Werners  Blog

Das betrachtende Selbst

Anders als die egozentrische Sicht, welche auf das, was stört, fixiert ist, ist der betrachtende, schauende Blick des hohen Selbst weit, all-umspannend, einbeziehend und weit, in Ausdehnung begriffen und wohlwollend.

Das Ego bindet, fixiert, macht abhängig, nimmt in Besitz. Es fragmentiert, atomisiert, pulverisiert, trennt, während die Sicht aus dem Selbst, organisch und natürlich das was ist, zur Entfaltung und ins volle Leben bringt. Das wahre Selbst ist konsistent und so auch sein Blick, der das Eine im Vielen erkennt, ein Blick voller Güte, der alles akzeptiert, respektiert, alles sanft und sehr liebevoll betrachtet. Wir können auch sagen: mit dem Herzen betrachtetes Leben.

Dieses Schauen entbindet das gefesselte Leben aus der Umklammerung des besitzergreifenden Egos.

Das Ego will das, was es stört, entfernen, abtrennen, aburteilen, verbannen oder vernichten.
Zerstören, was stört heisst die Kürzest-Formel dieses ausschliessenden Systems.

Es gibt Eltern, dies als ein Beispiel, die betrachten ihr Kind (vielleicht deshalb, weil es nicht so angepasst ist) als Störenfried, solange bis es wirklich gestört erscheint und ein falsches Selbst aufgebaut hat, in dem sein angebliches Gestört-sein eingebaut ist und zur Selbst-Verachtung führt. Diese Störung trägt meist einen Namen oder eine stigmatisierende Botschaft, zum Beispiel: «Du bist zu langsam!». Der betreffende «Störenfried» setzt sich in Folge unter Druck schneller zu werden, wird dadurch fehlerhaft und, weil er seine Fehler ausbügeln will, was Zeit braucht, noch langsamer, was wiederum auf Ablehnung stösst. So baut sich ein inneres Drama auf.
Das ist ein zentrales Merkmal des Ego: es erfindet Dramen, bläht diese auf, um vom Wesentlichen abzulenken.
Das Drama -wir können auch von einem Muster sprechen- bindet sehr viel Aufmerksamkeit und damit Energie an sich, wodurch sich die daraus entstehenden Konflikte verschärfen. Die Eltern, um zum Beispiel zurückzublenden, haben den Gewinn, der darin besteht, dass ihr Sohn oder ihre Tochter Träger*in ihrer eigenen, nicht eingestandenen Schwäche geworden ist, Symptom-Träger-in des eigenen Schattenanteiles.

So etwa arbeitet das Ego. Wir alle kennen das – bei uns und bei anderen.

Das Ego fixiert, kapselt ein, bringt in Vereinzelung und damit in Einsamkeit und erzeugt somit eine Art von falscher Identität: Ich bin so, du bist so. Zu Beispiel: Ich bin zuverlässig, du bist chaotisch. Mit dieser Art von Klein-Identitäten zimmern wir unser Lebens-Skript, unser Dreh-Buch des Lebens und daraus ist unser Blick und unser Urteil über andere gespeist. Unserem Drehbuch gemäss urteilen wir und binden andere Menschen an uns.

Wenn wir Andere von unseren Urteilen und Vorstellung entbinden, vergeben wir. Somit lassen wir die anderen Menschen frei, lassen sie ihren eigenen Weg gehen und wir geben ihnen den freien, offenen Raum, um sich ihrem Wesen gemäss zu entfalten. Zur selben Zeit befreien wir uns selbst von den Vorstellungen, die uns behindern, uns selbst zu verwirklichen.

Indem wir verzeihen wechseln wir die Ebene unseres Bewusstseins: Vom fixierenden, urteilenden Sehen wechseln wir zum wohlwollenden Betrachten. Wir lösen uns von unseren Erwartungen, die einengen und ihre Wurzel in der Angst haben. Es ist das betrachtende, göttliche Selbst, welches uns und andere auf den Grund unseres Seins führt.

Die Befreiung geschieht durch die Öffnung des Herzens und die Akzeptation der verschiedenen individuellen Ausdrucksweisen der Menschen, der Wesenheiten, was LIEBE bedeutet.

Durch das wohlwollende Betrachten entbinden wir, befreien Leben zu sich selbst hin. So betrachtet regeneriert sich bedrücktes, gebundenes Leben, findet zu seiner Ursprünglichkeit, zur Frische und Reinheit des Seins.

Dieses Betrachten können wir auch Kontemplation nennen.
Das Betrachten aus der Weite des Herzens befreit und heilt.

Freud und andere Psychologen lehrten, dass neurotisches, zwanghaftes Verhalten, das zu ständigen Wiederholungen neigt, durch Erkenntnis und Einsichten in die Entstehungsgeschichten der Symptomatik zur Gesundung und Lebendigkeit verhilft. Ich bin überzeugt, dass sie recht hatten. Allerdings ist dieser Weg allein mühsam und langwierig, während der Weg des Wechsels der Weise des Sehens vom egozentrischen Blick zum wohlwollenden kontemplativen Betrachten eher geeignet ist, die fixierten Energien frei zu setzen und dem Entfaltungsprozess des Menschen zuzuführen.

Das wohlwollende Betrachten hellt die Grund-Stimmung des Betrachters und des Betrachteten merklich auf.

Durch den Wechsel der Art des Schauens wird nicht nur der Betrachter in einen heilenden Strom geleitet, sondern auch der Betrachtete. Die gebundene Energie, die durch Urteile und Stereotype gefangen wurde, wird durch den geweiteten Blick des kontemplativen Betrachters befreit und steht nun wieder der Entfaltung der menschlichen Seelen-Kräfte und der Verwirklichung des Individuums zur Verfügung.

Der tiefenpsychologische Heilansatz und der von mir geschilderte spirituelle, kontemplative Ansatz lassen sich gut miteinander verbinden.

In Meditation kann es geschehen, dass der Meditierende, das alles akzeptierende und liebende Auge Gottes auf sich ruhen fühlt, wodurch er in tiefe Entspannung versinkt und sich völlig aufgehoben und geborgen fühlt. Es ist derselbe Blick, den er auch nach aussen richten kann, denn was er erfahren hat, will sich, wie alle tiefen Erlebnisse, mit-teilen.

Die neoliberale Ideologie und der Christus-Impuls

1.
Im kapitalistischen System geht es um die Akkumulation von Macht und Finanzen, nicht nur um Gewinn, sondern um die kontinuierliche Maximierung des Gewinns und um die Ausdehnung der Macht und des Einflussbereiches einer Elite. Eine neue Klasse ist entstanden, die der Multi-Milliardäre, des Geld-Adels. «Tatsächlich zielt der Neoliberalismus gar nicht auf «freie Märkte». Er zielt vielmehr auf eine radikale Umverteilung, und zwar von unten nach oben, von der öffentlichen in die private Hand und von Süd nach Nord». *

Wer sagt, dass der Kapitalismus überwunden werden müsse, macht sich bei Vielen unbeliebt und erntet Zweifel an seiner Gesinnung. Jene also -und es sind sehr viele Leute- die sich mit dem Kapitalismus identifizieren, finden also die Akkumulation von Macht und Vermögen bei Wenigen, den Superreichen, in Ordnung oder sogar erstrebenswert, selbst wenn sie in den Augen der Reichen zu den Verlierern gehören, den Kleinst-Konsumenten.

Wer sich als Verbraucher und Konsument sieht in einem Ausbeutungs- System, welches auch kriminelle Machenschaften nicht scheut und sich der ständigen Rendite und der Plünderung der dritten Welt und der Natur schuldig macht, wertet sich in einem unvorstellbaren Masse ab und diese Selbst-Entwertung und Selbst-Entwürdigung findet in den Dunkelkammern der Verdrängung statt. Er präsentiert sich als Mitmacher.

Verletzen wir nicht unsere Seele, wenn wir einem System zustimmen, welches Ungerechtigkeit in hohem Masse erzeugt und uns zu Verbrauchern macht?

