Den Menschensohn erretten

Gedanken zur Apokalypse. Dies ist ein gebetsähnlicher Text, der mir in die Hand geflossen ist, ohne mein kognitives Dazutun. Er ist kurz, und eher nicht an den Verstand gewandt. Ich habe ihn genau so belassen, wie er mir eingegeben worden ist, ohne Erläuterungen und Korrekturen. Hier soll er geteilt werden.

Und du wirst werden ein Mensch. Er wird über dir ausgegossen. Amen.

Der Menschensohn: Das Wesens-Selbst, die innere Bewegung des Lichtkraft-Selbst, das Werdende in mir, das, was geboren werden soll. Meine Selbst-Geburt= der Sohn/die Tochter, mein Christus-Selbst.

Den Menschensohn erretten. Diesen gilt es zu erretten. Er versinkt – er droht zu versinken – in der Verfinsterung unseres austrocknenden Selbst.
Es ist eine Austrocknung im Gange, eine Erosion – von uns selbst. Darin das innerste Leben, dem Feuchtigkeit mangelt, das Wasser des Lebens.

Exoterisch: Die Klima-Katastrophe; esoterisch: Die Austrocknung unserer Lebendigkeit, unseres Seelenlebens.

Was lebt, droht unterzugehen.

Die Apokalypse ist eine Schrift, die sich in Visionen, Träumen, Abschiedsreden, Weissagungen mit dem kommenden Weltende befasst. Sie spricht auch vom kommenden Sein und vom Werden des Menschen, dem Menschensohn.

Der Mensch errette den Menschensohn vor der Austrocknung, das heisst vor dem Absterben seiner Seele.

Genauso erlebe ich unsere Zeit.

Der Menschensohn wird einst – Gott sei uns gnädig – über uns ausgegossen.

Der Mensch ist in seiner Verfügungsgewalt gefangen. Er verfügt über sich und die Schöpfung, was tödlich ist oder tödlichen Ausgang nehmen kann.

Der Mensch ist drauf und dran, seine Neugeborenen zu maskieren! Gott möge uns davor behüten.

Gott schütze uns vor uns selbst- unserem austrocknenden Selbst.

Rufen wir den Retter in uns.

Möge der Menschensohn über uns ausgegossen werden.

Apokalypse heisst wörtlich Entschleierung. Oder Enthüllung.  Oder Offenbarung.

Möge sich Gott in uns offenbaren.


Beitragsbild: Wasseroberfläche eines Brunnens: das Muster (Form und Farbe) ist vom Wasserstrahl (Wellen) und von der Sonne (Licht, Energie) hervorgerufen. Foto WB

Leiden – Teil 2

Während ich im ersten Teil die Bedeutung des Mit-Leidens in den Fokus genommen habe, möchte ich dieses Mal noch mehr den leidenden Menschen in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen. Hier stelle ich Aspekte des Leidens dar, weise auf den Sinn des Leidens hin im Bewusstsein, dass es sich hier nur um einzelne Aspekte des Phänomens handelt.

Das echte Leiden – ich denke dabei vor allem an schwere Krankheiten und Verluste (zum Beispiel den Tod eines Kindes), Kriegstraumata und Missbrauchs-Erlebnisse – trifft oft unvermittelt, oft auch «Unschuldige», wie eben Kinder und die Frage drängt sich auf, weshalb manchen Menschen so viel Schmerz zugemutet wird.

In der Regel sind die Ursachen des Leides, des Schmerzes vielfältig und eine monokausale Sichtweise ist in der Regel ungenügend, dient einem umfassenden Verständnis wenig.

Das Leiden einseitig als Folge von Sünde und Fehlhandlungen (Karma) zu deuten ist für mich ebenso unbefriedigend, obwohl die genannten Betrachtungsweisen Teil-Wahrheiten darstellen, wenn sie nicht einfach auf eine moralisierende Weise als Strafe gedeutet werden.

Der Leidende ist vor erst einmal dem Leid, das ihm zusetzt, ausgeliefert.

Was in der Regel das Leiden verstärkt ist, es zu verdrängen oder es ausschliesslich als schlimmes, absolut ungerechtes und nicht abänderbares Schicksal (als einen Schlag, einen Schicksals-Schlag) anzusehen.
Ich möchte hier wiederholen, was ich im ersten Teil des Essays gesagt habe: Verleugnetes Leiden ist der Anfang fast jeden Übels.

Falls dem Leiden, das einem zugefallen ist, auch eine ev. positive Seite zugestanden wird, oder ein Positives nicht einfach ausgeschlossen wird, öffnet sich die Möglichkeit zu den Fragen:

Was will mir das zu Erleidende sagen? – Und: Was will es mir zu erkennen geben?

Es ist nicht hilfreich eine sofortige Antwort erzwingen zu wollen. Wichtig ist, dass diese oder ähnliche Fragen aus dem Herzen gestellt sind und eine Bereitschaft aufgebaut ist, für eine Antwort bereit zu sein, wann immer diese kommen mag.

Untersuchungen im Bereich der Psychologie haben aufgezeigt, dass Menschen, die auf solche Weise offen fragend auf traumatische Ereignisse reagieren können, Traumas weit besser verarbeiten können, als solche, die Leid nur als Ungerechtigkeit zu betrachten geneigt sind.

Hilfreich ist es, Leid anzunehmen, als eine Tatsache, die sich im Leben ereignet, im Vertrauen darauf, dass eine solche Erfahrung zum Leben gehört, sogar sinnvoll ist (auf das Ganze gesehen) und als Teil des Lebens integriert werden möchte. Wenn ich alles, was in meinem Leben geschieht, als Tatsache, als Realität akzeptiere, bekommt mein Leben eine völlig andere Färbung, als wenn die Geschehnisse bei mir in der Regel auf Widerstand prallen: «Warum muss gerade ich dies erleben?» Wenn ich das, was mir geschieht, ablehne, bin ich in einem Dauer-Kampf-Modus, was mir meine Kräfte nimmt und mich hindert, eine tiefere Ebene, nämlich die des Seins, zu betreten.

Ich selbst erlebte und erlebe den Lebensweg bis zum Punkt der ganzen Annahme, insbesondere des Leidens, als langwierig und manchmal mühsam. Aber seelisch gesehen, habe ich keine andere Wahl. Ich habe deshalb keine andere Wahl, weil mir der Weg des Vertrauens als der einzig gangbare Weg erscheint, als ein Weg der Liebe und der Heiterkeit.

