thema des baldigen WEF und gleichzeitig der Buch-Titel von Klaus Schwab’s neuem Buch), der Neu-Start zu einer neuen, besseren Welt-Ordnung, ist mit Geld, Intelligenz und Planspielen nicht zu haben.
Nein.

Letztlich ist eine durch Manipulationen und Überwachungen, durch künstliche Intelligenz und Automatisation konstruierte «bessere» Welt für mich eine Illusion.

Die Metamorphose ist notwendig, weil die Systeme morsch geworden sind – aber nicht so.

*****

Bei Ausschluss des Numinosen gibt es keine wirkliche und nachhaltige Entwicklung.
Ohne Gott keinen Menschen, keine Entwicklung, kein Leben. Ohne Geist und ohne Seele: Zerfall.
Der Mensch lebt einerseits in der zeit-räumlichen Welt der vorübergehenden Formen der Erscheinungen. Diese relative Welt ist sterblich. Hier ist ein Kommen und Gehen, ein Werden und Vergehen. Und gleichzeitig sind wir im Unvergänglichen verwurzelt. In der Stille des Seins. Diese beiden Seiten bilden eine Ganzheit, bilden den ganzen Menschen. Dieser spürt, weiss, dass in allen Dingen der Geist ist. In traditioneller Sprache: Gott wohnt in allen Dingen. Er ist in allem anwesend. Alles ist vom Geist durchatmet. Dieses Wissen bildet die Grundlage der schöpferischen Potenz des Menschen. Wer die geistige Grundlage verleugnet oder abwertet ist nur halb inkarniert, hat sein Haus auf Sand gebaut.
Nun gibt es eine Macht-Elite, die eine Welt zu prägen gedenkt, die einseitig auf der materiellen Ideologie der rationalen Machbarkeit basiert. Wir sollten sie nicht verdammen, aber auch nicht zu Tische bitten. Nicht sie sollte uns den Wein einschenken.

Wir können nicht auseinanderreissen, was zusammengehört.

*****

Die Metamorphose ist ein Geschehen der Liebe, also nichts, was gemacht werden kann.

Die Blüte, wie wunderbar! Noch vor kurzen war sie eine Knospe.
Das Aufgehen der Knospe und das Hervorgehen der Blüte … was für ein Wunder. Ein wundersames, numinoses Geschehen.

Wir können uns der Metamorphose, ob individuell oder kollektiv nur hingeben. Sie herstellen zu wollen wäre naiv. Sie ist ein göttliches Geschehen, dem wir uns zur Verfügung stellen dürfen, dem wir dienen dürfen – in Demut.
Demütige Schöpfung – sanfte Freude eines Geschehens, dem wir zustimmen.

Wenn wir zustimmen, uns der Metamorphose zur Verfügung zu stellen, kann das vielleicht zu unserem Tode führen, der uns in eine neue sensiblere Leiblichkeit führt.

In Verbundenheit und im Fühlen der Einheit des Geschaffenen geschieht die neue Schöpfung, die neue Menschheitsphase, die am Horizont aufgetaucht ist.

*****

Indem sich der Mensch öffnet, verwandelt er sich. Wie die sich öffnende Knospe, die dadurch zur Blüte wird.

Der Mensch erblüht dadurch, dass er sich vertrauensvoll öffnet.
Dass es so einfach geht, ist vielleicht für Viele ein Ärgernis. Wir haben doch gelernt, dass alles grosser Anstrengung bedarf. Insbesondere die Umwandlung in ein Höheres. Wenn wir etwas durch grosse Anstrengung erworben haben, ist es gemäss unserer Erziehung wertvoller, als wenn wir es geschenkt bekommen haben. «Selbst» ist der Mann, so heisst es doch. Verachten wir vielleicht Hingabe? Ist sie uns zu weiblich? Wir wollen doch sicher sein, dass wir genau das bekommen, was wir angestrebt haben. Das «Geschehen-lassen» verunsichert uns.

Es denjenigen gütigen Kräften zu überlassen, die sich unserer Kontrolle entziehen, ist wahres Vertrauen, echte Hingabe. Diese Qualität macht uns zu Menschen.

Das Leben, die Gnade, die schöpferische Kraft fliesst in das sich öffnende Herz.
Das sich öffnende Herz ist der Beginn der menschlichen Metamorphose.

Das Herz, das sich öffnet (und damit auch das Auge des Herzens) und die Wandlung des Menschen sind eines.

Das offene Herz ist die vollendete Metamorphose, der vollendete tiefgreifende Wandel des Menschen und der Menschheit. Die Geburt des Kindes, das seine Augen öffnet.

Indem sich das Herz öffnet, geschieht die Metamorphose im Einklang mit der göttlichen Quelle allen Seins.

Ja, im Einklang.

 

Ein Funke reinen Lebens

«Die unverfälschte Substanz unseres Wesens ist Liebe. Wir sind ontologisch Liebe. Und auch Gott ist wie ein einziger Liebesschrei, eine unendliche Leidenschaft und ein unendlicher Durst nach Liebe. Unsere einzige Daseinsberechtigung ist diese Liebe.»
Ernesto Cardenal

Je länger ich mein Interesse auf meine Seele richte und mich auf ihren Kern, den Seelen-Kern, konzentriere, desto deutlicher kristallisiert sich mir das menschliche Wesen heraus in seiner Würde, Grossartigkeit und unendlicher Weite.

Unser wahres Wesen, welches gleichsam unter der aussen gerichteten Persönlichkeit, halb verborgen, existiert, ist reines Leben, aus Liebe hervorgehend – und diese Liebe drückt sich in einer Schönheit aus, die unsere äusseren Augen nicht wahrnehmen kann. Diese Tatsache zu erleben, wirft uns aus dem Rahmen, den wir uns ausgesucht haben, in eine Ekstase ausserhalb dieses Rahmens und in ein Entzücken, das der Verstand weder auffassen, noch wiedergeben kann. Hier ist alles belebt bis in jeden Winkel unserer Person. Es ist flammendes Sein in Freude und Begeisterung.

Unser Wesen ist in Ausdehnung begriffen. Sein «Flug» führt uns durch unzählige Dimensionen des Seins bis hin zum grossen Geheimnis des Nicht-Wissens.

So etwa, ganz in Kürze, sei meine Erfahrung angetönt, für die ich mehr als gerne lebe.

Im Gegensatz dazu fühlt sich mein Alltags-Ich, welches klein ist und meine kleine Persönlichkeit widerspiegelt, flach an, bestimmt von eingewöhnten Mechanismen und Gewohnheiten, aber auch von äussern Reizen und engen gesellschaftlichen Konventionen und Strukturen.

Ich vermute, dass die Menschheit als Ganzes, Ausnahmen bestehen natürlich, ermattet ist. Sie ist aus der Einheit gefallen in ein tiefes, erniedrigtes Bewusstsein, in einen Zustand der Selbst-Vergessenheit und der Selbst-Verlorenheit. Es gibt ja sehr viele Menschen, die sagen: «Ich funktioniere nur noch, lebe nicht wirklich. Ich bin erschöpft.» Diese viel gehörte Aussage zeigt deutlich das verflachte, ermattete, maschinenartige Lebensgefühl zahlreicher Menschen an. Und alle wissen, dass Zerstreuung höchstens kurzfristig dagegen hilft. Jetzt, während der Kontaktarmut in der Corona-Krise verbreitet sich dieses sub-depressive Lebensgefühl hinter Mauern von Anpassung und Ängstlichkeit.

Viele Menschen kennen diesen Zwiespalt zwischen dem grossen, erwachten, strahlenden Selbst und ihrem abgeflachten Dasein, welches sich in den eigenen Schatten eingehüllt hat, um sich vor dem Licht zu verstecken, dass ja tief innen so ersehnt wird.

