Die neoliberale Ideologie und der Christus-Impuls

1.
Im kapitalistischen System geht es um die Akkumulation von Macht und Finanzen, nicht nur um Gewinn, sondern um die kontinuierliche Maximierung des Gewinns und um die Ausdehnung der Macht und des Einflussbereiches einer Elite. Eine neue Klasse ist entstanden, die der Multi-Milliardäre, des Geld-Adels. «Tatsächlich zielt der Neoliberalismus gar nicht auf «freie Märkte». Er zielt vielmehr auf eine radikale Umverteilung, und zwar von unten nach oben, von der öffentlichen in die private Hand und von Süd nach Nord». *

Wer sagt, dass der Kapitalismus überwunden werden müsse, macht sich bei Vielen unbeliebt und erntet Zweifel an seiner Gesinnung. Jene also -und es sind sehr viele Leute- die sich mit dem Kapitalismus identifizieren, finden also die Akkumulation von Macht und Vermögen bei Wenigen, den Superreichen, in Ordnung oder sogar erstrebenswert, selbst wenn sie in den Augen der Reichen zu den Verlierern gehören, den Kleinst-Konsumenten.

Wer sich als Verbraucher und Konsument sieht in einem Ausbeutungs- System, welches auch kriminelle Machenschaften nicht scheut und sich der ständigen Rendite und der Plünderung der dritten Welt und der Natur schuldig macht, wertet sich in einem unvorstellbaren Masse ab und diese Selbst-Entwertung und Selbst-Entwürdigung findet in den Dunkelkammern der Verdrängung statt. Er präsentiert sich als Mitmacher.

Verletzen wir nicht unsere Seele, wenn wir einem System zustimmen, welches Ungerechtigkeit in hohem Masse erzeugt und uns zu Verbrauchern macht?

Wer sich als einen neoliberalen Kapitalisten sieht und keinen Einspruch erhebt, wenn er als ein solcher bezeichnet wird, unterstützt die Vorherrschaft des Geldes und des materiellen Strebens auf dieser Welt und gleichzeitig wertet er sich ab, mindert sich ab zu einem der Tänzer, die ums goldene Kalb kreisen. Millionen oder gar Milliarden von Menschen entwürdigen sich auf diese Weise, indem sie ihr Menschenbild weitestgehend auf der Ebene der materiellen Gier belassen.

Ich sehe dies als kollektive Selbst-Entwertung. Die neoliberale Ideologie bestätigt, dass es okay sei, sich mit der Identität des braven Konsumenten zu begnügen, welcher die Umverteilung des weltweiten Vermögens von unten nach oben widerspruchslos hinnimmt.

Die neoliberale Weltordnung ist hinter seinen glitzernden Fassaden, ein sich selbst-entwertendes System, denn es greift die menschliche Würde an und die Integrität des Lebens schlechthin.

Im post-christlichen Zeitalter hat sich der abendländische Mensch von seinen christlich spirituellen Wurzeln weitgehend abgeschnitten und lässt sich vom Markt und seinen Ideologien treiben. Unverbunden, also bodenlos, ist er leicht manipulierbar. Er hat seine wahre, wunderbare Identität ausgetauscht gegen eine kleine, armselige, selbst-entwürdigende Identität, die seine wahre Menschlichkeit und innere Grösse unterdrückt.

Die Selbst-Entwürdigung ist eine Verletzung der Seele!

Diese Tatsache ist wohl auch die Ursache der Depressionen und Süchte, die sich so rasch ausbreiten.
Es ist eine ausgeprägte Diskrepanz festzustellen, zwischen dem äusseren smarten, selbst-inszeniertem Auftreten der Leute und ihrer inneren Einsamkeit, Verzweiflung und Depression.

2.
Nun zur christlichen Verheissung eines Lebens in Liebe, die zentrale Wurzel unserer einst christlichen Kultur, die zunehmend dem Vergessen anheimfällt:

Ich unternehme den Versuch, in Kürze die Essenz der Christus-Botschaft des Jesu so zusammen zu fassen, wie sie sich mir erschliesst, wenn ich mich nach innen wende und auf mein Christus-Selbst höre. Natürlich ist dieses Resumé subjektiv gefärbt, es trägt aber auch, wie ich vermute, allgemein-menschliche und über-persönliche Züge in sich.
Ich höre:

«Ich bin gekommen, um euch die neue, frohe Botschaft, die aus der Ewigkeit kommt, die auch in euch ist, zu verkündigen. Mein Reich der göttlichen Einheit ist nicht von dieser materiellen, flachen Welt der Trennung. Es kommt euch entgegen und wird euch erfüllen, wenn ihr bereit seid, es zu empfangen.

Ihr lebt, um zu lieben, zu verzeihen und zu heilen. Ihr lebt im Strömen der Barmherzigkeit und des Mitgefühls.
Ihr lebt, um zu teilen, sowohl euren äusseren, wie auch euren inneren Reichtum.

Ihr lebt, um zu erkennen, dass ICH bei euch und in euch bin alle Tage.

ICH BIN meint das lebendige Sein, das euch erfüllt. ICH BIN ist die Liebes-Quelle, aus der ihr seid.

Seid glücklich, feiert.

Alles vergeht. Das Vergehen enthüllt die Essenz, bringt euch in die Stille meiner unendlichen Anwesenheit, in die Gegenwart, die das ewige Leben ist.

Lebt euer Leben in Anmut, Armut und Bescheidenheit. Werdet Mitfühlende. Lebt wahrhaftig.

Alles ist da, nichts fehlt, wenn ihr euch in euren Seelengrund herablässt – im Vertrauen und in Hingabe.

Liebet euren Nächsten hingebungsvoll, wie auch euch selbst. Ihr seid das Licht und das Salz der Welt.

Wenn ihr erkennt und erlebt, dass ihr bedingungslos geliebt seid, werdet ihr eure Rüstungen (Widerstände) ablegen, nackt, verletzbar und der Machtlosigkeit ausgesetzt sein, aber mit leuchtendem Inneren friedvoll euren Lebensweg gehen und ihr werdet Spuren der Heilung und des Heilens hinterlassen.

Ihr werdet euch eurer Todlosigkeit bewusst und anfangen das Lied eurer Heilung, Wesenhaftigkeit und Auferstehung zu singen. Ihr werdet zu Wasser des Lebens.

Gebt euren äusseren Reichtum, euer Prestige und eure Ansprüche hin mit einem erlösenden Lächeln, das euch befreit und hellstes Licht in eure Seele und in die Welt zeichnet.»

3.
Neoliberalismus und echte Demokratie sind nicht kompatibel.
Unvereinbar sind der Christus-Impuls und die neoliberale Ideologie.

Ich glaube, der schmerzhafte Widerspruch zwischen der inneren Wahrheit, die wir erfahren, wenn wir stille sind und der äusseren Doktrin, die materiellen Erfolg empfiehlt, müsste ausgedrückt, müsste gesagt werden. Insbesondere von den Kirchen und religiösen Gemeinschaften. Aber auch von allen Menschen und Institution, die von einer körperlich-seelischen-geistigen Ganzheit des Menschen ausgehen. Die Zeit des Lavierens ist vorbei.

 

*Aus: Rainer Mausfeld: Warum schweigen die Lämmer. Westende-Verlag.

 

Kommunizierende Liebes-Felder

 

Liebesfelder, geboren aus Liebes-Beziehungen:
Sie sind zusammengesetzt aus kleinsten Licht-Kristallen, die helfen, das Licht und seine Substanz multi-dimensional mit-zu-teilen.

