Wahrheit und Illusion

Viele meiner gleichaltrigen Zeitgenossen und Zeitgenossinnen, also die «Nachkriegskinder», scheinen noch im Zeitgeist des ausgehenden letzten Jahrhunderts verblieben zu sein: in der Postauto-Schweiz, der Schweiz mit dem bestgehüteten Bankgeheimnis der Welt, den pünktlichsten und modernsten Bahnen der Welt, der Gemütlichkeit und des Fleisses. Und vor allem: im Lande der einzig wahren und fast perfekten Demokratie.- Natürlich waren wir auch kritisch, moderat, wohlwollend kritisch. Moderat eben.
Er, der grosses National-Dichter Dürrenmatt durfte ausnahmsweise so etwas sagen wie: Die Welt ist ein Irrenhaus («Die Physiker») und Jahre später in der Rede für Vaclav Havel: Die Schweiz ist ein Gefängnis. „Jeder Gefangene beweist seine Freiheit, indem er gleichzeitig Wärter ist.“

Solche Sätze schluckten wir Schweizer-innen, weil wir Dürrenmatt tolerierten.
Viele meiner Bekannten anerkannten auch die Tatsache der Natur-Zerstörung und Klimaerwärmung und die Notwendigkeit eines teilweisen Konsumverzichtes.

Die massive, tiefgreifend Umstrukturierung der Welt-Gesellschaft in Richtung Aushöhlung der Demokratie (siehe das ausgezeichnete Buch «Die Aushöhlung der Demokratie» von Gil Ducommun), der sturmartigen Auslagerungen und Privatisierungen einst öffentlicher, staatlicher Unternehmungen, die Tendenzen starker nationalistischer und diktatorisch-technokratischer Bestrebungen im globalen Stil, wurden, so meine Ansicht, massiv unterschätzt. Ebenso unterschätzten meine etwas gleichaltrigen Brüder und Schwestern die extrem (!!) schnelle Umverteilung der Mittel von unten nach oben und von Süd nach Nord und deren Auswirkungen auf die globalen Machtstrukturen (z.B. die Konzentration der Medien in den Händen Weniger).
Die Ablenkung von diesen Problemkreisen auf Scheinprobleme und Unterhaltung (siehe Beitrags-Bild) gelang ausgezeichnet.

Heut würde ich die Metapher für die Welt in Abwandlung von Dürrenmatts Irrenhaus als Die Welt als Firma – als Holding bezeichnen.

Das ökonomische Denken hat sich durchgesetzt, bis in fast alle Winkel hinein. Die Welt ist zur Produktionsanlage von Produkten geworden. Die Firma wird von einem Konglomerat aus technokratischen, transhumanistisch denkenden Oligarchen und Unternehmern, vor allem aus den Bereichen digitale Technik, Gesundheit und Pharmazeutik (Impfung), mächtigen Politikern, Geheimnisdiensten, Finanzinstituten wie Black Rock und dem Militär geleitet und bestimmt, mit dem Ziel durch Überwachung und Propaganda, die Menschheits-Entwicklung besser und effizienter steuern und kontrollieren zu können.
Seele und Geist spielen da keine Rolle. Hingegen können wir von bio-politischer Einflussnahme sprechen. Sie hat das Ziel den Zugriff in den menschlichen Körper invasiv voranzutreiben. Die Körperfunktionen sollen zunehmend überwacht und optimiert werden, insbesondere im Bereich von Schwangerschaft (Designier Babys), Geburt und Sterben. Gen-Manipulationen sollen normal werden.

Diese glücklicherweise nicht abgeschlossene Entwicklung ist in vollem Gange und viele Menschen, insbesondere auch aus meiner Generation, scheinen diese machtvolle Tendenz massiv zu unterschätzen – trotz Corona.
Auch bei mir ging es sehr lange bis ich Abschied nehmen konnte, sowohl von meiner globalen Perspektive einer halbwegs heilen Welt, wie auch von meiner Sicht auf die «Postauto-Schweiz». Dabei geholfen hat mir die Lektüre von Rainer Mausfeld: «Warum schweigen die Lämmer?», wo der Autor fast etwas kühl und präzise beschreibt, was mir das Grausen gebracht hat. In seinem Buch beschreibt er das Wirken der unsichtbaren Mächtigen, den hinter den demokratischen Fassaden agierenden Einflussnehmenden.

Das Bagatellisieren oder gar «Übersehen» dieser auf das Menschheits-Selbst aggressiv einwirkenden Manipulationen halte ich für gefährlich.

Ich sehe mich nicht als Schwarzmaler, aber als Warner. Allfällig Übertreibung sind als Ausdruck meiner Erschütterung, meines Schmerzes und meiner Trauer zu verstehen.

Es ist mir bewusst, dass ich hier nicht von der REALITÄT sprechen, sondern von einer schrecklichen Illusion, nämlich der Verkennung der Würde des Lebendigen auf Erden, mit vielleicht Todes-Folgen.

Die Illusion einer seelenlosen, zu kontrollierenden Welt, behindert den Einstrom der Wirklichkeit, die ich vor allem als Gnade erlebe. Sie verletzt.

Die Erde ist in Wahrheit ein wunderbarer, zärtlicher und wohlwollender Wohnort, aus Liebe und Weisheit gebaut; ein gesegneter Licht-Ort. Mensch und Erde sind beseelt. Sie tragen in sich alles Wissen, das zu ihrer Entfaltung benötigt wird. Und das lässt sich in jedem Moment erfahren.

Aus diesem wunderbaren Lichthaus, das die Erde ist, gibt es Mächte, die es in ein Gespensterhaus verbiegen wollen. Vor 100 Jahren hat Rudolf Steiner die Zunahme  ahrimanischer* Einflüsse, ab dem Jahre 2000 vorausgesehen.

Was seelenlos gesehen und behandelt wird, verkümmert, wie auch die verkümmern, welche das Geschaffene so behandeln, .

ALLES WAS IST, IST GE-LIEBTES.

Dieser obige Satz ist nicht leicht aufzunehmen und zu integrieren. Er entspricht vollständig meiner inneren Wahrnehmung. Die Kälte der Macher tut mir weh. Und Spuren von diesen trage ich auch in mir.

*Ahriman ist jene Gestalt des Bösen, die es darauf abgesehen hat, das Leben in  ein Maschinenähnliches, zu Kontrollierendes abzuwerten.

Beziehungen der Liebe

Im Leben der Menschen gehören Beziehungen zum wichtigsten Lebensgut, insbesondere, wenn sie liebevoll sind. Gibt es etwas Wichtigeres? Reichtum? Gesundheit? Erfolg? Für mich sind es die Beziehungen. Sie sind die Priorität in meinem Leben.
Doch das Beziehungsleben leidet. Schon lange. Seit Corona nun noch verstärkt.

Die einseitige Ausrichtung auf den materialistisch-rationalen Aspekt des Lebens reduziert auch das Beziehungsleben auf das Nützliche, Funktionale. Der Mensch wird zur Arbeitskraft, zum Verbraucher, zum Nutzbringer – zum Rollenträger.
Er neigt sogar dazu, sich der Maschine zu unterstellen.
Beziehungen, nach und nach auf das Funktionieren zu reduzieren, hat etwas Teuflisches an sich. Und dies geschieht verbreitet.

Seit Jahrhundert – oder gar seit Jahrtausenden hat sich der Mensch nach aussen und hierarchisch gesehen, nach oben orientiert, nicht aber nach innen und in die Tiefe (der Erde, der Seele).