Der himmlische Mensch lebt im Exil.
Es ist von Gutem diese beiden Lebens-Wirklichkeit als Tatsache anzuerkennen und keine dieser geschilderten Anteile weg zu reden oder zu verdrängen.
Spirituelle Kraft heisst auch, diese Zweiseitigkeit, diesen harten Kontrast auszuhalten, wie auch das Leiden, welches dadurch erzeugt wird.
Dadurch wird es möglich eine Brücke zu bauen, zwischen diesen beiden Welten, wobei einzuwenden wäre, dass es nur eine übergreifende Wirklichkeit gibt: Die leuchtende, göttliche (absolute) Wirklichkeit bedingungsloser Liebe, während die Schattenwelt (die relative Welt) deshalb existiert, weil wir uns selbst vor dem Licht stehen, bedingt durch alle unsere Ängste und Verletzungen in dieser manchmal recht harten und grausamen Welt. Deshalb ist es nicht nötig, uns Vorwürfe zu machen, wenn wir oft lichtscheu durch die Welt gehen.

Was aber hilf, ist Verständnis.

Gelingt uns der Brückenbau, dann wird es uns möglich sein, Licht über die Brücke zu «tragen», von der lichten Seite her in die verdunkelte Nacht-Seite, ins Exil.

Wie aber finden wir Boden in der Wirklichkeit unserer Wesenheit, mit anderen Worten, wie vertiefen wir unsere Beziehung zum inneren Menschen, der erkannt werden möchte?

Wer schon einmal in den Raum des wahren inneren Menschen (unserem wahren Wesen) hat blicken dürfen, wird diese Ein-Sicht nie mehr vergessen, wird den Glanz dieses Raumes verinnerlicht haben und sein Sehnen, in diesen Raum ganz eintreten zu können, bleibt in der Regel erhalten. Unsere Seele, ein Speicher des Wissens, lässt sich befragen, in welcher Weise es uns möglich ist, unsere «Heimatland» zu betreten. Sie wird uns auf den Weg, zu uns selbst weisen, wenn wir gelernt haben, unseren inneren Meister, unsere innere Meisterin nach unserem Weg zu befragen. Viele alte Weisheits-Traditionen stehen uns zusätzlich zur Verfügung. Sie weisen uns auf bewährte Eckpunkte des höheren Wissens hin, die uns zusätzlich helfen, den Weg nach innen zu unserer Wesenheit zu finden.

Jedenfalls braucht es eine spirituelle Alltags-Praxis, die uns hilft, uns dem Sog unserer Ego-Dominanz zu entziehen und uns auf das innere, göttliche Licht auszurichten.

Für mich jedenfalls ist die Hingabe an das, was jenseits dessen ist, was ich im Griff zu haben meine, von grosser Bedeutung, das Interesse an all den Dimensionen, die ausserhalb meines abgegrenzten Rahmens mir zu lächeln. Ich habe auch gelernt, jene inneren Erfahrungen, die mich ausweiten und beglücken, ernst zu nehmen, sie zu schätzen und nicht abzuwerten.

Würde ich mich nur an die Gegebenheiten meiner konditionierten Persönlichkeit halten und an die entsprechenden gesellschaftlichen Gegebenheiten und Normen -oh du meine Güte! – wie schrecklich langweilig und bedrückend ist diese Vorstellung. – Seit langer Zeit fühle ich Gewissheit darüber, dass diese Welt der Erlösung und Bewusstwerdung bedarf, weil sie der Erschöpfung nahe ist, durch die Ausbeutung durch uns Menschen. Und wir beuten ersatzhaft uns selbst und die Erde aus, weil wir die Beziehung zu unserem wahren Seelen-Wesen, dem inneren Lichtmenschen vernachlässigt haben und dadurch unterernährt sind.

Wenn ich vom Lichtmenschen spreche, dann meine ich das exakt im Wortsinn. Wer geduldig in seinem Leben regelmässig nach innen geschaut hat, über Jahre hinweg, wird vielleicht ab und zu die Quelle des Lichtes in sich erspürt und gesehen haben – oder doch ein Funke reinen Lebens.

Ein Funke reinen Lebens kann genügen, um unser Leben von Herzen zu leben.

 

Der fragile Mensch

«Die Rükkehr zum Anfang wird immer feiner –
Zärtlichkeit über der Quelle.
Netze deine Stirn über dem Wasser.»

Aus einem Gedicht von WB

Ich erlebe den Menschen als verletzt und verletzlich. Er ist eine physiologische Früh-Geburt. Nach seiner körperlichen Geburt, ist er, im Gegensatz zu den Tieren, nicht fähig zu stehen und zu gehen. Er lebt während seiner Säuglingszeit in einem sozialen Uterus. Er muss nun möglichst oft am Körper getragen werden, braucht unendlich viel Nähe und Zärtlichkeit, körperliche und emotionale Wärme und Aufmerksamkeit, damit er Ur-Geborgenheit tanken und sich in späteren Jahren gut entwickeln kann. Er benötigt etwa zwanzig Jahre, bis er als selbstständig gelten kann und in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen – eine lange Zeit, etwa eine Viertel seiner Lebenszeit. Schon kürzere Trennungen (ein paar Tage) zwischen Eltern und Kind verursachen im Kleinkind-Alter seelischen Trennungsschmerz, der nicht leicht verarbeitet werden kann.

Der Mensch ist ein überaus komplexes, differenziertes, hoch entwickeltes Wesen, bewusstseinsfähig, feinfühlig, welches, vor allem in der Kindheit, einfühlsam begleitet sein will, damit es Wurzeln bilden und sich erden kann.

So fein der Mensch auch ist, er ist auch irritierbar, verführbar und ablenkbar. Seit Jahrhunderten wird er in eine Welt geboren, die fast pausenlos durch Kriege zerrüttet wird, in einer Welt, in der sehr Viele an Hunger leiden oder auf der Flucht verelenden.

Der Mensch ist im Allgemeinen traumatisiert und brutalisiert durch unzählige verletzende und grausame Eingriffe in seine Integrität. Hauptverantwortlich für diese Entwicklung sind, gesellschaftlich gesehen, primär das Patriarchat, welches für die Unterdrückung der Frau und des Weiblichen verantwortlich ist und seit ca. zweihundert Jahren der immer rücksichtsloser funktionierende Kapitalismus, welcher die Rendite über das Menschenwohl stellt.

Der Mensch, der dazu neigt, sich mit dem Angreifer zu identifizieren, verinnerlichte die Härte, mit der er behandelt wurde und schuf somit eine Welt, die ihn selbst bedrohte. Da er Nähe oft als gefährlich erlebte, baute er Abwehrmechanismen gegen Nähe, Liebe und Zärtlichkeit auf und schuf sich eine kühle und funktionale Welt, die ihn selbst zum Frieren brachte – und bringt.
Eine Welt, die seiner zarten Wesenheit widerspricht!

Der Wärmebedürftige friert nun. Der Zartfühlende baut sich Türme aus Stahl und Beton, um sich darin einzuschliessen.

Die menschliche Gesellschaft ist krank geworden. Ihre Welt ist materiell, funktional. Die Menschen verordnen einander Distanz. Sie gehen auch in Distanz zu ihrer Seele, wodurch ihre physische Existenz, nun entseelt, auszudorren droht. Die Menschheit hat ihre Medizin verloren und vergessen. Seine Medizin trägt der Mensch in sich, zum Beispiel im Atem, in seiner Stimme, in seiner Fähigkeit, sich durch Bewegungen (Tanz) auszudrücken, und in seiner Empathie-Fähigkeit).
Weil er die Beziehung zu seiner Medizin teilweise vergessen und vernachlässigt hat, sucht er sie im aussen, etwa in pharmazeutischen Produkten.