Wer sich als einen neoliberalen Kapitalisten sieht und keinen Einspruch erhebt, wenn er als ein solcher bezeichnet wird, unterstützt die Vorherrschaft des Geldes und des materiellen Strebens auf dieser Welt und gleichzeitig wertet er sich ab, mindert sich ab zu einem der Tänzer, die ums goldene Kalb kreisen. Millionen oder gar Milliarden von Menschen entwürdigen sich auf diese Weise, indem sie ihr Menschenbild weitestgehend auf der Ebene der materiellen Gier belassen.

Ich sehe dies als kollektive Selbst-Entwertung. Die neoliberale Ideologie bestätigt, dass es okay sei, sich mit der Identität des braven Konsumenten zu begnügen, welcher die Umverteilung des weltweiten Vermögens von unten nach oben widerspruchslos hinnimmt.

Die neoliberale Weltordnung ist hinter seinen glitzernden Fassaden, ein sich selbst-entwertendes System, denn es greift die menschliche Würde an und die Integrität des Lebens schlechthin.

Im post-christlichen Zeitalter hat sich der abendländische Mensch von seinen christlich spirituellen Wurzeln weitgehend abgeschnitten und lässt sich vom Markt und seinen Ideologien treiben. Unverbunden, also bodenlos, ist er leicht manipulierbar. Er hat seine wahre, wunderbare Identität ausgetauscht gegen eine kleine, armselige, selbst-entwürdigende Identität, die seine wahre Menschlichkeit und innere Grösse unterdrückt.

Die Selbst-Entwürdigung ist eine Verletzung der Seele!

Diese Tatsache ist wohl auch die Ursache der Depressionen und Süchte, die sich so rasch ausbreiten.
Es ist eine ausgeprägte Diskrepanz festzustellen, zwischen dem äusseren smarten, selbst-inszeniertem Auftreten der Leute und ihrer inneren Einsamkeit, Verzweiflung und Depression.

2.
Nun zur christlichen Verheissung eines Lebens in Liebe, die zentrale Wurzel unserer einst christlichen Kultur, die zunehmend dem Vergessen anheimfällt:

Ich unternehme den Versuch, in Kürze die Essenz der Christus-Botschaft des Jesu so zusammen zu fassen, wie sie sich mir erschliesst, wenn ich mich nach innen wende und auf mein Christus-Selbst höre. Natürlich ist dieses Resumé subjektiv gefärbt, es trägt aber auch, wie ich vermute, allgemein-menschliche und über-persönliche Züge in sich.
Ich höre:

«Ich bin gekommen, um euch die neue, frohe Botschaft, die aus der Ewigkeit kommt, die auch in euch ist, zu verkündigen. Mein Reich der göttlichen Einheit ist nicht von dieser materiellen, flachen Welt der Trennung. Es kommt euch entgegen und wird euch erfüllen, wenn ihr bereit seid, es zu empfangen.

Ihr lebt, um zu lieben, zu verzeihen und zu heilen. Ihr lebt im Strömen der Barmherzigkeit und des Mitgefühls.
Ihr lebt, um zu teilen, sowohl euren äusseren, wie auch euren inneren Reichtum.

Ihr lebt, um zu erkennen, dass ICH bei euch und in euch bin alle Tage.

ICH BIN meint das lebendige Sein, das euch erfüllt. ICH BIN ist die Liebes-Quelle, aus der ihr seid.

Seid glücklich, feiert.

Alles vergeht. Das Vergehen enthüllt die Essenz, bringt euch in die Stille meiner unendlichen Anwesenheit, in die Gegenwart, die das ewige Leben ist.

Lebt euer Leben in Anmut, Armut und Bescheidenheit. Werdet Mitfühlende. Lebt wahrhaftig.

Alles ist da, nichts fehlt, wenn ihr euch in euren Seelengrund herablässt – im Vertrauen und in Hingabe.

Liebet euren Nächsten hingebungsvoll, wie auch euch selbst. Ihr seid das Licht und das Salz der Welt.

Wenn ihr erkennt und erlebt, dass ihr bedingungslos geliebt seid, werdet ihr eure Rüstungen (Widerstände) ablegen, nackt, verletzbar und der Machtlosigkeit ausgesetzt sein, aber mit leuchtendem Inneren friedvoll euren Lebensweg gehen und ihr werdet Spuren der Heilung und des Heilens hinterlassen.

Ihr werdet euch eurer Todlosigkeit bewusst und anfangen das Lied eurer Heilung, Wesenhaftigkeit und Auferstehung zu singen. Ihr werdet zu Wasser des Lebens.

Gebt euren äusseren Reichtum, euer Prestige und eure Ansprüche hin mit einem erlösenden Lächeln, das euch befreit und hellstes Licht in eure Seele und in die Welt zeichnet.»

3.
Neoliberalismus und echte Demokratie sind nicht kompatibel.
Unvereinbar sind der Christus-Impuls und die neoliberale Ideologie.

Ich glaube, der schmerzhafte Widerspruch zwischen der inneren Wahrheit, die wir erfahren, wenn wir stille sind und der äusseren Doktrin, die materiellen Erfolg empfiehlt, müsste ausgedrückt, müsste gesagt werden. Insbesondere von den Kirchen und religiösen Gemeinschaften. Aber auch von allen Menschen und Institution, die von einer körperlich-seelischen-geistigen Ganzheit des Menschen ausgehen. Die Zeit des Lavierens ist vorbei.

 

*Aus: Rainer Mausfeld: Warum schweigen die Lämmer. Westende-Verlag.

 

Gesundheit

Dieser Artikel ist ziemlich emotional und düster, obwohl der westlichen Medizin grosse Verdienste zugesprochen sein sollen. In dieser Betrachtung aber werfe ich kritische Blicke auf kollektive Vorgänge, die unter dem Begriff «Gesundheit» in Erscheinung treten.

Bevor ich über das Thema Gesundheit zu schreiben beginne, stelle ich mir die Frage, welche Assoziationen das Wort Gesundheit in mir auslösen wird. Deshalb schliesse ich jetzt meine Augen zu und horche nach innen.

Hier die Einfälle:
Zuerst atme ich auf: Ich bin gesund, wie gut. Gesundheit ist ein Geschenk. – Beatmungsgeräte, Tod. Ein mulmiges Gefühl. Unbehagen vor einer schwer greifbaren Macht, Bemächtigung, Manipulation. Die Gesundheits-Industrie, ein Monstrum. Gesundheit: ein mächtiger Gedanke, weltweit.

Klar, sind diese Einfälle von der Corona-Krise beeinflusst. Dennoch bemerke ich mit einem gewissen Erschrecken, wie viele negative Assoziationen der Gedanke an Gesundheit bei mir ausgelöst hat. Fast pervers.

Gesundheit als Wert.
Viele Menschen finden, dass die Gesundheit das höchst Lebensgut und der grösste Wert im Leben eines Menschen darstellen. Leben um gesund zu bleiben? Ein Leben, der Gesundheit gewidmet? Solche Aussagen stossen mich ab. Es wäre dasselbe, wie wenn ich sagen würde: Ein schönes Instrument habe den Zweck, es stets gut zu pflegen. Nein doch: Um es schön zu bespielen und um anderen Menschen Freude zu bereiten! Ja.

Leben um zu lieben, um das, was innen ist zu gestalten und auszudrücken: Ja, so verstehe ich das Leben. Leben, um zu heilen, heil zu werden. Ja, auch dazu fühle ich Zustimmung, nicht aber zu einer krankheitsfreien Normalität.

Gesundheit scheint in unsere Welt zu einer allmächtigen Gottheit geworden zu sein, die uns nötigt, auf eine bestimmte, normierte Art zu leben. Zum Beispiel das richtige, Darmflora erzeugendes Jogurt zu essen, uns attraktiv zu bewegen und richtig zu atmen, im Wellness-Tempel Stress abzubauen, Kraft-Training zu machen, die Gesundheits-App zu betätigen, uns einen Chip einpflanzen zu lassen, uns zu impfen, einen Nackenroller zu kaufen, uns stets auf Rat hin operieren zu lassen, lieber früher als später, Stützstrümpfe zu kaufen, etc. Neuerdings gibt es auch eine Uhr, die von uns EKG’s anfertigt und generell unsere Herztätigkeit überwacht.

Gesundheit ist herstellbar und zu beherrschen, wie uns glauben gemacht wird.

