Auf dem Weg zum Seins-Grund

Der Mensch versucht üblicherweise seine Probleme mit Denken zu lösen. Es gibt gute und weniger gute Lösungswege, Vorgehensweisen und Strategien, die mit Hilfe des Denkens und des Verstandes ausgearbeitet werden. Sie alle führen zu neuen Problemen, Komplikationen, Schwierigkeiten, die dann wiederum denkend gelöst werden wollen. Der Wille zur Perfektion führt zur Konfrontation mit Unvollkommenheit.

Ja, die Probleme kreisen in unseren Köpfen und wir drehen um sie. Sehr viele Menschen kreisen egozentrisch um ihre eigene Macht (die Eigenmächtigkeit) und verlieren die Verbindung mit den tieferen Schichten in sich.

Es ist unmöglich, dass sich der Mensch dahin helfen kann, glücklicher und erfüllter zu leben, wenn er sich weiterhin den vorhandenen Denkgewohnheiten unterzieht. Die Unruhe, die unserer herrschenden Kultur zu Grund liegt, Stress und Hast erzeugt, führt zu nervösen Gedankenstürmen. Das Gedankenkreisen verweist auf mangelnden Grund, auf fehlenden

Seins-Grund

Ohne Kontakt mit dem Seins-Grund verliert jeder Gedanke an Kraft. Ohne Kraft trägt er nicht die Potenz in sich, Wandel herbeizuführen. Ohne Seins-Kraft ist jeder Gedanke blass und neigt dazu, sich ständig zu wiederholen und alte Situationen wieder herbeizuführen, die es von Neuem zu lösen gilt. Ein Gedanken-Karussell.

Die Welt des Habens, die sich auf kognitive Instrumente beschränkt, taugt nicht dazu, einen freien Zugang zum Lebendigen zu finden, lässt uns mit verbundenen Augen an der Quelle achtlos vorübergehen. Sie lenkt den Durst um in Gier. Wer dies erkennt, verabschiedet sich aus der Oberflächen-Welt und wandelt sich in einen Mutigen:

Gelangt er durch das «Tor» in die Tiefe des Seins-Grundes, begegnen er seinem höheren Selbst, dem Christusselbst. Durchwandert er vertrauensvoll dieses Licht, das dort glüht, verwandeln sich Erkennen und Denken und werden mit Seins-Kraft und Bewusstheit aufgeladen und erneuert. Danach kehrt der Mutige mit Schöpferkraft in den Alltag zurück. Die Schöpferkraft, die Kraft der Erneuerung, finden wir jenseits unserer Denkgewohnheiten, jenseits aller Identifikationen und Konzepte, die wir uns überstülpt haben. Wir finden die schöpferische Kraft auf dem Grund, aus dem unser Leben strömt.

Den folgenden Satz auszusprechen kostet mich Mut, da er ausserhalb der gegenwärtigen Konventionen steht, gleichzeitig tut es mir gut, Wahrheit in Kürze ins Wort zu bringen:

ES GIBT KEIN LEBEN OHNE GOTT.

*
Die sich regenden Samen
tragen schon jetzt
den werdenden Blüten-Duft in sich,
welcher sanft über dem Seins-Grund weht.

Das Morgen ist schon im Heute
als duftende Ahnung
und als zarte Süsse
anwesend.

Der Turmbau zu Babel

Ich träumte kürzlich:
Ich besichtige eine Festung, die auch ein Turm ist. Bald habe ich das Bedürfnis, den Festungsbau zu verlassen. Ich finde aber keine Ausgänge, realisiere dann, dass ich ganz oben im Festungsturm bin und im Turminneren abzusteigen habe. Der Abstieg gestaltet sich sehr beschwerlich. Abgründe, immer neue, tun sich auf. Die Stein-Quader und Balken, die herumliegen sind nicht mehr fest, alles zeigt sich als wacklig, bröcklig. Der Turm, so wird es offenbar, ist am Zerfallen. Einmal ist der Schlund, in dem ich bin, so furchterregend, dass ich um Hilfe rufe, die ich auch bekomme. Ein Mann zeigt mir die noch begehbaren Stufen. Der Abstieg dauert sehr lange, immer neue Abgründe zeigen sich. Ich brauche alle Kraft, allen Mut und alles Vertrauen, um die Konzentration und Aufmerksamkeit hoch zu halten. Schliesslich komme ich unten an und ich erwache.

Vor ca. sieben Jahren hatte ich einen ähnlichen Traum. Auch damals war mir klar, dass es sich um den Turm zu Babel handelt. Dieser Turm symbolisiert mir die menschliche Hybris (Überheblichkeit). Ich erlebe die menschliche Verfassung und Zivilisation als bröcklig, hochgeschraubt, nicht wahrhaftig gegründet und verankert, sondern eben als schwankend, dem Zerfall nahe.

Hierzu die Deutung des jüdischen Mystikers Friedrich Weinreb*:

«Die Überlieferung berichtet, dass man das irdische Leben bis in den Himmel ausbreiten wollte. Den Himmel erobern… Man glaubte, dies mit Hilfe der materiellen Mittel zu erreichen.
Die ganze Menschheit musste an dem Bau mitarbeiten… insgesamt 600 000 Arbeiter…
Wenn eine Welt endet, tritt die Zahl 6 auf. Sie ist das Kennzeichen des Endes einer Vielheit, einer materiellen Kraft, eines Rausches.
Nicht der Wohlfahrtsstaat mit all seiner technischen Entwicklung ist das Ziel des Menschen in dieser Welt. Mit allem, dem der Mensch hier begegnete, kann er die Verbindung knüpfen mit Gott, eben mit der anderen Welt. Ist man jedoch einmal auf dem Weg der Entwicklung, dann fällt es unheimlich schwer, seinen Eigensinn einzugestehen. Natürlich soll man sich untereinander auch materiell helfen, aber der Mensch soll nicht materiell gebunden und gefangen werden.

Weil der Turm kein starkes Fundament hat und auch zu hoch gebaut ist, droht sein Einsturz.
Der Weg, so zeigte mir der Traum eindringlich, führt nach unten – und es ist keine Zeit zu verlieren.
Dieser Weg nach unten ist sowohl kollektiv, wie auch individuell zu verstehen.

Kollektiv-gesamtgesellschaftlich: Ich schätze, dass der gebildete, zivilisierte Mensch in den wohlhabenden Ländern etwas 70% seiner Zeit (meine Schätzung) vor Bildschirmen (PC’s, TV, Smartphones, etc.) verbringt und vor Tellern mit Snacks, wo keine Zärtlichkeiten, keine tieferen Gespräche, keine Sinnlichkeit stattfinden und dieser emsige, kopflastige Betrieb in natur-fernen Räumen, in grauen Büros und Küchen passiert. – Dies als ein Bild für den gefangenen, in sich gekehrten, einsamen Menschen. Der Mensch, in sich selbst geschaffener Einsamkeit und Isolation – was für ein trauriges Bild!

Individuell: Wir sind dazu erzogen worden, konkurrenzierend und leistungsbezogen den Weg nach oben anzustreben: zu mehr Prestige, Geltung und materiellem Reichtum. Wir sind es gewohnt in einer dauernden Anspannung zu funktionieren, uns anzupassen und unsere innere Welt zurückzunehmen. Hier ist mit dem Weg nach oben, nicht das Geistige gemeint, sondern das egozentrische Oben im Sinne von Selbst-Erhöhung.
Wir kapseln uns ein, mauern uns ein. Der Turm, in den wir uns einmauern, hält uns zurück, verhindert unsere Ausstrahlung. (Die Corona-Sicherheits-Bestimmungen machen es auch nicht einfacher – im Gegenteil.) Leben und Wachstum wollen sich ausdehnen, Licht will ausstrahlen. Eingekapselt, verkümmern wir. Wir müssen den Turm verlassen – gut, wenn er zerbröckelt. Gut gelang es Rapunzel eine Art von goldenem Seil aus ihren Haaren zu flechten, an denen sich der Retter (der Prinz) festhalten konnte. Auf welche Weise auch immer wir den Turm verlassen, es ist gut, denn es ist kein Leben in ihm.

Der Abstieg zu dem, was uns zusammenhält, unseren Wesensgrund, ist, so meine ich, die zentrale Herausforderung unserer Zeit.

Es ist also Zeit, tiefer zu gehen, das Fundament zu erneuern (vergleiche den letzten Blog-Beitrag: Beten). Da unten ist das einfache Leben – Leben in Beziehung.

Tiefer gehen heisst für mich: Die bestehenden Beziehungen zu anderen Menschen, zur Natur, zur Erde und zur geistigen Welt zu vertiefen: nackt, ich meine ohne Schutzhülle, sich verletzlich zeigen, hingebungsvoll und bereit zu lernen, Nähe einzugehen und auszuhalten.

Tiefer gehen heisst für mich aber auch: auf die Stimme des Herzens zu lauschen, auf die Seins-Kraft, die unter unserem Charakterpanzer und unter unserer vordergründigen Persönlichkeit gegenwärtig ist. Und dies möglichst täglich.