Wir Menschen glauben DIE KRANKHEIT (aktuell Corona) mittels Hygiene, Abstand und Impfung zum Verschwinden bringen zu können, die Klimaerwärmung durch CO2-Abgaben, Frieden durch Sanktionen, etc.
Auch wenn die einzelnen Massnahmen nicht einfach falsch sein mögen, so sind sie doch extrem einseitig materialistisch gedacht – wenn man da überhaupt von Denken sprechen kann. Gibt es das Denken denn überhaupt noch, wenn man ihm die Häute von Intuition, Empfinden und Gefühl vom Leibe zieht?

Beziehungen sind gar nicht anders als ganzheitlich zu leben. Das gilt primär für zentrale Beziehungen wie Partnerschaften, Eltern-Kind und Freundschafts-Beziehungen. Da erfahren wir einfach, dass es uns als ganze Menschen braucht.

Der Beziehungs-Zwischenraum, da, wo der direkte, unmittelbare Austausch zwischen Menschen passiert, wird zunehmend okkupiert durch meist technische, digitale oder bio-technische Geräte. Algorithmen und Roboter, programmiert von einigen grauen Herren und Damen regulieren den zwischenmenschlichen Verkehr. Es gibt aber auch Worthülsen, ideologische Sprache, die sich, transportiert von Presse und Fernsehen, Denkfabriken und Geheimdiensten, sich in unseren Köpfen festgenistet haben. Ich nenne sie Gespenster.

Diese Gespenster und Geräte, aufgeladen mit künstlicher Intelligenz und Propaganda, bezwecken, in uns hinein zu wachsen und den Beziehungsraum, der eigentlich klar, hell, rein und leer sein müsste, zu vereinnahmen. Daran hat sich die menschliche Gesellschaft schon gewöhnt. Die Unterhaltungs-Industrie wird sich bedanken.

Wahre Beziehungen sind nicht manipulierbar. Sonst sind es keine.

Von der Dual-Union zur Trinität
Wenn zwei Menschen sich lieben, so bildet sich zwischen ihnen ein Beziehungsraum aus, der von Liebe erfüllt ist. Damit sich ein Liebesraum bilden kann, ist es nötig, dass vorerst dieser Zwischenraum frei von Erwartungen und Projektionen bleibt – und wenn solche doch auftauchen, sie reflektiert und verstanden werden von den Beteiligten, damit sie sich wieder auflösen (erlösen) können. Die Liebenden spüren im besten Falle, dass das Beziehungszentrum, das Herz, umfassendes Sein bedeutet, aus dem alles, auch die Verschiedenheit der sich Liebenden, hervorgeht. Der innerste Beziehungsraum ist demnach heilig. Daraus hervorgehend, erhält die Beziehung ihren Glanz. Es ist der unsterbliche Glanz der «Perle», über den nicht verfügt werden kann. Er ist unbegreiflich und geheimnisvoll.
Es gibt nun also drei «Personen»: der/die Liebende, der/die Geliebte und dazwischen die LIEBE. Wer genau hinsieht, stellt fest, dass schon im Anfangsstadium, der Phase der Verliebtheit, dieses Geheimnis abgezeichnet ist.
Die Liebe ist immer auch ein Prozess und eine Beziehung. Daher dynamisch. Die Liebe tanzt.

Der Liebes-Prozess ist ein schöpferischer. Aus ihm geht das Kind, das Neue, hervor. Das Neue wird aus Liebe geboren. Auch eine neue, tief erneuerte Gesellschaft wird aus Liebe geboren.

Dieses funktionale, auf Reduktion bedachte Denken – welches wahrscheinlich gar nicht als Denken bezeichnet werden darf, ist zweifellos nicht nur nicht geeignet, grosse verbreitete Probleme, wie eine Pandemie zu lösen, es ist schon gar nicht geeignet, die Menschheit zu vermenschlichen.
Diese erwächst aus dem Seelengrund der Erwachten, der Liebenden, der fei Atmenden und in Zuneigung zusammen Arbeitenden.

Wir brauchen nicht mehr Regeln, sondern eine erweiterte, ganzheitliche, integrale Sicht.
Die christlich-mystische Sichtweise, wie sie sich vor allem zwischen dem 11. Und 14. Jahrhundert in Europa ausbreitete, kann uns helfen, die Weite unseres Menschseins wieder zu öffnen. Transformation heisst für mich eine umfassende, in die Tiefe der Seele reichende Umwandlung und Erneuerung des menschlichen Bewusstseins.
Wir brauchen nicht mehr Rezepte, sondern innere Heilung.

Denn die alte, starre und enge Sicht hat uns die Katastrophen beschert, die uns nun bestimmen und betäuben.
Der Glaube an die Machbarkeit und Quantität bringt uns das freudlose Leben und lässt unsere Beziehungen verarmen.

Was wir benötigen ist, dass wir uns gegenseitig heilen und entsprechende Räume der Heilung und Wärme bauen: Heilungsbiotope, Heilkreise, Oasen der Liebe.

Die Heilung der Erde
Die Heilung der Erde beginnt damit, dass die Menschen (wieder) lernen, mit ihr in Beziehung zu kommen. Sie sprechen wieder mit ihr, einfühlsam, und sie tanzen zärtlich und behutsam auf ihr. Mitgefühl ist der Schlüssel zu wahrer, gefühlter Beziehung. Wie mit dem  Planeten als Ganzes, lernen wir auch mit seinen Geschöpfen in Beziehung zu kommen: den Tieren, den Pflanzen, den Elementen. Wenn wir eingreifen, und manchmal ist es nötig, dann behutsam und empathisch. Dadurch wird die Erde in eine höhere Schwingung kommen können und uns den Boden geben, uns zu entwickeln und zu vermenschlichen. Diese wird uns auf eine heilsame Weise, entschleunigen.

*

Der Stoff aus dem und mit dem wir arbeiten, fliesst aus den Liebesbeziehungen und den Perlen, die wir polieren bis sie glänzen.

Und die Perle, wir haben es gehört, ist das Dritte, die heilige Mitte, die immer auf das EINE verweist. Da, gleichsam über dem Dritten, der Flamme, der Perle, des Lichtherzes, wie immer es wir nennen wollen, öffnet sich der metaphysisch Beziehungsraum, der des kontemplativen Gebetes und der Meditation.

Verbunden mit der inneren Wahrheit

Mandalas* sind Darstellungen der ungebrochenen Ausstrahlungskraft des Zentrums von Lebewesen, ihrer Essenz, die wir auch als Kraft des Herzens oder des Seelengrundes verstehen können.
In Verbindung mit unserer Mitte, kann sich die innere Wahrheit im Ganzen der Person und in ihrem Lebensfeld in Schönheit und Klarheit manifestieren. Der innen-orientierte Mensch ist ein Lauschender.

Vor einigen Jahren setzte sich eine junge Frau im Tram mir gegenüber. An der Seite ihres Sitzes hatte sie ihren Kinderwagen hingestellt. Darin ihr ca. zweijähriges Kind, welches mit Holzfigürchen, die an einer Schnur am Kinderwagen hingen, spielte. Sie selbst lass Zeitung.
Zuerst irritierte es mich, dass die Frau vollkommen mit ihrer Zeitung beschäftigt war, ohne ihr Kind zwischendurch mal anzusehen oder mit ihm zu reden. Sie liess es, und es spielte.
Dann stellte ich fest, dass das Kind völlig zufrieden war. Sein Spielen war ihm genug. Kein Appell an die Mutter. Tram-Station für Station: Ich spürte wie innig Mutter und Kind miteinander verbunden waren. Ich fühlte eine warme, geborgene Energie zwischen den Beiden. Ich erkannte auch, dass die Mutter in sich ruhte und damit ihrem Kinde Halt, Präsenz und Zuneigung gab, in der es sich ganz wohl und getragen fühlte.

Anders Eltern mit sogenannten «Schrei-Kindern»: Sie sind oft verhaftet in ihrer hohen Intellektualität, ohne tiefer in sich zu ruhen. Nicht-zentrierte Mütter und Väter haben oft sehr unruhige, zapplige Kinder (ADS).