Leiden ist Leben auf der Suche nach dem Licht der Erkenntnis, des Bewusstseins und der Liebe. Es stösst uns manchmal geradezu auf jene Bereiche in uns, die nach Licht rufen.

Das Gefordert-sein durch Leiden und Schmerz ist manchmal Ausdruck der fordernden Liebe Gottes und manchmal sogar eine Art von Vorbereitung oder Einstimmung auf künftige Lebensaufgaben.

Indem wir Menschen uns einlassen auf unser Leiden und uns durch es entwickeln, bescheidener oder weiser werden, mildern wir das Leiden auf der Welt, tragen unseren Teil zur Erlösung bei – lösen Unbewusstes aus den Verstrickungen des Dunklen, bewusster und unbewusster Gewalt und weichen Verhärtungen auf.

Es ist also sehr hilfreich und sinnvoll Leid und Leiden als Resultat sowohl des persönlichen, familiären, sowie kollektiven und über-persönlichen Lebens zu erkennen und zu verstehen.

Wir Menschen sind Individuen und Menschheit und was wir auf der persönlichen Ebene angehen und annehmen, wirkt sich auch in der Menschheits-Familie heilbringend aus.

Wenn Du also Dein Leiden annimmst, reichst Du damit deine Hand all dem, was in der Menschheit auf Versöhnung wartet.

 

Leiden

Verschiedene Formen der Ablehnung und Ausgrenzung führen zu Leiden.
Die Verleugnung des leidenden Menschen, der leidende Kreatur, ist die Ursache noch grösseren Leidens.
Der vergessene, nicht beachtete, ausgegrenzte Mensch, samt allen mit ihm unterdrückten Bereichen des Lebens, die er verkörpert und damit all seiner Lebensäusserungen, führen zu innerer und äusserer Verletzung, zu Gewalt, bis hin zu Krieg.

Das verleugnete Leiden führt zu grotesken Formen der Abwehr und der Kompensation: zu Grössenrausch, Kraftprotzerei, zu Sucht und Aufblähung. Die Verleugnung des Leidens ist der Anfang fast aller Übel.

Das Leiden und mit ihm all dies, was nicht ins Leben finden darf, das Verstummte, Verlorene, Verschwiegene, drängt zurück ins Leben, ins Angenommensein, in die LIEBE.

Der Mensch mit einem offenen Herzen, der solidarisch ist mit dem unterdrückten Leben, solidarisch mit der leidenden Kreatur, also der Mitfühlende, der Mit-Leidende ist jener Mensch, der in Wahrheit eine integrale, wieder einbeziehende, liebende Seele hat. Er ist ein Versöhnender, ein Liebender und ein Diener Gottes. Er ist berührbar und verletzlich.

Nicht wahr: ich spreche hier nicht von Masochismus, von Menschen, die sich in ihrer Opfer-Rolle gefallen oder sogar daraus Vorteile beziehen wollen. Ich spreche hier nicht von Menschen, die sich quälen, weil sie sich verachten. Nein. Ich spreche von mitfühlenden Liebenden, welche mit der Schöpfung verbunden sind und mit sich selbst, auch mit ihrem inneren Kind, für das sie sorgen.

Es sind freie Menschen, die an sich arbeiten, nicht Projektive, sondern sich selbst erkennende, bewusst mit-leidende und sich mit-freuende, am Leben Partizipierende.

Der mit offenem Herzen Hörende erhört die Leidenden, gibt ihnen wieder seelischen Wohn- und Lebensraum. In ihm können sich die Selbst-Verlorenen, die Verlassenen wieder finden, sich erholen. Das betrifft, Menschen, Tiere, Pflanzen, Geistwesen.

«Ich bin da für dich. – Ich bin der Da-Seiende. Ich bin das Tor zum Leben. Ich bin die LIEBE.»
Dies ist der Weg der Heilung.

Es gibt mitfühlende und mit-leidende Menschen, die Wohnstatt geben für das zurückkehrende, wieder ans Licht drängende Leben. Was im Dunkeln und Abgeschiedenen war, findet in ihnen Wärme und das Licht des Herzens. Diese Menschen haben sich für diese dem Leben dienende Aufgabe bewusst entschieden. Sie sind Licht-Tore der Ganzheit.
Grosser Dank sei ihnen.

Eine zentrale Botschaft von Jesu war: «Kommt alle zu mir, die ihr verlassen, verarmt, verfolgt, unterdrückt, missachtet, krank und ausgegrenzt seid.
In besonderem Masse gilt meine Liebe den Nicht-Beachteten, Vergessenen und den Armen.

Insbesondere im Faschismus wird aber gerade der machtlose und der eigen-willige Mensch verachtet und stigmatisiert – oder gar ausgerottet, wie die Uiguren heute, und früher, während der Nazi-Herrschaft, die Juden, Zigeuner und Schwulen und die politisch kritischen Bürger.

Heut gibt es klar Tendenzen zu erblicken, welche die Kranken und Sterbenden nicht so sein lassen mögen, also in ihrer Schwäche, Angewiesenheit und Bedürftigkeit. – Befohlene Gesundheit!

Das Bedürftige wird oft gehasst und verachtet. Wer sich nicht optimiert und perfektioniert: dem ist nicht zu helfen. Das Leiden ist, auch dank der Gen- und Nano-Technologie und Schmerzmittel, zu überwinden, zu beseitigen. Die Menschheits-Entwicklung ist zu managen, schmerzfrei, oder doch so, dass der Schmerz betäubt werden kann. Vom Leiden auf der Welt wird abgelenkt durch belanglose Themen. Leiden wird ignoriert oder mit Unterhaltung zugedeckt. Statt Mitgefühl wird Sentimentalität zelebriert. Statt gesunde Empörung bläst die Unterhaltungs-Kapelle. Das Mitgefühl hört spätestens bei den Landesgrenzen auf.

Die Menschheit hat eine Entscheidung zu treffen – wenn ich das recht sehe:

Entweder bleibt sie weiterhin auf der grossen Strasse, dem main-stream und versucht weiterhin dem Wahn der Machbarkeit zu gehorchen, wo es primär um technisch-digitale Verbesserungen geht und um rationale Planung und organisatorische „Verbesserungen“ auf der Struktur-Ebene,

oder:
die Menschheit (und das gilt auch für den einzelnen Menschen) entscheidet sich für Erlösungs- und Heilungsarbeit, wo sie das im Laufe der Geschichte der Menschheit Ausgeschlossene, Entwertete und Vergrabene und damit das Leiden der Welt, wieder in Liebe und Mitgefühl empfängt, integriert und in die Ganzheit allen Seins hebt – wo sie die verlorenen Söhne und Töchter zu Tische bittet.