Während eher aussengeleitete Menschen manipulierbar und damit sehr anpassungsfähig sind, sind innengeleitete, im Seelengrund verwurzelte Menschen intuitiver im Denken, in Verbindung mit den sie begleiteten Wesenheiten und damit von innerer Wahrheit geleitet; sie sind unabhängiger, freier und kaum manipulierbar. Die Mächtigen der Welt haben an ihnen wenig Interesse und entziehen ihnen die Wertschätzung und Unterstützung. Sie, die von innen her Befreiten, bleiben klar und entschieden. Durch sie kann sich das Fundament erneuern.

*Friedrich Weinreb: Der göttliche Bauplan der Welt. Origo
Der Mystiker, Gelehrte, Lehrer und Autor lebte ab 1970 in Zürich, wo er 1988 verstarb.
Sein grossartiges Wirken und Werk fand bis heute nicht die verdiente Anerkennung.

 

 

 

 

 

 

BETEN

Für mich ist Beten fundamental. Beten ist das Fundament, der Urgrund, der Wesensgrund.

Im Gebet ereignet sich Beziehung zwischen Liebenden, also Liebesbeziehung.
Der Gebetsraum, der sich im Zwischenraum der Liebenden aufbaut, nenne ich auch den Raum der Begegnung, der Intimität und der Innigkeit.

Wenn zwei aufeinander hören, bildet sich Hör-Raum, Schwingungsraum. Resonanz. In ihm bildet sich Substanz.
Gebet ist Tiefen-Kommunikation. Kommunikation heisst Teilen.

Bleiben wir vorerst beim Gebet des Menschen zu Gott – vielleicht sprichst Du lieber von Allah oder von Mutter-Vater, oder vom All-Einen, vom Geliebten oder vom Ursprung oder der Quelle. Wie auch immer. Da die göttliche Quelle auch im Seelenkern anwesend ist, so kann man Beten auch verstehen als ein Dialog mit sich selbst, also als ein Selbst-Gespräch, ein Gespräch mit dem höheren Selbst.

Wenn der Betende durch offenes und hingebendes Da-Sein den Begegnungsraum aufgebaut hat, beginnt der Herzens-Dialog.

Um in Resonanz zu kommen zum grossen DU, benötigen wir eine für uns günstige Balance sowohl von weiblichen, wie auch von männlichen Eigenschaften:

Die männlichen Qualitäten: Eine sehnende, vielleicht sogar leidenschaftliche Hinwendung zur Geliebten, zum Geliebten. Der Betende ist ausgerichtet, konzentriert auf das DU. Er erinnert an einen Liebhaber, der vor seiner Angebeteten niederkniet, flehend, sehnend mit einer Rose in der Hand. Er ruft nach ihr oder er flüstert, erregt, hingebend, feurig.

Die Sprache der Liebs-Mystik, insbesondere in der Tradition der Sufis, kennt keine Scheu, die spirituelle Liebesbeziehung auch in erotischer Sprache auszudrücken.

Die weiblichen Qualitäten: Das spirituelle Herz bildet eine empfangende Form: ein Schale oder einen Kelch. Die Empfindung weit, warm und fliessend, lauschend, das Gefühl sanft-fein, zart-berührt.
Das Weibliche umhüllt auch, spendet liebevoll Geborgenheit, schätzt, akzeptiert, glüht, überschäumt.

Beide Qualitäten in Ergänzung schaffen das gute Klima für das Gebet. Manchmal hilft uns eher die weibliche Seite, manchmal die männliche, um in Beziehung zu gehen.

Ich glaube, dass die meisten Menschen von uns, die weibliche Qualität des Empfangens mehr zu entwickeln haben – und wahrscheinlich ist es auch so, dass das empfangende Lauschen wichtiger ist, als das Finden des eigenen Ausdrucks und des Formulierens, weil unsere Gesellschaft das «Machen», das nach Aussen gehen, einseitig betont. Gleichwohl ist es sehr bewusstseinsbildend, wenn wir tiefste Empfindungen, Anliegen und Bitten feinfühlig in Sprache bringen. Was wir auf diese Weise zum Ausdruck bringen, wird gehört. Daran habe ich keinen Zweifel, denn es ist etwas Zuhörendes und Anteilnehmendes in allem, was ist.

Der Dialog beim kontemplativen Gebet ist in Stille eingebettet. Manchmal entwickelt sich ein wortloser Austausch, ein inniges Zusammensein, wo sich Geben und Nehmen nicht mehr so klar unterscheiden lässt; vielmehr entsteht ein liebendes Zusammen-Sein in Freude und Seligkeit. Daraus fliessen manchmal sehr tiefe Einsichten.

Sat-cit-ananda, auch saccidanana geschrieben, heisst in der hinduistischen Tradition nach Aurobindo: «Sein-Bewusstsein-Seligkeit; Kraft und Sein eins geworden in Seligkeit; die höchste Wirklichkeit als das im Selbst existierende Sein.»
Saccidananda ist eine Drei-Einheit oder Trinität. Im Gebet wird sie oft erlebbar.

Das kontemplative Gebet ist ein non-dualer intimer Austausch in Liebe. Zwei in Einheit, das Eine in Zweiheit. In den Räumen der Begegnung, die sich untereinander verbinden, entsteht das Fundament, auf dem sich Mensch und Menschheit entfalten.

Es muss wohl kaum noch gesagt werden, dass es weder das Internet, noch sonst welche Netzwerke sein können, die eine Alternative dafür sein können für den Boden (Humus im Sinne von Humanität, der sich durch die Herzensbeziehungen aufbaut), der sich betend bildet. Es ist Licht-Erde, die entsteht.

Der erwachte, innere Mensch ist in einem Zustand des Gebetes. Er ist in einem immerwährenden Gebet. Wir sprechen hier vom Herzensgebet. (Vergl. Blog: Atem, 2. Teil, 5. Jan. 19)

«In der ewigen Geburt, die im Grund und im Innersten der Seele geschieht, ergiesst sich Gott mit solchem Licht in die Seele, dass ihr Wesensgrund davon ganz erfüllt wird und das Licht sich hinausschleudert in die Kräfte der Seele und überfliesst in den äusseren Menschen.»
Meister Eckhart, aus Predigt 103

Ich bin überzeugt, dass Meister Eckhart hier eine sowohl persönliche, wie auch eine allgemein menschliche Tiefenerfahrung auf eine wunderbare, treffliche Art beschreibt, wie man sie wahrer und schöner kaum ausdrücken könnte.

Gebet ist auch Geburts-Raum, denn in der Begegnung der Liebes-Beziehung entsteht neues Leben, aus LIEBE geboren.

Wenn zwei Menschen, die sich lieben, im andern auch den göttlichen Kern sehen und diesen begrüssen – Namaste – beten sie dann?

Ja, ich glaube, dass dies auch eine Form von Gebet ist. Es ist ja nicht von ungefähr, dass vor allem Männer von der Angebeteten sprechen, nämlich dann, wenn sie das Wesen ihrer Geliebten erahnen oder mehr noch, fühlen, also nicht nur den äusseren Mensch schätzen, sondern mehr noch den inneren.

Wenn sich im Gebet Geist (Himmel) und Erde verbinden entsteht das Fundament der «neuen Erde»: Licht-Materie.
Es ist die LIEBE im Begegnungs-Raum, welche den Humus/die Licht-Erde bildet.

Die Ehe, der Bund zwischen Gott und Mensch wird genährt durch die gelebte Liebes-Beziehung, das Gebet. Jüdische Mystiker sagen: «Bei der Ehe-Scheidung weint der Altar».
In esoterischer Lese-Art meint «Scheidung» oder «Ehebruch», die Trennung von Gott und Mensch und die Trennung von Geist und Materie.

Und deshalb ist das Gebet so fundamental, weil die Trennungen auf verschiedenen Ebenen weit fortgeschritten sind und es das heilende, Leben erzeugende Gebet braucht.

Ich habe das Bedürfnis, es noch einmal zu sagen: Das Gebet ist das Fundament.

ANGST UND LIEBE – Reflexionen zum Virus der Angst

Zum medizinischen Aspekt zum Corona-Virus möchte ich keine Aussagen machen, da ich mich dazu nicht kompetent fühle. Als spiritueller Psychologe interessieren mich die hintergründigen Ursachen der Krise, insbesondere der Aspekt der Angst, den ich als bedeutend erachte.
Ich glaube, dass die Corona-Krise mehr ist als eine medizinische Angelegenheit; sie ist eine Menschheits-Krise, die unbedingt inter-disziplinär, auf breiter Ebene erfasst und verstanden werden müsste.

Ich möchte das Corona-Virus (Covid-19) als einen Träger der Angst bezeichnen, welcher geeignet erscheint als Projektionsträger vieler Menschheitsängste zu dienen. Viele, auch sehr schwere, traumatische Ängste wurden auf das Virus gepfropft. Es bildete, je weiter es sich verbreitete, eine Art von dunklem Schleier im kollektiven Unbewussten des Menschen.
Wir können auch sagen: Die Angst überflutet uns wie damals die Sintflut.

Also: Zuerst projizieren wir unsere Ängste auf ein Etwas, in diesem Fall auf das betreffende Virus, welches wir dann zum Feinde erklären, den wir intensiv bekämpfen, wodurch wir ihm viel Energie zukommen liessen und damit Macht über uns selbst.
Die Angst zerfrisst uns. Zudem neigt sie dazu, sich mit Gewalt zu verbinden.