Wir Menschen brauchen eine Kultur der Zärtlichkeit. Wir sind auf Zärtlichkeit aufgebaut. Sie ist unser Fundament. Wir sind Kinder des Zärtlichen. Zärtlichkeit ist unser Fluidum, der Duft, der uns stärkt, der unserer wahren Wesenheit entspricht. Das Aussen korrespondiere mit dem Innen. Oder: wie innen so auch aussen.

Wir brauchen eine Kultur des Zuhörens, wo einer dem Anderen zuhört und Anteil nimmt.
Eine Kultur auch, wo Menschen auf die Sprache der Natur und Mutter Erde lauschen.

Wir haben, um uns zu finden, zu lernen, auf unser Herz zu hören und das Gehörte umzusetzen. Dazu gehört es, uns auch von Konventionen zu befreien.

Nur so finden wir zu einem Miteinander.

Der Zuhörende ist unter uns. Es gibt ein Hörendes und Anteil-nehmendes in allem, was ist.

Hier ein Gedicht* von mir:

„Seine leise Gestalt

Jetzt ist der Hörende mitten unter uns
und wir fühlen seine flammenden Schatten,
die sein Vorbeigehen werfen,
die unsere Stirne kühlen
im Branden neuer Sternenwelten.

Nun tritt aus dem Kosmos lächelnd
seine leise Gestalt,
Sterne küssen seine Füsse.

Und wir sehen,
wenn der Sternenmantel sachte fällt
und wir die Augen schliessen,
sehen, was kein Auge je gesehen hat,
hören, was kein Ohr bisher vernahm,
fühlen, was sich unsere Seele
seit je ersehnte.»

 

*Werner Binder: Der Quelle zu, SEBIL-Verlag 2013.
bei mir zu bestellen. Fr. 10.–

Shekinah – eine Betrachtung zu Advent und Weihnachten

Dieses mit dem Verstand unfassbare Liebes-Ereignis, welches in diesem Artikel angetönt werden soll, ist weit jenseits unserer rationalen Alltags-Realität. Das Leben, entwickelt aus diesem geheimnisvollen göttlichen Liebes-Kern, welcher sich über Jahr-Millionen organisch und sehr liebevoll und zart entfaltet hat und noch stets in Entwicklung begriffen ist, ist nur mit dem Herzen zu erahnen, in Stille und Berührbarkeit. Mit offenem Herzen ist es uns möglich in Resonanz mit diesem Liebes-Ereignis zu kommen, aus dem wir hervorgegangen sind.

Dem empfangenden Menschen, der sich kelch-ähnlich öffnet, wird Durchlässigkeit und Transparenz geschenkt. Seine Zellen werden mehr und mehr zu Lichtspeichern, die Licht aufnehmen, halten und weiterstrahlen. Seine Seele kräftigt und erfüllt sich.

In ihm kann der göttliche Geist einwohnen, Wohnsitz nehmen: Shekinah (manchmal auch Schechinah geschrieben.)
Nun kann sich der Mensch Gott sehr nahe fühlen, da er in ihm lebt. Diese Nähe zu Gott nennen wir Shekinah.

Dadurch verändert sich das Körpergefühl und das Körperbewusstsein des Menschen. Freude und Dankbarkeit drücken ihr ausgeweitetes Lebensgefühl wohl am besten aus. Ich möchte von leuchtender Freude sprechen.

Advent meint Annäherung an dieses kosmische Ereignis. Das göttliche Reich ist im Kommen begriffen. Es bahnt sich den Weg zu uns, die wir bereit sind, zu empfangen. «Dein Reich komme».

Vor einigen Jahren befragte ich die Stimme meines Herzens nach der Bedeutung der Anrufung: DEIN REICH KOMME und erhielt folgende Antwort:

« Dein Name eröffnet und feiert mein kommendes Reich auf dem Grund der See­le.

Das HEILIGE erschüttert euch und bringt euch zum Überfliessen, wenn ihr mein ankommendes Reich erkennt und erfahrt. Das Heilige ist der Thron im Zentrum des kommenden Reiches, welches alles überstrahlt und gleichzeitig alles in sich hält.

Das Heilige ist konzentriertes Licht, intensivste Präsenz, ist alles, was euch im Innersten zusammenhält. Hier ist alles gelöscht, nicht existent, was bloss Ge­räusch des Verstandes ist. Hier trübt kein Geräusch meinen Klang: Hier ist Hei­ligstes, ist Stille und Kraft, Licht in Vollendung, der Atem der Geburt.

Dieses Licht des Anfangs und der Vollendung strahlt in meinem Reich, meiner Gegenwart, in der Grund-Schwingung, in der ich die Welt erschaffe.

Das Reich meines Seins überstrahlt eure Träume unendlich. Diese Träume sind Ahnung bloss; mein Reich ist die Wahrheit in einer Schönheit, die alle Vorstel­lungen übersteigt und hinter sich zurücklässt.

Dieses Kommen ist die Antwort auf eure Freigabe (freie Gabe). Wenn ihr euch frei gebt, frei macht, kann sich mein Sein in eurem Herzen ausdehnen. Dies er­lebt ihr als Kommen und als Entgegenkommen meines Reiches des göttlichen Eins-Seins.

Dieses Kommen weckt Freude.»

Advent: Der Raum der Intimität baut sich auf in freudiger, feierlicher Erwartung, in Zärtlichkeit und in hingebender Empfangs-Bereitschaft. Ich kann mir keine intensivere Intimsphäre denken, als eben diese zwischen dem Menschen und Gott. Die Intimität zwischen Menschen-Paaren erinnert zumindest an diese.
Die Intimsphäre, aufgebaut im kontemplativen Gebet, ist Ausdruck der grösstmöglichen Nähe, ist unsere Zuflucht und Geborgenheit, die von äusseren, eindringenden Kräften stets geschützt und behütet bleibt.

Shekinah bezeichnet aber auch die weibliche Matrix (man kann sich eine kosmische, feinstoffliche «Gebärmutter» vorstellen), welche den seelisch-materiellen Leib der Erde und der Menschheit durchwebt und durchatmet. Das göttliche Wort prägt sich in die Shekinah ein, welche dadurch den mystischen, schöpferischen Liebes-Leib bildet.
Aus diesem Leib konnte der Christus hervorgehen, welcher ist der Anfang, das letztendliche Ziel (Alpha und Omega), die Vollendung in EINEM. Mit Ihm kam Gott in die Menschen- und Erden-Seele, durchdrang die Zeitlosigkeit die Zeit, das Unvergängliche das Vergängliche, das Eine die Vielheit.

Advent und Weihnachten ist das grosse, umfassende Kommen und das uns Entgegen-Kommende.

Das Leben, durchdrungen und durchlichtet von göttlicher Gegenwart singt – es ist ein universeller Liebes-Gesang, aus dem sich wiederum neues Leben ausdrückt und gestaltet.

Es ist ein Befruchtungs- und Geburts-Geschehen in allem. Müsste demnach nicht auch die Sexualität geehrt und gefeiert werden?

Weihnachten bedeutet also die Geburt des Neuen, des göttlichen Kindes, das erwachende Bewusstsein  unserer göttlichen Erbschaft.

Das, was ich hier schreibe – wer hat es nicht in der einen oder anderen Form gehört – ist ausserhalb des heutigen Zeitgeistes. Es ist das ganz Andere, das Geheimnis; es ist die grosse Liebesgeschichte, von der wir Teil sind.

Hier ist alles gelöscht, nicht existent, was bloss Ge­räusch des Verstandes ist.
Hier breitet sich das grosse, endlose Schweigen aus
und Stille zieht auf, lange bevor wir ihr gewahr werden,
vor der sich sogar die Gespenster unserer Ängste verbeugen.

Nun ist alles gelöscht, was bloss Geräusch des Verstandes war
und aus dem Nichts erscheint seine leise Gestalt,
wie ein Atemzug.

Ein tiefer Atemzug.