Die Gesundheits-Industrie
Ich vermute, dass das Gesundheitswesen, zusammen mit der Pharma-Industrie der mächtigste und grösste Industriezweig der Welt ist. Er wächst ununterbrochen wie eine Kracke und ebenso die Krankenprämien. Ein Stopp ist nicht abzusehen. Die Kosten werden auch in Zukunft zunehmen, weil wir Menschen uns der Macht des Gesundheitsdenkens unterworfen haben. Woran sollten wir uns denn sonst halten, da wir ja nicht so genau wissen, wer wir sind?

Natürlich produziert die Gesundheits-Industrie manchmal auch die Krankheit, die sie behandeln will, zum Beispiel durch brutale und unnötige Eingriffe, die auch traumatisieren. Medikamentenpreise, nur für Super-Reiche erschwinglich, steigen in die Millionen-Höhe.

Der Mensch vergiftet Böden (durch Mono-Kulturen und Pestizide) und Luft (z.B. durch ungefilterte Industrie-Abluft), wodurch die Qualität der Lebensmittel leidet, die dann wiederum durch bestimmte Mechanismen verbessert werden müssen. So werden Medikamente zu Lebensmitteln, wie Lebensmittel zu Medikamenten umgewandelt werden. Das Gesundheitswesen wirkt also tief in die Lebensmittelproduktion ein, wie zum Beispiel Nestlé es vormacht.

Die Angst vor Krankheit, Sterben und Tod wird geschürt, so wie der Wunsch nach einem immer längeren Leben (Trans-Humanismus) und letztlich die Illusion von biologischer Unsterblichkeit. Diese Ängste und irrealen Hoffnungen werden bewirtschaftet und ausgebeutet, um Menschen gefügig zu machen, angepasst und nutzbar für die Profit-Maximierung der Wachstums-Gesellschaft, der es um quantitatives, finanzielles Wachstum geht und nicht um qualitatives Wachstum.

Hat sich das Gesundheitswesen mit dem Teufel eingelassen? – oder viel eher vielleicht mit allen Unternehmungen und Gruppen von Menschen, denen es um die Steuerbarkeit des Menschen geht? Oder ist es eine Mehrheit von Menschen, welche die Selbst-Verantwortung abgegeben haben, weil sie sich überfordert und erschöpft fühlen und nicht mehr wissen, was und wem sie glauben sollen – und damit das bestehende Gesundheits-Verständnis ermöglichen?

Natürlich gibt es eine auf den Menschen und sein seelisches und körperliche Wohl ausgerichtete, feinfühlige ganzheitliche, integrale Medizin: Perlen in vielen Nischen, von der Main-stream-Medizin wenig beachtet oder abgewertet («Placebo»).

Ich spreche hier von jenem Gesundheitswesen, welches gesellschaftlich dominant ist und sich der Symptom-Bekämpfung, dem Profit und dem Prestige verschrieben hat. Dieser Medizin geht es oftmals gar nicht um Gesundheit in einem ganzheitlichen Sinne. (Was denn haben Schönheits-Operationen mit Gesundheit zu tun?)

Normalität statt Entwicklung
Krankheit ist Teil des menschlichen Entwicklungs- und Reifungsprozesses des Menschen. Genauso wie Krisen. Krankheiten sind Teil der menschlichen Ganzwerdung und der Bewusstseinserweiterung. Wird dies nicht einbezogen in den Heilungsprozess, verkürzen sich medizinische Eingriffe zur Wiederherstellung der Normalität und des erwarteten Funktionierens des Menschen als Rädchen der Gesellschaft.

Medizinisches Personal wird somit abgewertet und benützt als Gehilfen und Garanten zur vorübergehenden Normalisierung und Verfügbarkeit des Menschen. Und die Patientinnen und Patienten?
Sie fühlen sich verloren und überfordert in der Mega-Maschine. Sie ergeben sich, lassen geschehen oder reiben sich auf in einem Widerstand, in dem sie wenig Chance haben, Unterstützung zu bekommen und zu sich zu finden.

Wir benötigen nicht eine Medizin, die repariert, sondern eine Heilkunst, die heilt. Gehetztes Pflege-Personal hilft uns höchstens kurzfristig. Für eine nachhaltige Heilung brauchen wir Pfleger*innen, welchen die Zeit zugestanden wird, sich auch um das seelische Wohl des Kranken zu kümmern.
Die Medizin wird immer teurer und die Zeit des medizinischen Personals für die kranken Menschen wird immer knapper. Dies macht nachdenklich.
Die markantesten Gebäude jeder Stadt sind die Shopping-Zentren und die Spitäler. Sie gleichen sich, doch die Spitäler sind hässlicher, liebloser gebaut. Auch das macht nachdenklich.

Sie -die Gross-Medizin- ist ein Abbild der Beziehung des Menschen zu sich selbst.

Körper und Erde
Die Medizin widerspiegelt aber auch die Einstellung/Beziehung des Menschen zur Erde. So wie wir sie uns untertan gemacht haben, sie benützen, aussaugen, so behandeln wir auch unsere Körper: Die Invasion in unser Körperinneres nimmt stetig zu. Durch Chips, Nano-Roboter, Gen-Manipulationen und Pillen überwachen wir unseren Körper, greifen korrigierend dort ein, wo er nicht so funktioniert, wie wir es für richtig halten. Gibt es da eine Grenze?

Wo endet das?
Ich stelle Anzeichen und Tendenzen fest, die auf eine Gesundheits-Diktatkur hinweisen. Gut wäre es, diese Möglichkeit zumindest in Betracht zu ziehen. Falls sich die Mainstream-Medizin sich noch mehr mit der digitalen Industrie verbindet, eröffnen sich beängstigende Perspektiven in Richtung Überwachung, Kontrolle hin zur Erschaffung des Maschinenmenschen, des Cyborgs. Mich ängstigen schon erste Schritte in diese Richtung, weil sie für mein Gefühl zu tiefst unmenschlich sind.

Wir alle sollten uns vehement einsetzen für eine Heilkunde, die der integralen Heilung des Menschen in seiner körperlich-seelischen-geistigen Ganzheit gewidmet ist und für die Aufwertung der Pflege, die das seelische Wohl des Kranken einbezieht.

Kommunizierende Liebes-Felder

 

Liebesfelder, geboren aus Liebes-Beziehungen:
Sie sind zusammengesetzt aus kleinsten Licht-Kristallen, die helfen, das Licht und seine Substanz multi-dimensional mit-zu-teilen.

Es geht hier also um das Teilen. Niemals um Manipulation wie im niederen Bewusstsein unseres Welt-Systems, welches auf materielle Nützlichkeit und auf Verfügungsgewalt hin angelegt ist.

Im neo-liberalen, kapitalistischen, materiellen Denken der Moderne geht es um die Mehrung der Macht und Dominanz über das Leben, um Herrschaft über die Völker. Selbst jene Energie, die gegen das System gerichtet ist, die Opposition, wird derart umgelenkt, dass das System davon profitiert. Alles, selbst Krisen und Leid werden benützt zur Festigung der bestehenden profit-orientierten Strukturen, während
in den Feldern der LIEBE Gesänge entstehen zur Verherrlichung der Schöpfung, die aus der LIEBE hervorgehen.
Es sind Liebes-Felder (wir können auch von Räumen der Liebe sprechen) jenseits aller Manipulationen und Berechnungen, jenseits aller Absichten auf Nützlichkeit.

Das Licht der LIEBE bezweckt einzig Schönheit, unendlich. Hier zelebriert sich das Leben in unendlicher Zärtlichkeit, in unermesslichem Mitgefühl. Es erscheint stimmig, von einem Liebes-Geschehen zu sprechen, welches aus dem Herzen quillt.

Im LIEBES-Gesang entfaltet sich Welt und in demselben Gesang wird sie genährt und behütet.

Im Gesang lösen sich die Tränen; sie beginnen zu fliessen, bilden feinste Licht-Partikel. In ihnen vibriert neues Leben.