Die Bestrahlung

Vor etwa drei Monaten begann es: Zuerst schwoll mein Fuss an, dann der Unterschenkel, der Oberschenkel. Das rechte Bein wurde zum «Elefanten-Bein». Ein vergrösserter Lymphknoten drückte in der Beckenregion auf Venen, verursachte einen Stau. Bestrahlung wurde mir empfohlen, nebst Lymphdrainage.
Im Folgenden schildere ich einen Gang (von zwanzig) in die Radio-Therapie.

Nach dem mich der Rotkreuz-Fahrer vor der Türe des Glashauses der Klinik aussteigen gelassen hat, trete ich in den hoch modernen Kubus ein.
Der Lift, rundum aus Stahl, der Lift-Boden wie alle Böden der Klinik mit Teppichplatten belegt -Anthrazit- bringt mich mit leisem Summen ins dritte Untergeschoss. Ich melde mich an der Réception. «Guten Tag Herr Binder, nehmen sie doch noch einen Moment Platz.»

Ich setzte mich auf einen dieser eckig-spitzig geformten Sessel: Leder schwarz und hell-braun. Der Empfang gleicht einem drei – oder vier-Sterne Hotel. Am Eckpunkt der Theke eine grosse, weisse Orchidee. Alle Räume, auch hier, haben eine braune Wand (braun gestrichene Span-Platten oder Kork?) die anderen Wände und die Decke sind weiss. Viele Air-Condition-Anlagen sind an der Decke. Natürlich gibt es keine Fenster, wir sind im 3. UG – Endlager-Atmosphäre. Dafür ein riesiges Aquarium mit Zier-Fischen. Gegenüber der Fische eine Ablage mit Prospekten, welche die Klinik und ihre Dienste anpreisen.

Wahrscheinlich ein internationales Innen-Architekten-Team hat diese Spital-Kette einheitlich gestylt. Auch der Dress-Code der MitarbeiterInnen (weiss mit ein bisschen hell-blau) ist Teil der Präsentation.

Nach zwei Minuten kommt die junge, nette Assistentin: «Guten Tag, Herr Binder, wie geht es ihnen» Ich spüre ihre Anteilnahme. Sie führt mich zu den Behandlungsräumen, vorerst in die Umkleide-Kabine. Dort habe ich meine Hose auszuziehen. Die gegenüberliegende Tür geht auf. «Bitte schön: sie können kommen.»

Das Beitragsbild zeigt diese riesige Apparatur der Bestrahlung. Ich lege mich auf die Liege. Mein Bauch ist nackt und zeigt die Markierungen – rote Kreuzchen. Die Licht-Markierungen der Bestrahlungsanlage müssen nun genau mit den Farbstift-Markierungen auf meinem Bauch übereinstimmen. Dafür wird das Leintuch auf dem ich liege, millimeterweise hin- und her gerückt, bis ich präzise, Kreuz zu Kreuz, daliege. Nun wird mir ein Plastikring in die Hände gedrückt. Diesen Ring soll ich mit beiden Händen auf der Brust festhalten, was hilft, mich komplett stabil zu halten.

Die Bestrahlung beginnt: ein Surren, Summen und Klicken ertönt. Ich versinke in Meditation.

Zu Hause hatte ich die Form dieser Meditation eingeübt: Ich stellte mir ein Lichthaus vor, welches den Ort der radioaktiven Bestrahlung umfasst, gleichsam überdacht und in seiner göttlichen Strahlkraft heilsam durchwirkt, mich schützt und allenfalls schädliche Einwirkungen transformiert.

Mit dem Surren fällt die geistige Strahlkraft augenblicklich über mich und ich fühle mich aufgehoben in heilsamer Stille.
Die äusseren Erscheinungen nehme ich nach wie vor wahr, zum Beispiel die Radio-Musik im Hintergrund – Swiss-Pop – ohne mich davon irritieren zu lassen.

Die Apparatur, die sich eben noch drehte, steht nun still.

«So das wäre es wieder einmal gewesen. Sie können mir den Ring nun wieder geben.»

Ich stehe auf, gehe in die Kabine, nach dem ich mich verbschiedet habe, ziehe mir Hosen und Regenjacke an (Dauerregen da draussen), nehme den stählernen Lift, der mich aus der Unterwelt wieder ans Tageslicht hebt, steige ins Auto und gebe mich der zunehmenden Müdigkeit hin, die stets der Bestrahlung folgt.

PS: Das Bein findet allmählich zu seiner ursprünglichen Form zurück.

 

 

 

 

Das Geheimnis des Lebens

 

Nicht über meine Krankheit und meinen Prozess der Gesundung möchte ich hier berichten, sondern über meine Einsichten und Gefühle, die in mir aufkommen, wenn ich meinem Leben, ja dem Leben schlechthin, nachspüre. Ist es nicht das Er-Leben selbst, das uns zu lebendigen Menschen macht, zu Menschen auf dem Wege der Verwirklichung?

Das Geheimnis des Lebens liegt auf dem Grund des Lebens, das ich bin. Ich bin das Leben und seine Ursache.
Mein Leben birgt das Geheimnis des Lebens.
Regt sich das Geheimnis des Lebens in mir, so bin ich in Berührung mit ihm und in einer hohen Vibration, die mich auf den Seelen- und Lebensgrund führt: zu den Wurzeln.
Dafür lebe ich. Dafür leben wir.
ICH BIN  die Ursache meines Lebens und seine Vollendung. Dieser Zwei-Klang hält mich lebendig; er bildet mein Leben, meinen Lebensklang.
Regt sich das Geheimnis meines Lebens, dann kann es sich erfüllen.
Das tiefste Wissen , warum und weshalb ich bin, fliesst aus Herzens-Intelligenz; sie trägt universelle Herzenswärme in sich.
Fragen wir nach dem Geheimnis, das unseren Lebensgrund bildet, dann befinden wir uns auf dem Weg unseres Lebens. Es ist ein Beben des Herzens, das der Offenbarung voraus geht.
Dann mag der Moment gekommen sein, wo wir in grossem Frieden sterben werden können.
Der Einblick, der uns gewährt wird, wenn sich das grosse Fenster zu öffnen beginnt, ist ergreifend – überwältigend.
Verlieren wir den Faden zu unserem Leben und dem Leben überhaupt…und die Menschheit scheint in grossen Teilen diesen Faden zu verlieren, tauchen wir in Flachland ab und faulendes Gewässer. Die engagierte Frage nach unserem Leben ist es, die unser Leben in Wallung, in Bewegung und in ein feines Zittern bringt. Insbesondre das Zittern -hoch energievollstes Leben aus dem Ursprung – ist es, das uns wieder in unmittelbaren Kontakt mit uns selbst und mit dem Leben überhaupt bringt.