Liebe, was dich angreift

Das Böse – der Schmerz – und der liebende Blick: wie stehen diese drei zueinander?

Das Böse
Nicht alle meine Zeitgenossen glauben an die Existenz des Bösen. Ich selbst zweifle nicht daran, dass es existiert. Ich erlebe es als eine finstere, verschlingende, saugende, das Leben erstickende Macht, welche bestrebt ist, uns zu emotionslosen, bloss funktionierenden, seelenlosen «Maschinenmenschen» abzumindern.
Unser Zivilisation und Kultur verstehe ich als Ausdruck unserer inneren Bewusstseins-Verfassung. So nehmen wir von aussen wahr, was in uns (unserer Kollektiv-Seele) ist.

Der Schmerz
Wenn wir die äussere Finsternis nicht nur mit einem darüber hinweg huschenden Blick wahrnehmen, sondern sie auch mit dem Herzen ansehen, uns also von den Grausamkeiten und Gewalttaten, die um uns wirksam sind, berühren lassen – und das seelische Herz ist ein Organ, das äusserst berührbar ist – so spüren wir Schmerz.
Die tödliche Spirale, in der wir uns kollektiv befinden, erlebe ich als schmerzhaft.
Nun, dieser Begriff «tödliche Spirale» wird wohl Opposition hervorrufen. Natürlich gibt es das Gute, liebende Menschen, die ein einfühlsames Herz haben und für den Frieden einstehen und es sind nicht Wenige und von ihnen wird in diesem Artikel die Rede sein. Im grossen Strom, also im Mainstream, dominieren jedoch die Kräfte der Hybris, der strukturellen Gewalt, der rohen Macht und der Kontrolle und sie sind tödlich, weil sie die Abtrennung des Menschen von seiner Seele voran treiben, was eben letztlich todbringend ist.
Die Ausrottung indigener und wehrloser Völker, sehr vieler Tier- und Pflanzenarten erzeugt Schmerz. Ebenso die Ausgrenzung des Schwachen und der Erfolglosen. Der Schmerz liegt im Äther und sucht sich Menschen, die empfänglich dafür sind, Schmerz anzunehmen und auszudrücken. Gesegnet sind sie.
Das Annehmen der Schmerzen ist Voraussetzung und der Beginn für jeden Heilungsprozess.

Der liebende Blick
Der allumfassende, alles einbeziehende, liebende Blick kann nur aus einem grossen Herzen eines Menschen kommen, der mit beiden Füssen auf dem Boden steht.
Das, was uns entgegenkommt in der Welt, in der wir leben, ist nicht nur das Gute (dieses zu lieben ist nicht so schwer), sondern auch das, was uns angreift, die dunkle Seite der Menschheit, damit auch die eigene Bösartigkeit.
Zu lieben, was uns angreift, also auch das Feindliche, erinnert natürlich an die Feindesliebe.
Sie ist der Gipfel der Liebe. Wie unfassbar schwer sie uns üblicherweise erscheint! Doch nur durch sie, ist es möglich, das Abgespaltene wieder zu integrieren. Die Liebe schafft eine Brücke zum anderen, auch zum völlig entgegengesetzten Dasein, welches wir als fremd und schrecklich erleben.

Also lieben, was uns angreift und uns vielleicht sogar vernichtet?
Wie ich oben erwähnte, ist dem Bösen eine verschlingende Kraft eigen. Es ist schwer, dieser Macht standzuhalten.
Nun stehen vor uns zwei Anforderungen, die uns möglicherweise überfordern: Erstens, das, was uns angreift, liebend anzuschauen und zweitens die Kraft aufzubringen fest auf dem Boden zu stehen, wenn wir in den Schlund gewalttätiger, saugender Mächte blicken. Es gibt ja auch in uns den Sog, uns in das Böse, und damit auch in unsere eigenen Egostrukturen hineinfallen zu lassen, da sie (nebst Angst und Unbehagen) Übersichtlichkeit, das Alt-Bekannte und äusseren Erfolg versprechen.

Wir müssen also lernen, uns abzugrenzen vom Feindlichen, in der eigenen Wahrheit stehen zu bleiben und es gleichzeitig zu lieben.
Ich finde das schwierig, beinahe eine Zumutung. In der spirituellen Schulung haben wir es stets mit dem Paradox zu tun – in zahlreichen Variationen. Das Paradox ist ein Tor zur Wahrheit.

Lieben heisst doch verschmelzen, in intime Verbindung zu gelangen, Grenzen zu überwinden und doch nicht, sich abzugrenzen und stand zu halten. Oder?

Jesus war in der Lage, die finsteren Reiche verzeihend und segnende zu durchwandern und dort sogar Lichtsamen einzupflanzen. Menschen aber, welche das Buddha-Bewusstsein und das Christusselbst nicht völlig verwirklicht haben, sind dazu nicht in der Lage.

Aber ihnen ist es gegeben -und das ist sehr viel- im Bewusstsein der Liebe verwurzelt zu bleiben, dem Sog der gewalttätigen Mächte zu widerstehen und sich gleichzeitig dem göttlichen liebenden Blick, deren Instrument sie sind, hinzugeben. Der liebende Blick wird, wenn sich das Herz ganz öffnet, zu einem Gnade und Leben spendenden Schauen.

Und das ist die gute Nachricht, dass der Mensch, der sich hingibt nicht überfordert ist, da ihm die Liebe gegeben ist, wie auch der Boden des Vertrauens, der ihn hält.
Wer und was in Liebe angeschaut ist -und ich spreche nun von den finsteren Mächten- atmet auf. Wer in Liebe ausreichend betrachtet worden ist, fängt an, sich wieder im heilenden Licht zu bewegen. Die im Dunkeln treten nun wieder in die Sichtbarkeit, fangen wieder an, sich zu spüren.

Unser Beitrag ist es, das, was uns gegeben wird, anzunehmen. Das, was vorbehaltlos angenommen wird, verwirklicht sich sogleich!
Wenn Menschen also ohne Vorbehalt, ohne Widerstand und ohne Verzerrung durch das Ego, die Güte, die Hilfe und Kraft, die ihnen geschenkt wird -und dem Menschen wird dauernd gegeben, wenn er empfänglich ist- annehmen, kann sich das Empfangene unverzüglich verwirklichen, entfalten und das göttliche Licht kann uneingeschränkt heilend einwirken.

Unser Beitrag kann ausserdem darin bestehen, bereit zu sein, Lichtträger/Lichtträgerin zu sein in einem grossen Kreis von Menschen und Wesen, die sich ebenfalls in Freude für diesen Dienst bereitstellen.

Gesegnet sind die, welche bereit sind, Schmerzen vertrauensvoll anzunehmen.

PS.  Natürlich gibt es viele Menschen, die lieber sozial-politisch aktiv werden wollen. Diese Art des Engagement ist zu achten und zu schätzen. Sie stellt ein Ergänzung dar zur spirituellen Arbeit.

 

 

Der Mensch – ein gebärendes Wesen

«Denn die Zeit wird aus Melodie geboren und Melodie aus Gnade.»   Martin Buber

«Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, was uns verbraucht, sondern als etwas, das vollendet.»
Antoine de Saint-Exupéry

 Mit einer gewissen Scheu möchte ich mich einem mir sehr bedeutungsvollem Thema tastend annähern: dem Menschen als ein gebärendes Wesen. Ich möchte mich dieser menschlichen Wirklichkeit, die in uns angelegt ist, nähern, in dem ich sie ahnend umkreise.

Die Einbettung des inneren Kindes
In der ersten Lebenshälfte ist es äusserst hilfreich, wenn wir Menschen das innere Kind – ich meine das Kind, das wir einmal waren und das stets wirksam Teil unseres Lebens ist – aktiv und bewusst annehmend integrieren. Wir integrieren es, indem wir es lieben, mit ihm reden und ihm Lebens-Raum geben. Das innere Kind kann dann als integriert angesehen werden, wenn es in seinen Stärken und Schwächen, in seiner Bedürftigkeit und in seinen Begabungen, also als Ganzes, akzeptiert worden ist.

