Abgründe

Ich hörte von einem Buben an einer deutschen Schule, der von den Lehrern gezwungen wurde, seine Brille abzunehmen, damit seine Maske besser auf dem Gesicht aufliege. Dies während der Turn-Stunde. Der Knabe, schwer sehbehindert, sah dann kaum mehr etwas. Er musste mit der Maske turnen, wie die andern auch, schwer sehbehindert und mit Sauerstoff-Defizit! – welche das Maskengebot mit sich bringt und was bei Kindern ausgesprochen schädlich ist.

Natürlich könnt man einwenden, dass dies eine schreckliche Ausnahme sei.

Ist es aber nicht! – Hunderttausende Kinder werden in vielen Ländern in ähnlicher Weise grausam behandelt und traumatisiert.

Und all dies im Namen der Gesundheit. Grausamkeiten verpackt in Sorge. Ich sehe nun pflichtbewusste Erzieher vor Empörung aufspringen. Viele aber werden leiden und Ambivalenz spüren zwischen den Anforderungen, die sie befolgen müssen, nämlich die Massnahmen durchzuziehen und den Kollateralschäden, die dabei entstehen, die sie erkennen und bedauern.

Ich glaube, dass es sich hier um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt: Hinter der Sorge: «Wir schützen uns», werden auch Aggressionen und Grausamkeiten entladen: Im Frühling richteten sie sich vor allem gegen alte Heim-Insassen, die sich wie Gefangenen behandelt fühlten, heute sind es die Kinder, die -ich kann es nicht anders sagen- geschädigt werden. Die Abwehr dagegen, die eigenen Aggressionen zu erkennen und zuzugeben führt unter anderem zu einer Art von krankmachendem Schweigen.

Die meisten Menschen wollen einfach von der Wahrheit nichts wissen, wollen nicht erkennen, dass die Weltgesellschaft zerrüttet ist.

«Wussten Sie, dass Tiere elendig gequält werden, um den ständig steigenden Bedarf an fötalem Serum zu decken, welcher für die Produktion von Impfstoffen benötigt wird?
Um den ständig steigenden Bedarf an fötalem Serum zu decken, werden jährlich 2 Mio. trächtig Kühe unbetäubt geöffnet, darin der unbetäubte Fötus eröffnet und aus dem schlagenden Herzen sein fötales Blut entnommen.»   aus einer Stellungsnahme der Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Noch vor Monaten hätte ich dies unbewusst-bewusst nicht wissen wollen. Ich wäre solchen Quellen ausgewichen und hätte mich an die Leitmedien gehalten.
Nun, es gibt ein verbreitetes Nicht-Wissen-Wollen, ein falscher Schutz oder wollen wir es Verdrängung nennen – oder das Festhalten an einer pseudo-heilen Welt.?

Zum Beispiel der Chemtrail: Verursachte Luft-Verschmutzung durch hoch fliegende Flugzeuge, die vermeintlich lange Kondensstreifen am Himmel hinterlassen, die sich aber nicht auflösen, weil es eben keine Kondensstreifen sind, sondern gesprühte Partikel aus Alu und vielen Chemikalien.

Ich habe gelesen, dass diese Partikel Parkinson und Alzheimer auslösen würden. Ebenfalls seien sie für das Insektensterben mitverantwortlich.
Solches wird als Verschwörungstheorie abgetan. Also sollte man solchen Ausführungen, wie ich sie gelesen habe, keine Aufmerksamkeit schenken? Oder müsste man sie überprüfen?
Es kann doch nicht sein, dass Menschen Menschen vergiften! Das darf doch nicht wahr sein.

Jedenfalls: Ich wusste schon lange um diese Sprühaktionen von Flugzeugen, habe mich bisher aber nie erkundigt über deren Bedeutung und Wirkung. Wie die meisten anderen Menschen auch.

Wir Menschen wollen von solchen Wahrheiten nichts wissen, mich bis vor Kurzem inbegriffen, weil sie unser Weltbild stören und verunsichern.

Wir wollen uns nicht wirklich auseinandersetzen damit, was das Maskentragen bei Kindern verursacht.

Wir wollen nicht so genau wissen, was die Weltwirtschaftskrise, die nun im Schlepptau von Corona geschieht, bei der Bevölkerung (zum Beispiel in Indien) bewirkt –oder mögen uns nicht einfühlen wie es hier den Künstlern der Kleinkunstszene (Arbeitslosigkeit) geht.

Wie kann ich mich noch besser schützen. Diese Frage, aus Angst geboren, dominiert alle anderen Fragen.

Wir wollen es nicht so genau wissen, was nun auf der Weltebene passiert, weil wir unser Bild von der Welt nicht erschüttern lassen wollen. Man nennt dies auch kognitive Dissonanz.

Ja, was passiert denn nun auf der Weltebene:

  • Seit der Coronakrise verschieben sich die Vermögen der Welt, der Gesamt-Reichtum dieser Erde, extrem beschleunigt von unten nach oben, zu Ungunsten der unteren und mittleren Mittelschicht (z.B. den Klein-Unternehmern).
  • Gesundheitlich: Global ist eine labile, sehr erregbare Grundstimmung entstanden, die sich leicht in verschiedene Krankheitsarten verkörpern kann. Diese labile globale Stimmung, die schwer berechenbare Prozesse/Abläufe zur Folge hat, ist zusammengesetzt aus drei Faktoren:
    -Erstens: Die Umweltgifte (Vergiftung von Erde, Wasser und Luft und damit der Nahrung und unser eigener Körper, Elektrosmog, etc.),
    -zweitens: Angst, Stress und Unsicherheiten gesellschaftlicher und politischer Art und
    -drittens chaotische, wechselnde Gedankenformen (Ideologien), die das Vakuum infolge des Wegfalls tragender spiritueller und ethischer Grundlagen besetzen.
    Diese drei Komponenten bilden diese Erregungsenergie, die sich an eine Träger-Instanz heften und an Systeme (wie der Blutkreislauf), oder wie jetzt an einen vermeintlichen Virus, von dem man nicht sicher weiss, ob er existiert, wie man auch nicht sicher ist, ob Viren nur Gedanken-Konstruktionen sind oder ob sie wirklich existieren. Nachweisbar sind sie offenbar nicht. Deshalb eignen sie sich als Projektionsflächen.
    Der Krankheitsverlauf und die Intensität solcher labiler globaler Erregungszustände ist abhängig von der jeweiligen Kultur, Region und Denkweise der Gegenden, in denen die Krankheit auftritt und von den Mitwelt-Verhältnissen, also den Umwelt-Belastungen und der emotionalen und geistigen Verfassung der jeweiligen Gesellschaft und Kultur.
    Diese Zustände aus Angst, Giften und unreifer Gedanken sind gut zu instrumentalisieren und leicht zu bewirtschaften.
    Soweit meine Theorie als eine mögliche Diskussions-Grundlage.

Diese turbokapitalistische Umverteilung, die schon vor Corona gigantisch war, hat nun in atemberaubendem Tempo zugelegt: Es ist die endgültige Zerstörung jeglicher Demokratie, denn diese lebt auch von der Verteil-Gerechtigkeit. Die Oligarchen haben sich die Meinungshoheit erkauft und die Manipulation und Überwachung der Massen nimmt auch dank der digitalen Technik und der Pharma-Unternehmungen, die oft auch ihnen gehören, ihren verheerenden Lauf.

So wie der menschliche Körper ohne Blut sterben muss, so wird sich der Materialismus nach viel menschlichem Leid selbst zerstören, weil das Leben auf die Dauer ohne den Einbezug der Seele und des Geistes unmöglich ist. Diese Schlussforderung ist insofern hoffnungsvoll, dass dieser Irrweg einmal enden muss und zugleich tragisch, weil dieses Ende, das näher rückt, auch sehr schmerzhaft sein wird.

Das System wird zerfallen nach enormem menschlichem Leid!

Und das mögen wir nicht sehen, nicht hören. Denn: So schlimm kann es doch nicht sein! Oder?

Die extreme Erzeugung von Angst seit Monaten hat eine tiefgreifende Lähmung des Denkens und Handelns verursacht und es hat unser Mitgefühl über weite Strecken ausser Kraft gesetzt.
Vieles erinnert nun an das Jahr 1933: Die Machtergreifung der Nazis und infolge das Denunzieren, das Verbot an freier Meinungsäusserung, die Zensur.

Wie von der Seite her, kommt manchmal der Gedanke in mir auf, dass ich übertreiben könnte und es doch nicht angebracht sei, meine Leser-innen so zu beunruhigen. Ich wurde so erzogen, dass man so etwas nicht tut, dass man die Grenze des Nett-seins nicht überschreiten sollte und dass die Welt doch eher gut sei und die Evolution aufwärts ihren Gang nehmen würde ohne riesige Rückschläge.
Ich hoffte auch fest darauf, dass nach dem magischen Jahr 2012 alles besser würde und dass das goldene Zeitalter nicht lange auf sich warten lassen würde. Ich tat mich schwer damit, mir zuzugeben, dass ich mich geirrt hatte.