Das Virus und damit auch die auf es projizierten Ängste werden als Feind erklärt und bekämpft. Dies ist eine bekannte Angst-Abwehr-Strategie: Meistens werden Gruppen von Menschen dazu missbraucht: Juden, Zigeuner, Afrikaner, etc. Im jüngsten Falle so etwas wie ein winziges Ding, halb Mineral, halb Lebewesen: ein Virus.

Eckhart Tolle vergleicht unser Corona-Drama mit dem Gleichnis von Jesus, indem er vom Mann erzählt, welcher seine Haus auf Fels gebaut habe, welches dem grössten Sturm widerstand, im Gegensatz zu jenem, der sein Haus auf Sand gebaut habe, welches bei stürmischem Wetter gleich zusammenfiel. Nun steht die Frage im Raum, steht unser Haus, gemeint ist unsere Persönlichkeit, auf festem Grund?

White Eagle, mehr von ihm untenstehend, vergleicht die herrschende Angst mit einem Loch.

Die heutige Zeit konfrontiert den Menschen nun mit seiner Bodenlosigkeit, damit, ob und wie er von Ängsten bestimmt und damit steuerbar geworden ist und ob sein Untergrund fest, sandig oder rutschig ist.

Um die Ängste im Lichte des Bewusstseins aufzulösen und zu transformieren, ist es nötig, dass wir durch die Pforte gehen, um in den Raum des Bewusstseins, der LIEBE, des Lichts und der Solidarität zu gelangen. Von hier aus, sind wir stark und gehalten genug, die Ängste zu betrachten, die uns nun so vehement umtreiben:

  • Seit den beiden Weltkriegen, die uns erschüttert haben und die wir Menschen noch lange nicht verarbeitet haben, wie auch durch die vielen regionalen Kriege danach, die oft über Jahrzehnte dauerten und immer noch nicht beendet sind (Afghanistan, Syrien) , hat sich in der Menschheitsseele viel traumatischer Stoff angesammelt. Wir leben mit einer kollektiven post-traumatischen Belastungsstörung.
  • Der Mensch hat Angst vor seiner eigenen destruktiven Energie, die in ihm untergründig aber auch manifest erkennbar ist. Denken wir nur an das Artensterben. Wir Menschen sind dabei, das Leben auf unserem Planeten grossflächig zu töten.
    Unbewusst wissen wir um unsere Gewalttätigkeit, haben aber die entsprechenden Emotionen (unsere Erschütterung darüber) nie wirklich zugelassen.
  • Die Angst vor den selbst geschaffenen Abhängigkeiten darf nicht unterschätzt werden. Wir sind hochgradig von den vielen fragilen System, meist technischer Art (z.B. die Elektrizitätsversorgung, das Internet, die brüchigen Verteilungssysteme) abhängig
  • Die grösste Angst von allen, möchte ich die Angst vor Selbstverlust, die Selbst-Entfremdung bezeichnen: Der Mensch hat die Beziehung zu seinem wahren Kraft-Zentrum, dem höhere Selbst, vernachlässigt und hat gleichzeitig dieses, seinen Wesenskern, weg-projiziert, zum Beispiel an die künstliche Intelligenz. Das, was sein Eigenstes war, wurde zum Fremden, das es zu kontrollieren und zu überwachen gilt. So die Illusion. Was also ursprünglich Innenwelt war, mehr noch das Zentrum, wurde zur Aussenwelt, zu ich-fremdem Bereich. Damit entfremdete sich der Mensch von sich selbst. Sollte der Freund (das Ur-Eigene, das wahre Selbst) hinter der Maske des Fremden wiedererkannt werden, kann das Eigene (das Erbe) an seinen eigentlichen Ort, ins Herz des Menschen, zurückkehren. Das wäre ein fundamentaler Wandlungsschritt. Die gute Gelegenheit: jetzt.
    Die Abspaltung und die Entfremdung sind die Ursache, das Virus das Symptom.
    Alle diese Ängste, so glaube ich, haben flutartig alle Abwehrdämme überflutet, weil die Zeit reif war und der Angstdruck angeschwollen war. Dazu bot sich das Virus als Träger an.Ich denke, dass es mächtige Leute gibt, wie etwa Diktatoren, welche die Ängste zu ihrem Vorteil ausnützen, indem sie etwa ihre Befugnisse, die ohne hin schon zu gross sind, noch weiter vergrössern, mit dem Vorwand, dann besser helfen zu können.
    In vielen Ländern wird nun auch Zuflucht genommen zu Arten der Überwachung, die an Kriegsszenarien erinnern: Menschen werden mit Drohnen, welche mit Lautsprechern ausgerüstet worden sind, überwacht, ebenso durch Kameras, Handys, Roboter und durch die Polizei, die Armee und Geheimdienste. Von Angemessenheit kann da meiner Meinung nach in vielen Fällen keine Rede sein. Viele Massnahmen sind rechtswidrig. Die Bereitschaft, dies hinzunehmen ist erstaunlich.
    Das Mass an Selbst-Still-Legung der Menschheit ist enorm. Sie wird viele
    Millionen von Arbeitslosen hervorbringen.

    Das Festhalten an unserer Lebenskraft und Lebensfreude bezeichnet «White Eagle», der weise Hopi-Indianer, als eine Form des Widerstandes und E. Tolle ruft uns auf, unser Haus auf Fels zu bauen.

    Nachricht von White Eagle (Weißer Adler), Hopi*- Indianer:
    „Dieser Moment, den die Menschheit gerade erlebt, kann als Pforte oder Loch
    betrachtet werden.
    Die Entscheidung, ins Loch zu fallen oder durch die Pforte zu schreiten,
    liegt an Euch.
    Wenn Ihr das Problem bedauert und rund um die Uhr Nachrichten konsumiert,
    mit negativer Energie, dauernd nervös, mit Pessimismus, werdet Ihr in dieses
    Loch fallen.
    Aber wenn Ihr die Gelegenheit ergreift, Euch selbst zu betrachten, Leben und
    Tod zu überdenken, für Euch und andere Sorge tragt, dann werdet Ihr durch
    das Portal gehen. Sorgt für Euer Zuhause, sorgt für Eure Körper. Verbindet
    Euch mit Eurer spirituellen Heimat.
    Wenn Ihr Euch um Euch selbst kümmert, kümmert Ihr Euch gleichzeitig um alle
    anderen. Unterschätzt nicht die spirituelle Dimension dieser Krise.
    Nehmt die Perspektive eines Adlers ein, der von oben das Ganze sieht- mit
    erweitertem Blick.
    Es liegt eine soziale Forderung in dieser Krise, aber genauso eine
    spirituelle. Beide gehen Hand in Hand.
    Ohne die soziale Dimension fallen wir in Fanatismus. Aber ohne die
    spirituelle Dimension fallen wir in Pessimismus und Sinnlosigkeit.
    Sie sind vorbereitet, um durch diese Krise zu gehen.
    Nimm deinen Werkzeugkasten und verwende alle Werkzeuge, die Dir zu Verfügung stehen.
    Lerne Widerstand am Vorbild indianischer und afrikanischer Völker:
    Wir wurden und werden noch immer ausgerottet. Aber wir haben nie aufgehört
    zu singen, zu tanzen, ein Feuer anzuzünden und Freude zu haben.
    Fühle Dich nicht schuldig Glück zu empfinden während dieser schwierigen
    Zeiten. Es hilft überhaupt nicht, traurig und energielos zu sein.
    Es hilft, wenn jetzt gute Dinge aus dem Universum kommen.
    IT IS THROUGH JOY THAT ONE RESISTS!
    Durch Freude leistet man Widerstand!
    Auch wenn der Sturm vorübergezogen ist, wird jeder einzelne von Euch sehr
    wichtig sein, um diese neue Welt wiederaufzubauen.
    Ihr müsst stark und positiv sein.
    Und dafür gibt es keinen anderen Weg, als eine schöne, freud- und lichtvolle
    Schwingung zu bewahren.
    Das hat nichts mit Weltfremdheit zu tun.
    Es ist eine Strategie des Widerstands.
    Im Schamanismus gibt es einen Ritus des Übergangs, genannt „ die Suche nach
    Weitsicht“
    Sie verbringen ein paar Tage allein im Wald, ohne Wasser, ohne Nahrung, ohne
    Schutz.
    Wenn sie durch die Pforte gehen, bekommen sie eine neue Sicht auf die Welt,
    weil sie sich ihrer Ängste, ihrer Schwierigkeiten gestellt haben.
    Das ist es, was nun von ihnen verlangt wird:
    Erlaube dir, diese Zeit dafür zu nutzen, deine Rituale zum Suchen deiner
    Visionen auszuführen. Welche Welt möchtest du für dich erschaffen?
    Das ist alles, was du momentan tun kannst: Gelassenheit im Sturm. Bleib
    ruhig, bete täglich. Mach es dir zur Gewohnheit, das Heilige jeden Tag zu
    treffen. Gute Dinge entstehen daraus. Was jetzt aus dir kommt, ist das
    Allerwichtigste. Und singe, tanze, zeig Widerstand durch Kunst, Freude,
    Vertrauen und Liebe! Widerstehe!“

    Nachricht vom 27.03.2020

     

    Das ist eine Antwort auf den Brief, den ich im letzten Blog, vor einer Woche an den Weisen-Rat der Indigenen Völker geschrieben habe. Ein Freund von mir hat mir diese eindrückliche Antwort übermittelt.
    Bedeutsam erscheint mir insbesondere den Aufruf, uns jetzt zu entscheiden: Für das Loch oder die Pforte.
    Lasst uns den Mut finden, durch die Pforte zu gehen: mit der Laterne (dem Herzens-Licht) in der Hand durch das Dunkle, scheinbar Übermächtige des Karfreitags hindurch: zum Licht der Auferstehung. Es ist die Überwindung der Angst und des Sicherheitsdenken, seine Überschreitung in eine höhere Dimension: die der Hingabe und des Vertrauens.