Es geht hier also um das Teilen. Niemals um Manipulation wie im niederen Bewusstsein unseres Welt-Systems, welches auf materielle Nützlichkeit und auf Verfügungsgewalt hin angelegt ist.

Im neo-liberalen, kapitalistischen, materiellen Denken der Moderne geht es um die Mehrung der Macht und Dominanz über das Leben, um Herrschaft über die Völker. Selbst jene Energie, die gegen das System gerichtet ist, die Opposition, wird derart umgelenkt, dass das System davon profitiert. Alles, selbst Krisen und Leid werden benützt zur Festigung der bestehenden profit-orientierten Strukturen, während
in den Feldern der LIEBE Gesänge entstehen zur Verherrlichung der Schöpfung, die aus der LIEBE hervorgehen.
Es sind Liebes-Felder (wir können auch von Räumen der Liebe sprechen) jenseits aller Manipulationen und Berechnungen, jenseits aller Absichten auf Nützlichkeit.

Das Licht der LIEBE bezweckt einzig Schönheit, unendlich. Hier zelebriert sich das Leben in unendlicher Zärtlichkeit, in unermesslichem Mitgefühl. Es erscheint stimmig, von einem Liebes-Geschehen zu sprechen, welches aus dem Herzen quillt.

Im LIEBES-Gesang entfaltet sich Welt und in demselben Gesang wird sie genährt und behütet.

Im Gesang lösen sich die Tränen; sie beginnen zu fliessen, bilden feinste Licht-Partikel. In ihnen vibriert neues Leben.

Es ist der Geist, der kommunizierende Liebes-Felder bildet,
wenn wir uns in LIEBE erkennen,
face-to-face,
von Angesicht zu Angesicht,
Hand in Hand,
von Herz zu Herz.
Es ist der Geist, der uns durchscheint, durchströmt
und feinste Licht-Fasern, Zellen und glitzernde Kleinst-Kristalle bildet,
die an die Saiten von Streich-Instrumenten erinnern,
auf denen wir gleiten,
die uns zur Quelle tragen,
aus der wir stammen.
Im Geist-Gesang, der aus der Liebes-Beziehung strömt,
baut sich die neue Welt.
Die Liebes-Gesänge übertragen sich,
wenn wir uns liebevoll seelisch und körperlich berühren.
Durch Freundschaft überträgt sich die Liebe,
Durch Freundschaft breitet sie sich aus –

und niemals durch Systeme, welche den Machterhalt und äussere Sicherheit bezwecken.

Wenn der Mensch anfängt zu singen,
wird er frei und schöpferisch.
Es sind unhörbare, aber fühlbare Licht-Liebes-Gesänge, die entstehen
in HINGABE.
Sie finden schliesslich auch in die hörbare Stimme
und zum sinnlich wahrnehmenden Ohr.

 

«Die Gesamtheit dessen,
was du geworden bist,
wandelt sich in ein Empfangendes
für das Lied,
das dich entstehen liess.»

(aus einem Gedicht von mir).

 

 

  

BETEN

Für mich ist Beten fundamental. Beten ist das Fundament, der Urgrund, der Wesensgrund.

Im Gebet ereignet sich Beziehung zwischen Liebenden, also Liebesbeziehung.
Der Gebetsraum, der sich im Zwischenraum der Liebenden aufbaut, nenne ich auch den Raum der Begegnung, der Intimität und der Innigkeit.

Wenn zwei aufeinander hören, bildet sich Hör-Raum, Schwingungsraum. Resonanz. In ihm bildet sich Substanz.
Gebet ist Tiefen-Kommunikation. Kommunikation heisst Teilen.

Bleiben wir vorerst beim Gebet des Menschen zu Gott – vielleicht sprichst Du lieber von Allah oder von Mutter-Vater, oder vom All-Einen, vom Geliebten oder vom Ursprung oder der Quelle. Wie auch immer. Da die göttliche Quelle auch im Seelenkern anwesend ist, so kann man Beten auch verstehen als ein Dialog mit sich selbst, also als ein Selbst-Gespräch, ein Gespräch mit dem höheren Selbst.

Wenn der Betende durch offenes und hingebendes Da-Sein den Begegnungsraum aufgebaut hat, beginnt der Herzens-Dialog.

Um in Resonanz zu kommen zum grossen DU, benötigen wir eine für uns günstige Balance sowohl von weiblichen, wie auch von männlichen Eigenschaften:

Die männlichen Qualitäten: Eine sehnende, vielleicht sogar leidenschaftliche Hinwendung zur Geliebten, zum Geliebten. Der Betende ist ausgerichtet, konzentriert auf das DU. Er erinnert an einen Liebhaber, der vor seiner Angebeteten niederkniet, flehend, sehnend mit einer Rose in der Hand. Er ruft nach ihr oder er flüstert, erregt, hingebend, feurig.

Die Sprache der Liebs-Mystik, insbesondere in der Tradition der Sufis, kennt keine Scheu, die spirituelle Liebesbeziehung auch in erotischer Sprache auszudrücken.

Die weiblichen Qualitäten: Das spirituelle Herz bildet eine empfangende Form: ein Schale oder einen Kelch. Die Empfindung weit, warm und fliessend, lauschend, das Gefühl sanft-fein, zart-berührt.
Das Weibliche umhüllt auch, spendet liebevoll Geborgenheit, schätzt, akzeptiert, glüht, überschäumt.

Beide Qualitäten in Ergänzung schaffen das gute Klima für das Gebet. Manchmal hilft uns eher die weibliche Seite, manchmal die männliche, um in Beziehung zu gehen.

Ich glaube, dass die meisten Menschen von uns, die weibliche Qualität des Empfangens mehr zu entwickeln haben – und wahrscheinlich ist es auch so, dass das empfangende Lauschen wichtiger ist, als das Finden des eigenen Ausdrucks und des Formulierens, weil unsere Gesellschaft das «Machen», das nach Aussen gehen, einseitig betont. Gleichwohl ist es sehr bewusstseinsbildend, wenn wir tiefste Empfindungen, Anliegen und Bitten feinfühlig in Sprache bringen. Was wir auf diese Weise zum Ausdruck bringen, wird gehört. Daran habe ich keinen Zweifel, denn es ist etwas Zuhörendes und Anteilnehmendes in allem, was ist.

Der Dialog beim kontemplativen Gebet ist in Stille eingebettet. Manchmal entwickelt sich ein wortloser Austausch, ein inniges Zusammensein, wo sich Geben und Nehmen nicht mehr so klar unterscheiden lässt; vielmehr entsteht ein liebendes Zusammen-Sein in Freude und Seligkeit. Daraus fliessen manchmal sehr tiefe Einsichten.

Sat-cit-ananda, auch saccidanana geschrieben, heisst in der hinduistischen Tradition nach Aurobindo: «Sein-Bewusstsein-Seligkeit; Kraft und Sein eins geworden in Seligkeit; die höchste Wirklichkeit als das im Selbst existierende Sein.»
Saccidananda ist eine Drei-Einheit oder Trinität. Im Gebet wird sie oft erlebbar.

Das kontemplative Gebet ist ein non-dualer intimer Austausch in Liebe. Zwei in Einheit, das Eine in Zweiheit. In den Räumen der Begegnung, die sich untereinander verbinden, entsteht das Fundament, auf dem sich Mensch und Menschheit entfalten.

Es muss wohl kaum noch gesagt werden, dass es weder das Internet, noch sonst welche Netzwerke sein können, die eine Alternative dafür sein können für den Boden (Humus im Sinne von Humanität, der sich durch die Herzensbeziehungen aufbaut), der sich betend bildet. Es ist Licht-Erde, die entsteht.