Diese Zeit nun, ist mir unheimlich geworden. Diese Folgsamkeit rundum, diese Hinnahme- und Unterwerfungsbereitschaft und die herrschenden, eingeebneten Meinungen der Politiker und Presseleute finde ich fast unerträglich.
Ich spüre hinter meiner anerzogenen Nettigkeit meinen Hang zur Rebellion und zum Widerstand. Und ich bin froh darüber.

Ich vermisse nun den gesellschaftlichen Widerstand aus Mitgefühl, den Willen zur Freiheit, konkret den Widerstand gegen alle zerstörerischen Massnahmen, bei denen es in Wirklichkeit -so meine Meinung, nicht um den Schutz vor einem Virus geht-, sondern darum, unseren Freiheitswillen zu brechen, damit wir den Weg des tödlichen Materialismus weitergehen.

Den Blick ins Dunkle kann ich mir nur deshalb leisten, weil ich weiss, dass jenseits unseres sehr begrenzten Welt-Bewusstseins das Reich Gottes, das Einssein, zu finden ist, das unverletzlich ist und bleibt und überquillt von der Kraft der Barmherzigkeit, der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit. Und diese Wirklichkeit wird sich einmal durchsetzen – die Frage ist wann.

Ich versuche mit diesem Licht ins Dunkle zu schauen, was mir nicht immer gelingt. Ich weiss aber, dass genau dies nötig ist.

Wasser und Seele

Sowohl Wasser wie auch Seele haben zahlreiche gemeinsame Merkmale: Das Bewegliche, Wendige, Wandelnde, das Fliessende, Strömende, Berührende, das Runde, Wellenförmige, Sprudelnde, Tanzende, das Weibliche.

Das Wasser manifestiert diese Eigenschaften auf der materiellen, äusseren Dimension, das Seelische auf der subtilen, inneren Ebene.

Sowohl das Wasser, wie auch die Seele sind bedroht und angegriffen.

Ein Beispiel: Viele Bäche und Flüsse sind verseucht. Das Massensterbe von Fischen wird Alltag.
Die Bauern sind gesetzlich verpflichtet, zu den Gewässern in ihren Gebieten, in denen sie anbauen, zu Bäche oder Seen einen bestimmten Abstand zu halten, wenn sie Pestizide oder Gülle aussprühen, um das nahe Wasser nicht zu schädigen, nicht zu vergiften. Viele Bauern halten den Abstand nicht ein, weil sie maximal vom zu bepflanzenden Land und darüber hinaus profitieren wollen. Deshalb die vielen vergifteten Bäche und Seen. Man fragt sich, warum diese Abstands-Regeln nicht strenger kontrolliert werden, wo doch so viele Verstösse bekannt sind. Weil es zu wenige Kontrolleure gibt, wird gesagt, die Wasser-Ämter überfordert seien und weil das Geld für mehr Mitarbeiter nicht vorhanden sei, oder es eben zu wenige qualifizierte Mitarbeiter gäbe, usw. Über alle die Jahre sind der Gründe nicht weniger geworden. Sie sind gleichgeblieben. «Fortschritte» anderer Art sind offensichtlich viel wichtiger. Zum Beispiel die Beschaffung extrem teurer Kampf-Flugzeuge.

Nun wissen wir ja alle, dass es an sauberem Trinkwasser immer mehr mangelt, weltweit und das Wasser Leben bedeutet. Der Mensch, wie auch die Erde bestehen aus etwas Dreivierteln aus Wasser. Erde und Mensch sind auf Wasser aufgebaut.

Dennoch scheint es nicht möglich zu sein, die heimischen Gewässer zu schützen. Weder von den Bauern, erst recht nicht von vielen Industieren, noch von den Behörden, noch von der Bevölkerung. Eher gelingt uns die Marslandung.

Verrückt.

Die Corona-Krise weist uns u.a. darauf hin, dass der Mensch, das Leben auf der Erde überhaupt, geschwächt ist, anfällig für Krankheiten und Seuchen, unter anderem deshalb, weil es nicht genügend sauberes und gutes Trinkwasser auf der Erde gibt und die letzten guten Quellen wahrscheinlich bald alle aufgekauft sein werden. Zum Beispiel von Nestlé. Nestlé sagt: Wir retten die letzten gesunden Quellen. Die Firma hat auf eine zynische Weise recht. Eine mögliche Konsequenz der Corona-Krise wäre also, dem Wasser mehr Sorge zu tragen und nicht den Vorrat an Masken ins Unendliche aufzutürmen – und ähnliches.

Verrückt.

Gereinigtes Wasser genügt nicht. Es sollte auch gesund sein. Gut. Dafür muss es mäandern, wirbeln, wellen, kreisen – niemals begradigt sein! Dasselbe gilt für den Menschen. Er sollte nicht genormt, «begradigt», eingepasst sein. Sein Wesen ist tänzerisch. Wasser ist übrigens auch ein Träger von Energien, von guten Gedanken zum Beispiel, welche helfen unsere Zellen zu erneuern, dank den positiven Informationen, welche konstruktive Gedanken in sich tragen.

Ähnlich die Seele: sie ist u.a. eine Substanz, die hohes spirituelles Wissen enthält, weshalb es so wichtig ist, nach innen zu lauschen, also auf den inneren Reichtum an Weisheit.

Um uns Menschen zu stärken, müsste uns alles daran gelegen sein, eine Kultur der Zärtlichkeit, des Spiels und des Spielens, des Respektes und der Würde des Menschen aufzubauen und zu vertiefen, weil wir wissen, das uns dies gesund oder fröhlich macht. Beseeltes Leben! Beseeltes Leben ist auch bewegtes Leben.

Was ich sagen möchte: So wie wir unsere Seele vernachlässigen, so vernachlässigen wir den Schutz sowohl des Trinkwassers, wie auch die Sorge um die Meere, die bald einmal mehr Plastik enthalten werden als Fische!

Verrückt.

Das Gefühl und das Empfinden dafür, was wichtig ist und was weniger, scheint verloren zu gehen.

Zum Wichtigsten gehört für mich das Wohl der Seele, unserer Seele und der Welt-Seele und die Reinhaltung und der Schutz des Wassers, insbesondere des Trinkwassers, was auch zum Wohle der Tier- und Pflanzenwelt ist.

Ich predige Binsenwahrheiten.

Auf diese Weise bin ich gerne verrückt.

Ich finde in dieser Zeit der Welt- und Menschheitsentwicklung geht es um die Basis, also um die Frage unsers Fundamentes. Wir haben nun damit zu rechnen, dass die kompensatorischen und illusionären Systeme einbrechen werden, umso wichtiger ist die Frage,

was es ist, was uns erhält und zusammenhält und worauf es nun ankommt.

Interview mit dem Autor – ein Trauer-Gesang

„Der Mensch ist heilig und seine Würde ist unantastbar.“  (kcm)

Der erste Teil des Gesprächs besteht aus den Antworten auf die Fragen einer Freundin, der zweite Teil aus den Erörterungen auf eine Frage, die der Autor, also ich, sich selbst gestellt hat.
Beim Durchlesen merkte ich, dass es sich um eine Art von Trauer-Gesang handelt.

 Was ist aus deiner Sicht das grösste Problem, dass wir momentan auf unserem Planeten haben?

Ich glaube, dass das grösste Problem, das wir auf unserem Planeten haben, ist, dass wir Menschen uns in den letzten Jahrzehnten bedrohlich stark von unserer Seele abgelöst und abgetrennt haben.
Ohne Seele verhungern wir… und weil wir verhungern, fressen wir uns selber auf und die Erde auf der wir leben, weil wir unterernährt sind.
Befänden wir uns in unserer Seele, wäre unsere körperliche Existenz umgeben und durchströmt von unserer seelischen Wirklichkeit, dann wären wir vollständig genährt und könnten ohne Einschränkungen bescheidener und ruhig leben.

Ja. – Dazu kann ich nicht mehr sagen.

Wie siehst du aus deiner Sicht den Weg, wie es uns möglich sein könnte, uns mit unserer Seele wieder zu verbinden, also die Trennung zu überwinden?

Ich verspüre nun Trauer, weil wir Menschen im Allgemeinen so weit weg von unserer Seele sind, weil wir uns so stark von ihr abgetrennt und abgespalten haben.
Es gibt einen langen Weg zurück, der sehr langsam ist und einen anderen Weg, der sehr schnell und höchst intensiv ist und auch mit Schmerzen verbunden ist. Der zweite, schnelle Weg drängt sich auf, weil die Dringlichkeit so gross ist. Um zu verstehen, wie dringlich er ist und warum wir Menschen uns so weit vom eigenen Zentrum entfernt haben, bräuchte es eine Erschütterung unserer eigenen Fehl-Meinungen, die wir uns angewöhnt haben. Der Veränderungsschritt, der nötig ist, ist enorm, so dass ich mir gar nicht vorstellen kann, wie dieses Ereignis geschehen könnte.
Wir können nur hoffen, dass wir Mensch bereit sein werden, uns für die Ganzheit und die Befreiung zu öffnen, und wir bereit sein werden, uns in diesem Öffnungs-Prozess zu helfen und uns zu ermutigen, zugänglich zu werden für das Leben und unsere Seele.