Es ist der Geist, der kommunizierende Liebes-Felder bildet,
wenn wir uns in LIEBE erkennen,
face-to-face,
von Angesicht zu Angesicht,
Hand in Hand,
von Herz zu Herz.
Es ist der Geist, der uns durchscheint, durchströmt
und feinste Licht-Fasern, Zellen und glitzernde Kleinst-Kristalle bildet,
die an die Saiten von Streich-Instrumenten erinnern,
auf denen wir gleiten,
die uns zur Quelle tragen,
aus der wir stammen.
Im Geist-Gesang, der aus der Liebes-Beziehung strömt,
baut sich die neue Welt.
Die Liebes-Gesänge übertragen sich,
wenn wir uns liebevoll seelisch und körperlich berühren.
Durch Freundschaft überträgt sich die Liebe,
Durch Freundschaft breitet sie sich aus –

und niemals durch Systeme, welche den Machterhalt und äussere Sicherheit bezwecken.

Wenn der Mensch anfängt zu singen,
wird er frei und schöpferisch.
Es sind unhörbare, aber fühlbare Licht-Liebes-Gesänge, die entstehen
in HINGABE.
Sie finden schliesslich auch in die hörbare Stimme
und zum sinnlich wahrnehmenden Ohr.

 

«Die Gesamtheit dessen,
was du geworden bist,
wandelt sich in ein Empfangendes
für das Lied,
das dich entstehen liess.»

(aus einem Gedicht von mir).

 

 

  

Das Entgegenkommen

Meine Garten-Nachbarin – ich sitze im 2-Meter-Abstgand nehmen ihr – erzählt mir, wie sie als Kind und als junge Erwachsene sich alles habe erkämpfen müssen. Deshalb sei sie oft müde. Später schilderte sie mir freudig erregt, wie neulich das Mondlicht auf sie geschienen habe. Das Licht sei in sie eingedrungen; es habe in ihr gelebt. Dasselbe habe sie auch schon mit sich dem Sonnenlicht erlebt. Das seien mehr als Gefühle gewesen, so betont sie, das Licht sei wirklich lebendig in ihr gewesen. – Also, vieles, was sie sich früher hart erkämpfen musste, wird ihr heute, so habe ich sie verstanden, geschenkt. Sie hat sich offensichtlich dem Geschenkhaften des Lebens geöffnet.

Ich trete aus mir heraus, ziele in die Welt, wähle aus, was mir passt, packe an, bewege, tätige. Das kenne ich. Wer kennt diese Perspektive nicht?
Oder ich kehre die Perspektive um:
Ich öffne mich für das, was zu mir kommen will, was mich berühren und bewegen will, lasse mich ansehen, wahrnehmen, erkennen.

Vielleicht ist es so, dass sich die Herzenstüre vorerst nur nach innen öffnen lässt.

Zuerst soll ich gefunden werden, erkannt und geläutert sein, bevor ich in der Lage bin, im Bewusstsein meiner selbst nach aussen zu treten.

Erst dann, wenn ich es zulasse, von der LIEBE erkannt zu werden, die mich zu dem erweckt, was ich bin, werde ich in die nötige Kraft versetzt, liebevoll und kraftvoll auf die Welt zuzugehen, andere Menschen, Wesen, an mich herankommen zu lassen und ihnen wahrhaftig zu begegnen.

Kann ich es zulassen, mich bedingungslos von der Liebe bewegen zu lassen, mich ihr hinzugeben wie ein Kind? Bin ich bereit, meinen Innenraum jener Liebeskraft zu überlassen, damit ich von ihr gewandelt werde zu einem Wesen, das ich noch nicht ganz ausfülle?

Spüre ich, dass mich die Vögel betrachten, die Hunde, die Eidechsen?
Spüre ich, dass es Geistwesen, zum Beispiel Engel, gibt, welche Beziehung mit mir aufnehmen wollen? Oder Seelen von Verstorbenen? Und: wage ich diese Wesen eintreten zu lassen?

Wage ich vom Wasser der höchsten Quelle zu trinken und das höchste Geist-Licht einzuatmen?

Wage ich es zu fühlen, was in mich einfliessen möchte? Und: Kann ich mir vorstellen, dass dieses, das mir zuströmt, ich selber bin?

ICH BIN, WAS MIR ENTGEGENKOMMT.

Was löst dieser Satz in mir aus?

Ich bin nicht nur der Durst und der Dürstende, sondern auch das Wasser, das sich mir schenkt.

Ich bin nicht nur der Hunger und der Hungernde, sondern auch das Brot, das sich mir gibt.

Es ist heilsam, die bekannte Richtung, umzukehren, sich mit der Gegenseite zu identifizieren und noch besser, zu erkennen und zu verstehen, dass beide Seiten in mir leben und den Drang haben, sich zu vereinigen.

Ich bin der Getröstete und der Tröster.

Ich bin der Verletzte und der Heiler.

Ich bin der Erbarmungswürdige und der Erbarmende.

Ich bin nicht nur Geschöpf, sondern auch Schöpfer und Schöpfungsraum.

Auf höchster Ebene bin ich das, was sich mir gibt.

Es braucht beide Hände um einen Kelch zu bilden.

Ist es nicht so, dass ich auf der Erde bin, um zu lernen, was Beziehung ist?
LIEBES-BEZIEHUNG?
Ich öffne mich dem, was mir entgegenkommt.

Einwand: Ist es aber nicht so, dass auch das Vernichtende in mich eindringt, wenn ich mich öffne?
Dieser Einwand ist völlig berechtigt. Wenn ich jedoch ganz ausgerichtet bin auf den All-Eine, die höchste göttliche Quelle, ausgerichtet auch auf die Barmherzigkeit, so schützt mich diese aufrechte und hingebende Haltung und die Wächter am Tor meiner Wahrnehmung werden aktiviert. Sie helfen mir, das, was mich fördert heraus zu destillieren und jenes weg zu filtern, was mir schadet. Zusätzlich ist es sehr hilfreich, wenn ich mich oft mittels Mantras reinige. – Zum Thema des Selbst-Schutzes werde ich einmal einen Blog verfassen.

Das grosse ENTGEGENKOMMEN wird behütet. Es wird uns zu dem hin öffnen, was in uns primär angelegt ist.

 Beitrags-Bild: Ausschnitt aus einer Zeichnung von WB

 

Auf dem Weg zum Seins-Grund

Der Mensch versucht üblicherweise seine Probleme mit Denken zu lösen. Es gibt gute und weniger gute Lösungswege, Vorgehensweisen und Strategien, die mit Hilfe des Denkens und des Verstandes ausgearbeitet werden. Sie alle führen zu neuen Problemen, Komplikationen, Schwierigkeiten, die dann wiederum denkend gelöst werden wollen. Der Wille zur Perfektion führt zur Konfrontation mit Unvollkommenheit.

Ja, die Probleme kreisen in unseren Köpfen und wir drehen um sie. Sehr viele Menschen kreisen egozentrisch um ihre eigene Macht (die Eigenmächtigkeit) und verlieren die Verbindung mit den tieferen Schichten in sich.

Es ist unmöglich, dass sich der Mensch dahin helfen kann, glücklicher und erfüllter zu leben, wenn er sich weiterhin den vorhandenen Denkgewohnheiten unterzieht. Die Unruhe, die unserer herrschenden Kultur zu Grund liegt, Stress und Hast erzeugt, führt zu nervösen Gedankenstürmen. Das Gedankenkreisen verweist auf mangelnden Grund, auf fehlenden

Seins-Grund

Ohne Kontakt mit dem Seins-Grund verliert jeder Gedanke an Kraft. Ohne Kraft trägt er nicht die Potenz in sich, Wandel herbeizuführen. Ohne Seins-Kraft ist jeder Gedanke blass und neigt dazu, sich ständig zu wiederholen und alte Situationen wieder herbeizuführen, die es von Neuem zu lösen gilt. Ein Gedanken-Karussell.

Die Welt des Habens, die sich auf kognitive Instrumente beschränkt, taugt nicht dazu, einen freien Zugang zum Lebendigen zu finden, lässt uns mit verbundenen Augen an der Quelle achtlos vorübergehen. Sie lenkt den Durst um in Gier. Wer dies erkennt, verabschiedet sich aus der Oberflächen-Welt und wandelt sich in einen Mutigen:

Gelangt er durch das «Tor» in die Tiefe des Seins-Grundes, begegnen er seinem höheren Selbst, dem Christusselbst. Durchwandert er vertrauensvoll dieses Licht, das dort glüht, verwandeln sich Erkennen und Denken und werden mit Seins-Kraft und Bewusstheit aufgeladen und erneuert. Danach kehrt der Mutige mit Schöpferkraft in den Alltag zurück. Die Schöpferkraft, die Kraft der Erneuerung, finden wir jenseits unserer Denkgewohnheiten, jenseits aller Identifikationen und Konzepte, die wir uns überstülpt haben. Wir finden die schöpferische Kraft auf dem Grund, aus dem unser Leben strömt.