Der erwachte, innere Mensch ist in einem Zustand des Gebetes. Er ist in einem immerwährenden Gebet. Wir sprechen hier vom Herzensgebet. (Vergl. Blog: Atem, 2. Teil, 5. Jan. 19)

«In der ewigen Geburt, die im Grund und im Innersten der Seele geschieht, ergiesst sich Gott mit solchem Licht in die Seele, dass ihr Wesensgrund davon ganz erfüllt wird und das Licht sich hinausschleudert in die Kräfte der Seele und überfliesst in den äusseren Menschen.»
Meister Eckhart, aus Predigt 103

Ich bin überzeugt, dass Meister Eckhart hier eine sowohl persönliche, wie auch eine allgemein menschliche Tiefenerfahrung auf eine wunderbare, treffliche Art beschreibt, wie man sie wahrer und schöner kaum ausdrücken könnte.

Gebet ist auch Geburts-Raum, denn in der Begegnung der Liebes-Beziehung entsteht neues Leben, aus LIEBE geboren.

Wenn zwei Menschen, die sich lieben, im andern auch den göttlichen Kern sehen und diesen begrüssen – Namaste – beten sie dann?

Ja, ich glaube, dass dies auch eine Form von Gebet ist. Es ist ja nicht von ungefähr, dass vor allem Männer von der Angebeteten sprechen, nämlich dann, wenn sie das Wesen ihrer Geliebten erahnen oder mehr noch, fühlen, also nicht nur den äusseren Mensch schätzen, sondern mehr noch den inneren.

Wenn sich im Gebet Geist (Himmel) und Erde verbinden entsteht das Fundament der «neuen Erde»: Licht-Materie.
Es ist die LIEBE im Begegnungs-Raum, welche den Humus/die Licht-Erde bildet.

Die Ehe, der Bund zwischen Gott und Mensch wird genährt durch die gelebte Liebes-Beziehung, das Gebet. Jüdische Mystiker sagen: «Bei der Ehe-Scheidung weint der Altar».
In esoterischer Lese-Art meint «Scheidung» oder «Ehebruch», die Trennung von Gott und Mensch und die Trennung von Geist und Materie.

Und deshalb ist das Gebet so fundamental, weil die Trennungen auf verschiedenen Ebenen weit fortgeschritten sind und es das heilende, Leben erzeugende Gebet braucht.

Ich habe das Bedürfnis, es noch einmal zu sagen: Das Gebet ist das Fundament.

Offener Brief an den globalen Weisen-Rat der indigenen Völker

Geschätzte Damen und Herren des globalen Weisen-Rates für indigene Völker,
werte Schamaninnen und Schamanen, Medizinmänner und Medizin-Frauen, Heiler*innen und Forscher*innen für das Miteinander von Erde und Mensch,

Wir, die sogenannt «entwickelten, zivilisierten» Bürger*innen der «modernen» Nationen sind nun dabei, Covid- 19, also das Virus der Corona-Krise zu bekämpfen.

Meiner Meinung nach, tun wir es auf eine hilflose Art, auf die alt-bekannte Weise der Symptombekämpfung, wie wir sie von unseren Eltern, den Schulen, den Unternehmungen und dem Militär gelernt haben. Dies befriedigt mich/uns nicht.

Ich bin ein Welten-Bürger der Erde und spreche wohl auch für viele andere Menschen der vermeintlich entwickelten Länder dieser Welt.

Es fehlt meiner Ansicht nach an der Tiefe und Breite des Verständnisses, wie wir die Krise erfassen und wie wir ihr begegnen.

Deshalb wende ich mich an Sie, geschätzte Frauen und Männer. Ich glaube, dass wir «Zivilisierte» das gefühlte und erlebte Verständnis für die Verbindung von Erde und Mensch vergessen haben. Hilflos sind wir, tastend, unsicher, hart und manchmal fanatisch. Ich fühle fest, dass es uns an Weisheit und angemessenem Handeln fehlt.

Deshalb wende ich mich an Sie und Ihre Ahnen, weil ich überzeugt bin, dass ihre Wurzeln tiefer, viel tiefer reichen.

Ich glaube, dass wir uns der tiefliegenden Ursachen der Krise höchstens ansatzweise bewusst sind. Es fehlt uns an Wissen. Wir halten uns für gescheit, doch dieses Wissen ist kopflastig; es hilft uns jetzt nicht weiter. Wir sind auch nicht in der Lage, die Folgen der Anordnungen, die Politiker und Virologen unserer Gesellschaft treffen, richtig abzuschätzen. Zum Beispiel, denke ich, dass der Hausarrest vieler Bewohner*innen der «zivilisierten» Völker, zu einem Verlust an direkter Sonnenbestrahlung führt – und ich frage Sie: Ist das gut, gesund und förderlich? Wahrscheinlich wissen Sie viel mehr über die Bedeutung der Sonne, ihrer Geistkraft und ihrer Bestrahlung, wie Sie wohl auch mehr wissen über die Heilkraft der Erde, der Natur und ihrer «Spirits».

Bitte helfen Sie uns, wir brauchen Ihre Weisheit jetzt. Mit Massnahmen allein können wir uns nicht retten. Wir sind zu Macher*innen verarmt, zu Kopffüsslern.

Es ist nun wichtig, dass wir uns nun wieder vermehrt mit Ihnen und Ihren bedrohten Völkern, die wir weitgehend ausgerottet haben, verbinden. Die Unterdrückung Ihrer Existenz durch unsere meist wohlhabenden, ausbeuterischen Völker, ist vielleicht eine der Ursachen unserer Krankheit und unserer Hilflosigkeit.

Wir können Sie nur um Verzeihung bitten. Wir haben Unrecht gegen Sie getan, wie wir auch gegenüber der Erde und der Natur ungerecht und räuberisch handeln.

Wir haben nicht mehr auf den Grossen Geist, Uakan Tanka, gehört, sondern haben stattdessen unsere technischen und wirtschaftlichen Errungenschaften auf den Thron gestellt und sie verehrt.

Da ist Vieles schief gegangen und Viele von uns spüren das unterschwellig.

Bitte zeigen Sie uns unsere Fehler auf, helfen Sie uns, unsere Sicht auf das Leben auf Erden zu erweitern, helfen Sie uns, wiederzuerkennen, dass die Erde und alles Leben auf ihr heilig sind.

Bitte!

Ihr WB und zahlreiche Bürger*innen unseres Planeten.

 

PS: Ob es diesen Rat auf physischer Ebene gibt, weiss ich nicht, vermutlich aber im Geistigen.

Das Virus der Angst: Corona

Noch gestern sagte ich zu einer Kollegin, dass ich sicher keinen Blog über das Corona-Virus schreiben werde. Knapp 24 Stunden später schreibe ich darüber. – Sage niemals nie.
Panik
Ich habe in den letzten Wochen möglichst wenig Nachrichten über das Virus an mich herankommen lassen, habe also sehr selektiv die Zeitungen gelesen und TV geschaut. Ich will mich nicht primär gegen das Virus schützen, sondern gegen die damit einher gehende Angst-Panik-Welle, die machtvoll über die Erde schwappt und sehr viele latente Ängste an sich saugt, wie eine Nassschnee-Lawine Geröll an sich bindet. Es ist also weniger das Virus, das mich ängstigt, als die überall aufkommende Panik und eine schleichend sich verstärkende paranoide Stimmung, die sich an die realistische (auch gesunde) Furcht vor Corona anhängt und mir zeigt, wie mächtig die weltweiten Ängste sind, die nun Gelegenheit finden, sich zu manifestieren.