Manchmal manifestiert sich uns Leben als unhörbares Rauschen.

Für jeden schöpferischen Prozess braucht es mindestens ein Quäntchen schöpferische unkontrollierbare Energie, nennen wir sie Zittern, damit Neues aus der Quelle in die Herzen und die Hände fliessen kann.
Von kühlen Gedanken Abgeschmirgeltes verliert den Duft des Betörenden, welches der Frische der Schöpfung eigen ist.
Weg-perfektioniertes Leben erinnert an den Tod. Nur noch Geformtes ist schon in Auflösung, kurz vor dem Tode.

Jedes schöpferische Moment trägt heiliges Nicht-
Wissen in sich: ein anderer Ausdruck für Demut.

Die Kraft des Neuen kommt aus der Balance von Form und Leere, aus dem Gleichgewicht von Form und Geheimnis.
Kein Rezept, keine Demagogie und kein schnelles Rettungsangebot bringen der Menschheit Hilfe.
Das hingebende Hineinstrecken in das oft zittrig-vibrierende Leben hingegen führen uns sanft an seine Quelle.
Kalte Konzepte wie der Great Reset oder der Transhumanismus tragen unvorstellbares Leiden in sich, weil sie der Weisheit entgegenwirken. Das reine Konzept, das sich vollständig der Formgebung und Kontrolle überlassen hat, hört auf zu atmen, verliert die Beziehung zum Geist. Vorzeitiger Tod.
Bewusstes Atmen hält uns im Geistesstrom.

Sie – die kalten Konzepte – wollen das Leiden vermeiden, tragen es aber in sich -und Vermiedenes zeigt sich später: dramatischer und schrecklicher, als wenn es als Teil der Wahrheit zugelassen wäre. Dann nämlich könnte es, sich umwandelnd zu Lichte werden.
Das Vermeiden-wollen (von Unsicherheiten, von Nicht-Wissen, von Zwischen-Räumen, etc.) ist schon selbst Leiden, unerkanntes Leiden.

Wie manche Lieder so enden, wie sie anfangen, möchte ich diesen Artikel so beschliessen, wie ich ihn eröffnet habe:

Das Geheimnis des Lebens liegt auf dem Grund des Lebens, das ich bin. Ich bin das Leben und seine Ursache.

ICH BIN DAS LEBEN UND SEINE URSACHE

 

Sanft

Die Art, wie die göttliche Liebe, Weisheit und Wahrheit an uns wirkt und arbeitet ist meistens sanft.
Wahre Kraft äussert sich sanft, fein und zart.

Sanft, bzw. Sanftheit oder Sanftmut sind mir besonders kostbare Begriff.

Der Sufi und Christ, Neil Douglas-Klotz, selbst ein sanfter Mann, übersetzte die Seligpreisung Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen (Luther, Matth.5,5) aus dem aramäischen Ur-Text wie folgt:

«Selig sind die Sanften; sie werden die Erde erben.

Gesund sind diejenigen, die das Harte in sich weich gemacht haben; ihnen wird aus dem Universum Lebenskraft und Stärke zuteil werden.

Ausgerichtet auf das All-Ein sind die Demütigen, die sich Gottes Willen unterworfen haben; sie werden mit der Schaffenskraft der Erde beschenkt werden.

Geheilt sind jene, die tief innerlich aus Schmerz über ihr unterdrücktes Verlangen geweint haben; sie werden im Einklang mit der Natur neu werden.

Eins mit sich selbst und unbestechlich sind die, die erstarrte Moral in sich aufgelöst haben; sie werden offen sein für die Früchte der Erde in ihrer ganzen Herrlichkeit.»

Der Autor listete hier die verschiedenen Aspekte dieser Seligpreisung auf.

Wenn ich nicht sanft gestimmt bin, merke ich oft vorerst einmal nicht, wenn der göttliche Wille und seine Heilkraft an mir arbeitet. Das sanft-zarte Wirken ist dann überdeckt von meiner eignen Grobheit, Unruhe oder drängenden Erwartungshaltung. Ich muss immer wieder neu lernen, mich soweit zurückzunehmen, damit meine feinen, inneren Wahrnehmungsorgane sich auf das innere sanfte Geschehen einstimmen, in Resonanz kommen.

Auch wenn der Zusammenbruch dieser Welt, oder Teile von ihr, unter lautem Ächzen und Stöhnen stattfinden werden, und wir können die wuchtigen Töne schon jetzt hören, sind die Heilungsvorgänge, die aus dem göttlichen Herzen quillen, leise und sanft.

Sanft ist die Art, wie Gott mehrheitlich mit uns redet.

Sanftmut ist eine sehr hohe Qualität. Die Erde liebt unsere sanften Töne und Taten. Deshalb öffnet sie sich den Sanften und sie wird sich uns in die Hände geben: «Selig sind die Sanften; sie werden die Erde erben.»

Wieso fällt es vielen Menschen so schwer, die Sanftheit und Zärtlichkeit des Liebenden zu erkennen und Zugang zu ihrer eigenen Sanftheit zu finden? Vielleicht, weil das Sanfte in uns das Harte erweicht und dadurch (wieder) verletzlich macht?
Wer will schon klein, gebrechlich, zart, demütig und tränenreich sich diesem eher doch harten Leben aussetzen? Erwarten wir nicht eher einen lauten, wuchtigen Gott, der uns sagt, was Sache ist – und nicht so eine leise, sanfte Gestalt?

2006 schrieb ich im Gedicht SEINE LEISE GESTALT u.a. folgendes:

«Nun tritt aus dem Kosmos lächelnd
seine leise Gestalt,
Sterne küssen seine Füsse.

Und wir sehen,
wenn der Sternenmantel sachte fällt
und wir die Augen schliessen,
sehen, was kein Auge je gesehen hat,
hören, was kein Ohr bisher vernahm,
fühlen, was sich unsere Seele
seit je ersehnte.»

Es ist eben schon so, dass das Wunderbare, sich auf eine sehr sanfte und leise Art enthüllt – und auch der Erkenntnisvorgang ist, wie das Strömen der Heilkraft, ein stiller, sanfter, leiser Prozess, der an einen Gesang erinnert, der nur das innere, feingestimmte Ohr zu hören vermag.