Wenig zentrierte Leute verflüchtigen sich, lösen sich in Einzelteile auf, in denen sie sich verlieren. «Alles wächst ihnen über den Kopf». – «Was wollte ich eigentlich sagen; ich weiss es doch auch nicht mehr».

Jedes Lebewesen hat ein Zentrum. Oft wird es als «das Herz» bezeichnet. Wenn wir ICH sagen, dann berühren wir unsere Brust, bzw. unser Herz und nicht etwas den Kopf oder den Bauch. Dies zeigt, wo wir uns zu Hause fühlen.
Im Zustand eines schweren Schocks oder Traumas, zersplittert die Persönlichkeit. Sie fühlt sich desorientiert, aus der Mitte geworfen. Wo ein geordnetes Ganzes war, sind nur noch Teile, wirr, wie etwas, das ganz war, nun zerschlagen herumliegt, sinnlos erscheinend, verworren, was vorher noch schön und geordnet war.

Wer in sich ruht, strahlt.

Das Zentrum, der aus Wahrheit,  Weisheit und aus einer hohen Intelligenz das Ganze des Lebewesens organisierende Kern, bringt die Einzelteile oder die Elemente (die Persönlichkeitsanteile) einer Person in ein harmonisches Gleichgewicht, in einen Zustand der Ruhe und Ausgewogenheit. Selbst die Spannungen unter bestimmten Elementen sind im grossen Ganzen der Person in einer Einheit ruhend, die lebendig, schön und harmonisch ist.

Im Zentrum des Wesens wirkt die innere Wahrheit des Menschen. Die allgemeine, über-individuelle, universelle Wahrheit, findet im Wesenszentrum ihre subjektive, individuelle Wahrheit, im So-Sein des Einzelnen. Die grosse, die Vielfalt übersteigende Wahrheit ist nun bezogen -also in Beziehung und Entsprechung- auf die Einmaligkeit des betreffenden Wesens mit seinem eignen Werdegang. Die trans-personale und die personale Wahrheit sind in Beziehung.

Der bewusste Mensch ist ein Lauschender. Er ist mit dem inneren Raum der Wahrheit verbunden. Von dort fliessen ihm die jetzt stimmigen Impulse zu, die sich nun in seinem Um-Feld gleichsam von selbst gestalten. Die hohe Intelligenz, die aus seinem Wahrheitsraum quellend sein Energiefeld durchströmt, ordnet nun sein Leben und sein Beziehungsnetz, ohne sein kognitives Dazutun. Von selbst. Vom hohen Selbst gestaltet und gefügt. Wir sagen, dass der so Erkennende intuitiv lebt.

Diese Weise zu leben, setzt Vertrauen in die Weisheit, Liebe und Wahrheit voraus, die in uns auferweckt wird, durch das Lauschen auf unsere Mitte, unser Zentrum, dass eine ordnende Macht hat und welches uns das zukommen lässt, was wir brauchen.

Sollten wir vollständig mit unserem göttlichen Zentrum verbunden sein, bereit uns von seiner Wahrheit, Weisheit und Liebe leiten zu lassen, dann können wir uns darauf verlassen, dass wir stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind und, dass das uns Zuträglich im Hier und Jetzt erscheint. Ebenso in unserem Lebensfeld: Das für alle Anwesenden Zuträgliche im Lebensumfeld eines in sich ruhenden Menschen ist somit begünstigt ins Leben zu treten, sich zu ereignen.

Auch wenn wir dieses Ziel, der durchgängigen Zentriertheit auf unsere Wahrheits-Mitte noch lange nicht erlangt haben, so ist doch jeder Schritt auf dieses Ziel hin hilfreich dafür, wahrhaftiger und gleichzeitig losgelöster zu leben und unseren Erden-Mitbewohnern ein leichteres Leben zu ermöglichen.

Wer ruht, strahlt.

 *Ausschnitt eines Mandala-Bildes von Johannes Frischknecht.

 

 

Die Liebe erscheint – 3. Teil

Der Einsturz der gesellschaftlichen Macht-Strukturen ist reine Zwangsläufigkeit tätiger Liebe.
Zu dieser Zeit sehen wir aber auch die extreme Kumulierung von Macht und Geld in den Händen Weniger. Dies ist ein Indiz dafür, dass diese Ungerechtigkeit und damit das alte materialistische System früher oder später zu einem Ende kommen muss.

Der gespaltene Mensch, fremdbestimmt durch einseitige, materielle Ideologien (wie der Transhumanismus), bewirkt eine weitere, beschleunigte, ins Chaos führende Trennung seines Lebens vom hohen Selbst,
während die mystischen Bestrebungen, die wirklichen Innen-Erfahrungen, die aus der Quelle allen Seins emanieren, ihn wieder verbinden mit der alles  durch scheinenden Wirklichkeit, in der er wieder hergestellt wird, als ganzheitlich und integral verstandenes Wesen, welches seine Erklärbarkeit im Lichte der Liebe gesprengt hat, damit er in Freiheit aufatme.

Dies zu sagen, in immer wieder verschiedener und in der Substanz doch gleicher Weise, ist mir ein Herzensanliegen.


Liebe schafft kollektive Erneuerung – Heilung

Wenn das Universum uns seine Essenz enthüllt, ist das ein Zeichen dafür, dass die Kompensationswelten ihre Macht über uns (mindestens teilweise) verloren haben.

Der Zusammenbruch der Scheinwelten ist der Ausdruck der magnetischen Kraft der Liebe.

Die Ersatzwelten (wie suchtartiger Konsum) sind Barrikaden, welche den Ein-Fluss des Lichtes behindern. Ihr Einsturz ist reine Zwangsläufigkeit tätiger Liebe.
Mit dem Zusammenbruch der Systeme tritt die ursächliche Gewalt ins mensch­liche Bewusstsein, welche die Illusions- und Kompensations-Welten hervor­brachte. Wir haben uns mit unserer unerlösten Gewalttätigkeit zu konfrontie­ren und wir sind aufgefordert uns und die Erde zu heilen.
Liebe bewirkt Transformation und Heilung. Damit die Heilung in Kraft treten kann, ist es nötig, dass wir Menschen uns unsere Bedürftigkeit eingestehen, anerkennen, dass wir angewiesen sind auf die Hilfe aus der göttlichen Geist-Welt, auf Seine Barmherzigkeit, dass wir also zugeben, dass unsere Bewusstheit und Liebesfähigkeit begrenzt sind und unsere Ohnmacht gross ist. Der Mensch im Dilemma öffnet sich, wenn er innehält, für den Trost und für die Barmherzigkeit.

Viele ahnen, dass die weltweiten Probleme, die wir Menschen geschaffen haben, unserer Kontrolle entglitten sind. Der Glaube an die Machbarkeit des Erstrebenswerten ist erschüttert. Nur die Anerkennung unserer Ohnmacht kann helfen. Genau an diesem Punkt stellt sich Trost ein. Dies gilt auch für individuelle und zwischenmenschliche Schicksale. Durch die Anerkennung der Grenzen der Machbarkeit, durch die Annahme der Machtlosigkeit, die zum Beispiel auftritt, wenn wir in einem Dilemma stehen, bildet sich eine Lücke, ein leerer Raum, in dem Gott wirken kann. Dies erfahren wir als Hilfe.

Jedes Dilemma, jede Krise ist eine Gelegenheit zur Transzendenz.

Durch die Anerkennung der Machtlosigkeit, der Hilfsbedürftigkeit und der Dilemmas, entsteht Leer-Raum, entstehen Lücken, offene Fenster durch welche Hilfe und Heilung einströmen kann.