*

Wie zeigt sich die Abtrennung des Menschen von seiner Seele im gesellschaftlichen Alltag?

Wenn wir Menschen nicht in Verbindung mit unserer Seele sind, sind wir den zerstörerischen Impulsen, die in und um uns wirken, ausgeliefert. Sie können dann ungehindert auf uns «einschlagen». Wir sind dann jeder Indoktrination, allen brutalen Impulsen, der Gewalttätigkeit schlechthin, ausgesetzt. Es ist sehr schwer in einer weitgehend seelenlosen Verfassung, sich gegen negative Impulse zu wehren, und bei vollem Bewusstsein zu handeln, noch ist es möglich, empathisch zu sein.

Was wir gesellschaftlich erleben sind Eingriffe des Menschen gegen sich selbst, gegen das Leben schlechthin, die immer weiter gehen und wo das Gefühl «jetzt ist es genug» und «jetzt ist es zu viel» nicht mehr vorhanden ist. Was bleibt ist ein rationales Zweckdenken, ein «Machen», wann immer es geht – eine Art von Trauer-unfähigem Dasein. Die Unfähigkeit zu trauern * und mitzufühlen ist das Resultat einer seelenlosen Gesellschaft. In ihr zeigen sich akute Mangelerscheinungen. Es fehlt an ausreichender Zärtlichkeit, an erfüllter und geerdeter Sexualität und an einem liebvollen Miteinander.
In einer solchen Gesellschaft unterjochen wir das Leben unter unserem brutalisierten Eigenwillen. Die zwischenmenschliche Distanz vergrössert sich. Lebendige Nähe wird ersetzt durch digitale, oberflächliche Kontakte. Natürliche Erkenntnis- und Heilungsprozesse werden ersetzt durch pharmazeutische und nano-technische Eingriffe bis in die Kleinst- Bausteine des Lebens. Die Menschheit beginnt sich selbst zu überwachen und zu verwalten.
Es wird unheimlich auf dieser Welt zu leben, weil das Herz gefangen ist.
Ich beobachte Selbstmord-Impulse, selbst-destruktive Prozesse aller Art, Prozesse der Entfremdung und Entmenschlichung, Tendenzen zur Bildung von Autokratien und Diktaturen. Der Reichtum verlagert sich zunehmend schnell von unten nach oben. Wohlfahrt und soziale Verantwortung wird privatisiert, in Enklaven verlegt und funktionalisiert. Starre Regeln statt Mitgefühl regieren. Eine diabolische Welt baut sich auf, wenn wir unsere Seelen vernachlässigen, sowohl in unserer individuelle Seele, wie auch in der Seele der Welt.

Also müssten wir lernen zurückzufinden zu unserer Innenwelt, sollten wieder lernen zu trauern, damit wir fähig werden zu erschrecken über die selbst-destruktiven Mächte in uns, die sich breit machen, wenn ein Vakuum vorhanden ist, ein Vakuum, wo einst Seele war.

Corona ist vor allem eine soziale und moralische Krise, eine kulturelle und wirtschaftliche Krise der Menschheit, die sich um ein Virus rankt, das sich weder fassen, noch isolieren lässt. Möglicherweise die erste Welle von mehreren gewaltigen Erschütterungen**.

Da, wo Begegnungen Kern des Lebens waren, sind es nun digitale, eher kalte Kontakte, die das wahre Miteinander niemals ersetzen werden.

Wir leben in einer Zeit des Hungerns und des Durst-Habens, welche sich ausbreitet.

Und so wie wir Menschen die Seele grob vernachlässigen, vernachlässigen wir auch die Natürlichkeit und die Natur, das Leben von Pflanzen und Tieren.

Es ist eine Art von Vernachlässigung im Gange, die uns verdorren lässt, wenn wir den Weg zurück nicht bald antreten.

Wir werden den Weg bald antreten, wenn wir solidarisch sind und auf die LIEBE horchen, die sich in uns zusammengeduckt hat in den letzten Jahrzehnten. Zusammengedruckt wie ein vergessenes Kind. Sie möge sich aufrichten. Das erfordert Stärke. Das ist der einzige Weg, der zurück zum wahren Menschsein führt, zurück zum Beseeltsein und zum Erkennen der Heiligkeit allen Lebens.

LIEBE versetzt das Entworfene und Bereitgestellte
ins Leben.
Liebe versetzt das schon Vor-Geformte,
das Gebackene,
also die Vision des freien Menschen
ins Leben,
versetzt das Schlafende
in Bewegung.

 

*Alexander und Margarete Mitscherlich: Die Unfähigkeit zu trauern. – Dieses Buch, vor über 50 Jahren geschrieben, beschäftigt sich mit der traumatischen, nicht beweinten Nachkriegszeit in Deutschland. Es ist auch heute aktuell.

** Die Erschütterungen können sowohl positiver wie auch negativer Art sein. Sowohl Schmerz wie auch Freude enthalten eine transformative Kraft.

Zum Beitrags-Bild: Diese Blume ist Bild und Symbol für das erwachende Herz.

 

 

 

Liebeskummer

Ich bin ein Liebender mit Liebeskummer. Das ist eine sehr persönliche Aussage. Die Liebe zwischen meinen Eltern fand nicht in die Blüte, obwohl sie eingepflanzt war -irgendwie.

Meine Liebe galt primär den Frauen, wo sie Wurzeln bildete. Ebenso galt meine Liebe Mutter Erde, wo sie auch, mindestens ansatzweise, Wurzeln bildete.

Ich fühle mich auch als Teil der Erde und der Menschheit. Es scheint mir, dass ich, du, wir, die Verbindung zu dem, was uns trägt verlieren. Das was uns trägt, materialisiert sich in Mutter Erde und es scheint, dass es uns verloren geht.

Ich sehe die Erde als eine schwarze Perle, die das Weisse, das Licht, in sich trägt. Diese Perle wird gehalten von Christus und von allen Liebenden.
Der Glanz der Perle wird vom vordergründigen Strom (dem Mainstream) abgelehnt, da sie nicht ins favorisierte Weltbild passt. Das bereitet mir Kummer. Liebes-Kummer. Nicht nur mir.

Diesen Kummer, diese Trauer spüre ich ringsum:

  • Wenn ich spirituelle Musik höre (Tchaikovsky, wie im letzten Blog eingeblendet), Bach, Pärt, Abdullah Ibrahim, und, und…
  • Wenn ich mich in das Corona-Feld einschwinge.
  • Wenn ich mein Herz gegenüber allen Lebewesen dieser Welt öffne,
  • ich meinen Durst, deinen Durst unseren Durst wahrnehme nach Leben, Freude und Friede.
    Die Vision des wahren Menschen hat sich zurückgezogen, um sich zu schützen. Doch sie ist bereit, wieder gefunden zu werden. (Vergl. letzter Blog). 
    Die Wieder-Erinnerung an unsere wahre Existenz und Herkunft, also an die Vision des wahren Menschseins, kann uns helfen, das System, das droht, sich ganz zu verriegeln, wieder zu öffnen. Lasst uns also Mantras singen. Singen ist die rechte Antwort auf Verlust und Trauer.
    Wenn Klänge aus höheren Welten zu mir dringen, spüre ich, wie ich mich öffne für das Ganze, das ich oft als Schönheit bezeichne. Dann verwandelt sich meine Trauer (mein Liebeskummer) zu Freude. – Oft geht Trauer der Freude voraus.
  • Die Luft, in ihrer höchsten Manifestation ist Geist. Ohne sie ersticken wird. Auf tieferer Ebene beobachten wir, dass Lungenkrankheiten zunehmen.
    Vor einigen Jahren schlug der Schlager von Helene Fischer «Atemlos durch die Nacht» wie ein Blitz aus dem Pop-Himmel in den Mainstream ein. Vielleicht war es weniger die Melodie als vielmehr die Worte, die eine markantes Empfinden des kollektiven Unbewussten zum Ausdruck brachten: Viele individuelle Menschen fühlten sich angesprochen im Bild, einsam und atemlos durch die Nacht zu gehen. Ich möchte weiter gehen und fragen, ob es nicht der Menschheitskörper als Ganzes ist, der atemlos durch die Nacht zieht und kaum mehr genügend vom grossen Atem durchpulst ist.
    Das Welt-System, die globale Gesellschaft verkapselt sich, schliesst sich ab. Weil es die Seele ausschliesst. Damit verliert es die nötige Atemluft, letztlich den Odem, den göttlichen Einhauch, wodurch das System möglicherweise kollabieren wird. Der dominierende Materialismus schliesst ab, verhindert die Bewegung des Lebendigen. (Ist das verständlich ausgedrückt?)Es ist vor allem die göttliche Mutter, die diesen Liebeskummer trägt: Maria, die Jungfrau, Tara, Kanzeon /oder Kanon). Die Mutter mit all ihren Namen. Wer die Trauer trägt, trägt auch die Heilung in sich:
  • wenn ich stille bin und es geschehen lasse,
  • wenn ich dich streichle, umarme
  • und spüre, bei geschlossenen Augen, wie du mich streichelst,
  • wenn ich dem äusseren und dem inneren Fluss folge,
  • mich trösten lasse, mich hingebe,
  • mich bedanke,
  • mich in meine Seele tragen lasse.