 

 

Wahrheit und Illusion

Viele meiner gleichaltrigen Zeitgenossen und Zeitgenossinnen, also die «Nachkriegskinder», scheinen noch im Zeitgeist des ausgehenden letzten Jahrhunderts verblieben zu sein: in der Postauto-Schweiz, der Schweiz mit dem bestgehüteten Bankgeheimnis der Welt, den pünktlichsten und modernsten Bahnen der Welt, der Gemütlichkeit und des Fleisses. Und vor allem: im Lande der einzig wahren und fast perfekten Demokratie.- Natürlich waren wir auch kritisch, moderat, wohlwollend kritisch. Moderat eben.
Er, der grosses National-Dichter Dürrenmatt durfte ausnahmsweise so etwas sagen wie: Die Welt ist ein Irrenhaus («Die Physiker») und Jahre später in der Rede für Vaclav Havel: Die Schweiz ist ein Gefängnis. „Jeder Gefangene beweist seine Freiheit, indem er gleichzeitig Wärter ist.“

Solche Sätze schluckten wir Schweizer-innen, weil wir Dürrenmatt tolerierten.
Viele meiner Bekannten anerkannten auch die Tatsache der Natur-Zerstörung und Klimaerwärmung und die Notwendigkeit eines teilweisen Konsumverzichtes.

Die massive, tiefgreifend Umstrukturierung der Welt-Gesellschaft in Richtung Aushöhlung der Demokratie (siehe das ausgezeichnete Buch «Die Aushöhlung der Demokratie» von Gil Ducommun), der sturmartigen Auslagerungen und Privatisierungen einst öffentlicher, staatlicher Unternehmungen, die Tendenzen starker nationalistischer und diktatorisch-technokratischer Bestrebungen im globalen Stil, wurden, so meine Ansicht, massiv unterschätzt. Ebenso unterschätzten meine etwas gleichaltrigen Brüder und Schwestern die extrem (!!) schnelle Umverteilung der Mittel von unten nach oben und von Süd nach Nord und deren Auswirkungen auf die globalen Machtstrukturen (z.B. die Konzentration der Medien in den Händen Weniger).
Die Ablenkung von diesen Problemkreisen auf Scheinprobleme und Unterhaltung (siehe Beitrags-Bild) gelang ausgezeichnet.

Heut würde ich die Metapher für die Welt in Abwandlung von Dürrenmatts Irrenhaus als Die Welt als Firma – als Holding bezeichnen.

Das ökonomische Denken hat sich durchgesetzt, bis in fast alle Winkel hinein. Die Welt ist zur Produktionsanlage von Produkten geworden. Die Firma wird von einem Konglomerat aus technokratischen, transhumanistisch denkenden Oligarchen und Unternehmern, vor allem aus den Bereichen digitale Technik, Gesundheit und Pharmazeutik (Impfung), mächtigen Politikern, Geheimnisdiensten, Finanzinstituten wie Black Rock und dem Militär geleitet und bestimmt, mit dem Ziel durch Überwachung und Propaganda, die Menschheits-Entwicklung besser und effizienter steuern und kontrollieren zu können.
Seele und Geist spielen da keine Rolle. Hingegen können wir von bio-politischer Einflussnahme sprechen. Sie hat das Ziel den Zugriff in den menschlichen Körper invasiv voranzutreiben. Die Körperfunktionen sollen zunehmend überwacht und optimiert werden, insbesondere im Bereich von Schwangerschaft (Designier Babys), Geburt und Sterben. Gen-Manipulationen sollen normal werden.

Diese glücklicherweise nicht abgeschlossene Entwicklung ist in vollem Gange und viele Menschen, insbesondere auch aus meiner Generation, scheinen diese machtvolle Tendenz massiv zu unterschätzen – trotz Corona.
Auch bei mir ging es sehr lange bis ich Abschied nehmen konnte, sowohl von meiner globalen Perspektive einer halbwegs heilen Welt, wie auch von meiner Sicht auf die «Postauto-Schweiz». Dabei geholfen hat mir die Lektüre von Rainer Mausfeld: «Warum schweigen die Lämmer?», wo der Autor fast etwas kühl und präzise beschreibt, was mir das Grausen gebracht hat. In seinem Buch beschreibt er das Wirken der unsichtbaren Mächtigen, den hinter den demokratischen Fassaden agierenden Einflussnehmenden.

Das Bagatellisieren oder gar «Übersehen» dieser auf das Menschheits-Selbst aggressiv einwirkenden Manipulationen halte ich für gefährlich.

Ich sehe mich nicht als Schwarzmaler, aber als Warner. Allfällig Übertreibung sind als Ausdruck meiner Erschütterung, meines Schmerzes und meiner Trauer zu verstehen.

Es ist mir bewusst, dass ich hier nicht von der REALITÄT sprechen, sondern von einer schrecklichen Illusion, nämlich der Verkennung der Würde des Lebendigen auf Erden, mit vielleicht Todes-Folgen.

Die Illusion einer seelenlosen, zu kontrollierenden Welt, behindert den Einstrom der Wirklichkeit, die ich vor allem als Gnade erlebe. Sie verletzt.

Die Erde ist in Wahrheit ein wunderbarer, zärtlicher und wohlwollender Wohnort, aus Liebe und Weisheit gebaut; ein gesegneter Licht-Ort. Mensch und Erde sind beseelt. Sie tragen in sich alles Wissen, das zu ihrer Entfaltung benötigt wird. Und das lässt sich in jedem Moment erfahren.

Aus diesem wunderbaren Lichthaus, das die Erde ist, gibt es Mächte, die es in ein Gespensterhaus verbiegen wollen. Vor 100 Jahren hat Rudolf Steiner die Zunahme  ahrimanischer* Einflüsse, ab dem Jahre 2000 vorausgesehen.

Was seelenlos gesehen und behandelt wird, verkümmert, wie auch die verkümmern, welche das Geschaffene so behandeln, .

ALLES WAS IST, IST GE-LIEBTES.

Dieser obige Satz ist nicht leicht aufzunehmen und zu integrieren. Er entspricht vollständig meiner inneren Wahrnehmung. Die Kälte der Macher tut mir weh. Und Spuren von diesen trage ich auch in mir.

*Ahriman ist jene Gestalt des Bösen, die es darauf abgesehen hat, das Leben in  ein Maschinenähnliches, zu Kontrollierendes abzuwerten.