Lebensfreude

Der kontrollierte, gesteuerte und gezähmte Mensch, der gelernt hat, sich rasch und unauffällig zu unterordnen, aus Angst vor Ausschluss und Stigmatisierung, erwartet, dass er von aussen gehalten wird: von Autoritäten in Politik, Wissenschaft und Medizin, wartet darauf, dass die Politiker, die Behörden sich bessern, wartet, wartet. – Wartet! Erwartet!

Nimmt der Mensch seine Projektionen, Delegationen und Erwartungen zurück (siehe letzter, also 2. Teil der Trilogie), ist der Mensch soweit, sich selbst zu ermächtigen, sich würdevoll unter die Wahrheit zu stellen, als selbstverantwortlicher, freier, souveräner Mensch, der sich mit anderen freien Individuen in einer Gemeinschaft zusammenzufinden weiss.

Hier zeigt sich ein interessantes Paradoxon: Ich glaube, dass nur der bescheidene Mensch, der um seine Begrenztheit und Bedürftigkeit weiss, zu seiner Würde, Souveränität und Kraft findet. Er ist frei und bereit für die Zusammenarbeit mit anderen Menschen und geistigen, höheren Mächten. Weil er um seine Ergänzungs-Bedürftigkeit weiss, wird er anderen guten Wesenheiten Raum bereitstellen, Wirkungsraum, Liebes-Raum.

Darin sehe ich eine bedeutende Grundlage für den Aufbau einer menschlichen Welt. Auf dieser Grundlage reifen die Früchte der Lebensfreude. Freude fliesst dann, wenn wir uns in Liebe verbinden, im Wissen um unsere Bedürftigkeit und unsere wahre Grösse, die ihre Quelle im Nicht-Wissen und der ursächlichen Stille hat.

*

Meine Leserinnen und Leser werden spüren, wie oft ich mich mit dem Fundament einer erwachenden menschlichen Gesellschaft beschäftige: Sie wird meiner Ansicht nach im Kosmos des Herzens geboren werden. Ich träume mit offenen Augen von einer einfachen Welt und von Menschen, die sich umarmen in Verbindung mit der Natur, mit Mutter Erde, aufgehoben in der grossen LIEBE des Gütigen, der Liebenden. – Bis dahin (über die zeitliche Dauer wage ich keine Prognosen zu machen) haben wir uns in der Tiefe unsere Seele zu stärken, Schmerz und Leid als Teil des Lebens anzuerkennen – immer in Verbindung zum Schöpfungslicht in uns.

Die Liebe erscheint – 2. Teil

Die erste Fassung dieses Textes schrieb ich schon vor einigen Jahren. Nun in der Zeit der Corona-Krise hat er sich meiner Ansicht nach aktualisiert. Vermutlich befindet sich die Menschheit jetzt in der Phase des Schmerzes und der selbst-erzeugten Ohnmacht und Kontrolle.

Wer liebt er-scheint
Ich glaube, wir stehen an der Schwelle zum Kosmos des Herzens, wo die allgegenwärtige Liebe als Fundament des Lebens von immer mehr Menschen gefühlt und erkannt wird.

Der Sprung auf die Ebene des Herzens ist oft von Schmerzen begleitet. Es sind die Trennungsschmerzen, die wir erlitten, als wir in die Tiefe der Nacht der Seele stürzten, beim Fall aus der Verbundenheit in die Gespaltenheit. Beim Aufstieg in den Kosmos des Herzens wird dieser Schmerz reaktiviert. Schmerz auf der Rückkehr in die Einheit ist ein wesentlicher Teil des Heilungsvorganges. Schmerz ist Teil der Heilung, Leiden geht der Freude und der Licht-Erfahrung voraus.

Wer zu lieben begonnen hat, fängt an zu scheinen, zu strahlen, zu leuchten. Aus dem Liebenden breitet sich ein Lächeln aus. Ein Duft. Unendlich.
Das selbst gewählte menschliche Drama zwischen Überheblichkeit und Selbst-Vereinsamung (ich brauche niemanden!) kann zu Ende gehen, wenn sich der Mensch in das heilende Licht des Herzens fallen lassen lässt (fallow in love (engl.), tomber amoureux (franz.), in die Erfahrung des unendlichen Aufgehoben-seins, der Liebe und der Freiheit. Ob wir uns nun in einen Menschen oder ins Leben verlieben, es fühlt sich an wie ein sanftes Fallen – ausgelöst durch Vertrauen, Hingabe und Entspannung.

Wer liebt, erscheint. Wer liebt, scheint.

Aufgewühlt – Aufgerüttelt
Zuerst sucht die Liebe durch eine zarte Bewegung und Vereinigung uns zu verlebendigen. Wenn ihre sehr feinen Töne, ihre zarten und betörenden Gesten und Bewegungen mehrfach zurückgewiesen oder ignoriert werden, verwendet die Liebe vehementere Ausdrucksformen.

Wenn die Abwehr eines Menschen gegen die Kraft, die ihn rettet, sehr stark ist, stark wie ein Damm gegen näherkommende Wassermassen, muss der Damm (oder die Mauern) verstärkt werden. Der Druck, der ihn rettenden Kraft verstärkt sich ebenso. Bis zum Durchbruch. Die Liebe hat den Drang in sich, durchzubrechen, zu erreichen, gehört zu werden.

Wenn die Impulse aus dem Herzen von Menschen nicht gehört werden, so intensiviert sich die Dringlichkeit der inneren Stimme. Das ihnen Zufliessende, die Liebe, flösst ihnen Angst ein; es wird als etwas Gefährliches oder Feindseliges missdeutet. Die Kraft der Liebe wird sehr oft verkannt, weil die Liebes-Impulse uns erschüttern und vielleicht auch verwirren.
Manchmal will die Seele, dass ein Reifeschritt sehr schnell erfolgt, aus inneren Gründen, die wir vielleicht erahnen, aber nicht wissen.

Du kannst den Zug verpassen, deine Schlüssel verlieren, eine Panne haben, stürzen. Eingriffe, die etwas in deinem Leben ermöglichen sollen. Du weist diese Ereignisse als Schikane zurück, als Störung, Gemeinheit, weil Du nicht darauf vertraust, dass diese, vielleicht widrige Umstände, eine Gelegenheit in deinem Leben darstellen, etwas zu erfahren, das für dich wichtig ist, zum Beispiel dein Leben in Richtung vertiefter Liebe zu verändern.

Der Mensch baut seine Abwehr noch mehr auf, wenn er sich vor den Inhalten der Herzens-Stimme fürchtet. Der Druck, vielleicht in Form von Blut-Hochdruck, steigt an.

Wenn dem Druck nicht mehr widerstanden werden kann, kommt es zu einem System-Zusammenbruch. Das ganze System, oder ein Teil-System bricht ein. Dies gilt sowohl auf individueller, wie auch auf kollektiver Ebene.

Beim individuellen Menschen kann es sich konkret zum Beispiel um einen Herz -oder Hirnschlag handeln, in der Natur um eine Überflutung, in einer Zweier-Beziehung kann es zu einer Scheidung und/oder zu Gewalttaten führen. Dies ist eine Weise, wie sich Liebe manifestiert: Sie bewerkstelligt einen Zusammenbruch. Sie zerstört eine Abwehr-Struktur oder eine seelische Stagnation. Aus Not, weil die zarten und feinen Signale nachhaltig und über eine lange Zeitstrecke abgewiesen wurden.

Kollektiv: Stress; unruhige gespaltene Gesellschaften. Konflikte eskalieren, finden keine Lösung. Das Immunsystem der Menschen ist zunehmend überfordert, neue Krankheiten brechen auf. Wetter-Extreme wie Orkane mehren sich. Die gesellschaftlichen Strukturen zerbrechen, die natürlichen Öko-Systeme kollabieren.