Hinter allem, was Menschen tun zu glauben müssen – Vorsicht walten zu lassen, sich ängstlich um etwas zu sorgen, Kontrolle auszuüben, strategisch vorwärts zu streben, sich abzusichern (auch gegen den Tod) – , spüre ich die bewegende Trauer, den Liebeskummer und die damit verbundene Zärtlichkeit.

Es ist die Trauer über das, was der Menschheit fühlbar verloren geht: Die Verbundenheit mit dem Leben und seiner Quelle.

Diese wenig bewusste Trauer erzeugt die Kompensationen, den Überbau, die Last, unter der Mensch zu ersticken droht.

Kriechen Menschen, so stelle ich mir vor, unter dem Überbau hervor in die freie Luft und in die Weite des Lebendigen, Atem holend, weinend, verbunden mit der ursprünglichen Sehnsucht nach dem, was sie erfüllt, werden sie zu sich kommen. Ankommen.

Es ist ein Strömen in allem, wissen die Angekommenen. Alles, was ist, ist Gegebenes, Kraft, die erhebt, aufrichtet, tröstet und heilt. Dies ist erfahrbar in der Tiefe des Seins.

Dieser Ein-Fluss (der grosse Atem) ist massiv gebremst, durch das System, dass sich angstvoll zusammenzieht, sich verengt, verkrampft. Es ist eine Tendenz der Selbst-Erstickung zu beobachten. Es ist der Wahn, der so wirkt, als hätte es zu wenig. Also Panik. Das gesellschaftliche bi-polare System schwankt zwischen Hypererregung/Stress und Lähmung/Starre. So wirken Traumata, so wirken starke Existenz-Ängste, – Abwesenheit von Vertrauen. – Die traumatisierte, globale Gesellschaft.

Es ist ein Strömen in allem. Alles, was ist, ist Gegebenes, Kraft, die erhebt, aufrichtet, tröstet und heilt. – Dieses Wissen hat sich mancherorts zurückgezogen. Es wartet über mir/uns und hinter mir/uns mit offenen, darreichenden Händen.

Und es ist schon sehr traurig, wenn grosse Teile der Menschheit so leben, als wäre da nichts, als wäre da niemand, der hört.

Manchmal verspüre ich Liebeskummer.

Das betrachtende Selbst

Anders als die egozentrische Sicht, welche auf das, was stört, fixiert ist, ist der betrachtende, schauende Blick des hohen Selbst weit, all-umspannend, einbeziehend und weit, in Ausdehnung begriffen und wohlwollend.

Das Ego bindet, fixiert, macht abhängig, nimmt in Besitz. Es fragmentiert, atomisiert, pulverisiert, trennt, während die Sicht aus dem Selbst, organisch und natürlich das was ist, zur Entfaltung und ins volle Leben bringt. Das wahre Selbst ist konsistent und so auch sein Blick, der das Eine im Vielen erkennt, ein Blick voller Güte, der alles akzeptiert, respektiert, alles sanft und sehr liebevoll betrachtet. Wir können auch sagen: mit dem Herzen betrachtetes Leben.

Dieses Schauen entbindet das gefesselte Leben aus der Umklammerung des besitzergreifenden Egos.

Das Ego will das, was es stört, entfernen, abtrennen, aburteilen, verbannen oder vernichten.
Zerstören, was stört heisst die Kürzest-Formel dieses ausschliessenden Systems.

Es gibt Eltern, dies als ein Beispiel, die betrachten ihr Kind (vielleicht deshalb, weil es nicht so angepasst ist) als Störenfried, solange bis es wirklich gestört erscheint und ein falsches Selbst aufgebaut hat, in dem sein angebliches Gestört-sein eingebaut ist und zur Selbst-Verachtung führt. Diese Störung trägt meist einen Namen oder eine stigmatisierende Botschaft, zum Beispiel: «Du bist zu langsam!». Der betreffende «Störenfried» setzt sich in Folge unter Druck schneller zu werden, wird dadurch fehlerhaft und, weil er seine Fehler ausbügeln will, was Zeit braucht, noch langsamer, was wiederum auf Ablehnung stösst. So baut sich ein inneres Drama auf.
Das ist ein zentrales Merkmal des Ego: es erfindet Dramen, bläht diese auf, um vom Wesentlichen abzulenken.
Das Drama -wir können auch von einem Muster sprechen- bindet sehr viel Aufmerksamkeit und damit Energie an sich, wodurch sich die daraus entstehenden Konflikte verschärfen. Die Eltern, um zum Beispiel zurückzublenden, haben den Gewinn, der darin besteht, dass ihr Sohn oder ihre Tochter Träger*in ihrer eigenen, nicht eingestandenen Schwäche geworden ist, Symptom-Träger-in des eigenen Schattenanteiles.

So etwa arbeitet das Ego. Wir alle kennen das – bei uns und bei anderen.

Das Ego fixiert, kapselt ein, bringt in Vereinzelung und damit in Einsamkeit und erzeugt somit eine Art von falscher Identität: Ich bin so, du bist so. Zu Beispiel: Ich bin zuverlässig, du bist chaotisch. Mit dieser Art von Klein-Identitäten zimmern wir unser Lebens-Skript, unser Dreh-Buch des Lebens und daraus ist unser Blick und unser Urteil über andere gespeist. Unserem Drehbuch gemäss urteilen wir und binden andere Menschen an uns.

Wenn wir Andere von unseren Urteilen und Vorstellung entbinden, vergeben wir. Somit lassen wir die anderen Menschen frei, lassen sie ihren eigenen Weg gehen und wir geben ihnen den freien, offenen Raum, um sich ihrem Wesen gemäss zu entfalten. Zur selben Zeit befreien wir uns selbst von den Vorstellungen, die uns behindern, uns selbst zu verwirklichen.

Indem wir verzeihen wechseln wir die Ebene unseres Bewusstseins: Vom fixierenden, urteilenden Sehen wechseln wir zum wohlwollenden Betrachten. Wir lösen uns von unseren Erwartungen, die einengen und ihre Wurzel in der Angst haben. Es ist das betrachtende, göttliche Selbst, welches uns und andere auf den Grund unseres Seins führt.

Die Befreiung geschieht durch die Öffnung des Herzens und die Akzeptation der verschiedenen individuellen Ausdrucksweisen der Menschen, der Wesenheiten, was LIEBE bedeutet.

Durch das wohlwollende Betrachten entbinden wir, befreien Leben zu sich selbst hin. So betrachtet regeneriert sich bedrücktes, gebundenes Leben, findet zu seiner Ursprünglichkeit, zur Frische und Reinheit des Seins.

Dieses Betrachten können wir auch Kontemplation nennen.
Das Betrachten aus der Weite des Herzens befreit und heilt.

Freud und andere Psychologen lehrten, dass neurotisches, zwanghaftes Verhalten, das zu ständigen Wiederholungen neigt, durch Erkenntnis und Einsichten in die Entstehungsgeschichten der Symptomatik zur Gesundung und Lebendigkeit verhilft. Ich bin überzeugt, dass sie recht hatten. Allerdings ist dieser Weg allein mühsam und langwierig, während der Weg des Wechsels der Weise des Sehens vom egozentrischen Blick zum wohlwollenden kontemplativen Betrachten eher geeignet ist, die fixierten Energien frei zu setzen und dem Entfaltungsprozess des Menschen zuzuführen.

Das wohlwollende Betrachten hellt die Grund-Stimmung des Betrachters und des Betrachteten merklich auf.

Durch den Wechsel der Art des Schauens wird nicht nur der Betrachter in einen heilenden Strom geleitet, sondern auch der Betrachtete. Die gebundene Energie, die durch Urteile und Stereotype gefangen wurde, wird durch den geweiteten Blick des kontemplativen Betrachters befreit und steht nun wieder der Entfaltung der menschlichen Seelen-Kräfte und der Verwirklichung des Individuums zur Verfügung.

Der tiefenpsychologische Heilansatz und der von mir geschilderte spirituelle, kontemplative Ansatz lassen sich gut miteinander verbinden.

In Meditation kann es geschehen, dass der Meditierende, das alles akzeptierende und liebende Auge Gottes auf sich ruhen fühlt, wodurch er in tiefe Entspannung versinkt und sich völlig aufgehoben und geborgen fühlt. Es ist derselbe Blick, den er auch nach aussen richten kann, denn was er erfahren hat, will sich, wie alle tiefen Erlebnisse, mit-teilen.