* Die Hopis sind ein nordamerikanischer, indianischer Stamm. Das Volk gilt als friedliebend und visionär.

 

 

 

Offener Brief an den globalen Weisen-Rat der indigenen Völker

Geschätzte Damen und Herren des globalen Weisen-Rates für indigene Völker,
werte Schamaninnen und Schamanen, Medizinmänner und Medizin-Frauen, Heiler*innen und Forscher*innen für das Miteinander von Erde und Mensch,

Wir, die sogenannt «entwickelten, zivilisierten» Bürger*innen der «modernen» Nationen sind nun dabei, Covid- 19, also das Virus der Corona-Krise zu bekämpfen.

Meiner Meinung nach, tun wir es auf eine hilflose Art, auf die alt-bekannte Weise der Symptombekämpfung, wie wir sie von unseren Eltern, den Schulen, den Unternehmungen und dem Militär gelernt haben. Dies befriedigt mich/uns nicht.

Ich bin ein Welten-Bürger der Erde und spreche wohl auch für viele andere Menschen der vermeintlich entwickelten Länder dieser Welt.

Es fehlt meiner Ansicht nach an der Tiefe und Breite des Verständnisses, wie wir die Krise erfassen und wie wir ihr begegnen.

Deshalb wende ich mich an Sie, geschätzte Frauen und Männer. Ich glaube, dass wir «Zivilisierte» das gefühlte und erlebte Verständnis für die Verbindung von Erde und Mensch vergessen haben. Hilflos sind wir, tastend, unsicher, hart und manchmal fanatisch. Ich fühle fest, dass es uns an Weisheit und angemessenem Handeln fehlt.

Deshalb wende ich mich an Sie und Ihre Ahnen, weil ich überzeugt bin, dass ihre Wurzeln tiefer, viel tiefer reichen.

Ich glaube, dass wir uns der tiefliegenden Ursachen der Krise höchstens ansatzweise bewusst sind. Es fehlt uns an Wissen. Wir halten uns für gescheit, doch dieses Wissen ist kopflastig; es hilft uns jetzt nicht weiter. Wir sind auch nicht in der Lage, die Folgen der Anordnungen, die Politiker und Virologen unserer Gesellschaft treffen, richtig abzuschätzen. Zum Beispiel, denke ich, dass der Hausarrest vieler Bewohner*innen der «zivilisierten» Völker, zu einem Verlust an direkter Sonnenbestrahlung führt – und ich frage Sie: Ist das gut, gesund und förderlich? Wahrscheinlich wissen Sie viel mehr über die Bedeutung der Sonne, ihrer Geistkraft und ihrer Bestrahlung, wie Sie wohl auch mehr wissen über die Heilkraft der Erde, der Natur und ihrer «Spirits».

Bitte helfen Sie uns, wir brauchen Ihre Weisheit jetzt. Mit Massnahmen allein können wir uns nicht retten. Wir sind zu Macher*innen verarmt, zu Kopffüsslern.

Es ist nun wichtig, dass wir uns nun wieder vermehrt mit Ihnen und Ihren bedrohten Völkern, die wir weitgehend ausgerottet haben, verbinden. Die Unterdrückung Ihrer Existenz durch unsere meist wohlhabenden, ausbeuterischen Völker, ist vielleicht eine der Ursachen unserer Krankheit und unserer Hilflosigkeit.

Wir können Sie nur um Verzeihung bitten. Wir haben Unrecht gegen Sie getan, wie wir auch gegenüber der Erde und der Natur ungerecht und räuberisch handeln.

Wir haben nicht mehr auf den Grossen Geist, Uakan Tanka, gehört, sondern haben stattdessen unsere technischen und wirtschaftlichen Errungenschaften auf den Thron gestellt und sie verehrt.

Da ist Vieles schief gegangen und Viele von uns spüren das unterschwellig.

Bitte zeigen Sie uns unsere Fehler auf, helfen Sie uns, unsere Sicht auf das Leben auf Erden zu erweitern, helfen Sie uns, wiederzuerkennen, dass die Erde und alles Leben auf ihr heilig sind.

Bitte!

Ihr WB und zahlreiche Bürger*innen unseres Planeten.

 

PS: Ob es diesen Rat auf physischer Ebene gibt, weiss ich nicht, vermutlich aber im Geistigen.

Das Gefühl für das richtige Mass

Ein Bild für den Zustand des Menschen: Wir starren auf unsere Geräte (und Nöte), vor denen wir sitzen, absorbiert von unseren Alltagsverrichtungen, der Blick nach unten gerichtet, der Nacken ist starr. Es wäre gut, das Gesicht ab und zu nach oben zu richten, also aufzublicken, der Sonne zu, hin zu dem, was uns zusammenhält. Es wäre hilfreich, den Kopf mehr zu bewegen, ihn kreisen zu lassen, auf dass wir nicht gefesselt sind, nicht in einer Richtung erstarren, sondern beweglich bleiben. *

Wenn der Mensch im Gleichgewicht ist, so findet er sein richtiges Mass dafür, seinen Möglichkeiten angemessen zu leben und zu handeln. Er hat ein ausgeprägtes Gefühl dafür, wenn ihm etwas zu viel ist, wie auch, wenn ihm etwas zu wenig ist. Ist sein Gefühl für das stimmige Mass gut entwickelt, so können wir von einem ausgeglichenen und ausgleichendem Menschen sprechen; ein Mensch in Harmonie, der gut spürt, wann die Zeit gekommen ist zu handeln und wann es Zeit ist zu warten und einen Prozess reifen zu lassen. Er verzögert nicht, überstürzt nicht, weder verfällt er in Aktivismus, noch verschläft er den richtigen Moment sich auszudrücken und einzugreifen.

Gewiss: es ist nicht der Zweck des Lebens, immer ausgewogen zu sein; Übertreibungen aus Lebenslust und Lebensfreude stellen auch wunderbare Ausbrüche aus der Normalität des Lebens dar, sollten nicht vermieden, sondern zelebriert werden.

Über das Ganze gesehen, ist es aber sicher eine anstrebenswerte Tugend intuitiv das richtige Mass zu spüren.- Dadurch schleifen sich nicht Einseitigkeiten und Extreme in das Leben ein, die Vorherrschaft beanspruchen. Der Nacken bleibt entspannt.

Der Mensch, wenn er ganz eingemittet ist, also verbunden mit dem Wesenskern seiner Seele, wird stets zur rechten Zeit am rechten Ort sein und er wird spüren, wann etwas beginnen soll und wann etwas enden soll. Er weiss es, weil seine Seele ihn führt, weil er mit seinem Wesen, das er ist, in einer einvernehmlichen Beziehung ist.

Die heutige Menschheit leidet in der Regel unter einem Zuviel. Unsere Gesellschaft ist so programmiert, dass sie uns unter einer Flut von Reizen betäubt. Wir sind deshalb überreizt, nervös, weil wir von starken, grellen Eindrücken überflutet sind. Dauernd. Sei es durch Reklame, Verkehrsschilder, Internet und Smartphones. Stundenlang täglich sitzen wir vor Bildschirmen und lassen uns vor allem visuell überfordern.

Es ist ein Zuviel an digitaler Technologie, an Esswaren, an Konsum, Reisen, Unterhaltung, Arbeit. Wir wissen es und wir wissen auch, dass wir im Allgemeinen mehr oder weniger süchtig sind. Jedes Zuviel hat ein Zuwenig an seiner Seite: zu wenig Stille, Musse, Nichtstun, Kreativität, Lachen, Zärtlichkeit, Sexualität, Schlaf.

Diese dauerhafte Berieselung und Überflutung reisst unsere gesunden Immunitätsschranken nieder. Es bildet sich eine gefährliche Grenzenlosigkeit heraus. Wir spüren nicht mehr, wann wir müde sind, überfahren die Rufe unseres Herzens, werden blind für die Gefahrenzeichen, die sich uns meistens mittels Körperempfindungen mitteilen.

Wir überfahren uns und andere, spüren kaum mehr, wann wir zu laut und wann wir zu leise sind. Die gesunde psycho-somatische Immunität ist dadurch sehr geschwächt, das Nervensystem überreizt und entzündlich und die Dosierung der Medikamente, die wir infolge dessen zu uns nehmen nicht unseren Möglichkeiten angepasst – meist überdosiert. Und so auch psychisch: Wir fühlen es kaum mehr, wann es an der Zeit ist, nein zu sagen oder später. Das innere, gesunde Gegengewicht ist geschwächt, die Stimme aus der Seele ist bei Vielen betäubt und wir haben es verlernt, sie feinfühlig zu beachten.