Den folgenden Satz auszusprechen kostet mich Mut, da er ausserhalb der gegenwärtigen Konventionen steht, gleichzeitig tut es mir gut, Wahrheit in Kürze ins Wort zu bringen:

ES GIBT KEIN LEBEN OHNE GOTT.

*
Die sich regenden Samen
tragen schon jetzt
den werdenden Blüten-Duft in sich,
welcher sanft über dem Seins-Grund weht.

Das Morgen ist schon im Heute
als duftende Ahnung
und als zarte Süsse
anwesend.

Die Sehnsucht nach Führung und Einheit

Einmal mehr versuche ich, wenig geäusserte Perspektiven auf die Corona-Krise zu werfen. Damit werde ich das Thema Corona bis auf weiteres abschliessen, um anderen Bereichen des Lebens wieder Aufmerksamkeit zu schenken.

I.
Der Führer verspricht, uns heim, ins Reich zu führen, in die Geborgenheit, in unsere Wohnung.

Wir wollen vertrauen können in den, der uns führt: in den starken, väterlichen Mann, der den Weg kennt. Besser als wir.

Er soll uns einen, den Frieden herstellen, uns den Weg zeigen.

Manche mögen denken: Weil es Gott nicht sein kann – und er kann es nicht sein, sonst hätte er das viele Elend nicht zugelassen – ja, und weil seine Existenz nicht zu beweisen ist und ausserdem nicht sichtbar ist, brauchen wir halt etwas anderes, das uns eint.

Auch das Geld kann es nicht sein.

Selbst, wenn es/er uns ins Elend führt, so ist es doch das gemeinsame Elend, das uns zusammenhält.

Das, was uns führt und zusammenführt, ist der gemeinsame Feind.

Wir Menschen brauchen das einende Element, weil wir uns dadurch als die eine Familie fühlen: Die Familie der Menschheit.

Keine Sehnsucht ist so stark, wie die Sehnsucht nach Einheit und Zusammengehörigkeit. Oft zeigt sie sich verkrümmt, versteckt und maskiert.

Nun, da die Menschheit Symptome von Zerrüttung und Anzeichen von Chaos aufweist, ist das Bedürfnis nach Zusammenhalt angewachsen. Nationalistische Strömungen und zunehmende Feindseligkeiten, wie auch Lügen und wirre Anschuldigungen beweisen uns, dass wir eine Kraft benötigen, die uns eint.

Wir brauchen Führung, wir brauchen den Führer. Wir brauchen den Feind, der uns eint und führt. Und deshalb ist er auch ein bisschen unser Freund.

Krönen wir ihn. Nennen wir ihn Corona.

Ja, klar: es ist nur ein Virus. Egal. Es taugt als einigende Instanz.

So, wie wir es bekämpfen, so einigt es uns in der gemeinsamen Sehnsucht, die uns nur halb bewusst ist (aber immerhin) und in der gemeinsamen Angst.

Es ist uns nicht so klar, dass wir als Verängstigte, Ausbeutbare sind, Führungswillige.

Wer Angst hat, gehorcht. Wer Angst hat, ist leicht steuer- und manipulierbar.

Und wenn wir nun den Falschen die Hände, die sich kalt anfühlen, reichen? Jenen, welche die Ängste aufbereiten, um uns durch sie an sich zu binden? Wissen sie denn um unsere Sehnsüchte? Missbrauchen sie sie?

II.
Lasst uns aus einer geistigen Perspektive, gleichsam von oben herab, den Menschheitsleib betrachten: wir sehen, dass er zuckt, aufgewühlt und verunsichert ist, alles andere als in sich ruht. Er ist u.a. irritiert, weil er nicht genügend mit der Erde und der Welt-Seele verbunden ist.
Weil er nicht ein in sich ruhender kraftvoller, durchströmter Organismus ist, kann er infiziert und damit manipuliert werden: von Gedankenformen, die zum Beispiel chemisch zubereitet sind, von Botenstoffen, von «Viren» die dem Organismus Menschheit bestimmte Funktionsweisen aufzuzwingen vermögen. Eine Form davon kann Massen- Impfung sein.
Die Einflussnahmen können sowohl mentaler, wie auch materieller Natur sein.

Das mag verrückt oder abstrus klingen, doch dem Gedanken ist eine gewisse Logik nicht abzusprechen.
Könnte es also so sein, dass wir zweifach fremdbestimmt sind? Bestimmt durch das Virus und jenen Kräften, die sich den vorhandenen Ängsten auf manipulierende Weise bemächtigen?

Dann wäre nun Standfestigkeit gefragt.

III.
Ich frage mich, was es denn ist, welches die Menschen immer wieder charismatische, patriarchalische Führer wählen lässt, die sich dann, sind sie einmal gewählt, als Diktatoren entpuppen? Vielleicht, weil sie durch ihre ruchlose Art Macht anzuwenden, rasche Veränderungen durchzusetzen wissen – während Wachstum ein langsamer Prozess ist, der Geduld voraussetzt?

Ist es vielleicht so, dass der westliche, materialistische Mensch, die Langsamkeit des Wachsens und damit das mütterliche Prinzip abweist, sich an den Gesetzen der Natur stösst (wie sie uns die indigenen Völker lehren könnten)? – und deshalb die raschen und harten männlichen Zugriffe bevorzugt, welche uns vermeintlich raschen Erfolg versprechen?

Sollten Menschen sich aber dazu entschliessen, sich von der warmen Hand halten zu lassen, müssten sie mindestens einen Moment lang, sich der Kälte ihrer eigenen Hand und ihrem Kontroll-Drang gewahr werden, um sich dann der wärmenden Hand anzuvertrauen.

***

Die Emotionen folgen der Aufmerksamkeit. Dies ist ein Gesetzt. Nun, da die Menschheit extrem auf das Virus fokussiert ist, bläht es sich auf, wie auch die umliegenden Bereiche und dominiert uns. Dabei treten alle anderen Themen, die mindestens so wichtig sind, in den Hintergrund; sie verschwinden im Schatten. Und genau dorthin gilt es nun hinzusehen.

Lassen wir uns nicht an die verbogene und verdrehte Sehnsucht nach Führung und Einheit fesseln. Lasst uns weitwinklig ein Geschehen betrachten, das uns Menschen wirklich angeht.
Verengen wir den Blick auf den «Krieg» gegen das Virus, womit wir dem Erreger sehr viel Energie und Macht über uns geben, entgeht uns die Chance das Not-wendige zu betrachten und darüber nachzudenken.

Die Frage, die sich stellt: Wo steht die Menschheit auf ihrem Weg jetzt?

Die Krise wird vielleicht dann Früchte tragen, wenn Menschen intuitiv denkend und fühlend tief in die möglichen Bedeutungen der Krise eindringen, die Spannungen, die in ihr wirken, kreativ, aber auch mit-leidend durchdringen, wodurch sich vielleicht lebendige Samen bilden werden, die neues Leben auf der Erde ermöglichen.

 

 

 

 

Der Turmbau zu Babel

Ich träumte kürzlich:
Ich besichtige eine Festung, die auch ein Turm ist. Bald habe ich das Bedürfnis, den Festungsbau zu verlassen. Ich finde aber keine Ausgänge, realisiere dann, dass ich ganz oben im Festungsturm bin und im Turminneren abzusteigen habe. Der Abstieg gestaltet sich sehr beschwerlich. Abgründe, immer neue, tun sich auf. Die Stein-Quader und Balken, die herumliegen sind nicht mehr fest, alles zeigt sich als wacklig, bröcklig. Der Turm, so wird es offenbar, ist am Zerfallen. Einmal ist der Schlund, in dem ich bin, so furchterregend, dass ich um Hilfe rufe, die ich auch bekomme. Ein Mann zeigt mir die noch begehbaren Stufen. Der Abstieg dauert sehr lange, immer neue Abgründe zeigen sich. Ich brauche alle Kraft, allen Mut und alles Vertrauen, um die Konzentration und Aufmerksamkeit hoch zu halten. Schliesslich komme ich unten an und ich erwache.