Die neoliberale Ideologie und der Christus-Impuls

1.
Im kapitalistischen System geht es um die Akkumulation von Macht und Finanzen, nicht nur um Gewinn, sondern um die kontinuierliche Maximierung des Gewinns und um die Ausdehnung der Macht und des Einflussbereiches einer Elite. Eine neue Klasse ist entstanden, die der Multi-Milliardäre, des Geld-Adels. «Tatsächlich zielt der Neoliberalismus gar nicht auf «freie Märkte». Er zielt vielmehr auf eine radikale Umverteilung, und zwar von unten nach oben, von der öffentlichen in die private Hand und von Süd nach Nord». *

Wer sagt, dass der Kapitalismus überwunden werden müsse, macht sich bei Vielen unbeliebt und erntet Zweifel an seiner Gesinnung. Jene also -und es sind sehr viele Leute- die sich mit dem Kapitalismus identifizieren, finden also die Akkumulation von Macht und Vermögen bei Wenigen, den Superreichen, in Ordnung oder sogar erstrebenswert, selbst wenn sie in den Augen der Reichen zu den Verlierern gehören, den Kleinst-Konsumenten.

Wer sich als Verbraucher und Konsument sieht in einem Ausbeutungs- System, welches auch kriminelle Machenschaften nicht scheut und sich der ständigen Rendite und der Plünderung der dritten Welt und der Natur schuldig macht, wertet sich in einem unvorstellbaren Masse ab und diese Selbst-Entwertung und Selbst-Entwürdigung findet in den Dunkelkammern der Verdrängung statt. Er präsentiert sich als Mitmacher.

Verletzen wir nicht unsere Seele, wenn wir einem System zustimmen, welches Ungerechtigkeit in hohem Masse erzeugt und uns zu Verbrauchern macht?

Wer sich als einen neoliberalen Kapitalisten sieht und keinen Einspruch erhebt, wenn er als ein solcher bezeichnet wird, unterstützt die Vorherrschaft des Geldes und des materiellen Strebens auf dieser Welt und gleichzeitig wertet er sich ab, mindert sich ab zu einem der Tänzer, die ums goldene Kalb kreisen. Millionen oder gar Milliarden von Menschen entwürdigen sich auf diese Weise, indem sie ihr Menschenbild weitestgehend auf der Ebene der materiellen Gier belassen.

Ich sehe dies als kollektive Selbst-Entwertung. Die neoliberale Ideologie bestätigt, dass es okay sei, sich mit der Identität des braven Konsumenten zu begnügen, welcher die Umverteilung des weltweiten Vermögens von unten nach oben widerspruchslos hinnimmt.

Die neoliberale Weltordnung ist hinter seinen glitzernden Fassaden, ein sich selbst-entwertendes System, denn es greift die menschliche Würde an und die Integrität des Lebens schlechthin.

Im post-christlichen Zeitalter hat sich der abendländische Mensch von seinen christlich spirituellen Wurzeln weitgehend abgeschnitten und lässt sich vom Markt und seinen Ideologien treiben. Unverbunden, also bodenlos, ist er leicht manipulierbar. Er hat seine wahre, wunderbare Identität ausgetauscht gegen eine kleine, armselige, selbst-entwürdigende Identität, die seine wahre Menschlichkeit und innere Grösse unterdrückt.

Die Selbst-Entwürdigung ist eine Verletzung der Seele!

Diese Tatsache ist wohl auch die Ursache der Depressionen und Süchte, die sich so rasch ausbreiten.
Es ist eine ausgeprägte Diskrepanz festzustellen, zwischen dem äusseren smarten, selbst-inszeniertem Auftreten der Leute und ihrer inneren Einsamkeit, Verzweiflung und Depression.

2.
Nun zur christlichen Verheissung eines Lebens in Liebe, die zentrale Wurzel unserer einst christlichen Kultur, die zunehmend dem Vergessen anheimfällt:

Ich unternehme den Versuch, in Kürze die Essenz der Christus-Botschaft des Jesu so zusammen zu fassen, wie sie sich mir erschliesst, wenn ich mich nach innen wende und auf mein Christus-Selbst höre. Natürlich ist dieses Resumé subjektiv gefärbt, es trägt aber auch, wie ich vermute, allgemein-menschliche und über-persönliche Züge in sich.
Ich höre:

«Ich bin gekommen, um euch die neue, frohe Botschaft, die aus der Ewigkeit kommt, die auch in euch ist, zu verkündigen. Mein Reich der göttlichen Einheit ist nicht von dieser materiellen, flachen Welt der Trennung. Es kommt euch entgegen und wird euch erfüllen, wenn ihr bereit seid, es zu empfangen.

Ihr lebt, um zu lieben, zu verzeihen und zu heilen. Ihr lebt im Strömen der Barmherzigkeit und des Mitgefühls.
Ihr lebt, um zu teilen, sowohl euren äusseren, wie auch euren inneren Reichtum.

Ihr lebt, um zu erkennen, dass ICH bei euch und in euch bin alle Tage.

ICH BIN meint das lebendige Sein, das euch erfüllt. ICH BIN ist die Liebes-Quelle, aus der ihr seid.

Seid glücklich, feiert.

Alles vergeht. Das Vergehen enthüllt die Essenz, bringt euch in die Stille meiner unendlichen Anwesenheit, in die Gegenwart, die das ewige Leben ist.

Lebt euer Leben in Anmut, Armut und Bescheidenheit. Werdet Mitfühlende. Lebt wahrhaftig.

Alles ist da, nichts fehlt, wenn ihr euch in euren Seelengrund herablässt – im Vertrauen und in Hingabe.

Liebet euren Nächsten hingebungsvoll, wie auch euch selbst. Ihr seid das Licht und das Salz der Welt.

Wenn ihr erkennt und erlebt, dass ihr bedingungslos geliebt seid, werdet ihr eure Rüstungen (Widerstände) ablegen, nackt, verletzbar und der Machtlosigkeit ausgesetzt sein, aber mit leuchtendem Inneren friedvoll euren Lebensweg gehen und ihr werdet Spuren der Heilung und des Heilens hinterlassen.

Ihr werdet euch eurer Todlosigkeit bewusst und anfangen das Lied eurer Heilung, Wesenhaftigkeit und Auferstehung zu singen. Ihr werdet zu Wasser des Lebens.

Gebt euren äusseren Reichtum, euer Prestige und eure Ansprüche hin mit einem erlösenden Lächeln, das euch befreit und hellstes Licht in eure Seele und in die Welt zeichnet.»

3.
Neoliberalismus und echte Demokratie sind nicht kompatibel.
Unvereinbar sind der Christus-Impuls und die neoliberale Ideologie.

Ich glaube, der schmerzhafte Widerspruch zwischen der inneren Wahrheit, die wir erfahren, wenn wir stille sind und der äusseren Doktrin, die materiellen Erfolg empfiehlt, müsste ausgedrückt, müsste gesagt werden. Insbesondere von den Kirchen und religiösen Gemeinschaften. Aber auch von allen Menschen und Institution, die von einer körperlich-seelischen-geistigen Ganzheit des Menschen ausgehen. Die Zeit des Lavierens ist vorbei.

 

*Aus: Rainer Mausfeld: Warum schweigen die Lämmer. Westende-Verlag.

 

Kommunizierende Liebes-Felder

 

Liebesfelder, geboren aus Liebes-Beziehungen:
Sie sind zusammengesetzt aus kleinsten Licht-Kristallen, die helfen, das Licht und seine Substanz multi-dimensional mit-zu-teilen.

Es geht hier also um das Teilen. Niemals um Manipulation wie im niederen Bewusstsein unseres Welt-Systems, welches auf materielle Nützlichkeit und auf Verfügungsgewalt hin angelegt ist.

Im neo-liberalen, kapitalistischen, materiellen Denken der Moderne geht es um die Mehrung der Macht und Dominanz über das Leben, um Herrschaft über die Völker. Selbst jene Energie, die gegen das System gerichtet ist, die Opposition, wird derart umgelenkt, dass das System davon profitiert. Alles, selbst Krisen und Leid werden benützt zur Festigung der bestehenden profit-orientierten Strukturen, während
in den Feldern der LIEBE Gesänge entstehen zur Verherrlichung der Schöpfung, die aus der LIEBE hervorgehen.
Es sind Liebes-Felder (wir können auch von Räumen der Liebe sprechen) jenseits aller Manipulationen und Berechnungen, jenseits aller Absichten auf Nützlichkeit.

Das Licht der LIEBE bezweckt einzig Schönheit, unendlich. Hier zelebriert sich das Leben in unendlicher Zärtlichkeit, in unermesslichem Mitgefühl. Es erscheint stimmig, von einem Liebes-Geschehen zu sprechen, welches aus dem Herzen quillt.

Im LIEBES-Gesang entfaltet sich Welt und in demselben Gesang wird sie genährt und behütet.

Im Gesang lösen sich die Tränen; sie beginnen zu fliessen, bilden feinste Licht-Partikel. In ihnen vibriert neues Leben.