Wenn uns die relative Welt massiv dominiert und die Stimme aus dem Absoluten verblasst, die wir im Herzen empfangen, geraten wir schnell aus dem inneren und äusseren Gleichgewicht und wir verlieren uns.

Verlorene Töchter und Söhne sind wir geworden, die wir abgespalten sind von den natürlichen Rhythmen und Zyklen und erst recht vom Kern, der alles zusammenhält.

Wie so oft, empfehle ich auch hier, die Weisheit des Atmens einzubeziehen. Insbesondere das achtsames und bewusstes Einatmen hilft, die Verbindung zum Herzinneren, dem Lichtherz, wieder zu verstärken, die Stimme des Herzens wieder zu erwecken, die uns hilft, rhythmisch, getimt und sensibel durch unser Leben zu wandern und zu tanzen: als Hörende und aus unserem Herzen Handelnde.

Zum gegenwärtigen Atemzug der Menschheit: In den letzten Jahren vor der Corona-Krise hat die Menschheit irgendwie gewalttätig, schroff und gestresst eingeatmet und ist nun beim folgenden Ausatmen kollabiert, in eine Lähmung gefallen. Dieser Zusammenbruch des überreizten und gestressten Systems ist wohl auch Folge des Zuviel. Die wirtschaftlichen «Fortschritte» der vergangenen Jahre, sind schlagartig zusammengebrochen.
Ein Extrem folgte dem andern, eine Masslosigkeit der anderen. Man könnte sagen, dass der Menschheits-Atem bi-polar, manisch-depressiv ist.

Es bleibt, um die Demut zu bitten, uns einzugestehen, dass wir Menschen nicht im Besitz der ganzen Wahrheit und Weisheit sind und dass es nötig ist, dass wir uns lauschend dem seelischen Wesenskern hingeben, der uns hilft, in den natürlichen Rhythmus des Lebens zu finden. Wir können davon ausgehen, dass wir ihn dann gefunden haben, sowohl individuelle wie auch kollektiv, wenn unser Atem sanft und weit geworden ist.

Es ist also höchste Zeit, dass wir uns ausrichten, auf das, was uns zusammenhält.
Wesen und Seelen, welche spüren und erkennen, was uns zusammenhält, werden um dieses Gemeinsame herum einen Kreis der Liebe bilden. Ich nennen diese werdende Gemeinschaft Agapolis (Agape= göttliche Liebe, Polis= Stadt/Gemeinschaft): Die Gemeinschaft der Liebenden. Teilweise ist sie unisichtbar, teilweise sichtbar.

Es ist also höchste Zeit, dass wir uns ausrichten, auf das, was uns zusammenhält.


*Bei der Konzentration auf Nacken und Kopf ist es auch sinnvoll auf folgende Energiepunkt, (hintereinander oder gleichzeitig) die Aufmerksamkeit zu legen: Auf das 3. Auge (Stirn-Chakra), auf das Kron-Chakra (Scheitel) und auf jenes weiche Grübchen am Hinterkopf (das auch Himmelstor genannt wird). Dabei kann der Kopf still oder kreisend sein, oder abwechselnd.

Beitragsbild: Die Mässigkeit, Tarot-Karte.

 

Dissoziation – Zusammenhalt

Seit Jahren erlebe ich die Zerschlagung von internationalen Bündnissen (z.B. die Abrüstungsverträge), ein Abbröckeln von Solidaritäten und globalen Bestrebungen für eine lebenswerte Welt im Einklang mit der Natur. Dies erfahre ich seit dem Aufkommen der wirtschaftlichen Globalisierung und dem Neo-Liberalismus, verstärkt aber ungefähr seit der Wahl von US-Präsident Trump.
Zerwürfnisse, statt Zusammenhalt. Das Wiederaufkommen des Nationalismus und des Gruppen-Egoismus erschreckt mich, ebenso die Unwilligkeit der Europäer gemeinsam ein Abkommen zu erarbeiten für eine gerechte Zuteilung der vielen Flüchtlingen an die Länder. Jeder und jede Nation steht sich selbst am nächsten, alle scheinen vermehrt für ihre nationale Bevorteilung zu kämpfen.

Das Mitgefühl endet bei den Aussen-Grenzen.

Das Bewusstsein einer Welt als Familie, getragen zum Beispiel von einem weltweiten Rat der Ältesten – einen Waisenrat, zusammengesetzt aus Vertreterinnen aller Kulturen und Religionen, scheint in immer weitere Ferne zu rücken.

Einmal mehr scheint Moses aus Zorn die Gesetzes-Tafeln zu zerschlagen, als er vom Berg hinuntersteigend den Tanz des Volkes um das goldene Kalb sieht.

Einmal mehr bröckelt der Turmbau zu Babel.

Wahrheit erodiert. Manipulationen und Fälschungen werden immer raffinierter eingesetzt, um bestimmte Wirkungen, sprich Vorteile, zu erzielen.

Dissoziativer Zerfall weist auf das Fehlen eines inneren Kerns, beziehungsweise auf den Kontaktabbruch zu demselben hin. Es ist derselbe Kern, den ich in meinem Essay über die Seele zu beschreiben versuchte: es ist das Leuchten der innersten Wahrheit und der Liebe, der Ursprung des Kosmos, des Lebens, des Menschen. Wenn die Aussendung des Kerns an lichtundurchlässigen grauen Mauern abprallt, zerfällt der Zusammenhalt der organischen Ganzheiten (der betreffenden Holons). Dann werden geschwächte Bereiche des Ganzen abgestossen, abgespalten, zerstückelt, fragmentiert. Das Ganze zerfällt chaotisch zu Einzelteilen. Bei der menschlichen Person sind es oft traumatisierte, schmerzende Persönlichkeits-Anteile, die abgespalten werden oder unerwünschte, nicht verstandene Begabungen.

Bezogen auf die Gesellschaft sind es meistens Minderheiten, die stigmatisiert und ausgestossen werden. Das Geschwächte scheint immer zuerst ausgesondert zu werden. Müsste es nicht umgekehrt sein?

Die Zentrums-Flüchtigen vergessen wahrhaftig einzuatmen – zu aussen-orientiert sind sie.

Wird der Wesenskern eines Lebewesens geschwächt und in seiner Abstrahlung behindert, verliert das Wesen (eine Person, eine Gruppe oder eine Gesellschaft) den Zusammenhalt (Kohäsion) und die geschwächten Anteile brechen aus der Ganzheit heraus; sie werden gleichsam ins Unbewusste abgeworfen wie Unrat. Der Organismus erkrankt, zerfällt.

Dann zerbrechen die Tafeln, die Gott geschrieben hat und sie dann Moses überreichte: Botschaften an das Volk, welches selbstvergessen im Tanz um das goldene Kalb, diese nicht anzunehmen bereit war/ist.

***

Es ist eine unsichtbare Gemeinschaft im Werden. Es sind die Licht-Sucher-innen, die Erwachten, die Überganswesen* (man beachte meinen Blog vom 18. Januar), die Liebestänzer-innen, die den Weg hin zur Mitte gehen, bewusst einatmend bei jedem Schritt zur Mitte hin.

Dadurch hüten und stärken sie die lebendige Liebesflamme in ihrem Innern und im Kreis der LIEBE. Sie tun dies auch stellvertretend für das Leben auf Erden.

Die Bedeutung bewussten Einatmens im Alltag werde nicht unterschätzt, denn wir leben in einer Gesellschaft, welche so beschaffen ist, dass sie uns wegreisst von unserem Kern, unserem wahren Selbst. Sie erzeugt Benommenheit, Selbst-Vergessenheit und Selbst-Verlorenheit. Bei unbewusstem und oberflächlichem Einatmen werden wir von angstbesetzen Gedanken überschwemmt und getrieben, atmen wir bewusst, so bleiben wir mit dem nährenden Zentrum unserer Seele, das uns auch reinigt und ausrichtet, verbunden.

Diejenigen, die sich nach innen ausrichten bauen im Wissen um die werdende Gemeinschaft bei jedem Atemzug, den sie bewusst tun, am Haus Sancti Spiritus, wie es die Rosenkreuzer** nennen. Dieses Haus meint ein Kraftfeld, bzw. ein Brennpunkt auf jener Geist-Seelen-Ebene, wo Mensch und Geist sich begegnen, wo das innere seelische Wesen letztendlich mit dem göttlichen Geist verschmilzt.

Ich nenne diesen unsichtbaren Tempel, der um das Lichtherz entsteht Agapolis (Agape=Liebe, Polis=Stadt), die Stadt der Liebenden. Dieser ortlose Ort existiert wirklich.