Manchmal vervollständigt sich der Prozess der Integration des inneren Kindes erst in der zweiten Lebenshälfte. Auch das ist gut. «Die Zeit als etwas betrachten, das uns vollendet» (Siehe Zitat oben.) Während wir uns mit dem inneren Kinde befassen, entwickelt wir unsere Mütterlichkeit und Väterlichkeit, unsere Fürsorglichkeit zu uns selbst, die schliesslich auch nach aussen abstrahlt und uns zu mitfühlenden Menschen macht.

Nun ist der Boden bestellt für die zweite Geburt: unsere göttliche Natur.

Die Erweckung des hohen Selbst
Folgende Worte sind – so glaube ich – zu uns gesprochen, oder sie werden einmal so oder anders, aber im Sinne ähnlich, zu uns gesprochen werden:

«Deine Liebe führt dich zu dir selber.
Wenn du mich erblickst, fühlst, so führt dich dies zu dir selbst, in dein Inneres, in dein wahres Selbst, das dich erblickte, erschaute und gebar.
Das wahre Selbst hat dich geboren.
Du bist im Prozess der Geburt und des Werdens, Ausdruck dessen, was ICH in dir bin.
Du bist die Ursache, der Grund meiner Liebe
und die Licht-Projektion deiner selbst.
Du bildest dich im Liebes-Licht, das ich in dir bin.

Was wandelt bin ICH. ICH BIN die Liebe. Ich verkörpere (inkarniere) mich in dir und durch dich.»

Nun ereignet sich das Bewusstsein für unsere Gottes-Kindschaft. Unsere geistdurchwirkte Seele wird sich nun selber bewusst. Wir können sie Bewusstseins-Seele nennen. Die Geburt ist Ereignis. Die Geburt ist Gnade.
Dieser Prozess beginnt meistens damit, dass wir spüren, dass wir weit mehr sind, als unsere biografischen Prägungen und mehr sind als die Einflüsse der jetzt wirkenden Kultur, in der wir leben. Der Moment des Erwachens ist dann gegeben, wenn wir uns zutiefst berührt oder ergriffen fühlen vom Leben schlechthin. Es ist ein grosser Glücksmoment, der kaum beschreibbar ist, weil er mehr ist als alle uns bekannten Formen und Strukturen.

Der Geburtsraum – der Raum des Herzens
Aus Liebe quillt Geburtsraum. Der Kosmos des Herzens ist auch ein Raum der Geburt, ein Raum höchster Lebendigkeit. Der mächtige Selbst-Impuls hat im Herzens-Kosmos seinen Raum des Wachstums und der Entfaltung gefunden. Das Männliche (der Impuls) und der Geburts- und Wachstumsraum, das Weibliche: sie sind nun in fruchtbarer Vereinigung.
Lebendige Potentialität; Geist und Materie in liebender Umarmung, im Liebesspiel: Dies ist der Raum der Geburt im Herzen. Hier ist unendliche Zuneigung, das allen und allem gilt: All-Geliebt-Sein. Hier ist tanzendes Strömen, berührtes Bewegt-Sein, gehalten in der Ruhe, im Ursprung des Quell-Grundes.

Wenn wir Menschen es uns erlauben in die Stille des Seins abzutauchen, wird uns ein Bewusstseinsbereich erreichen, den ich als fötale Stille bezeichnen möchte. Dieser Bereich tritt vielleicht als eine Art von Dämmerlicht in Er-Scheinung.
Wir fühlen uns vielleicht umgeben von Licht-Wasser oder geistigem Fruchtwasser, obwohl diese Begriffe nur Hilfen der Annäherung zu diesem geheimnisvollen Prozess sind, in dem unser höheres, göttliches Selbst ins Bewusstsein tritt. Allmählich.
Die Geburtssphäre kann aber auch so fein sein, dass sie sich wie ein Nichts anfühlt. Viele verlassen dann die Meditation, weil sie denken, dass da nichts mehr weiter geschehe. Aber genau dieser Punkt des «Verschwindens» ist derselbe Punkt der Neuwerdung .

Der Prozess des Erwachens und des Erwachsenwerdens, also des Reifens, dessen was schon immer da war, erfüllt sich bis zu einem uns möglichen Grad – bis hin zu unserem Sterben. In diesem langen Reife-Prozess werden wir zu Liebenden und zu bewussten Menschen, die sich als Ausdruck des All-Einen erkennen. Wahrscheinlich benötigen wir viele Inkarnationen auf dem Weg der Menschwerdung bis sich unsere Lichtgestalt (unser Christus-Selbst), die wir in Wirklichkeit sind, ganz in die Entfaltung kommt. Wichtig scheint mir der Weg, das Unterwegssein und die Beharrlichkeit des Weitergehens.

Das schöpferische Selbst.
Wenn der Mensch seinen Lichtkörper zu verwirklichen beginnt, entwickelt sich auch sein schöpferisches Selbst. Dies ist daran erkennbar, dass die Ausatmung des Menschen vermehrt Leben zu erzeugen beginnt. Sie wird hauchartig, gleichzeitig substantiell. Heilender Liebes-Atem oder: Geburts-Atem. Alles in tiefer Stille. Es ist denkbar, dass in grosser Herzens-Intimität nicht nur Leben, sondern auch Lebe-Wesen geboren werden.

Eine neue Menschheit – eine neue Erde
Der Ort der Geburt unseres wahren, göttlichen Selbst ist unser Herz.
Der Ort der Geburt unseres wahren Menschheits-Körpers ist der Kosmos des Herzens.
Ebenso findet die Regeneration des Erden-Körpers im Kosmos des Herzens statt.

Ich glaube nicht, dass in der heutigen Übergansphase mit Reformen (so gut und nötig sie auch sind) allein die Menschheitskrise überwunden werden kann. Auch nicht durch Revolutionen.

Ich glaube, dass wir Menschen guttun, um das grosse Ereignis einer Neu-Geburt zu bitten.

Was wir tun können ist, uns dafür vorzubereiten, indem wir uns reinigen, uns für unsere Wesenhaftigkeit interessieren, bereit sie wahrzunehmen – in Dankbarkeit.
Was wir tun können ist, unser Herz zu öffnen dem Unbekannten, nicht Definierbaren, dem, was uns übersteigt. Vertrauen wir dem, was uns ins Leben ruft, in unsere eigene Geburt führt, also in ein Geschehen oder Ereignis, das wir weder kontrollieren, noch herstellen können,
… uns also öffnen mit und trotz allen Ängsten und Unzulänglichkeiten, um uns dem zu übergeben, was uns zu uns selbst hin wandelt – vertrauensvoll, hingebungsvoll,

vielleicht wird dann die Melodie der Gnade erklingen.

Neuausrichtung der Sexualität

Das Thema meines ersten Blogs, geschrieben vor ca. zwei Jahren*, war Sexualität. Jetzt nehme ich das Thema, das immer wieder in Vergessenheit zu geraten scheint, wenn es sich nicht um Missbrauch oder Klatsch handelt, wieder auf.

Sexualität ist eine fast unglaublich starke Kraft im Leben des Menschen. Sie ist Ausdruck seiner Lebenskraft. Sie lädt ihn auf mit unbändiger, wilder, aber auch zarter und schöpferischer Kraft. Sie strebt Nähe, Vereinigung und Fruchtbarkeit an, sowohl in physischer, wie auch seelischer Hinsicht an. Sie hat die Fähigkeit, den Menschen aufzuladen mit kosmischen und vitalen «Nährstoffen», mit Lebensfreude, Leidenschaft und Lebendigkeit. Ihre Grundlage, auf der sie sich am besten entfaltet, ist Zärtlichkeit. Sexualität ist immer da, wie Hunger und Durst, wie der Appetit, wenn wir uns spüren und uns dem Leben zuwenden.
Sexualität ist ein Festmahl des Lebens.