Ängste, insbesondere, wenn sie diffus sind, haben eine niedere, schwere und niederdrückende Schwingung. Sie haben die Tendenz, zu vereinnahmen, Leben an sich zu binden, zu fesseln. Nur Ängste, die im Licht des Bewusstseins auftauchen, finden eine erlösende Transformation.

Trotz aller «Corona-Abstinenz» musste ich mir eingestehen, dass mich diese Angstwelle dennoch erreicht hatte in Form von Gedämpftheit, Müdigkeit und Mattigkeit. Freude und Licht, die ich üblicherweise in mir spüre, flossen nur noch verhalten.

Das Virus hatte mich also doch erreicht. Das Virus der Angst – nicht das Corona-Virus. Es war mir also nicht gelungen, die Laterne des Pilgers fest in der Hand zu halten.
Kaum wurde mir dies bewusst und kaum hatte ich mir diese Schwäche eingestanden, wurde es sogleich merklich heller in mir.
Es ist nicht zu spassen mit kollektiven Ängsten. Sie sind machtvoll. Sie verstellen die Tore zum Licht und zur Liebe.
Konditionierte Berichterstattung
Die kapitalistisch-materialistische Weltanschauung (Marktradikalismus nennt sie Joachim Pfeffinger: vergl. Kommentar des letzten Blogs) und ihre Gebote, Verbote, samt den üblichen Reaktionsweisen, haben die meisten Menschen internalisiert. Sie, insbesondere die Journalistinnen, haben auf die welt-überschwappende Corona-Welle auf die typische, konditionierte Art berichtet und reagiert: mit Zahlen, Statistiken, Ordnungsanweisungen und Massnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus. Dabei haben sie weitere Angst erzeugt. Nun sind es eben Angst und Stress, welche die Immunität des Menschen schwächen und somit die Ansteckungsgefahr vergrössern. Durch die vielen ängstlichen Reaktionen und die wuchtigen Massnahmen wird Corona einerseits eingedämmt und gleichzeitig in seiner Ausbreitung -eben durch die Herabsetzung der Immunität – verstärkt. Die ca. 60 Millionen Italiener, zur Quarantäne im eigenen Haus verbannt, werden die Zeit zwischen dem Fernseher verbringen, der ununterbrochen über Corona berichten wird und einem vollen Teller mit Pasta -statt auf Spaziergängen in der Natur ihre Immunität zu stärken und sich an der Frühlingssonne zu erfreuen. Aber nicht alle sind so: In Nepal singen viele „Gefangene“ auf den Balkonen, lassen sich also nicht einschüchtern.

Angst macht gehorsam.

Ich habe mir die Frage gestellt, ob es sein könnte, dass die verbreiteten Menschheitsängste und der verbreitete und zunehmende Stress das Corona-Virus erzeugt haben. Wenn es wahr ist, dass Gedankenmächte, die Eigenschaft haben, sich zu verkörpern, dann könnte es ja sein, dass sie auch Viren bilden können. – Kaum habe ich dies gedacht, ist in mir eine Zensur-Stimme aufgetaucht. Sie sagt: «Wenn Du das laut sagst, werden Viele denken, dass du nun unrettbar der Esoterik anheimgefallen bist.»

Auch der Gedanke, ob allenfalls das G5-Netz mit Ursache der Pandemie sein könnte, ordne ich dem allgemeinen Tabu-Bereich zu.

Ich habe festgestellt, dass es nicht leicht ist, sich solche Gedanken nur schon einmal zu erlauben, geschweige denn sie zu äussern. Gedanken, Gefühle und innere Bilder, die gegen das herrschende System und damit gegen seine Ideologien verstossen, verbieten wir uns, äussern sie nicht oder nur in bagatellisierter Form, wenn überhaupt. Wir Menschen reagieren also im Allgemeinen gemäss den verinnerlichten Denk- und Verhaltensmustern. Bei Stress regredieren wir auf frühere, Denk- und Reaktionsmuster, von denen wir glauben, sie schon längst überwunden zu haben. Wie schon gesagt: Angst macht gehorsam.

Es ist also «einfacher» beim Alten zu bleiben, welches heisst: (vermeintliche) Sicherheit geht vor, Symptombekämpfung hat Vorrang. Fragen, die den rein materiellen Blickwinkel durchbrechen sind zu unterlassen. Aber eben: dies denken wir in der Regel nicht bewusst, es ist bereits eingefleischtes, konditioniertes, unbewusst gewordenes Verhalten.
Die Schweiz und das Corona-Virus:
Zur dunklen Seite der schweizerischen Mentalität (eine helle Seite gibt es zweifellos auch):
Die Schweizer-innen, vorsichtig und konservativ wie sie sind, neigen dazu, sich nur soweit ethisch und mitfühlende zu verhalten, wie es ihren Wohlstand nicht beeinträchtigt, also wie es den geschäftlichen Tätigkeiten nicht schadet; Krisen und Missstände aller Art vergolden wir Schweizer, versteckt hinter dem Tarnmantel der Solidität und Neutralität – vergleiche Cryptoleaks. Nach diesem Muster werden wir wohl auch mit der Pandemie fertig. Wir werden sehr vernünftig handeln, sorgfältig bedacht, die inneren Gesichtspunkte, die tieferen Fragen, nicht zu beachten und die wirtschaftlichen Aspekte in den Vordergrund zu rücken und dabei vielleicht einige geschäftlichen Perspektiven erarbeiten und diesen alle erdenklich Beachtung schenken – leise und bedrückt.

Leise und bedrückt, so, wie viele Schweizer durch die Welt gehen.

Ich werde mich nun der Frühlingssonne zuwenden und ausgiebige Spaziergänge unternehmen, zur Stärkung meiner Immunität und einfach, weil es mir Freude macht.

Beitragsbild: Anschlag an einer Kirchentüre, wo u.a. steht: «Wir empfehlen älteren oder kranken Personen, die Gottesdienste nicht zu besuchen» !?

 

 

Pflege und Behutsamkeit

Es geht in dieser Zeit vordringlich um die Wahl zwischen Beziehung/Nähe einerseits und Distanz/Entfremdung andererseits.

Beziehung/Nähe führt zu Vertrauen, Intimität und Gemeinschaft, Distanz/Entfremdung zu Vereinzelung, Isolation und Kontrolle.

Und was hat dies nun mit Pflege zu tun?
Pflege schafft Nähe und Beziehung. Die Pflege-Fachfrau -dies als ein Beispiel – die entgegen des neueren Usus, effizient mit Zeit umzugehen hat, sich trotzdem an das Bett des Patienten setzt, von dem sie fühlt, dass er/sie Nähe braucht, innerlich ganz bereit, ganz da, ihm/ihr mitfühlend zuzuhören. Vielleicht berührt sie ihn auch. Dieser Patient fühlt sich verstanden, wahrgenommen und er entspannt sich, was seiner Heilung förderlich ist.
Was seine Heilung wahrscheinlich mindestens ebenso fördert, wie die Medikamente, die er zu sich nehmen muss – das ist leicht einsehbar, aber weit, weit weg von der Realität.
Eine andere Pflegefrau fühlt sich vielleicht verpflichtet, streng die notwendigen medizinischen Verrichtungen exakt durchzuführen, die vor allem darin bestehen genau zu messen: das Fieber, den Puls, den Blutdruck, etc. und die vielen Geräte laufend zu überprüfen. Dadurch fühlt sich der/die Patient*in behandelt, aber nicht betreut, nicht wahrgenommen.