Ausatmend geben die Wesen, welche sich ihrer Mitte bewusst sind, Wärme und Licht-Kraft an die körperlich und seelisch Hungernden der Welt. Sie sind Mittler zwischen der geistigen und der zeiträumlichen Welt

*Übergangswesen: Ich zitiere aus dem erwähnten Blog-Beitrag: «Es ist anzunehmen, dass viele Seelen, die zu dieser Zeit ins Leben und ins Menschsein gerufen worden sind, die Aufgabe und den Auftrag erhalten haben, die Welt im derzeitigen Übergang, in dem wir uns befinden, zu begleiten und zu unterstützen und zwar durch ihre eigene Wandlungs-Bereitschaft, wie auch durch Taten, welche den schmerzvollen Übergang in eine neue Menschheitsepoche lindern und gleichzeitig ermöglichen helfen.
Es sind Übergangs-Wesen, die helfen ein neues Fundament zu erschaffen, auf dem sich leben und lieben lässt. Es sind Wesen, die helfen ein Zeitalter des Teilens, der Anteilnahme, des Mitgefühls und der Solidarität vorzubereiten und/oder einzuleiten.

**Der Orden der Rosenkreuzer geht auf Christian Rosenkreuz zurück, ein Lichtwesen, welches sich zweimal inkarniert hat. Die Rosenkreuzer vertreten ein esoterisch-mystisches Christentum, welches den inneren Herzens-Weg inniger eigener Erfahrung betont.
Am Ziel angekommen stellen sie sich zur Welt hin, das Licht im Rücken, um dieses der Erdenwelt zu zu-atmen.

 

 

Pflege und Behutsamkeit

Es geht in dieser Zeit vordringlich um die Wahl zwischen Beziehung/Nähe einerseits und Distanz/Entfremdung andererseits.

Beziehung/Nähe führt zu Vertrauen, Intimität und Gemeinschaft, Distanz/Entfremdung zu Vereinzelung, Isolation und Kontrolle.

Und was hat dies nun mit Pflege zu tun?
Pflege schafft Nähe und Beziehung. Die Pflege-Fachfrau -dies als ein Beispiel – die entgegen des neueren Usus, effizient mit Zeit umzugehen hat, sich trotzdem an das Bett des Patienten setzt, von dem sie fühlt, dass er/sie Nähe braucht, innerlich ganz bereit, ganz da, ihm/ihr mitfühlend zuzuhören. Vielleicht berührt sie ihn auch. Dieser Patient fühlt sich verstanden, wahrgenommen und er entspannt sich, was seiner Heilung förderlich ist.
Was seine Heilung wahrscheinlich mindestens ebenso fördert, wie die Medikamente, die er zu sich nehmen muss – das ist leicht einsehbar, aber weit, weit weg von der Realität.
Eine andere Pflegefrau fühlt sich vielleicht verpflichtet, streng die notwendigen medizinischen Verrichtungen exakt durchzuführen, die vor allem darin bestehen genau zu messen: das Fieber, den Puls, den Blutdruck, etc. und die vielen Geräte laufend zu überprüfen. Dadurch fühlt sich der/die Patient*in behandelt, aber nicht betreut, nicht wahrgenommen.

Einen Menschen, ein Ding oder einen Lebensbereich zu pflegen, führt zu Nähe und zu einer Vertiefung der Beziehung – und die Pflege führt meistens auch über Sinnlichkeit- , während Pflege und Intimität, die einem Roboter, einem chemischen Produkt und digitalen Geräten übergeben wird, zu Distanz und Entfremdung führt.

Pflege ist immer (oder fast immer) ein Akt der Sinnlichkeit und der Behutsamkeit. Pflege ist immer (oder fast immer) ein Akt der Sinnlichkeit und ein Akt der Hingabe. Beides.

Pflege schafft Nähe und Vertrauen durch Behutsamkeit und eine sinnliche  und atmosphärische Art von Zuwendung.

Gesamt-gesellschaftlich betrachtet wird die Nähe schaffende Pflege a) professionalisiert und weg-delegiert, oder b) zu einem technischen Produkt abgewertet.

  1. Beispiele: Insbesondere alle Arten von Zärtlichkeiten, die wir vermissen und doch nicht genügend eingehen können holen wir bei Masseur-innen nach und geniessen die vielen Wellness-Tempel. Statt den eigenen Garten zu pflegen, lassen wir es von Abwarten (mit grossen Maschinen) oder von Gärtnern erledigen. Wir lassen handwerkliche Arbeiten mehr und mehr durch Geräte und Roboter ausführen.
  2. Statt, dass wir persönliche Briefe von Hand schreiben, ev. sogar mit beigelegter Zeichnung, versenden wir vorgedruckte Karten per PC, gehen ins hoch-technisierte Kraft-Training und vermeiden Treppen- und Bergsteigen, etc.

Wir lassen uns so vieles, was uns berührt, aus den Händen nehmen: Selbst die Sexualität, die wir an Sex-Toys und Apparate abgeben oder an Filme, in denen wir sehen, was wir uns selbst verweigern oder nicht getrauen, körperlich-seelisch zu realisieren.

Wir essen Gemüse, das nie von einer Hand gesät oder geerntet worden ist.

Wir essen Fleisch von Tieren, welche nie gestreichelt worden sind.

Was wir aus der Hand geben, kann kaum mehr unser Herz berühren.

Die jetzt herrschend Kultur vermeidet mehr und mehr Nähe, verhindert Beziehung, Verbindung und Intimität. Sie schafft das Handwerk ab, die Handreichung, taktile Nähe und Zärtlichkeit. Sie erschwert es dem Menschen, sich zu erden, ein Erden-Mensch zu sein.

Pflege hingegen schafft Nähe und Beziehung. Wir nehmen die Samen in die Hand, die wir in die Erde geben, wie auch das Gemüse und die Blumen, die wir ernten. Wir reichen dem Leidenden die Hand, wir wachsen den Holzboden, auf dem wir gehen, schreiben den Brief an die Liebsten von Hand und wir umarmen die, die wir lieben, jeden Tag.

Wir pflegen unsere Seele, indem wir liebevolle nach innen schauen. Wir pflegen die Seele der Erde, indem wir mit der Erde sprechen, sie berühren, uns bei ihr für ihre Gaben bedanken. Zum Beispiel vor jedem Essen.

Spiritualität ist berührtes Leben, ist Behutsamkeit. 

Die drängenden weltweiten Probleme – wir kennen sie; ich brauche sie nicht aufzuzählen – können wir grundsätzlich auf zwei Arten, bzw. aus zwei Grundhaltungen heraus angehen:

Erstens: Durch die herkömmliche Art des Eingreifens mittels Strategie und technischer Mittel, alles rational durchdacht und kontrolliert, also die männliche Art des eingreifenden Durchsetzens (mit dem Macher-Instinkt) oder, zweitens, indem wir prozesshafte Lösungen miteinander, also im Gespräch und inter-aktiv entwickeln. Im Gespräch mit anderen Menschen und mit der Natur. Das ist der Weg der Beziehung, wozu die Pflege gehört.
Pflege schafft Beziehung, Nähe, Vertrauen. Nähe, die wir sinnlich erfahren.
Ich meine: zuerst die Behutsamkeit dem Leben gegenüber, dann erst Effizienz.

Natürlich wird die erste Weise der Problemlösung sehr einseitig vorwärts gepeitscht. Effizienz, Wachstum und rascher Erfolg sind die Zauberworte. Deshalb wird High-Technologie gefördert. Während die Angehörige aller Pflegeberufe schlecht bezahlt werden, unter Druck und Stress leiden, fliesst das Geld (insbesondere auch die Forschungsgelder) nach oben, zu den gut verdienenden Spezialisten, in die millionenschwere Technik, in die Landwirtschafts- und Gesundheits-Industrie.

Der weibliche Weg der Entwicklung ist es aber, der nun gewürdigt werden müsste, die Art liebevoll, behutsam und pflegend mit den anderen Lebewesen und der Erde zu kommunizieren. Wir brauchen jetzt Verbundenheit, die uns wärmt. Dringend.

Wir brauchen den liebevollen Weg nach unten, erdwärts.
Genauso, wie sich Reichtum nach unten verlagern müsste, hin zu den Armen und Benachteiligten, genau so müsste sich die Aufmerksamkeit verlagern: weg von den Erfolgskurven derer, die sie hochtreiben hin zu den Bereichen, wo Menschen mit Hand und Herz Beziehungen legen und pflegen. Dies scheint mir letztlich der Weg der Umverteilung und sogar des Überlebens zu sein. – Übertreibe ich?

Um mögliche Missverständnisse zu vermeiden: Ich stelle nicht die Wichtigkeit der männlichen, linearen Strebungen in Frage, auch nicht die Technik an sich, sondern deren Vorherrschaft und Dominanz. Wenn das Gleichgewicht, die Harmonie der männlich-weiblichen Balance gestört ist (zu Ungunsten der weiblichen Kräfte), wie das heute erkennbar ist, so entstehen Risse und Zerfalls-Erscheinungen im ganzheitlichen Organismus Erde-Mensch, die heute nicht zu übersehen sind.
Was jetzt gehoben und gewürdigt werden will sind die runden, organischen Formen, das weiche, fliessende Zusammen-Spiel zwischen Menschen und zwischen Menschen und Natur, der Tanz des Lebens, Fürsorglichkeit und Pflege.

PS: Beim Durchlesen dieses Blog-Beitrages fallen mir die vielen Wiederholungen auf. Ich hatte offenbar das Bedürfnis, auf dasselbe wieder und wieder hinzuweisen.