Vor ca. sieben Jahren hatte ich einen ähnlichen Traum. Auch damals war mir klar, dass es sich um den Turm zu Babel handelt. Dieser Turm symbolisiert mir die menschliche Hybris (Überheblichkeit). Ich erlebe die menschliche Verfassung und Zivilisation als bröcklig, hochgeschraubt, nicht wahrhaftig gegründet und verankert, sondern eben als schwankend, dem Zerfall nahe.

Hierzu die Deutung des jüdischen Mystikers Friedrich Weinreb*:

«Die Überlieferung berichtet, dass man das irdische Leben bis in den Himmel ausbreiten wollte. Den Himmel erobern… Man glaubte, dies mit Hilfe der materiellen Mittel zu erreichen.
Die ganze Menschheit musste an dem Bau mitarbeiten… insgesamt 600 000 Arbeiter…
Wenn eine Welt endet, tritt die Zahl 6 auf. Sie ist das Kennzeichen des Endes einer Vielheit, einer materiellen Kraft, eines Rausches.
Nicht der Wohlfahrtsstaat mit all seiner technischen Entwicklung ist das Ziel des Menschen in dieser Welt. Mit allem, dem der Mensch hier begegnete, kann er die Verbindung knüpfen mit Gott, eben mit der anderen Welt. Ist man jedoch einmal auf dem Weg der Entwicklung, dann fällt es unheimlich schwer, seinen Eigensinn einzugestehen. Natürlich soll man sich untereinander auch materiell helfen, aber der Mensch soll nicht materiell gebunden und gefangen werden.

Weil der Turm kein starkes Fundament hat und auch zu hoch gebaut ist, droht sein Einsturz.
Der Weg, so zeigte mir der Traum eindringlich, führt nach unten – und es ist keine Zeit zu verlieren.
Dieser Weg nach unten ist sowohl kollektiv, wie auch individuell zu verstehen.

Kollektiv-gesamtgesellschaftlich: Ich schätze, dass der gebildete, zivilisierte Mensch in den wohlhabenden Ländern etwas 70% seiner Zeit (meine Schätzung) vor Bildschirmen (PC’s, TV, Smartphones, etc.) verbringt und vor Tellern mit Snacks, wo keine Zärtlichkeiten, keine tieferen Gespräche, keine Sinnlichkeit stattfinden und dieser emsige, kopflastige Betrieb in natur-fernen Räumen, in grauen Büros und Küchen passiert. – Dies als ein Bild für den gefangenen, in sich gekehrten, einsamen Menschen. Der Mensch, in sich selbst geschaffener Einsamkeit und Isolation – was für ein trauriges Bild!

Individuell: Wir sind dazu erzogen worden, konkurrenzierend und leistungsbezogen den Weg nach oben anzustreben: zu mehr Prestige, Geltung und materiellem Reichtum. Wir sind es gewohnt in einer dauernden Anspannung zu funktionieren, uns anzupassen und unsere innere Welt zurückzunehmen. Hier ist mit dem Weg nach oben, nicht das Geistige gemeint, sondern das egozentrische Oben im Sinne von Selbst-Erhöhung.
Wir kapseln uns ein, mauern uns ein. Der Turm, in den wir uns einmauern, hält uns zurück, verhindert unsere Ausstrahlung. (Die Corona-Sicherheits-Bestimmungen machen es auch nicht einfacher – im Gegenteil.) Leben und Wachstum wollen sich ausdehnen, Licht will ausstrahlen. Eingekapselt, verkümmern wir. Wir müssen den Turm verlassen – gut, wenn er zerbröckelt. Gut gelang es Rapunzel eine Art von goldenem Seil aus ihren Haaren zu flechten, an denen sich der Retter (der Prinz) festhalten konnte. Auf welche Weise auch immer wir den Turm verlassen, es ist gut, denn es ist kein Leben in ihm.

Der Abstieg zu dem, was uns zusammenhält, unseren Wesensgrund, ist, so meine ich, die zentrale Herausforderung unserer Zeit.

Es ist also Zeit, tiefer zu gehen, das Fundament zu erneuern (vergleiche den letzten Blog-Beitrag: Beten). Da unten ist das einfache Leben – Leben in Beziehung.

Tiefer gehen heisst für mich: Die bestehenden Beziehungen zu anderen Menschen, zur Natur, zur Erde und zur geistigen Welt zu vertiefen: nackt, ich meine ohne Schutzhülle, sich verletzlich zeigen, hingebungsvoll und bereit zu lernen, Nähe einzugehen und auszuhalten.

Tiefer gehen heisst für mich aber auch: auf die Stimme des Herzens zu lauschen, auf die Seins-Kraft, die unter unserem Charakterpanzer und unter unserer vordergründigen Persönlichkeit gegenwärtig ist. Und dies möglichst täglich.

Während eher aussengeleitete Menschen manipulierbar und damit sehr anpassungsfähig sind, sind innengeleitete, im Seelengrund verwurzelte Menschen intuitiver im Denken, in Verbindung mit den sie begleiteten Wesenheiten und damit von innerer Wahrheit geleitet; sie sind unabhängiger, freier und kaum manipulierbar. Die Mächtigen der Welt haben an ihnen wenig Interesse und entziehen ihnen die Wertschätzung und Unterstützung. Sie, die von innen her Befreiten, bleiben klar und entschieden. Durch sie kann sich das Fundament erneuern.

*Friedrich Weinreb: Der göttliche Bauplan der Welt. Origo
Der Mystiker, Gelehrte, Lehrer und Autor lebte ab 1970 in Zürich, wo er 1988 verstarb.
Sein grossartiges Wirken und Werk fand bis heute nicht die verdiente Anerkennung.

 

 

 

 

 

 

BETEN

Für mich ist Beten fundamental. Beten ist das Fundament, der Urgrund, der Wesensgrund.

Im Gebet ereignet sich Beziehung zwischen Liebenden, also Liebesbeziehung.
Der Gebetsraum, der sich im Zwischenraum der Liebenden aufbaut, nenne ich auch den Raum der Begegnung, der Intimität und der Innigkeit.

Wenn zwei aufeinander hören, bildet sich Hör-Raum, Schwingungsraum. Resonanz. In ihm bildet sich Substanz.
Gebet ist Tiefen-Kommunikation. Kommunikation heisst Teilen.

Bleiben wir vorerst beim Gebet des Menschen zu Gott – vielleicht sprichst Du lieber von Allah oder von Mutter-Vater, oder vom All-Einen, vom Geliebten oder vom Ursprung oder der Quelle. Wie auch immer. Da die göttliche Quelle auch im Seelenkern anwesend ist, so kann man Beten auch verstehen als ein Dialog mit sich selbst, also als ein Selbst-Gespräch, ein Gespräch mit dem höheren Selbst.

Wenn der Betende durch offenes und hingebendes Da-Sein den Begegnungsraum aufgebaut hat, beginnt der Herzens-Dialog.

Um in Resonanz zu kommen zum grossen DU, benötigen wir eine für uns günstige Balance sowohl von weiblichen, wie auch von männlichen Eigenschaften:

Die männlichen Qualitäten: Eine sehnende, vielleicht sogar leidenschaftliche Hinwendung zur Geliebten, zum Geliebten. Der Betende ist ausgerichtet, konzentriert auf das DU. Er erinnert an einen Liebhaber, der vor seiner Angebeteten niederkniet, flehend, sehnend mit einer Rose in der Hand. Er ruft nach ihr oder er flüstert, erregt, hingebend, feurig.

Die Sprache der Liebs-Mystik, insbesondere in der Tradition der Sufis, kennt keine Scheu, die spirituelle Liebesbeziehung auch in erotischer Sprache auszudrücken.

Die weiblichen Qualitäten: Das spirituelle Herz bildet eine empfangende Form: ein Schale oder einen Kelch. Die Empfindung weit, warm und fliessend, lauschend, das Gefühl sanft-fein, zart-berührt.
Das Weibliche umhüllt auch, spendet liebevoll Geborgenheit, schätzt, akzeptiert, glüht, überschäumt.