Beziehungen der Liebe

Im Leben der Menschen gehören Beziehungen zum wichtigsten Lebensgut, insbesondere, wenn sie liebevoll sind. Gibt es etwas Wichtigeres? Reichtum? Gesundheit? Erfolg? Für mich sind es die Beziehungen. Sie sind die Priorität in meinem Leben.
Doch das Beziehungsleben leidet. Schon lange. Seit Corona nun noch verstärkt.

Die einseitige Ausrichtung auf den materialistisch-rationalen Aspekt des Lebens reduziert auch das Beziehungsleben auf das Nützliche, Funktionale. Der Mensch wird zur Arbeitskraft, zum Verbraucher, zum Nutzbringer – zum Rollenträger.
Er neigt sogar dazu, sich der Maschine zu unterstellen.
Beziehungen, nach und nach auf das Funktionieren zu reduzieren, hat etwas Teuflisches an sich. Und dies geschieht verbreitet.

Seit Jahrhundert – oder gar seit Jahrtausenden hat sich der Mensch nach aussen und hierarchisch gesehen, nach oben orientiert, nicht aber nach innen und in die Tiefe (der Erde, der Seele).

Wir Menschen glauben DIE KRANKHEIT (aktuell Corona) mittels Hygiene, Abstand und Impfung zum Verschwinden bringen zu können, die Klimaerwärmung durch CO2-Abgaben, Frieden durch Sanktionen, etc.
Auch wenn die einzelnen Massnahmen nicht einfach falsch sein mögen, so sind sie doch extrem einseitig materialistisch gedacht – wenn man da überhaupt von Denken sprechen kann. Gibt es das Denken denn überhaupt noch, wenn man ihm die Häute von Intuition, Empfinden und Gefühl vom Leibe zieht?

Beziehungen sind gar nicht anders als ganzheitlich zu leben. Das gilt primär für zentrale Beziehungen wie Partnerschaften, Eltern-Kind und Freundschafts-Beziehungen. Da erfahren wir einfach, dass es uns als ganze Menschen braucht.

Der Beziehungs-Zwischenraum, da, wo der direkte, unmittelbare Austausch zwischen Menschen passiert, wird zunehmend okkupiert durch meist technische, digitale oder bio-technische Geräte. Algorithmen und Roboter, programmiert von einigen grauen Herren und Damen regulieren den zwischenmenschlichen Verkehr. Es gibt aber auch Worthülsen, ideologische Sprache, die sich, transportiert von Presse und Fernsehen, Denkfabriken und Geheimdiensten, sich in unseren Köpfen festgenistet haben. Ich nenne sie Gespenster.

Diese Gespenster und Geräte, aufgeladen mit künstlicher Intelligenz und Propaganda, bezwecken, in uns hinein zu wachsen und den Beziehungsraum, der eigentlich klar, hell, rein und leer sein müsste, zu vereinnahmen. Daran hat sich die menschliche Gesellschaft schon gewöhnt. Die Unterhaltungs-Industrie wird sich bedanken.

Wahre Beziehungen sind nicht manipulierbar. Sonst sind es keine.

Von der Dual-Union zur Trinität
Wenn zwei Menschen sich lieben, so bildet sich zwischen ihnen ein Beziehungsraum aus, der von Liebe erfüllt ist. Damit sich ein Liebesraum bilden kann, ist es nötig, dass vorerst dieser Zwischenraum frei von Erwartungen und Projektionen bleibt – und wenn solche doch auftauchen, sie reflektiert und verstanden werden von den Beteiligten, damit sie sich wieder auflösen (erlösen) können. Die Liebenden spüren im besten Falle, dass das Beziehungszentrum, das Herz, umfassendes Sein bedeutet, aus dem alles, auch die Verschiedenheit der sich Liebenden, hervorgeht. Der innerste Beziehungsraum ist demnach heilig. Daraus hervorgehend, erhält die Beziehung ihren Glanz. Es ist der unsterbliche Glanz der «Perle», über den nicht verfügt werden kann. Er ist unbegreiflich und geheimnisvoll.
Es gibt nun also drei «Personen»: der/die Liebende, der/die Geliebte und dazwischen die LIEBE. Wer genau hinsieht, stellt fest, dass schon im Anfangsstadium, der Phase der Verliebtheit, dieses Geheimnis abgezeichnet ist.
Die Liebe ist immer auch ein Prozess und eine Beziehung. Daher dynamisch. Die Liebe tanzt.

Der Liebes-Prozess ist ein schöpferischer. Aus ihm geht das Kind, das Neue, hervor. Das Neue wird aus Liebe geboren. Auch eine neue, tief erneuerte Gesellschaft wird aus Liebe geboren.

Dieses funktionale, auf Reduktion bedachte Denken – welches wahrscheinlich gar nicht als Denken bezeichnet werden darf, ist zweifellos nicht nur nicht geeignet, grosse verbreitete Probleme, wie eine Pandemie zu lösen, es ist schon gar nicht geeignet, die Menschheit zu vermenschlichen.
Diese erwächst aus dem Seelengrund der Erwachten, der Liebenden, der fei Atmenden und in Zuneigung zusammen Arbeitenden.

Wir brauchen nicht mehr Regeln, sondern eine erweiterte, ganzheitliche, integrale Sicht.
Die christlich-mystische Sichtweise, wie sie sich vor allem zwischen dem 11. Und 14. Jahrhundert in Europa ausbreitete, kann uns helfen, die Weite unseres Menschseins wieder zu öffnen. Transformation heisst für mich eine umfassende, in die Tiefe der Seele reichende Umwandlung und Erneuerung des menschlichen Bewusstseins.
Wir brauchen nicht mehr Rezepte, sondern innere Heilung.

Denn die alte, starre und enge Sicht hat uns die Katastrophen beschert, die uns nun bestimmen und betäuben.
Der Glaube an die Machbarkeit und Quantität bringt uns das freudlose Leben und lässt unsere Beziehungen verarmen.

Was wir benötigen ist, dass wir uns gegenseitig heilen und entsprechende Räume der Heilung und Wärme bauen: Heilungsbiotope, Heilkreise, Oasen der Liebe.