DIE SEELE – Teil 3

Auch im 3. Teil meines Essays unternehme ich den Versuch, mich dem geheimnisvollen Bereich, den wir Seele nennen, anzunähern. Zuerst entwerfe ich zwei Bilder, mit deren Hilfe ich versuche, das reiche Leben der Seele zu erläutern. Danach zeige ich auf, wie wichtig es ist, dass wir der Seele Raum zu atmen, damit sie sich zu entwickeln und zu zeigen vermag. Schliesslich weise ich auf einige Äusserungsweisen der Seele hin.

Bilder der Seele
Ich betrachte mein inneres Bild der Seele: Es hat die Form eines Mandalas. Zuinnerst ist der Punkt der absoluten, unergründlichen göttlichen Ruhe. Daraus geht unsere Buddha-Natur und die Christus-Wirklichkeit hervor. Um diesen ruhenden, zentralen Bereich kommt Bewegung auf: Es ist der Tanz der Liebenden. Sie umkreisen die heilige und heilende Mitte. Die Liebes-Tänzer*innen geben der geschaffenen Welt das Leben; sie halten die Sterne in ihrer Bahn durch die schaffende, bewegende Liebe, die aus ihrem Tanz strömt.
Danach, in weiterer Ausstrahlung sind alle Bereiche der feinstofflichen und grobstofflichen Welten der Schöpfung angeordnet. Auch sie sind, wenn auch nicht mehr so intensiv, durchstrahlt.

Aus den Innen-Bezirken unseres Wesens fliesst uns Nahrung zu: das Brot des Lebens, welches auch Wissen und Weisheit meint, denn -wie ich schon ausführte- ist die Seele eine wissende Substanz, die uns von innen nährt. «Gib uns heute unser tägliches Brot.»

In einem zweiten Bild erfahre ich die Seele als ein hoch-kommunikatives Feld, welches aus unzähligen Lichtfasern besteht (vergleichbar mit Nervenfasern), die in Beziehung und Vernetzung mit zahlreichen Lebewesen aus zahlreichen Bewusstseins- und Wirklichkeits-Ebenen stehen. So wie der Körper atmet auch die Seele –aber in nicht-polarer Weise. Das Feld der Seele vibriert. Sie ist eine lebendige Licht-Liebes-Vibration.

Unsere Seele entfaltet sich, wenn wir ihr zuhören. Damit geben wir ihr Raum (Hör-Raum), damit sie durch verschiedene Kanäle zu uns sprechen kann.

Raum
Der Raum ermöglicht es dem Impuls zu wirken, ermöglicht es dem Leben zu wachsen. Die Mutter (in uns) gibt Raum, Lebens- Gebärmutter- und Seelen-Raum.
Der göttliche Licht-Gedanke fühlt sich vom reinen, leeren Raum angezogen. Die Seele benötigt es, dass wir ihr Hör- und Empfangs-Raum zu atmen, damit sie sich zeigen und äussern kann.
Ausserdem können wir der göttlichen einwirkenden Kraft, die sich in uns inkarnieren möchte, helfen (es ihr leicht machen), sich in uns zu verkörpern, indem wir, achtsam atmend, innerlichen Raum bereitstellen.
Das zu uns Kommende, entfaltet sich, wenn wir ihm Raum geben, was eine Art von Hingabe ist. Dabei entfalten wir uns.

Äusserungsweisen der Seele
Es gibt verschieden Arten, wie sich die Seele ausdrückt. Hier einige Beispiele:
Sie gibt uns Einsichten (Inspirationen), spricht durch Lehr- oder Weisungs-Träume zu uns, offenbart sich in spontanen Meditationen, die im Alltag über uns kommen, sie hebt uns in höhere Welten, oft in der frühen Morgen-Dämmerung, sie enthüllt sich uns in Liebes-Beziehungen.

Ein-Sichten
Hier folgt ein persönliches Beispiel: Einige Tage nach meiner Herz-Operation – es ist schon einige Jahre her – kam eine Ärztin zum mir, um mein Herz mittels Ultra-Schall zu beobachten. Ich hatte freie Sicht auf dem Monitor. Was ich nun sah, erstaunte und erfreute mich und ich fühlte mich, durch das, was ich sehr präzise wahrnahm, erregt:
Ich sah dort, wo sich mein Herz befand, zwei tanzende Engel. Sie waren wunderschön, mit grossen Flügeln. Ihr Tanz war schnell und dynamisch; sie waren völlig aufeinander bezogen. Den Zwischenraum, den sie formten und mit starker Energie aufluden, bildete eine eigene, ebenfalls sehr schöne Gestalt, die sich ständig veränderte. Es war eine Energie-Gestalt, welche die Aufgabe hatte und hat, dem physischen Herzen, die nötige Energie zu geben, um mein Erden- Leben zu ermöglichen. Die Szene war sehr plastisch, realistisch und liess keinen Zweifel offen. Schliesslich konnte ich es mir nicht mehr verkneifen, die untersuchende Ärztin auf das Bild, da sich sah, aufmerksam zu machen. Sie räusperte sich kurz, ignorierte meine Mitteilung, was für mich okay war.

Ein-Sichten hinter die äusseren Erscheinungsweisen verzaubern und erhellen unser Bewusstsein. Spontan können sie sich einstellen.- Es sind Geschenke und bilden Lücken in den engen Verstand.

Lehr- und Weisungs-Träume
Anders als Träume, die der Verarbeitung von noch zu wenig verarbeitenden Alltags-Ereignissen dienen, wirken die eher selten auftretenden Weisungs- und Lehr-Träume, die von einem hohen Bewusstsein einfallen sehr intensiv und nachhaltig. Sie enthalten für uns sehr bedeutende Mitteilungen, die unseren Lebensweg und unsere Lebens-Vision betreffen. Die Botschaften sind in der Regel sehr klar und eindeutig, ob sie sich nun sprachlich, bildlich oder körperlich-kinästhetisch offenbaren.

Die gewöhnlichen Träume steigen aus dem Unbewussten auf, die Lehr-Träume kommen aus dem höheren Bewusstsein, dem Seelen-Zentrum, zu uns. Deshalb fühlen sie sich auch sehr unterschiedlich an.

Spontane Meditationen
Wenn ich gut mit mir selbst verbunden bin, kann es geschehen, dass eine meditative Stille über mich fällt, in mich einfliesst und grosse Stille erzeugt, die sich ausbreitet und sogar allfällig Personen, die sich im gleichen Raum wie ich aufhalten, manchmal erfasst.
Die Meditation oder das kontemplative Gebet kommt zu mir. In solchen Momenten falle ich augenblicklich in eine feierliche, tiefe Stille, in welcher der Verstand stille steht.

Dann sage ich mir: es meditiert oder es betet in mir. Das sind wunderbare Momente. Es ist gut, wenn wir offen sind für das, was zu uns kommen will.
Ich bin auch das, was mir entgegenkommt. Es kann die atmende Seele sein.

Morgen-Dämmerung
Im Zweilicht der Morgen-Dämmerung, im Übergang zwischen Schlaf und Wachen, ist es gut möglich, dass sich eine Brücke bildet zwischen diesen beiden Zuständen. Da können subtile Wahrheiten ins Alltags-Bewusstsein des Menschen einfliessen. Die Ätherwelt kann sich in wunderlichen, durchlichteten Formen darstellen, in zauberhaftem Glanz, uns entzücken und uns leicht machen, fliessend, beweglich. Oder es findet eine Begegnung zwischen zwei Seelen statt, eventuell zwischen uns und Verstorbenen, die uns etwas sagen möchten.

 Liebes-Beziehungen
Alle Beziehungen, die auf die LIEBE hin fokussiert sind, sind Liebes-Beziehungen. Die Kraft der Beziehung, die zwischen den Liebenden fliesst, die dritte Kraft oder der Heilige Geist wie sie auch genannt wird, verweist auf die EINS, auf das Einheits-Bewusstsein. Wenn die höchste Quelle in der Beziehung spürbar wird, Gott im anderen erlebbar wird, erscheint inneres Licht und grosse Freude. Solche Liebes-Beziehungen übersteigen das Endliche; sie sind darum fundamental und bilden die Pfeiler der Welt. Es kommt der Moment, dass die Tanzenden nur noch von der LIEBE bewegt werden, dann reihen sie sich in den grossen Tanz der Liebenden, die um das Lichtherz der Welt-Seele tanzen, ein.

 Wie schon gesagt, habe ich Beispiele für Äusserungsweisen der Seele angetönt im Wissen, dass es noch zahlreiche andere Weisen gib, wie sich die Seele zu äussern vermag. Je deutlicher und eindeutiger unser wahres, inneres Wesen, das wir sind, die Führung in unserem Leben übernommen hat, desto transparenter und durchlässiger werden wir für die Weisheit und Nahrung, die uns zufliesst. Durch das Gewahrsein unserer Seele und das Wissen um ihre Verbundenheit mit der Welt-Seele (Anima mundi) verändert sich unser Lebensgefühl deutlich in Richtung Fülle und Schönheit.