Was getrennt war, muss einmal wieder zusammenfinden. Das im Wesen angelegte Ziel, will erreicht werden, wie der Strom erst im Meer zur Ruhe kommt. Die Mutter kann sich erst beruhigen, wenn sie das verlorene Kind wiederfindet, so wie der Hirte nicht ruht, solange er das verlorene Lamm nicht gefunden hat. Die natürliche Ordnung „leidet“, wenn das, was fundamental zusammengehört, sich nicht trifft. Die Liebe verbindet, um sich zu erfüllen.

Es ist von grosser Tragik, wenn Menschen, das, was sie im Innersten sind, nämlich Licht und Liebe, weg-projizieren und abspalten, weil sie diese Tatsache ablehnen, nicht aushalten, weil die Selbst-Verachtung zu gross ist. Dies aber geschieht häufig. Es ist bekannt, dass Menschen Schattenanteile veräussern, weniger, dass sie das von sich abspalten, was ihre Essenz ist.
Für die Erneuerung des Menschen ist die Zurücknahme der Projektionen von ausserordentlicher Bedeutung.

Wenn also die natürliche Ordnung schwer gestört ist, zerstört die Liebe das, was stört und Störungen erzeugt. Die Liebe wirft ihre Fesseln ab.
Die Liebe möchte wieder Wohnsitz nehmen, da, wo sie hingehört.

Die Liebe will, dass wir dem begegnen, was uns hilft liebende Menschen zu werden. Durch wahrhaftige Begegnungen, erwacht die Liebe ins uns.

Es sind immer innerliche und äusserliche Begegnungen, die wir brauchen, um glückliche Menschen zu werden.

Innerlich: Wir verbinden unsere äussere Personalität mit unserem Wesenskern, unsere Individualität mit unserer Universalität.
Äusserlich: Wir treffen die Menschen, mit denen wir seelenverwandt sind oder solchen, die uns durch Zuneigung oder Forderungen entwickeln lassen.

Das Leben will uns helfen. Wir können dazu beitragen, indem wir die Liebesbeziehungen in unserem Leben mehren und stärken. Dadurch kräftigen wir die immer existierende Kraft der Liebe, die stets helfend und kräftigend wirkt. Die Seele hilft uns bei der Verwirklichung unseres Lebens. Sie stellt uns alle Informationen zu Verfügung, die wir für unsere Evolution benötigen. Sie kreiert aber auch alle Situationen in unserem Leben, die uns helfen, uns wahrzunehmen, uns zu entwickeln und zu vervollkommnen. Sie weist uns aber auch auf die Beziehungen hin, die zu unserem Wohle sind. Es sind geistige Wesen am Werk, die diese Beziehungen und Zusammenkünfte vorbereiten und begleiten.

Es gibt im Leben jedes Menschen eine Kraft, die unser Bestes will. Wir erkennen sie oft dann nicht, wenn um uns eine anscheinend gefährliche oder ungewohnte Dynamik aufkommt. Die Liebe ist nicht immer süss. Wie die Rose, die manchmal ihren Duft verströmt und manchmal sticht.

Doch immer meint es die Liebe, die vor allem in unserer Seele wohnt, gut mit uns.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Liebe erwacht – 1. Teil

Schon immer hat mich die Schöpfungsgeschichte der Bibel berührt. Ich erzähle sie hier mit meinen Worten. Sie zeigen, wie ich die Welt verstehe.
Der Mensch ist heute ganz besonders und mit Dringlichkeit gefragt, wie er wirklich leben möchte und was für ihn die Basis seines Lebens ist. Nicht die Mächtigen sollen es uns sagen, sondern wir selbst mögen es in uns er-hören.


Begegnung erweckt

Atem – Bewegung, aus Liebe
Als der Eine, Gott, das Andere, das Gegenüber erschuf, hauchte er seinem Geschöpf seine ganze Liebe und Barmherzigkeit, als sein Erbe, seinen Segen und sein Vermächtnis ein, und liess es frei seinen Weg wählen. Dieser Hauch übermittelte dem Geschöpf die schönste Liebeserklärung, die es je gab. Wenn wir Menschen bewusst einatmen und auf die subtile Dimension des Atems achten, spüren wir diese uns bewegende Liebeserklärung.
Der Hauch, der subtile Atem, wie wir auch sagen können, übermittelt uns die unbedingte Liebe und Solidarität Gottes auf unserem Weg. Dieses liebende Einströmen bewegt uns.
Die Liebeserklärung liegt auf dem Grund unserer Seele. Sie erinnert an eine Melodie.

Die Geburt der Seele – Die Bewegung wird zur Wanderschaft
In diesem liebenden Odem wurde unsere Seele geboren. Ursprünglich ist sie sich in dieser ersten Regung / Berührung als wanderndes und gesegnetes, beseeltes Leben bewusst. Die Liebeserklärung Gottes an sein geliebtes Menschengeschöpf wohnt also der Seele inne. Die erste Bewegung (Regung), ist die Antwort auf den göttlichen Odem. Diese erste Regung wird zum Fluss des Lebens, der uns aus dem Ursprung durchströmt. Er ist Leben gewordene Liebe. Aus dem Ein-Hauch floss und fliesst der Strom der bedingungslosen Liebe, als Urkraft und Ur-Bewegung auf unserer Wanderschaft durch die Welt. Dieser Ein-Hauch ist die Innenseite unseres Atems.

Die Ur-Bewegung als Anfang der menschlichen Geschichte.

Diese erste ursächliche Bewegung (die erste Regung des lebendigen Wesens Mensch) ist die Grundlage aller Bewegungen und Prozesse, aller geschichtlicher Ereignisse, aller Lebensrhythmen und Wandlungsgeschehen.

«da bildete der Herr, Gott, den Menschen aus Staub vom Erdenboden und blies Lebensatem in seine Nase. So wurde der Mensch ein lebendiges Wesen.» (Genesis 2,7)

Der Odem brachte uns in die Bewegung des Lebens.

Der ursprüngliche Segens-Gestus brachte die Seele auf den Weg durch Raum und Zeit, in die geschichtliche Welt.

Die erste ursprüngliche Regung (Ur-Bewegung) als lebendiger Ausdruck der göttlichen Liebe und Barmherzigkeit ist das Erbe, das wir in uns tragen. Die ursächliche Bewegung (Primum mobile) ist Trägerin der Lebensenergie Die erste Regung/Bewegung ist eine geistig-seelische. Der heilige Atem, der Odem belebt uns. Auf der daraus folgenden Stufe der Lebensentwicklung, wo sich überall Lebensenergie (Prana) gebildet hat, entstehen die ersten archetypischen seelisch-körperlich Bewegungen, also die ersten Grundformen der Bewegung als Ausdruck der Lebensenergie:

Lebensenergie ist das, was uns bewegt. Die archetypischen Grundformen der Lebensenergie (Prana, Ki) sind rund, meist wellenförmig, wirblig (Kreiswellen) und spiralförmig. Diese Bewegungsformen sind Trägerinnen des Lebenslichts, fähig Licht zu bilden und zu transportieren. Diese Formen finden sich auf allen Ebenen der Schöpfung, insbesondere im Wasser, welches ja auch für Leben und Emotion (e-motion= Energie in Bewegung) steht. Das Wasser schlängelt sich, mäandert, bildet Wellen Wirbel und Spiralen. Werden Flussläufe begradigt, so häufen sich Überschwemmungen und die Wasserqualität sinkt ab. Dieselben Urformen findet man im All; die Galaxien bilden Spiralen. Man findet aber die lebenserzeugenden Ur-Formen aber auch bei Tänzen und in Liebesspielen wieder (man vergleiche: Willhelm Reich: Die kosmische Überlagerung).