Es ist der Geist, der kommunizierende Liebes-Felder bildet,
wenn wir uns in LIEBE erkennen,
face-to-face,
von Angesicht zu Angesicht,
Hand in Hand,
von Herz zu Herz.
Es ist der Geist, der uns durchscheint, durchströmt
und feinste Licht-Fasern, Zellen und glitzernde Kleinst-Kristalle bildet,
die an die Saiten von Streich-Instrumenten erinnern,
auf denen wir gleiten,
die uns zur Quelle tragen,
aus der wir stammen.
Im Geist-Gesang, der aus der Liebes-Beziehung strömt,
baut sich die neue Welt.
Die Liebes-Gesänge übertragen sich,
wenn wir uns liebevoll seelisch und körperlich berühren.
Durch Freundschaft überträgt sich die Liebe,
Durch Freundschaft breitet sie sich aus –

und niemals durch Systeme, welche den Machterhalt und äussere Sicherheit bezwecken.

Wenn der Mensch anfängt zu singen,
wird er frei und schöpferisch.
Es sind unhörbare, aber fühlbare Licht-Liebes-Gesänge, die entstehen
in HINGABE.
Sie finden schliesslich auch in die hörbare Stimme
und zum sinnlich wahrnehmenden Ohr.

 

«Die Gesamtheit dessen,
was du geworden bist,
wandelt sich in ein Empfangendes
für das Lied,
das dich entstehen liess.»

(aus einem Gedicht von mir).

 

 

  

BETEN

Für mich ist Beten fundamental. Beten ist das Fundament, der Urgrund, der Wesensgrund.

Im Gebet ereignet sich Beziehung zwischen Liebenden, also Liebesbeziehung.
Der Gebetsraum, der sich im Zwischenraum der Liebenden aufbaut, nenne ich auch den Raum der Begegnung, der Intimität und der Innigkeit.

Wenn zwei aufeinander hören, bildet sich Hör-Raum, Schwingungsraum. Resonanz. In ihm bildet sich Substanz.
Gebet ist Tiefen-Kommunikation. Kommunikation heisst Teilen.

Bleiben wir vorerst beim Gebet des Menschen zu Gott – vielleicht sprichst Du lieber von Allah oder von Mutter-Vater, oder vom All-Einen, vom Geliebten oder vom Ursprung oder der Quelle. Wie auch immer. Da die göttliche Quelle auch im Seelenkern anwesend ist, so kann man Beten auch verstehen als ein Dialog mit sich selbst, also als ein Selbst-Gespräch, ein Gespräch mit dem höheren Selbst.

Wenn der Betende durch offenes und hingebendes Da-Sein den Begegnungsraum aufgebaut hat, beginnt der Herzens-Dialog.

Um in Resonanz zu kommen zum grossen DU, benötigen wir eine für uns günstige Balance sowohl von weiblichen, wie auch von männlichen Eigenschaften:

Die männlichen Qualitäten: Eine sehnende, vielleicht sogar leidenschaftliche Hinwendung zur Geliebten, zum Geliebten. Der Betende ist ausgerichtet, konzentriert auf das DU. Er erinnert an einen Liebhaber, der vor seiner Angebeteten niederkniet, flehend, sehnend mit einer Rose in der Hand. Er ruft nach ihr oder er flüstert, erregt, hingebend, feurig.

Die Sprache der Liebs-Mystik, insbesondere in der Tradition der Sufis, kennt keine Scheu, die spirituelle Liebesbeziehung auch in erotischer Sprache auszudrücken.

Die weiblichen Qualitäten: Das spirituelle Herz bildet eine empfangende Form: ein Schale oder einen Kelch. Die Empfindung weit, warm und fliessend, lauschend, das Gefühl sanft-fein, zart-berührt.
Das Weibliche umhüllt auch, spendet liebevoll Geborgenheit, schätzt, akzeptiert, glüht, überschäumt.

Beide Qualitäten in Ergänzung schaffen das gute Klima für das Gebet. Manchmal hilft uns eher die weibliche Seite, manchmal die männliche, um in Beziehung zu gehen.

Ich glaube, dass die meisten Menschen von uns, die weibliche Qualität des Empfangens mehr zu entwickeln haben – und wahrscheinlich ist es auch so, dass das empfangende Lauschen wichtiger ist, als das Finden des eigenen Ausdrucks und des Formulierens, weil unsere Gesellschaft das «Machen», das nach Aussen gehen, einseitig betont. Gleichwohl ist es sehr bewusstseinsbildend, wenn wir tiefste Empfindungen, Anliegen und Bitten feinfühlig in Sprache bringen. Was wir auf diese Weise zum Ausdruck bringen, wird gehört. Daran habe ich keinen Zweifel, denn es ist etwas Zuhörendes und Anteilnehmendes in allem, was ist.

Der Dialog beim kontemplativen Gebet ist in Stille eingebettet. Manchmal entwickelt sich ein wortloser Austausch, ein inniges Zusammensein, wo sich Geben und Nehmen nicht mehr so klar unterscheiden lässt; vielmehr entsteht ein liebendes Zusammen-Sein in Freude und Seligkeit. Daraus fliessen manchmal sehr tiefe Einsichten.

Sat-cit-ananda, auch saccidanana geschrieben, heisst in der hinduistischen Tradition nach Aurobindo: «Sein-Bewusstsein-Seligkeit; Kraft und Sein eins geworden in Seligkeit; die höchste Wirklichkeit als das im Selbst existierende Sein.»
Saccidananda ist eine Drei-Einheit oder Trinität. Im Gebet wird sie oft erlebbar.

Das kontemplative Gebet ist ein non-dualer intimer Austausch in Liebe. Zwei in Einheit, das Eine in Zweiheit. In den Räumen der Begegnung, die sich untereinander verbinden, entsteht das Fundament, auf dem sich Mensch und Menschheit entfalten.

Es muss wohl kaum noch gesagt werden, dass es weder das Internet, noch sonst welche Netzwerke sein können, die eine Alternative dafür sein können für den Boden (Humus im Sinne von Humanität, der sich durch die Herzensbeziehungen aufbaut), der sich betend bildet. Es ist Licht-Erde, die entsteht.

Der erwachte, innere Mensch ist in einem Zustand des Gebetes. Er ist in einem immerwährenden Gebet. Wir sprechen hier vom Herzensgebet. (Vergl. Blog: Atem, 2. Teil, 5. Jan. 19)

«In der ewigen Geburt, die im Grund und im Innersten der Seele geschieht, ergiesst sich Gott mit solchem Licht in die Seele, dass ihr Wesensgrund davon ganz erfüllt wird und das Licht sich hinausschleudert in die Kräfte der Seele und überfliesst in den äusseren Menschen.»
Meister Eckhart, aus Predigt 103

Ich bin überzeugt, dass Meister Eckhart hier eine sowohl persönliche, wie auch eine allgemein menschliche Tiefenerfahrung auf eine wunderbare, treffliche Art beschreibt, wie man sie wahrer und schöner kaum ausdrücken könnte.

Gebet ist auch Geburts-Raum, denn in der Begegnung der Liebes-Beziehung entsteht neues Leben, aus LIEBE geboren.

Wenn zwei Menschen, die sich lieben, im andern auch den göttlichen Kern sehen und diesen begrüssen – Namaste – beten sie dann?

Ja, ich glaube, dass dies auch eine Form von Gebet ist. Es ist ja nicht von ungefähr, dass vor allem Männer von der Angebeteten sprechen, nämlich dann, wenn sie das Wesen ihrer Geliebten erahnen oder mehr noch, fühlen, also nicht nur den äusseren Mensch schätzen, sondern mehr noch den inneren.

Wenn sich im Gebet Geist (Himmel) und Erde verbinden entsteht das Fundament der «neuen Erde»: Licht-Materie.
Es ist die LIEBE im Begegnungs-Raum, welche den Humus/die Licht-Erde bildet.

Die Ehe, der Bund zwischen Gott und Mensch wird genährt durch die gelebte Liebes-Beziehung, das Gebet. Jüdische Mystiker sagen: «Bei der Ehe-Scheidung weint der Altar».
In esoterischer Lese-Art meint «Scheidung» oder «Ehebruch», die Trennung von Gott und Mensch und die Trennung von Geist und Materie.

Und deshalb ist das Gebet so fundamental, weil die Trennungen auf verschiedenen Ebenen weit fortgeschritten sind und es das heilende, Leben erzeugende Gebet braucht.

Ich habe das Bedürfnis, es noch einmal zu sagen: Das Gebet ist das Fundament.

ANGST UND LIEBE – Reflexionen zum Virus der Angst

Zum medizinischen Aspekt zum Corona-Virus möchte ich keine Aussagen machen, da ich mich dazu nicht kompetent fühle. Als spiritueller Psychologe interessieren mich die hintergründigen Ursachen der Krise, insbesondere der Aspekt der Angst, den ich als bedeutend erachte.
Ich glaube, dass die Corona-Krise mehr ist als eine medizinische Angelegenheit; sie ist eine Menschheits-Krise, die unbedingt inter-disziplinär, auf breiter Ebene erfasst und verstanden werden müsste.

Ich möchte das Corona-Virus (Covid-19) als einen Träger der Angst bezeichnen, welcher geeignet erscheint als Projektionsträger vieler Menschheitsängste zu dienen. Viele, auch sehr schwere, traumatische Ängste wurden auf das Virus gepfropft. Es bildete, je weiter es sich verbreitete, eine Art von dunklem Schleier im kollektiven Unbewussten des Menschen.
Wir können auch sagen: Die Angst überflutet uns wie damals die Sintflut.