Und doch tut und tat der Mensch alles, sie klein und unter Kontrolle zu halten. Sie, die Sexualität, gilt bis heute als gefährlich, überwältigend, süchtig machend, als niederen Trieb, den es im Zaum zu halten gilt, weil er gefrässig und monumental sein soll und uns unempfänglich machen soll für die höheren seelischen und geistigen Mächte.

So bildet sich eine krasse, fast unerbittliche Polarität aus zwischen Sexualität und dem Über-Ich aus.
Das Über-Ich, ein Begriff aus der Psychoanalyse, ist eine innere Instanz, welche das Gesamt der verinnerlichten Gebote und Verbote repräsentiert, aber auch der moralischen Ideale und Richtlinien die uns durch unsere Eltern und die Einflüsse der uns umgebenden Kultur übermittelt wurden.

Die Über-Ich-Normen, die von Strenge und oft auch von Strafandrohungen aufgeladen sind, besagten früher und zum Teil bis heute noch, dass Sex eine Sünde sei, ein unsittliches und moralisch verwerfliches Verhalten sei, weil gierig und primitiv, das so vollständig wie möglich eingeschränkt werden sollte.

Heute, wo wir weniger von Sünde sprechen, gilt Sexualität eher als etwas Minderwertiges, der Pornografie nahestehendes Verhalten, das jedem Missbrauch die Tore öffne.

Viele finden Sexualität auch kompliziert, Missverständnisse erzeugend, zu vielen Verletzungen führend.

Die Spannung zwischen dem intensiven Streben der Sexualität nach Intimität, Austausch, Lust und Freude und der strengen, oft zurückweisenden Zensur des Über-Ichs ist meistens heftig, schwer zu ertragend. Ein weiterer Grund, Sexualität zu vermeiden.

In meinem Leben habe ich oft bei Einzelpersonen, wie auch bei Paaren, mit denen ich therapeutisch gearbeitet habe, festgestellt, dass es bei den meisten Menschen, sowohl qualitativ wie auch quantitativ an nährenden und erfreulichen Erlebnissen mangelt.

Das Bild von der sexualisierten Gesellschaft täuscht. Die Werbung wieder spiegelt auf keinen Fall die Realität, die eher geprägt ist, von Mangel als von Fülle.

Das Über-Ich ist kein guter Ratgeber für eine befriedigende und befreite Sexualität.

Sexualität lässt sich auf Dauer weder unterdrücken, noch kontrollieren, weil sie auch eine archaische und wilde Kraft ist, die sich frei und ungehindert entfalten möchte! Je strenger das Über-Ich ist, desto heftiger werden die Trieb-Durchbrüche sein.
So, also mit innerer und äusserer Gewalt, lässt sich offensichtlich Sexualität nicht in das menschliche Leben integrieren. Wahrscheinlich ist es eine Art von Kränkung für den Menschen, dass er es nicht schafft, die vitale Lebenskraft nach seinem Willen zu bändigen und zu beherrschen.

Es ist für mich unbegreiflich, dass wir Menschen, an dieser verhängnisvollen Polarität festzuhalten versucht haben und dadurch unendlich viel Unheil und Unglück erzeugt haben. Möglicherweise war unser kapitalistisches System daran interessiert, diese unglückliche Sexualität in «Gefangenschaft» zu belassen, um aus der menschlichen Unbefriedigtheit Profit zu ziehen, durch allerlei Konsum, nach dem Motto, wer sexuell unbefriedigt ist, konsumiert.

Alleine das Herz ist imstande, die sexuelle Kraft sanft und intelligent zu lenken. Das scheint mir offensichtlich zu sein. Es integriert alle Seins-Bereiche des Menschen und aus diesem ganzheitlichen Wissen spricht es zum Menschen und hilft ihm, seinem Wesen gemäss weise zu denken, zu fühlen und einfühlsam zu handeln.
Während Über-Ich und Sexualität einen schwer zu vereinbarenden Gegensatz darstellen, ist die Polarität Herz und Sexualität auf Ergänzung und Zusammenarbeit angelegt.
Diese neue Brücke, Verbindung, gilt es liebevoll anzulegen und einzuüben, insbesondere bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die alte Polarität löse sich auf, in dem Masse, wie die Beziehung zwischen Sexualität und Herzempfinden sich aufbauen und festigen werden wird.

Kinder, die im Umfeld einer warmen, friedvollen Sexualität gezeugt und geboren sind, werden einen leichteren und vertrauensvolleren Zugang zu den Menschen und zur Welt finden.
Und sie werden auch leichter ihren spirituellen Weg gehen können, denn, wenn die unteren Chakren, insbesondere das Sakral-Chakra (Sexualität) beschädigt und traumatisiert sind, kann sich der Mensch nicht mit der gleichen Freude zum Himmel, d.h. zur geistigen Welt richten, wie wenn sein Grund als ein Gutes integriert worden ist.

Lasst uns also unsere Sexualität heilen. Es handelt sich da nicht um eine Nebensache, sondern um eine der Hauptsachen dessen, was wir für unsere Entwicklung und unser Fortkommen als Spezies bedürfen.

*siehe unter „Ältere Beiträge“ (unterhalb der Schlagworte) Sept. 2018

Beitrags-Bild: „Heiligtum“, Farbstift-Zeichnung von WB.

 

Abgründe

Ich hörte von einem Buben an einer deutschen Schule, der von den Lehrern gezwungen wurde, seine Brille abzunehmen, damit seine Maske besser auf dem Gesicht aufliege. Dies während der Turn-Stunde. Der Knabe, schwer sehbehindert, sah dann kaum mehr etwas. Er musste mit der Maske turnen, wie die andern auch, schwer sehbehindert und mit Sauerstoff-Defizit! – welche das Maskengebot mit sich bringt und was bei Kindern ausgesprochen schädlich ist.

Natürlich könnt man einwenden, dass dies eine schreckliche Ausnahme sei.

Ist es aber nicht! – Hunderttausende Kinder werden in vielen Ländern in ähnlicher Weise grausam behandelt und traumatisiert.

Und all dies im Namen der Gesundheit. Grausamkeiten verpackt in Sorge. Ich sehe nun pflichtbewusste Erzieher vor Empörung aufspringen. Viele aber werden leiden und Ambivalenz spüren zwischen den Anforderungen, die sie befolgen müssen, nämlich die Massnahmen durchzuziehen und den Kollateralschäden, die dabei entstehen, die sie erkennen und bedauern.

Ich glaube, dass es sich hier um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt: Hinter der Sorge: «Wir schützen uns», werden auch Aggressionen und Grausamkeiten entladen: Im Frühling richteten sie sich vor allem gegen alte Heim-Insassen, die sich wie Gefangenen behandelt fühlten, heute sind es die Kinder, die -ich kann es nicht anders sagen- geschädigt werden. Die Abwehr dagegen, die eigenen Aggressionen zu erkennen und zuzugeben führt unter anderem zu einer Art von krankmachendem Schweigen.

Die meisten Menschen wollen einfach von der Wahrheit nichts wissen, wollen nicht erkennen, dass die Weltgesellschaft zerrüttet ist.