DIE SEELE – Teil 2

Im zweiten Teil dieses Essays gehe ich vorerst (bevor ich auf die Reise zum Mittelpunkt der Seele zu sprechen komme) auf einige begriffliche Klärungen ein, wie «Seele» verstanden werden kann. Noch einmal zitiere ich den grossen hinduistischen Meister Aurobindo:

«Ebenso haben wir in uns eine doppelte psychische Wesenheit:
die Begehren-Seele im Vordergrund, die sich in unseren vitalen Sehnsüchten, unseren Gefühlen, in der ästhetischen Begabung und im mentalen Suchen nach Macht, Wissen und Glück auswirkt, und
eine subliminale psychische Wesenheit, eine reine Macht von Licht, LIEBE, Freude und verfeinerter Essenz des Wesen, die unsere wahre Seele hinter der äusseren Form psychischen Daseins ist, die wir oft mit diesem Namen ehren. Erst wenn ein Widerschein dieser umfassenderen, reineren psychischen Wesenheit an der Aussenseite hervortritt, sagen wir von einem Menschen, er hat eine Seele.»*

Das Subliminale ist ein umfassenderes Bewusstsein als das vordergründige Dasein. Die Seele ist eine wissende Substanz.

In der jüdischen Tradition wird die subliminale Wesenheit Neschamah oder Seelenodem (der Hauch des Lebens) genannt, in der Anthroposophie wird von der Bewusstseins-Seele gesprochen. „Das, was in der Seele als Ewiges aufleuchtet, sei hier Bewusstseinsseele genannt.“ (R. Steiner).

Die individuelle, menschliche Seele ist innig verbunden mit der Seele der Erde und diese wiederum mit der Seele des Universums (Anima mundi), die Ur-Seele, wird auch Purusha oder Atman genannt.: die Welt-Seele

Merkwürdigerweise interessiert sich die westliche Psychologie fast ausschliesslich für die Begehren-Seele (oder Empfindungsseele) und befasst sich nur ausnahmsweise mit der inneren Wesenheit des Menschen, weshalb sich viele Menschen in Therapien auf ihrem spirituellen Weg nicht abgeholt fühlen. Allerdings nehmen jene Therapeuten, die sich für die spirituelle Seite des Menschen interessieren zu.
Noch oft werden tiefe spirituelle Erfahrungen pathologisiert – wie schrecklich!

Die materielle Sichtweise beschränkt sich auch im Hinblick auf die Erde auf die physisch Sicht des Planeten und erlaubt sich nicht nach der Seele der Erde (Anima mundi) zu fragen, wie sie ebenso der Meinung verfallen ist, das Universum sei vorwiegend ein kaltes, schwarzes Gebilde mit schwarzen Löchern, durchzogen von steinigen und gasförmigen kugligen Gebilden. Doch mystisch und seelisch gesehen waltet im Universum des Unendlichen Seligkeit, wirkt höchste kosmische Intelligenz. Die universelle schöpferische Kraft symbolisiert sich im goldenen Fötus. Das äussere, physische Universum ist der Körper Gottes, der seine Glorie und Wesenheit umhüllt und doch physisch ausdrückt.

In diesem Essay beziehe ich mich primär auf die innere Seele, also auf die subliminale psychische Wesenheit des Menschen.

 Die Reise zum Mittelpunkt der Seele

Der folgende «Reisebericht» ist eine Skizze. Ich spreche von einigen Stationen und Phasen auf dem Weg zum Mittelpunkt unserer Seele. Auf dieser Reise gibt es unendlich viele Reise-Varianten, so viele, wie es Menschen gibt. Ich versuche hier Phasen aufzuzeigen, die ich als häufig und wahrscheinlich erlebe.

Die Reise beginnt mit der Erkenntnis, dass wir mehr sind als unser Charakter, weit mehr als die hier auf Erden angelernten Gedanken- und Gefühlsmuster, viel mehr sind, als unsere Identifikationen (z.B. mit unserem Geschlecht, dem Beruf, unserem IQ, unseren emotionalen Auffälligkeiten, etc.). Wir spüren immer deutlicher, dass hinter dem angelernten Bereich eine weitere, umfassende Wirklichkeit anwesend ist. Dies erfahren wir meistens, wenn wir uns in Stille nach innen wenden.
Öffnet sich das Herz weiter kann es zur umwälzenden Erfahrung der Erweckung kommen. Die bisherigen Prägungen werden nun relativiert und mit dem Einfluss weiterer Wirklichkeits-Ebenen dehnt sich das menschliche Bewusstsein aus.

Die bisherigen Trennungslinien werden durchlässig (licht-durchlässig) und das bisher Abgespaltene wird neu als bekannt und vertraut erlebt und es verbindet sich wieder mit dem Kern der Person. «Ich bin auch, was mir entgegenkommt; ich bin nicht nur das Geschaffene, sondern auch der schöpferische, kreative Mensch. Ich bin nicht nur der Körper, sondern auch die Kraft, die ihn erschaffen hat.» So etwa kann der Prozess zu Wort kommen.

Parallel zum beschriebenen Prozess rückt die Arbeit am Schatten ins Blickfeld. Indem sich die Grenzen aufzulösen beginnen, fällt mehr Licht in das Innenleben des Menschen, wodurch sich das, was bisher verdrängt wurde, zum Vorschein kommt und damit greifbar und allmählich verstehbar. Die angehäuften Ängste, Verletzungen und die damit verbundenen Schmerzen zeigen ihre Umrisse, intensivieren sich. Die Angst vor einem endlosen Abgrund tut sich auf und wir spüren, dass nicht nur persönliche Ängste in uns stecken, sondern auch kollektive.
Da ist nun Geduld und Vertrauen gefragt: das Vertrauen nämlich, dass jenseits dieser finsteren Abgründe eine Macht wirkt, die uns liebt, die will, dass wir hier und im Leben sind.

In einer folgenden Phase erkennen wir, dass sich die Dunkelheit auflockert. Schimmer von Licht sind bemerkbar, erst schwach, dann stärker werdend.

Plötzlich treten Einbrüche von starkem Licht auf, manchmal an eine Flut erinnernd. Es ist sehr lebendiges Licht, das zu uns spricht, uns in unserer individuellen Wirklichkeit wahrnimmt, Licht, das uns meint, erkennt und wir sind fassungslos, freudig überrascht: wie kann das nur sein! Bis wir realisieren, dass wir geliebt sind. Bedingungslos mit all unseren Fehlern und Schwächen. Geliebt, angestrahlt, aufgehoben in unendlicher Zärtlichkeit.

Unterdessen sind wir umgestiegen, vom Verstand in das «Fahrzeug» der feinsten Sinne, also der Fein-Sinnigkeit und der Übersinnlichkeit. Hier sind wir zugänglich für die Wahrnehmung der bedingungslosen LIEBE, die uns durch alles, was wir sind, heilend berührt.
Je mehr wir uns verfeinern, desto besser kann sich uns die wahre Kraft, das hohe Bewusstsein und die umfassende Liebe offenbaren.

Nun nimmt unser inneres, hauchfeines Wesen Gestalt an. Diese ist durchlichtet und sehr fein. Wir fühlen uns zart, filigran. Manchmal meinen wir nichts zu sein, feiner als Hauch. Wenn wir dann ausharren, erleben wir diese Feinheit, die bis ins Nichts reicht als eine Realität, eine Wirklichkeit: der Hauch des Lebens, der Seelen-Odem. Es ist die Realität unseres innersten Seelen-Raumes und seine Wirklichkeit, das heisst seine Ausstrahlung. Dieser innerste Seelen-Raum ist individuell und universal/kosmisch.

Auf dem Weg zum Ursprungslicht, unserem Seelen-Zentrum, reinigt uns unsere Seele. Narzisstische Höhenflügel und Fehl-Identifikationen halten dem Licht der Wahrheit nicht stand. Sie trocknen allmählich aus, wahre Demut breitet sich aus. In der mystisch-christlichen Tradition spricht man auch von geistiger oder geistlicher Armut. Die Sufis sprechen von Fana, der Vernichtung des falschen Selbst.
Wir erfahren, dass alles, was an uns wesentlich, essentiell ist, Geschenk ist. Gegebenes.

Anstelle des mentalen Überbaues (unser Grössen-Selbst) breitet sich in unserem Bewusstsein Realität aus, die primäre Wirklichkeit dessen, was wir wahrhaftig sind. Es ist unspektakulär und wunderbar. Wo nichts mehr zu sein scheint, geht die Sonne des Bewusstseins und der ewigen Liebe auf.
Nun sind wir ganz nahe an unserem Wesenskern. Dieser ist der göttliche Funke oder die göttliche Flamme, die niemals erlischt. In sie werden wir einst eingehen.

Im Umkreis des Wesenskern tut sich der Himmel auf, wirkt die Aura Gottes. Da ist reines Strahlen. Wenn wir sterben fallen wir in den Kernbereich (den Wesens-Kern) unserer Seele, der heilig ist. Das Innerste unserer Seele ist vollständig durchgeistigt. Dort ist der Ewige/die Ewige, der Gebärer/die Gebärerin, der Liebende, die Liebende, die uns in LIEBE empfängt.

*Sri Aurobindo: Das göttliche Leben, Band 1, S.252

Der dritte und letzte Teil des Essays über DIE SEELE erscheint voraussichtlich in eine Woche.