Also: Zuerst projizieren wir unsere Ängste auf ein Etwas, in diesem Fall auf das betreffende Virus, welches wir dann zum Feinde erklären, den wir intensiv bekämpfen, wodurch wir ihm viel Energie zukommen liessen und damit Macht über uns selbst.
Die Angst zerfrisst uns. Zudem neigt sie dazu, sich mit Gewalt zu verbinden.

Das Virus und damit auch die auf es projizierten Ängste werden als Feind erklärt und bekämpft. Dies ist eine bekannte Angst-Abwehr-Strategie: Meistens werden Gruppen von Menschen dazu missbraucht: Juden, Zigeuner, Afrikaner, etc. Im jüngsten Falle so etwas wie ein winziges Ding, halb Mineral, halb Lebewesen: ein Virus.

Eckhart Tolle vergleicht unser Corona-Drama mit dem Gleichnis von Jesus, indem er vom Mann erzählt, welcher seine Haus auf Fels gebaut habe, welches dem grössten Sturm widerstand, im Gegensatz zu jenem, der sein Haus auf Sand gebaut habe, welches bei stürmischem Wetter gleich zusammenfiel. Nun steht die Frage im Raum, steht unser Haus, gemeint ist unsere Persönlichkeit, auf festem Grund?

White Eagle, mehr von ihm untenstehend, vergleicht die herrschende Angst mit einem Loch.

Die heutige Zeit konfrontiert den Menschen nun mit seiner Bodenlosigkeit, damit, ob und wie er von Ängsten bestimmt und damit steuerbar geworden ist und ob sein Untergrund fest, sandig oder rutschig ist.

Um die Ängste im Lichte des Bewusstseins aufzulösen und zu transformieren, ist es nötig, dass wir durch die Pforte gehen, um in den Raum des Bewusstseins, der LIEBE, des Lichts und der Solidarität zu gelangen. Von hier aus, sind wir stark und gehalten genug, die Ängste zu betrachten, die uns nun so vehement umtreiben:

  • Seit den beiden Weltkriegen, die uns erschüttert haben und die wir Menschen noch lange nicht verarbeitet haben, wie auch durch die vielen regionalen Kriege danach, die oft über Jahrzehnte dauerten und immer noch nicht beendet sind (Afghanistan, Syrien) , hat sich in der Menschheitsseele viel traumatischer Stoff angesammelt. Wir leben mit einer kollektiven post-traumatischen Belastungsstörung.
  • Der Mensch hat Angst vor seiner eigenen destruktiven Energie, die in ihm untergründig aber auch manifest erkennbar ist. Denken wir nur an das Artensterben. Wir Menschen sind dabei, das Leben auf unserem Planeten grossflächig zu töten.
    Unbewusst wissen wir um unsere Gewalttätigkeit, haben aber die entsprechenden Emotionen (unsere Erschütterung darüber) nie wirklich zugelassen.
  • Die Angst vor den selbst geschaffenen Abhängigkeiten darf nicht unterschätzt werden. Wir sind hochgradig von den vielen fragilen System, meist technischer Art (z.B. die Elektrizitätsversorgung, das Internet, die brüchigen Verteilungssysteme) abhängig
  • Die grösste Angst von allen, möchte ich die Angst vor Selbstverlust, die Selbst-Entfremdung bezeichnen: Der Mensch hat die Beziehung zu seinem wahren Kraft-Zentrum, dem höhere Selbst, vernachlässigt und hat gleichzeitig dieses, seinen Wesenskern, weg-projiziert, zum Beispiel an die künstliche Intelligenz. Das, was sein Eigenstes war, wurde zum Fremden, das es zu kontrollieren und zu überwachen gilt. So die Illusion. Was also ursprünglich Innenwelt war, mehr noch das Zentrum, wurde zur Aussenwelt, zu ich-fremdem Bereich. Damit entfremdete sich der Mensch von sich selbst. Sollte der Freund (das Ur-Eigene, das wahre Selbst) hinter der Maske des Fremden wiedererkannt werden, kann das Eigene (das Erbe) an seinen eigentlichen Ort, ins Herz des Menschen, zurückkehren. Das wäre ein fundamentaler Wandlungsschritt. Die gute Gelegenheit: jetzt.
    Die Abspaltung und die Entfremdung sind die Ursache, das Virus das Symptom.
    Alle diese Ängste, so glaube ich, haben flutartig alle Abwehrdämme überflutet, weil die Zeit reif war und der Angstdruck angeschwollen war. Dazu bot sich das Virus als Träger an.Ich denke, dass es mächtige Leute gibt, wie etwa Diktatoren, welche die Ängste zu ihrem Vorteil ausnützen, indem sie etwa ihre Befugnisse, die ohne hin schon zu gross sind, noch weiter vergrössern, mit dem Vorwand, dann besser helfen zu können.
    In vielen Ländern wird nun auch Zuflucht genommen zu Arten der Überwachung, die an Kriegsszenarien erinnern: Menschen werden mit Drohnen, welche mit Lautsprechern ausgerüstet worden sind, überwacht, ebenso durch Kameras, Handys, Roboter und durch die Polizei, die Armee und Geheimdienste. Von Angemessenheit kann da meiner Meinung nach in vielen Fällen keine Rede sein. Viele Massnahmen sind rechtswidrig. Die Bereitschaft, dies hinzunehmen ist erstaunlich.
    Das Mass an Selbst-Still-Legung der Menschheit ist enorm. Sie wird viele
    Millionen von Arbeitslosen hervorbringen.

    Das Festhalten an unserer Lebenskraft und Lebensfreude bezeichnet «White Eagle», der weise Hopi-Indianer, als eine Form des Widerstandes und E. Tolle ruft uns auf, unser Haus auf Fels zu bauen.

    Nachricht von White Eagle (Weißer Adler), Hopi*- Indianer:
    „Dieser Moment, den die Menschheit gerade erlebt, kann als Pforte oder Loch
    betrachtet werden.
    Die Entscheidung, ins Loch zu fallen oder durch die Pforte zu schreiten,
    liegt an Euch.
    Wenn Ihr das Problem bedauert und rund um die Uhr Nachrichten konsumiert,
    mit negativer Energie, dauernd nervös, mit Pessimismus, werdet Ihr in dieses
    Loch fallen.
    Aber wenn Ihr die Gelegenheit ergreift, Euch selbst zu betrachten, Leben und
    Tod zu überdenken, für Euch und andere Sorge tragt, dann werdet Ihr durch
    das Portal gehen. Sorgt für Euer Zuhause, sorgt für Eure Körper. Verbindet
    Euch mit Eurer spirituellen Heimat.
    Wenn Ihr Euch um Euch selbst kümmert, kümmert Ihr Euch gleichzeitig um alle
    anderen. Unterschätzt nicht die spirituelle Dimension dieser Krise.
    Nehmt die Perspektive eines Adlers ein, der von oben das Ganze sieht- mit
    erweitertem Blick.
    Es liegt eine soziale Forderung in dieser Krise, aber genauso eine
    spirituelle. Beide gehen Hand in Hand.
    Ohne die soziale Dimension fallen wir in Fanatismus. Aber ohne die
    spirituelle Dimension fallen wir in Pessimismus und Sinnlosigkeit.
    Sie sind vorbereitet, um durch diese Krise zu gehen.
    Nimm deinen Werkzeugkasten und verwende alle Werkzeuge, die Dir zu Verfügung stehen.
    Lerne Widerstand am Vorbild indianischer und afrikanischer Völker:
    Wir wurden und werden noch immer ausgerottet. Aber wir haben nie aufgehört
    zu singen, zu tanzen, ein Feuer anzuzünden und Freude zu haben.
    Fühle Dich nicht schuldig Glück zu empfinden während dieser schwierigen
    Zeiten. Es hilft überhaupt nicht, traurig und energielos zu sein.
    Es hilft, wenn jetzt gute Dinge aus dem Universum kommen.
    IT IS THROUGH JOY THAT ONE RESISTS!
    Durch Freude leistet man Widerstand!
    Auch wenn der Sturm vorübergezogen ist, wird jeder einzelne von Euch sehr
    wichtig sein, um diese neue Welt wiederaufzubauen.
    Ihr müsst stark und positiv sein.
    Und dafür gibt es keinen anderen Weg, als eine schöne, freud- und lichtvolle
    Schwingung zu bewahren.
    Das hat nichts mit Weltfremdheit zu tun.
    Es ist eine Strategie des Widerstands.
    Im Schamanismus gibt es einen Ritus des Übergangs, genannt „ die Suche nach
    Weitsicht“
    Sie verbringen ein paar Tage allein im Wald, ohne Wasser, ohne Nahrung, ohne
    Schutz.
    Wenn sie durch die Pforte gehen, bekommen sie eine neue Sicht auf die Welt,
    weil sie sich ihrer Ängste, ihrer Schwierigkeiten gestellt haben.
    Das ist es, was nun von ihnen verlangt wird:
    Erlaube dir, diese Zeit dafür zu nutzen, deine Rituale zum Suchen deiner
    Visionen auszuführen. Welche Welt möchtest du für dich erschaffen?
    Das ist alles, was du momentan tun kannst: Gelassenheit im Sturm. Bleib
    ruhig, bete täglich. Mach es dir zur Gewohnheit, das Heilige jeden Tag zu
    treffen. Gute Dinge entstehen daraus. Was jetzt aus dir kommt, ist das
    Allerwichtigste. Und singe, tanze, zeig Widerstand durch Kunst, Freude,
    Vertrauen und Liebe! Widerstehe!“