Einen Menschen, ein Ding oder einen Lebensbereich zu pflegen, führt zu Nähe und zu einer Vertiefung der Beziehung – und die Pflege führt meistens auch über Sinnlichkeit- , während Pflege und Intimität, die einem Roboter, einem chemischen Produkt und digitalen Geräten übergeben wird, zu Distanz und Entfremdung führt.

Pflege ist immer (oder fast immer) ein Akt der Sinnlichkeit und der Behutsamkeit. Pflege ist immer (oder fast immer) ein Akt der Sinnlichkeit und ein Akt der Hingabe. Beides.

Pflege schafft Nähe und Vertrauen durch Behutsamkeit und eine sinnliche  und atmosphärische Art von Zuwendung.

Gesamt-gesellschaftlich betrachtet wird die Nähe schaffende Pflege a) professionalisiert und weg-delegiert, oder b) zu einem technischen Produkt abgewertet.

  1. Beispiele: Insbesondere alle Arten von Zärtlichkeiten, die wir vermissen und doch nicht genügend eingehen können holen wir bei Masseur-innen nach und geniessen die vielen Wellness-Tempel. Statt den eigenen Garten zu pflegen, lassen wir es von Abwarten (mit grossen Maschinen) oder von Gärtnern erledigen. Wir lassen handwerkliche Arbeiten mehr und mehr durch Geräte und Roboter ausführen.
  2. Statt, dass wir persönliche Briefe von Hand schreiben, ev. sogar mit beigelegter Zeichnung, versenden wir vorgedruckte Karten per PC, gehen ins hoch-technisierte Kraft-Training und vermeiden Treppen- und Bergsteigen, etc.

Wir lassen uns so vieles, was uns berührt, aus den Händen nehmen: Selbst die Sexualität, die wir an Sex-Toys und Apparate abgeben oder an Filme, in denen wir sehen, was wir uns selbst verweigern oder nicht getrauen, körperlich-seelisch zu realisieren.

Wir essen Gemüse, das nie von einer Hand gesät oder geerntet worden ist.

Wir essen Fleisch von Tieren, welche nie gestreichelt worden sind.

Was wir aus der Hand geben, kann kaum mehr unser Herz berühren.

Die jetzt herrschend Kultur vermeidet mehr und mehr Nähe, verhindert Beziehung, Verbindung und Intimität. Sie schafft das Handwerk ab, die Handreichung, taktile Nähe und Zärtlichkeit. Sie erschwert es dem Menschen, sich zu erden, ein Erden-Mensch zu sein.

Pflege hingegen schafft Nähe und Beziehung. Wir nehmen die Samen in die Hand, die wir in die Erde geben, wie auch das Gemüse und die Blumen, die wir ernten. Wir reichen dem Leidenden die Hand, wir wachsen den Holzboden, auf dem wir gehen, schreiben den Brief an die Liebsten von Hand und wir umarmen die, die wir lieben, jeden Tag.

Wir pflegen unsere Seele, indem wir liebevolle nach innen schauen. Wir pflegen die Seele der Erde, indem wir mit der Erde sprechen, sie berühren, uns bei ihr für ihre Gaben bedanken. Zum Beispiel vor jedem Essen.

Spiritualität ist berührtes Leben, ist Behutsamkeit. 

Die drängenden weltweiten Probleme – wir kennen sie; ich brauche sie nicht aufzuzählen – können wir grundsätzlich auf zwei Arten, bzw. aus zwei Grundhaltungen heraus angehen:

Erstens: Durch die herkömmliche Art des Eingreifens mittels Strategie und technischer Mittel, alles rational durchdacht und kontrolliert, also die männliche Art des eingreifenden Durchsetzens (mit dem Macher-Instinkt) oder, zweitens, indem wir prozesshafte Lösungen miteinander, also im Gespräch und inter-aktiv entwickeln. Im Gespräch mit anderen Menschen und mit der Natur. Das ist der Weg der Beziehung, wozu die Pflege gehört.
Pflege schafft Beziehung, Nähe, Vertrauen. Nähe, die wir sinnlich erfahren.
Ich meine: zuerst die Behutsamkeit dem Leben gegenüber, dann erst Effizienz.

Natürlich wird die erste Weise der Problemlösung sehr einseitig vorwärts gepeitscht. Effizienz, Wachstum und rascher Erfolg sind die Zauberworte. Deshalb wird High-Technologie gefördert. Während die Angehörige aller Pflegeberufe schlecht bezahlt werden, unter Druck und Stress leiden, fliesst das Geld (insbesondere auch die Forschungsgelder) nach oben, zu den gut verdienenden Spezialisten, in die millionenschwere Technik, in die Landwirtschafts- und Gesundheits-Industrie.

Der weibliche Weg der Entwicklung ist es aber, der nun gewürdigt werden müsste, die Art liebevoll, behutsam und pflegend mit den anderen Lebewesen und der Erde zu kommunizieren. Wir brauchen jetzt Verbundenheit, die uns wärmt. Dringend.

Wir brauchen den liebevollen Weg nach unten, erdwärts.
Genauso, wie sich Reichtum nach unten verlagern müsste, hin zu den Armen und Benachteiligten, genau so müsste sich die Aufmerksamkeit verlagern: weg von den Erfolgskurven derer, die sie hochtreiben hin zu den Bereichen, wo Menschen mit Hand und Herz Beziehungen legen und pflegen. Dies scheint mir letztlich der Weg der Umverteilung und sogar des Überlebens zu sein. – Übertreibe ich?

Um mögliche Missverständnisse zu vermeiden: Ich stelle nicht die Wichtigkeit der männlichen, linearen Strebungen in Frage, auch nicht die Technik an sich, sondern deren Vorherrschaft und Dominanz. Wenn das Gleichgewicht, die Harmonie der männlich-weiblichen Balance gestört ist (zu Ungunsten der weiblichen Kräfte), wie das heute erkennbar ist, so entstehen Risse und Zerfalls-Erscheinungen im ganzheitlichen Organismus Erde-Mensch, die heute nicht zu übersehen sind.
Was jetzt gehoben und gewürdigt werden will sind die runden, organischen Formen, das weiche, fliessende Zusammen-Spiel zwischen Menschen und zwischen Menschen und Natur, der Tanz des Lebens, Fürsorglichkeit und Pflege.

PS: Beim Durchlesen dieses Blog-Beitrages fallen mir die vielen Wiederholungen auf. Ich hatte offenbar das Bedürfnis, auf dasselbe wieder und wieder hinzuweisen.

Wiesen

Von meinem Essensplatz aus (aufmerksame Leserinnen haben ihn in früheren Blogs schon kennengelernt) sehe ich auf die vor mir liegende Spielwiese, die eigentlich ein Rasen ist, der auch ein Fussballplatz ist, dahinter die vielbefahrene Strasse und die Eisenbahnlinie Olten – Luzern.

Diese Wiese wird jetzt erst vereinzelt betreten, bald aber, wenn es warm und sonnig sein wird, wird sie regen Zulauf bekommen.