Beide Qualitäten in Ergänzung schaffen das gute Klima für das Gebet. Manchmal hilft uns eher die weibliche Seite, manchmal die männliche, um in Beziehung zu gehen.

Ich glaube, dass die meisten Menschen von uns, die weibliche Qualität des Empfangens mehr zu entwickeln haben – und wahrscheinlich ist es auch so, dass das empfangende Lauschen wichtiger ist, als das Finden des eigenen Ausdrucks und des Formulierens, weil unsere Gesellschaft das «Machen», das nach Aussen gehen, einseitig betont. Gleichwohl ist es sehr bewusstseinsbildend, wenn wir tiefste Empfindungen, Anliegen und Bitten feinfühlig in Sprache bringen. Was wir auf diese Weise zum Ausdruck bringen, wird gehört. Daran habe ich keinen Zweifel, denn es ist etwas Zuhörendes und Anteilnehmendes in allem, was ist.

Der Dialog beim kontemplativen Gebet ist in Stille eingebettet. Manchmal entwickelt sich ein wortloser Austausch, ein inniges Zusammensein, wo sich Geben und Nehmen nicht mehr so klar unterscheiden lässt; vielmehr entsteht ein liebendes Zusammen-Sein in Freude und Seligkeit. Daraus fliessen manchmal sehr tiefe Einsichten.

Sat-cit-ananda, auch saccidanana geschrieben, heisst in der hinduistischen Tradition nach Aurobindo: «Sein-Bewusstsein-Seligkeit; Kraft und Sein eins geworden in Seligkeit; die höchste Wirklichkeit als das im Selbst existierende Sein.»
Saccidananda ist eine Drei-Einheit oder Trinität. Im Gebet wird sie oft erlebbar.

Das kontemplative Gebet ist ein non-dualer intimer Austausch in Liebe. Zwei in Einheit, das Eine in Zweiheit. In den Räumen der Begegnung, die sich untereinander verbinden, entsteht das Fundament, auf dem sich Mensch und Menschheit entfalten.

Es muss wohl kaum noch gesagt werden, dass es weder das Internet, noch sonst welche Netzwerke sein können, die eine Alternative dafür sein können für den Boden (Humus im Sinne von Humanität, der sich durch die Herzensbeziehungen aufbaut), der sich betend bildet. Es ist Licht-Erde, die entsteht.

Der erwachte, innere Mensch ist in einem Zustand des Gebetes. Er ist in einem immerwährenden Gebet. Wir sprechen hier vom Herzensgebet. (Vergl. Blog: Atem, 2. Teil, 5. Jan. 19)

«In der ewigen Geburt, die im Grund und im Innersten der Seele geschieht, ergiesst sich Gott mit solchem Licht in die Seele, dass ihr Wesensgrund davon ganz erfüllt wird und das Licht sich hinausschleudert in die Kräfte der Seele und überfliesst in den äusseren Menschen.»
Meister Eckhart, aus Predigt 103

Ich bin überzeugt, dass Meister Eckhart hier eine sowohl persönliche, wie auch eine allgemein menschliche Tiefenerfahrung auf eine wunderbare, treffliche Art beschreibt, wie man sie wahrer und schöner kaum ausdrücken könnte.

Gebet ist auch Geburts-Raum, denn in der Begegnung der Liebes-Beziehung entsteht neues Leben, aus LIEBE geboren.

Wenn zwei Menschen, die sich lieben, im andern auch den göttlichen Kern sehen und diesen begrüssen – Namaste – beten sie dann?

Ja, ich glaube, dass dies auch eine Form von Gebet ist. Es ist ja nicht von ungefähr, dass vor allem Männer von der Angebeteten sprechen, nämlich dann, wenn sie das Wesen ihrer Geliebten erahnen oder mehr noch, fühlen, also nicht nur den äusseren Mensch schätzen, sondern mehr noch den inneren.

Wenn sich im Gebet Geist (Himmel) und Erde verbinden entsteht das Fundament der «neuen Erde»: Licht-Materie.
Es ist die LIEBE im Begegnungs-Raum, welche den Humus/die Licht-Erde bildet.

Die Ehe, der Bund zwischen Gott und Mensch wird genährt durch die gelebte Liebes-Beziehung, das Gebet. Jüdische Mystiker sagen: «Bei der Ehe-Scheidung weint der Altar».
In esoterischer Lese-Art meint «Scheidung» oder «Ehebruch», die Trennung von Gott und Mensch und die Trennung von Geist und Materie.

Und deshalb ist das Gebet so fundamental, weil die Trennungen auf verschiedenen Ebenen weit fortgeschritten sind und es das heilende, Leben erzeugende Gebet braucht.

Ich habe das Bedürfnis, es noch einmal zu sagen: Das Gebet ist das Fundament.

ANGST UND LIEBE – Reflexionen zum Virus der Angst

Zum medizinischen Aspekt zum Corona-Virus möchte ich keine Aussagen machen, da ich mich dazu nicht kompetent fühle. Als spiritueller Psychologe interessieren mich die hintergründigen Ursachen der Krise, insbesondere der Aspekt der Angst, den ich als bedeutend erachte.
Ich glaube, dass die Corona-Krise mehr ist als eine medizinische Angelegenheit; sie ist eine Menschheits-Krise, die unbedingt inter-disziplinär, auf breiter Ebene erfasst und verstanden werden müsste.

Ich möchte das Corona-Virus (Covid-19) als einen Träger der Angst bezeichnen, welcher geeignet erscheint als Projektionsträger vieler Menschheitsängste zu dienen. Viele, auch sehr schwere, traumatische Ängste wurden auf das Virus gepfropft. Es bildete, je weiter es sich verbreitete, eine Art von dunklem Schleier im kollektiven Unbewussten des Menschen.
Wir können auch sagen: Die Angst überflutet uns wie damals die Sintflut.

Also: Zuerst projizieren wir unsere Ängste auf ein Etwas, in diesem Fall auf das betreffende Virus, welches wir dann zum Feinde erklären, den wir intensiv bekämpfen, wodurch wir ihm viel Energie zukommen liessen und damit Macht über uns selbst.
Die Angst zerfrisst uns. Zudem neigt sie dazu, sich mit Gewalt zu verbinden.

Das Virus und damit auch die auf es projizierten Ängste werden als Feind erklärt und bekämpft. Dies ist eine bekannte Angst-Abwehr-Strategie: Meistens werden Gruppen von Menschen dazu missbraucht: Juden, Zigeuner, Afrikaner, etc. Im jüngsten Falle so etwas wie ein winziges Ding, halb Mineral, halb Lebewesen: ein Virus.

Eckhart Tolle vergleicht unser Corona-Drama mit dem Gleichnis von Jesus, indem er vom Mann erzählt, welcher seine Haus auf Fels gebaut habe, welches dem grössten Sturm widerstand, im Gegensatz zu jenem, der sein Haus auf Sand gebaut habe, welches bei stürmischem Wetter gleich zusammenfiel. Nun steht die Frage im Raum, steht unser Haus, gemeint ist unsere Persönlichkeit, auf festem Grund?

White Eagle, mehr von ihm untenstehend, vergleicht die herrschende Angst mit einem Loch.

Die heutige Zeit konfrontiert den Menschen nun mit seiner Bodenlosigkeit, damit, ob und wie er von Ängsten bestimmt und damit steuerbar geworden ist und ob sein Untergrund fest, sandig oder rutschig ist.