Die Heilung der Erde
Die Heilung der Erde beginnt damit, dass die Menschen (wieder) lernen, mit ihr in Beziehung zu kommen. Sie sprechen wieder mit ihr, einfühlsam, und sie tanzen zärtlich und behutsam auf ihr. Mitgefühl ist der Schlüssel zu wahrer, gefühlter Beziehung. Wie mit dem  Planeten als Ganzes, lernen wir auch mit seinen Geschöpfen in Beziehung zu kommen: den Tieren, den Pflanzen, den Elementen. Wenn wir eingreifen, und manchmal ist es nötig, dann behutsam und empathisch. Dadurch wird die Erde in eine höhere Schwingung kommen können und uns den Boden geben, uns zu entwickeln und zu vermenschlichen. Diese wird uns auf eine heilsame Weise, entschleunigen.

*

Der Stoff aus dem und mit dem wir arbeiten, fliesst aus den Liebesbeziehungen und den Perlen, die wir polieren bis sie glänzen.

Und die Perle, wir haben es gehört, ist das Dritte, die heilige Mitte, die immer auf das EINE verweist. Da, gleichsam über dem Dritten, der Flamme, der Perle, des Lichtherzes, wie immer es wir nennen wollen, öffnet sich der metaphysisch Beziehungsraum, der des kontemplativen Gebetes und der Meditation.

Verbunden mit der inneren Wahrheit

Mandalas* sind Darstellungen der ungebrochenen Ausstrahlungskraft des Zentrums von Lebewesen, ihrer Essenz, die wir auch als Kraft des Herzens oder des Seelengrundes verstehen können.
In Verbindung mit unserer Mitte, kann sich die innere Wahrheit im Ganzen der Person und in ihrem Lebensfeld in Schönheit und Klarheit manifestieren. Der innen-orientierte Mensch ist ein Lauschender.

Vor einigen Jahren setzte sich eine junge Frau im Tram mir gegenüber. An der Seite ihres Sitzes hatte sie ihren Kinderwagen hingestellt. Darin ihr ca. zweijähriges Kind, welches mit Holzfigürchen, die an einer Schnur am Kinderwagen hingen, spielte. Sie selbst lass Zeitung.
Zuerst irritierte es mich, dass die Frau vollkommen mit ihrer Zeitung beschäftigt war, ohne ihr Kind zwischendurch mal anzusehen oder mit ihm zu reden. Sie liess es, und es spielte.
Dann stellte ich fest, dass das Kind völlig zufrieden war. Sein Spielen war ihm genug. Kein Appell an die Mutter. Tram-Station für Station: Ich spürte wie innig Mutter und Kind miteinander verbunden waren. Ich fühlte eine warme, geborgene Energie zwischen den Beiden. Ich erkannte auch, dass die Mutter in sich ruhte und damit ihrem Kinde Halt, Präsenz und Zuneigung gab, in der es sich ganz wohl und getragen fühlte.

Anders Eltern mit sogenannten «Schrei-Kindern»: Sie sind oft verhaftet in ihrer hohen Intellektualität, ohne tiefer in sich zu ruhen. Nicht-zentrierte Mütter und Väter haben oft sehr unruhige, zapplige Kinder (ADS).

Wenig zentrierte Leute verflüchtigen sich, lösen sich in Einzelteile auf, in denen sie sich verlieren. «Alles wächst ihnen über den Kopf». – «Was wollte ich eigentlich sagen; ich weiss es doch auch nicht mehr».

Jedes Lebewesen hat ein Zentrum. Oft wird es als «das Herz» bezeichnet. Wenn wir ICH sagen, dann berühren wir unsere Brust, bzw. unser Herz und nicht etwas den Kopf oder den Bauch. Dies zeigt, wo wir uns zu Hause fühlen.
Im Zustand eines schweren Schocks oder Traumas, zersplittert die Persönlichkeit. Sie fühlt sich desorientiert, aus der Mitte geworfen. Wo ein geordnetes Ganzes war, sind nur noch Teile, wirr, wie etwas, das ganz war, nun zerschlagen herumliegt, sinnlos erscheinend, verworren, was vorher noch schön und geordnet war.

Wer in sich ruht, strahlt.

Das Zentrum, der aus Wahrheit,  Weisheit und aus einer hohen Intelligenz das Ganze des Lebewesens organisierende Kern, bringt die Einzelteile oder die Elemente (die Persönlichkeitsanteile) einer Person in ein harmonisches Gleichgewicht, in einen Zustand der Ruhe und Ausgewogenheit. Selbst die Spannungen unter bestimmten Elementen sind im grossen Ganzen der Person in einer Einheit ruhend, die lebendig, schön und harmonisch ist.

Im Zentrum des Wesens wirkt die innere Wahrheit des Menschen. Die allgemeine, über-individuelle, universelle Wahrheit, findet im Wesenszentrum ihre subjektive, individuelle Wahrheit, im So-Sein des Einzelnen. Die grosse, die Vielfalt übersteigende Wahrheit ist nun bezogen -also in Beziehung und Entsprechung- auf die Einmaligkeit des betreffenden Wesens mit seinem eignen Werdegang. Die trans-personale und die personale Wahrheit sind in Beziehung.

Der bewusste Mensch ist ein Lauschender. Er ist mit dem inneren Raum der Wahrheit verbunden. Von dort fliessen ihm die jetzt stimmigen Impulse zu, die sich nun in seinem Um-Feld gleichsam von selbst gestalten. Die hohe Intelligenz, die aus seinem Wahrheitsraum quellend sein Energiefeld durchströmt, ordnet nun sein Leben und sein Beziehungsnetz, ohne sein kognitives Dazutun. Von selbst. Vom hohen Selbst gestaltet und gefügt. Wir sagen, dass der so Erkennende intuitiv lebt.

Diese Weise zu leben, setzt Vertrauen in die Weisheit, Liebe und Wahrheit voraus, die in uns auferweckt wird, durch das Lauschen auf unsere Mitte, unser Zentrum, dass eine ordnende Macht hat und welches uns das zukommen lässt, was wir brauchen.

Sollten wir vollständig mit unserem göttlichen Zentrum verbunden sein, bereit uns von seiner Wahrheit, Weisheit und Liebe leiten zu lassen, dann können wir uns darauf verlassen, dass wir stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind und, dass das uns Zuträglich im Hier und Jetzt erscheint. Ebenso in unserem Lebensfeld: Das für alle Anwesenden Zuträgliche im Lebensumfeld eines in sich ruhenden Menschen ist somit begünstigt ins Leben zu treten, sich zu ereignen.

Auch wenn wir dieses Ziel, der durchgängigen Zentriertheit auf unsere Wahrheits-Mitte noch lange nicht erlangt haben, so ist doch jeder Schritt auf dieses Ziel hin hilfreich dafür, wahrhaftiger und gleichzeitig losgelöster zu leben und unseren Erden-Mitbewohnern ein leichteres Leben zu ermöglichen.