Beim Essen beobachte ich die Menschen die für einige Minuten oder Stunden die Wiese (den Rasen) betreten, und es ist mir erst nach langer Zeit bewusst geworden, nachdem ich es schon lange gesehen (aber nicht erkannt habe), wie erstaunlich ihre Verwandlung ist, von dem Moment an, wo sie Erden-Boden unter ihren Füssen spüren. Kaum auf der Wiese, beginnen sie zu rennen, zu hüpfen, jagen umher, setzen sich, legen sich hin, bilden kleine ad-hoc-Kreise, stehen wieder auf um Untergruppen zu bilden, kurz: sie sind voller Bewegung, wirken fröhlich, leicht und erleichtert. Dies ist bei den kleinen Kindern am deutlichsten zu erkennen, aber auch bei Jugendlichen und jungen Mütter, welche ihre kleinen Kinder begleiten. Ihre Verwandlung ist für mich eine kleine Sensation. Sie sagt mir, dass viele Menschen, vorab jüngere, die Verbundenheit zur Erde spüren, trotz aller Mangelerscheinungen.

Kaum entfernen sich die Spielwiese-Besucherinnen verwandeln sie sich ebenso schnell wieder – aber jetzt auf eine eher erschreckende Weise: Kaum haben sie wieder versiegelten Boden unter ihren Füssen, bewegen sie sich gleichförmig, irgendwie ermattet, ihre Beweglichkeit scheint erloschen zu sein. Eine unheimliche Normalisierung passiert in kürzester Zeit.Erst nach einiger Zeit erkannte ich die grosse Bedeutung und Wichtigkeit dieser Beobachtung.

Mein Fazit:
– Der Mensch braucht natürlichen Erden-Boden unter sich, damit er sich  lebendig fühlt.
– Wir benötigen vor allem in städtischen Gebieten und dicht bebauten Agglomerationen sowohl Wiesen wie auch verwilderte, dschungelartige Lebensräume. Dies schulden wir vor allem unseren Nachkommen.

Unversiegelten, natürlichen Erden-Boden
Der Stoff, aus dem unsere Körper gemacht sind, ist Erden-Materie. Könnte man Erd-Platten zusammenschieben, würde man erkennen können, dass dieses Gebilde der Schädeldecke und den Platten, aus denen der menschliche Schädel besteht, auf verblüffende Art gleicht. Der Mensch enthält etwa gleich viel Wasser, wie die Oberfläche der Erde: über dreiviertel. Die Verwandtschaft von Erde und Menschenleib ist nicht zu übersehen. Die Menschen- und die Erdenseele entwickeln sich am besten miteinander. Wir benötigen diesen Austausch für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit in hohem Masse. Bewusst auf der Erde sitzend oder stehend, kann die geistige Kraft von Mutter Erde in uns einströmen. Dadurch finden wir zum Ja zu unserer physischen Existenz und wir empfangen, wenn wir achtsam sind, wieder das Wissen, dass die Erde heilig ist.

Wiesen und Stadt-Dschungel-Landschaften
Wir brauchen dringend Wiesen in unseren Städten und Agglomerationen – Grünzonen ohne Schilder, Wiesen (oder Rasen) und Wildnis-Oasen voller Sträucher, Blumen, Gras, Teichen, Refugien für wildernde Katzen, für Mäuse, Stadtfüchse und natürlich für Vögel und Insekten. Böden, die einzig da sind für die Natur selbst und Menschen, die sich daran erfreuen wollen.
Wir benötigen nicht-kommerzielle grüne Zonen, geschützt vor jeglicher Spekulation, Bereiche also, wo wir frei atmen und uns bewegen können, wo wir die Lust an freier Erde geniessen können.

An alle Stadt- und Lebensraum-Entwickler*innen: Lasst uns solche Natur- und Heilräume erträumen und erkämpfen! Wir brauchen sie, insbesondere für unsere Kinder, denn sie werden die Erden-Hüter*innen der Zukunft sein. Wer ergreift Initiativen?


«Und betet auf diese Weise auch zu eurer Erdenmutter:

Unsere Mutter, die du bist auf Erden, geheiligt sei dein Name. Dein Reich komme und dein Wille geschehe in uns, wie in dir. Da du jeden Tag deine Engel sendest, so sende sie auch zu uns. Vergib uns unsere Sünden, wie wir alle Sünden gegen dich sühnen. Und führe uns nicht in die Krankheit, sondern erlöse uns von allem Übel, denn dein ist die Erde, der Körper und die Gesundheit. Amen.»
aus dem Friedensevangelium der Essener, Band 1, Verlag Bruno Martin

Beitragsbild: Die erwähnte Wiese mit dem Schatten des Fotografen.

 

DIE SEELE – Teil 2

Im zweiten Teil dieses Essays gehe ich vorerst (bevor ich auf die Reise zum Mittelpunkt der Seele zu sprechen komme) auf einige begriffliche Klärungen ein, wie «Seele» verstanden werden kann. Noch einmal zitiere ich den grossen hinduistischen Meister Aurobindo:

«Ebenso haben wir in uns eine doppelte psychische Wesenheit:
die Begehren-Seele im Vordergrund, die sich in unseren vitalen Sehnsüchten, unseren Gefühlen, in der ästhetischen Begabung und im mentalen Suchen nach Macht, Wissen und Glück auswirkt, und
eine subliminale psychische Wesenheit, eine reine Macht von Licht, LIEBE, Freude und verfeinerter Essenz des Wesen, die unsere wahre Seele hinter der äusseren Form psychischen Daseins ist, die wir oft mit diesem Namen ehren. Erst wenn ein Widerschein dieser umfassenderen, reineren psychischen Wesenheit an der Aussenseite hervortritt, sagen wir von einem Menschen, er hat eine Seele.»*

Das Subliminale ist ein umfassenderes Bewusstsein als das vordergründige Dasein. Die Seele ist eine wissende Substanz.

In der jüdischen Tradition wird die subliminale Wesenheit Neschamah oder Seelenodem (der Hauch des Lebens) genannt, in der Anthroposophie wird von der Bewusstseins-Seele gesprochen. „Das, was in der Seele als Ewiges aufleuchtet, sei hier Bewusstseinsseele genannt.“ (R. Steiner).

Die individuelle, menschliche Seele ist innig verbunden mit der Seele der Erde und diese wiederum mit der Seele des Universums (Anima mundi), die Ur-Seele, wird auch Purusha oder Atman genannt.: die Welt-Seele

Merkwürdigerweise interessiert sich die westliche Psychologie fast ausschliesslich für die Begehren-Seele (oder Empfindungsseele) und befasst sich nur ausnahmsweise mit der inneren Wesenheit des Menschen, weshalb sich viele Menschen in Therapien auf ihrem spirituellen Weg nicht abgeholt fühlen. Allerdings nehmen jene Therapeuten, die sich für die spirituelle Seite des Menschen interessieren zu.
Noch oft werden tiefe spirituelle Erfahrungen pathologisiert – wie schrecklich!

Die materielle Sichtweise beschränkt sich auch im Hinblick auf die Erde auf die physisch Sicht des Planeten und erlaubt sich nicht nach der Seele der Erde (Anima mundi) zu fragen, wie sie ebenso der Meinung verfallen ist, das Universum sei vorwiegend ein kaltes, schwarzes Gebilde mit schwarzen Löchern, durchzogen von steinigen und gasförmigen kugligen Gebilden. Doch mystisch und seelisch gesehen waltet im Universum des Unendlichen Seligkeit, wirkt höchste kosmische Intelligenz. Die universelle schöpferische Kraft symbolisiert sich im goldenen Fötus. Das äussere, physische Universum ist der Körper Gottes, der seine Glorie und Wesenheit umhüllt und doch physisch ausdrückt.

In diesem Essay beziehe ich mich primär auf die innere Seele, also auf die subliminale psychische Wesenheit des Menschen.