Um die Ängste im Lichte des Bewusstseins aufzulösen und zu transformieren, ist es nötig, dass wir durch die Pforte gehen, um in den Raum des Bewusstseins, der LIEBE, des Lichts und der Solidarität zu gelangen. Von hier aus, sind wir stark und gehalten genug, die Ängste zu betrachten, die uns nun so vehement umtreiben:

  • Seit den beiden Weltkriegen, die uns erschüttert haben und die wir Menschen noch lange nicht verarbeitet haben, wie auch durch die vielen regionalen Kriege danach, die oft über Jahrzehnte dauerten und immer noch nicht beendet sind (Afghanistan, Syrien) , hat sich in der Menschheitsseele viel traumatischer Stoff angesammelt. Wir leben mit einer kollektiven post-traumatischen Belastungsstörung.
  • Der Mensch hat Angst vor seiner eigenen destruktiven Energie, die in ihm untergründig aber auch manifest erkennbar ist. Denken wir nur an das Artensterben. Wir Menschen sind dabei, das Leben auf unserem Planeten grossflächig zu töten.
    Unbewusst wissen wir um unsere Gewalttätigkeit, haben aber die entsprechenden Emotionen (unsere Erschütterung darüber) nie wirklich zugelassen.
  • Die Angst vor den selbst geschaffenen Abhängigkeiten darf nicht unterschätzt werden. Wir sind hochgradig von den vielen fragilen System, meist technischer Art (z.B. die Elektrizitätsversorgung, das Internet, die brüchigen Verteilungssysteme) abhängig
  • Die grösste Angst von allen, möchte ich die Angst vor Selbstverlust, die Selbst-Entfremdung bezeichnen: Der Mensch hat die Beziehung zu seinem wahren Kraft-Zentrum, dem höhere Selbst, vernachlässigt und hat gleichzeitig dieses, seinen Wesenskern, weg-projiziert, zum Beispiel an die künstliche Intelligenz. Das, was sein Eigenstes war, wurde zum Fremden, das es zu kontrollieren und zu überwachen gilt. So die Illusion. Was also ursprünglich Innenwelt war, mehr noch das Zentrum, wurde zur Aussenwelt, zu ich-fremdem Bereich. Damit entfremdete sich der Mensch von sich selbst. Sollte der Freund (das Ur-Eigene, das wahre Selbst) hinter der Maske des Fremden wiedererkannt werden, kann das Eigene (das Erbe) an seinen eigentlichen Ort, ins Herz des Menschen, zurückkehren. Das wäre ein fundamentaler Wandlungsschritt. Die gute Gelegenheit: jetzt.
    Die Abspaltung und die Entfremdung sind die Ursache, das Virus das Symptom.
    Alle diese Ängste, so glaube ich, haben flutartig alle Abwehrdämme überflutet, weil die Zeit reif war und der Angstdruck angeschwollen war. Dazu bot sich das Virus als Träger an.Ich denke, dass es mächtige Leute gibt, wie etwa Diktatoren, welche die Ängste zu ihrem Vorteil ausnützen, indem sie etwa ihre Befugnisse, die ohne hin schon zu gross sind, noch weiter vergrössern, mit dem Vorwand, dann besser helfen zu können.
    In vielen Ländern wird nun auch Zuflucht genommen zu Arten der Überwachung, die an Kriegsszenarien erinnern: Menschen werden mit Drohnen, welche mit Lautsprechern ausgerüstet worden sind, überwacht, ebenso durch Kameras, Handys, Roboter und durch die Polizei, die Armee und Geheimdienste. Von Angemessenheit kann da meiner Meinung nach in vielen Fällen keine Rede sein. Viele Massnahmen sind rechtswidrig. Die Bereitschaft, dies hinzunehmen ist erstaunlich.
    Das Mass an Selbst-Still-Legung der Menschheit ist enorm. Sie wird viele
    Millionen von Arbeitslosen hervorbringen.

    Das Festhalten an unserer Lebenskraft und Lebensfreude bezeichnet «White Eagle», der weise Hopi-Indianer, als eine Form des Widerstandes und E. Tolle ruft uns auf, unser Haus auf Fels zu bauen.

    Nachricht von White Eagle (Weißer Adler), Hopi*- Indianer:
    „Dieser Moment, den die Menschheit gerade erlebt, kann als Pforte oder Loch
    betrachtet werden.
    Die Entscheidung, ins Loch zu fallen oder durch die Pforte zu schreiten,
    liegt an Euch.
    Wenn Ihr das Problem bedauert und rund um die Uhr Nachrichten konsumiert,
    mit negativer Energie, dauernd nervös, mit Pessimismus, werdet Ihr in dieses
    Loch fallen.
    Aber wenn Ihr die Gelegenheit ergreift, Euch selbst zu betrachten, Leben und
    Tod zu überdenken, für Euch und andere Sorge tragt, dann werdet Ihr durch
    das Portal gehen. Sorgt für Euer Zuhause, sorgt für Eure Körper. Verbindet
    Euch mit Eurer spirituellen Heimat.
    Wenn Ihr Euch um Euch selbst kümmert, kümmert Ihr Euch gleichzeitig um alle
    anderen. Unterschätzt nicht die spirituelle Dimension dieser Krise.
    Nehmt die Perspektive eines Adlers ein, der von oben das Ganze sieht- mit
    erweitertem Blick.
    Es liegt eine soziale Forderung in dieser Krise, aber genauso eine
    spirituelle. Beide gehen Hand in Hand.
    Ohne die soziale Dimension fallen wir in Fanatismus. Aber ohne die
    spirituelle Dimension fallen wir in Pessimismus und Sinnlosigkeit.
    Sie sind vorbereitet, um durch diese Krise zu gehen.
    Nimm deinen Werkzeugkasten und verwende alle Werkzeuge, die Dir zu Verfügung stehen.
    Lerne Widerstand am Vorbild indianischer und afrikanischer Völker:
    Wir wurden und werden noch immer ausgerottet. Aber wir haben nie aufgehört
    zu singen, zu tanzen, ein Feuer anzuzünden und Freude zu haben.
    Fühle Dich nicht schuldig Glück zu empfinden während dieser schwierigen
    Zeiten. Es hilft überhaupt nicht, traurig und energielos zu sein.
    Es hilft, wenn jetzt gute Dinge aus dem Universum kommen.
    IT IS THROUGH JOY THAT ONE RESISTS!
    Durch Freude leistet man Widerstand!
    Auch wenn der Sturm vorübergezogen ist, wird jeder einzelne von Euch sehr
    wichtig sein, um diese neue Welt wiederaufzubauen.
    Ihr müsst stark und positiv sein.
    Und dafür gibt es keinen anderen Weg, als eine schöne, freud- und lichtvolle
    Schwingung zu bewahren.
    Das hat nichts mit Weltfremdheit zu tun.
    Es ist eine Strategie des Widerstands.
    Im Schamanismus gibt es einen Ritus des Übergangs, genannt „ die Suche nach
    Weitsicht“
    Sie verbringen ein paar Tage allein im Wald, ohne Wasser, ohne Nahrung, ohne
    Schutz.
    Wenn sie durch die Pforte gehen, bekommen sie eine neue Sicht auf die Welt,
    weil sie sich ihrer Ängste, ihrer Schwierigkeiten gestellt haben.
    Das ist es, was nun von ihnen verlangt wird:
    Erlaube dir, diese Zeit dafür zu nutzen, deine Rituale zum Suchen deiner
    Visionen auszuführen. Welche Welt möchtest du für dich erschaffen?
    Das ist alles, was du momentan tun kannst: Gelassenheit im Sturm. Bleib
    ruhig, bete täglich. Mach es dir zur Gewohnheit, das Heilige jeden Tag zu
    treffen. Gute Dinge entstehen daraus. Was jetzt aus dir kommt, ist das
    Allerwichtigste. Und singe, tanze, zeig Widerstand durch Kunst, Freude,
    Vertrauen und Liebe! Widerstehe!“

    Nachricht vom 27.03.2020

     

    Das ist eine Antwort auf den Brief, den ich im letzten Blog, vor einer Woche an den Weisen-Rat der Indigenen Völker geschrieben habe. Ein Freund von mir hat mir diese eindrückliche Antwort übermittelt.
    Bedeutsam erscheint mir insbesondere den Aufruf, uns jetzt zu entscheiden: Für das Loch oder die Pforte.
    Lasst uns den Mut finden, durch die Pforte zu gehen: mit der Laterne (dem Herzens-Licht) in der Hand durch das Dunkle, scheinbar Übermächtige des Karfreitags hindurch: zum Licht der Auferstehung. Es ist die Überwindung der Angst und des Sicherheitsdenken, seine Überschreitung in eine höhere Dimension: die der Hingabe und des Vertrauens.

* Die Hopis sind ein nordamerikanischer, indianischer Stamm. Das Volk gilt als friedliebend und visionär.