Werden natürliche seelische Bewegungsabläufe im Menschen blockiert, wodurch die Lebenskraft abfällt, so bilden sich, Spannungen, Verkrampfungen und Krankheiten, in der Natur Stauungen und katastrophale Durchbrüche und Explosionen, zum Beispiel Erdbeben.

Unsere Kultur und Zivilisation wiederspiegelt unsere inner-seelische Verfassung:
So wie wir im Äusseren Natur begradigen (Flüsse) und uns in eine rechteckige Architektur zwängen (anstelle einer organischen), so mindern wir auch unsere Lebendigkeit durch ein dominantes lineares und funktionelles Denken, in welchem die Intuition nur eine untergeordnete Rolle spielen darf. Der Mangel an «runden Denkformen» und Emotionen, an innerer und äusserer Beweglichkeit (wie Tanz) schwächt uns Menschen, entwurzelt, entpersönlicht und entfremdet uns in einem Ausmass, das als gesundheits-schädigend bezeichnet werden muss.


Wieder-Erinnerung – Wieder-Erkennen

Zurück zum Odem, dem heiligen Atem:
Im Gebet und in der Meditation und speziell im achtsamen Atem können wir uns an diese Ursprungs-Bewegung, welche Trägerin der Liebe und der Barmherzigkeit und damit auch des Lebens ist, wieder erinnern und damit an unsere Liebesgeschichte mit Gott, der uns sowohl begleitet, wie auch frei lässt. Die Wieder-Erinnerung öffnet sich auch, wenn wir berührt, angerührt werden und damit in Bewegung kommen, insbesondere durch ein Ereignis liebevoller zwischenmenschlicher Begegnung. Wir nennen diesen Vorgang auch Erwachen.
Tiefe Begegnungen bewegen und beleben uns emotional und körperlich. Sie wiederspiegeln uns die ursprüngliche Mensch-Werdung und sie lassen uns auf dem Weg der Menschwerdung weiterkommen.

Erweckung – Einigung

Die Liebe sucht zu erlösen, zu befreien, zu vervollkommnen und zu einen. Immer. Ich glaube, dass es eine wahrhaftige und sehr tiefe Begegnung braucht, damit die Liebe erwacht. Die Begegnung kann sich sowohl in einer sehr zarten Berührung ereignen, in einem intensiven, vehementen Zusammenkommen, einem Akt der Liebe, oder durch einen Zusammenprall und Zusammenbruch. Oder: es fühlt sich als einen Licht-Schimmer an oder einen Ruf in der dunklen Nacht der Seele an. Lesen wir die Schilderung im Prolog des Buches des Sufi-Meisters, Pir Vilayat Inayat Khan «Der Ruf des Derwisch»:

«Wenn wir vorbereitet sind, einen Schritt zu tun weg vom normalen Zustand der Entfremdung, und den Mut haben, durch die dunkle Nacht zu gehen, wenn alle unsere Bemühungen erfolglos scheinen und wir dem Abgrund in uns selbst gegenüberstehen, wenn Verzweiflung uns packt angesichts unserer Unfähigkeit, ihn zu überwinden – selbst wenn wir bis zum Äussersten der Verlassenheit geprüft werden-, in dem Moment, wo alles sinnlos und verloren scheint ,kommt manchmal ein winziger Hinweis – Ayat, wie die Sufis sagen -, ein Zeichen oder vielleicht ein Symbol, so als würden wir das Signal eines Wesens draussen im Weltraum empfangen, das uns zuwinkt, um uns von seiner Anwesenheit zu überzeugen – eine schweigende Stimme, in die wir plötzlich eintauchen…»

Entwicklung, Menschwerdung geschieht im Herzen des Menschen.

Beitrags-Bild: Foto Niklaus Bayer

Sprachlos

Wenn mich etwas berührt, das mich überrascht oder gar erschreckt, etwa Neues, das ich noch nicht kenne, so bin ich erst einmal sprachlos, weil ich es noch nicht formulieren kann, also nicht in Form bringen kann.
Es ist formlos gegenwärtig, als einen Eindruck, eine Stimmung, ein Vor-Gefühl, eine Ahnung, noch kein klares Gefühl, deshalb nicht zu kategorisieren, weder dies noch das und doch klar anwesend. Dieses Etwas: es sucht nach seiner Form, zögert aber, sich festzulegen, einen Namen anzugeben. Es ist also namenlos, noch namenlos, aber allmählich nach einer Form und einem Namen ringend. Doch es (ja, es ist ein es) lässt sich Zeit. Es ist die Zeit des Reifens und der Klärung, der Identitätsfindung.

Sprachlos machen mich Ereignisse, die ich so niemals erwartet oder gedacht hätte: Wie kann es nur sein, dass…

Sprachlos machen mich Gefühle und Empfindungen, die mir auf diese Weise noch nicht begegnet sind und für die ich keine Worte finde, die mir zutreffend erscheinen.

Wenn ich genau hinsehe, kann ich nach einiger gewissen Weile unterscheiden, ob der sich regende Impuls etwas ist, dass mich erschreckt, angreift, verletzt, oder ob ich mit einer guten Macht in Berührung komme, die mir etwas aufzeigen will, das mich etwas erkennen lassen will, das ich benötige.

In Meditation versinke ich manchmal in eine ursächliche Stille, jenseits der schöpferischen Vielfalt, wo nichts ist, aber alles angelegt ist, was einmal wird. Reine Stille, Schweigen in Ehrfurcht, Heiligkeit.

*

Ich weiss, dass es nicht gut ist, mich dem Neuen, das sich ankündigt, gleich zu bemächtigen, es zu ergreifen und festzuhalten, bevor ich ihm, dem Neuen, die Zeit zugestanden habe, sich zu zeigen und in die Erscheinung zu gelangen.

Gehe ich mit etwas schwanger, dann drückt sich damit mein Einverständnis aus, geduldig dem Werde-Vorgang, beziehungsweise der Vision, Raum und Zeit zu gewähren, damit es sich ausformen und ausformulieren kann. Erste Laute, Regungen, die ich ganz innen wahrnehmen, bedürften noch des Schutzes, der schweigenden Umhüllung, solange, bis der Moment gekommen ist, das Neue zu offenbaren. Vor der Offenlegung bin ich im intimen Raum des Werdens und des Wachsens, des Lauschens und der Anteilnahme mit dem, was erscheinen möchte.

*

Die jetzigen Corona-Zeit macht mich immer wieder sprachlos. Ich verstehe die Krise nur stückwerkhaft, dazwischen klaffen Lücken des Nicht-Verstehens und der Sprachlosigkeit.
Ich ahne unterschwellige Wellen einer sprachlosen Kommunikation, von Erkenntnissen, die jetzt (noch) nicht geäussert werden können.

Wer hütet diese stimm- und wortlosen Stimmen?
Wer lauscht in den langen Nächten dem geheimen Vermächtnis.
Wer hütet die Flammen der nächtlichen, lodernden Feuer?
Wer stellt behutsam die lautlosen Fragen, die noch keine Worte gefunden haben?
Wer öffnet sein Ohr dem Kommenden, das sich annähert, sich aber noch nicht artikuliert?

Die Schwangere, in der sich Erbarmen regt. Sie trägt das werdende Kind: behutsam, achtsam.

Ich glaube daran, oder vielmehr ich ahne, dass heilsame Prozesse und Gestaltungskräfte jetzt oder in naher Zeit «geboren» werden sollen. Diese Impulse suchen nun von Barmherzigkeit erfüllte Menschen, die sich bereit fühlen Hebammen-Dienste zu leisten.