 Die Reise zum Mittelpunkt der Seele

Der folgende «Reisebericht» ist eine Skizze. Ich spreche von einigen Stationen und Phasen auf dem Weg zum Mittelpunkt unserer Seele. Auf dieser Reise gibt es unendlich viele Reise-Varianten, so viele, wie es Menschen gibt. Ich versuche hier Phasen aufzuzeigen, die ich als häufig und wahrscheinlich erlebe.

Die Reise beginnt mit der Erkenntnis, dass wir mehr sind als unser Charakter, weit mehr als die hier auf Erden angelernten Gedanken- und Gefühlsmuster, viel mehr sind, als unsere Identifikationen (z.B. mit unserem Geschlecht, dem Beruf, unserem IQ, unseren emotionalen Auffälligkeiten, etc.). Wir spüren immer deutlicher, dass hinter dem angelernten Bereich eine weitere, umfassende Wirklichkeit anwesend ist. Dies erfahren wir meistens, wenn wir uns in Stille nach innen wenden.
Öffnet sich das Herz weiter kann es zur umwälzenden Erfahrung der Erweckung kommen. Die bisherigen Prägungen werden nun relativiert und mit dem Einfluss weiterer Wirklichkeits-Ebenen dehnt sich das menschliche Bewusstsein aus.

Die bisherigen Trennungslinien werden durchlässig (licht-durchlässig) und das bisher Abgespaltene wird neu als bekannt und vertraut erlebt und es verbindet sich wieder mit dem Kern der Person. «Ich bin auch, was mir entgegenkommt; ich bin nicht nur das Geschaffene, sondern auch der schöpferische, kreative Mensch. Ich bin nicht nur der Körper, sondern auch die Kraft, die ihn erschaffen hat.» So etwa kann der Prozess zu Wort kommen.

Parallel zum beschriebenen Prozess rückt die Arbeit am Schatten ins Blickfeld. Indem sich die Grenzen aufzulösen beginnen, fällt mehr Licht in das Innenleben des Menschen, wodurch sich das, was bisher verdrängt wurde, zum Vorschein kommt und damit greifbar und allmählich verstehbar. Die angehäuften Ängste, Verletzungen und die damit verbundenen Schmerzen zeigen ihre Umrisse, intensivieren sich. Die Angst vor einem endlosen Abgrund tut sich auf und wir spüren, dass nicht nur persönliche Ängste in uns stecken, sondern auch kollektive.
Da ist nun Geduld und Vertrauen gefragt: das Vertrauen nämlich, dass jenseits dieser finsteren Abgründe eine Macht wirkt, die uns liebt, die will, dass wir hier und im Leben sind.

In einer folgenden Phase erkennen wir, dass sich die Dunkelheit auflockert. Schimmer von Licht sind bemerkbar, erst schwach, dann stärker werdend.

Plötzlich treten Einbrüche von starkem Licht auf, manchmal an eine Flut erinnernd. Es ist sehr lebendiges Licht, das zu uns spricht, uns in unserer individuellen Wirklichkeit wahrnimmt, Licht, das uns meint, erkennt und wir sind fassungslos, freudig überrascht: wie kann das nur sein! Bis wir realisieren, dass wir geliebt sind. Bedingungslos mit all unseren Fehlern und Schwächen. Geliebt, angestrahlt, aufgehoben in unendlicher Zärtlichkeit.

Unterdessen sind wir umgestiegen, vom Verstand in das «Fahrzeug» der feinsten Sinne, also der Fein-Sinnigkeit und der Übersinnlichkeit. Hier sind wir zugänglich für die Wahrnehmung der bedingungslosen LIEBE, die uns durch alles, was wir sind, heilend berührt.
Je mehr wir uns verfeinern, desto besser kann sich uns die wahre Kraft, das hohe Bewusstsein und die umfassende Liebe offenbaren.

Nun nimmt unser inneres, hauchfeines Wesen Gestalt an. Diese ist durchlichtet und sehr fein. Wir fühlen uns zart, filigran. Manchmal meinen wir nichts zu sein, feiner als Hauch. Wenn wir dann ausharren, erleben wir diese Feinheit, die bis ins Nichts reicht als eine Realität, eine Wirklichkeit: der Hauch des Lebens, der Seelen-Odem. Es ist die Realität unseres innersten Seelen-Raumes und seine Wirklichkeit, das heisst seine Ausstrahlung. Dieser innerste Seelen-Raum ist individuell und universal/kosmisch.

Auf dem Weg zum Ursprungslicht, unserem Seelen-Zentrum, reinigt uns unsere Seele. Narzisstische Höhenflügel und Fehl-Identifikationen halten dem Licht der Wahrheit nicht stand. Sie trocknen allmählich aus, wahre Demut breitet sich aus. In der mystisch-christlichen Tradition spricht man auch von geistiger oder geistlicher Armut. Die Sufis sprechen von Fana, der Vernichtung des falschen Selbst.
Wir erfahren, dass alles, was an uns wesentlich, essentiell ist, Geschenk ist. Gegebenes.

Anstelle des mentalen Überbaues (unser Grössen-Selbst) breitet sich in unserem Bewusstsein Realität aus, die primäre Wirklichkeit dessen, was wir wahrhaftig sind. Es ist unspektakulär und wunderbar. Wo nichts mehr zu sein scheint, geht die Sonne des Bewusstseins und der ewigen Liebe auf.
Nun sind wir ganz nahe an unserem Wesenskern. Dieser ist der göttliche Funke oder die göttliche Flamme, die niemals erlischt. In sie werden wir einst eingehen.

Im Umkreis des Wesenskern tut sich der Himmel auf, wirkt die Aura Gottes. Da ist reines Strahlen. Wenn wir sterben fallen wir in den Kernbereich (den Wesens-Kern) unserer Seele, der heilig ist. Das Innerste unserer Seele ist vollständig durchgeistigt. Dort ist der Ewige/die Ewige, der Gebärer/die Gebärerin, der Liebende, die Liebende, die uns in LIEBE empfängt.

*Sri Aurobindo: Das göttliche Leben, Band 1, S.252

Der dritte und letzte Teil des Essays über DIE SEELE erscheint voraussichtlich in eine Woche.

Heute Abend

Heute Abend gare ich Fenchel, brate Kartoffeln und mache mir dazu eine Käserahm-Sauce mit Paprika und verschiedenen anderen Gewürzen.

Ich bin zufrieden mit dem Resultat. Langsam esse ich an meinem Platz am Fenster, alleine, wie oft und beobachtete den rollenden Abendverkehr auf der nahen Oltener-Strasse hinter der Tankstelle. Viele Lichter, wie aufgereiht. Der Verkehr zwischen Rollen und Stau.

Die Zeit des Einnachtens macht mich oft melancholisch. Gut gibt es Wein. Der Tropfen heute ist superb. Der diesjährige Januar ist mild wie selten. Ich geniesse die jetzigen nebelfreien Tage, mache Spaziergänge, der Sonne wegen.

Dann tänzle ich in die Stube im Rhythmus des swingenden Jazz. Ich höre «Jazz for dinner» am Radio Swiss Jazz, stelle es dann ab, setze mich auf das schwarze Ledersofa, mit dem Buch «Spirituelle Ökologie» in der Hand, schlage es auf und lese:

«Manchmal sind wir so dringend davon überzeugt, dass die Welt gerettet werden muss, dass wir uns zwingen, tagein, tagaus an der Rettung unseres Planeten zu arbeiten. Infolge dieser Sichtweise vernachlässigen wir unser eigenes Wohlbefinden, um schliesslich unter Burnout, Depressionen, Ehescheidungen und Desillusionierung zu leiden.