    Nachricht vom 27.03.2020

     

    Das ist eine Antwort auf den Brief, den ich im letzten Blog, vor einer Woche an den Weisen-Rat der Indigenen Völker geschrieben habe. Ein Freund von mir hat mir diese eindrückliche Antwort übermittelt.
    Bedeutsam erscheint mir insbesondere den Aufruf, uns jetzt zu entscheiden: Für das Loch oder die Pforte.
    Lasst uns den Mut finden, durch die Pforte zu gehen: mit der Laterne (dem Herzens-Licht) in der Hand durch das Dunkle, scheinbar Übermächtige des Karfreitags hindurch: zum Licht der Auferstehung. Es ist die Überwindung der Angst und des Sicherheitsdenken, seine Überschreitung in eine höhere Dimension: die der Hingabe und des Vertrauens.

* Die Hopis sind ein nordamerikanischer, indianischer Stamm. Das Volk gilt als friedliebend und visionär.

 

 

 

Das Gefühl für das richtige Mass

Ein Bild für den Zustand des Menschen: Wir starren auf unsere Geräte (und Nöte), vor denen wir sitzen, absorbiert von unseren Alltagsverrichtungen, der Blick nach unten gerichtet, der Nacken ist starr. Es wäre gut, das Gesicht ab und zu nach oben zu richten, also aufzublicken, der Sonne zu, hin zu dem, was uns zusammenhält. Es wäre hilfreich, den Kopf mehr zu bewegen, ihn kreisen zu lassen, auf dass wir nicht gefesselt sind, nicht in einer Richtung erstarren, sondern beweglich bleiben. *

Wenn der Mensch im Gleichgewicht ist, so findet er sein richtiges Mass dafür, seinen Möglichkeiten angemessen zu leben und zu handeln. Er hat ein ausgeprägtes Gefühl dafür, wenn ihm etwas zu viel ist, wie auch, wenn ihm etwas zu wenig ist. Ist sein Gefühl für das stimmige Mass gut entwickelt, so können wir von einem ausgeglichenen und ausgleichendem Menschen sprechen; ein Mensch in Harmonie, der gut spürt, wann die Zeit gekommen ist zu handeln und wann es Zeit ist zu warten und einen Prozess reifen zu lassen. Er verzögert nicht, überstürzt nicht, weder verfällt er in Aktivismus, noch verschläft er den richtigen Moment sich auszudrücken und einzugreifen.

Gewiss: es ist nicht der Zweck des Lebens, immer ausgewogen zu sein; Übertreibungen aus Lebenslust und Lebensfreude stellen auch wunderbare Ausbrüche aus der Normalität des Lebens dar, sollten nicht vermieden, sondern zelebriert werden.

Über das Ganze gesehen, ist es aber sicher eine anstrebenswerte Tugend intuitiv das richtige Mass zu spüren.- Dadurch schleifen sich nicht Einseitigkeiten und Extreme in das Leben ein, die Vorherrschaft beanspruchen. Der Nacken bleibt entspannt.

Der Mensch, wenn er ganz eingemittet ist, also verbunden mit dem Wesenskern seiner Seele, wird stets zur rechten Zeit am rechten Ort sein und er wird spüren, wann etwas beginnen soll und wann etwas enden soll. Er weiss es, weil seine Seele ihn führt, weil er mit seinem Wesen, das er ist, in einer einvernehmlichen Beziehung ist.

Die heutige Menschheit leidet in der Regel unter einem Zuviel. Unsere Gesellschaft ist so programmiert, dass sie uns unter einer Flut von Reizen betäubt. Wir sind deshalb überreizt, nervös, weil wir von starken, grellen Eindrücken überflutet sind. Dauernd. Sei es durch Reklame, Verkehrsschilder, Internet und Smartphones. Stundenlang täglich sitzen wir vor Bildschirmen und lassen uns vor allem visuell überfordern.

Es ist ein Zuviel an digitaler Technologie, an Esswaren, an Konsum, Reisen, Unterhaltung, Arbeit. Wir wissen es und wir wissen auch, dass wir im Allgemeinen mehr oder weniger süchtig sind. Jedes Zuviel hat ein Zuwenig an seiner Seite: zu wenig Stille, Musse, Nichtstun, Kreativität, Lachen, Zärtlichkeit, Sexualität, Schlaf.

Diese dauerhafte Berieselung und Überflutung reisst unsere gesunden Immunitätsschranken nieder. Es bildet sich eine gefährliche Grenzenlosigkeit heraus. Wir spüren nicht mehr, wann wir müde sind, überfahren die Rufe unseres Herzens, werden blind für die Gefahrenzeichen, die sich uns meistens mittels Körperempfindungen mitteilen.

Wir überfahren uns und andere, spüren kaum mehr, wann wir zu laut und wann wir zu leise sind. Die gesunde psycho-somatische Immunität ist dadurch sehr geschwächt, das Nervensystem überreizt und entzündlich und die Dosierung der Medikamente, die wir infolge dessen zu uns nehmen nicht unseren Möglichkeiten angepasst – meist überdosiert. Und so auch psychisch: Wir fühlen es kaum mehr, wann es an der Zeit ist, nein zu sagen oder später. Das innere, gesunde Gegengewicht ist geschwächt, die Stimme aus der Seele ist bei Vielen betäubt und wir haben es verlernt, sie feinfühlig zu beachten.

Wenn uns die relative Welt massiv dominiert und die Stimme aus dem Absoluten verblasst, die wir im Herzen empfangen, geraten wir schnell aus dem inneren und äusseren Gleichgewicht und wir verlieren uns.

Verlorene Töchter und Söhne sind wir geworden, die wir abgespalten sind von den natürlichen Rhythmen und Zyklen und erst recht vom Kern, der alles zusammenhält.

Wie so oft, empfehle ich auch hier, die Weisheit des Atmens einzubeziehen. Insbesondere das achtsames und bewusstes Einatmen hilft, die Verbindung zum Herzinneren, dem Lichtherz, wieder zu verstärken, die Stimme des Herzens wieder zu erwecken, die uns hilft, rhythmisch, getimt und sensibel durch unser Leben zu wandern und zu tanzen: als Hörende und aus unserem Herzen Handelnde.

Zum gegenwärtigen Atemzug der Menschheit: In den letzten Jahren vor der Corona-Krise hat die Menschheit irgendwie gewalttätig, schroff und gestresst eingeatmet und ist nun beim folgenden Ausatmen kollabiert, in eine Lähmung gefallen. Dieser Zusammenbruch des überreizten und gestressten Systems ist wohl auch Folge des Zuviel. Die wirtschaftlichen «Fortschritte» der vergangenen Jahre, sind schlagartig zusammengebrochen.
Ein Extrem folgte dem andern, eine Masslosigkeit der anderen. Man könnte sagen, dass der Menschheits-Atem bi-polar, manisch-depressiv ist.

Es bleibt, um die Demut zu bitten, uns einzugestehen, dass wir Menschen nicht im Besitz der ganzen Wahrheit und Weisheit sind und dass es nötig ist, dass wir uns lauschend dem seelischen Wesenskern hingeben, der uns hilft, in den natürlichen Rhythmus des Lebens zu finden. Wir können davon ausgehen, dass wir ihn dann gefunden haben, sowohl individuelle wie auch kollektiv, wenn unser Atem sanft und weit geworden ist.

Es ist also höchste Zeit, dass wir uns ausrichten, auf das, was uns zusammenhält.
Wesen und Seelen, welche spüren und erkennen, was uns zusammenhält, werden um dieses Gemeinsame herum einen Kreis der Liebe bilden. Ich nennen diese werdende Gemeinschaft Agapolis (Agape= göttliche Liebe, Polis= Stadt/Gemeinschaft): Die Gemeinschaft der Liebenden. Teilweise ist sie unisichtbar, teilweise sichtbar.

Es ist also höchste Zeit, dass wir uns ausrichten, auf das, was uns zusammenhält.


*Bei der Konzentration auf Nacken und Kopf ist es auch sinnvoll auf folgende Energiepunkt, (hintereinander oder gleichzeitig) die Aufmerksamkeit zu legen: Auf das 3. Auge (Stirn-Chakra), auf das Kron-Chakra (Scheitel) und auf jenes weiche Grübchen am Hinterkopf (das auch Himmelstor genannt wird). Dabei kann der Kopf still oder kreisend sein, oder abwechselnd.

Beitragsbild: Die Mässigkeit, Tarot-Karte.