«Wussten Sie, dass Tiere elendig gequält werden, um den ständig steigenden Bedarf an fötalem Serum zu decken, welcher für die Produktion von Impfstoffen benötigt wird?
Um den ständig steigenden Bedarf an fötalem Serum zu decken, werden jährlich 2 Mio. trächtig Kühe unbetäubt geöffnet, darin der unbetäubte Fötus eröffnet und aus dem schlagenden Herzen sein fötales Blut entnommen.»   aus einer Stellungsnahme der Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Noch vor Monaten hätte ich dies unbewusst-bewusst nicht wissen wollen. Ich wäre solchen Quellen ausgewichen und hätte mich an die Leitmedien gehalten.
Nun, es gibt ein verbreitetes Nicht-Wissen-Wollen, ein falscher Schutz oder wollen wir es Verdrängung nennen – oder das Festhalten an einer pseudo-heilen Welt.?

Zum Beispiel der Chemtrail: Verursachte Luft-Verschmutzung durch hoch fliegende Flugzeuge, die vermeintlich lange Kondensstreifen am Himmel hinterlassen, die sich aber nicht auflösen, weil es eben keine Kondensstreifen sind, sondern gesprühte Partikel aus Alu und vielen Chemikalien.

Ich habe gelesen, dass diese Partikel Parkinson und Alzheimer auslösen würden. Ebenfalls seien sie für das Insektensterben mitverantwortlich.
Solches wird als Verschwörungstheorie abgetan. Also sollte man solchen Ausführungen, wie ich sie gelesen habe, keine Aufmerksamkeit schenken? Oder müsste man sie überprüfen?
Es kann doch nicht sein, dass Menschen Menschen vergiften! Das darf doch nicht wahr sein.

Jedenfalls: Ich wusste schon lange um diese Sprühaktionen von Flugzeugen, habe mich bisher aber nie erkundigt über deren Bedeutung und Wirkung. Wie die meisten anderen Menschen auch.

Wir Menschen wollen von solchen Wahrheiten nichts wissen, mich bis vor Kurzem inbegriffen, weil sie unser Weltbild stören und verunsichern.

Wir wollen uns nicht wirklich auseinandersetzen damit, was das Maskentragen bei Kindern verursacht.

Wir wollen nicht so genau wissen, was die Weltwirtschaftskrise, die nun im Schlepptau von Corona geschieht, bei der Bevölkerung (zum Beispiel in Indien) bewirkt –oder mögen uns nicht einfühlen wie es hier den Künstlern der Kleinkunstszene (Arbeitslosigkeit) geht.

Wie kann ich mich noch besser schützen. Diese Frage, aus Angst geboren, dominiert alle anderen Fragen.

Wir wollen es nicht so genau wissen, was nun auf der Weltebene passiert, weil wir unser Bild von der Welt nicht erschüttern lassen wollen. Man nennt dies auch kognitive Dissonanz.

Ja, was passiert denn nun auf der Weltebene:

  • Seit der Coronakrise verschieben sich die Vermögen der Welt, der Gesamt-Reichtum dieser Erde, extrem beschleunigt von unten nach oben, zu Ungunsten der unteren und mittleren Mittelschicht (z.B. den Klein-Unternehmern).
  • Gesundheitlich: Global ist eine labile, sehr erregbare Grundstimmung entstanden, die sich leicht in verschiedene Krankheitsarten verkörpern kann. Diese labile globale Stimmung, die schwer berechenbare Prozesse/Abläufe zur Folge hat, ist zusammengesetzt aus drei Faktoren:
    -Erstens: Die Umweltgifte (Vergiftung von Erde, Wasser und Luft und damit der Nahrung und unser eigener Körper, Elektrosmog, etc.),
    -zweitens: Angst, Stress und Unsicherheiten gesellschaftlicher und politischer Art und
    -drittens chaotische, wechselnde Gedankenformen (Ideologien), die das Vakuum infolge des Wegfalls tragender spiritueller und ethischer Grundlagen besetzen.
    Diese drei Komponenten bilden diese Erregungsenergie, die sich an eine Träger-Instanz heften und an Systeme (wie der Blutkreislauf), oder wie jetzt an einen vermeintlichen Virus, von dem man nicht sicher weiss, ob er existiert, wie man auch nicht sicher ist, ob Viren nur Gedanken-Konstruktionen sind oder ob sie wirklich existieren. Nachweisbar sind sie offenbar nicht. Deshalb eignen sie sich als Projektionsflächen.
    Der Krankheitsverlauf und die Intensität solcher labiler globaler Erregungszustände ist abhängig von der jeweiligen Kultur, Region und Denkweise der Gegenden, in denen die Krankheit auftritt und von den Mitwelt-Verhältnissen, also den Umwelt-Belastungen und der emotionalen und geistigen Verfassung der jeweiligen Gesellschaft und Kultur.
    Diese Zustände aus Angst, Giften und unreifer Gedanken sind gut zu instrumentalisieren und leicht zu bewirtschaften.
    Soweit meine Theorie als eine mögliche Diskussions-Grundlage.

Diese turbokapitalistische Umverteilung, die schon vor Corona gigantisch war, hat nun in atemberaubendem Tempo zugelegt: Es ist die endgültige Zerstörung jeglicher Demokratie, denn diese lebt auch von der Verteil-Gerechtigkeit. Die Oligarchen haben sich die Meinungshoheit erkauft und die Manipulation und Überwachung der Massen nimmt auch dank der digitalen Technik und der Pharma-Unternehmungen, die oft auch ihnen gehören, ihren verheerenden Lauf.

So wie der menschliche Körper ohne Blut sterben muss, so wird sich der Materialismus nach viel menschlichem Leid selbst zerstören, weil das Leben auf die Dauer ohne den Einbezug der Seele und des Geistes unmöglich ist. Diese Schlussforderung ist insofern hoffnungsvoll, dass dieser Irrweg einmal enden muss und zugleich tragisch, weil dieses Ende, das näher rückt, auch sehr schmerzhaft sein wird.

Das System wird zerfallen nach enormem menschlichem Leid!

Und das mögen wir nicht sehen, nicht hören. Denn: So schlimm kann es doch nicht sein! Oder?

Die extreme Erzeugung von Angst seit Monaten hat eine tiefgreifende Lähmung des Denkens und Handelns verursacht und es hat unser Mitgefühl über weite Strecken ausser Kraft gesetzt.
Vieles erinnert nun an das Jahr 1933: Die Machtergreifung der Nazis und infolge das Denunzieren, das Verbot an freier Meinungsäusserung, die Zensur.

Wie von der Seite her, kommt manchmal der Gedanke in mir auf, dass ich übertreiben könnte und es doch nicht angebracht sei, meine Leser-innen so zu beunruhigen. Ich wurde so erzogen, dass man so etwas nicht tut, dass man die Grenze des Nett-seins nicht überschreiten sollte und dass die Welt doch eher gut sei und die Evolution aufwärts ihren Gang nehmen würde ohne riesige Rückschläge.
Ich hoffte auch fest darauf, dass nach dem magischen Jahr 2012 alles besser würde und dass das goldene Zeitalter nicht lange auf sich warten lassen würde. Ich tat mich schwer damit, mir zuzugeben, dass ich mich geirrt hatte.

Diese Zeit nun, ist mir unheimlich geworden. Diese Folgsamkeit rundum, diese Hinnahme- und Unterwerfungsbereitschaft und die herrschenden, eingeebneten Meinungen der Politiker und Presseleute finde ich fast unerträglich.
Ich spüre hinter meiner anerzogenen Nettigkeit meinen Hang zur Rebellion und zum Widerstand. Und ich bin froh darüber.

Ich vermisse nun den gesellschaftlichen Widerstand aus Mitgefühl, den Willen zur Freiheit, konkret den Widerstand gegen alle zerstörerischen Massnahmen, bei denen es in Wirklichkeit -so meine Meinung, nicht um den Schutz vor einem Virus geht-, sondern darum, unseren Freiheitswillen zu brechen, damit wir den Weg des tödlichen Materialismus weitergehen.