Deshalb lehrt uns die Gita, dass es nicht nötig ist, die Sorge um den Erdboden von der Sorge für die Seele zu trennen. Wir müssen beides tun… was bedeutet, sich Zeit für innere Reinheit, Meditation, Spiritualität und ein Leben in eleganter Einfachheit zu nehmen.»*

Am Ausdruck «elegante Einfachheit» bleibe ich hängen.
In einer Gesprächsgruppe, nannte ein Mann, als wir von spirituellen Tugenden sprachen, «Eleganz» als eine der spirituellen Tugenden. Ich horchte auf: wie bitte? – und spürte gleichzeitig, dass er recht hatte mit dieser Nennung.

Eleganz heisst, gemäss Duden: «Vornehmheit» in Bezug auf die äussere Erscheinung, elegantes Aussehen; Gewandtheit, Geschmeidigkeit in der Bewegung, sowie kultivierte, elegante Form und Beschaffenheit.
Der Autor des Artikels (Satish Kumar) bringt den Begriff Eleganz in Zusammenhang mit Einfachheit: ein Leben in eleganter Einfachheit.

Ich erinnere mich an meinen Aufenthalt in Senegal, vor vielen Jahren. Ich sehe, wenn ich an die Menschen dort denke, viele einfache, oft arme Personen, die in Würde dahin schlendern, in fast königlicher, schlichter Eleganz, oft bekleidet mit einem einfachen, langen, bunten Kleid. Insbesondere erinnere ich mich an ihre lockeren Handgelenke, an ihre Arme, die an Flügel erinnern, an ihre Geschmeidigkeit in der Bewegung und an ihr breites vergnügtes Lachen.

Die einfache Eleganz ist von innen getragen, wie auch die Bewegungen, die aus dem Sein auftauchen. Kein Luxus: es ist eine Art von innerer, schlichter Schönheit, die aus dem Herzen kommt, eine Geschmeidigkeit, wie es Verliebte an den Tag legen. Es sind beseelte Formen, die von der Stille zeugen, aus er sie kommen. Tanz also, Lebenstanz, Zelebration. Das Tänzeln nach dem Abendessen, das plötzliche Hüpfen auf dem Parkplatz wie von Zauberhand berührt. Ja: Eleganz: aus dankbarem Leben, gestaltet in Poesie.

Wo bleiben dann die schweren, ernsten Schritte gebückter Menschen in den vielen Strassen und Gassen vieler dunkler, schweren Städte und Dörfer? Ich höre sie von Weitem. In sich zusammengefallenes Leben, welches auf Trost wartet.

Unter diesen schweren Schritten höre ich auch die meinen, dem alten Mann, der ich bin. Ich sehe aber auch seine Tanz-Schritte, anmutig, vielleicht nicht von aussen betrachtet, aber von innen gefühlt, denn sie kommen aus der unvergänglichen, ein-fachen, zeitlosen Seele.

Noch einmal schlage ich das Buch auf: «Wir müssen die Fürsorge für die Seele als Teil der Fürsorge für die Erde betrachten.»

Heute Abend gehe ich früh ins Bett. Ich gehe durch die Wohnung, räume das Gröbste auf, trage die Teller in die Küche, lüfte kurz, nehme meine Globuli ein (Placebo würden einige sagen), putze die Zähne, nicke, lege mich nieder.

*aus dem Artikel: Die drei Dimensionen der Ökologie: «Erdboden, Seele und Gesellschaft» von Satish Kumar, aus «Spirituelle Ökologie» – Der Ruf der Erde. Verlag Neue Erde.

 

 

Sanftes Fliessen

Wenn ich mir die Tatsachen, wie die folgenden vor Augen halte, zieht sich in mir alles zusammen; ich fühle mich aufgewühlt und angespannt:

0.9 Prozent der Bevölkerung besitzen 43,9 Prozent des weltweiten Vermögens; 56,6 Prozent der Bevölkerung besitzen 1,8 % des weltweiten Vermögens.
Rüstung: 1,8 Billionen betrugen die Rüstungskosten im vergangenen Jahr, davon 649 Milliarden von den USA alleine.

Und dieser Problemkreis ist ja nur einer der Schrecklichsten. Die anderen sind: die Ausbeutung von Natur und Erde mit allen Folgen, wie dem Klimawandel und die extrem einseitige materielle Ausrichtung des menschlichen Bewusstseins mit allen zerstörerischen Folgen (Konsum, Verkehr, Gesundheit).

Wenn ich von solchen Missständen höre und die ersten Ohnmachtsgefühle abklingen, so möchte ich mehr helfen, aufrütteln, schreien und fange an, mich anzuspannen.

Ich habe gelernt: «Wenn du etwas erreichen willst, so musst Du dich anstrengen, zusammennehmen!»
Wenn ich unaufmerksam bin, falle ich in dieses alte Denk -und Verhaltensmuster zurück und dann bemerke ich, wie sich Spannungen in mir aufbauen, wie die Energie in meinen Kopf steigt und meine Atmung kurz und flach wird. Ich habe auch gelernt, dass ich nur mit dem Kopf die wesentlichen Dinge erreiche. Also: Panik/Angst – Anstrengung/ Anspannung – Kopfarbeit.
In dieser Reihenfolge baut sich das alte Muster auf.

Ich möchte etwas tun, helfen, unterstützen und dabei spanne ich mich an und verhindere damit (mindestens teilweise), dass ich mich mit dem Kraftstrom der universellen Liebe und Heilkraft verbinden kann. Damit diese Kräfte mich frei durchfliessen können und somit wirksam werden können, ist es nötig, dass ich entspannt und frei atme und in Verbindung bin mit dem Wesenskern in mir, also mit der Licht-Liebes-Flamme, die mir das Leben gibt, mit anderen Worten im Kontakt mit meinem Seelenzentrum bleibe.

Ich bin dabei zu lernen, mich bei Angst zu öffnen und nicht mehr, wie früher, mich zusammenzuziehen.
Ich bin dabei zu lernen Anstrengung durch Vertrauen zu ersetzen, das Schwert in die Scheide zu stecken.

Das bedeutet eine Wendung um 180 Grad. Jesus sprach von Umkehr.

Ich glaube, dass wir Menschen aufgrund unser Angst-Spannung mehrheitlich abgeschnitten vom Lebensstrom sind, abgeschnitten von allem, was wir als mikrokosmische Wesen auch sind, nämlich Erde, Sonne und Universum, Geist und Seele, und somit nicht in der Lage sind umzukehren, den Bewusstseinswandel zu vollziehen, der so dringend nötig ist.

Durchlässig sein, in zartem, sanftem Fliessen sein: Dies ist die Weise, wie sich Mensch und Erde erholen werden können. Auch unsere notwendigen Taten, unser Einsatz für eine harmonischere und gesündere Welt werden von jenem Geist sanft durchflossen sein, welchen es braucht, um uns in der Tiefe zu transformieren. Und wenn sich in dieses Fliessen auch Zorn einmischt, so schadet dies nicht, sofern dieser mit Engagement und Mitgefühle und legiert ist.
In der Haltung des sanften und hingebenden Dienens bewirkt der Mensch weit mehr, als in der angespannten Haltung des Machers. Dies erfordert eine bio-psychische Umkehr, ein Umlernen, welches Körper und Seele umfasst, insbesondere eine freiere Art der Atmung, vor allem ein gebendes, fliessendes und liebevolles Ausatmen.