Wer ruht, strahlt.

 *Ausschnitt eines Mandala-Bildes von Johannes Frischknecht.

 

 

Die Liebe erscheint – 3. Teil

Der Einsturz der gesellschaftlichen Macht-Strukturen ist reine Zwangsläufigkeit tätiger Liebe.
Zu dieser Zeit sehen wir aber auch die extreme Kumulierung von Macht und Geld in den Händen Weniger. Dies ist ein Indiz dafür, dass diese Ungerechtigkeit und damit das alte materialistische System früher oder später zu einem Ende kommen muss.

Der gespaltene Mensch, fremdbestimmt durch einseitige, materielle Ideologien (wie der Transhumanismus), bewirkt eine weitere, beschleunigte, ins Chaos führende Trennung seines Lebens vom hohen Selbst,
während die mystischen Bestrebungen, die wirklichen Innen-Erfahrungen, die aus der Quelle allen Seins emanieren, ihn wieder verbinden mit der alles  durch scheinenden Wirklichkeit, in der er wieder hergestellt wird, als ganzheitlich und integral verstandenes Wesen, welches seine Erklärbarkeit im Lichte der Liebe gesprengt hat, damit er in Freiheit aufatme.

Dies zu sagen, in immer wieder verschiedener und in der Substanz doch gleicher Weise, ist mir ein Herzensanliegen.


Liebe schafft kollektive Erneuerung – Heilung

Wenn das Universum uns seine Essenz enthüllt, ist das ein Zeichen dafür, dass die Kompensationswelten ihre Macht über uns (mindestens teilweise) verloren haben.

Der Zusammenbruch der Scheinwelten ist der Ausdruck der magnetischen Kraft der Liebe.

Die Ersatzwelten (wie suchtartiger Konsum) sind Barrikaden, welche den Ein-Fluss des Lichtes behindern. Ihr Einsturz ist reine Zwangsläufigkeit tätiger Liebe.
Mit dem Zusammenbruch der Systeme tritt die ursächliche Gewalt ins mensch­liche Bewusstsein, welche die Illusions- und Kompensations-Welten hervor­brachte. Wir haben uns mit unserer unerlösten Gewalttätigkeit zu konfrontie­ren und wir sind aufgefordert uns und die Erde zu heilen.
Liebe bewirkt Transformation und Heilung. Damit die Heilung in Kraft treten kann, ist es nötig, dass wir Menschen uns unsere Bedürftigkeit eingestehen, anerkennen, dass wir angewiesen sind auf die Hilfe aus der göttlichen Geist-Welt, auf Seine Barmherzigkeit, dass wir also zugeben, dass unsere Bewusstheit und Liebesfähigkeit begrenzt sind und unsere Ohnmacht gross ist. Der Mensch im Dilemma öffnet sich, wenn er innehält, für den Trost und für die Barmherzigkeit.

Viele ahnen, dass die weltweiten Probleme, die wir Menschen geschaffen haben, unserer Kontrolle entglitten sind. Der Glaube an die Machbarkeit des Erstrebenswerten ist erschüttert. Nur die Anerkennung unserer Ohnmacht kann helfen. Genau an diesem Punkt stellt sich Trost ein. Dies gilt auch für individuelle und zwischenmenschliche Schicksale. Durch die Anerkennung der Grenzen der Machbarkeit, durch die Annahme der Machtlosigkeit, die zum Beispiel auftritt, wenn wir in einem Dilemma stehen, bildet sich eine Lücke, ein leerer Raum, in dem Gott wirken kann. Dies erfahren wir als Hilfe.

Jedes Dilemma, jede Krise ist eine Gelegenheit zur Transzendenz.

Durch die Anerkennung der Machtlosigkeit, der Hilfsbedürftigkeit und der Dilemmas, entsteht Leer-Raum, entstehen Lücken, offene Fenster durch welche Hilfe und Heilung einströmen kann.


Lebensfreude

Der kontrollierte, gesteuerte und gezähmte Mensch, der gelernt hat, sich rasch und unauffällig zu unterordnen, aus Angst vor Ausschluss und Stigmatisierung, erwartet, dass er von aussen gehalten wird: von Autoritäten in Politik, Wissenschaft und Medizin, wartet darauf, dass die Politiker, die Behörden sich bessern, wartet, wartet. – Wartet! Erwartet!

Nimmt der Mensch seine Projektionen, Delegationen und Erwartungen zurück (siehe letzter, also 2. Teil der Trilogie), ist der Mensch soweit, sich selbst zu ermächtigen, sich würdevoll unter die Wahrheit zu stellen, als selbstverantwortlicher, freier, souveräner Mensch, der sich mit anderen freien Individuen in einer Gemeinschaft zusammenzufinden weiss.

Hier zeigt sich ein interessantes Paradoxon: Ich glaube, dass nur der bescheidene Mensch, der um seine Begrenztheit und Bedürftigkeit weiss, zu seiner Würde, Souveränität und Kraft findet. Er ist frei und bereit für die Zusammenarbeit mit anderen Menschen und geistigen, höheren Mächten. Weil er um seine Ergänzungs-Bedürftigkeit weiss, wird er anderen guten Wesenheiten Raum bereitstellen, Wirkungsraum, Liebes-Raum.

Darin sehe ich eine bedeutende Grundlage für den Aufbau einer menschlichen Welt. Auf dieser Grundlage reifen die Früchte der Lebensfreude. Freude fliesst dann, wenn wir uns in Liebe verbinden, im Wissen um unsere Bedürftigkeit und unsere wahre Grösse, die ihre Quelle im Nicht-Wissen und der ursächlichen Stille hat.

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Meine Leserinnen und Leser werden spüren, wie oft ich mich mit dem Fundament einer erwachenden menschlichen Gesellschaft beschäftige: Sie wird meiner Ansicht nach im Kosmos des Herzens geboren werden. Ich träume mit offenen Augen von einer einfachen Welt und von Menschen, die sich umarmen in Verbindung mit der Natur, mit Mutter Erde, aufgehoben in der grossen LIEBE des Gütigen, der Liebenden. – Bis dahin (über die zeitliche Dauer wage ich keine Prognosen zu machen) haben wir uns in der Tiefe unsere Seele zu stärken, Schmerz und Leid als Teil des Lebens anzuerkennen – immer in Verbindung zum Schöpfungslicht in uns.