Aus meinem Blog-Beitrag Barmherzigkeit vom 19. Sept. 2020 zitiere ich hier zwei Stellen, die zeigen, wie wichtig die Kraft der Barmherzigkeit ist, wenn wir uns dafür einsetzen, dass das Menschenbild der Liebe (vergleiche letzter Blog) hier auf Erden an Kraft und Ausdehnung gewinnt:

– „Rachme (aramäisch für Barmherzigkeit) bildet die Grundlage, die «fliessenden Räume», welche die gegenwärtigen Prozesse ermöglichen, die jetzt nötig sind.
Sie ermöglichen, die jetzt stimmigen Prozesse, die der inneren Notwendigkeit des Momentes entsprechen.
Barmherzigkeit ist die Hebamme der zeit-räumlichen Welt und verbindet diese mit der Welt in Gott, mit Seinem Heiligen Geiste.“

-„Im Althochdeutsch bedeutet Barm: der Geborene. Barmen ist auch austragen, gebären, eng verbunden mit Mutterschoss.“

Barmherzigkeit können wir verstehen als eine mitfühlende, gebärende, schöpferische Kraft, die auf Erden, wie auch im Kosmos stets wirksam ist. Sie begleitet und unterstützt werdendes Leben.

Die mütterliche Kraft der Barmherzigkeit, zusammen mit Geduld, hilft uns, dem Wachstumsprozess jene Aufmerksamkeit zu schenken, damit das in Stille Keimende allmählich die richtige Form und die nötige Kraft finden kann.
Das Keimende manifestiert sich zuerst als sanfte Energiewellen, die noch auf der Suche sind nach ihrer Form, nach ihrem Wort, ihrer Sprache.

Wer hütet diese stimm- und wortlosen Stimmen?

Durchlässigkeit

Oft weise ich darauf hin, wie zum Beispiel im vorletzten Artikel «Bewegungsruhe», dass die meisten Menschen in sich Abwehr-Mechanismen gegen das einströmende Liebeslicht errichtet haben. Wir sondern uns vom Licht, das uns erschaffen hat, ab. Diesen Vorgang nennen wir auch Sünde, wodurch wir uns von dem abspalten und entfremden, was wir im Kern sind. Diese «Widersacher-Kräfte», so kann man auch die Angst besetzten Abwehrmechanismen nennen, sind meistens sowohl persönlicher, wie auch kollektiver Natur.

In Kontemplation oder Meditation können wir uns selbst über die Schultern schauen und unseren Prozess des Eintretens in unser Inneres beobachten.
Dann erkennen wir -ich denke damit rede ich für Viele-, dass wir uns, bildlich gesprochen, mit Gedankenfetzen bewerfen, manchmal geradezu froh darüber sind, dem beginnenden Liebes- und Lichtstrom, etwas gegenübersetzen zu können. Vielleicht beobachten wir, dass die Rastlosigkeit der Gedankensplitter und Erinnerungen gerade dann überhandnehmen, wenn das Herzenslicht heller und leuchtender zu werden beginnt. Es benötigt auch Mut, uns die gewalttätigen Aspekte in uns zuzugeben.

Wir kennen wohl auch die Erfahrung, dass es uns nicht gelingt, jenes innere Reden zu stoppen. Eventuell regen wir uns dann über uns selbst auf, wenn wir unfähig sind, dieses innere Gerede anzuhalten.

Ja, es ist schon auch traurig, wenn wir sehen, wie gross unsere Scheu vor dem inneren Licht und der inneren Liebe ist. Wir selbst stehen uns vor dem Licht – immer wieder. –
Nun, was hilft?

Mir persönlich hilft es, wenn ich mir meine Schwächen, meine Ängste und die innere Unruhe, die oft die Folge der Ängste sind, eingestehe und mir selbst zugebe, dass ich nicht immer in der Lage bin, sie zu stoppen. Es ist mir gewiss -und wie oft habe ich es auch erfahren- dass die göttliche Liebe es mit mir durchwegs gut meint und mich nie eingeengt oder mich bedrängt und vereinnahmt hat. Nie! Und doch sind offenbar alte persönliche, familiäre und kollektive Ängste mit einer Zähigkeit am Werk, die ich kaum für möglich halte.

Das Eingeständnis, dass es so ist, aber auch die Reue darüber, dass ich nicht immer mit der nötigen Geduld meinen inneren Widerständen und Schwächen begegne, hilft mir, mich zu öffnen. Bewusst stelle ich meine Fehler, Mängel und Widersprüche ins Licht der Liebe und befreie mich so, mindestens ansatzweise von ihrer Hartnäckigkeit. Indem ich sie ins Licht halte, entbinde ich mich von ihrer Herrschaft.

Dieser innere Schritt erlebe ich als sehr hilfreich, ja heilend. Mit ihm beginnt die Öffnung und die Wandlung.

Nun ist Geduld wichtig, die Bereitschaft, der göttlichen Antwort Raum zu geben. Die Antwort kann darin bestehen, dass der sich hingebende Mensch eingekleidet wird in einen Lichtmantel, gewoben aus Milde, Barmherzigkeit und Wärme. Dieses Lichtkleid durchstrahlt unsere Seele, löst auf, was verknotet ist, befreit, lockert. Der Charakterpanzer schmilzt oder zerstäubt. Gleichzeitig wird der im Wesen ruhende Lichtkörper des Menschen wieder aktiviert und verlebendigt.

Also: Die Milde und Barmherzigkeit, die über uns gelegt wird, belebt den Lichtkörper.

Nun kann es geschehen, dass uns die sanfte Kraft zufliesst, die uns in Beziehung kommen lässt mit der strahlenden Liebe, Bewusstseinskraft, Seligkeit und Schönheit, die den Lebensgrund bilden, auf dem unsere Existenz sich vollzieht und die uns zudem erhebt.

Diese Augenblicke, wo wir uns frei fühlen, uns vom Geschenkten durchströmen und durchscheinen zu lassen, sind unvergesslich. Sie lassen uns erfahren, was Aufgehoben-sein meint. Der transparente Mensch, in welchem Freude aufsteigt, reflektiert den Glanz jener mysteriösen Präsenz, die ihn nun durchströmt und durchscheint. Dieser Glanz ist manchmal auch in seinen Augen zu erkennen, wie dies bei Verliebten oft auch der Fall ist.

Im Moment dieser Erkenntnis öffnet sich auch die Wahrnehmung dafür, dass alles, die werdende, wie auch die sterbende Welt, wie auch die noch nicht entfaltende Potentialität von ewiger, bedingungsloser Liebe durchwirkt ist.

Im Grunde, in der ursprünglichen, natürlichen Verfassung, ist alles Leben miteinander verbunden und dementsprechend durchlässig, vom Geist durchatmet. Zunehmendes Vertrauen mündet in Intimität, führt in den Raum der Übergabe, wo es keine Trennung gibt.

Selbst die noch verbliebenen Abwehrmechanismen, wie auch die noch tätigen Ego-Muster werden, wie das innere Herzens-Auge erkennen kann, von Gnade durchflutet, wodurch sie ihre Dominanz und Prägekraft verlieren.

Selbst unsere Schwächen, Fehler und Barrieren werden nun durchlichtet und wir sehen: Es gibt nichts, ausserhalb des göttlichen Lichts. Nichts, das definitiv ausgeschieden, abgespalten wäre. Alles ist vereint, eins in der all-umfassenden Liebe.

Diese Erfahrung legt den Grund zur Heilung der so gefährdeten Welt, in der wir leben.

Manches in diesem Artikel mag auch an Ostern erinnern. Das Eingeständnis und die Reue erinnern an den Karfreitag und an die Bitte um Erbarmen: Kyrie eleison, die alles durchscheinende Präsenz, die Vergebung und die aufgehende Sonne an die Auferstehung.