Den Blick ins Dunkle kann ich mir nur deshalb leisten, weil ich weiss, dass jenseits unseres sehr begrenzten Welt-Bewusstseins das Reich Gottes, das Einssein, zu finden ist, das unverletzlich ist und bleibt und überquillt von der Kraft der Barmherzigkeit, der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit. Und diese Wirklichkeit wird sich einmal durchsetzen – die Frage ist wann.

Ich versuche mit diesem Licht ins Dunkle zu schauen, was mir nicht immer gelingt. Ich weiss aber, dass genau dies nötig ist.

Umrunden – Umkreisen

Als ich in Nord-Deutschland an einem Kongress war, hörte ich von einem wunderbaren ur-alten Baum, ganz in der Nähe des Seminar-Hauses, einem Kraftort von besonderer Schönheit. Und so kam es, dass sich eine Gruppe von Leuten bildete, die mit einem Geomanten, auch einem Seminarteilnehmer, zu diesem Baum wanderten. Die äussersten Äste des Riesen-Baumes, der alleine in einem Feld war, berührten den Boden. Die Krone bildete eine Natur-Kathedrale und unsere Gruppe spürte schon beim Näherkommen die Kraft, die von diesem etwa 500 Jahre alten Baum ausging. Der Geomant forderte uns auf, nicht in die «Kathedrale» einzutreten, ohne vorher den Baum dreimal umkreist zu haben. Es sei nicht angezeigt, einen Kraftort direkt, verlangend und zugreifend zu betreten. Zuerst müsste der Ort begrüsst und respektiert werden und zwar dadurch, dass man ihn umrunde, bevor man ihn betrete.

Der heilige Berg Kailash im Grenzgebiet, Tibet, China, Indien darf nicht bestiegen werden. Er wird betend umrundet, förderlich für die innere spirituelle Entwicklung des Pilgers.

Im Vorbeigehen eröffnet sich der Gehalt eines Ortes oder eines Kraft-Objektes eher, als wenn wir direkt auf diesen zugehen.

Als Mose das Volk Israel durch die Wüste führte, verweilte es längere Zeit am Fuss des Berges Sinai, mitten in der Wüste. Gott rief Mose auf den Gipfel, um ihm Weisungen für die Israeliten zu überbringen. Gott sagte zu Mose:

«Zieh aber eine Grenze rings um das Volk und sprich: Hütet euch, auf den Berg hinaufzusteigen oder auch nur seinen Saum zu berühren.»           Exodus 19 , 12

Da es dem Volk verboten war, den Berg zu betreten, zeichnete Mose eine Grenze um den Berg, eine Schranke, eine Art Schwelle. Der heilige Berg war somit geschützt.

Später im Kapitel steht:

«Der Berg Sinai aber war ganz in Rauch gehüllt, weil der Herr im Feuer auf ihn herabgestiegen war. Und sein Rauch stieg auf wie der Rauch des Schmelzofens, und der ganze Berg erzitterte heftig.»

Wer die Schwelle zum Heiligen, zur Mitte, dem Zentrum, übertreten darf, wird, wenn die Zeit für ihn reif ist, eingeladen. Der Wächter, der Hüter der Schwelle, eine Engels-Gestalt, ist anwesend, wenn die Schwelle sich zeigt. Vorher hat sich der Mensch zu gedulden, hat sich vorzubereiten auf den Moment der Einkehr in den heiligen Raum, der eine Mitte bildet, wie die Sonne als Zentrum des Planetensystems. Unvorbereitet würde der Mensch weder die Hitze am Berg, noch das Beben und Zittern des Berges (des Heiligtums) überstehen.

Heilig sind auch der Zellkern und Atomkern, wie alle Bausteine des Lebens. Ganz besonders heilig ist der Wesenskern des Menschen. Auch er soll umrundet werden, aus allen Perspektiven erkannt werden, als das eine göttliche Zentrum.

Mevlana Rumi, der grosse Mystiker und Liebende, begann sich zu drehen, als er fühlte, wie sein Herz sich mit Liebe füllte. Er drehte sich, in Verzückung geraten, mitten auf der Strasse um sein eigenes Herz.

In meinem letzten Blog-Beitrage erwähnte ich, dass der Mensch ein tanzendes Wesen sei, ein um den Kern kreisendes Wesen. Alle sakralen Kreistänze der indigenen Völker zeugen davon.

Am Ende der Tage, und wenn wir gerufen sind, werden wir mit dem Kern verschmelzen. Bis dahin können wir ihn lobend umrunden.

Die zentrale Frage des Menschen heisst: Wer bin ich?
Diese Frage wird uns kaum zur endgültigen und abschliessenden Antwort führen, aber sie bringt uns auf den Weg zum Licht des Erkennens und sie öffnet die Tore zu den mächtigen Erkenntnis-Räumen grossen spirituellen Wissens (Weisheit). Die Frage öffnet uns den Weg zu unserem Herzen und zum Herzen des Universums. Die Frage bringt uns auf den Weg.

Die Frage bringt uns zum Tanzen, öffnet unser Ohr hin zum Herzen.

Da das Herz von Mose offenbar geöffnet war, wurde er von Gott auf den Gipfel des Berges gerufen. Der Gipfel ist da, wo die Seele ins Geistlicht hineinragt. Das Bild des Berges, das von einer weissen Wolk eingehüllt ist, ist dafür Sinnbild.

Abstrakt ausgedrückt: Die Vielheit der geschaffenen Welt, im Erkennen des Ursprungs, des Einen, beginnt zu tanzen und zu singen, wenn «der Duft», der aus dem Zentrum kommt, wahrgenommen worden ist.

Der Respekt und das Gefühl für die Bausteine des Lebens, für die physischen, seelischen und geistigen Zentren der Organismen fehlt heute. Die Aneignung der Kerne und der Eingriffe in sie (z.B. Gen-Manipulationen) gilt heute als üblich. Die dominanten gesellschaftlichen Prozesse und Strukturen, sind oft zerstörerisch, weil die innere Orientierung sehr schwach geworden ist und das Gefühl für das Heilige weitgehend verloren gegangen ist. Die lenkenden Kräfte haben sich vom geistigen Geschehen entfremdet. Das Gefühl für den Kern einer Sache und für den geistigen Mittelpunkt von Lebewesen -dies gilt in besonderem Masse auch für die Erde- hat sich auf gefährlicher Weise verflacht. Ohne dieses Gefühl für den schöpferischen und heiligen Mittelpunkt von Wesen und Zusammenhängen ist der Mensch orientierungslos; er richtet sich dann nur noch auf seine eigenen ego-zentrischen Bedürfnisse aus.

Es sind wohl Lektionen in Stille nötig, um das Gefühl für das, was essentiell ist, wieder aufzubauen.

Nach etwas dreissig Jahren der Reifung seines inneren göttlichen Kerns, trat Jesus in die Öffentlichkeit im Bewusstsein, sowohl seiner Anziehungskraft, wie auch im Bewusstsein seiner Ausstrahlungskraft, wodurch er einen Umkreis schuf: die zwölf Jünger fanden sich sogleich ein. Zwölf das Ganze, wie die 12 Monate ein rundes Jahr bilden, ein Vollkommenes. Christus ist der heilige Kern des mystischen Leibes, der sich um ihn bildete, wie früher, so auch heute.

Das Innerste eines lebendigen Kerns ist unsichtbar, rein geistig, unbegreiflich.

Der Meister spricht mit seinem Schüler:

«Bring dort vom Baum eine Feige.
Hier ist sie, Meister.
Öffne sie.
Meister, es ist geschehen.
Was siehst du darin?
Winzig, kleine Kerne, Meister.
Öffne einen.
Meister, es ist geschehen.
Was siehst du nun?
Meister, ich kann überhaupt nichts sehen.
Dieser allerfeinste Stoff, mein Sohn, den du nicht siehst,
ist das Selbst des ganzen Universums.
Dies ist das Wirkliche
Dies ist das Selbst
Und du bist ES.»