Unser Menschenbild

Die Meinungsmacher dieser Welt mit ihren Bewusstseins- und  Denkfabriken, Geheimdiensten, ihren Medien, welche uns ihre Nano-Roboter implantieren wollen, denen wir unsere Körper opfern sollen, um uns gleichzuschalten, zu nivellieren, wie die Bildung, mit der sie uns füttern, wollen die Tauglichen von uns so rasch wie möglich für ihre schöne, neue Welt verfügbar machen, damit wir planbar und  verwertbar ihnen zur Verfügung stehen.
Sie also, welche aus unseren finstersten Schichten unseres tiefen Unbewussten entsprungen sind, das sie am Leben erhält und durch die Macht, die wir ihnen geben und weil wir das Bild der Liebe in uns zerfallen lassen, werden jetzt sehr schnell eine digitale Technokratie aufbauen wollen, basierend auf unseren Ängsten und unserer Selbstverlorenheit.

Wie aus Presslufthämmern durchbohrt uns ihr eindimensionales, trostloses Welt- und Menschenbild, in dem weder Seele noch Geist Raum haben sollen.

Die Meinungsmacher haben sich zuerst die Meinungshoheit angeeignet, bzw. gekauft, dann haben sie die Kanäle, die Medien und Universitäten und Schulen, ja das ganze geschmierte, perfektionierte System, erobert, nun sind sie daran, uns zu Erfüllungsgehilfen ihres Weltbildes, einer kalten, materialistischen Welt zu machen, die digital und pharmazeutisch verwaltet und überwacht werden soll. Und wir, ihre Leib-eigenen, auf dem Weg der Ent-körperung und Seelenlosigkeit eingeschüchtert, verstummen und vergraben unser Menschenbild des offenen Herzens in den verwitterten Schichten unseres ungetrösteten Selbst.

Wir verstummen, lassen uns einschüchtern vom Gleichschritt, der uns von unseren Vorfahren, den vielen traumatisierten Kriegsgeschädigten, Verzweifelten, überliefert wurde.

Deshalb, lasst uns unsere Ausdrucksweisen gebrauchen, die natürlich und organisch in uns angelegt sind. Lasst uns unsere Sprache wieder finden.
Also lyrisch weiter:

Deshalb erklinge, was unsere Herzen höher schlagen lässt,
in unseren Gesängen,
ertöne in unseren Worten,
gestalte sich in unseren Bildern und Zeichen,
bewege sich in unseren Tänzen,
streiche über unsere Körper,
wenn wir uns zärtlich berühren.

Was unsere Herzen höher schlagen lässt,
erklinge auf Erden,
und in den Sphären,
weite unsere Seelen aus,
durchflute unsere Köper.

Sage, drücke aus,
was dich erhebt und
dein Herz höher schlagen lässt;
vibriere in deinen Taten,
beflügele die Menschen, denen du begegnest.

Sei ein Beben,
dröhne wie einen Paukenschlag.

Worte wie von Trommeln oder Harfenklänge,
auch wenn es nicht allen passt.

Wisse: Du bist, weil du liebst.

Deine Tränen mögen zu Licht werden,
deine grossen Gedanken zu einem Rauschen in der Nacht.
Umhülle dich mit Stille,
fliege, singe deine Gesänge für die Erde,
auf der du stehst.

Stehe und fliege.

Das Menschenbild, aus Liebe erwachsen,
durchströme uns und unsere Kinder;
es finde seinen Ausdruck und seine Gestaltung,
seine Sprache,
seinen Klang in allem, was lebt,
und es pulsiere in allem,
was wir sind.

Wisse: Du bist, weil du liebst.

Beitrags-Bild: Foto Niklaus Bayer

 

Bewegungsruhe

Einmal habe ich eine Quelle im Wald entdeckt. Ich habe sie betrachtet und mir ist ihre Art wie sie sprudelt, aufgefallen. Es war ein pulsierendes, quirliges Austreten von runden kleinen Wellen, welches ich auch wahrnehme, wenn ich auf meinen Körper, insbesondere mein Herz, horche. Das Betrachten und das Trinken von der Quelle hat mich gleichzeitig beruhigt und belebt. Ich habe Ruhe und Bewegung gleichzeitig erlebt, BEWEGUNGSRUHE.
Dasselbe erlebe ich oft in Meditationen, nämlich, dass Ruhe (der Ursprung) und Bewegung (das Leben) eines sind und beides zusammen die Wirklichkeit sind.

Anerkennen wir das, was uns gegeben ist -das Reich Gottes- in Dankbarkeit an, beginnt es, in uns zu pulsieren und verändert unsere Wahrnehmung vollständig. Die eben noch eindimensionale, getrennte Sicht, wird nun «rund», gegenwärtig, vollständig. In der Einheits-Schau ist alles von Licht und Liebe durchpulst und durchstrahlt. Nichts ist allein gelassen, abgetrennt; alles ist vereint und in Wärme aufgehoben.

Der Schlüssel zur Ganzheits-Schau, oder einer der Schlüssel, besteht also in der dankbaren Annahme des Gegebenen.

Die Menschen haben während langer Zeiträume gelernt, das Geschenkhafte des Lebens (wir sagen auch Gnade) von uns abzuspalten, es als unwirklich und unwahr abzuwerten, es deshalb abzuweisen. Viele denken auch, dass alles, was nicht erkämpft und erlitten wurde, substanzlos sei.
Dies erlebe ich mehr oder weniger stark ausgeprägt in allen Menschen, die ich kenne. Viele glauben, die uns zufliessende Güte nicht verdient zu haben oder sie denken, sie sei eine illusionäre Floskel, eine süsse Sentimentalität. Diese Abwertungsprozesse spielen sich in der Regel sehr schnell ab und sie sind uns zum grossen Teil nicht bewusst, weil sie Teil gewohnter Abwertungs-Muster in uns sind, die sich reflexartig, seit Jahrhunderten, abspielen.

Diese Abwertungsmuster gilt es zu unterbrechen. Immer wieder. Dadurch entstehen Lücken, Öffnungen für das Durchkommen des goldenen Fadens.

Es gibt starke Mächte auf Erden, zum Teil sind es Gedankenmächte, auch Kräfte des Bösen, welche das Liebeslicht nicht zulassen, weil sie über bedrücktes Leben verfügen wollen. Den Absonderungs-Reflex, den wir auch Sünde oder Entfremdung nennen können, ist tief verinnerlicht und entsprechend wirksam. Es sind oft auch unbewusste Schuldgefühle an diesem Reflex beteiligt.

Das dankbar empfangende Annehmen, der uns pausenlos zufliessenden Liebe, die immer existiert und deren Fluss nie unterbrochen ist, ist, wie schon gesagt, ein Schlüssel dafür, das Muster der Resignation und Abwehr zu durchbrechen und schliesslich aufzulösen. Wenn nötig, können wir darum auch bitten. Wer bittet, dem wir aufgetan.

Alles was wir benötigen, ist die Bereitschaft, das, was uns gegeben ist, zuzulassen, anzuerkennen und zu integrieren. Zuzulassen also, dass wir geliebt sind.

Fällt die Barriere gegen das Leben, das uns gegeben ist, erleben wir, dass alle Daseins-Schichten und Bewusstseins-Ebenen durchpulst und durchströmt sind von einer lichten Liebeskraft und von grenzenloser Schönheit und inmitten fühlen wir die absolute Ruhe, die uns hält und uns schon immer liebend gehalten hat.

BEWEGUNGSRUHE.

In der gegenwärtigen labilen Weltlage sind alle Menschen, die in Verbindung sind mit dem Licht des Lebens oder neu mit Lebenslicht in Kontakt kommen, von grosser Bedeutung. Sie führen der Welt, der Mutter Erde und dem Menschheitsleib, jene Einheits-Energie zu, welche sie und wir brauchten, um zu genesen und zu regenerieren.

Beitragsbild: Foto WB: Regentropfen auf Scheiben.